3. B. der eine zu dem Ergebnis, daß zwar die Marrsche Kon- deckung des Lasters, sowie durch das Beispiel strengster Selbstzucht zentrationstheorie für die englische Landwirtschaft bis zur gegenüber Bersuchungen und Zügellosigkeit haben sie die Völker zur Mitte des vorigen Jahrhunderts gegolten habe, aber nicht Bernunft gebracht und sie auf den Weg wahrhaft menschmehr heute; ein zweiter findet, daß noch bis vor 40 oder lichen Lebens zurückgeführt. Eine Predigt jedoch mit Waffen in 50 Jahren in der deutschen Landwirtschaft eine Besitzkonzen- den Händen und Haß im Herzen führt nicht zum guten, und in tration stattgefunden habe, dann erst wäre ein Umschlag er- die Fußstapfen derjenigen, die verbrecherische politische Propafolgt; ein dritter erklärt auf Grund seiner Forschungen, zwar ganda treiben, treten sich stetig mehrende Haufen wahrer Räuber, in Deutschland fände keine Konzentration mehr statt, wohl die das Volk aufreizen, den Bosswohlstand untergraben und den aber in Ungarn , in gewissen Teilen Rußlands oder der Ver- Untergang des Werkes vorbereiten, das gesetzwidrig begonnen ist. einigten Staaten von Nordamerika usw. Alle derartigen Bürger, ich rufe Euch zu gemeinsamer, einmütiger Arbeit und zur Beweisführungen sind vom Standpunkte der Marrschen Beruhigung unseres aufgewühlten Lebens auf. Laßt uns der Methode Unsinn. Ein Gesetz der kapitalistischen Produktion Stimme der Wahrheit unser Ohr leihen, die in jedermanns Seele gilt für das gesamte Gebiet dieser Produktion, nicht nur für ertönt, und alles aufbieten, damit das bisher so friedliche und einzelne Länder und Landesteile; wohl aber fann seine arbeitssame Siedlce nicht länger einem bewachten Gefängnisse oder Wirkung in den einzelnen Ländern durch mannigfache Um- einer feindlichen Position gleiche. stände aufgehoben oder eingeschränkt werden; z. B. durch die Bollgesetzgebung, Frachttarifgeseze, Erbschafts -, Hypothekenund Ansiedelungsgesetze, beſtimmte Konkurrenzverhältnisse zwischen den Nachbarländern usw. usw.
Das Verstehen der Marrschen Methodik ist aber die erste Voraussetzung der Erfassung des großen ökonomischen Werkes unseres Altmeisters; wer seine Methode nicht begreift, der begreift auch seine Beweisführungen nicht, für den ist bestenfalls das„ Kapital" nur ein Irrgarten feiner logischer Abstraktionen und scharfsinniger aber größtenteils wertloser Analysen.
Die russische Revolution.
Das
te zarischen Massenmörder auf der Mörderwerbung. Immer lauter werden die Hülferufe aus Russisch- Polen, immer bestimmter die Meldungen, die von der Vorbereitung einer ungeheuer lichen Judenschlächterei in Warschau sprechen. gestrige Telegramm unseres Genossen Daszynski wird heute durch folgende Meldung, die dem Hülfsverein der deut schen Juden zuging, bestätigt und bekräftigt. Es erhielt den entsetzlichen Bericht von einer vertrauenswürdigen Persönlichkeit in Warschau in angesehener Stellung. Er lautet: Warschau , 14. September.
Meine teuren Freunde!
Die Mörder von Bialystok in Siedlce . Warschauer Berichterstatter folgende Darstellung vom 10. September: Unser Krakauer Parteiorgan, der„ Naprzod", erhält von seinem Die ganze Stadt ist einer rafenden Soldatesta ausgeliefert und der „ Seit gestern früh kommen schreckliche Nachrichten aus Siedlce . Fenerschein der Brände ist am Himmel zu sehen und von den Eisenbahnzügen aus sind die Salven der Karabiner zu hören. Die Stadt ist mit einem Kordon von Soldaten umgeben, die niemand hinauslassen, so daß sich die Unglücklichen nicht retten können. Doch ist es einzelnen gelungen, zu entkommen, von denen mir zahlreiche Einzelheiten mitgeteilt wurden.
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müssen. Ich erwiderte, daß ich im Moment und offiziell ein " Nein" seinem Ersuchen entgegenseßen müßte, daß ich mir aber die Sache nochmals überlegen wolle. Selbst nun, von der Bedeutung eines solchen Schrittes Begegnung von Kaiser und Fürst durchdrungen, möchte ich doch den Gedanken nicht fallen lassen, ohne ihn Ew. Exzellenz vertraulich mitgeteilt zu haben. Im Herzen kann ich es nicht von der Hand weisen, was ich offiziell zunächst tun zu müssen glaubte, um keine unnüşen Hoffnungen zu erwecken. So teile ich diesen Gedanken von Witleben Ew. Erzellenz mit für den Fall, Sie irgend Gebrauch von mir für dessen Ausführung glauben machen zu können, oder auch ohne mich, der ich verbleibe Ew. Exzellenz aufrichtig dankbarer Albrecht von Preußen .
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Es ist interessant, sich die damalige politische Situation zu bergegenwärtigen. Am 6. Mai 1903 hatte der Reichstag die Militärvorlage mit 260 gegen 210 Stimmen abgelehnt. Unmittelbar darauf war der Reichstag aufgelöst worden. auf dem Tempelhofer Felde eine Ansprache an die Generäle, Am 9. Mai hielt damals der Kaiser bei der Frühjahrsparade in der er sagte:
Gine, Minorität patriotisch gesinnter Männer hat gegen
die Majorität nichts zu erreichen vermocht;... ich mußte zur Auflösung schreiten und hoffe von einem neuen Reichstag die Zustimmung zur Militärvorlage. Sollte aber auch diese Hoffnung täuschen, so bin ich gewillt, alles, was ich vermag, an die Erreichung derselben zu sehen, denn ich bin zu sehr von der Notwendigkeit der Militärvorlage... überzeugt."
Ich kann mit aller Bestimmtheit erklären, daß das offizielle Telegramm, daß gewisse Revolutionäre auf Soldaten geschossen hätten, vollständig falsch ist. Das erflären Das Junkertum glaubte, in dieser Situation seinen mir die beiden Leute aus Siedlce und es wurde mir auch vom Scharfmacherweizen blühen zu sehen. Die Junker, von denen Zentralkomitee der sozialistischen Partei auf das beſtimmteste ver- damals gerade die Losung ausgegeben war, daß man sichert, daß kein Attentat in Siedlce geplant war. Daß das Gemezel schreien" müsse, daß es bis in die Parlamentssäle und in von den Behörden arrangiert war, geht aus folgendem hervor: Die Ministerien"" dringe, daß es bis an die Stufen des Vor zwei Wochen wurde aus Siedlce das dort befindliche Infanterie- Thrones vernommen" werde, und die Befürchtungen hegten, Regiments regiement zurüdgezogen und dafür ein Bataillon des Libauer daß der Abschluß eines Handelsvertrages hinbeordert, das ant den und morden in Bialystok den Hauptanteil hatte. Und am Sonnabend, mit Rußland zustande kommen könne, hofften dem Tage des Pogroms, war die ganze Stadt schon um offenbar von einer Aussöhnung Bismarcks mit dem Kaiser 4 Uhr nachmittags vom Militär umzingelt, obwohl eine Wendung zu einer agrarischen und scharfdie angeblichen Schüsse auf die Soldaten erst um 8 Uhr macherischen Politit. Man erwartete, daß bei der abends vorgekommen sein sollen. Verstimmung, die die Ablehnung der Militärvorlage durch Schon um 3 Uhr nachmittags begannen die Soldaten die den Reichstag beim Kaiser offenbar hinterlassen hatte, eine Es ist bekannt geworden, daß ein schreckliches Blutbad den und befahlen ihnen, mitten in der Straße zu gehen. Als dann der Hochschutzöllnerei nicht ausgeschlossen sei. Zu diesem Bevölkerung zu provozieren. Sie stießen die Juden vom Trottoir Rückkehr zur Bismarckschen Politik der Volksfnebelung und Juden in Warschau bereitet wird. Es steht dies feft. Wir haben um 8 Uhr plöglich die Soldaten Salben abgaben, flohen die das von einigen liberal gesinnten russischen und polnischen Offi- erschreckten Leute in die Häuser und sperrten die Tore und die Ge- Swecke sollte versucht werden, den Einfluß des alten Junkers zieren erfahren. Auch jüdische Soldaten erzählen dasselbe. Die Chefs der hiesigen Regimenter haben in den Kasernen alle Soldaten häfte. Die Soldaten erbrachen die Tore und drangen in die und Erzreaktionärs Bismard auf die Krone nach Möglichkeit Häuser, wo sie nicht nur mit Bajonetten und Gewehrschüssen wieder herzustellen. Deshalb setzte sich Herr von Witz( die Juden ausgeschlossen) versammelt und hielten vor ihnen hef- Morbeten, sondern auch die Frauen schändeten und das leben mit dem sattsam als reaktionär bekannten Prinzen tige, aufrührerische Reden gegen das Judentum im allgemeinen Wieh wegtrieben. Erst gegen Mitternacht trat Ruhe ein. Aber Albrecht in Verbindung, um eine Einladung Bismarcks zu und insbesondere gegen die Warschauer Juden in bekannter Art und Weise.„ Aber nahe sei der große Tag, den der Zar selbst Ballen wurden die Waren weggetragen und auf den großen Platz durchzusetzen. Sonntag früh begannen die Plünderungen von neuem. In großen der am 18. Mai in Görlig stattfindenden Denkmalsenthüllung festgesetzt hat, an dem die Abrechnung mit den Gottverhaßten gebracht, wo dann die Beute versteigert wurde endlich stattfindet, um aus ihren Händen sein Volt, seinen Glauben assistenz zahlreicher Offiziere. Niemand durfte die und sein Land zu retten. So seid denn bereit." ,, 90 000 Rubel ſeien von allerhöchster Stelle zur Verteilung unter die in Bolen Stadt verlassen. Hier und da wurden Christen gegen einen Batschisch von einigen Rubeln durchgelassen, Juden um keinen Preis.... dienenden Soldaten bestimmt, zum Zeichen der allerhöchsten Anerkennung ihres treuen Dienstes." Kurz, es unterliegt Mobilmachung der Geistlichkeit für die Ordnung. teinem Zweifel, daß uns ein schreckliches Blutbad bevorPetersburg, 14. September. Der Metropolit von Petersburg steht. Wir sind hier ganz machtlos. Alle Türer sind vor Antonius hat im Auftrage des Synods einen Sendbrief an uns gefchloffen. Unsere einzige Hoffnung sind unsere Brüder die Bischöfe erlassen. In diesem beißt es, wenn die vorüber, ſtiliſtiſche Eigentümlichkeiten wir nach dem Original wieder. und eble zibilisierte Chriften im Westen. Das Schwert hängt gehende Berblendung vergangen wäre, bann werde das auf gegeben haben, zeigt aber jedenfalls in nicht uninteressanter über unserm Hals, die Todesgefahr schwebt vor unseren Augen. geregte Meer wieder ruhig jein. Das russische Volt Weise, wie Hoffabalen eingefädelt werden.
Um Gottes willen rettet, helfet.
Laffet die Presse ihre Stimme erheben. Erwecket alle Männer der Schrift und der Tat, alle, die ein Herz besigen. Redet zu den Großen. Wirket ein auf jedermann, der Einfluß und Macht befizt. Laffet nach Petersburg drahten( von hier aus ist es un möglich). Tuet was Euch möglich ist. Rettet die größte jüdische Gemeinde vor Tod und Verheerung, behüte Gott . Ich unterzeichne meinen Namen nicht aus selbstverständlichem Grunde, Ihr fennet aber meine Handschrift."
Der Hülfsverein der deutschen Juden fügt hinzu: " Wir können leider nach dem, was geschehen, an dem furchtbaren Ernst der Lage nicht zweifeln. Es scheint uns, daß der Augenblick für die Regierungen des zivilifierten Europa gekommen ist, ihre Aufmerksamkeit Vorgängen zuzuwenden, die nicht nur vom menschlichen Standpunkt aus entfeßliche sind, sondern die zugleich eine große politische und wirtschaftliche Rückwirkung auf Europa haben
müssen."
unter
werde fragen, wo seine Hirten in der Zeit der Verwirrung gewesen seien. Zum Kampfe gegen die Feinde der Kirche und des Staates feien nicht nur äußere Maßnahmen erforderlich, sondern mehr noch die moralische christliche Einwirkung, nd diese sei Aufgabe der Seelenhirten. Bei den bevorstehenden Wahlen würden viele Bürger fich an ihren Seelsorger wenden und ihn um Rat bitten, wen sie wählen sollen. Die Geistlichen sollten sich aber nicht durch Worte, Versprechungen und politische Programme leiten laffen, sondern sich nur nach dem chriftlichen Gesetz der Liebe und Wahrheit richten und die Sorge für das Wohl der Kirche und des Vaterlandes maßgebend sein lassen. Dann würden sie nicht nur selbst sich nicht irren, sondern auch anderen den richtigen Weg weisen.
Petersburg, 15. September. In Peterhof wurden zahlreiche Haussuchungen und Beschlagnahmungen vorgenommen. Eine große Anzahl Personen wurden verhaftet. Ein bekannter oftatai ist schwer fompromittiert. Der liberale" Kurs.
Der Plan scheiterte. Bismarck wurde nicht geladen. Erst im Jahre darauf erging eine Einladung des Kaisers an Bismard zu einem Besuche am Hofe, die Bismard dann auch annahm. Zu einer Aussöhnung, zu einer Wiederherstellung des Einflusses des Erkanzlers kam es freilich auch dann nicht. Der Brief des Prinzen Albrecht von Preußen , dessen
Ehrengerichtliches Verfahren gegen den Genoffen Rechtsanwalt Dr. Herzfeld.
Genoffe Dr. Herzfeld hatte bei der Reichtagswahl 1903 seinen Wohnsitz in Rostock und in Berlin und war in beiden Städten ordnungsmäßig in die Wählerliste eingetragen. Er wählte bei der Hauptwahl in Rostock und bei der Stichwahl in Berlin . Wegen dieser Wahlausübung wurde er, wie erinnerlich, im Dezember 1903 von der Oppermannschen Straffammer in Berlin zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Reichsgericht bestätigte dies Urteil am 7. Februar 1905. Wir haben seinerzeit ausführlich die Methode dieser Verurteilung besprochen. Sie gipfelte darin: das Reichsgericht legte den§ 108 des Strafgefezbuches in einer seiner früheren Rechtsprechung, insbesondere der im Urteil des dritten Senats bom 6. April 1891 schnurstrads entgegenstehenden Weise aus, und entzog. Auch dieser Appell an die wirtschaftlichen Interessen der deutschen Bourgeoisie, den der letzte Saz enthält, wird vergebens sein. Die feine mit dem Wortlaut und dem Zweck des§ 108 Str.-G.-B. wie Rhein. - Westf. 8tg.", das Drgan der Kohlenjunker, hat bereits ermit dem Wahlverfahren unvereinbare neue Rechtsauffassung der flärt, daß Deutschland , um den Erport nach Rußland nicht Petersburg , 15. September. Der Partei der Volksfreiheit Prüfung der vereinigten Straffenate dadurch, daß es die Entzu verlieren, die Empfindlichkeit der Herrschenden in Rußland nicht( Stadettenpartei) und dem Verband vom 30. Oktober ist die behörd- fcheidung über die Herzfeldsche Revision solange verzögerte, bis auf Burch überflüssige Entrüstung über gemarterte und getötete Juden liche Anerkennung aus formalen Gründen versagt worden. Betrieb der Reichsanwaltschaft der dritte Senat in ähnlich liegenden ( jeglichen Alters und Geschlechts 1) verlegen dürfe. Um der Greuel Sachen seine frühere Ansicht( ohne Angabe zureichender Gründe) umder zarischen Massenmörder aber werden die Regierungen des zibilisierten Europa fich nicht einmal zu ein paar platonischen Mostau, 14. September. In einer Unterredung mit dem Kor- gestoßen hatte. Es ist seinerzeit von uns und in wissenschaftlichen Worten des Proteftes aufraffen. Ja, wenn es sich um eine Inter- respondenten der Petersburger Telegraphenagentur erklärte der Zeitschriften dargelegt, daß diese auch der ständigen Judikatur des vention für die Mörder handelte, gegen die Freiheitskämpfer, gegen mit der Bartei der friedlichen Erneuerung sei noch nicht ent- auslegung des Reichsgerichts in politischer Beziehung eine EinFührer des Oktoberverbandes Gutschkow, die Verschmelzung preußischen Oberverwaltungsgerichts widersprechende neue Rechtsdas russische Volt. Das wäre etwas anderes! die Aeußerungen der Mehrzahl der Provinz schränkung des allgemeinen Reichstagswahlrechts und eine Verlegung fettionen noch fehlten. Ein Zusammengehen mit den weiter links und rechts stehenden Gruppen, zum Beispiel mit den Kadetten fei des in Art. 27 niedergelegten Rechts des Reichstages bedeute, über unmöglich. Der Oktoberverband und die Partei der friedlichen Er- die Legitimation seiner Mitglieder zu entscheiden, sowie eine Gefahr neuerung gingen den konstitutionellen Weg, die Kadetten hätten für den Wähler bei allen Wahlen des öffentlichen Rechts herbeidurch den Wiborger Aufruf den Weg des Kampfes betreten. führe.
Der Schrecken in Warschan.
Warschau , 14. September. ( Von einem besonderen Korrespondenten.) Im Verlaufe des heutigen Tages fanden wiederum zahlreiche Haussuchungen statt. Viele Personen wurden verhaftet und in den Kasernen interniert. Notzüchtigung der Wahrheit.
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Und es gibt wirklich deutsche Blätter die„ Nordd. Allg. Ztg.", die Kreuzztg." u. a. die diese schändliche Vergewaltigung der Wahrheit ohne ein Wort der Kennzeichnung, ohne eine Silbe des Protestes ihren Lesern vorzusetzen wagen! Publizistische Zuhälter bon Massenmördern und Bestien!
Die Konstitutionellen.
Die sonach lediglich durch politische Gründe erklärliche strafgerichtliche Verurteilung des Genossen Dr. Herzfeld benußten von der politischen Polizei bediente Blätter, in erster Linie die„ Post", zu einer etze auf Eröffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens gegen Genossen Dr. Herzfeld. Und in der Tat beantragte der Generalstaatsanwalt beim Kammergericht die Gröffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens! Das EhrenEröffnung des ehrengerichtlichen Verfahrens ab, weil die als Straftat erachtete Handlung des Dr. Herzfeld nach teiner Nichtung den Verdacht rechtfertige, daß er die ihm als Anwalt obliegenden Pflichten verlegt habe. Der Generalstaatsanwalt legte Beschwerde ein und das von dem charakterfesten Kammergerichtsrat Havenstein befreite Gericht ordnete die Eröffnung des Verfahrens an.
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Der Gouverneur Sshkalow, der Bluthund, der die Judenjchlächterei von Siedlce auf dem Gewissen hat, hat die ungeheuerliche Frechheit, sich vor der Deffentlichkeit als trauernder Patriot und Menschenfreund zu zeigen, der die unglücklichen Bewohner, die die Opfer der Schlächtereien und Plünderung waren, ermahnt Wir sind in der Lage, einen Brief des verstorbenen fürderhin feine Gewalttaten zu begehen und Frieden zu halten. Prinzen Albrecht von Preußen veröffentlichen gericht der Anwaltstammer zu Berlin lehnte die Der Mörder, der seinen Opfern Friedfertigkeit predigt! Dieser zu können, der auf die Art, wie am Hofe und den dem Hofe Unmensch, dessen Hand noch trieft vom Blute Unschuldiger, vom nahestehenden höfischen Kreisen politische Intrigen gesponnen Blute entfeßlich gefolterter Frauen und Kinder, dieser Schandbube werden, ein bezeichnendes Licht wirft. Der Brief ist an den bon Winterfeld, wagt es, noch bevor sich die Gräber seiner Opfer gewölbt haben, Generalleutnant den fie zu beschimpfen und die Schuld auf sie abzuwälzen. Generaladjutanten des Kaisers, gerichtet und lautet: Blankenburg , den 9, Mai 1898. Ew. Exzellenz find sehr beschäftigt und ich fühle die Unbescheidenheit meines Der weitere Verlauf der Angelegenheit führte Schrittes, Ihnen in diesen Tagen zu schreiben. Die Sache, die ich erwähnen möchte, ist doch aber von solcher Wichtigkeit, daß ich zu einer glänzenden Rechtfertigung unseres Ge fie nicht verschieben kann bis ich vielleicht die Ehre habe, Sie hier noffen. Das Ehrengericht sprach ihn mit folgender Begründung zu sehen und duldet auch keinen Aufschub. Einen Entschluß, ob von der Beschuldigung frei, durch sein Verhalten außerhalb des überhaupt und wie sie zu behandeln, will ich aber nicht faffen Berufs sich der Achtung nicht würdig gezeigt zu haben, die fein ohne Ew. Exzellenz davon in Kenntnis gesetzt zu haben und mir Beruf erfordert oder die ihm als Anwalt obliegenden Pflichten verIhren Rat erbeten zu haben. Kammerherr von Wikleben, legt zu haben. Nicht der Umstand, daß der Angeklagte eine rechtsKlosterprobst zu Roßleben , bat mich gestern, es zu übernehmen fräftige Berurteilung zu einer Gefängnisstrafe erlitten habe, dahin zu wirken, daß bei der Enthüllung des Monu mentes des Kaisers, meines Herrn Onfels in Görlib, sondern die Tat selbst und die ihr zugrunde liegende Gesinnung sei dem, wenn ich recht verstand, im Getriebe der Gratulation bei entscheidend. Der im Strafverfahren festgestellte Tatbestand untermir, die Standbilder Bismards und Molttes zur Seite gestellt werden liege nicht der Nachprüfung des Ehrengerichts. Su prüfen sei, ob der eingeladen der Fürst Bismarc werden Angeklagte sich der Strafbarkeit seines Tuns bewußt gewesen sei. tönne. Es sei der Versuch gemacht, die Erlaubnis zu Diese Frage sei schlechterdings zu verneinen. Die Judikatur des erlangen den Fürsten zu laden, dieselbe abgelehnt worden, Reichsgerichts, insbesondere sein Urteil vom 6. April 1891, habe eine jedoch in einer Weise, daß der Zweifel blieb, ob dies von Verlegung des materiellen Wahlrechts als nicht unter§ 108 Str.-G.-B. Seiner Majestät gewollt, oder nur von anderer Seite ausgebe. Bigleben meinte, eine publite Aussöhnung fallend erachtet, das preußische Oberverwaltungsgericht habe Band 14 Ee. Majestät mit dem Fürsten würde, nach Auflösung des S. 59, Band 27 S. 18, Band 31 S. 8, Band 36 S. 121 in ständiger Reichstags usw., bon eminentem wohltätigen Pragis am Grundsatz festgehalten, daß die rechtskräftige Wählerlifte Einfluß auf unfere inneren Verhältnisse fein die unabänderliche Grundlage für die Wahl bildet und dem Ein
Die Meldung, die wir gestern schon einem Teil unserer Leser noch unter letzten Depeschen mitteilen fonnten, lautet:
Siedlce , 14. September. ( Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur.) General Ssykalow, der den Posten eines zeitweiligen Generalgouverneurs des Gouvernements Siedlce angetreten hat, hat folgenden Aufruf an die Bevölkerung erlassen: Boll Kummer stehe ich vor den Fällen der Gewalttätigkeit, denen eifrige und ehrliche Träger der Administration zum Opfer gefallen sind. Besonders empörend sind die Unruhen der letzten Tage, die so viele Menschenleben gekostet haben; empörend find die gesetzwidrigen Anschläge auf die Hüter der öffentlichen Ordnung und auf pflichttreue Truppen. Bürger und Eintvohner, wo und wann im Leben der Menschheit sind Beispiele vorgekommen, das Propheten und Lehrer Gewaltakte und Mord angewandt haben, um die verirrte Gesellschaft auf den rechten Weg zurückzuführen. Nicht burch Gesezwidrigkeit, sondern durch strenge und furchtlose Auf
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