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Nr. 26. 23. Jahrgang.

5. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 16. September 1906.

Partei- Angelegenheiten.

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ist der 23. September ein Sonntag. Die Forderung der Sozial- Kollegen von ihm, Mitglieder des Metallarbeiterverbandes, haben demokratie, Wahlen am Sonntag stattfinden zu lassen, hat bisher sich zusammengetan, um für den durch die lange und harte Straf­weder bei der freisinnigen Mehrheit der Stadtverordnetenversamm- haft förperlich geschwächten Schaewe eine Sammlung zu ver­Zur Lokalliste! An Sonntag, den 23. d. Mts., veranstalten lung noch bei dem Magistrat Gegenliebe gefunden. Kriegten wir in anstalten. Sind wir auch nicht der politischen Auffassung Schaewes, folgende Berliner Mänterchöre in der Philharmonie" ein Berlin Sonntagswahlen, so könnte der Berliner Freisinn eine noch haben möge. Für uns kommt der Mann nicht als Anarchist, sondern so wünschen wir doch, daß die Sammlung ein günstiges Ergebnis Bolal- und Instrumentalfonzert mit anschließendem Tanz: ganz andere Zunahme der sozialdemokratischen Stimmen erleben, als als Mensch in Frage. Amicika, Bädermaster der S. D. Luisenstadt "," Edelweiß", sie ihm bisher beschert worden ist. Es lag auf der Hand, daß unser " Immafroh"," Lobeli"," Sängerkranz"," Silberklänge"," Männer- Magistrat nicht plößlich anderen Sinnes geworden sein und sich für quartet Slesvigia" und" Teutonia" unter Leitung des Dirigenten Sonntagswahlen entschieden haben konnte. Herrn Chr. Blaufus. Da versucht wird, hauptsächlich auch in Arbeiter­

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Wir ersuche die Parteigenossen, vorstehendes zu beachten. Die Lokalkommission.

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Da die

noch ein anderer Metallarbeiter, der früher in der anarchistischen Bei dieser Gelegenheit wollen wir noch darauf hinweisen, daß Bewegung tätig war, im Zuchthause schmachtet: der Mechaniker Koschemann. Koschemann wurde im Jahre 1897 zu zehn Jahren einen Monat Zuchthaus verurteilt, weil er durch Absendung einer Höllenmaschine ein Attentat auf den Polizeiobersten Krause verübt haben sollte. Viele halten Koschemann für unschuldig, jedenfalls gewiesen worden. Im Zuchthause hat er stets seine Unschuld be­ist ihm das Verbrechen, dessen man ihn beschuldigte, nicht nach­feuert und wiederholt Versuche um Wiederaufnahme des Verfahrens gemacht, leider immer ohne Erfolg. Auch das Ende seiner Strafe naht heran. Koschemann wird gegen Mitte Mai nächsten Jahres

freifen Billetts zu objem Vergnügen umzusehen, verweisen wir die Schließlich wollen wir noch auf einen besonderen Umstand hin­organisierte Arbeitersgaft auf die in der Philharmonie"-weifen. Der 23. September liegt vor, der 23. Oktober nach dem Frage wiederbilt gefaßten Beschlüsse, nach denen Michaelisumzug. Man weiß, daß bei diesem Umzug besonders von das genannte Loka seitens der Parteigenossen streng zu zahlreichen Arbeiterfamilien die Wohnung gewechselt wird. meiden ist. Wahl nach dem Umzug stattfindet, so ist wieder mal darauf zu rechnen, daß auch von den Wählern des 8. Wahlbezirks biele aus ihrem Bezirk verzogen sein werden, wenn am 23. Oktober dort die Zur Lokalfrage in Wilmersdorf . Den Parteigenossen zur Kenntnis, Ersazwahl vorgenommen werden wird. Für die Arbeiterbevölkerung daß nunmehr auch die Prachtsäle des Westens", Spichernstr. 3 bedeutet das natürlich eine Erschwerung. Sie fiele weg, wenn die das Zuchthaus verlassen. ( Nürnberger Platz), Inhaber Karl Stechert, der Arbeiterschaft zu Wahl vor dem Umzug stattfände. Hätte nicht der Wahltermin noch Versammlungen u. zur Verfügung stehen. Es ist zu beachten, daß in den September gelegt werden können? dies Lokal dicht an der Peripherie von Charlottenburg und Schöne Antrick das Mandat des 8. Bezirks niedergelegt hatte, das war im Daß unser Genosse berg gelegen ist und mit seinem über 2000 Personen fassenden Saal das größte Etabliement am Drte ist. Auch teilen wir den Genossen Rathause schon seit Anfang August bekannt. Wenn auch die Stadt­mit, daß in genanten Prachtsälen" das Voltstheater des Westens" berordnetenversammlung erst in ihrer ersten Sizung nach den ( Leitung Pepi Wiß) domiziliert. Die Lokalfommission. Sommerferien, am 6. September, den Beschluß fassen konnte, den Treptow - Bamschulenweg. Dienstag, den 18. cr., abends 81%, 1hr Magistrat um Anordnung einer Ersatzwahl zu ersuchen, so wußte Treptow - Bamschulenweg. Dienstag, den 18. cr., abends 8 Uhr findet die regemäßige Mitgliederversammlung des Wahlvereins in man doch bereits lange vorher im Magistrat, daß diese Ersatz­Speers Festsäla statt. Tagesordnung: 1. Vortrag. 2. Diskussion. wahl notwendig sei. Hätte nicht alles Erforderliche so weit vor 3. Vereinsangegenheiten und Verschiedenes. Es ist Pflicht jedes bereitet werden können, daß noch vor Ablauf des September die Genossen, in dieser Versammlung zu erscheinen. Gäste sind will- Wahl möglich wurde? Warum ist das nicht geschehen? Der Vorstand. Wir haben erst kürzlich aus Anlaß der Verzögerung, die wir im Zehlendof. Am Dienstag, den 18. ds. Mts. findet die Wahl- dritten Berliner Landtagswahlkreise bei den Vorbereitungen des vereinsversamlung im Lokal von B. Mickley, Potsdamerstraße 25 Magistrats für die dortige Ersazwahl sehen, die Frage aufgeworfen, statt. Tageordnung: 1. Bericht von der Kreis- Generalversamm ob vielleicht der Magistratsdezernent für Wahlsachen während seines Lung. 2. Bricht von der Brandenburgischen Provinzial- Konferenz. Ferienurlaubes von einem Stadtrat vertreten wird, der von den 3. Vortrag Breslau und Nürnberg ." Parteigenossen! Der inter - Dingen keine Ahnung hat und ständig verfügt: Liegen lassen, bis essanten up reichhaltigen Tagesordnung wegen ist es Pflicht aller der Dezernent vom Urlaub kommt". Haben wir uns die Verzöge­Genossen, ünktlich zu erscheinen. Der Vorstand. rung der Festsetzung des Wahltermins für den 8. Gemeindewahl­Friednau. Dienstagabend 1/9 Uhr Generalversammbezirk auf dieselbe Art zu erklären? Oder wie sonst?! Iung bi Grube, Kaiser- Allee 85. Tagesordnung: 1. Bericht von der treis- Generalversammlung. 2. Bericht des Vorstandes und Am nächsten Donnerstag, den 20. d. M., findet teine fämtliche Funktionäre. 3. Anträge. Einrichtung der Zahl- Sigung der Stadtverordnetenversammlung statt, aben, wie in Groß Berlin , vom Ottober ab. auch die Fraktionssihungen am Dienstag fallen aus. 4. Versiedenes. Pflicht der Genoffen ist es zahlreich zu erscheinen. Mitgiedsbuch legitimiert. Der Vorstand.

tommen!

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Der- Schöneweide. Am Dienstag, den 18. September, abends 8 hr findet im Schloßpark Wilhelminenhof die Mitglieder­versammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: Die Standale im Rolonialamt. Referent: Genosse Maurenbrecher. Diskussion. Berhedenes. Wir erwarten, daß sich die Parteigenossen recht zahl reich an dieser Versammlung beteiligen.

Der Wahlverein hält

Sie Genossen, welche zum 1. Oktober verziehen, werden ersucht, dem sorstand davon Mitteilung zu machen; auch diejenigen, welche bem Berein nicht mehr angehören wollen, mögen ihren Austritt schriflich erklären. Der Vorstand. Johannisthal . am Dienstag, den 18. 6eptember im Lokal von Gobin, Roonstr. 2, eine allgemeine migliederversammlung ab. Auf der Tagesordnung steht: Bortrag de Genossen Schütte über: Robespierre und die Todesstrafe. Bericht jon der Kreisgeneralversammlung und vom Sommerfest. Die Ge­toffen werden ersucht, zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand.

Adlershof . Am Dienstag, den 18. September, abends 8 Uhr, Findet in Rauls Restaurant, Bismarckstraße 16, eine Mitgliederver­ammlung des Wahlvereins statt, in welcher Bericht von der Kreis­Generalversammlung erstattet werden soll. Da der Massenstreik und bie Maifeier auf der Generalversammlung besonders behandelt wurden, ift den Bateigenossen Gelegenheit geboten, sich ebenfalls mit dieser Frage au leschäftigen und erwarten wir deshalb zahlreichen Besuch. Der Vorstand. Röpeid. Die nächste Wahlvereinsversammlung findet nicht am Dienstag den 18. September, sondern erst am Dienstag, den 25. Sepimber, statt.

Der Vorstand.

Erter. Dienstag, den 18. September, abends 1/29 Uhr, findet im Lokce des Genossen Degebrodt unsere Wahlvereinsversammlung statt. s ist Pflicht aller Genossen, pünktlich und zahlreich zu er­scheiner damit nicht immer nur ein fleiner Bruchteil anwesend ist. Ramerlich sind diejenigen an ihre Pflicht ermahnt, die schon längere Beit Ime Versammlung besucht haben.

Nach zwölf Jahren

werden sich anfangs November die Zuchthauspforten für den am 7. November 1894 verurteilten Mechaniker Adolf Schaewe öffnen. Schaewe war damals in der anarchistischen Bewegung tätig und hatte unter der ständigen Observation der politischen Polizei manche Unannehmlichkeiten zu erdulden. Unsere politische Polizei ist be= tanntlich beflissen, immer und immer wieder ihre Notwendigkeit zu erweisen, und sie versucht, wo sie kann, in alle Angelegenheiten ihre Nase hineinzustecken. Ihr größtes Tätigkeitsfeld liegt be= tanntlich in der Bespizelung von Sozialdemokraten, nicht nur da­mals, sondern auch heute noch. Und da die Polizei auf geradem Wege nicht das erfährt, was sie gern wissen möchte, so kauft sie sich für ihre Zwecke Subjekte, die entweder für einige Silberlinge ihre Genossen verraten oder, wenn das nicht geht, der Polizei den größten Schwindel über angebliche Pläne der sozialdemokratischen Partei erzählen. Das liegt so im System; wenn nichts passiert, muß etwas erfunden werden. Auch die Handvoll unklarer Köpfe, die sich Anarchisten nennen und von denen jeder eine andere Richtung ber= tritt, sind der Polizei wichtig genug, um an ihnen ihre Beobachtungs­und Bespißelungskunst zu erproben. Zu ihnen gehörte im Jahre 1894 auch Schaewe.

Die Furcht vor dem Eindringen sozialdemokratischer Arbeit­menden Arbeitgebervereinigungen veranlaßt, mit Hochdruck zu geber in das Gewerbegericht als Beifiber hat die in Betracht kom­arbeiten, um die Wahl sozialdemokratischer Arbeitgeber zu ber­hindern. Zwar arbeiten sie weniger öffentlich, desto intensiver hinter den Kulissen. So hatte kürzlich der Zentralausschuß hiesiger faufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine Delegierte größerer wirtschaftlicher Verbände zu einer Vorbesprechung über beschlossen, daß bei den Kaufmannsrichterwahlen ein Zentralwahl­die Organisation der Gewerbegerichtswahlen eingeladen. Es wurde fomitee gebildet werde, bestehend aus den Delegierten des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, des Zentralausschusses hiesiger kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine, des Bundes der Industriellen, des Verbandes Berliner Spezialgeschäfte und des Vereins Berliner Getreide- und Produktenhändler. Auch unter sich machen die einzelnen Arbeitgeberverbände mobil. So ver­schickt zurzeit der Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten ein Zirkular folgenden Inhalts: Sehr geehrter Herr!

am 19. Oktober cr. finden für die Arbeitgeber die Wahlen der Beisiger zum Berliner Gewerbegericht statt. Erfahrungs­gemäß ist die Teilnahme der Arbeitgeber an den Wahlen eine sehr geringe. Bei der Bedeutung, die das Gewerbegericht für das gewerbliche Leben hat, muß die Zusammensetzung der Beisiber für jeden Gewerbetreibenden von größtem Interesse sein. Be­tanntlich gehört eine Anzahl kleinerer Arbeitgeber zur sozialdemo­fratischen Partei. Infolge der Indolenz der bürgerlichen Parteien liegt die Gefahr nahe, daß Sozialdemokraten zu Arbeitgeber­beisigern gewählt werden. Dies muß unter allen Umständen ver­mieden werden. Es ergeht deshalb an alle Baugewerbetreibenden Berlins , welche am 19. Oftober cr. zu wählen haben, die dringende Bitte, ihr Wahlrecht auszuüben, damit die Arbeitgeberbeisitzer den bürgerlichen Parteien erhalten bleiben.

Für die Arbeitgeber sind vom Magistrat von Amts wegen Wählerlisten aufgestellt. Wahlberechtigt ist nur, wer in der amtlichen Wählerliste verzeichnet ist. Die Wählerlisten liegen in der Zeit vom 11. bis einschließlich 17. September cr. an den Wochentagen von morgens 8 bis nachmittags 3 Uhr, am Sonn­tag von vormittag 10 bis mittag 1 Uhr im Wahlbureau, Post­straße 16, II, zur Einsicht öffentlich aus.

Prüfe deshalb jeder sofort, ob er in der Wählerliste einge­tragen ist. Auf Wunsch übernimmt das Geschäftsamt des Ver­bandes( NW., Helgoländer Ufer 1, Fernsprecher Amt II, 928) die Prüfung.

Diesem Zirkular ist noch ein gedrucktes Formular beigelegt, das der eventuell nicht in der Wählerliste Verzeichnete nur aus­zufüllen und an den Magistrat abzusenden braucht.

Da die Listen nur noch bis Montag ausliegen, dürften auch Arbeitgeber unserer Partei die Mahnung um Einsichtnahme in die Wählerlisten beherzigen.

Meldung einer hiesigen Zeitung: Die 7. Klasse des Ordens Was der Ordenssegen alles bringt, dafür diene folgende der Aufgehenden Sonne ist dem Abteilungswachtmeister Oskar Schumann verliehen worden." Oskar Schumann verliehen worden." Orden der aufgehenden Sonne! Lieb' Vaterland, kannst ruhig sein!

Schaewe befand sich am 13. August in einem Lokal in der Blumenstraße, in dem angeblich Anarchisten verkehren sollten. Als er in der neunten Stunde dasselbe verließ, bemerkte er zwei Kriminalbeamte, Busse und Finke, und als er an Busse, den er kannte, vorüberging, soll er nach der Anklage diesen mit höhnischem Blick firiert haben. Dann habe er sich umgedreht und in das Kleinausche Lokal hineingerufen:" Seht mal, da gehen Spiel!" Als er dann wieder das Lokal verließ, soll sich ihm der Mechaniker Albert Dräger angeschlossen haben. Beide sollen abermals die Beamten höhnisch" firiert haben, und die Beamten mußten das Große Aufregung verursachte am Freitagnachmittag ein 8u­Entseßliche wahrnehmen, daß die beiden, als sie in der Richtung fammenstoß zwischen einem elektrischen Automobilomnibus der nach der Markusstraße weiter gingen, wiederholt mit Fingern nach Linie Alexanderplatz- Moabit und einem beladenen Brauer­ihnen hinwiesen. Dräger verließ dann Schaewe noch einmal, ging wagen. Der Automobilomnibus fuhr dem Brauerwagen vor dem ins Lokal zurüd, folgte dann aber sofort wieder seinem Freunde, Hause Alt- Moabit 130 an der Ecke der Werftstraße in die Flanke; hinter welchem die Beamten her gingen. Schaewe hatte einen beide Wagen wurden beschädigt, Fässer rollten auf den Straßen­scharfen Schritt angenommen und sah sich gar nicht um. In der damm und der Chauffeur des Automobils erlitt starte Verlegungen Kaiserstraße fam es zwischen ihm und dem ihm auf den Fersen besonders Quetschungen. Der Kutscher und die Pferde des Brauer­folgenden Schußmann Busse zu einem Zusammenstoß. Schaewe, wagens erhielten nur unbedeutende Verlegungen, auch die Fahr­wohl der unausgefeßten Verfolgung müde, drang auf den Beamten gäste des Omnibus tamen mit dem Schrecken davon. Der Omnibus ein und gab ihm einen Faustschlag ins Gesicht, daß der Geschlagene mußte außer Dienst gestellt werden. Die Schuld an dem Zusammen Rowawes- Neuendorf. Mittwoch, den 19. d. M., abends 8 Uhr: zu taumeln begann. Busse packte nun den Schaeme und warf ihn stoß soll nach Aussagen von Augenzeugen sowohl den Chauffeur Außerordentliche Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen zu Boden. Es entwickelte sich ein Kampf, bei welchem auf der einen als auch den Fahrer des Brauerwagens treffen, der dem Omnibus Balvereins im Lokale des Herrn Schmidt, Wilhelmstr. 3. Tages- Seite der Schußmann Finte seinem Amtsgenossen zu Hülfe tam, nicht rechtzeitig genug freie Bahn gemacht haben soll ortung: 1. Vortrag des Genossen Miethke- Berlin über:" Partei während Dräger auf die Beamten einbieb, indem er ausrief: Haut und Gewerkschaft". Diskussion. 2. Verschiedenes. Da in die Hunde, es sind Spizel!" Die Schlägerei wogte längere Zeit disem Vortrage auch der Massenstreit in ausgiebigem Maße be- hin und her, und die Beamten sollen verschiedene Verlegungen das hmdelt wird, ist das Erscheinen eines jeden Genossen Pflicht. von getragen haben. Dann erschien der uniformierte Schußmann Der Vorstand.

Grünau . Am Dienstag, den 18. September, abends 81% Uhr, findes in der Grünen Ede", Köpenickerstraße 88, die Versammlung bes Bahlvereins statt. Zahlreiches Erscheinen erwartet

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Der Vorstand.

Berliner Nachrichten.

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Schwere Brandwunden erlitt am Sonnabendnachmittag die Ehefrau Mettte in der Prenzlauer Allee 210. Sie war dort in ihrer Wohnung im vierten Stock des Quergebäudes mit der Zu­bereitung des Mittagessens beschäftigt und riß dabei den Petroleum­tocher um. Die Flammen erfaßten die Kleider der Frau, die hülfe­rufend zur Treppe stürzte. Hausbewohner erstickten die Flammen Die Feuerwehr brachte die schwer an Armen und Füßen verlegte Frau nach dem Krankenhause am Friedrichshain , wo man schwere Verbrennungen feststellte.

Mit Lysol vergiftet hat sich am Freitagabend die 28 Jahre alte altrigen Kaufmann ein Liebesverhältnis unterhalten, das nicht ohne Emma M., Stalizerstraße 56, Die M. hatte mit einem gleich Folgen geblieben war. Zwischen dem Paare war es in letter Zeit zu Differenzen gekommen und die M. glaubte, daß es nun mit Nordfafen 3a und vergiftete sich vor dem Hause mit Lysol. Schuß­bem Geliebten aus sei. Sie begab sich nach seiner Wohnung Am leute brachten die Unglückliche in bewußtlofem Zustande nach der Unfallstation VI und von dort nach der Charité. Das Gift hatte inzwischen bereits so stark gewirkt, daß an ein Aufkommen der Lebensmüden nicht zu denken iſt.

Rühlemann auf der Bildfläche, bei dessen Annäherung Dräger sich aus dem Staube machte. Schaeme wurde festgenommen. Auf dem Transport nach der Wache warf sich Schaewe blitschnell auf den Schußmann Rühlemann und entfloh. Als er verfolgt wurde, blieb er plöblich stehen, griff in die hintere Rodtasche und zog einen ge Zur Landtagsersatzwahl im 3. Berliner Landtagswahl- ladenen sechsläufigen Revolver hervor. Unmittelbar darauf schoß freise veröffentlicht der Magistrat eine Bekanntmachung der er auf Rühlemann, so daß diesem immer nach der Anklage- ir den einzelnen Bezirken stattzufindenden Urwahlen an der Pulverdampf ins Gesicht tam. Die Kugel ſaufte ihm dicht an Etelle der in der allgemeinen Wahl am 12. November 1903 der Schläfe vorbei. Schaewe floh weiter, drehte sich dann nochmals gewählten, inzwischen aber durch Tod, Wegziehen aus dem um und schoß noch einmal, ohne zu treffen. Er floh in die Kurze Urwahlbezirk ober auf sonstige Weise ausgeschiedenen Wahl- dieselbe Zeit kam der Schlächtergeselle Siebert mit seiner Frau am straße, verfolgt von dem Rufe:" Saltet ihn! Saltet ihn!" Um männer. Daß diese erforderlichen Erfahwahlen nunmehr doch Arm die Straße entlang und wollte den Flüchtigen am Arm feft­bekanntgegeber werden, bevor die amtliche Terminfestsetzung halten. Da zielte Schaewe auch auf ihn und drückte den Revolver bekanntgegeber ist, beweist, wie recht wir hatten, als wir ab, ohne ihn zu treffen. Schließlich stellte sich der Schußmann neulich diese Jeröffentlichung schon jetzt für zulässig und not- Bachau dem Fliehenden in den Weg und versuchte ihn nieder­wendig bezeihneten. Hoffentlich erfolgt nunmehr auch die zuschlagen. Da fnallte ein vierter Schuß, und als Schaewe zu Bei einer Petroleumexplosion schwer verbrannt wurde gestern amtliche Bekanntgabe der Wahltermine, für die Urwahlen so- Boden geworfen war, gab er nach der Anklage noch zwei Schüsse auf Zachau ab. Dieser soll einen Streifschuß am Kopf und an den abend der 50jährige Handelsmann Robert Schameier aus der wohl wie für die Abgeordnetenwahl. Rippen erhalten haben, außerdem sei ihm eine Revolverfugel in Schönhauser Allee 63. Er hat dort allein im vierten Stock des den Unterarm gedrungen und habe sich während des Krantenlagers Seitenflügels eine kleine Wohnung inne. Vorgestern abend gegen des Verwundeten bertapfelt. Auch die anderen Beamten sollen 9 Uhr kehrte er von einem Ausgange zurüd und zündete die Die bürerliche Preſſe hat die Nachricht gebracht, die im achten einige Zeit dienstunfähig gewesen sein. Tags darauf hat in der Lampe an. Dann versuchte er auf die brennende Lampe noch Wahlbezirk titter Abteilung notwendig gewordene Ersatzwahl werde Schaeweschen Wohnung eine Haussuchung stattgefunden, die der Betroleum nachzugießen. Hierbei explodierte das Petroleum und am 23. Sepember stattfinden. Am Freitag abend hatten Berliner Polizei die Vermutung nahe legte, es mit einem Propagandisten sette die Kleider des Mannes sowie die Zimmereinrichtung in Tageblatt" nd Bolkszeitung" diese Mitteilung veröffentlicht, und der Tat zu tun zu haben. Eine nicht geladene Granate und ein Brand. Hülferufend stürzte der Unglückliche die Treppen hinab am Sonnabndmorgen sind andere Blätter ihnen gefolgt. Der Vor- Schrapnell fand die Polizei. Die erste benutte Schaewe als Asch- auf den Hof, wo andere Hausbewohner durch Aufwerfen von Decken wärts" hatam Sonnabend gemeldet, daß die Wahl am 23. Oktober becher, und das Schrapnell war ein Bigarrenabschneider. Die Ver- die Flammen an seinem Körper erstickten. Er hatte aber bereits vorgenommen wird, und das ist in der Tat der Termin, den der handlung selbst fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Von sehr schwere Brandwunden, besonders an der linken Körperseite, den Zeugen spielte auch der bekannte Herr Bösel eine Rolle. Die davongetragen. Die alarmierte Feuerwehr aus der Oderberger­Magistrat estgesetzt hat. Daß le Meldung 23. September" unrichtig sein mußte, das Anklage wurde von dem Staatsanwalt Dr. Benedig vertreten. Das straße legte ihm Notverbände an und schaffte ihn dann nach dem Urteil lautete gegen Schae we auf zwölf Jahre Zuchthaus, zehn Krankenhause Am Friedrichshain . Das entstandene Feuer wurde ging aus etlichen Umständen ohne weiteres hervor. Vom Jahre Ehrberlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizei- mit einer Schlauchleitung gelöscht, doch ist die Stube total aus­28. Sepmber trennt uns nur noch eine einzige Woche. Die aufsicht, gegen Dräger auf fünf Jahre Gefängnis. gebrannt. Städteorhung schreibt aber vor, daß die Bekanntgabe des Wahl­termins indestens vierzehn Tage vorher erfolgen muß. Sodann

Zur Stadtverordneten- Ersakwahl im 8. Wahlbezirk.

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Dräger hat seine Strafe schon längst verbüßt, und Schaewe vollendet, wie schon mitgeteilt, am 7. November sein zwölftes Jahr.

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Ein aufregender Vorfall spielte fich Freitage 7% Uhr in der Leipzigerstraße, an der Ede der Friedrichstraße , a

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