bleiben!" Nach dem gemeinschaftlichen Gesänge:„Lobe denHerren" eröffnete Kreisschulinspektor Älbrecht die Verhandlungenmit einem Gebet. In der Einleitungsrede wies er auf die beidenwichtigen Tagesordnungspunkte„Fürsorgeerziehung der schul-entlassenen Jugend" und„Bekämpfung des Alkoholismusdurch die Schule" hin und betonte, daß. da die schulentlasseneJugend mehr denn je{?!) durch Verführung dem Laster und Ver-derben in die Arme getrieben werde(1) und der Alkoholismus einenationale� Gefahr für das Volk bedeute, es die Pflicht einesjeden Bürgers, besonders des Lehrers, sei, an der Lösungdieser beiden Fragen mitzuarbeiten. Die Kampfgenossenschaftder Schule gegen den Alkoholismus fauch in den„besseren"und sogar„sehr nationalen" Kreisen) wird niemand verschmähen, amwenigsten die denkenden Arbeiter. Aber daß Herr Rektor Steinte inseinem Vortrage über:„Die Fürsorgeerziehung der schulentlassenenJugend" zu dem Schlüsse kam, daß die Gründung vonJugendorganisationen das Allheilmittel sei. er-scheint uns nach dem oben Mitgeteilten wunderbar. Er bczeichnete die Fürsorgeerziehung als eine unabweisbare Notwendigkeit, jedoch könne die Volksschule hier wenig aus-richten; hier müßten die Fortbildungsschullehrer und die„ganze gebildete Gesellschaft" eingreifen. Um die schulentlasseneJugend vor den„verderblichen Mußestunden" zu bewahren, empfahler schließlich Gründung von Jünglingsvereinen, Lehrlings-vereinen, Jugendklubs und Einrichtung von Samaritcrknrse».—Der von Herrn St. bekämpfte Lehrlingsvercin bezlveckt bekanntlichUnterhaltung und Belehrung seiner Mitglieder. Sollen die von demRedner empfohlenen Organisationen„die verderblichen Mußestunden"auch nur auf diese Art ausfüllen, so ist die Gegnerschaft unverständlichund zeugt außerdem von wenig Konsequenz. Sollte er aber derMeinung sein, daß dazu auch Beten, Singen von Gesangbuchliedernund salbungsvolle Reden über das irdische„Jammertal" und dashimmlische„Paradies" gehören, so können wir ihm versichern, daß ersich auf demHolzwege befindet. In derRegel haben die Volksschüler vondiesen Artikeln während der Schulzeit zwangsweise soviel verkonsumicrt,daß sie nach der Schulentlassung kein Bedürfnis mehr dafür haben. ImGegenteil setzt um diese Zeit gewöhnlich eine sehr gesunde Reaktiongegen das genossene„Zuviel" ein, und bald bricht sich die ErkenntnisBahn, daß die Religion bis jetzt noch immer nur dazu gedient hat,das„Volk" in der Dummheit zu erhalten, um es desto leichter„beherrschen" zu können. Das Volksschulgesetz verfolgt mit neuenMitteln den alten Zweck. Erfolg wird es so wenig haben IvieHerr Steiuke mit den vorgeschlagenen christlichen Organisationen derJugendlichen.Weihensee.AuS der Gemeindevertretung. Die Große Berliner war ersuchtworden, die Linien 60 und 61 bis, zum Amtsgericht resp. zur Rennbahn-straße zu verlängern, was aber von der Direktion rundweg abgelehntwurde, da die Rentabilität fehlte.— Eine Gemeindeturnhalle zu er-bauen wurde endgültig« beschlossen. Dieselbe wird auf dem Platzeam Kreuzpfuhl in der Pistoriusstraße errichtet und von Parkanlagenumgeben. Sie erfordert eine Kostensumme von 140 000 M. DieTurnhalle selbst wird 18 X'34 Meter groß und soll dieselbe nacheinem Beschluß allen Parteien und zu gleichen Zweckenübergeben werden. Ein in derselben befindliches Restaurant wirdverpachtet. Eine Petition der Marktstandsinhaber, den Wochenmarkterst zum 1. April 1907 zu verlegen, wurde abgelehnt. Derselbewird, wie bereits beschlossen, am 1. Oktober von der König-Chaussee nach der Charlottenburgerstraße verlegt.— In ge-heimer Sitzung wurde die Anstellungsfrage des TotengräbersKühn erledigt.' Wie erinnerlich, war die Kündigung dcS Totengräbers ausgesprochen, da die Verwaltung des Friedhofes ineigener Regie ausgeführt werden sollte. Die Verkehrskommissionschrieb die Stelle des Totengräbers aus, worauf sich etwa 200 Be-Werber �meldeten. Inzwischen focht der bisherige Inhaber diesesPostens seine Kündigung an; der Verband der Friedhofsbeamtenlegte sich ins Mittel und verhandelte mit Dr. Pape, der ja, wienoch erinnerlich sein dürfte. auf dem Dresdener Verbandstaae dieganze Regienahme des Friedhofes den„bösen Sozis" zuschrieb,die es verstanden hätten, die bürgerliche Mehrheit zu über-zeugen. Herr Dr. Pape versprach dann noch, für dieWiederanstellung des Kühn einzutreten. Die Kommission war damiteinverstanden und verhandelte wieder mit Kühn. So kam denn einBeschluß zustande, den bisherigen Totengräber mit, einem Jahres-gehalt von 2000 M. wieder anzustellen: ferner soll er innerhalbzwei Jahren die von ihm im Gebrauch befindliche Gärwereianlageauf dem Friedhofe räumen. Aus Dankbarkeit für alle ausgestandenenOualen erhält er noch den Titel.Friedhofsinspektor". Herr Dr. Papewird sich bei nächster Gelegenheit rühmen können, einen Triumphüber die Sozialdemokratie davongetragen zu haben.Pankow.Die Wahlen zum Gcwcrbcgericht finden am 12. November er.statt. Zu wählen sind drei Arbeitgeber und drei Arbeitnehmer.Wahlberechtigt ist, wer das 26. Lebensjahr am Wahltagevollendet hat und im Bezirk des Gewerbegerichts Wohnung oderBeschäftigung hat. Die Wählerlisten liegen aus im Rathause.Zimmer 36. wochentags von 8 Uhr vormittag« bis 3 Uhr nach-mittags und Sonntags von 9—12 Uhr bis inklusive 29. September.Pflicht eines jeden Parteigenossen ist es. dafür zu sorgen, daß allein Pankow wohnenden oder beschäftigten Arbeiter sich in die Wähler-listen eintragen lassen. Als Legitimationskarte hierzu genügt einevom Arbeitgeber unterschriebene und gestempelte Bescheinigung. Beigrößeren Werkstellen empfiehlt es sich, eine Liste der dort beschäftigtenArbeiter anzufertigen, dieselbe vom Arbeitgeber stempeln zu lassenund auf dem Rathaufe, Zimmer 6 zur Eintragung vorzulegen.Der Vorstand des Wahlvereins.Spandau.Die am lt. September vertagte Generalversammlung des Wahl-Vereins wurde am Dienstag fortgesetzt. Der Erledigung harrten nochdie Berichterstattung von der Kreisgeneralversammlung und desProvinzialparteitagcs. Vor Eintritt in die Tagesordnung ehrte dieVersammlung das Ableben des alten Parteigenossen Wilhelm Bockin üblicher Form. Den Bericht von der Kreisgcneralversammlungerstattete Genosse Reibeholz. Redner kritisierte namentlich dieStellung des Kreises dem seinerzeit angenommenen Antrag gegen-über, wonach für Spandau eine Extrabeilage im„Vorwärts" ge-schaffen werden sollte. Die ganze Tätigkeit habe darin bestanden,daß kurz vor der Kreisversammlung eine Anfrage an die Redaktiongerichtet worden sei, was eine Extrabeilage für Spandau kostenwürde. In dem Antrage Liebknecht, ein periodisch erscheinendesFluglatt speziell für die Staatswerkstättenarbeiter herauszugeben, seinur ein Begräbnis der Angelegenheit zu erblicken. Nachdem Rednernoch die Anträge betreffend die Agitation unter den Spandauer Militär«Werkstättenarbeitern gestreift, verbreitete er sich über das vom GenossenLiebknecht gehaltene Referat. Nach längerer Diskussion gelangte folgendeResolution zur Annahme:„Die heutelam 18. September tagendeaußerordentliche Generalversammlung des sozialdemokratischen Wahlvereins Spandau mißbilligt den ablehnenden Standpunkt der Kreis-Generalversammlung in bezug auf die Unterstützung zur besserenAusgestaltung der Spandauer Preßverhältnisse im„Vorwärts". Sieerblickt in dem Antrag Liebknecht, ein periodisch erscheinendes Flug-blatt für die Staatswerkstättenarbeiter herauszugeben nur eine Last,da nach den bisherigen Erfahrungen der Erfolg gleich Null seinwird, dies umsomehr, als den Spandauer Genossen hierbei jedeselbständige Freiheit genommen ist. Sie bedauert außerdem, daßdie Kreis-Generalversammlung ihrem Statut nicht insoweir gerechtgeworden ist, daß die beiden Beisitzer aus anderen Orten gewähltworden sind, als aus dem Ort, dem die anderen Vorstandsmitgliederangehören. Mit allen übrigen Beschlüssen erklärt sich die General»Versammlung einverstanden."Ein Antrag Richter-Staaken, die Wahl des Ausschusses von dreiGenossen in einer späteren, besser besuchten Versammlung vor-zunehmen, stieß ans Widerspruch. Die nun gemachten Vorschlägezur Wahl führten zu keinen, Resultat, da alle vorgeschlagenen GeNossen, außer Pieser, ablehnten. Letzterer stellte folgenden Antrag:„Die Wahl des Ausschusses unterbleibt, weil unter solchen vomKreis vorgeschriebenen Umständen ein Arbeiten unmöglich und folge»dessen ein Interesse am Zustandekommen des Ausschuffes nicht vor-Händen ist." Der Antrag wurde mit 19 gegen 13 Stimmen an-genommen. Der Bericht von der Provinzialkonferenz wurde wegenvorgerückter Zeit bis zur nächsten ordentlichen Versammlung vertagt.Sericdts-Leitung.Bon der Haftpflicht des Fuhrherrn für seinen Kutscher.Nach§ 831 des Bürgerlichen Gesetzbuchs hat der Dienstherr fürdie Fahrlässigkeit seiner Angestellten aufzukommen, falls er nichtbeweist, daß er bei Auswahl derselben die erforderliche Sorgfaltwalten ließ. Wie weit diese Sorgfalt geht, falls der Angestelltedem Dienstherrn keine Zeugnisse vorlegt, rst die Frage dieses Rechts-streits. Der Kutscher i". war ,m März 1903 von demin diesem Rechtsstreit beklagten Fuhrhalter N. engagiertworden, ohne daß der Beklagte N. Zeugnisse von ihmgesehen oder Erkundigungen über seine frühereu Stellungen ein-gezogen hatte. Im November 1903 überfuhr Z. einen neunjährigen Knaben in übler Weise. Der Junge erlitt einen Schädel-und einen Schlüsselbeinbruch und mutzten ihm auch noch der rechteArm und einige Rippen amputiert werden. Der Vater deS Verunglückten nah», hierauf den Fnhrhalter anf Rentenzahlung in An-spruch. Letzterer behauptet aber, den Entlastungsbeweis nach§ 831des Bürgerlichen Gesetzbuches dadurch erbracht zu haben, indem erunter Beweis stellte, daß er für den Fall der Ein-ziehung von Erkundigungen über Zi. bei dessen Anstellungals Kutscher nichts Nachteiliges über diesen bei denfrüheren Fuhrherrcn gehört haben würde, daß also derAnstellung des X. nichts im Wege gestanden hätte. Der Klägerbehauptet hierauf und stellt unter Beweis, daß T. schon zweimalmit 10 und 30 M. Geldstrafe wegen fahrlässiger Körperverletzungvorbestraft gewesen sei. In dem jetzigen Falle war 3L von demStrafrichter zu nenn Monaten Gefängnis verurteilt tvorden.In dem Schadenersatzprozeß»ahm das LandgerichtBerlin I an. daß der Beklagte nicht verpflichtet war, bei derPolizei Erkundigungen über T. und dessen Vorstrafen einzuziehen,und daß seine Erkundigungen über T. bei den früheren Fuhrherrennichts Nachteiliges für diesen ergeben hätten. Es erkannte somitauf Abweisung der Klage. Auch das Kammergericht z uBerlin wies die Berufung des Klägers zurück, indem es annimmt,daß eine Kausalität zwischen dem Verschulden des Beklagten unddem Unfall bestehe, da die geschäftsüblichen Erkundigungen nichtsBelastendes für X. ergeben habe» würden. Die eine Vorstrafevon 30 M. sei so minimal und läge bereits 4 Jahre zurück,sodaß sie wie auch die andere nicht in Betracht kommenkönnte.— Gegen dieses Urteil hatte der Kläger mitErfolg Revision eingelegt, in der er besonders aus-führte, daß der BerusungSrichter auf einen angebotenen Zeugen-beweis zur Belastung deS Beklagten nicht eingegangen war. DasReichsgericht hob das kammergerichtliche Urteil deshalb aufund wies die Sache zur nochmaligen Entscheidung an dasselbe zurück.indem es noch ausführte: daß es hier allerdings erheblich sei. zuerfahren, ob stets ein günstiges Resultat für den£. bei weiteren Erkundigungen erzielt worden wäre. Die Anforderung des Berufung«gerichtS an den Entlastungsbeweis genüge nicht: denn �S käme nichtdarauf an, daß der Beklagte nichts Nachteiliges über den X. erfahrenhaben würde, sondern es hätten ihm positive Angaben vorliegenmüssen, daß er einen zuverlässigen Kutscher anstelle.Ein Unfall im RatSweinkellcr zu Hamburg und Schadenersatzanspruch.Ein Stammgast des Hamburger Ratsweinkellers war am16. Februar 1905 kurz nach 4 Uhr nachmittags die Wendeltreppeum die einen Bacchus tragende Säule heruntergeschritten und anfder untersten Stufe zu Fall gekommen, wobei er sich einenBeinbruch zuzog. Er gibt an. daß der Unfall auf die schonetwas dunkle Treppe zurückzuführen sei und verlangt deshalbvom beklagten Pächter 3020 M. Schadenersatz und 1600 M.Schmerzensgeld. Der Beklagte bestreitet aber, daß an jenem Tage,an dem die Sonne erst 6 llhr 28 Minuten unterging, schon so ge-fahrbringende Dunkelheit geherrscht habe und beruft sich weiter auf§ 831 Absatz 1 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Und zwarführt er einmal aus, daß durch Aussage eines Zeugen M. fest-stehe, daß es zur Zeit des Unfalls auf der Treppe noch so hellwar, daß man die Gesichtszüge des Klägers deutlich erkennenkonnte. dann aber habe er zur Beleuchtung der Treppeauch eine vertrauenswürdige Person bestellt, die jeden Abend dieelektrischen Lampen anbrannte und die Weisung hatte, dies bei Eintritt der Dunkelheit zu tun. Zur Zeit des Unfalles aber habejedermann annehmen können, daß die Treppe noch ohne die elektrischeBeleuchtung hell genug war. Auch hätte Kläger, wenn er die Treppezu dunkel fand, das Anzünden der Lampen verursachen können. Ersei somit selbst an dem Unfall schuld.Landgericht und OberlandeSgericht Hamburgsprachen die Verurteilung des Beklagten dem Grunde nach auS. Undzwar heißt es in dem Urteil des Oberlandesgerichts, daß sich dieTreppe, die sich als dunkler Pfad darstellte, schon bei Eintritt derersten Dunkelheit hätte beleuchtet werden müssen. Für ein Ver-schulden des Klägers läge nichts vor, denn dieser hätte als mit denVerhältnissen vertrauter Stammgast eS wagen dürfen, die Treppe auchim Dunkeln gut hinunterzukommen. Den Entlastungsbeweis nach§ 831 Bürgerlichen Gesetzbuchs habe der Beklagte aber nicht erbracht.Er hätte dann den als Toilettcnwärter angestellten Mann, der auchdas Anbrennen der beiden Treppenlampen zu besorgen hatte, hin-reichend Weisung erteilen müssen, die Lampen ftühzeitig genug an-zubrennen. �„Dieses Urteil wurde vom Beklagten durch das Rechtsmittelder Revisionseinlegung vor dem Reichsgericht angegriffen. DieRevision machte geltend, daß der Wärter die Weisung erhalten habe.die Lampen bei Eintritt der Dunkelheit sofort anzuzünden, und daßder Kläger es an der nötigen Borsicht haben fehlen lassen. Unteranderm rügte sie die nichtberücksichtigte Aussage des Zeugen M.bezüglich der Helligkeit der Treppe zur Zeit des Unfalles. DerVI. Senat des Reichsgerichts entschied nun für Auf«Hebung des Vorderurteils und wies den Klägerzur Hälfte endgültig ab. Zur Erkennung über die andereHälfte des Schadens wurde die Sache an das OberlandeSgerichtHamburg zurückverwiesen.Oeffentltche Bibliothek und Lesehalle zu unentgeltlicher Be«Nutzung sür jedermann, S1V., Alexandrincnstr. 26. Geöffnet täglich vonS>/,— 10 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen von 9—1 und 3—6 Uhr.In den Lesesälen liegen zurzeit 515 Zeitungen und Zeitschriften jeder Artund Richtung aus.Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 23. September, vormittagsS'l, Uhr im Rathause(Eingang Jüdenstraße), Saal 109: Versammlung.Freireligiöse Vorlesung.— Vormittags 10'/, Uhr in der Schulaula, KleineFranksurterstr. 6: Vorwag des Herrn M. H. Baege über: Der Ent<wickelungsgedanke in der modernen Philosophie. Herren und Damen alSGäste sehr willkommen.Allgemeine Kranken- und Stcrbekaffe der Metallarbeiter.(E. H. 29, Hamburg.) Filiale Berlin 4. Heute abend 8>/, Uhr beiMcrkowSki, AndreaSstr. 26, Sitzung.— Filiale Berlin 6. Heute abend 9 Uhrbei Wiesenthal, Ackersw. 123, Sitzung.— Filiale Eharlottenburg. Heuteabend 9 Uhr im VolkShaus Sitzung.— Filiale Rixdorj.---S'/j Uhr bei Thiele, Bergsw. 151 Sitzung.— Filwleabend Grunewaldsw. 110 Sitzung.sozialdemokratischer Diskutterklub„Freie Zusammenkunft».Heute abend 9 Uhr, im Gewerkschaftshause, Zimmer 16, Sitzung.Achtung, Heimarbeiterinnen des Ostens. Am Montag, den24. September, abends 8 Uhr, findet bei Renser, Hcidenseldtstraße 17, eineVersammlung statt. Erscheint alle.Die Heimarbeitersektton deS WäschearbeiteroerbandeS.Heute abendSchöneberg. HeuteVermischtes.Schwerer Diebstahl in der Münchener Münze.I"der Nacht vom Donnerstag zum Freitag sind aus demKöniglichen Münzgebäude in München ungefähr 130000 M. ingeprägten Zehnmarkstücken mit den, Münzzeichen„v 1906" im Ge-samtgcwicht von 60 Kilogramm gestohlen worden. Unter dem Münz-gebäude fließt ein Jsararm durch einen gemauerten Kanal, der gegen-wärtig wegen Reinigung trocken gelegt ist. Durch diesen Kanal ge-langten die Diebe an eine eiserne Türe: sie erbrachen dieselbe unddrangen durch den Maschinenraum in den Raum ein. in welchemdas gemünzte Geld aufbewahrt wird, und entnahmen einem Holz-kasteil die genannte Stimme._Der Kaiser als Kläger. Ein Prozeß, in dem der Kaiser derKläger ist, schwebt zurzeit beim Jnsterburger Landgericht. DerKaiser hat gegen den Pächter des Rominter Hotels, da« bekanntlichsein Privateigentum ist, Herrn Kallweit eine Klage auf Räumunganstrengen lassen, und zwar mit der Begründung, daß der Pächterdie Pachtung nicht vertragsmäßig bewirtschaftet. In erster Instanzist die Klage vom Amtsgerichl in Goldap kostenpflichtig abgewiesenworden. Auf die eingelegte Berufung hat nach der„Kgsbg. H. Ztg."die Ferienzivilkamnier des Jnsterburger Landgerichts in ihrer letztenSitzung einen Beweisbeschluß erhoben. Es sollen der Oberhof-Marschall Graf zu Eulenburg und der Oberförster Freiherr Speckv. Sternburg als Zeugen nernommen werden. Dann wird die ersteZiviltammer im Namen des Königs in Sachen des Kaisers zu er-kennen haben._Hochwasser.AuS Hirschbcrg i. Schl. wird berichtet: Infolge der heftigenRegengüsse, die seit Montag anhielten, trat diese Nacht Hochwasserein. Insbesondere der Zacken trat an vielen Stellen aus dem Uferund überschwemmte weite Strecken. Auch die tiefer gelegenen Stadt-teile von Hirschberg sind unter Wasser gesetzt. Gestern morgen hörteder Regen auf und das Wasser begann wieder zu fallen.Breslau, 21. September. Die obere Oder ist aufs neue zumSteigen gekommen. Bei Ratibor ist der Wasserstand seit gesternum 70 Zentimeter gestiegen: ein weiteres, nicht unbedeutendesSteigen ist zu erwarten. Der Scheitel der Vorioelle erreicht dieNeissemündung. Bei Breslau ist der Strom im Wachsen.Bromberg, 21. September. Die„Ostdeutsche Presse" meldet,daß infolge plötzlichen Hochwassers der Weichsel etwa 160 Holz-trasten weggeschwemmt worden: der Schaden ist sehr beträchtlich.heißt, daß oberhalb Thorn fünf Flößer ertrunken seien. Hiersind keine Menschcnverlnste zu beklagen.Die Pest in Spanien. Madrid, 21. September. Die Re-gierung hat ernste sanitäre Maßnahmen getroffen, nachdem in Barce-lona em Pestfall konstatiert worden ist.Ein neuer Erdstoß. Paris, 21. September. In Remiremontwurde gestern ein heftiger Erdstoß verspürt. Der iu den Wohnungenangerichtete Schaden ist beträchtlich.Russisches ans Paris. Paris, 21. September. In St. Germaiuexplodierte vor der Wohnung des Friedensrichters eine Bombe, welchean dem Hause beträchtliche Zerstörungen anrichtete. Personen kamenjedoch nicht zu schaden. Der Friedensrichter gab auf die Tätermehrere Schüsse ab, ohne zu treffen.Berliner Marktpreise. AuS dem ainllichen Bericht der städtischenMarklhallen-Direttton.(Großhandel.) Rindfleisch la 71—76 pr. 100 Pjd.,IIa 65-70, ma 60-64, IVa 54-58. Kalbfleisch, Doppelländer 105—115,la 84—90, IIa 74—83, lila 64— 73, Holl. 55—65. Hammelfleisch la 77—82,IIa 67—76, Schweinefleisch 66—73. Rehböcke fa per Psd. 0,85—1,10,IIa 0,65—0,75. Roiwild la per Psd. 0,45—0,56, IIa 0,00. Damwild 0,45.Wildschweine per Pfund 0,40—0,43. Frischlinge 0,60. Kaninchen per Stück0,50—1,00. Wildenten la per Stück 1,60— 1,75, IIa 0,00. Rebhühner, junge la1,30—1,50, junge IIa 1—1,13, alte 0,80—1,00, junge kleine 0,40—0,98. Hüpiicr,alte per Stück 1,60—3,40, alte IIa 1,10—1,50, junge per Stück 0,80—1,61.Tauben, junge p. Stück 0,45—0,56, alte 0,25. Enten, junge per Stück1,60—3,50, alte per Stück 0,00. Hamburger, junge per Stück 3,00. Gänse,la per Psd. 0,55—0,65, IIa 0,48—0,54, Hamburger, junge 0,63,la per Stück 3,00—4,30, Na 1,25—2,90. PonletS per Stück 1,25—1,60,do. klein 0,56—0,70. Hechte per 100 Psd. 73—96. Zander, groß 75.Aland 63. Schleie 106. Bleie 57. Aale, groß 86—95, miiicl76—81, klein- mittel 70—86, unsortiert 0,00. Plötzen, matt 00,00.Karpfen, unsort. 0,00, 55er Galizier 75—76, 50er Lausitzer 75—78,45er Schlefische 75— 78, Barse, matt 45—52, klein 66— 7t. Karauschen 66— 74.do. Nein 0,00. Wels 0,00. Bunte Fische 50, matt 0,00. AmerikanischerLachs la neuer per 100 Psd. 110—130, do. Na neuer 90—100,do. INa neuer 75. Sprotten, Kieler 0,75—1,50. Flunden», pomm. la, p. Schock 9.do. pomm. Na 2—4, Kieler, Stiege la 4—6, do. mittel verKiste 2—3, do. llein Per Kiste 0,00. Bücklinge, per Wall Kieler 3—3,50,Stralsunder 2,50—4. Aale, groß per Psd. 1,10—1,50, mittelgroß 0.80—1,00,klein 0,50—0,60. Heringe per«chock 4—5. Schellsifchc Kiste 3,00,do.'/, Kiste 2. Kabliau, per 100 Psd. 20. Heilbutt 23. Sardellen. I902crper Anker 95, 1904cr 95, 1905er 90, 1906cr 70. Schottische Vollberinge1905 0,00, laras 40— 44, füll. 36—38, mod. 35— 42, deutsche 37— 14.Heringe, neue MatjeS, per,'/, To. 60— 120. Hummern, N, per Psd. 1,92—2,04.Krebse, per«schock, große 0,00, mittel 10,50, Neine 2,50, uniorlicrt 5,00.Galizier, groß 0,00, mittel 0,00. Eier, Land-, per Schock 4,25—5,00. Butterper 100 Psd. la 124-126, Na 118-120. INa 112-116. absallendc 95-110.Saure Gurten Schock 3,50—4,00. Pfeffergurken 3,50—4.00. Kartoffeln per100 Psd. Dabersche 2— 2,25, Rosen 1,50—1,75, neue runde 1,75— 2.00, Salatkarl.4—5. Spinat p. 100 Psd. 5,00—8,00. Karotten p. Schockbund 2,00—3,00.Sellerie, hiesige, per Schock 1,50—6,00. do. pommcrschc 4—5,50. Zwiebelngroße, per lOOPsd. 3,00— 4,50. do. Neine 2,75— 3,00. do. hiesige(Perl.)30—50. Charlotten 50—60. Petersilie, grün, Schockbd. 1,00. Kohlrabi perSchock 0,75—1,00. Rcttig, bahr., p.«schock 2,40— 4,80. Radieschen per«schock-Bd. 0,60— 0,80. Salat, p. Schock 1,50— 1,75. Bohnen, grüne,per 100 Pfund 6—15. WachSbohncn 6—15. Schoten per 100 Pfund15—17. Pscfferlingc pr, 100 Psd, 7—10, Mohrrüben pr. 100 Psd. 2—3.Teltower Rüben p, lOOPsd. 8—12. Blumenkohl p, Mandel 1,50—2,50, do.Erfurter, Kops 0,20—0,30. Wirsingkohl per Schock 4,00—7,00, Rotkohlp. Schock 3,00—7,00, Weißkohl p. Schock 2,00—5,00, Rosenkohl P, 100 Psd,30—35, Steinpilze p, 100 Psd, 40-50, Gurten. Zerbster. Schock 0,00,do. Einlege-, sdjock 1,50—1,75, do, Rothenbg. 1,50— 2,00, do, Liegnitzer 1,50— 4,00.do. Einlege-(sens-) 8—18. Kohlrüben, Schock 3—4,00. Tomaten, hiesige100Psd,3— 5, KürbiS 2. Birnen, ital, per lOOPsd, 0,00, hiesige 3— 20, Tiroler20— 35, böhmische 3— 16, Rettig- 0,00. Aepscl, ungar,, per 100 Psd, 0,00, iial.10—15, hiesige 10—15, Graveiisteiner 8—16, Tiroler 15—24, Preißelbccrcn0,00, schwedische 17—20. Blaubeeren per 100 Psd, 12—15. Pflaumen, ital,runde dunkle per 100 Psd. 0,00, ungarische 0,00, hiesige 3—5,Reineclauden 0,00, Serben 5—9, Badcnser 0,00, Böhmische 4—5.Zitronen, Messina 300 Stück 19,00—35,00, 360 Stück 12,50—24,00,ÄX> Stück 0,00, 420 Stück, klein 12,00-15,00, 500 Stück, klein 13-15.Pfirsiche, Werdersche per 100 Psd. 20—40, Tiroler 50, srz. 0,00, italicn,la Kiste 0,00, do. IIa Kiste 0,00, do. Uta Kiste 0,00, do, in Körbe»per 100 Psd, 50-60._zvitteriiiigSüderslcht vom 81. September 1906, morgens 8 Utje.Statt on MiSwinemde,erltnFranks a MMünchenWienL S1*»ett«762 NO766 NNW761 N765 W764 S760 WSW4bedeckt3 bedeckt3 Regen1 bedeckt6 bedeckt6 bedecktt»Kc--z<*MS)StationenesIIQ»üHaparanda 1 767 WPetersburgScillhWberdeeuParis773 SO771 NNO772 Still768 NRW»euer2 halb bd.1 Nebel1 wolkig-bedeckt2 bedecktt»«=(9M Sj87131012Wetter-Prognose für Sonnabend, den 22. September 1906.Ziemlich kühl, vorwiegend trübe mit geringeren Rcgensällen undmäßigen nördlichen Winden,Berliner Wetterbureau.Wnfferft»»d«n, 2t, September, Elbe bei Ausflg— Meter, beiDresden— 1,02 Meter, bei Magdeburg-ff 1,02 Meter.— Unftru t beiStranßsnrl— ,— Meter.— Oder bei Ratibor-ff 4,10 Meter.— Neiße»Mündung-ff 4,40 Meier.— O d e r bei Brieg-ff 4,60 Meter.— Oderbei Breslau Unterpcgel-ff 1,16 Meter.«rantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin. Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin. Druck». Berlag: Vorwärts Buchdrulserei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin SVV.