Mittwoch,
Köln . Fischmarkt event. Weiterführung bis zum Prenzlauer Tor, 42 Zentner schweren Dampflesjel nach dem Kellerschacht zu trans4. Generalversammlung des Zentralvereins der Bildhauer. Schöneberg Viktoria Luiseplatz bis Strausbergerſtraße, Hansaplay portieren. Blöblich kam der Koloß ins Rutschen, stürzte die Treppe 6: 3 Schlesisches Tor, Stettiner Bahn bis Kreuzberg , Weddingplay hinab und fiel auf den 40jährigen Arbeiter Karl Rußbold aus der bis Rirdorf. Die Länge diefer Linien schwankt zwischen 7 bis Granoldstr. 11. Die Kollegen machten sich sofort an die Befreiung 9,5 Kilometer. Die Gesellschaft hat einen Tarif vorgelegt, nach des Verunglückten und brachten ihn dann in das Elisabeth- Krankenwelchem sie Strecken bis 5 Kilometer für 10 Pf., bis 7 Kilometer haus. R. Hatte schwere innere Verlegungen, sowie Arm- und Beinfür 15 Pf., darüber hinaus für 20 Pf. zu fahren hätte. Der Polizei- brüche erlitten, und es ist wenig Hoffnung vorhanden, ihn am präsident ist geneigt den Tarif zu genehmigen. Leben zu erhalten. Bon Charlottenburg und Schöneberg waren Schreiben ein- j gegangen, in denen der vorgelegte Tarif ale zu hoch beanstandet| bau an der Prinz Heinrichstraße verübt worden. In dem Gebäude Ein großer Zink- und Bleidiebstahl ist gestern auf einem Neuwurde. Nach langer und eingehender Debatte, in welcher alle An- werden augenblicklich die Klempnerarbeiten ausgeführt, zu welchem wesenden wiederholt das Wort ergriffen, wurde dem vorgeschlagenen Zwecke erhebliche Vorräte an Zink und Blei angefahren worden Tarif die Zustimmung versagt. Die vor einiger Zeit ins Auge gefaßte Revision des Urban- sind. Einbrecher hatten dies ausbaldowert" und in der gestrigen Hafentarifs wurde verworfen und der Etatsentwurf für den Urban- Nacht drangen sie in den Neubau ein und stahlen den größten Teil des Metalls. Sie entfamen unbemerkt mit ihrer schweren" Beute. Hafen für 1907 nach der Vorlage genehmigt.
Der Zentralverein der Bildhauer Deutschlands hält in der Zeit bom 23. bis 28. September in Frankfurt a. M. seine vierte ordentliche Generalversammlung ab. Für die Generalversammlung hat der Vorstand einen detaillierten Rechenschaftsbericht über den Stand der Organisation in den einzelnen Bezirken herausgegeben, dem auf zirka 100 Seiten die Resultate der im Jahre 1905 veranstalteten berufsstatistischen Erhebungen angefügt sind. Diese Statistik zeugt von vielem Fleiß und gibt ein ziemlich genaues Bild von der wirtschaftlichen Lage Was zunächst die Entwickelung des Verbandes betrifft, so zeigen die Zahlen, daß auch die Bildhauerorganisation gute Fortschritte gemacht hat, besonders seit der Zeit, wo der Verein sich zu einer Kampforganisation entwickelt hat. Von 2908 Mitgliedern im Jahre 1893 ist der Verband gestiegen auf 4875 im Jahre 1905, wobei zu berücksichtigen ist, daß im Bildhauergewerbe die Fluktuation wie statistisch nachgewiesen wird eine außerordentlich große ist. Der Vermögensstand des Verbandes betrug im Jahre 1905 88 574 M. Die Leistungsfähigkeit des Verbandes wird am besten durch folgende Zahlen veranschaulicht: In der Zeit, wo der Verband als eigentliche Kampforganisation seine Tätigkeit entfaltete, also bon 1893 bis 1905, wurden an Beiträgen bezahlt: 1363 596 M., an Eintritts geldern 7022 M., die Gesamteinnahmen betrugen also 1 451 410 Mart. An Unterstützungen bei Streits usw. wurden in diesem Beitraum bezahlt 158 399 M.( 1905 allein 28 779 M.), an Arbeitslosenunterstützung am Orte 584 749 2.( 1905 54 677 M.), an Unterstübung auf der Reise 114 467 M.( 1905 8162 M.), an Unterstützung in Krankheitsfällen 131 637 M.( 1905 10 988.), an Unterstützung in Sterbefällen 9750 M.( 1905 515 M.), an Unterstützung in besonderen Notfällen 13 452 M.( 1905 25 62 M.), an Unterstützung von Streiks anderer Gewerkschaften 17 073 M.( 1905 1200 M.). Die Gesamtausgaben beziffern sich demnach auf 1423 551 M. Das sind für einen so kleinen Verband ganz respetWie groß die Fluktuation in der Organisation ist, zeigen folgende Zahlen: Von 1903 bis 1905 waren in den Verband eingetreten 5293, ausgetreten 383, ausgeschlossen wurden 2631, es starben 94, ins Ausland gingen 444, zum Militär 333 und zur Schule 226. Von den 4875 Mitgliedern im Jahre 1905 waren 2974 Holzbildhauer, 594 Steinbildhauer, 750 Modell- und Gipsbildhauer, 204 Holz- und Steinbildhauer, 224 Holz-, Modell und Gipsbildhauer, 58 Stein-, Modell- und Gipsbildhauer und 62 Holz-, Stein-, Modell- und Gipsbildhauer.
table Leistungen.
Lohnbewungen wurden 1903 insgesamt 18 inszeniert und zwar in 65 Betrieben mit 201 Beteiligten. Dabei drehte es fich in 14 Fällen nur um sogenannte Werkstattstreiks. Größere Lohntämpfe wurden 1904 und 1905 ausgefochten. 1904 wurden 30 Angriffsstreits in 294 Betrieben inszeniert, davon 18 mit Er folg, 9 mit teilweisem Erfolg und 3 ohne Erfolg. Dazu kamen 10 Abwehrstreiks in 10 Betrieben mit 74 Beteiligten. Davon waren 2 mit, 4 ohne und 4 mit teilweisem Erfolg begleitet. Lohnbewegungen ohne Streits wurden 21 in 299 Betrieben mit 912 Beteiligten durchgeführt. Für 650 Beteiligte wurde dabei eine Rohn erhöhung von 3,10 M. pro Kopf und für 415 Beteiligte eine Arbeitszeitverkürzung von 1,83 Stunde pro Kopf erzielt. 1905 wurden insgesamt 26 Angriffsstreits in 91 Betrieben mit 322 Beteiligten durchgeführt, davon 14 mit, 8 ohne und 3 mit teilweiſem Erfolg. Abwehrstreiks fanden statt 9 in 22 Betrieben mit 64 Beteiligten; davon waren 2 mit und 6 ohne Erfolg. Aussperrungen wurden borgenommen 10 in 29 Betrieben mit 123 Beteiligten; 5 davon wurden mit, 2 ohne und 1 mit teilweisem Erfolg abgewehrt. Dazu tamen noch 42 Angriffsbewegungen ohne Streits in 142 Betrieben mit 463 Beteiligten und 6 Abwehrbewegungen ohne Streits in 6 Betrieben mit 39 Beteiligten. Auch diese waren zum großen Teil
von gutem Erfolg begleitet.
Der Vertragsentwurf zwischen dem Fiskus und der Stadt- Bei einem Sturz in den Keller ist gestern abend der Kaufmann gemeinde betreffend die Verpachtung von Ladestellen vor dem zu Heinrich Eizel aus der Pallasstr. 35 schwer verletzt worden. G. hatte errichtenden Lagerichuppen am Humboldthafen wurde mit einer Ab- in einem Geschäft in der Chausseestraße zu tun gehabt und als er änderung genehmigt und beschlossen, schleunigst in dieser Sache eine die Treppe nach dem Kellergeschoß hinunterstieg, glitt er plöblich Vorlage an die Stadtverordneten- Versammlung zu bringen, damit aus und stürzte ab. Schwerverletzt wurde der Verunglückte in die mit dem Bau des geplanten Speichers unverzüglich begonnen werden Königl. Klinik in der Ziegelstraße eingeliefert. könne.
Die Allgemeine Berliner Omnibus- Aktiengesellschaft ersucht um Genehmigung zur Aufstellung fester Haltetafeln an den Haltestellen ihrer Straftomnibusse.
"
Von einem Auto- Omnibus überfahren wurde gestern vormittag die 76 Jahre alte Witwe Klara Meier, Hochstädterstr. 9 wohnhaft. Die Greisin war im Begriff gewesen, an der Ecke der Invalidenund Chausseestraße einen Pferde- Omnibus der Linie 4 zu besteigen Die Mehrheit der Deputation hielt es für das richtigste, solche und dabei wurde sie von einem vorüberkommenden AutomobilTafeln an den Gaslaternen anzubringen und beschloß, den Antrag Omnibus umgerissen und überfahren. Ein Schuhmann brachte der Gesellschaft der Gasverwaltung mit dem Ersuchen zu überweisen, Frau M. schwerverletzt nach der Unfallstation in der Eichendorffgegen eine entsprechende Anerkennungsgebühr das Nötige zu verstraße, wo sie die erste Hülfe erhielt. alaffen. Ein weiterer schwerer Unglücksfa II im StraßenDie Große Berliner" und die Vororte. Der Generaldirektor berkehr hat sich gestern abend in der Friedrichstraße zugetragen. der Großen Berliner ", Ministerialdirektor a. D. Mice wohnte der Der 10jährige Schüler Baul Rentner aus der Zwinglistr. 10 war letzten Sigung der Reinickendorfer Gemeindevertretung bei, die sich mit seinem 13jährigen Bruder über den Fahrdamm der Friedrichmit der Straßenbahnfrage beschäftigte. Namens der Direktion der Straße gegangen, wurde dabei von einer Droschte gestreift, zu Boden Großen Berliner erklärte Herr Micke, daß diese es zwar als ihre geschleudert und vor den Augen des Bruders überfahren. In bemoralische Pflicht betrachte, dem gesteigerten Verkehrsbedürfnis wußtlosem Zustande wurde der Knabe, der anscheinend schwere Rechnung zu tragen und den Berliner Vororten tunlichst entgegen- innere Verlegungen erlitten hat, dem Krankenhause Moabit zufommen wolle, man dürfe aber von der Straßenbahn nicht vergeführt. langen, daß sie unrentable Linien errichte. Der Errichtung neuer Ein schwerer Unfall hat sich gestern im Betriebe der Aktienoder verlängerter Straßenbahnlinien könne die Große Berliner" gesellschaft von Panzer in der Badstraße ereignet. Der 35 jährige nur nähertreten, wenn sich die Gemeinden zu einer Garantie von Schlosser Richard Günther, Lychenerstraße wohnhaft, verunglückte 35 Pf. pro Wagenkilometer verpflichten und in die Verlängerung dadurch, daß die herabhängenden Ketten eines Lauftrahnes, die über des Vertrages auf 90 Jahre willigen. Die Gemeindevertretung war die Arbeiter und deren Arbeit hinwegschleifen, eine aufgeklappte von diesen Mitteilungen wenig befriedigt, verschiedentlich wurde ein Trefortür von zirka 12 Zentner, an der Günther beschäftigt war, gemeinsames Vorgehen mit der Stadt Berlin angeregt, die Beschluß- erfaßten, sodaß dieselbe derart zuklappte, daß dem Günther die fassung jedoch vertagt. Wirbelsäule durchschlagen und der Brustkasten zerquetscht wurde. Zwei herbeigerufene Aerzte ordneten die sofortige Ueberführung ins Krankenhaus an.
11
Dieser Unfall, der seit kurzem der dritte in diesem Betriebe ist, soll nach unseren Informationen mur auf eine leichtsinnige Benutzung des Krahnes zurückzuführen sein, wie überhaupt in diesem Betriebe die Unfallgefahr dadurch erhöht wird, daß nur ein einziger Gang vorhanden ist, der mit Mühe und Not ohne Unfall passiert werden Person vorhanden, jeder, ob Lehrling oder Gefelle, kann den Krahn tann. Für die Benutzung des Krahns ist keine verantwortliche Es benutzen. Ein verantwortlicher Krahnführer ist jedenfalls zu teuer.
Ueber die Schießaffäre in Hohen- Neuendorf , über die wir gestern nach einem hiesigen Montageblatte berichteten und bei der ein Zimmermann schwer verwundet wurde, erhalten wir heute Mitteilungen, die das ganze Vorkommnis in einem wesentlich anderen Lichte erscheinen lassen. Unsere Genossen hatten am Sonnabend im Bergemannschen Lokale in Stolpe einen Zahl Es war etwas spät geworden und die von Hohen- Neuendorf geabend für die Genossen von Stolpe und Hohen- Neuendorf abgehalten. fommenen Genossen traten gemeinschaftlich den Heimweg an. waren ihrer 9 und die Uhr zwischen 13 bis 3 Uhr. Als sie an das Bergmannsche Lotal tamen, mußten sie den Weg zwischen dem In aller Stille, wie er es gewünscht, wurde gestern nachmittag Restaurant und einem der dort stehenden Bäume passieren. Da hier auf dem katholischen Kirchhof in Weißensee unser Kollege und Gegroße Bäume stehen, war es etwas dunkel und Personen nicht gleich nosse Nicolaus Krauß zu Grabe getragen. An der Gruft zu erkennen. Da stieß einer der Genossen an einen Mann an, wie legten Beauftragte des Parteivorstandes, der Berliner Genossen, der sich herausstellte, an einen Beamten in Zivil, der mit noch einem Redaktion und des Verlages und des Setzer- Personals des„ VorKollegen hier Boito gefaßt hatte. Der Genosse entschuldigte sich, wärts" Kränze nieder, dem Dahingeschiedenen den letzten Abschiedswährend ein anderer ein Streichholz anzündete, wobei sich ergab, daß gruß nachrufend. Vor dem Eingang zum Kirchhof wurden die KranzAuffallend groß ist die Arbeitslosigkeit der Hohen- Neuendorf . Man ließ aber die Leute unbehelligt und setzte träger belehrt, daß es mit der vom Zentrum so sehr betonten Toleranz Bildhauer im Vergleich zu den anderen Berufen. Nach der auf den Heimweg fort. Man hatte aber gleich den Eindruck, als ob die nicht weit her ist, denn ein Mann in Hemdsärmeln erklärte, unter Veranlassung des Reichsstatistischen Amtes vorgenommenen Er- Beamten irgend etwas im Schilde führten, sonst hätten sie sich doch keinen Umständen den Einlaß zum Kirchhof zu gestatten, wenn nicht die hebung waren arbeitslos 1903 4003 Mitglieder in 2078 Fällen, nicht in der Dunkelheit an der bezeichneten Stelle aufgestellt. Als roten Schleifen entfernt würden. Gefragt, wer er denn sei und 1904 4693 Mitglieder in 2537 Fällen und 1905 4875 Mitglieder in die Arbeiter, sich unterhaltend aber nicht übermäßig laut, etwa woher er die Legitimation zu einem solchen Verbot nähme, er2314 Fällen. Prozentual stehen die Bildhauer nach den statistischen hundert Schritte gegangen und bis zum Ende der Kirchhofsmauer ge- widerte der Mann ganz in seiner Würde, er sei Kirchhofsauffeher Feststellungen des Reichsarbeitsblattes" mit an erster Stelle. langt waren, müssen wohl die Beamten unter dem Schutze der und habe auch die Polizeigewalt auf dem Kirchhofe, Funktionen, die Daraus erklären sich die hohen Ausgaben für Arbeitslosenunter- Dunkelheit unbemerkt gefolgt sein, denn plöglich bekamen mehrere er schon viele Jahre ausübe;„ er habe alles unter sich." Oft mag der Gesellschaft mit Stöcken Schläge auf Köpfe imd Arme, so daß Was nun die wirtschaftliche Lage der Bildhauer betrifft, so atvei der Getroffenen sofort zu Boden stürzten, sich aber bald wieder es ja nicht vorkommen, daß der Mann in solche Situationen kommt, ist diese nach den berufsstatistischen Erhebungen im Jahre 1905 erhoben. Dabei wollen einige die Worte gehört haben: Jetzt haben Kränze mit roten Schleifen auf dem Kirchhofe zu sehen, und wäre feineswegs so glänzend wie man im allgemeinen wir Euch Schweine! Damit war aber der Ueberfall noch nicht zu der Verstorbene nicht Desterreicher gewesen, so hätten wir dem Aufglaubt. In der Holzbranche z. B. waren nicht weniger wie Ende. Der eine Gendarm erhob seinen Stock wiederum, um auf seher den Anblick der roten Schleifen sicher erspart. Soviel uns be1495 Bildhauer 70 813 Tage arbeitslos wegen Mangel an Arbeit. einen anderen Wehrlosen einzuschlagen, kam aber nicht dazu, denn fannt, besteht nicht auf allen katholischen Kirchhöfen das Verbot der Der Wochendurchschnittsverdienst nach dem Jahreseinkommen betrug der Stock wurde ihm entrissen. Während dieser zweiten Attacke roten Schleifen. 21,80 M., nach Wochenlöhnen in Lohn und Akkord 26,20 M. In der hatte sich der andere Gendarm hinter der Kirchhofsmauer versteckt, Sei es wie es sei! Genosse Krauß ist auch so in die Erde gebettet Modellbranche waren 518 Bildhauer 33 129 Tage arbeitslos megen fam aber bald wieder hervor und als er etwa bis auf drei Schritte Mangel an Arbeit und in der Steinbranche waren es 400 mit 22 404 herangetommen war, zog er feinen Revolver und schoß dem vor ihm Tagen. In der Modellbranche betrug der Durchschnittswochenlohn stehenden Zimmerer Adolf Hermann eine Kugel in den Unterleib. nach dem Jahreseintammen 32,59 M., nach Wochenlöhnen 43,39 Während Hermann in die Arme seiner Begleiter sant, verschwanden Mark, und in der Steinbranche pro Woche im Afford 46,59 M., im die Gendarmen. Der Schwerverletzte mußte nach seiner Wohnung Lohn 41,95 M. und im Lohn und Akkord 43 M. Dabei muß be- nach Hohen- Neuendorf getragen werden, wo ein herbeigerufener Arzt achtet werden, daß die Ueberstundenarbeit in der Bildhauerei noch seine leberführung nach Berlin anordnete. In der Charité sehr im Schwung ist. liegt Hermann schiver danieder und es wird für sein Leben gefürchtet.
stüßungen.
Dem Bericht sind einige Haushaltsbudgets von Bildhauern angefügt, aus denen ersichtlich ist, daß das Einkommen der Arbeiter im allgemeinen nicht ausreicht, selbst bei einer verhältnismäßig guten Konjunktur eine Familie zu ernähren, nicht einmal bei den bescheidensten Ansprüchen".
Partei- Angelegenheiten.
Tempelhof . Morgen Donnerstag, abends 8 Uhr, bei M. Müller, Berlinerstr. 41/42, hält Genosse Grunwald feinen dritten Vortrag über das Erfurter Parteiprogramm. Die Genossen werden ersucht, pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand.
Die Sache selbst ist so ungeheuerlich, daß eine strenge Unterfuchung gegen die Beamten sofort angeordnet werden muß. Sozialdemokraten sind auch im heutigen Staate noch nicht ohne weiteres als Freiwild zu betrachten, das man ohne viel Federlesens einfach niederknallen kann.
Militärischen Schneid bei den städtischen Arbeitern zur Geltung zu bringen, scheint das erstrebenswerteste Ziel aller jener Leute zu sein, Sie etwas zu sagen" haben. Wie dem Ortsbureau des Verbandes der in Gemeindebetrieben beschäftigten Arbeiter mit geteilt wird, haben die Straßenreiniger Berlins sehr unter der Manie einzelner Vorgesetzter zu leiden, die aus jedem Arbeiter ein willenloses Werkzeug machen wollen. Ein bei der Straßenreinigung beschäftigter Arbeiter, dessen Müze während der letzten Regentage durch und durch naß wurde, fezte sich seine neue Stopfbedeckung auf, was den Aufseher veranlaßte, nach der alten Müße zu fragen. Als der Gestrenge sogar sagte:„ Nun, Sie sind doch Soldat gewesen," antwortete ihm der Untergebene" ganz richtig, daß man im städtischen Straßenreinigungsbetriebe nicht Soldat, sondern Arbeiter sei. Der betreffende Arbeiter erhielt dann eine dreistündige Strafarbeit zudiftiert! Gern wird geschen, wenn das Aus der umfangreichen Tagesordnung sei hervorgehoben, daß Personal vor dem Aufseher usw. stramm steht und eine militärische der Polizeipräsident unter Uebersendung weiterer Ausführungen der Wiene und Haltung einnimmt. Viel Klage wird auch über das Großen Berliner Straßenbahn betreffend die Schleifenanlage Wohnzahlungssystem geführt. Die dienstfreien Mannschaften müssen Dresdenerstraße Prinzenstraße um Aeußerung ersuchte, ob seitens der sich zu den Zahlstellen begeben und dort ihren hohen Lohn" fassen". Berkehrsdeputation noch an dem früheren ablehnenden Standpunkte Es wäre auch an der Zeit, mit der 14tägigen Lohnzahlung zu brechen. festgehelten wird. Den Etraßenreinigern ist zu empfehlen, sich ihrer Organisation Es handelt sich hier um die Linien 27, 28, 29 und 30. Die anzuschließen, und das ist der Verband der Gemeindearbeiter, dessen Genehmigung zu der gewünschten Schleifenanlage war früher ver- Ortsbureau fich Alte Jafobstr. 145 befindet. sagt worden, weil es wünschenswert erschien, alle Wagen der Linien in das Stadtinnere hineinlaufen zu lassen. Die Deputation be= schloß nunmehr nach längerer Debatte, die Schleifenanlage unter der Bedingung zu gestatten, daß keine Einschränkung des bisherigen Verkehrs durch die Stadt erfolge. Mitbestimmend für diesen geänderten Beschluß war der Wunsch, für Nixdorf beffere Verkehrs
jielt gestern ihre erste Sigung nach den Ferien ab.
berhältnisse zu schaffen.
worden.
Wir werden seiner gedenken!
Das Anhängen der Kinder an Wagen hat gestern wiederum zu einem schweren Unglücksfall Veranlassung gegeben. Der 9jährige Schüler Frizz Silinski hatte in der Seestraße sich an der Hinterachse eines den genannten Straßenzug passierenden Leiterwagens angeklammert und ließ sich so eine Strecke mitschleifen. In der Nähe der Provinzstraße versuchte der Knabe, von seinem Siz abzuspringen, stürzte hierbei und geriet unter die Räder eines in entgegengesetzter Nichtung fahrenden Arbeitswagens. Der Kutscher desselben hatte von dem Vorfall nichts bemerkt und so ging dent Knaben das linke Hinterrad des schweren Gefährtes über beide Beine hinweg. Der kleine S. erlitt einen doppelten Unterschenkel
bruch und wurde nach dem Paul Gerhardt- Stift übergeführt.
Entsetzliche Folgen hatte ein Unglücksfall, der sich gestern nach mittag in der Fennstraße ereignete und dem ein junges Menschen leben zum Opfer fallen wird. Die zehnjährige Tochter des Kaufmanns Werner aus der Fennstraße 31 hatte mit anderen Kindern vor dem Elternhause auf der Straße gespielt. Im Eifer des Spiels bemerkte die Kleine nicht das Herannahen eines Geschäftswagens, rannte seitlich gegen das Fuhrwerk und wurde niedergerissen. Die Räder des Gefährts gingen dem Mädchen so unglücklich über den Stopf, daß ein komplizierter Schädelbruch herbeigeführt wurde. Die Augen waren dem bedauernswerten Geschöpf bei dem Unglücksfall vollständig herausgerissen worden. Sterbend wurde die Kleine dem Augusta- Hospital zugeführt.
" 1
Beschwerden über Erlangung und Benutzung von Arbeiterwochenfarten gehen uns wieder einige zu, sie sind aber nicht so erheblich, wie die kürzlich von uns veröffentlichte, wo eine Beamtin erklärte: Buchbinder friegen keine Wochenkarte!" Diesmal ist's ein Schlosser, dem am Montag auf dem Bahnhof Wedding eine Arbeiterwochentarte verweigert wurde. Der Schlosser, der mit Kragen und Krawatte erschienen war, verlangte eine Wochenkarte nach Bankow.„ Was für ein Pankow ?" frug der Beamte. Bankow- Nordbahn" lautete die Antwort. Weitere Frage des Beamten: Sind Sie denn überhaupt Arbeiter?" Na selbstverständlich, zum Beamten habe ich es Genicstarre. Außer den drei in voriger Woche erkrankten das erste Mal war, daß diese Frage an ihn gestellt Eisenbahnern sind gestern abermals drei Soldaten unter dem noch nicht gebracht", antwortete der Gefragte schlagfertig, da es nicht Berdacht der Genickstarre nach dem Garnisonlazareth in Tempelhof wurde. Als der Arbeiter mun fragte, ob es nicht angängig sei, daß gebracht worden. Die Krankheit stellte sich bei den Leuten auf dem ein Arbeiter mit Kragen und Krawatte nach seiner Arbeitsstelle uebungsplatz an der Militärbahn ein, von wo sie mit dem nächsten fahren kann, wurde ihm der kurze Bescheid, daß er eine Bescheinigung Zuge nach Berlin befördert wurden. Zur Abwendung der Krant - bringen müsse, welche besagt, daß er eben Arbeiter" fei. Es wird heit sind die umfassendsten Vorbereitungen getroffen worden. ihm nun weiter nichts übrig bleiben, als dieser Aufforderung nachzukommen.
Sodann ersuchte der Polizeipräsident um Aeußerung, ob dem Tarife für die von der Großen Berliner Straßenbahn ge= Ein schwerer Betriebsunfall hat sich gestern nachmittag auf dem planten fünf Kraftomnibuslinien zugestimmt wird. Grundstück Tempelhoferstr. 18 ereignet. Auf dem dortigen FabrikDie Große Straßenbahn- Gesellschaft hat die Absicht, folgende fünf neubau wird gegenwärtig eine Tampfheizungsanlage hergestellt; Automobil- Omnibuslinien einzurichten: Schöneberg - Hauptstraße bis gestern nachmittag waren mehrere Arbeiter damit beschäftigt, einen
"