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Str. 27. 23. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 29. September 1906.

Parteitag der sozialdemokratischen

nehmen kann. Der Unternehmer wird aber um so lieber zu dem Macht des Proletariats. Ich habe schon früher gelegentlich darauf ungelernten Arbeiter greifen, als dieser sich billiger anbietet. Die weitere aufmerksam gemacht, daß eine nach ökonomischer Befreiung und Selb­Folge dieser Entwickelung der Technik und des kapitalistischen Arbeits- ständigkeit strebende Klasse auch stets das Bedürfnis nach geistiger

Partei Deutschlands zu Mannheim. prozeſſes ist die Einstellung von Frauen und schließlich gar von Kindern, Aufklärung und Weiterbildung hat, daß es diese Bildung im

( Fortsetzung aus der 1. Beilage.)

So war

da selbst diese einen Teil der einfachen Handgriffe, die in einer Interesse seiner wachsenden ökonomischen Macht verlangt. Fabrik zu machen sind, übernehmen können und dabei den Vorzug es bei den Griechen, so war es bei dem Feudaladel des Mittelalters, Referent H. Schulz( fortfahrend): größerer Billigkeit und Willigkeit haben. Neuerdings, da durch gefeß- so war es bei den städtischen Patriziern, so war es bei dem Hand­Das Schreiben war die Hauptsache, einmal weil der Klein- liche Eingriffe die Ausbeutung der Frauen und Kinderarbeit ein werkertum im Mittelalter. Heutzutage bei der Aufwärtsbewegung Handwerker für seine Berufstätigkeit des Schreibens bedurfte, wenig eingeengt worden ist, fucht der Fabrikant billige Arbeitskräfte des Proletariats handelt es sich zwar nicht um die Erlangung der weiter auch, weil in jenen Zeiten die Buchdruckkunft noch nicht von außerhalb her zu bekommen. Ohne Bedenken werden in zahl- individuellen und ökonomischen Selbständigkeit des Arbeiters, die zu erfunden war, also alles geschrieben werden mußte, was gelesen reichen Betrieben polnische, russische und galiziſche Arbeiter und verlangen angesichts der kapitalistischen Riesenbetriebe ein aussichts­werden sollte. Hier zeigt sich wiederum die Erscheinung, daß eine Arbeiterinnen eingestellt, unbekümmert darum, ob sie Analphabeten loses Beginnen, ein törichter Wahn wäre, aber individuelle Klasse nach mehr Bildung verlangt, sobald ihre einzelnen Glieder sind. Für die mechanische geistlose Tätigkeit in der Fabrik sind sie Produktion zur Befriedigung persönlicher Bedürfnisse, ist felbsttätig im Produktionsprozeß eingreifen und die Klasse selbst auf nach einigen Stunden, Tagen oder Wochen hinlänglich eingedrillt, auch nicht das Ziel der Zukunft und des Sozialismus, die gesellschaftliche Arbeit Einfluß gewinnt. Dieser Einfluß der so daß sie an der Stelle, an die sie gestellt sind, dem Fabrikanten sondern gemeinsame Produktion, planmäßige Organisierung der Kleinhandwerker dauerte aber nicht lange und ebensowenig hatte die ebenso viel Mehrwert erschanzen, wie es ein gebildeter deutscher Produktion. So wie aber der Kapitalismus selbst schon in der wirtschaftliche Blüte des mittelalterlichen Handwerks lange Bestand. Arbeiter tun tann. Was folgt daraus für das tapitalistische Gegenwart durch Schaffung von Riesenbetrieben und auf andere In der Reformation rangen unter religiösem Deckmantel neue Schulideal in der Praxis? Ganz ohne Bildung kann man die Weise den kommenden Sozialismus ungewollte Vorarbeit leistet, so Kräfte um die politische und wirtschaftliche Wachtstellung. Durch das Maffen heute nicht mehr lassen. Schulen müssen sein, zumal sie übt auch das organisierte Proletariat schon heute einen in der Mich­Eingreifen des Kapitals in die Produktion verdrängt der Manufaktur schon seit Jahrhunderten gewesen sind. Außerdem ist es für die tung zum Sozialismus liegenden, mehr oder minder starken öko­betrieb allmählich den Zwangsbetrieb des Mittelalters, in politischer meisten Zweige der kapitalistischen Produktion von Wert, wenn der nomischen und politischen Einfluß aus. Wo die Bewegungsfreiheit Beziehung riß der Absolutismus mit seinen Anhängseln die Macht Arbeiter wenigstens die Elemente des Wissens: Lefen, Schreiben und eine größere ist, ist auch dieser Einfluß ein ziemlich großer. Wo an sich. Dadurch wurden die Ursachen, die zur Gründung der Volks- etwas Rechnen beherrscht; auch liegt dies im Intereffe der gegen- man dem Proletariat die Bewegungsfreiheit zu unterbinden ver­schulen in den Städten geführt hatten, in den Hintergrund gedrängt. wärtigen Gesellschaftsorganisation. Aus diesen Gründen ist das fucht, wie in Preußen- Deutschland , tritt der Einfluß des Proletariats Die Lahmlegung der Volksschule, die im Mittelalter die Kirche ver- Kapital schulfreundlich, aus diesen Gründen fabrizieren die Landtage weniger in die Erscheinung, hier wirkt er mehr nach innen auf das geblich angestrebt hatte, wurde unter dem Drucke der wirtschaftlichen Schulgesetze und erledigen die Gemeindevertretungen die ihnen über- Proletariat zurück und verstärkt dessen Geschloffenheit, Kraft und Entwickelung nach der Reformation spielend besorgt. Das steht im tragenen Aufgaben der Schulverwaltung. Aber man sucht doch die revolutionäre Energie. Während deshalb in außerdeutschen Ländern die Gegensatz zu der beliebten Behauptung, daß die Reformation die Leistungsfähigkeit der Volksschule auf einem möglichst niedrigen flaffenbewußte Arbeiterschaft sich mehr positiv an dem freiheitlichen Boltsschule gegründet oder doch gefördert habe. Aber die bürger- Stand zu halten. Und darum schränkt man sie innerlich und Ausbau des Schulwesens beteiligen kann, wie in England und liche Geschichtsflitterung verwechselt hier Volksschule mit höherer äußerlich nach Möglichkeit ein. Das jüngste gesetzgeberische Amerika , oder durch Abwehr der fleritalen Reaktion die freie Schule, Schule. Die Reformation, Luther an der Spize, haben für Hebung Monstrum in Preußen, das Schulunterhaltungsgesetz ist dafür ein wie in Frankreich , schützen kann, ist die deutsche Arbeiterschaft in der Volksschule nichts getan; sie haben die Volksschule nur charakteristischer Beleg: Nach innen wird die Bolksschule durch die bezug auf ihr Bildungsbedürfnis vorwiegend auf Selbsthilfe an verschlechtert, indem sie in die religionslosen Volksschulen schroffe Konfeffionalisierung und durch die darin zum Ausdruck gewiesen. Aber selbst wenn die Bourgeoisie mehr Interesse an einer des Mittelalters den Religionsunterricht als oberstes und kommende höhere Wertung des Religionsunterrichts geschädigt, gut organisierten leistungsfähigen Volksschule hätte, als sie in Wirk­wichtigstes Unterrichtsfach einführten und die Schulen damit äußerlich schadet der Volksschule die als Folge des lichkeit besitzt, so würde ea um das Volksschulwesen nicht zur Dienerin der Kirche degradierten. Da die Reformatoren außer- Gefeßes eintretende Zunahme leistungsfähiger Zwergschulen in viel besser bestellt sein, als heute. Jede Hebung des Schul­dem die Kirche in den Dienst des Staates stellten, wurde die Volfs- Preußen. Die chronische Ueberfüllung der Schulklassen, der wesens fostet Geld, jede neue Schulklasse, die eine über­schule durch die Reformation dem doppelten Zwecke gewidmet, für standalöse Bustand vieler Schulpaläste" in Breußen, in denen nach füllte Schulklasse beseitigt, jeder neue Lehrer, der angestellt Staat und Kirche wieder Magddienste zu leisten, dem ersten gehor- einem Wort des verstorbenen Kultusministers Bosse Leben und wird, um dem schreienden Lehrermangel abzuhelfen. Jedes neue fame Untertanen zu schaffen, und der zweiten demutvolle Gläubige Gesundheit der Lehrer und Schüler gefährdet sind, die jämmerliche Lehrmittel, das die ärmliche Ausstattung der Wolfsschule bereichert, zu züchten. Dagegen hat die Reformation sich der höheren Schulen Besoldung der Lehrkräfte sind ebenfalls Beweise hierfür. Man hat tostet Geld. Geld ist aber ein rarer Artikel in heutigen Klassen­mit Eifer angenommen. Luthers Schulschriften handeln sämtlich nur den hierauf bezüglichen Bassus unserer Leitsätze: außerdem bewirkt staaten. Freilich, die Steuerzahler müssen Jahr für Jahr ungeheure von den höheren Schulen, denen die Aufgabe zugewiesen wurde, die zunehmende Arbeitsteilung und die dadurch entstehende Summen aufbringen, und die Staaten, insbesondere das Neich, brauchbare Leute für das christliche und weltliche Regiment heranzu Schablonisierung und Geistlosigkeit der Arbeit in vielen Industrie- wissen diese Summen auch unter die Leute zu bringen, aber für bilden. Luther lag diese Sorge im Interesse seiner fürstlichen zweigen ein Erlahmen des tapitalistischen Interesses für Kulturaufgaben, besonders besonders für die Volksschule, fällt dabei Gönner umsomehr am Herzen, als durch die Aufhebung zahlreicher die Volksschule", bestritten und ihn als unrichtig hin- sehr wenig ab. Militarismus, Marinismus, Kolonialpolitik, Klöster ebensoviele alte Bildungsstätten aufgehoben und unzähliche gestellt. Ein Antrag verlangt darum auch seine Streichung. Liebesgabenpolitik und ähnliche kulturfeindliche Zwecke verschlingen Lehrkräfte ihres Amtes entsetzt worden waren. Die Kirche verteilte Ich kann mich diesem Antrage nicht nur nicht anschließen, sondern jährlich die Hunderte und Aberhunderte der Millionen von also auch unter den veränderten Verhältnissen Licht und Schatten in muß dringend vor ihm warnen und um die Beibehaltung der Fassung Reichseinnahmen und bringen dadurch die Budgets der bezug auf die Voltsbildung in der hergebrachten Weise, indem sie unserer Leitfäge in diefem Punkte bitten. Genosse Hoch, der Ein- Einzelstaaten in Unordnung. Die Einzelstaaten wiederum haben dem Machtspruche der wirtschaftlichen Faktoren entsprechend, den bringer dieses Antrages, hat ihn in einem Artikel der Mannheimer für alle möglichen Dinge Gelder zur Hand, sei es für die Kirche, sei Herrschenden alle Bildungsmöglichkeiten eröffnete, die Beherrschten Boltsstimme" zu begründen versucht mit der Behauptung, daß das es für einen neuen Gestütshengst, aber für die Bedürfnisse der Wolks­dagegen mit dem Auswendiglernen von geistlichen Gesängen und fapitalistische Interesse eine umso intelligentere Arbeiterschaft braucht. schule wird der Pfennig zehnmal in der Hand umgedreht, ehe er Bibelsprüchen und mit dem lutherischen Ratechismus ab- je länger die tapitalistische Wirtschaft dauere. In der letzten Zeit zur Ausgabe gelangt. An dieser beschämenden Tatsache ändert auch speiste. An dieser traurigen Tatsache vermochten weder die klagen die beteiligten Unternehmer ganz besonders häufig über die der Umstand nichts, daß die Summen, die die Schuletats be­Humanistischen Bildungsziele eines Comenius, noch der mutige ungenügende Anständigkeit und Zuverlässigkeit gerade der ungelernten anspruchen, absolut genommen, ziemlich hoch erscheinen. Bei der Ueberschwang der Philantropisten, noch das revolutionäre Pathos eines Arbeiter. Dabei ist vielfach als Grund für die verminderte großen Zahl von schulpflichtigen Kindern kommen selbst bei geringen Pestalozzi etwas zu ändern. Selbst als unter dem Drucke der Leistungsfähigkeit der Arbeiter der Umstand angegeben, daß Leistungen doch insgesamt ganz erfledliche Summen Bus Schande von Jena , unter dem Einfluß der aufpeitschenden Reden Fichtes, ein immer größerer Teil der Arbeiter aus ländlichen sammen. Sodann muß man diese Zahlen im Verhältnis in Breußen ein zaghafter Verfuch zu einer großzügigen Schulpolitik Gemeinden stammt, in denen die Volksschule noch mehr als zu anderen Ausgabeposten prüfen, besonders muß man die gemacht wurde, blieb dieser Versuch doch in den allerersten Anfängen in den Städten vernachlässigt wird. So wirft auch jetzt Aufwendungen des Staats für die höheren Lehranstalten gegen die fteden. Erst die hochkommende Bourgeoisie, erst das siegreiche Vor- noch das tapitalistische Interesie als eine Mahnung zur Besserung für die Volksschulen halten. Nur einige Zahlen aus dem jüngsten bringen des Kapitalismus in Deutschland zwang die Staaten und der Volksschule, freilich eine Wahnung, die gegenüber den anderen preußischen Schuletat: Der Staat berausgabt für zirka 19 000 Stu­Städte, ihrem Schulwesen in seiner Quantität und Qualität mehr Auf- volksschulfeindlichen Interessen des Kapitalismus nicht start genug benten 12,68 Millionen Mark, d. h. für den Kopf 650-700 Mart, für merksamkeit zuzuwenden und selbst die eisige Decke reaktionärster ist, um zur vollen Geltung zu gelangen. In dem letzten Satz liegt 170 000 Schüler höhrer Lehranstalten zahlt der Staat 14,58 Mill. Schulpolitik, die in Preußen eine Serie der volksschul - die Möglichkeit einer Einigung zwischen uns und dem Genossen Mark, d. h. für den Kopf durchschnittlich 85-90 Mart, für feindlichsten Kultusminister ängstlich zu erhalten bestrebt Hoch. Wir bestreiten gar nicht, daß es nicht Industrien und Unter- über 6 Millionen Boltsschüler 85 Millionen Mart, scheinbar viel, auf war und ist, wurde wenigstens vorübergehend ein wenig nehmer gibt, die besser gebildete Arbeiter brauchen könnten, als den Kopf berechnet aber nur durchschnittlich 14 M. Der Staat gibt durchbrochen. Wir sind damit an die Schwelle der Gegenwart gelangt, sie die heutige Volksschule liefert, aber andererseits halten wir auch also für die Ausbildung eines höheren Schülers, also vielleicht eines die Klassenerziehung der Gegenwart! Wenn es nach den Theoretikern an unserer Auffassung fest, daß, wie es in unseren Leitfäßen fünftigen Technikers oder Verwaltungsbeamten, ungeftihr Gmal und der Bourgeoisie ginge, ja, wenn man nur das Manchestertum finn heißt, in vielen Industriezweigen das Interesse des Kapi- für die Ausbildung eines Studenten, also vielleicht eines tünftigen gemäß auf die Erziehung anwenden wollte, so müßte das Zeitalter talismus für die Volksschule erlahmt; man denke an Ziegeleien, Staatsanwalts oder Seelsorgers, ungefähr 50mal so viel aus, wie für des Kapitalismus die besten Schulen geschaffen haben. Der Wett- Spinnereien, Webereien und gewisse Industriezweige im Ruhr die Ausbildung eines Volksschullehrers. Ich beschränke mich auf diese bewerb im freien Spiel der Kräfte sollte eo ipso voraussetzen, daß revier. Selbst auf den Werften werden viele ausländische Arbeiter wenigen Zahlen, um den Klassencharakter des heutigen öffentlichen die Kräfte jedes einzelnen Wettbewerbers vorher voll zur Ent- angestellt, die weder lesen noch schreiben noch deutsch sprechen können. Schulwesens zu zeichnen. Es liegt auf der Hand, daß der Staat mit wickelung gebracht werden müßten. Darum verlangt auch die diese Mag sein, daß die betreffenden Fabrikanten gebildete Arbeiter den wesentlich höheren Summen, die er für das höhere Schulwesen wirtschaftliche und politische Revolution der Bourgeoisie begleitende ebenso gern nähmen, wenn sie sie ebenso billig und willig bekämen, aufwendet, dieses auch mannigfältiger gliedern und besser ausrüsten pädagogische Theorie- man denke an Pestalozzi und Diester - aber da dieses nicht der Fall ist, so erlahmt eben das Interesse der tann . So wie sich die höheren Lehranstalten meistens schon in der

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die harmonische Ausbildung aller Kräfte des Menschen" Sapitalisten an der Volksschule. Gerade diese Tatsache deckt auch inneren und äußeren Einrichtung von den Volksschulen unterscheiden, darum enthalten auch die politischen Programme der liberalen die tiefer liegenden ökonomischen Ursachen auf, die die national so wird auch für die Lehrkräfte und Lehrmittel der höheren Parteien in ihres Daseins Maienblüte die allgemeine Volksschule liberalen Fabrikanten entgegen ihrer früher( 1892) bekundeten Feind- Schulen mehr aufgewendet. Hier sind akademisch gebildete und ähnliche weitgehende schulpraktische und pädagogische Forderungen. schaft gegen die Kleritalisierung der Volksschule zu Freunden der Lehrer die Regel: Seminaristisch Gebildete werden nur in unter­Aber Theorie und Praxis befinden sich leider noch im Gegensatz zu jüngsten preußischen Schulverschlechterung machte. Engels drückt in geordneten Fächern beschäftigt. Die Laboratorien, Apparate und einander und so ist von dem schönen Schulideal, das auch im feiner Lage der arbeitenden Klassen in England" sich so aus: Instrumente an den höheren Lehranstalten sind aufs beste ein­bürgerlichen Staat verwirklicht sein könnte, nichts verwirklicht, als Wenn die Bourgeoisie ihnen( den Arbeitern) zum Leben gerichtet, und den wissenschaftlichen Unterrichtsfächern zuliebe wird hier und da einige mehr oder weniger wesentliche Anfänge und hier so viel läßt, als eben nötig ist, so dürfen wir uns nicht sogar der Religionsunterricht beschnitten was viel befagen und da fraßenhafte Karikaturen. Die Gründe hierfür zeigt uns eine wundern, wenn sie ihnen auch nur soviel Bildung gibt, als im will! Wie aber sieht es demgegenüber in der Volksschule aus! Nach materialistische Betrachtung der Sachlage auf. Bedarf der Stapitalist, Interesse der Bourgeoisie liegt, und das ist zuviel wahrlich nicht. den allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oftober 1872 follen an Lehr­der Fabrikant, der Industrielle gebildeteter Arbeiter zum Betriebe Es kann aber nicht anders sein, die Bourgeoisie hat wenig zu hoffen, mitteln in jeder Boltsschule vorhanden sein: 1. Ein Exemplar der seiner Produktion? Die Frage läßt sich nicht mit einfachem Ja oder aber manches zu fürchten von der Bildung der Arbeiter." Es ist in der Schule eingeführten Lehr- und Lernbücher. 2. Eine Wand­Nein beantworten. Es kommt zunächst darauf an, was man unter selbstverständlich, daß die ökonomischen Interessen des Kapitals sich farte der Provinz. 3. Dito von Preußen. 4. Dito von Deutschland . » gebildeter Arbeiter" versteht; ob man seine Allgemeinbildung oder nicht überall gleich schroff und nicht immer in voller Stärke durchfeßen 5. Dito von Europa . 6. Dito von Palästina. 7. Ein Globus. feine Fachbildung im Auge hat. Es liegt auf der Hand, daß dem können. So ist auf Amerika und Frankreich verwiesen worden, wo 8. Ein Alphabet weithin erkennbarer auf Holz oder Papptäfelchen Kapitalisten in wirtschaftlicher Beziehung eine noch so hohe All- der Kapitalismus ebenso oder noch stärker herrsche als in Deutschland , geklebter Buchstaben. 9. Eine Geige. 10. Ein Lineal und Zirkel. gemeinbildung des Arbeiters nicht von Schaden sein kann. Aber es trotzdem seien dort die Volksschulen weit besser als in Deutschland . 11. Eine Rechenmaschine, in evangelischen Schulen außer liegt ebenso sehr auf der Hand, daß sie ihm in wirtschaftlicher Be- Das trifft zu. Es ist naturgemäß, daß dort, wo freiere politischere dem 12. Eine Bibel 13. Ein Gesangbuch. Für die ziehung auch von feinerlei Nußen ist. Die praktische Tätigkeit eines Verhältnisse sind und der Volkswille fich ungehinderter durchsetzen Lehrer an den Volksschulen hält man eine wissenschaftliche Ausbildung Arbeiters in einer Fabrik stellt teine Anforderungen an seine Al- fann, auch bessere Volksschulen sind. In kleineren Staaten haben wir auch nicht für notwendig. 8tvar jeder Pfarrer, und wenn er in der gemeinbildung. Es tann einem Hüttenbefizer gleichgültig sein, ob in Deutschland ähnliche Gegenfäße. In Preußen, im Lande der un fleinsten und entlegensten Dorfpfarrei sigt, muß ein jahrelanges seine Arbeiter Verständnis für Tizianische Gemälde, theoretische Ab- beschränkten reaktionären Möglichkeiten, im Lande der unbeschränkten Studium durchgemacht haben, ehe er für seine feelsorgerischen Auf­handlungen und Goethesche Gedichte haben; Allgemeinbildung kann Herrschaft der Junker und der volksfeindlichen Bureaukratie und Hier- gaben geeignet erachtet wird, ein Volksschullehrer dagegen, dem feinetwegen fehlen, wenn dadurch Kosten gespart werden. Der ver- archie, fonnte die Schulverpfaffung gegen den laut und vernehmlich die Jugend anvertraut wird, damit er sie zu tüchtigen Bürgern storbene Miquel, der es auf Grund seiner Vergangenheit und befundeten Willen der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung durch dieser Welt erzieht, wird mit der rückständigen verfilzten Siminar­feiner vielfachen Beziehungen wissen mußte, hat es einmal ehrlich gesetzt werden. In der kleinen Republik, wo Junter und Pfaffen bildung abgespeist, und wenn in einem erheblichen Teil der deutschen eingestanden( am 10. Dezember 1896 im preußischen Landtage):" nig to ſeggen" haben, Pfeffersäcke dafür freilich umsomehr, und wo Volksschullehrerschaft nicht ein echt proletarischer Drang nach aufwärts Die sogenannte allgemeine Bildung, so unentbehrlich sie auch ist, eine einheitlichere Bevölkerung vorhanden ist als in dem viel- ans Licht und an die Freiheit lebte, der sie durch eigenes Studium ist für diese Klassen, wenn man aufrichtig sein will und sich nicht gestaltigen Preußen, wurden schon die ersten geheimen Versuche eines über die Niederungen der Siminarbildung hinwegtrüge, so stände es davor fürchtet, es auszusprechen, doch weniger wichtig als Schulbureaufraten, preußische Schulsitten und preußische Orthodoxie um die Volksschuljugend noch schlimmer, als es heute schon der Fall die fachliche Ausbildung."( Sehr richtig! rechts.) Ein un- einzuführen, durch einhellige Empörung der Bevölkerung zunichte ge- ist. Von den großen, weltbewegenden Errungenschaften der Natur­gemein bezeichnendes Wort: Man macht die Mode der allgemeinen macht. Die tapferen bremischen Volksschullehrer setzten außerdem wissenschaften, von Darwin und der auf ihn zurückgehenden Ent­Bildung mit, weil es anstandshalber nicht anders geht, aber im auf den einen Schelmen des Schulbogtes anderthalbe, indem sie die wicklungslehre erfahren die Seminaristen nichts; von noch größeren Grunde seines Herzens wünscht man diese Mode zum Teufel, denn Abschaffung des Religionsunterrichtes überhaupt verlangten, weil Ereignissen und bedeutungsvollen Lehren der neuen Zeit auf histo­sie kostet Geld. Und wie steht es mit der fachlichen Ausbildung? mur auf diese Weise jede mißbräuchliche Ausnutzung des rischem und sozialem Gebiet erst recht nicht. Dafür wird ihnen Ist fie für den kapitalistischen Produktionsprozeß von nöten, auch Religionsunterrichts wirklich erfolgreich vermieden wird. Es ist un aber, wie einst durch die Regulative die sogenannte klassische Literatur, nur zum Teil? Es gibt natürlich bei der technischen Leistungs- nötig, zu sagen, daß wir den bremischen Lehrern in dieser Beziehung neuerdings durch Herrn Studt die Lektüre moderner Dichter, ein fähigkeit moderner Großbetriebe eine ganze Reihe von Spezial- durchaus zustimmen. In Frankreich und Amerika mit ihren viel Hauptmann und Sudermann verboten. Umso fleißiger müssen die berufen, in denen die Arbeiter Tüchtiges leisten müssen. Aber es freieren demokratischen Einrichtungen kann eine Schulreaktion wie in Seminaristen die Bibel, den Katechismus, Kirchengeschichte und ähn­handelt sich nur um verhältnismäßig wenige Arbeiter im Ver- Preußen überhaupt nicht auftommen. Aber man darf sich auch auf liche verstaubte Dinge studieren. Um so eifriger wird ihnen hältnis zum großen Ganzen, und zum Teil sind es Arbeiter, die der anderen Seite durch die begeisterten Berichte einiger Schul- patriotische Geschichtsliteratur, flotten- und kolonialschwärmerische eigentlich keine Arbeiter mehr sind: Techniker, Zeichner, Modelleure, männer und Sozialpolitiker über amerikanisches Schulwesen nicht irre- Lektüre empfohlen. Auf diese Weise will man den gesunden prole­Meister, Vorarbeiter. In einzelnen Industrien und einigen Arbeits- führen lassen. nein. Es ist auch in Amerita nicht alles Gold, was tarischen Sinn der Volksschuljugend aus seiner geraden Bahn ablenken, zweigen mag auch noch für viel größere Arbeiterschichten die Tüchtigkeit glänzt, und von dem sozialistischen Schulideal, von einer systematis ihn für die Nebenzwecke der Herrschenden Gesellschaft einfangen. Der und Leistungsfähigkeit in einem Spezialberuf notwendig sein, aber für die fchen Organisierung des ganzen Bildungswesens nach pädagogischen Religionsunterricht nimmt den sechsten Teil des gesamten Volksschulunter­große Masse der industriell beschäftigten Arbeiter liegt ein Zwang fozialen Rücksichten, statt nach dem Geldbeutel des Vaters, ist man auch in richts ein; statt Darwin führt Moses die Jugend in die Weltanschauung zur speziellen Berufsbildung kaum oder überhaupt nicht mehr vor. Amerifa und ebenso in Frankreich noch weit entfernt. Sodann muß ein, der Deutschunterricht kommt über die Elementarfächer kaum Durch die stetige Teilung der Arbeit, durch die fortwährende Aus- man sich vor der falschen Schlußfolgerung hüten, als ob der höhere hinaus. Aehnlich steht es mit den übrigen Unterrichtsfächern: Im schaltung der menschlichen Hand und ihre Erfegung durch die Stand der Boltsschule in demokratisch organisierten Staatswesen Geschichtsunterricht wird in schamloser Weise der Verlauf der Welt­Maschine, durch die heutigen Fortschritte der Technik, ist die Arbeit und ebenso die gelegentlichen vereinzelten Fortschritte im deutschen geschichte dynastischen Interessen zuliebe verdreht und verfälscht dar­in einem großindustriellen Betriebe dermaßen in Hunderte und Schulwesen auf die herrschenden Klassen zurückzuführen find. Wo gestellt. Die Voltsschule soll auf diese Weise den Herrschaftszwecken Taufende einzelner Bestandteile zerlegt worden, daß jeder ungelernte immer Fortschritte im Schulwesen sich zeigen, find fie direkt oder der kapitalistischen Gesellschaft dienstbar gemacht werden. Man will Arbeiter den schließlich nur noch von der menschlichen Hand zu be- indirekt der modernen Arbeiterbewegung, dem klassenbewußten Prole- die Proletarierkinder, in denen das Elend ihrer Umgebung schon sorgenden Antrieb der Maschine und ihre weitere Bedienung über- tariat geschuldet. Es äußert sich darin eine Wirkung der zunehmenden in früher Jugend Erbitterung erweckt, durch ein Uebermaß