und Blättchen als tiefste landwirtschaftliche Weisheit ausgespielt werden.
So antwortet z. B. die„ Köln . Wolfsztg." in Nr. 843 auf die Behauptung der fonservativen Bresse, die Grenzöffnung sei zwecklos, da in den Nachbarländern die Viehpreise fast ebenso hoch ständen wie auf den deutschen Märkten, mit der treffenden Abfertigung:
Sind wirklich, wie von der anderen Seite oft behauptet wird, die Preise in den Grenzstaaten nicht niedriger, so wird ein Preisrückgang nicht zu erwarten sein und eine Schädigung der Landwirte auch nicht eintreten. Warum also die Aufregung?"
Hammerstein- Moral.
Ordnung untergraben wollen, fo freut es mich, aus- zurzeit befonders in Pressefreisen lebhaftes Intereffe. Der sprechen zu fönnen, daß die Staatsregierung es bersteht, uns betreffende Redakteur hat die Beleidigungstlage angeffrengt, weil immer entgegenzulommen, wenn es gilt, neue Kirchen zu bauen, ihm von dem Richter in der Ausfertigung des Urteils in einer besonders in den bedrohten industriellen Ge- Privatflage ohne jede Begründung der schwere Vorwurf einer genden. Und das unter einem Kaifer, der durchdrungen ist niedrigen Gesinnung gemacht wurde. In der Sache selbst handelte von der hohen Bedeutung der Religion für Staat und Gemeinde, es sich um zwei in einem Fachblatte veröffentlichte recht harmlose der ein warmes Herz hat für alle Untertanen, namentlich für die Artikel, in denen in sartastischer Form in Wahrnehmung be unferes fatholischen Bekenntnisses. Ihm schlagen alle unfere rechtigter Interessen mitgeteilt wurde, daß ein Weinhändler, der Herzen entgegen." Präsident eines Karnevalvereins ist, sich um eine preußische Lotterieeinnahme beworben hatte, aber erfahren mußte, daß seine arnevalistische Würde als General" ihm noch kein Anrecht auf Und auf den Einwand, von einer Viehnot könne deshalb nicht die einträgliche Stellung eines preußischen Lotterieeinnehmers Die Krenzztg." beschäftigt sich in einem Leitartikel mit den gewähre. Jede beleidigende Absicht lag den Artikeln fern; der die Rede sein, weil pro Kopf der Bevölkerung berechnet die Viehmäßigkeits- und Abstinenzbestrebungen in der Sozialdemokratie. Beinhändler fühlte fich aber beleidigt, und das Schöffengericht zucht im Vergleich zu früheren Jahrzehnten zugenommen habe, ent- Sie sieht sich gezwungen anzuerkennen, daß in den letzten Jahren fam auch zu einer Verurteilung des Redakteurs in Höhe von gegnet fie: diefe Bestrebigen ftetig an Boden gewonnen haben, doch verneint 100 M. Bei der mündlichen Berfündung des Urteils wurde die beschau im Halbjahr 1906 vorgenommen wurde, ist gegen beiterschaft lauteren Motiven entspringt. die Zahl der Tiere, an denen Schlacht- und Fleisch sie natürlich, daß diese Bewegung in der sozialdemokratischen Ar- auffallende Höhe der Strafe durch die Schwere der Beleidigung begründet. Beim Eingang der von dem vorsitzenden Richter verdieselbe Zeit des Vorjahres ungeheuer zurückgegangen. Bei den Schweinen betrug der Ausfall 848 427 und bei Kälbern faßten schriftlichen Ausfertigung fand der Verurteilte jedoch 188 967 Stüd: eine Zunahme beim Rindvieh mit 34 442 folgende Begründung:„ Mit Rücksicht auf die Gröblichkeit der Bekann den Ausfall durchaus nicht decken. Unter Berüdleidigung und die in den Artikeln und ihren Motiven zum Ausfichtigung der Einfuhr ergibt sich für das Halbbruck kommende niedrige Gesinnung erschien eine Geldstrafe von 100 M. am Plaße." jahr 1906 ein Ausfall von rund 45 Millionen Es ist nicht selten in Preußen- Deutschland , daß Angeklagte Kilo im Vergleich zu 1905 für dieselbe geit. Diese Zahlen fallen um so schwerer ins Gewicht, anwälten bitter zu beklagen haben. Die Herren Richter freiben es auch Zeugen zuweilen sich über das Verhalten von Staats als auch der Ausfall im Jahre 1905 gegenüber 1904 ihon ganz gewaltig war. Wenn auch vor einigen zwar im allgemeinen nicht so toll wie die Anwälte des Staates, aber Tagen in verschiedenen Tagesblättern nachgewiesen wurde, daß auch sie sind zumeist nicht gerade von ausbündiger Freundlichkeit. Die Fälle, daß die betreffenden Angeklagten oder Zeugen sich beim Monat August an verschiedenen Hauptmärften die Viehzufuhr schweren oder gar den Klageweg beschreiten, find leider recht selten; eine stärkere gewesen ist, so beweist das nicht viel. Denn wer bürgt dafür, daß nicht das Bieh am selben Markte mehrmals oder sonst würden wir wohl tagtäglich von Prozessen wie dem jenes Refogar auf anderen Märkten nochmals aufgetrieben wurde?... batteurs zu hören bekommen.
-
Wenn sich nunmehr", meint das Blatt, auch Sozialdemofraten daran beteiligen wollen, so fönnte man darin ein Anzeichen besserer Erkenntnis, wenigstens in einzelnen Streifen der sozialdemokratischen Partei, erbliden. Die Partei hat aber noch nie mals einen Beweis dafür geliefert, daß ihr die wirklichen Wohlfahrtsinteressen der Bevölkerung a m Herzen liegen. Die Arbeiterinteressen, die sie im Munde führt, dienen ihr nur als Mittel zur Erregung von unzufriedenheit und zur Berhebung. Es handelt sich also für die Sozialdemokratie nur um die faktische Frage, ob das Eintreten für oder gegen den Alkohol einen größeren oder geringeren Nuzen für ihre Parteibestrebungen zu bieten fcheint. Die Parteileitung befindet vorläufig noch fühle zurückbaltung und scheint also noch die Auffassung zu hegen, daß sie für Ohne Zweifel ist es verdienstlich und liegt es im Interesse der ihre revolutionären Bestrebungen von den Alkoholfreunden mehr zu erwarten hat als von den Alkoholgegnern. Vom sozial- Allgemeinheit, wenn man Staatsanwälten oder Richtern derlei demokratischen Parteistandpunkt betrachtet, erscheint diese Auffassung, breiste Uebergriffe nicht hingehen läßt. Nur fehlt es dem preußischen Normal- und Durchschnittsmann an der nötigen Courage. so unmoralisch sie auch sein mag, tonfequent, und so ist anzunehmen, daß auch in Zukunft wenigstens von den zielbewußten Unsere Parteigenossen, die ja besonders leicht in die Lage kommen, bor den Schranken des Gerichts erscheinen zu müssen, haben schon Parteiführern das Wirtshaus weiter als Bollwert der politischen vor den Schranken des Gerichts erscheinen zu müssen, haben schon Freiheit des Proletariats und der Altoholgenuß als ein innert fei nur an jenen Fall in Erfurt , wo ein Redakteur unserer der Altoholgenuß als ein öfter solchen Angriffen auf ihre Ehre zu begegnen gewußt. GrFerment für die revolutionären Defirebungen behandelt, Tribüne" boit einem Staatsanwalt gewerbsmäßiger Chrwerden wird." abschneider" tituliert wurde ein unerhörter Angriff, der dent bom Beleidigten zur Rechenschaft gezogenen Bertreter der Anklagebehörde eine Geldstrafe eintrug!-
Die jebigen Preise sind aber entschieden zu hoch. Die Schuld allein auf den Zwischenhandel abwälzen zu wollen, geht nicht an, denn die Preise, die den Landwirten und auch den Viehverwertungsgenossenschaften gezahlt werden, find ficher nicht als gering zu bezeichnen. Der Zwischenhandel ist jetzt nun einmal die beliebte Abladeftätte, die alles aufnehmen muß, wenn es sich um Fleischtenerung handelt. Man begreift nur nicht, daß die Herren vom Zwischenhandel nicht vor einigen Jahren schon auf diese gewinnbringende Idee gekommen find. Hat der Bivischenhandel da bielleicht nicht bestanden? Damit foll felbst- Die Aeußerung zeigt, wie sehr das Blatt tioch immer unter dem verständlich nicht gesagt sein, daß ein vertetternder und zum Teil Einfluß der Hammersteinschen Ethit steht. In feinter Senilität überflüffiger Zwischenhandel nicht bestehe, dessen Ausmerzting im scheint ihm vollständig das Verständnis dafür zu fehlen, wie lächerInteresse der Fleischkonsumenten gefordert werden muß. Es ist lich es sich mit seiner verløgenen Sittlichteitsepistel macht; ist doch immer wieder von der Ausschaltung des vertenernden Zwischen gerade die Streuzatg." das fittliche Spezialorgan ber junterlichen handels; von der Gründung von Vichverwertungsgenossenschaften, Schnapsbrenner und Fuselfabrikanten, und findet doch diese ehrfame Aufhebung der Fleischsteuer in einigen Städten und allerhand Menschenspezies nichts mehrenhaftes darin, den Konsumenten des anderen Vorschlägen geredet und geschrieben worden. Alles hat Beri hislang nicht genug. Wir zahlen eben höhere bon ihr produzierten Fufels zur Förderung der junterlichen WohlEs wird an der katholischen Industriearbeiterschaft liegen, Siefe ungefähr 43 Millionen Mart abzugwaden.- Erleuchtung, die sich plötzlich eines Teils der Zentrumspresse bemächtigt hat, dadurch weiter zu befördern und zu verbreiten, daß fie ihrer Mißstimmung über den Vich- und Fleischwucher noch nachUnser Chemnizer Parteiorgan, die" Boltsstimme", hat feit haltigeren Ausdruck gibt wie bisher. Vielleicht fühlen sich dann noch Aprit dieses Jahres nicht weniger als fets Beleidigungsflagen zit manche anderen Zentrumsorgane bewogen, ihre Verseuchungstheoretit registrieren. Im Anschluß an eine der Verurteilungen, die faltzustellen.
Kolonialpläne.
Die Regierung scheint nicht nur die Umivandlung der Kolonialabteilung in ein selbständiges stolonialstaatssekretariat, sondern zu gleich eine starke Vermehrung der Kolonialbureaukratie zu beabsichtigen. Der Finanzminister und der Minister des Innern haben nämlich die nachgeordneten Behörden aufgefordert, ihnen Bureaubeamte, die für eine Verwendung im stolonialdienst in Frage tommen könnten, für den Schutzgebietsdienst tauglich sind und zum Uebertritt bereit sein würden, in Vorschlag zu bringen.
Die Aufforderung wird damit begründet, daß die dienstlichen Berhältnisse in legter Zeit die Einbernfung einer größeren Anzahl von Bureaubeamten in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes erforderlich gemacht haben. Um bei weiter eintretendem Bedürfnis Antwärter zur Verfügung zu haben, wäre es daher der Stolonialabteilung erivünscht, wenn ihr geeignete mittlere Beamte der allgemeinen und der direkten Steuerverwaltung zur Verwendung im Kolonialdienst in Vorschlag gebracht werden würden.
werden.
Es ist hintieden Platz genug--"
Deutsch- Ostafrikanisches. Der Gouverneur von Deutsch - Dstafrika meldet telegraphisch : Der Kriegszustand und die vorläufige Sperrung Muanza, ist bis auf zwei fleine Gebiete im Westen und Norden von der Bezirke Kilwa , Lindi, Siongea, Langenburg , Fringa, Wahenge, Siongea aufgehoben worden.
Der Kampf in den füdwestafrikanischen Sandwüßten erfordert noch immer weitere Opfer. Ein Telegramm aus Windhul meldet: Am 25. September d. J. bei Tautfis verwundet: Gefreiter August Bayer, geb. am 19. 9. 80 zu Kleingaußig, Schuß linte Brust. Am 25. September d. J. bei Nautfis verwundet: Gefreiter Adam Rügheimer, geb. am 12. 9. 88 au Röslau , drei Streifschüsse Kopf, Schuß beide Oberschenkel. Ferner: Reiter Dietrich, Biggelit, geb. am 26. 10. 83 zu Gelle, am 25. September d. J. im Feldlazareit Kalkfontein Süd an Nierenentzündung gestorben. Gefreiter Hermann jenen Anklagen folgten, erlaubte sich die Voltsstimme" die Werner, geb. am 8. 11. 81 gu Altenburg , am 26. September d. J. bescheidene Anfrage bei der Staatsanwaltschaft, ob diese vielleicht auf der Station Rössing beim Rangieren von Wagen tödlich berglaube, daß die vielen Anflagen etivas helfen". Herr Dbet inglidt. Gefreiter Bruno Neumann, geb. am 21. 3. 75 zu Mittelunglückt. staatsanwalt Bohl hat jeyt auf jene bescheidene Anfrage hin eine bach, am 24. September d. Js. in Lüderiybucht tot im Bett aufAntwort erteilt. Bei der jüngsten Prozeßverhandlung gegen die gefunden, erstickt. Bollsstimme" sagte er it. a.:
"
Ein Postefet ernennt in der neuesten Nummer des Schleif Wir sind nicht so große Zdealisten, daß wir glaubten, die fteins die Genoffin 3etkin zur russischen Jüdin. Da wird uns Strafen wirkten bessernd bei den sozialdemokratischen Redakteuren; wohl nächstens auch Genosse Auer als Landsmann der Genossin die Staatsanwaltschaft läßt sich aber dadurch nicht beirren. Sie wird Luxemburg präsentiert werden.- Anklagen erheben auf Grund eingehender Strafanträge und wenn das öffentliche Jnteresse es erfordert. Die Justiz fann es aushalten. Wir haben gerade jetzt genug Platz in den Strafanstalten."
Also sprach der Oberstaatsanwalt. Er hat doch nicht etwa fagen wollen: Weil gerade genug Platz in Strafanstalten ist, deshalb erheben wir Anklagen?
Vielleicht beantwortet der Herr Oberstaatsantvalt auch diese Frage.- lebrigens wird man gut tun, fich jene Antwort des Herrn Bohl zu merken. Wir werden von ihr bei passender Gelegenheit nicht übel Gebrauch machen können.-
"
Ausland. Defterreich.
Der Wahlreformansschuß des Abgeordnetenhauses verhandelte am Montag über einen von Schlegel( Bentrum) gestellten Antrag auf Ginführung der Wahlpflicht nach belgischem Muster. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Innern, Frhr. v. Bienert, die Regierung verkenne keineswegs die Vorteile sowie die ethische Bedeutung des Gedankens der Wahlpflicht, da durch diese die Vorteile der einzelnen Parteien in der ablagitation aufgehoben und der Gedanke der Wahlrechtsgleichheit verwirklicht würde. Dem Gedanken ständen aber Schwierigkeiten entgegen, da zunächst durch die Wahlpflicht in der Gesetzgebung ein dem allgemeinen Rechtsgefühl wenig vertrauter Begriff Antwendung fände, und da fich ferner eine Belastung der Bevölkerung sowie zahlreiche Strafprozesse ergeben würden. Die Regierung glaube deshalb dem Ausschusse die Entscheidung überlassen zu sollen. Falls die Mehrheit des Ausschusses einer Stipulierung der Wahlpflicht geneigt wäre, würde die Regierung einem Vermittelungsantrage Geßmann den Vorzug geben, durch den das Prinzip und die Grundzüge der Wahlpflicht durch Reichsgefeß festgelegt, die Durchführung dieser Grundzüge aber den Zandtagen überlassen würde. Der Ausschuß segte einen Unterausschuß von zehn Mitgliedern zur Beratung des Antrages Schlegel ein, der binnen drei Tagen seinen Bericht zu erstatten hat.
Herr Polonyi an der Arbeit
Zur Pragis der Militärgerichte. In sinnloser Trunten in Zukunft noch weit höher im Preise stellen als bisher. Schon die heit begangene Ausschreitungen bei der Kontrollbersammlung muß geplante Loslösung des Schustruppentonmmandos von der Kolonial- Der Reservist St. mit einer Gefängnisstrafe von vier Jahren abteilung und dessen Unterstellung unter einen besonderen Divisions- büßen. Die Vorgänge, die dem Urteil zu grunde liegen, erinnern general bedingt Mehrforderungen. Dazu neue Ausgaben für die an den Fall der beiden Landwehrleute in Altona , der seinerzeit oben angekündigte Vermehrung der Kolonialbureaukratie und für allgemeines Aufsehen erregte. St. Ivar in angetrunkenem Zustande die sicherlich alsbald nachfolgenden neuen Eisen-, Hafen- und zu einer Kontrollversammlung erschienen, und als Grund für seine Brunnenanlagen! Schöne Aussichten für den Reichssäckel und die, Trunkenheit gab er an, er habe sich und seiner Braut, die die ihn füllen müffent. Herrn Dernburgs Regiment wird sehr ihm untreu geworden, nach Beendigung der Versammlung toftbar.
Die Anwärter dürfen, wie es in der Aufforderung heißt, im Lebensalter noch nicht zu weit vorgeschritten sein( Altersgrenze etiva 30 Jahre) und müssen die Prüfung für den Bureaudienst der all- Die fittliche Pflicht eines Rebatteurs. Der Handelsrebatteur der gemeinen Verwaltung mit Erfolg abgeleistet haben. Die Gin Kölnischen Zeitung " wurde zunächst vom Schöffengericht zu Ham Berufung erfolgt gegeit eine Jahresremuneration von zunächst burg zu 30 M. und dann von der Verufungsinstanz zu 300 M. 1800 M. Anjährlich werden Bulagen bis zu 30 M. monatlich Geldstrafe veritrteilt, weil er in einem Animierbantiers" betietelten bis zum Höchstfage von 2520 M. jährlich gewährt. Etatsmäßige Artikel die Inhaber einer Hamburger Banffirma beleidigt haben Beamte, die bei der Einberufung in ihrer bisherigen Dienst soll, die in überschwänglichen Worten füdafrikanische Goldshares zum stellung bereits höhere Gebührniffe beziehen als jährlich 1800 m., Staufe anboten. Der Angeklagte, der gegen dieses Urteil beim erhalten eine Remuneration in Höhe ihres etatsmäßigen Hanseatischen Oberlandesgericht Revision einlegte, die vor einigen Gehalts zuzüglich des Berliner Wohnungsgeldzuschusses. Nach Tagen zur Verhandlung gelangte, bestritt die beleidigende Absicht und spätestens fünf Jahren soll die etatsmäßige Anstellung als Affiftent erklärte, nur eine sittliche Pflicht erfüllt zu haben, als er das Pumit 2100-3000 9. Gehalt und 540 M. Wohnungsgeldzufchuß er blifum vor dem Anfauf der Papiere warnte; er habe mithin nur folgen. Nach weiterer fünfjähriger Dienstzeit fönnen die Assistenten- berechtigte Interessen vertreten, weshalb er seine Freisprechung stellen in Bureaubeamtenstellen 1. Selasse mit einem Gehalt von erwarte. Das Oberlandesgericht wies die Revision als 3000-6000 und 900 M. Wohnungsgeldzuschuß umgewandelt unbegründet zurück, weil durch die Erfüllung einer fittlichen Pflicht feine berechtigte Intereffen vertreten werden."-Diese wunderliche Als Bankdirektor Dernburg die Leitung des Kolonialamtes Ansicht stimmt zivar nicht mit dem Gesetz, wohl aber mit der fritifübernahm, wußten liberale Blätter zu verkünden, daß seine Be- und preßfeindlichen Rechtsprechung des Reichsgerichts überein und Ge ist etwa zwei Monate her, daß wir über die Grpressung Selbstredend wird durch des magharischen Honvedministers von Jefel- Falussy gegen seinen rufung einen Bruch mit der bureaukratischen Bielregiererei bedente. prämiiert geradezu den Schwindel. Selbstredend wird Die Aufforderung des Finanzministers und des Ministers des eine derartige Rechtsprechung die Presse sich nicht abhalten laffen, Gutsverwalter ausführlich berichtet haben. Die Klage des Gutsverwalters gegen den Minister wurde bom bürgerlichen Gericht Juntern spricht nicht für diese schönen Hoffnungen. Im Gegen ihre Pflicht zu tun.- erster Instanz abgewiesen. Nun wurde auch die Kriminalteil wird allem Anschein nach der Kolonialverivaltingsapparat sich anzeige von der Staatsanwaltschaft in Komarom mit der Motivierung abgelehnt, daß fie die Staatsanwaltschaft- feinen Grund finde zur Verfolgung! Die Anklage übernahm dem zufolge der Rechtsbeistand des Gutsverwalters, und die Angelegen heit wird somit nicht so leicht von der Tagesordnung verschwinden. Derartige Klassenurteile überraschen bereits niemand Ungarn ; denn der Umstand, daß das Justizwesen in Händen des Herrn Polonyi liegt, erklärt alles. llebrigens wird von der oppositionellen Preffe die Schmuhwäsche des Herrn Polonyi wieder Ge werden neuerdings Briefe das Leben nehmien wollen und fich hierzu Mut angetrunken. einmal vor aller Welt entfaltet. Mit der Liebestragödie sollte es aber nichts twerden. Auf dem veröffentlicht, die ihn als einen Lügner erklären. Und Sere Controllplatz wurde den Leuten befohlen, die Zigarre fortzulegen, Bolonhi schweigt zu all' dem! Er steht ohnmächtig und hülflos da. der Angeklagte tat dies nicht. Er lief aus dem Glied heraus, störte Es wird u. a. festgestellt, daß er sogar noch als Justisminister mit die Versammlung und gebrauchte gegen den Major beleidigende dem Norddeutschen Lloyd in Bremen in reger geschäftlicher VerAls dankbarer Untertan" eriveist sich der Kardinal- Erzbischof Aeußerungen. Worauf biefer den St. durch einen Gendarmen feft bindung steht, was er vor dem Plenum des Parlaments abgeleugnet Fischer von Köln. Seit ihm des Kaisers Huld gnädigst geleuchtet, nehmen ließ. Aber erst mit Hülfe mehrerer Reservisten gelang es, hat! Die sonst so rührigen Staatsanwälte scheinen„ auf höheren fühlt er sich bemüßigt, bei jeder Gelegenheit über die Sündhaftigkeit den sich widerseßenden abzuführen. Auf dem Transport riß sich Befehl" in dieser schmutzigen Angelegenheit nichts zu unternehmen. Als Herr Polonyi feinerzeit ins Kabinett Weterle eintrat, war der ungläubigen Sozialdemokratie zu lamentieren und feine Schäf der Angeklagte los und lief wieder nach dem Kontroll Als man ihn nun wieder festnehmen wollte, gegen ihn ein Verfahren wegen Majestätsbeleidigung Tein zum Stampfe für die sittlichen Güter der alleinfeligmachenden platz zurück. Kirche und heilige heutige Weltordnung aufzurufen. Auch bei der warf er sich zu Boden und schlug mit Händen und Füßen um sich. eingeleitet. Nun bat Herr Bolonhi beim Herrscher erwirkt, daß Der Erzedent mußte schließlich auf einen Wagen festgebunden und jene politischen Vergehen, die während des nationalen Kampfes" borgestern abgehaltenen Einweihungsfeier der St. Michaelstirche nach der Arrestgelle transportiert werden. Dort tobte St. weiter. begangen wurden, nicht weiter berfolgt und daß die noch nicht in Stöln leistete er sich wieder dieses Spezial- Bergnügen. Er fagte: Als er am folgenden Morgent getvedt wurde, wollte er von den rechtsfräftigen Urteile außer Straft gesetzt werden. Herr Polonyi „ Auch unser Kaiser und König steht mit unserer Kirche ganzen Vorgängen nichts mehr wissen. Das Oberkriegsgericht nahm und die Koalitionshelden haben hierdurch ihre eigene Haut in engster Beziehung, wenn auch nicht birelt. Die Stirche ist für die wiederholten Gehorsamsverweigerungen, Achtungsverletzungen gesichert! nicht nur ein Haus des Gebetes und des Segens, und widersetzungen eine fortgesette, einheitliche Handlung an und sondern auch ein Bollwert zur Wahrung der erkannte auf vier Jahre Gefängnis. Gegen dieses Urteil fittlichen Güter, zum Schuge des Vaterlandes legte St. beint II. Senat des Reichs- Militärgerichts Revision ein, und der bürgerlichen Tugenden. In diesem Sinne die aber in der legten Sigung verworfen wurde. ſteht unfer erhabener Raifer und König ebenfalls in Beziehung Schutz gegen Nichter! Der gegen einen Strafrichter gestellte Kirche ein Bollivert ist gegen die, die unsere sittliche Strafantrag eines angesehenen bürgerlichen Redakteurs erregt
Ein dankbarer Kirchenfürst.
in
Nicht so erging es unseren Genossen. Der Parteisekretär Genoffe Emanuel Buchinger z. B. schrieb während der fraglichen Zeit in der" Nepszava " einen Leitartikel, der auch auf den Straßen plakatiert wurde. Buchinger wurde von der Staatsanwaltschaft angeklagt und wegen Aufreizung", obwohl er noch nicht vorbestraft war, au acht Monaten Gefängnis verurteilt! Bom höchsten Gerichtshof wurde dieses Urteil vor einigen Tagen bestätigt.
"