Einzelbild herunterladen
 

Nr. 232. 23. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Die russische Revolution.

Unrettbar bankrott!

Der beleidigte Stolypin . London , 4. Oktober. ( B. H. ) Nach einem Telegramm des Petersburger Korrespondenten der Morningpost" ist der franzöfifche Botschafter in Petersburg , der bereits zwei Tage in Paris weilt, von seinem Posten endgültig nach Paris zurückberufen worden, weil er sich gegen das Vorgehen Stolypins ausgesprochen haben soll. Nach anderen Meldungen ist die Abberufung des Botschafters

Beteiligte Finanzkreise haben sich seit längerer Zeit ohne Erfolg die größte Mühe gegeben, über die Lage der russischen Finanzen authentische Informationen zu erhalten. Nun­mehr aber ist ein Erposé des Finanzministers Sotofzeff zwar beabsichtigt, aber noch nicht vollzogen. bekannt geworden, das die Lage des russischen Staatsschatzes mit aller Deutlichkeit beleuchtet. Das außerordentlich wichtige Schriftstück, datiert 5. September, ist vom Finanzministerium an den Premierminister Stolypin gerichtet. Das Schriftstück lautet in dem telegraphischen Auszug, der der Russ. Korresp." aus Petersburg vom 3. Oktober, abends 9 Uhr, übermittelt worden ist, folgendermaßen:

Die Parteipreffe zum Parteitag.

,, Volksstimme"( Mannheim ):

Freitag, 5. Oktober 1906.

Genossin Luxemburg , indem sie u. a. mit feiner Fronie bemerkte, sie habe Bebel nicht recht verstanden, da er so sehr nach rechts" gesprochen, während sie so weit links gesessen habe. Wir haben oftmals das Gefühl, als ob die Genoffin Luxemburg die deutsche Parteibewegung als solche nicht recht verstehe, weil sie mit ihrer Anschauung in fremden Verhältnissen wurzelt.

trat, wie wir sie schon vorher bezüglich der Massenstreitfrage in Auf die Stimmungsänderung, die in Mannheim ebenso zutage Vorwärts" und" Leipziger Voltszeitung" bemerkt zu haben glauben, war unseres Grachtens sicherlich auch die Veröffentlichung des ominöfen Protokolls der Gewerkschaftsvorständesizung nicht ganz ohne Einfluß. Die Debatten über das Protokoll in der Presse und in Versammlungen haben das Gute bewirkt, manchem bindung zu schaffen.. zwischen Partei- und Gewerkschaftsleitung eine direkte innige Vera Parteigenossen die Notwendigkeit zum Bewußtsein zu bringen,

-

-

,, Offenbacher Abendblatt":

unseren Gegnern sich solche Kritiker finden, die die auf dem Partei "... Selbstverständlich werden auch diesmal wieder unter " Ich habe im Ministerrat immer Ihre und aller Minister eine künstliche Vertuschung der Gegensäße hinstellen werden. Diesem mußt die Partei bekämpfen und die sogenannte anarchosozialistische" tage erzielte Verständigung als eine Komödie der Führer", als Gegen die lokalorganisierten Gewerkschaften in Berlin , die be­Aufmerksamkeit auf die außerordentlich ungewöhnliche und schwere Gerede liegt nur das eine Richtige zugrunde, daß auch die Führer", Bewegung fördern, nahm der Parteitag scharf Stellung. Zwar Lage gelenkt, in der sich das Schazamt augenblicklich befindet, und daß auch unsere Genossen in den Zentralleitungen der Partei und fand die Resolution die dazu zwingt, in neuen Geldforderungen an das Schahzamt Gewerkschaften aufrichtig daran mitgearbeitet haben, zu einer all- fommission, diese lokalistischen Elemente aus der Partei aus­des Parteivorstandes und der Kontroll­überaus vorsichtig zu sein. Meine Mahnungen haben bis jetzt seitig befriedigenden Verständigung zu gelangen. Aber dies ist zuschließen, teine Annahme. Vielmehr wurde der Parteivorstand keinen Erfolg gehabt. Viele Ministerien, besonders das Kriegs- durchaus nicht das Bezeichnende für die Verhandlungen und Be- ersucht, nochmals eine Vermittelung zu versuchen. Wir sind in­ministerium, stellen immerwährend neue Forderungen, deren Er- schlüsse gerade des diesjährigen Parteitages. Nein, wenn wir uns dessen sicher, daß, wenn diese scheitert was wahrscheinlich sein füllung das Schazamt in eine völlig aussichtslose und verzweifelte vergegenwärtigen, dann sehen wir, daß wohl alle Delegierten von der Partei schütteln wird. in diesem Augenblicke noch einmal den Gang der Verhandlungen dürfte der nächste Parteitag diese Elemente von den Rockschößen Lage bringen müßte. Ich bin verpflichtet, Eure Exzellenz von dem unerschütterlichen Willen beherrscht waren, den Boden für dieser Sachlage rechtzeitig zu benachrichtigen, wenn auch nur, um das einhellige Zusammenarbeiten von Partei und Gewerkschaften die Verantwortung von mir abzulenken. Ihnen meine Ansicht zu schaffen, und daß sie es waren, welche diesen ihren Willen und den Die Presse aller Parteien steht sichtlich unter dem Eindrucke flarzulegen, muß ich in kurzen Zügen die Lage unserer Finanzen Willen der großen Masse der Parteigenossen im Lande in die Tat der tüchtigen und kernhaften Arbeit, die der Parteitag geleistet darstellen, und zivar ausschließlich vom Standpunkte der Budget- umsetzten. hat. Uns fann genügen, daß in unserer Partei und im Ge­ausführung: Auf dem Mannheimer Parteitag ist auch die Frage aufwerkschaftslager, wenn auch in Einzelheiten Vorbehalte gemacht Wir traten in das Jahr 1906 ein in schon längst nicht da- geworfen worden: Was soll geschehen, wenn sich die Zentral- werden, völlige Genugtuung über die Verständigung mit den Ge­gewefener Lage. Das Budget wies ein Defizit von 481 Millionen ständigen? Darauf hat der Parteitag die Antwort gegeben: Dann leitungen der Partei und Gewerkschaften in einer Frage nicht ver- werkschaftlern ausgedrückt wird. Rubel auf. Dazu kamen die im Jahre 1905 ungedeckt gebliebenen wird die große Masse der klassenbewußten Arbeiter schon dafür Richtungen" in der Partei einander genähert wurden, das drückte Wie durch den Massenstreitbeschluß die Lage geklärt und die Ausgaben in Höhe von 180 Millionen und weitere 150 Millionen sorgen, daß es doch zur Verständigung kommt: fie muß kommen sich ja sofort auf dem Parteitag selber aus in der fast debattelosen zur Deckung der kurzfristigen Anleihen. Um dieses auf 811 Millionen und sie wird daher auch kommen, nicht durch äußeren Zwang, Beschlußfassung über die Maifeier. Selbstverständlich werden auch angewachsene Defizit zu balanzieren, wurde im April eine fünf- sondern durch die Logit des Klassenkampfes. Deshalb gibt es fünftig die Gewerkschaftler über Vorbehalte nicht fahren lassen, und prozentige Anleihe abgeschlossen, welche im Endresultat 677 Millionen auch auf dem diesjährigen Parteitage feinen Sieger und keinen falls der kommende 1. Mai unter dem Zeichen der wirtschaftlichen Rubel ergab. Ersparnisse im Budget für 1906 ergaben 20 Millionen Besiegten in dem Streite der Meinungen. Krise steht, wird darauf wohl zu achten sein; wir dürfen jedoch Rubel, eine innere Anleihe 34 Millionen Rubel, die Rückzahlung dessen versichert sein, daß gemäß dem Parteitagsbeschluß die Ver­spezieller Kapitalien 5 Millionen, ein nicht vorhergesehener tiefung und Ausbreitung der Maifeier mit Ernst und Eifer er­Ueberschuß in den Einkünften 100 Millionen, sodaß also alles strebt wird. zufammen- 836 Millionen vorhanden sind, was nach Deckung des Budgets einen überschießenden Restbetrag von 25 Millionen Rubel ergeben würde.

-

-

Der Volksfreund"( Karlsruhe ):

"

" In der Geschichte der deutschen Arbeiterparlamente wird der foeben beendete Mannheimer Parteitag einen hervorragenden Plazz einnehmen. Unter Berücksichtigung verschiedener in den letzten geschlossen hat, der wird jedenfalls freudiger zugestimmt haben, Wer gestern die Rede gelesen, mit der Singer den Parteitag Jahren in der deutschen Arbeiterbewegung hervorgetretener, nichts als er seit Dresden es vermochte. Man hat Fehler vermieden, weniger als erfreulicher Erscheinungen bedeutet der Mannheimer die gemacht wurden, man hat gelernt, Schroffheiten und Ein­Aber bereits unmittelbar nach der Zusammenstellung des Genugtuung begrüßen. Die Zeit der inneren Berfleischung dürfte gründlich genug, daß nicht einmal die Rechnung ins Gleiche ge= Parteitag einen Wendepunkt, den wir mit aufrichtiger Freude und feitigkeiten zu vermeiden, ja man hat von dem alten Hader so Budgets für 1906 erfolgten Affignierungen für verschiedene Zwecke im wir stimmen darin mit dem Vorwärts" vollständig überein- Betrage von 50 Millionen. Dazu kommen 100 Millionen für die für absehbare Zeit vorüber sein. bracht wurde, die noch beim Vorwärts" auf der Kreditseite zu hungernden Gebietsteile, von denen im laufenden Jahre In Mannheim gab es weder Sieger noch Besiegte. Die Parteiblatt geht tiefer auf die Berechtigung des Lobliedes ein, Buche steht. Die Magdeburger Volksstimme" tadelt es und dieses 70 Millionen ausgegeben werden müssen, sodaß damit ein De- Debatte und der Beschluß über den politischen Massenstreik wird das auf dem Parteitage den Berlinern gesungen wurde und das fizit von 95 Millionen entsteht. der Partei und den Gewerkschaften gleichermaßen von Nußen sein. gänzlich falsch sei: der Parteivorstand lasse sich, meint das Blatt, Diese Summe kann aber noch sehr erheblich wachsen; denn Der Parteitag hat die Unterordnung der Gewerkschaften unter die ganz zu Unrecht von Zahlen imponieren, die nicht dem Fleiß und Japan fordert für den Unterhalt der Gefangenen 25 Millionen Partei, wie es das Amendement Kautsky forderte, mit über- ber Intelligenz der Berliner zu danken seien, vom Einfluß der mehr als im Budget vorgesehen sind. Das Kriegsministerium Gewerkschaften durch den Mund ihrer berufensten Vertreter er- zurückkehren zu der Haltung, die er lange Jahre zu dem Berliner = wältigender Mehrheit abgelehnt. Andererseits haben aber die Zahl und des Milieus solle der Vorstand sich freimachen und fordert 16 Millionen für seine Bedürfnisse und 8 Millionen klärt, daß Partei und Gewerkschaften zusammengehören, daß beide tum unter den Berliner Genossen eingenommen hat". Das Lob für den Unterhalt der Truppen eine Forderung, die zugleich denselben Nährboden haben, daß diese Gemeinsamkeit zwischen war freilich übertrieben, aber kränken soll es uns nicht. Nur aus­zur Bekämpfung der Unruhen unter den Truppen notwendig ist. Partei und Gewerkschaften nie aufgegeben werden könne, wenn bitten wollen wir uns, daß endlich die Berliner aufräumen mit Außerdem werden für die Hungerdistrikte 10 Millionen mehr aus- die politischen und ökonomischen Klasseninteressen des Proletariats den Verirrungen im Gewerkschaftswesen: die Einigung der Partei gegeben werden. Im ganzen wächst also das Defizit bis auf nicht in schwerster Weise verlebt und gefährdet werden sollen. In mit den Gewerkschaften wird am besten bekräftigt durch die Tat. Freiheit verbunden, in Freiheit einig so werden die Wenn die Berliner endlich schafften, daß auch dort einheitlich die gemeinsame große Ziel der Befreiung des Proletariats aus nachträglich einen Teil der Komplimente, die der Parteivorstand beiden großen Heere des klassenbewußten Proletariats für das Gewerkschaften zusammenstehen, dann verdienen sie wenigstens ökonomischer Knechtschaft und politischer Unterdrückung kämpfen. ihnen spendete. Für Quertreiber und Zersplitterer der deutschen Der Parteitag hat seine Schuldigkeit getan, die Beschlüsse durch Arbeiterbewegung sollte zuletzt dort Raum gegeben sein, wo die zuführen ist Sache des organisierten Proletariats." Arbeiterbewegung ihren Zentralpunkt hat. Uns allen gibt der Mannheimer Parteitag auf, rüstig und unverdrossen zu schaffen am gemeinsamen Wert, den Berlinern aber gibt er die besondere Lektion, daß sie Ordnung zu schaffen haben im eigenen Haus! ,, Schwäbische Tagwacht"( Stuttgart ):

155 Millionen Rubel an.

Was kann bei dieser Sachlage geschehen? An Ausgaben können Einschränkungen in umfangreichem Maße nicht stattfinden. Ersparnisse tönnen nicht gemacht werden. Auf das Wachsen der Einkünfte kann man gleichfalls nicht hoffen; denn es wird sich in fürzester Zeit vielmehr die Rückwirkung der Mißernte bei den Steuereingängen bemerkbar machen, so daß eine Besserung der Lage zunächst ausgeschlossen erscheint.

Es muß allen Ministerien unter diesen Umständen verboten werden, neue Forderungen an das Schatzamt zu stellen, sonst muß ich mich auferstande erflären, meine Aufgabe zu erfüllen. Ich lehne die Verantwortung ab, wenn das Schazamt Kredit eröffnet, ohne über die dazu nötigen Mittel zu verfügen. Im vorigen Jahre hatte das Schatzamt Kredite eröffnet, die im Budget gar nicht vorausgesehen waren, und es hat andererseits affignierte Aus­gaben auf das nächste Jahr verschoben. Ueber die so geschaffene Notlage ist man nur durch eine unter schweren Bedingungen auf­genommene äußere Anleihe hinfortgekommen. Was eine neue Anleihe betrifft, so kann man gegen Ende des Jahres möglicher­weise eine neue innere Anleihe von 20 Millionen Rubel auf­nehmen. Die Möglichkeit, eine neue äußere Anleihe auf­zunehmen, sehe ich hingegen bis auf weiteres nicht."(!!) Das Schriftstück ist unterzeichnet von dem Finanzminister Rotofzeff und gegengezeichnet vom Abteilungschef in Finanzministerium Dhementieff.

-

Pfälzische Post"( Ludwigshafen ):

=

Mit uneingeschränkter Befriedigung kann die Partei auf die Mannheimer Tagung zurückblicken. Parteitag ist ganz frei geblieben von den bedauerlichen Gr­Der Mannheimer scheinungen, die seit Dresden die Partei wiederholt erschütterten. Man hat sich, was anzuerkennen ist, allenthalben befleißigt, die Nibelungensaal gekommen wäre, ohne von dem Verlauf der acht­ Wer am Samstag nachmittag 44 Uhr in den Mannheimer Differenzen sachlich zum Austrag zu bringen. Endlich scheint tägigen Tagung der Vertreter der deutschen Sozialdemokratie etwas überall die Besinnung eingekehrt zu sein, daß unsere Bewegung zu wissen, hätte den Eindruck gewinnen müssen, daß hier in hohem feinen Unterschlupf bieten kann und darf für von persönlicher Maße befriedigende Ergebnisse erzielt worden sind. In froher, Eitelkeit und Ehrgeiz eingegebenen Interessen, sondern daß sie gehobener Stimmung sangen die Delegierten den ersten Vers der Soffen wir, daß für die hohen Aufgaben, die gerade der Mann Sozialdemokratie, Genosse August Dreesbach , der eben erst vom den Zweck hat, unserer guten Sache zum Durchbruch zu verhelfen. Audorffschen Marseillaise. Der alte Führer der Mannheimer Heimer Parteitag eröffnet hat, die Einsicht vorhält, damit die Lösung schweren Krankenlager sich erholte, stand als Stimmführer am jener ohne Reibungen und unangenehme Geräusche erfolgen kann. Bureautisch auf dem Podium. Er war plößlich wieder ein zwanzig­Das gilt vor allem für das Hauptmoment, das dem Mann­ heimer Parteitag seinen Stempel aufdrückt und ihn zu einem der ähriger Jüngling geworden, der, hingerissen von der über­wältigenden Macht der begeisternden Stunde, das Tempo des bedeutsamsten in der Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Kampfliedes beschleunigte, als könne er den Zeitpunkt nicht er­machen wird: Das Verhältnis von Partei und Gewerkschaften. warten, an dem der Entscheidungskampf mit den Feinden des Begrüßungsartikels zum Mannheimer Parteitag, längst völlig ge- Singer geschlossen war, da wollten die herzlichsten gegenseitigen Zwar ist dieses, wir betonen es gemäß unseren Ausführungen des Sozialismus ausgefochten werden soll. Und als der Parteitag durch flärt. Aber es galt in Mannheim , den Ausdruck des Verhältnisses Beglückwünschungen der Teilnehmer, die mit der Verabschiedung dieser beiden gegen einen gemeinsamen Feind untrennbar verbunden waren, fein Ende nehmen. Restlose Vefriedigung gab Die Bedeutung dieses Schriftstückes bedarf keiner Erläuterung. marschierenden Heeresflügel zu finden und fortzusehen. Und das sich kund in dem Bild, das die in der Auflösung begriffene Ver­Die Situation ist von dem verantwortlichen Finanzminister in ist in Mannheim geschehen. Die Partei hat ungweideutig ihren sich fund in dem Bild, das die in der Auflösung begriffene Ber­sammlung bot. Der Mannheimer Parteitag ist außerordentlich genau so düsterer Weise geschildert worden, wie sie von den Willen kundgegeben, daß ihre Zeitung mit der Gewerkschafts - glücklich verlaufen, er gehört zu den denkwürdigsten Tagungen der Mitgliedern der auseinandergejagten Duma vorausgesetzt bewegung in rege Fühlung zu treten habe, um gemeinsam zu raten organisierten Arbeiterklasse aller Länder. Es war kein Geschäfts­worden ist. Die Abgeordneten, die im Finanzausschuß der .. Beim Geschäfts- und Kassenbericht des Parteivorstandes parteitag. Die geschäftlichen Angelegenheiten nahmen nur einen Duma die Lage der russischen Finanzen klarzustellen suchten, schied der Vorwärts"-Konflikt, ein ehrendes Zeugnis für die ent- sehr fleinen Teil der Zeit in Anspruch. Der Stempel wurde ihm haben also nach dem Exposé des Finanzministers Sofofzeff laffenen edlen Sechs" gänzlich aus. Die Stampfer- Affäre wird das Verhältnis zwischen Partei und Gewerkschaften geklärt selber die trostlose Lage der russischen Finanzen aufs richtigste ihren Abschluß in einem Schiedsgericht finden müssen.... Wenn darin die bürgerliche Presse von der Frant­beurteilt. In Mannheim hat es überhaupt keinen Kampf, also auch furter Beitung" bis zur Nordd. Allg. Zeitung" einen Sieg der feine Unterlegenen gegeben. Niemand von den Delegierten hat Gewerkschaften über den Parteivorstand" erblidt, so haben wir da­fühle der Zurüdseßung. Bald wird es sich herausstellen, daß man recht viele solcher Niederlagen" wünschen. Reint, es ist kein Sieg den herrlichen Nibelungensaal verlassen auch nur mit einem Ge- gegen gar nichts einzuwenden und möchten nur der Partei noch überall im Lande, des Haders herzlich müde, nur freudige Zu- der Gewerkschaften über die Partei und kein further der Partei ſtimmung zu den Mannheimer Entscheidungen hat...." Stimmung zu den Mannheimer Entscheidungen hat.... über die Gewerkschaften; es gibt weder Sieger noch Besiegte. ,, Bolkszeitung"( Mainz ): Durch die Beschlüsse von Mannheim ist nur der Gedunke bestätigt, herrscht hat, und sie selbst, diese Massen, werden darüber wachen, der die Massen der geschulten Arbeiter Deutschlands längst be= daß die Beschlüsse gehalten und beachtet werden zum Nußen beider Organisationen.

Revolutions- Statistik.

Das Justizministerium hat das Material über die in den Jahren 1884-1890 politisch Berfolgten statistisch bearbeitet, sodann hat E. Tarnowski in der Zeitschrift des Justizministeriums ſtatiſtiſche Tabellen über die Politischen " der Jahre 1901-1903 veröffentlicht. Ein Vergleich der Angaben über Stand, Beruf und Bildungsstufe in den Zeitabschnitten 1884-1890 beziehungsweise 1901-1903 be­weist die steigende Demokratisierung der Bewegung. 1884-1890 1901-1903 Adlige und Beamtenfinder 30,6% Adlige und Beamtenkinder 10,7% Aus dem geistlichen Stande 6,4% Aus dem geistlichen Stande 1,6% Kaufleute und Großbürger 12,1% Raufleute und Großbürger 4,1% Kleinbürger 27,5% Sleinbürger Bauern

19,1% Bauern.

43,9%

0

und zu taten.

"

wurde

" Der Parteitag von Mannheim hat einen sehr erfreulichen Verlauf genommen. Wohl nie zuvor ist auf einem Barteitag und fo far into unzweideutig den Teilnehmern das Bewußtsein auf gedrängt worden: Die moderne Arbeiterbewegung in Deutschland ist einig; einig in ihren Zielen, einig in ihrem Denken! Das kam Neben diesen bedeutsamen Debatten über Massenstreik und vor allem bei der Beratung der Massenstreiffrage zum Ausdrud. Wolfserziehung und über Strafrecht, Strafprozeß und Strafvollzug Partei und Gewerkschaften dürfen auch die Referate über die Wenn fachlich in Mannheim in der Massenstreiffrage der 37,0% Jenaer Beschluß bollinhaltlich Bestätigung fand, so stand doch der nicht vergessen werden.... Soviel dürfen wir sagen, daß keine Dabei sei erwähnt, daß in den Jahren 1827-1846: 63 Broz. Grundton der Verhandlungen in der süddeutschen Handels zweite Partei je die Erziehungsfrage in dieser menschheitsgeschicht­der nach Sibirien Verschickten Adelige waren! metropole weniger im Zeichen der Revolutions romantik". Und lichen Bedeutung erfaßt hat und erfassen wird, wie es auf unserem Hinsichtlich der Bildungsstufe ist das prozentuale Ver- das war sicherlich kein Nachteil. Die revolutionäre Tatkraft der Parteitag geschehen. Von großen Gesichtspunkten ging auch das hältnis in den beiden Zeitabschnitten 1884-1890 und 1901-1903 Sozialdemokratie gewinnt feineswegs durch das starke Hervor- Referat des Genossen Haase aus, das, auf dem Boden der das folgende: Universitätsbildung 34,2 Proz. bezw. 11,5 Proz., fehren des Revolutionarismus im Heugabelsinne, sondern durch materialistischen Geschichtsauffassung beruhend, unserer Partei für Gymnasialbildung 33,2 Proz. beziv. 14,3 Proz., Voltsschulbildung die planmäßige Revolutionierung der Köpfe der Massen durch Auf- die bevorstehende Strafrechts- und Strafprozeßreform zielsichere 12,8 Proz. bezw. 32,3 Proz., nur des Lesens und Schreibens Kundige flärung und starte politische und gewerkschaftliche Organisationen. Fingerzeige gibt... Die Zeit reichte bei weitem nicht, um auch 13,4 Broz. bezw. 30,1 Proz., Analphabeten 6,9 Proz. beziv. Wenn es Literaturkreise in unserer Partei gibt, die anderer An- nur die bedeutendsten Anträge gründlich zu besprechen. Anregung 11,8 Proz. schauung sind und die Verhältnisse in Rußland und anderen aber hat der Parteitag genug gegeben, der alten Parteileitung hat Hinsichtlich des Berufes: Land, Berg- und Industriearbeiter Ländern auch ohne weiteres als für Deutschland maßgebend be- er sein uneingeschränktes Bertrauen bekundet und sie durch eine 20,5 Broz. bezw. 51,8 Proz., liberale Profeffionen 27,9 Proz. bezw. trachten, so hat der Mannheimer Parteitag ihnen mit aller neue Straft verstärkt. Im schwarzen Essen werden wir im nächsten 19,1 Proz., unbestimmten Berufs und ganz ohne Beruf 19,9 Proz. wünschenswerten Deutlichkeit gezeigt, daß die übergroße Anzahl Jahre hoffentlich schon die Fruchtbarkeit der Beschlüsse von Mann bezw. 8 Broz, Studierende 25,4 Proz. beziv. 9,6 Proz. der Parteigenossen Deutschlands hierin grundsäßlich anderer heim fonstatieren fönnen." Speziell die Fabritarbeiter und Handwerker bildeten Meinung ist. Genosse Bebel hat in seinem Referat diese lettere ,, Volksblatt für Kaffel": 12,3 Proz. in den Jahren 1884-1890 und 40,8 Proz. in den Meinung sehr klar formuliert. Daß er darin nicht mit gewissen Wir sind der Ueberzeugung, daß die große Mehrheit der Ar. Jahren 1901-1908!( Towarisch", 30. September.) revolutionsromantischen" Parteifreisen einig geht, attestierte die beiterschaft, gleich uns, zufrieden sein wird mit der Mannheimer