Einzelbild herunterladen
 

Nr. 234. 28. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 7. Oktober 1906.

schauerlichen Elend noch mehr ausgepreßt wurde, um die durch den Nichts elender und verächtlicher, als die Geschichte der preußi Krieg geschädigte Herrlichkeit der Junker auszubessern, die natürlich schen Diplomatie in dem Jahrzehnt zwischen dem Baseler Frieden und der Schlacht bei Jena. Hin- und hertaumelnd zwischen den

Der preußische Zusammenbruch an ihrem Teil keinen Pfennig Steuern zahlten.

von 1806.

I.

Die Vorgeschichte von Jena  .

Vor einigen Monaten wurde in einem Leitartikel des Vor­wärts" auf die eigentümliche Erscheinung hingewiesen, wie wenig das Säkularjahr der Schlacht bei Jena die buchhändlerische Spekulation reizt. Man braucht sich nur zu erinnern, welche Masse von Literatur und Makulatur sich im vorigen Jahre zu Schillers hundertstem Todestage ergoß, um den Unterschied zu empfinden. Und man empfindet ihn noch schärfer, wenn man auf die Tage der preußischen Konfliktszeit zurückgeht, wo man fein liberales Beitungs­blatt lejen konnte, ohne daß man die Schmach von Jena  " den preußischen Junkern um die Dhren flatschen hörte. Das find vergangene Zeiten. Die deutsche Bourgeoisie hält heute das ökonomisch bankrotte Junfertum als ihren Landsknecht   aus, gegen die anstürmende Arbeiterschaft, und sie wird sich hüten, daran zu erinnern, wie dieser Landsknecht   vor hundert Jahren schon von der bürgerlichen Revolution zusammengedroschen wurde. Das darf sie gar nicht riskieren. Sie stimmt vielmehr mit höflichem Grinsen zu, wenn die Junker dreist und gottesfürchtig, wie sie immer find, sich an die Mohrenwäsche machen und ihre Vorfahren von Jena   als frei von aller Schuld und Fehle darstellen wollen. Eine Klassische Probe dieser junterlichen Literatur ist das Buch, das der fommandierende General in Königsberg  , ein Herr v. d. Goly, zum Säkulartage von Jena   veröffentlicht hat. Darin wird mit einem Hokus­pokus von Geschichtsklitterungen, vor dem selbst Herr Janssen als der reine Waisentnabe dasteht, die bürgerliche Aufklärung für den preußischen Zusammenbruch von 1806 verantwortlich gemacht. Es ist die alte Geschichte: je bescheidener der Bourgeois, desto un­bescheidener der Junker.

Die historische Wahrheit über Jena   muß sich heute in die Spalten der Arbeiterpresse flüchten. Jedoch wäre es ein Fehler, einfach auf die Darstellung zurückzugreifen, die in den besseren Zeiten der Bourgeoisie von ihren verhältnismäßig radikalsten Mit­gliedern vertreten wurde, etwa von Waldeck   und Ziegler. Nach ihnen erwuchs der preußische Staat aus dem feudalen Verwesungsprozesse des heiligen römischen Reiches deutscher   Nation, wie neues Leben blüht aus den Ruinen. Geleitet von genialen Regenten, von denen wieder König Friedrich  , der sogenannte Große, der genialste war, vertrat er die modernen Prinzipien gegen das mittelalterlich verfaulte Desterreich, aber nach dem Tode Friedrichs kamen unter seinen unfähigen Rach­folgern die Junker auf und verwüsteten den Staat, bis sie bei Jena  geschlagen wurden und nun unter Stein und Hardenberg die alte preußische Herrlichkeit wieder erwachte.

Eine so beispiellose Ausblutung der Bevölkerungsmassen erklärt feindlichen Mächten, fannte sie fein höheres Biel, als durch die ges zur Genüge, weshalb diesen Massen sowohl die Kraft wie der Wille meinsten Ränke und Schwänke bei den großen Länderverschiebungen fehlte, das Joch abzuwerfen, das ihre Nacken wind scheuerte. Es ist der Revolutionsfriege gelegentlich einen Fezzen Land zu erhaschen. ein törichtes Gerede der borussischen Historiker, die französischen  Natürlich dachten die Junker nicht daran, dies Jahrzehnt Bauern hätten revoltiert, weil sie elender als die deutschen   und zu Reformen zu benutzen. Hier und da schwante wohl dem einen namentlich die preußischen Bauern gewesen seien. Umgekehrt wird oder dem andern, daß ihre Herrlichkeit auf tönernen Füßen ruhe, ein Schuh daraus; die preußischen Bauern waren so verelendet, daß aber zu einer wirklichen Reform kam es nicht, konnte es auch nicht ihnen selbst jener Rest moralischer und physischer Kraft fehlte, der kommen, da eine herrschende Klasse nie freiwillig auf ihre Privilegien zur Empörung gegen ihre blutsangerischen Beiniger nötig gewesen verzichtet. Höchstens hausten die Junker noch schamloser, als jemals wäre Sie konnten darin nur mit den polnischen Bauern rivalisieren. früher; der große Diebstahl, den sie nach der endgültigen Ber­Die Raubanfälle auf Polen  , zu denen Friedrich als russischer Vasall nichtung Polens   an den Gütern des polnischen Adels und Kerus das erste Signal geben mußte, um dann unter den drei Räubern begingen, antizipierte die raffiniertesten Gründer- und Schwindel­Die schäbigste Rolle zu spielen, versperrten der Entfeudalisierung des geschäfte der kapitalistischen   Zeit. preußischen Staates gewissermaßen die letzte Möglichkeit, wenn es Inzwischen rangen England, Desterreich und Rußland   mit überhaupt noch eine gegeben hätte. Wie es in der Neuen Frankreich  . Um die Jahrhundertwende schien es einen Augenblick Rheinischen Zeitung  " heißt: Vom Tage ihrer Unterdrückung an traten als ob sie der Revolution eine feste Schranke ziehen könnten; da die Polen   revolutionär auf und fesselten dadurch ihre Unterdrücker bemächtigte sich der französischen   Republik   ihr genialster Soldat, um so fester an die Konterrevolution. Sie zwangen ihre Unter- und die Nation nahm willig die militärische Diktatur auf sich, um brücker, den patriarchalisch- feudalen Zustand nicht nur in Polen  , die sozialen Ergebnisse ihrer Revolution zu sichern. Erst als Konsul, sondern auch in ihren übrigen Ländern aufrechtzuerhalten." dann als Kaiser führte Napoleon Bonaparte   bürgerliche Reformen durch, soweit seine siegreichen Fahnen wehten.

B

"

Es gehört zum feudalen Schwindel, daß er unaufhörlich die feudalen, nur für das Wohl ihrer Völker besorgten Monarchien Drei Jahre nach Friedrichs Tode brach die bürgerliche Revo- überfallen habe aus reiner Eroberungsgier, womit Mutter Natur in lution in Frankreich   aus. Sie wurde nicht sofort in ihrer historischen einer teuflischen Laune das korsische Ungeheuer" ausgestattet haben Bedeutung erkannt, am wenigsten vom feudalen Stumpffinn. Die soll. Sieht man selbst von der Kinderei dieser historischen Vorstellung preußischen Junker sahen sie nicht anders an, als die gewaltsamen ab, so beginnt auch die bürgerliche Geschichtsforschung anzuerkennen, daß. Aufstände, die in Belgien  , in Galizien  , in Ungarn   gegen die Reform- Napoleon   als Kaiser die europäischen   Kontinentalmächte nicht an­versuche des Kaisers Josef auszubrechen drohten oder auch schon gegriffen haben würde, wenn sie ihn in Ruhe gelassen hätten. ausbrachen. Alle diese Feuer schürten sie, um daran ihre Kartoffeln Seinen eigentlichen Krieg führte er mit England, und die Ursachen zu rösten, aus denen sie damals noch keinen Fusel zu brennen ver- dieses Krieges lagen viel tiefer, als in dem Wollen oder Nicht­standen; es hätte ihnen schon in den Kram gepaßt, wenn Frankreich   wollen des französischen   Kaisers, dessen Kriegslust übrigens von und Desterreich, deren Bündnis ihnen im siebenjährigen Striege so der Kriegslust des englischen Ministers Pitt mindestens erreicht, verhängnisvoll geworden war, gleichzeitig lahm gelegt worden wenn nicht übertroffen wurde. England sah mit Grund in dem wären. wieder geborenen Frankreich   einen gefährlichen Konkurrenten auf dem Weltmarkte, und es gelang ihm im Jahre 1805, eine neue Stoalition gegen die Revolution auf die Beine zu bringen, in erster Reihe Desterreich und Rußland   zum Kriege gegen Frankreich   zu heßen. Nun schlug die Stunde, wo auch der preußische Staat aus seiner Napoleon   hatte schon vorher trügerischen Ruhe aufgeschreckt wurde. die norddeutsche Neutralität über den Haufen geworfen, indem er 1803 das Kurfürstentum Hannover   besetzte, das mit England durch Personalunion verbunden war; jegt bot er dieses Land dem preußischen Staat an, wenn dieser sich mit ihm gegen England ver­binden werde; es lag ihm daran, die gesamte norddeutsche Küste den englischen Waren zu sperren. Auf der anderen Seite warb aber auch die englisch- österreichisch- russische Koalition um die preußische Hülfe, denn sie hielt sich nach allen bisherigen Erfahrungen noch nicht start genug, um Frankreich   niederzuwerfen. Beide Teile drohten mit Gewalt, der sich die preußische Politik durch ein Meister­stick von Infamie und Perfidie noch einmal zu entziehen wußte, aber nur um sich dem Erben der französischen   Revolution mit ge­bundenen Händen auszuliefern.

Heute noch hat die historische Tatsache ein gewisses politisches Interesse, daß der preußische König Friedrich Wilhelm II.   herzliche Händedrücke getauscht hat, wenn auch nicht mit Robespierre   selbst, so doch mit einem von Robespierres nächsten Freunden, dem Jakobiner Pethion. Namentlich als die französische   Nationalversammlung im Sommer 1790 der französischen   Krone das Recht abnahm, aus eigener Machtvollkommenheit einen Serieg zu erklären, stand der preußische Gesandte v. d. Goltz als Einbläser hinter ihrem jatobinischen Flügel und versah ihn mit dem trefflichsten Material über das grauenhafte Verderben, das die Monarchien durch das Recht der Kriegserklärung über die Nationen gebracht hätten. Vielleicht würde es sich heute lohnen, diese höchst überzeugenden Debatten wieder abzudrucken; wer hätte darüber auch mehr sagen können, als ein Vertreter der preußischen Strone!

wie es

nur fam, hat

-

mit,

es

Er

zu

Auch das ist die reine Legende, freilich keine künstlich zurecht geftugte, wie sie in dem Buche des Generals v. d. Golz und ähn- Die damalige Politik der preußischen Junker wird unseren Lesern lichen junterlichen Machwerken ihr Unwesen treibt, sondern eine historische leicht verständlich sein, wenn wir sie an die Politik des Junkers Bismard Legende, wie sie unter dem Einfluß bestimmter Zeitströmungen in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erinnern, an die fozusagen unbewußt zu entstehen pflegt. Bei dem heutigen Stande Versuche dieses Biedermannes, die beginnende Arbeiterbewegung Auf die Drohung des Zaren, seine Truppen durch preußisches der historischen Erkenntnis fann es feinem Zweifel unterliegen, daß für seine eigensüchtigen Zwecke zu mißbrauchen. Junkerliche Habgier der preußische Staat in den Tagen des Königs Friedrich genau ebenso läßt selbst glühendes Eisen nicht liegen, und sie bildet sich ein, daß Gebiet marschieren zu lassen, hatte der preußische Staat mobil verfault war, wie alle übrigen Teile des Deutschen Reiches, und in Revolutionen dazu da seien, um von ihr ausgebeutet zu werden. gemacht, um Napoleon   nicht zu reizen, aber gleich darauf marschierte diesem Punkte auch nicht das Geringste speziell vor Desterreich voraus Sobald sie dann hinter ihren verhängnisvollen Irrtum fommt, redt ein französischer Heerhaufen durch preußisches Gebiet, ohne daß hatte. Im Gegenteil! Nicht Friedrich von Preußen  , sondern Josef fie ihre arg verbrannten Finger zum heiligen Schwur für vorher auch nur in Berlin   angefragt worden wäre. Das war eine von Desterreich ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das die Throne und Altäre gegen Altäre gegen den Umsturz. Wie hinter schallende Ohrfeige vor ganz Europa  , und so eilte der Zar nach gewesen, was man einen aufgeklärten Despoten" zu nennen pflegt; Bismards Kolettiren mit der Arbeiterbewegung das Sozialisten- Berlin  , wo es ihm gelang, den stumpfsinnigen König zum Pots­damer Vertrage am 3. November 1805 breitzuschlagen. Darin ver er versuchte wirklich mit dem feudalen Kehrricht in den einzelnen gesetz gehinkt fam, fo hinter Friedrich Wilhelms II  . Ländern des österreichischen Gesamtstaates aufzuräumen, wenn er Bruderschmatz auf die Wange des Jakobinertums der fürchterliche Eid, pflichtete sich Preußen zur bewaffneten Vermittelung zwischen den frieg­führenden Mächten und, falls Napoleon   binnen vier Wochen auch an dem Widerstande der privilegierten Stände kläglich scheiterte. das revolutionäre Paris   dem Erdboden gleich zu machen. nicht auf eine Reihe seiner Eroberungen verzichte, zum Anschluß an Aber der preußische König Friedrich   hat daran nie gedacht, sondern Man hat viel darüber gestritten, wer den Krieg begonnen habe, die Koalition. Gewandter Komödiant wie der Zar Alexander war, die feudale Drganisation des preußischen Staats, die Auspowerung die französische   Revolution oder der europäische   Feudalismus. Am gelang es ihm, namentlich die Königin, eine schöne, aber gefallsame der bäuerlichen und der städtischen Bevölkerung durch ein habgieriges, verständigsten von den bürgerlichen Historifern urteilt darüber Rante; und höfifch oberflächliche Person, für den Krieg zu enthusiasmieren; rohes und ungebildetes Junkerpack, als ein unersetzliches Kleinod er schildert den Krieg als den Zusammenstoß zweier feindlichen fie schrie mit gellender Stimme: Man muß das Ungeheuer tot gehütet. Welten; das Eine rief das Andere gleichsam mit Notwendigkeit schlagen, und eine opernhafte Szene, die zu mitternächtiger Stunde Was dem preußischen Staate ermöglichte, mit Desterreich zu hervor; so war einmal das Schicksal". In der Tat je mehr am Sarge des Königs Friedrich zwischen dem Königspaare und dem rivalisieren, war nicht seine höhere Stultur, sondern eine viel weniger die franzöfifche Revolution ihren bürgerlichen Charakter entfaltete, Baren aufgeführt wurde, beschloß würdig die erbauliche Komödie. anmutende Eigenschaft, nämlich der beständige Verrat an Kaiser und um so unvermeidlicher wurde ihre Auseinandersetzung mit der Jedoch nun fiel dem König das Herz in die Hosen. Reich. Er wurde von auswärtigen Mächten aufgepäppelt, um die feudalen Welt, die sie rings umgab. Es mußte so kommen, beauftragte den preußischen Unterhändler, einen Grafen Haugwig, ein verhältnis­Kraft Desterreichs lahm zu legen, das eine wirkliche Großmacht und die Frage, und auf dem europäischen   Kontinente der Rival Frankreichs   war. mäßig untergeordnetes Interesse. Formell ging die Kriegserklärung nach Mähren   zu reisen, bis wohin Napoleon   in schnellem Sieges­Schon im 16. und 17. Jahrhundert standen hohenzollernsche von der französischen   Revolution aus, und sicherlich hat sie keine uge borgedrungen war, aber er gab ihm den geheimen Befehl zu feinem Bruche mit Frankreich   kommen Kurfürsten im heimlichen Solde des französischen   Königs; um jedoch Schafsgeduld gegenüber den feudalen Herausforderungen gezeigt. laffen. Haugwiz reiste sehr langsam und brauchte fast vier Wochen, nicht allzuweit zurüdzugreifen, so wird es jetzt auch von den Aber herausgefordert ist sie in der schnödesten Weise von den ehe er in Brünn   anlangte, sagte dann aber in einer langen Unter­preußischen Historikern nicht mehr bestritten, was übrigens, als deutschen   Juntern und Pfaffen. Wider alles Völkerrecht wurde den redung, die er mit Napoleon   hatte, kein Wort von seinem offiziellen es noch von ihnen bestritten wurde, deshalb nicht weniger eine französischen   Emigranten gestattet, in der rheinischen Pfaffengaffe Auftrag, sondern ließ sich nach Wien   schicken, wo er mit Napoleons  historische Tatsache war, daß nämlich der König Friedrich   allein mit den militärischen Einfall in ihr Vaterland zu rüsten; auch der Ministern verhandeln sollte. Ein paar Tage darauf schlug Napoleon  französischer Hülfe dem Hause Habsburg   die Provinz Schlesien   ge- preußische König beging den Frevel, dies vaterlandsverräterische und das österreichisch  - russische Heer bei Austerlitz   betäubend aufs Haupt, raubt hat. Später machte Friedrich   freilich einen Versuch, sich dem und moralisch völlig verlumpte Gesindel mit fünf Millionen Frank worauf Desterreich sofort Frieden schloß und die Russen aus Mähren  französischen   Vasallendienste zu entziehen, aber das bekam ihm sehr aus dem preußischen Staatsschaze zu unterstützen. abzogen. schlecht. Es trug ihm den siebenjährigen Krieg ein, der zur Zer- In dem feudalen Kreuzzuge gegen die Revolution drängte sich stückelung des preußischen Staates geführt haben würde, wenn nicht die der preußische Staat am fürwikigsten vor und schnitt am schmählichsten Barin Katharina im letzten Augenblickt ihre schützende Hand über ab. England war zunächst gar nicht für das Abenteuer zu haben; dem Könige gehalten hätte, natürlich nicht um seiner schönen Augen die russische Zarin hezte zwar aus dem Hintergrunde die deutschen  willen, sondern weil sie den preußischen Staat für denselben Zweck Mächte in den Krieg, um freie Hand in Polen   zu bekommen, aber brauchte, für den ihn bis dahin die französische   Monarchie gebraucht stellte nicht einen Soldaten, Desterreich war wenigstens in seinem hatte, nämlich den österreichischen Staat lahmzulegen, der den belgischen Besige gefährdet und betrieb den Krieg mit fühler Ge­russischen Eroberungsplänen auf Bolen und die Türkei   im Wege laffenheit, Preußen aber ließ sich von den Emigranten jenes be stand. rüchtigte Manifest aufschwaßen, worin es das revolutionäre Frank­Um dieses Preises willen, der Vertauschung der preußischen mit reich mit Tod und Verderben bedrohte. Das Manifest war wie der russischen Vasallenschaft, war das Land im siebenjährigen Kriege geschaffen, die französische   Nation bis auf den Grund aufzustürmen. aufs graufamste verheert worden. Die bäuerliche und die städtische Um so kläglicher waren dann die Taten dieser Bramarbasse. In den drei Bevölkerung befand sich im größten Elend; Schmoller, ein borussischer Feldzügen von 1792, 1793 und 1794 erfocht das preußische Heer Historifer wie er im Buche steht, schildert sie wie folgt:" Zu Ende zwar einige fogenannte Siege", das heißt, wo seine gebrillten des Krieges waren die preußischen Provinzen in einem entsetzlichen Truppen mit den ungeübten Freiwilligen der französischen Republik  Zustande; die Menschen-, Vieh- und Kapitalverluste waren über zusammenstießen, erwiesen sie sich ihnen noch taktisch überlegen, aber mäßig; ein Drittel der Berliner   lebte von Armenunterstützung; in strategisch endeten alle die Feldzüge mit einer großen Retirade. der Neumark gab es notorisch fast kein Vieh mehr; Tausende von Jm dritten war der preußische Staat finanziell schon so bankrott, Häusern und Hütten waren niedergebrannt; eine volkswirtschaftliche daß er sein Heer nur noch durch englisch  - holländische Subsidien im Krise der schlimmsten Art folgte dem Frieden und dauerte noch Felde unterhalten konnte.

"

mehrere Jahre." Das vielgerühmte Netablissement" des Landes Er war damals schon fertig, aber er sicherte sich noch eine durch den König war natürlich der übliche preußische Wind. Nach Galgenfrist, indem er die feudale Fahne, die er so prahlerisch er­der höchsten und wahrscheinlich sehr übertriebenen Angabe hat er in hoben hatte, nun feige in den Staub warf. Er schloß im Jahre 1795 den letzten 23 Jahren seiner Regierung 40 Millionen Taler darauf den Baseler Frieden mit der französischen   Republik  , worin er das verwandt, das verwüstete Land wiederherzustellen; indessen erstens linte Rheinufer preisgab und sich damit die Neutralität des nörd­floß diese Summe weit überwiegend in die Taschen der Junker, und lichen Deutschlands   erkaufte, mitten in dem weltgeschichtlichen Ringen, zweitens wurde sie zum großen Teile durch eine noch gewaltsamere das nunmehr den Erdteil in seinen Tiefen zu erschüttern begann. Anspannung der schon vor dem Kriege graufamen Steuermaschine aufgebracht. Das ganze Retablissement" lief also darauf hinaus, daß die bäuerliche und die städtische Bevölkerung in all ihrem

Napoleon   ging nun nach Wien  , fuhr den preußischen Unter­händler als ertappten Spizbuben an und diftierte ihm einen Bündnis­bertrag in die Feder, worin Preußen einige Landstriche an französische   Schüßlinge abtrat, dafür das Kurfürstentum Han­ nover   annahm und sich zum Kriege gegen England verpflichtete. Ehr- und schamlos wie dieser Vertrag war, wurde er dennoch in Berlin   ratifiziert; der Krieg war glücklich vermieden, und man hatte obendrein einen vorteilhaften Länderschacher gemacht. Daß darüber nicht etwa die letzte Ehre denn die war längst ver­tan, sondern auch der letzte Schein von Ehre verloren ging und der preußische Name sprichwörtlich für tüdischen Verrat wurde, fümmerte echte Junterherzen nicht. Aber sie sollten dennoch über dieser ihrer Meisterleistung den als brechen.

-

Eingegangene Druckfchriften.

Die Geschichte des Sozialismus in den Vereinigten Staaten. Von Morris Hillquit  . Uebersetzt von Karl Müller- Wernberg. XVI und 358 Seiten. Preis broschiert 2,50 M., gebunden 3,- M. Verlag von ... Die Nachf., Stuttgart  .

Ift Hühnerhaltung gewinnbringend? Hühnerhaltung der beste Nebenerwerb. Bon Joh. D. Schilling, Flensburg  ( Schlesw.- Holst.) 2. Aufl. 39 Seiten. Preis 80 Pf.

Dr. jur. Richard Freund. Sozialdemokratie und Arbeiterschaft. Preis 40 Pf. Verlag Dunder u. Humblot  , Leipzig  .

Reclams Univerfum. Heft 32 erschienen. Preis 30 Pf. Verlag Philipp Reclam   jun., Leipzig  .

Eduard Engels Geschichte der deutschen   Literatur. Zwei Bände in Ganzleinwand geb. Preis 12 Mark= 15 Stronen. Verlag G. Freytag  . Leipzig  .