Nr. 235. 23. Jahrgang.
Dienstag, 9. Oktober 1906.
Diese Resolution fand tosenden Beifall. Sie wäre unzweifel- tannten, Borussia" Prozeß, wo es der Dortmunder Justiz Die Buchdrucker und die neue Tarif- haft angenommen worden, hätten die besonnenen Elemente nicht allerdings nicht gelang, den Schuldigen am Tode der alles aufgeboten, die Gemüter zu beschwichtigen. Der Antragsteller 39 Opfer zu fassen. In diesem Falle, wo es galt Leute zu vorlage. zog sie im letzten Augenblick zurück und ersetzte sie durch einen An- bestrafen, die ihre getöteten Kameraden und Genossen auf ihre Weise Stern lefaßten sich die Buchdruckergehülfen in einer Anzahl trag, den Gehülfenvertreter des Tarifkreises II( Rheinland- West- zu ehren fuchten, gelang das viel besser. Der Hinweis auf diese ven Städten nit der Tariffrage, resp. den von den tretern der falen und Birkenfeld ) zu beauftragen, alles aufzubieten, neue beiden Prozesse genügt, es braucht nichts weiteres gefagt zu Gehülfen und Prinzipale vereinbarten Bedingunge ut die Tarif Tarifverhandlungen anzubahnen, in denen eine werden. revifion. Zu einer endgültigen Stellungnahme anscheinend 15 prozentige ohnerhöhung für alle Gehülfen Der Dolus eventualis. Wegen Majestätsbeleidigung nirgends gekommen. Ueberall trat eine unverhohlen geäußerte Miß- und die Verkürzung der täglichen Arbeitszeit um war seinerzeit der Genosse Kühn von der Medlenburgiihen stimmung gegen das Vereinbarte zutage. Da aber der„ korrespon- eine halbe Stunde gefordert werden sollen. An Volkszeitung" angeklagt worden. Die Rostoder Strafdent" den Wortlaut der Vereinbarungen bisher nicht ver- gesichts dieser Sachlage wurde dann noch angeregt, schleunig st fammer sprach ihn in der Sizung vom 10. Mai frei. Der Staatsöffentlicht hat, beschloß man allgemein, von einer endgültigen Berheinisch- westfälsche Bezirksvorsteherschlußfassung abzusehen und zunächst eine eingehende Bericht- konferenz einzuberufen, zu der die Vorsitzenden der anwalt legte Revision beim Reichsgericht in Leipzig ein und nun hat crstattung durch das Organ der Gehülfenschaft über die Verhand- größeren Mitgliedschaften ebenfalls geladen werden sollen, um Be- dieses diese Revision anerkannt und die Sache an das Rostocer schluß über die zunächst zu unternehmenden Schritte zu fassen. wiesen. Die Revision rügte in erster Linie, daß das Gericht nicht Landgericht zu erneuter Verhandlung zurüdver lungen im Tariausschuß abzuwarten. Dieser Anregung wird Folge gegeben werden. In der Versammlung Feststellungen getroffen habe bezüglich des Dolus eventua wurde ein Telegramm aus Leipzig verlesen, wonach dort eine in der gleichen Angelegenheit abgehaltene Buchdruckerversamm- s, oder mit anderen Worten, ob nicht der Angeklagte fich hätte lung resultatlos verlaufen ist. müssen, daß Leser des bewußten Artikels ihn als eine Majestätsbeleidigung hätten auffassen können.
Die Berliner Versammlung war nach dem 3irkus Schumann eiberufen und so stark besucht, daß die Manege und der Zuschauerraum schon lange vor Eröffnung der Ve: sammlung vollständig besetzt waren. Massini röffnete die Versammlung und sprach sein Be dauern darüber ais, daß es nicht gelungen sei, die neuen Vereinbarungen noch vor der Versammlung zu veröffentlichen.( Lebhafte Unruhe.) Das lege daran, daß das betreffende Material nicht rechtzeitig fertiggetellt werden konnte.( Erneute lebhafte Unruhe. Rufe: Schiebung.) Wenn es möglich gewesen wäre, diese Verfammlung zu betaen, bis die Veröffentlichung erfolgt wäre, dann wäre es geschehn, aber das Lokal müsse bezahlt werden, und um die Kosten nicht nuklos zu zahlen, sei die Versammlung trotzdem veranstaltet worden.( Rufe: Die Versammlung muß vertagt werden.) Es se auch bereits ein Vertagungsantrag eingegangen. Tepper, er den Vertagungsantrag gestellt hatte, erhielt zur Begründung desselben das Wort. Er sagte, die Berliner Kollegen hätten am 29. August eine Resolution angenommen, welche den Wunsch ausstricht, daß die Kollegen erst dann ihr Urteil über den neuen Tarif bgeben wollen, wenn ihnen derselbe im Wortlaut vorliegt. Nach einem mündlichen Vortrage könne man sich nicht über alle Einzelheiten informieren. Mit Erwartung hätten die Kollegen den Korrespondent" verfolgt, aber nichts über die vereinbarten Aenderungen des tarifs gefunden. Daß auch die letzte Nummer des„ Korrespondent noch nichts brachte, darüber sei Redner gradezu empört gewesen.( lebhafte Zustimmung.) Es sei wohl Berechnung, daß man die Pangraphen bis jetzt unterdrückt habe.( Rufe: Schiebung!) Er, dedner sei der Meinung, daß viel hinter den Kulissen gearbeitet vorden sei.( Bustimmung und starker Beifall.) Was der„ Korresponent" über den neuen Tarif gebracht habe, sage gar nichts. Eher hae man schon aus bürgerlichen Blättern etivas erfahren können. nichtssagend die Erklärungen des„ Korrespondent" auch seien, man könne doch zwischen den Zeilen lesen. Unzufriedenheit bring schon das hervor, was der„ Korrespondent" beröffentlicht habe, mehr aber noch das, was nicht veröffentlicht sei, was man aber hche durchsickern hören. Die Kollegen müßten erst den Wortlaut des teuen Tarifs tennen, damit sie wüßten, wozu sie Ja und Amen sagei sollen.( Stürmischer Beifall.)
Faber erhielt herauf das Wort gegen den Vertagungsantrag. Er wandte sid gegen die Behauptung, daß eine Schiebung vorliege und daß hinter den Kulissen gearbeitet worden sei.
enden.
Schon nach den ersten Worten des Redners entstand eine starke Unruhe. Rufe: Schiebing! Schluß! erschollen aus der Versamm lung. Da der Lärm ken Ende nahm, so trat Faber, nachdem er erst wenige Worte gesprochen hatte, ab, ohne seine Rede zu voll Massini rügte hirauf das Verhalten der Versammlung. So dürften sich Buchdrucker nicht benehmen, das sei ihrer unwürdig. Es müsse doch der Kollege angehört werden, welcher die Verbandsleitung verteidigen wolle gegen die schweren Vorwürfe, die Tepper gegen sie erhoben habe. Auch Massini wurde fortgesetzt durch laute Zwischenrufe unterbrochen. Er ließ nunmehr über den Antrag, die Versammlung zu vertagen, bis die neuen Tarifvereinbarungen gebrudt vorliegen, abstimmen.
Der Antrag wurde fast einstimmig angenommen mit dem Zusaß, daß die gleichzeitig in Leipzig tagende Versammlung tele graphisch benachrichtigt werden sollte. Damit hatte die Versammlung ihr Ende erreicht.
eine
*
In Stuttgart nahm eine schon im Laufe der vorigen Woche Noch ein Nachklang zur Breslauer Polizeischlacht. In abgehaltene, von 1500 Gehülfen besuchte Versammlung Stellung Hannover hat am Sonnabend der Genosse Gewerkschaftssekretär und beschloß einstimmig, die Beschlußfassung so lange zu vertagen, Richard Schmidt eine zweimonatliche Gefängnisstrafe angetreten. bis die Stuttgarter Prinzipale die Garantie gegeben haben, daß In einer Versammlung am 1. Mai hat er die Polizeitaten zu auch den mit 3 M. über das Minimum entlohnten Gehülfen min- Breslau fritisiert. Dabei soll er die Hochwohllöbliche der schlesischen bestens 5 Prozent Lohnerhöhung gewährt würden. Hauptstadt beleidigt haben. Deshalb wollte der Staatsanwalt ihn zu einem halben Jahre Gefängnis verurteilt wissen. Das Gerich ließ es bei zwei Monaten bewenden".
In Halle herrschte nach der Berichterstattung der Gehülfenbertreter starker Unwille über den Ausgang der Beratung.
*
Literarisches.
Bon fleineren Mitgliedschaften liegt uns bisher nur der folgende Bericht vor: Die Drtsvereine Potsdam und Neu- Babelsberg haben in einer Jena und Tilfit. Ein Kapitel ostelbischer Junkergeschichte von am Sonntag zu Potsdam im" Biftoriagarten" abgehaltenen Ver- Franz Mehring.( Verlag der Leipziger Buchdruckerei Attiensammlung Stellung genommen. Nach einem dreistündigen Referat gesellschaft. Preis 1 M.) Welch trefflicher Kenner der preußischen Gedes Gauvorstehers Kirschner- Stettin über die Tarifverhandlungen, schichte Franz Mehring ist, hat ja längst seine prächtige Lessingden neuen Tarif und den Tarifvertrag wurde folgende, von Hoff- Legende bewiesen, die in breiten Zügen ein Bild preußischen Lebens mann- Neubabelsberg begründete Resolution angenommen: aus dem 18. Jahrhundert entwirft. Diese gründliche Kenntnis der Die heute, den 7. Oftober cr., tagende Versammlung der preußischen Geschichte befähigte Mehring wie feinen anderen, uns Ortsvereine Potsdam und Neu- Babelsberg akzeptiert den neu auch zum hundertjährigen Gedenktag von Jena eine Darstellung geschaffenen Tarif der deutschen Buchdrucker, um das Buchdruckgewerbe vor schweren Erschütterungen zu bewahren, erklärt aber, ienes furchtbaren Zusammenbruchs des altpreußischen Staates zu daß der Tarif den jezigen wirtschaftlichen Verhältnissen der Ge- geben, der, schon seit vielen Jahrzehnten sich vorbereitend, fich in hülfen nicht entspricht und ein höheres sozialpolitisches Verständnis der Schlacht von Jena vollendete. der Prinzipale vermissen läßt.
Die Versammlung drückt den Gehülfenvertretern für ihre mühevolle Arbeit ihren Dank aus und bedauert, daß es ihnen infolge des ablehnenden Verhaltens der Prinzipalität nicht gelungen ist, weitere, durch die wirtschaftlichen Verhältnisse gerechtfertigten Forderungen der Gehülfenschaft durchzusetzen."
-
Aus der Partei.
Er
Mehring räumt in seiner 120 Seiten umfassenden Gedenkschrift auf mit jeder Art von Geschichtslegende. Nicht einzelne Personen oder einzelne Zufälle tragen, so legt er überzeugend dar, die Schuld an der zerschmetternden Katastrophe, die im Jahre 1806 über Preußen hereinbrach; sondern es war ein unabwendbares historisches Geschick, Unter Hinweis auf die abwartende Haltung der Berliner und das sich im unvermeidlichen Zusammenstoß zweier feindlichen Welten: Stuttgarter Vereine empfahlen Dahlte u. a. der Versammlung des bürgerlich revolutionären Frankreich und des feudalen Kastendie gleiche Stellungnahme, bis das offizielle Protokoll des Verbandsstaates Preußen, erfüllte. Nicht Friedrich Wilhelm II. , der„ dicke organs erschienen sei.- Dem Redakteur des„ Korrespondent" Rey- Wilhelm", beschwor durch seine unfähige Lotterwirtschaft das Unheil häuser wurden einige recht abfällige Bemerkungen zu seiner eigen herauf; sondern in dem berühmten friderizianischen System, das artigen Taktik gegenüber den diesmaligen Tarifverhandlungen ge- dem junterlichen Kastenstaat erst seine ausgeprägteste Form gegeben macht, die das von ihm so oft hervorgehobene sozialpolitische Ver- und Heeres- wie Staatsverwaltung in jene tastenstaatlichen starren ständnis" der Prinzipale durchaus vermissen lassen. Formen gepreßt hatte, deren Lebensunfähigkeit bei Jena ſo drastisch erwiesen wurde, Tag der Keim der Fäulnis. Mit dem neuen Tarif beschäftigte sich, nach der Volkszeitung". Freilich trifft auch Friedrich II. , dem sogenannten„ Großen" auch eine Versammlung der Prinzipale des Berliner Buchdruck- weniger ein persönliches Verschulden. Auch er konnte aus dem vorgewerbes, die am Sonntag im Vereinshause( Wilhelmstr. 118) unter dem Vorfiz des Direktors Balk tagte. Kommerzienrat Bürenstein handenen Material, einem übermächtigen Junkertum, einem ausreferierte eingehend über den Tarif. In der Diskussion wurde gepowerten und von den Junkern geknechteten Bauernstand und endallgemein die 3 ustimmung zum Abschluß des Tarifes zum Aus- lich einem fümmerlichen, verschüchterten Bürgertum kein anderes bruck gebracht. Ein Redner erhob im Interesse des Gutenberg- Staatsgebilde schaffen als das durch die Verhältnisse gegebene, eben Bedenken. Diese Bedenken wurden aber von dem Referenten und absolut", so weit er dem Junkertum als Klasse den Willen tat. bundes gegen den Ausschluß der nichtverbändlerischen Organisationen den preußischen Stastenstaat. In diesem Kastenstaat war der König einigen anderen Diskussionsrednern widerlegt. Zum Schluß votierte und er tat ihm diesen Willen im ausgedehntesten Maße. Direktor Balz dem Kommerzienrat Bügenstein den Dank der Ver- räumte ihm alle wichtigen und einträglichen Verwaltungsſammlung für seine Bemühungen um das Zustandekommen des Tarifes. Die Versammlung sprach ferner die Hoffnung aus, daß es posten ein, er gewährte ihm das ausschließliche Offiziersauf Grund des soeben zum Abschluß gebrachten neuen Tarifes ge- privileg, er überantwortete ihm vollständig den gefchundenen lingen werde, die noch jetzt im Buchdruckgewerbe schwebenden Bauernstand. Dafür hatte dann der große" Friedrich die GenugDifferenzen zu beseitigen. tuung, innerhalb des ihm solchergestalt gezogenen Machtbereichs mit ein paar subalternen Schreibern„ absolut" darauf los regieren zu tönnen. Und an diesem Bilde änderte sich auch nichts Wesentliches, als der Neffe des kinderlosen Königs zur Herrschaft gelangte, ein Eine solche Buchdruckerversammlung mit einer so oppositionellen Stimmung hat es in Leipzig seit 1896 nicht mehr gegeben, schwächlicher Wollüstling, der das" Regieren" einigen zweifelhaften wie die zum Sonntag nach dem Etablissement" Sanssouci " einKreaturen überließ. Das System blieb auch ganz das gleiche, als berufene. Lange vor Beginn der Versammlung war der Saal nach ihm Friedrich Wilhelm III. auf den Thron gelangte, ein und die Galerien überfüllt und viele Besucher mußten Der Parteitag wurde gestern von Camerini eröffnet. weniger als mittelmäßig begabter Kleingeist, der aber persönlich ein wieder umkehren, obwohl Raum für 2500 Personen in dem Saal ist. Cost a wurde zum Präsidenten gewählt. Nach den Begrüßungs- spießbürgerlich musterhaftes Eheleben führte. Kein Abkommen hat die Buchdruckergehülfen je so enttäuscht, reden, worunter eine der Genoffin Balabanoff, wurde die Die Schwäche des preußischen Staates offenbarte sich bei dem wie das diesmalige, das war der Eindruck, den jeder von der heutigen Versammlung haben mußte, das tam besonders drastisch Frage der autonomen Zirkel der Mandatsprüfungskommission über Buſammenbruch im Jahre 1806 am augenfälligsten an der Vers zum Ausdruck, als versucht wurde, die Gehülfenschaft zur Bu- wiesen, gegen den Antrag Labriola . Mit knapper Mehrheit beschloß rottung des preußischen Heerwesens. Diese Verrottung bestand aber stimmung zu den Tarifabmachungen zu bewegen. ferner der Parteitag gegen die Stimmen der Reformisten und nicht etwa nur in dem allzu hohen Alter und der militärischen UnAuf eine Kritik oder Wiedergabe des Tarifs an dieser Stelle Syndikalisten den Punkt 6 der Tagesordnung: Die politische fähigkeit fast aller höheren Offiziere, sondern in dem ganzen sich einzulassen, ist unmöglich. Schon die Tarifdauer zehn Aktion der Partei", an die Spige der Tagesordnung zu stellen. Am Heeressystem. Dies System war noch ganz das friderizianische, Jahre hat die Gehülfenschaft in eine solche Erregung gebracht, Sonntag referierten zu diesem Punkte die Genossen Morgari, den Bedürfnissen des Junkertums auf den Leib geschnittene. Der daß sie einmütig forderte, erst den ganzen Tarif genau kennen zu Modigliani und Labriola . Junker betrieb als Kompagniechef die Unterhaltung seiner Kom lernen, ehe fie ihm zustimme. Als bei verschiedenen Positionen, die pagnie ganz wie ein Geschäft. Gegen ein Bauschquantum mußte er der Kreisvertreter Bogenih bortrug, sich die Opposition sehr stark Vom Fortschritte der Presse. Erfreulichen Zuwachs an Abon- eine bestimmte Zahl von Mannschaften unterhalten, ursprünglich geltend machte, meinte der Referent, daß sich daran nichts nenten haben mehrere Parteiblätter zum Quartalswechsel zu ver- überwiegend fremde Söldner, später meist zwangsweise aus mehrändern ließe, der Vertragsei abgeschlossen. zeichnen. Die Reußische Tribüne"( Gera ) meldet, daß fie gehobene Bauernföhne, die vielfach ständig beurlaubt waren, weil Das brachte die Versammelten so in Erregung, daß sie beschloffen, bis jetzt, trotz des Abgangs einiger Orte im 3. weimarischen Wahl dann der Sold und die Unterhaltungskosten in die Tasche des junkerin teine Diskussion einzutreten, sondern Debatte und Beschluß- freis( wo ein eigenes Organ eingeführt wurde) 1500 neue faffung jolange auszusetzen, bis der Tarif im„ Korrespondent" ver- Abonnenten gewann. Um 1128 Abnehmer ist die Verbreitung lichen Stompagniechefs flossen. Der Soldatendienst galt als Unglüc öffentlicht ist und die Kollegen ihn genau kennen gelernt hätten. der Fränkischen Tagespost"( Nürnberg ) im Monat und als Schande; die Angehörigen des Bürgerstandes waren denn September gestiegen. Das„ Gothaer Voltsblatt" meldet auch davon ausgenommen. Der Mangel an Liebe zu dem trostlosen Aus Essen a. b. R. erhalten wir vom Sonntag folgenden etwas über 900 neue Besteller, das„ Offenbacher Abend Waffenhandwerk wurde durch ein bestialisches Brügelsystem erfeßt. Bericht: Eine solche Armee mußte, falls fie nicht der Gefahr ausgesetzt Eine heute nachmittag im großen Nordparksaale stattgefundene Totenliste. In Fürth starb der Genosse Heinrich Mater. werden sollte, durch Desertion dezimiert zu werden, durch den Stod überfüllte Versammlung von Buchdruckergehülfen der Bezirke Er zählte zu den Gründern der sozialdemokratischen Partei in Fürth . zusammengehalten werden. Sie war auf den Märschen an das Essen, Duisburg und Bochum lehnte nach fünfstündiger Manche Schwierigkeit bestand er, getreulich auf seinem Bosten ver- Magazinverpflegungssystem und im Gefecht an die steife Lineartattit Beratung das zwischen Vertretern der Prinzipale und Gehülfen ge- harrend. Der damaligen Fortschrittspartei war er ein gefürchteter gebunden. Hatten solche Armeen und eine solche Taktik schon 1792 troffene Tarifabkommen ab, weil es den zu stellenden Anforde- Widerpart. In den politischen Bestrebungen erschöpfte fich aber gegen den ungeübten französischen Landsturm nichts auszurichten rungen nicht genüge. Daß das erzielte Resultat niemand recht nicht seine Tätigkeit. Eifrig war er bemüht, durch gewerkschaftliche vermocht, so waren sie vollends im Nachteil gegen die tampferprobten, befriedige, sprachen fast sämtliche Redner, auch die be- Arbeit die wirtschaftliche Lage insbesondere seiner Berufskollegen zu sonnensten unverhohlen aus. Die Diskussion, in der es stellenweise bessern. Vor einigen Jahren traf den Eifrigen ein Schlaganfall, zu recht tumultuarischen Szenen tam, zeitigte u. a. nachstehende der seine Kräfte brach. Resolution:
-
-
blatt" 364.
"
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
"
-
-
sieggewohnten Truppen des großen Korsen mit ihrer überlegenen Tirailleurtaktik und ihrer durch das Requisitionssystem ermöglichten Es war also der ungemeinen Beweglichkeit. vom Wesen des „ Die Versammlung lehnt die bei der Tarifrevision ge friderizianischen Heeressystems allerdings unzertrennliche stumpftroffenen Vereinbarungen entschieden ab. Die Erhöhung der Die rote Schleife bei der Beerdigung der„ Bornffia"-Opfer. finnige Gamaschendrill, der die preußische Armee minderwertig Grundpositionen um rund 10 Prozent steht in keinem Verhältnis Auch der sozialdemokratische Verein von Lütgendortmund, dem eine zu der im Laufe des letzten Jahrfünfte ins Ungemeffene ge- Anzahl der Getöteten als Mitglieder angehörten, beteiligte sich an machte; aus diesem öden Gamaschendrill und dem bornierten junker. gangenen und noch stets anhaltenden Steigerung der Lebensmittel- der Beerdigung der legten Opfer der Borussia"-statastrophe. Vier lichen Offiziersprivileg erwuchs dann naturnotwendig der stupide preise und Wohnungsmieten sowie zu den seitens der Prinzipalität Genossen trugen dem Verein einen roten Kranz vorauf, an welchem Dünkel und die jämmerliche Unfähigkeit der meisten höheren an die Gehülfenschaft gestellten technischen Anforderungen. In sich eine prächtige rote Schleife befand. Kaum wurde fie indes von Offiziere.
"
folgedessen kann die Versammlung nur einer Erhöhung der der Polizei bemerkt, als sie auch schon tonfisziert war. Die Ge- So brach in der Schlacht bei Jena mit der jämmerlichen Kasten Grundpofitionen um mindestens 15 Prozent ihre Zustimmung schichte bekam auch noch ein gerichtliches Nachipiel, denn die vier armee zugleich der ganze preußische Kastenstaat zusammen. geben.
Da die Lebensverhältnisse im rheinisch- westfälischen Kranzträger erhielten je ein Strafmandat in Die tausendfältigen Beziehungen zwischen dem Debacle des Industriegebiet überall die gleichen sind, fordert die Versammlung Söhe von 30 M. Alle vier Genoffen beantragten gericht- preußischen Militarismus und dem ganzen preußischen Feudalismus eine einheitliche Festsetzung der Lokalzuschläge auf 20 Prozent liche Entscheidung und am letzten Sonnabend hatte das Dortmunder für ganz Rheinland- Westfalen . Ferner verlangt die Versammlung Schöffengericht in der Sache zu verhandeln. Es ent- nachgewiesen zu haben, ist einer der Hauptvorzüge der trefflichen eine Herabsehung der täglichen Arbeitszeit um eine halbe Stunde. fchied, daß die Strafmandate zu bestätigen feien, womit neuesten Schrift Franz Mehrings. Mehring schreibt nicht Geschichte Eine derartige Berkürzung hält die Versammlung für umso not der Staat wieder einstweilen gerettet ist. Selbstverständlich ist in im Stile eines Tacitus, er ist nicht, wenigstens nicht in erster Linie, wendiger, als in punkto Arbeitszeit in den legten 10 Jahren der Sache aber noch nicht das letzte Wort gesprochen; zunächst wird ein Antläger und Sittenschilderer, sondern objektiver Forscher und teine Henderung eingetreten Berufung eingelegt. Dieser Prozeß erinnert übrigens an den be- Aufspürer der bewegenden ökonomisch- politischen Triebkräfte. Aber