Einzelbild herunterladen
 
  

Ur. 232, 23. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 11. Oktober 1906.

Der italienische Parteitag.

( Erster Tag.)

Der

nicht die außergesetzliche Aftion ab, aber nur, wenn uns die Bour­geoisie, indem sie selbst den Weg der Legalität verläßt, dazu zwingt. Aber an die Gewalt als erobernde Kraft glauben wir nicht. Sozialismus reift langsam, von Tag zu Tag, allmählich, organisch, in den Eingeweiden selbst der Gesellschaft.

Es kommt darauf zur Abstimmung nach Delegierten, nicht nach der Zahl der vertretenen Mitglieder. Reformisten auf der einen, Syndikalisten und Revolutionäre auf der anderen Seite stimmen zu­Rom, den 7. Oktober. ( Eig. Ber.) Sammen. Mit knapper Mehrheit geht die Forderung der Integralisten, die Tagesordnung umzustellen, durch.- Genoffe Camerini eröffnet den Parteitag, indem er den In der Nachmittagssigung spricht Robert Michels , Delegierten den Willkommensgruß der römischen Parteigenoffen te den Gruß der deutschen Genossen überbringt und sich dann furz Modigliani mit der Erklärung, daß zwischen Reformisten und Zu Morgari und zum Integralismus zurückkehrend, schließt ausspricht. Er bittet den Kongreß, nicht zu vergessen, daß die Kraft, fatt dem Zwiespalt beschäftigt, der die Partei in Italien durchzieht. Integralisten kein Unterschied besteht, seit die Gewalt der Tatsachen der Partei nicht in ihren Theorien besteht, sondern in der intuitiven er schließt mit dem Wunsche, daß die Italiener deutsche Hartnäckig- die Tagesordnung von Bologna vernichtet, zermalmt hat. Wahrheit des Sozialismus, in dem Zauber, den feine Ideale auf feit mit italienischem Schwung und italienischem Opfermut verbinden die Massen ausüben. In den Massen, sagt der Redner, liegt die möchten. Eine Möglichkeit des Zusammenlebens mit den Syndikalisten Urkraft unserer Bewegung, nur soweit sie dazu dient, das Vertrauen besteht für den Redner nur in einer völligen Autonomie Costa verliest darauf Begrüßungstelegramme ber der Organisation. Hier trenne er sich ganz und gar von Morgari. der Massen uns zu sichern, befinden wir uns auf dem rechten Wege. russischen Partei- gezeichnet Ble chanoff, der polnischen Ge- Mit sentimentalen Abschwächungen der Wirklichkeit läßt sich keine Camerini weist dann auf die Notwendigkeit der Einigkeit hin und nossen, des internationalen Bureaus in Brüssel usw. fordert den Kongreß auf, einträchtig und brüderlich zu arbeiten. Einheit schaffen. Dhne Freiheit der Organisation muß es jetzt zur Der Parteitag tritt dann in den Punkt ein: Politische Spaltung kommen. Auch in Rußland ist die revolutionäre Be­Aktion der Partei." wegung feine organisatorische Einheit: Raum ist für alle, für jede Leone schlägt vor, daß die Integralisten, die kein gedrucktes Energie, aber Freiheit und Autonomie, damit nicht der eine den Referat vorgelegt haben und deren Stellungnahme noch unbekannt andern hemme, ein Streben das andere erwürge.( Andauernder ist, zuerst das Wort ergreifen. Es stellt sich heraus, daß ihr Referent, Beifall.) Genosse Morgari, gar nicht zugegen ist.( Unruhe.) Während die Reformisten und Syndikalisten diese Abwesenheit kommentieren, er- greß auf morgen zur Fortsetzung der Diskussion über die politische Nach dieser mehr als zweistündigen Rede vertagt sich der Kon­scheint der Vermißte und ergreift, von anhaltendem Beifall begrüßt, Aktion der Partei. offenbar unvorbereitet, das Wort.

Es folgt die Konstituierung des Bureaus. Ein leb­hafter Beifall begrüßt unseren Genossen Andrea Costa , den man, wie stets auf den italienischen Kongressen, durch Attlamation zum Präsidenten wählt. Bei der Einnahme seines Präsidentensizes fordert Costa die Genossen auf, eingedenk zu sein, daß das Proletariat den Ausgang der Verhandlungen erwartet, nicht mehr als eine halb unbewußte Masse, sondern als der strengste Richter seiner Vertreter. Hierauf werden die Vizepräsidenten Guarini ( Syndikalist), Ciotti( Reformist), Colli und Bentini( Inte­gralisten) gewählt sowie vier Schriftführer.

Genoffin Balabanoff, als Delegierte der ruffischen Partei, wird von einem nicht endenwollenden Beifall begrüßt. Sie sagt, fie ſet weit entfernt, wähnen zu wollen, daß sie hier Vertreter sein fönne jener gewaltigen Partei, die in Rußland den ungeheuren blutigen Kampf austämpft, den größten Kampf, den bis heute die Geschichte gesehen hat. Wenn sie trotzdem das Wort ergreift, um zum Stongreß zu sprechen, so ist es, um dem italienischen Proletariat Dankesworte zu bringen für das, was es für die russische Revolution getan, mehr noch für das, was es für sie gefühlt hat. Die Seele Ses italienischen Proletariats vibriert im Einklang mit der des russischen, das italienische Volk fühlt, daß die Revolution in Ruß­ land auch seine Sache ist, wie sie Sache ist des gesamten Proletariats. Die Genoffin schließt mit einem Gruß der russischen Sozialisten und einem Wunsch für fruchtbringende Arbeit.

Es wird darauf durch Akklamation ein Sympathievotum für die russische Revolution angenommen.

-

-

-

-

Rom, 10. Dftober, 6 Uhr 20 Min. nachm.( Privat- Depesche des Vorwärts".) Der Parteitag erachtet nach der gestrigen Abstimmung alle Fragen als im Sinne der Rechten gelöst; er erledigt daher alles ohne Votum und überweist die Frage wegen der autonomen Zirkel dem neuen Parteivorstand, der aus 35 Mitgliedern- teils Reformisten, teils Integralisten besteht. Genosse Costa hielt

Morgari, an dem Pressetisch schwer verständlich, illustriert die Tagesordnung der Integralisten, die erst morgen im Drud er­fcheinen wird. Diese Fraktion, fagt er, ist den Wahlbündnissen mit anderen Parteien nicht abgeneigt, aber gerade, wenn die Partei Bündnisse eingeht, muß sie die charakteristischen Merkmale des Sozialismus hervorheben und betonen. Die Ultrareformisten haben dies nicht immer getan sondern vielmehr diese Merkmale zu ver­wischen gesucht. Die Integralisten werfen ihnen ferner vor, sich in die Schlußrede. verschiedenen Gelegenheiten scheinbar oder wirklich mit der Monarchie abgefunden zu haben. Dann geht Morgari zu Auseinandersegungen mit dem Syndikalismus über. Größer an Zahl find die Abweichungen nach links, in der Richtung des Anarchismus.

bringt.

Die Parteipreffe zum Parteitag.

Hamburger Echo":

=

Wir verwerfen nicht den Generalstreit( Zwischenruf Labriolas: Ihr habt ja selbst drei geleitet). Jawohl, aber wir wollen nicht eine Außerordentliche Ruhe und Sachlichkeit!" Das ist das Kenn normale Waffe daraus machen, sondern nur seiner uns bedienen, falls zeichen der 1906er Tagung der deutschen Sozialdemokratie. Kaum taftet. die herrschende Klasse unsere Rechte, vor allem das Wahlrecht an- ein heftiges Wort wurde gehört. Der Form nach war der Mann­Aber im Gebrauch des Generalstreits liegt keine Antithesis heimer Parteitag sicher einer der besten, den wir erlebt haben. Ob zu der Anschauung des allmähligen Werdens der Revolution. Auch auch nach der Sache, das wird und kann sich erst herausstellen, die direkte Aftion schließt nicht die indirekte aus; sie ist an sich nicht wenn die Masse der Parteigenossen ihre Anschauungen über die in anarchistisch sondern wird es nur, sobald sie jede parlamentarische der pfälzischen Metropole behandelten Themata zum Ausdruck Aktion verwirft. Redner weist dann die Auffassung zurück, daß die Sozialgefezgebung den nicht Stapitalprofit antaste. Auch erscheint es ihm Der Vorwärts" Konflikt", mit dessen breitester ein Rückschlag in das veraltete Nur- Gewerkschaftlertum, wenn die Syn- Behandlung die Liebhaber des Standals gerechnet haben, wurde nur dikalisten nur die als Genossen anerkennen wollen, die Schwielen auf ganz nebenbei erwähnt, und die Entschlossenheit des Parteitages, den Händen haben. Vielleicht muß der Sozialismus fich verwirk- fich keinerlei Krakeel gefallen zu lassen, zeigte sich von Anfang an lichen durch eine zeitweilige lebernahme der Produktion durch die so deutlich, daß eine etwaige Absicht, die Angelegenheit noch einmal Gewerkschaften, aber diefe Uebernahme ist noch nicht der Syndila- recht ergiebig auszuschlachten, sofort aufgegeben werden mußte. lismus selbst. Der Sozialismus ist mehr als dies. Genau so ging es mit dem am Vorabend des Parteitages gemachten Desgleichen haben die Reformistenn unrecht, sobald sie die Versuch, durch mit viel größerem Eifer als Genauigkeit zusammen­sozialistischen Merkmale fallen lassen, um in einer radikalen Aktion gestellte Zitate das Zentralorgan als Wetterfahne erscheinen zu aufzugehen. Beide Flügel in der Partei haben echt sozialistische lassen. Zwar gab es hierüber eine Debatte, an der sich zu beteiligen Elemente, beide weichen aber von der Richtung des Sozialismus auch dem Verantwortlichen des Vorwärts", obwohl er nicht Mit­ab, sobald sie nur Syndikalisten oder nur Reformisten sein glied des Parteitages war, gestattet wurde. Wohl flogen dabei wollen. einige Anzüglichkeiten und Derbheiten hinüber und herüber; aber der Parteitag bewies Tatt genug, um der Sache nicht eine wichtig­keit beizumessen, die sie nicht hat. Die notwendigen Ausführungen und Entgegnungen wurden angehört, und dann hieß es:" Genug!"

Die Integralisten wollen die Einheit, aber nicht in ihrer heutigen Form, in der die verschiedenen Tendenzen einander bes schimpfen, verhöhnen, den Glauben des Proletariats und das Deforum der Partei erschüttern. Sie wollen ein wirkliches, lebendiges, frucht­bares Zusammenarbeiten der verschiedenen Tendenzen, eine Ein­heit, die den Frieden zur Arbeit läßt, an der jeder nach seiner Ueberzeugung mitwirken möge.( Beifall.)

-

Als nächster Gast spricht die Genoffin Sorgue als Delegierte der französischen Partei, deren Gruß fie in französischer Sprache überbringt. Dann wird die Mandatsprüfungstommission ohne weitere Zwischenfälle gewählt, aber die Versammlung nimmt fofort eine sehr erregte Physiognomie an, sobald Modigliani für die Zulassung der autonomen Birtel spricht. Er sagt, die Birkel beanspruchten nicht, ihre Stimmenzahl in der vollen Höhe ihrer Mit glieder ins Gewicht fallen zu laffen, sondern beanspruchen mur das Minimum von zehn Stimmen für jeden Delegierten. Redner bittet, die Frage der Mandatsprüfungskommission' zu überweisen. Labriola vertritt die Ansicht, daß diese Kommission nie und nimmer die Kom petenz hat, über die Zulassung von Personen zu entscheiden, die außerhalb der Parteiorganisation stehen. Modigliani bittet, die Kommission wenigstens die Frage entscheiden zu laffen, welche autonomen Zirkel aus der Partei ausgetreten sind und welche ihr nie angehört haben. Die letzten haben auch nach Dafürhalten des Redners fein Anrecht auf Zulassung. Es sprechen unter wachsender Unruhe der Versammlung für und gegen die Zulassung Cattaneo, Berenini, Basile und Mariani. In dieser langen und gründlichen Debatte( über den Massen­Der Parteitag beschließt mit geringer Mehrheit durch Erheben ftreit. R. b. V.") zeigte sich eine merkwürdige Erscheinung. Ob­von den Sigen entgegen dem Vorschlag Labriola wohl im wesentlichen der Sache durchaus Ginigkeit bestand, die Frage der autonomen Zirkel der Kommission zu überweisen. wie allseitig versichert wurde, stellten sich doch erhebliche Schwierig­Labriola protestiert dagegen, daß Turati, der auch Mitglied der Als nächster Redner betritt der reformistische Referent teiten heraus, als es galt, dieser Einigkeit auch formalen Ausdruck autonomen Birtel ist, an der Abstimmung teilnimmt. Turati, Modigliani die Tribüne. Er fragt zunächst, wie in aller zu geben, und zwar in der für unsere Parteitage üblichen Form der von lebhaften Beifall begrüßt, fagt, er habe geglaubt, da es sich Welt Reformisten und Integralisten sich unterscheiden? Einzelne Resolution. nicht um namentliche Abstimmung gehandelt habe, berechtigt zu sein Integralisten fönnen vielleicht Abweichungen aufstellen, aber die Differenzen waren vorhanden, sind vorhanden, und die Auf­in seiner Eigenschaft als Abgeordneter mitzustimmen. Wenn der große Mehrheit und ihr Wortführer Morgari zeigt kein abweichendes gabe, fie abzuschwächen, geschweige denn aufzuheben, erschien von Parteitag andere Ansicht hege, sei er bereit, sich dem Beschluß Merkmal. Morgari, hat den Reformisten vorgeworfen, sich mit der vornherein nicht leicht. unterzuordnen. Er wolle immer duldsam, aber nie geduldet sein. Monarchie abgefunden zu haben. Welches sind nun die beiden Fälle, die Da sind die in der Partei zahlreich vertretenen Teilnehmer Das Präfidium entscheidet in dem der Auffassung Turatis dieser Anschuldigung zurunde liegen? Daß die Umanitaria" Geld am Kölner Gewerkschaftskongreß und ihre Freunde, die begreiflicher­entgegengesezten Sinn. zum Königsempfang bewilligt hat und daß der Reformist Murialdi weise den Kölner Beschluß nicht furzweg aufgeben wollen, zumal fie Es folgt der Stechenschaftsbericht des 8entral- den Stönig auf einem Rundgang im Hafen von Genua begleitet hat. fich nach unserer Auffassung mit Unrecht durch die Vorgänge fetretariats, den wir bereits als Auszug aus dem ge- Das feien beides Bagatellen und individuelle Angelegenheiten. Die unmittelbar nach dem Kölner Tag bis in die jüngste Zeit verlebt druckten Referat- den Lesern übermittelt haben. Genoffe Mongini Huldigung, die die Arbeiter dem König im Hafen dargebracht haben, fühlen. Aus dieser Stimmung heraus erklärt es sich, daß eine be­gibt einen furzen Ueberblick über den Parteibestand und die Kassen hatte zur Folge, daß das Hafentonsortium in Genua in seiner stimmte Zurücknahme jenes Passus, der das Propagieren des Massen­lage der Partei. heutigen Form verblieb.( 8wischenrufe.) Ja, für Euch ist das streits behandelt, von ihnen nicht zu erlangen ist. Und doch sehen Run tommt es zum ersten Vorstoß der Integralisten. Sie be- nichts. Für uns ist das ein Stück Sozialismus.( Dh! Oh! Unruhe.) fie gewiß alle ein, daß in wichtigen Fragen Widerspruch zwischen antragen, die Tagesordnung zu ändern und zunächst die Frage Zweitens hat Morgari den Reformisten vorgeworfen, bei den Bünd- Gewerkschafts- und Parteibeschlüssen nicht bestehen darf. Was nun? der politischen Aktion der Partei zu behandeln, zu dem offen- niffen die sozialistische Eigenart nicht gewahrt zu haben. Das heißt Das bekannte und beliebte Mittel, den Widerspruch zu lösen, ist die fundigen Zweck, die Frage des Ministerialismus und Antis die Frage verschieben. Sind Bündnisse vereinbar mit der sozialisti- Interpretation, und dagegen ist auch nichts einzuwenden, ministerialismus zurüdzudrängen, um sie vor Schluß des Parteitages fchen Methode oder nicht, darum handelt es sich. Andere Anschuldi- wenn sie vom Einigungsbedürfnis getragen wird. Aber hier ist im Handumdrehen abzutun. gungen gegen den Reformismus habe ich bei Morgari nicht gefunden. eben die Form sehr wichtig, und diese ist in der Resolution Bebel­2abriola bekämpft diesen Vorschlag: Auch die Möglichkeit, für ein Ministerium zu stimmen, hat Morgari Legien sicherlich sehr anfechtbar. Vielleicht hätte schon das eine Ihr wollt doch sonst immer die akademischen Diskussionen ver nicht ausgeschlossen, sondern dies Votum nur von einem Beschluß Wort Erklärung" statt Feststellung" die Situation wesentlich ge­meiden und praktische Fragen vorstellen? Warum will man jetzt die durch Urabstimmung abhängig gemacht. Das Referendum, das er bessert; aber dazu hat sich die eine Seite offenbar nicht verstehen Rechenschaftslage der Fraktion, die über einen Parteitagsbeschluß vorschlägt, ändert den Kern der Sache nicht. Eine Differenz zwischen wollen. Die andere Seite aber sah es als unmöglich an, einen hinweggeschritten ist, nicht entgegennehmen? Wenn der Vorschlag Reformisten und der Mehrheit besteht nicht, sondern lediglich eine Widerspruch aufzuheben durch die Feststellung", er bestehe nicht. der Umstellung angenommen wird, so bleibt der Partei nichts solche zwischen Reformisten Syndikalisten . Von wem geht die Feststellung aus? Wie und wo erfolgte sie? Soll anderes übrig, als zu denken: die Fraktion hat nicht den Mut, ihre Redner analysiert dann des längeren die verschiedenen Tages - etwa die Auffassung erzeugt werden, der Parteitag habe die Aktion vor dem Kongreß zu vertreten. Ihr, die Ihr Euch Praktiker ordnungen, die in den Sektionen als integralistisch" angenommen Feststellung getroffen? Das ist natürlich nicht der Fall, aber es ist nennt, warum flüchtet Ihr heute hinter die akademische Diskussion? worden sind. eine alte Erfahrung, daß der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Der Wunsch der Umstellung ist der Wunsch, die Zweideutigkeit und Diese Erwägungen veranlaßten eine nicht unbeträchtliche Minderheit Konfusion zu verlängern.( Beifall.) des Parteitages, zu diesem Bassus der Resolution Nein zu sagen. Dann gab es noch eine andere Schwierigkeit. Durch das Amendement Kautsky zur Bebelschen Resolution sollte scharf betont werden, daß die gewerkschaftliche Bewegung von sosial­demokratischem Geist erfüllt sein müsse und daß die Genossen die Verpflichtung hätten, in diesem Sinne zu wirken, was dann im letten Teil des Amendements noch deutlich ausgeführt wurde. Gegen das Amendement wurden lediglich zweckmäßigkeitsgründe ins Feld geführt, Zweckmäßigkeitsgründe, auf die wir nicht näher ein­zugehen brauchen. Indessen lagen nach einer redaktionellen Aen­derung des ersten Teiles diese Bedenken unseres Erachtens richt mehr vor. Da von allen Seiten zugestanden wurde, daß die Dar­legung des Amendements im Prinzip das Richtige, das allgemein in der Partei Anerkannte treffe, so hätte eigentlich auf eine glatte Annahme gerechnet werden müssen. Aber die Auffassung, mit dem Genossen ein Tabel ausgedrückt werden, war trop ihrer Grundlojig­feit stark verbreitet. In Wirklichkeit betraf die ganze Resolution Kautsky doch nur die künftige Betätigung aller Genossen in der Gewerkschaftsbewegung. Doch angesichts der Unmöglichkeit, die un­richtige Auffassung gründlich zu zerstören, mußte im Interesse eines einheitlichen Beschlusses der lebte Teil der Resolution zurück­gezogen werden. So kam dann die Bebelsche Resolution mit dem Amendement

Ver

Bissolati erklärt im Namen der Reformisten, die Ab­geordneten seiner Tendenz seien bereit, sofort Rede zu stehen. ( Beifall.) Gerade über das Verhalten der Fraktion förperung der reformistischen Doktrin müsse ein entscheidendes Votum fallen.

-

und

Gegen die Syndikalisten gewendet fährt Modigliani fort, daß auch ihre heutige bedingte Annahme des Parlamentarismus mit der Zeit fallen werde und allmählich der flare Anarchismus zutage treten würde. Es sei dies eine historische Notwendigkeit. Heute sei der Kampf des Proletariats in Italien nicht mehr so einfach, wie vor fünf Jahren. Die Streits find schwer zum Siege zu führen, die Zeit der leichten, glänzenden Siege, des in die Augen Die Unterstützung des Kabinetts Sonnino folle sofort diskutiert fallenden Erfolges ist vorbei. Daher haben die Syndikalisten werden: hier liege die ganze Frage der Tendenzen, hier liege der leichtes Spiel, alles zu kritisieren, alles zu verlachen und den ganze Reformismus. Wenn die Integralisten die Umstellung der periodischen Generalstreit zu predigen, der etwas vorstellt, ohne die Tagesordnung wollen, so liegt der Umstand zugrunde, daß dieser lange mühevolle Vorbereitung zu fordern, die die sozialistische Aktion Block glaubt, in akademischer Diskussion als Einheit erscheinen zu fordert. In der Theorie mögen die Syndikalisten recht haben, in tömten, während er vor der rauhen konkreten Frage auseinander- der Praxis haben sie unrecht, weil die Syndikate heute eine un­fällt. Wenn hierbei der Parteitag sich in zwei Säfften spalten und politische, zum Teil unbewußte Masse bilden. Wären die Gewerk­die Reformisten die Mehrheit sein sollten, so könnte es sehr wohl ichaften sozialistisch, so fönnte man den Syndikalismus annehmen. sein, daß die unterliegende Minderheit nicht mehr das Bedürfnis Aber unvereinbar bleiben die Methoden der Syndikalisten und fühlt, die Fesseln ihr widerstrebender Methoden zu tragen. Was die der Reformisten. Gewiß, die direkte Aktion haben auch die Amendement solle einigen in den Gewerkschaften besonders tätigen ivenigstens die Reformisten betrifft, so würden sie aus ihrer Nieder- Reformisten immer angewendet. Aber die Syndikalisten sprechen lage diese Folgerung ziehen, da sie nicht Lust haben, die Ver- der Partei die Daseinsberechtigung ab.( Bwischenrufe Labriolas.) antwortung zu teilen für den Gebrauch von Methoden, die sie für Sie sprechen also auch der Eroberung der politischen Macht jede verderblich halten. positive Bedeutung ab, sie betrachten die soziale Geletzgebung mit Camerini befürwortet die Umstellung. Den Integralisten Mißtrauen. Hier liegt eine Unvereinbarkeit vor: Gure Aftion ist hätte jedes Bestreben ferngelegen, Unklarheit zu stiften oder zu ver- das Gegenteil der unseren, beide sind unvereinbar. Sozialismus ift eine allmähliche, vielgestaltige Bewegung, Syndikalismus ist eine Ferri spricht in gleichem Sinne. Es handle sich um feine plögliche, übergangslose Aktion. Die Reformisten faffen das soziale macchiavellistischen Manöver. Die Genoffen müßten nach der Werden als einen natürlichen Prozeß auf. Glücklicherweise wird der Bebel- Legien und dem verbleibenden Teil von Kautskys Amendement Langen Distussion in der Parteipreffe längst wissen, was sie wollen. Sozialismus nicht von den Sozialisten gemacht; er schreitet auch zur Annahme... Er habe nicht die Absicht, dem Urteile des Parteitages zu entfliehen, über uns fort, wenn wir ihm den Weg versperren.( Beifall.) Redner Er, der Avanti", hätte ja die Initiative zur Unterstützung Somminos beschäftigt sich dann mit den Beschlüssen des Kölner Gewerkschafts­. Mit gerechter Genugtuung darf die deutsche Arbeiterklasse ergriffen. Er hätte dies in dem festen unerschütterlichen Glauben fongresses und des Parteitages von Jena , um daraus den Schluß auf die Tagung ihrer Vertreter in Mannheim blicken. Der feste getan, im Interesse des Proletariats zu handeln.( Andauernder zu ziehen, daß die kräftigen, gut gefügten Gewerkschaften den General- Vorfah, die störenden und das innere Parteileben schädigenden Beifall. Zwischenruf Labriolas: Ferri ist zum Reformismus streit ablehnen. Auch die italienischen Gewerkschaften haben unlängst Episoden lettvergangener Parteitage unter allen Umständen zu ver­übergegangen.) Darüber, lieber Labriola , sprechen wir an anderer in Mailand die Syndikalisten mit gewaltiger Mehrheit nieder meiden, ist durchgeführt worden. Die persönlichen Empfindungen Stelle. Die Umstellung habe für ihn und die anderen Jnte- gestimmt. Das Proletariat hat also nicht die Eile, die die und Interessen wurden der gemeinsamen Sache untergeordnet. Der gralisten den Zwed, gerade das zu vermeiden, was Biffolati will, Syndikalisten haben, oder es hat wenigstens nicht die Illusion, den Berein Arbeiterpresse war mit gutem Beispiele vorangegangen. Er bie Spaltung. Dies gerade sei die Aufgabe und der Zweck des Gang der Dinge beschleunigen zu können. hatte in seiner Generalversammlung, die am Gröffnungstage des Integralismus.

mehren.

eone bekämpft in längerer Nede die Umstellung und greift den Integralismus an als Ausfluß einer vagen Sentimentalität.

., Boltsblatt für Halle":

Für uns beschleunigt die sozialistische Bewegung den Gang der Parteitages stattfand, einstimmig beschlossen, feinerseits den vor­gefchichtlichen Ereignisse nicht. Der menschliche Wille ist nicht der jährigen Borwärts" Konflikt nicht aufzurollen. Auch die ent­Faktor, sondern das Produkt der sozialen Verhältnisse. Wir lehnen lassenen Vorwärts"-Redakteure verzichteten lieber auf die Gelegen