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Ses Wiborger Aufrufes eine Sympathie- Adresse zu überreichen, hat gangen haben! Viele von ihnen siken bereits in Untersuchungs- 1 der Landgerichtsgemeinschaft mit Reuß ab. Die Regierung 100 cr wie es in der offiziösen Mitteilung heißt, infolge des haft, und obwohl man ihnen von Rechtswegen den Grund neut die Verhandlungen mit Reuß aufnehmen. Staatsminister Proteftes zahlreicher russischer Gesellschaftsgruppen" ihren Besuch ihrer Verhaftung mitteilen müßte, ist das bis heute noch Rothe will demissionieren. auf unbestimmte Beit verschoben"!

Unbestimmte Beit!"- Solange die jetzige russische Regierung immer nicht geschehen!

am Ruder ist, dürfen die Engländer sicher sein, daß ihre Shme Die spanische Arbeiterpartei hat nun bei dieser Lage der pathie für das russische Volt beim Baren und seinen Getreuen Dinge beschlossen, an die Regierung das Verlangen zu stellen, stets mit schelen Augen angesehen werden wird. Das bezeugen der Arbeiterklasse Genugtuung zu geben für die von Polizisten zwei Kundgebungen: Die Moskauer sogenannte" Monarchisten- und Soldaten an den Streifenden begangenen Schandtaten, partei" sandte Donnerstag an den König von England ein Tele- die zum Teil an die entsetzlichen Greuel bon Montjuich er gramm, in dem es u. a. heißt: Die angekündigte englische innern.

Zur Lebensmittelteuerung.

Stuttgart , 11. Oktober. In der heutigen gemeinsamen Sigung der beiden Ge. meindekollegien Stuttgarts wurde ein Antrag, den­jenigen Arbeitern, die am 1. April dieses Jahres bereits im Dienste der Stadt standen, vom 1. Oktober ab eine Teuerungs­zulage von 30 f. auf den Tagelohn zu gewähren, einstimmig Deputation wolle vor Gericht gestellte Aufrührer gegen den selbst- Der Parteivorstand der spanischen Sozialdemokratie wird angenommen. Die Mehrausgabe, welche der Stadt aus diesem herrlichen Kaiser begrüßen. Darin erblickten die Russen Mostaus der Regierung einen genauen Bericht über alle verübten Beschluß erwächst, wird jährlich 130 000-135 000 M. betragen. partei gebe sich der Hoffnung hin, daß König Eduard einer solchen Frebel unterbreiten. Auch eine große Anzahl von Beweis- Gine spätere zurückziehung dieser Zulage ist jedoch nicht in Aussicht genommen, vielmehr soll sie später durch eine organische Lohn­Bleibt die Regierung regulierung abgelöst werden. Beleidigung vorbeugen und feine Antipathie gegen die Entsendung ftüden soll beigebracht werden.

eine Beleidigung des ganzen russischen Voltes"! Die Monarchisten­

fomme.

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der Deputation ausdrücken werde, welche Feindschaft zwischen dem verstockt und unnahbar, so will die Partei ebenso Des weiteren beschäftigte sich der Stuttgarter Gemeinderat in englischen und russischen Volke säen könne, da die Abordnung wie fürzlich aus Anlaß der barbarischen Bestrafung seiner heutigen Sizung mit einem sozialdemokratischen offenbar den Zwed habe, die Feinde des Kaisers und Rußlands Acevedos alle sozialistischen, alle Arbeiter- Organisationen Antrag, bei der württembergischen Regierung vorstellig zu werden, zur Fortsetzung ihrer frebelhaften Tätigkeit zu ermuntern! Spaniens auffordern, im ganzen Lande Protestversammlungen daß fie im Bundesrat für schleunigste Oeffnung der Grenzen für In einem Briefe an den englischen Konsul weist die einzuberufen und von allen Mitteln Gebrauch zu machen, die ausländisches Vieh und Fleisch eintreten solle. Das gleiche Ersuchen Monarchistenpartei darauf hin, daß sie stets bereit sei, Konflikten geeignet erscheinen, die Regierung zu zwingen, der schwer vorzubeugen, doch werde es ihr schwer fallen, den Unwillen des verlegten Arbeiterklasse Genugtuung zu geben; denn die Boltes zurückzuhalten, wenn die englische Abordnung nach Moskau Arbeiterklasse Spaniens ist beleidigt, ist brutalisiert in den Und eine Versammlung der Marschälle und Deputierten des beim Streit von Bilbao geschlagenen, verwundeten, getöteten Moskauer Adels hat in einer Resolution einstimmig ihrem Un- Rameraden, in den jezt eingeferferten Genossen. willen darüber Ausdruck verliehen, daß sich an dem Empfang der Sollte die spanische Regierung, die aus Furcht vor dem schaftskartell englischen Abordnung, welche dem Verfasser des Wiborger Auf- geplanten Protest der Arbeiter wegen Acevedos kürzlich klein rufes eine Smpathiekundgebung überbringen follte, auch mit beigab, sollte sie diesmal dem Drängen des Proletariats glieder des Moskauer Adels beteiligen wollten! Der beabsichtigte nicht weichen, so beabsichtigt die spanische Arbeiterschaft, die Empfang wäre eine politische Demonstration gewesen, welche die Solidarität der internationalen Sozialdemokratie an­alten Traditionen des Moskauer Adels verletzt und das Gefühl zurufen: Sie will dann den eingehenden Bericht über jene eines jeden beleidigt hätte, dem die Ehre des russischen Abels Schandtaten an das Internationale Sozialistische Bureau in teuer fei. Neue Banern- Unruhen. Brüssel senden und alle dem Bureau angeschlossenen Petersburg, 12. Oktober. Im Kreise Starodub des Gouverne. Parteien ersuchen, sich dem Proteste der spanischen Genossen ments Tschernigow find große Bauernunruhen ausgebrochen. anzuschließen. Bereits hat La Lucha de Clases"( Der Klassenkampf") Militär ist dahin abgegangen. in Bilbao begonnen, einen Teil jener viehischen Brutalitäten bekannt zu geben.

Politische Uebersicht.

Berlin , den 12. Oktober. Agrarische Sachverständigkeit.

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soll an den deutschen Städtetag gerichtet werden, ebenso sollen die werden, sich dem Vorgehen Stuttgarts anzuschließen. Diesem An­württembergischen Städte mit über 10 000 Einwohnern aufgefordert trage wurde nur von einem Konservativen widersprochen. Der Antrag wurde schließlich mit 23 gegen 1 Stimme angenommen. Am gestrigen Abend fand hier auch eine vom Gewerk­und der sozialdemokratischen Partei gemeinsam einberufene öffentliche Versamm­ung statt, die von etwa 2000 Personen besucht war, während wohl ebenso viele keinen Platz fanden. Nach einem Referat des Reichs­in einem einstimmigen Beschluß die Nichtachtung, welche von den tagsabgeordneten ildenbrand berurteilte die Versammlung Regierungen den Forderungen auf Oeffnung der Grenzen bisher entgegengesetzt wurde. Ferner ersuchte die Versammlung die Stutt garter Gemeindeversammlung, die fommunale Regelung und Kons trolle des Lebensmittelverkehrs und die Uebernahme der Brot-, Fleisch- und Milchversorgung der Bevölkerung in städtische Regie Bersammlung die Vorstände der gewerkschaftlichen und politischen in baldige Aussicht zu nehmen. Im besonderen beauftragte die Organisation, mit den Stuttgarter Mezgern wegen Zurücknahme des in den letzten Tagen eingetretenen Breis aufschlags für Wurstwaren, der ganz horrend ist und die Steigerung der Fleischpreise in unverhältnismäßiger Weise übersteigt, in Verhand­lung zu treten. Es ist begründete Aussicht vorhanden, daß dieses Vorgehen von Erfolg begleitet sein wird.-

Von der Hamburger Polizeiallmacht.

Auch das Zentralorgan El Socialista" rüstet zum Kampf, und in Arboleda sowie in Ortuella- zwei Minen­Distrikten sind bereits Protestversammlungen abgehalten worden. Der Kampf um die Oeffnung der Grenzen für die Vieheinfuhr Es ist das erste Mal, daß die spanische Sozialdemokratie aus dem Auslande treibt immer furiosere Blüten. Noch vor zwei, die internationale Solidarität anrufen will, wo es gilt, einen Das Hamburgische Gefeß, betr. das Versammlungs- und Ver drei Wochen wurden die Notizen der Berl. Pol. Nachrichten", Rampf gegen die Regierung zu führen. Aber wie liegen durch welche das Schweinburgsche Organ zu beweisen suchte, daß die Dinge jetzt in Spanien ?! Eine große Zahl unserer einigungsrecht, enthält in seinen Baragraphen 1 und 2 Beſtim­die Vieh- und Fleischteuerung eine Folge der guten wirtschaft. Genossen fitt im Gefängnis wegen simpler Breß- mungen ſo reaktionärer Natur, daß selbst das preußische Parlament lichen Konjunktur sei, mit Behagen von der agrarkonservativen vergehen, andere wegen des Verbrechens", Mitglieder der davor zurückschreckte, ähnlichen Bestimmungen, wie sie in der be­Presse nachgedruckt und als Muster gründlichster Sachverständigkeit sozialdemokratischen Partei oder einer Gewerkschaft zu sein! rüchtigten Vereinsgefehnobelle gefordert wurden, die Sanktion zu gepriesen; heute bezichtigt dieselbe Preffe die Berl. Pol. Nach Und die Brutalität, mit der den Arbeitern gegenüber ver- erteilen. Und doch ist das Hamburger Juwel erst im Jahre 1893 richten" der Einfältigkeit und völligen Unkenntnis der landwirt- fahren wird, hat beim letzten Streit ihren Höhepunkt erreicht. bon den liberalen" Geſetzmachern revidiert worden. Gegen den schaftlichen Verhältnisse. Wir sehen in alledem die bestimmte Absicht der spanischen Inhalt des Gesetzes geäußerte Bedenken wurden unter Hinweis auf die bisherige loyale Handhabung des Vereinsgefeßes" zer­Regierung: Den Arbeiterorganisationen und der sozialistischen streut. Der§ 1 berbietet alle Vereine und Versammlungen, deren Propaganda den Todesstoß zu versehen. Doch trotz all' ihrer streut. Der§ 1 verbietet alle Vereine und Versammlungen, deren zwecke und deren Tätigkeit mit den Gesezen im Widerspruch stehen 8wecke und deren Tätigkeit mit den Gefeßen im Widerspruch stehen Anstrengungen wird die Regierung und die Kapitalistenklasse damit oder den öffentlichen Frieden oder die öffentliche Sicherheit ge­fein Glück haben.. Die spanische Arbeiterschaft ist fest entfährden. Der§ 2 sagt: Bei dringender Gefahr für den öffent­schlossen, ihr letztes daran zu geben, jene Vorfäße zunichte zu lichen Frieden oder die öffentliche Sicherheit ist die Polizeibehörde machen.

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Der Grund dieser Urteilsänderung ist darin zu suchen, daß die Berl. Bol. Nachrichten" in der Voraussicht des baldigen Rüdtritts des Landwirtschaftsministers eine kleine Schwenkung vollzogen haben und jetzt für eine teilweise Oeffnung der Grenzen unter allerlei Sicherheitsmaßregeln eintreten. So schrieben sie dieser Tage:

Wohl aber wird zu prüfen sein, ob die veterinären Ein­richtungen und die sanitären Verhältnisse in dem einen oder anderen, namentlich unserer westlichen Nachbarländer, feit Durch­führung der Grenzsperre sich so gebessert haben, daß ohne Ge­fährdung des Gesundheitszustandes unseres Viehbestandes die Einfuhr von Schlachtvieh etwa unter denselben Vorsichtsmaß­regeln gestattet werden kann, unter denen die Einfuhr des ver­tragsmäßigen Schweinekontingents in Schlesien jetzt bereits stattfindet. Ergibt diese Prüfung ein negatives Resultat, so wird, ungeachtet der hohen inländischen Fleischpreise, es bei der Grenzsperre bewenden müssen. Soweit sich aber bei pflichtge gemäßer Prüfung die Zulässigkeit einer Erleichterung der Vieh­einfuhr der erwähnten Art herausstellt. wird sie auch, und zwar mit höchster Beschleunigung zu gewähren sein."

Solche Ansichten sind natürlich den agrarkonservativen Blättern Höchst unbequem, und so verspotten sie heute dieselbe Sachkenntnis", die fie noch vor wenigen Wochen bestaunten. Die ..Deutsche Tagesztg." antwortet 8. B. auf die obige Aeußerung mit folgendem Ausfall:

Von Sachkenntnis sind diese Ausführungen verzweifelt wenig getrübt. Gerade in unseren westlichen Nachbar­ländern sind die Viehseuchen in letter Zeit jo bedrohlich aufgetreten, daß man nicht daran denken kann, den Grenz­schutz dort irgendwie abzuschwächen. Das mußten die Berl.

Bol. Nachrichten" wissen, deshalb hätten sie sich ihre übrigen Ausführungen vollständig ersparen können."

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Deutfches Reich.

Die neuen Militärforderungen. Bon persönlich gut unterrichteter Stelle" will der Berl. Börf. Courier" das Folgende erfahren haben:

berechtigt, jede öffentliche oder nicht öffentliche Bersammlung zu untersagen. Auf Grund dieser famosen Bestimmungen tann die Polizeibehörde jedes Vereins- und Versammlungsleben unterbinden. Bisher ist allerdings das Vereinsgefeß ziemlich liberal gehandhabt worden. Nur die Freidenker, die Antisemiten und die inter nationale Föderation der Frauen haben wiederholt die preußische Gastfreundschaft in Anspruch nehmen müssen, wenn sie Versamm Als der Staatssekretär des Reichsschaamtes Freiherr lungen abhalten wollten, während man die Sozialdemokraten bis b. Stengel von seinem Urlaub zurückfehrte, fand er von den verschiedenen Ressorts die Aufstellungen für den Etat vor. Be- zum 17. Januar d. J. ziemlich unbehelligt ließ. Nach dem roten fonders unangenehm überrascht war der Staatssekretär von den Mittwoch" wurden auf Grund des§ 2 auf eine Zeitlang nicht Forderungen, mit denen die eeresverwaltung an allein unserer Partei, sondern auch den Gemert. ihn herantrat. Mit Rücksicht auf die eben erst mühsam fchaften, ja sogar den Turnern und Konsumbereinen durchgekämpfte Reichsfinanzreform glaubte er diese Forderung Versammlungen verboten!

nicht vertreten zu fönnen und wandte sich deshalb brieflich Am Mittwochabend gelangte in der Bürgerschaft( Parlament) an den Reichskanzler. Daraufhin ließ Fürst Bülow ein von unseren Genossen gestellter Antrag zur Verhandlung, sowohl den Staatssekretär des Reichsschazamtes als auch den Kriegsminister v. Einem zu einer Konferenz nach om welcher, da an eine gänzliche Aufhebung des überflüssigen Vereins­burg bitten, wo dann vereinbart wurde, daß in dem Reichsetat für 1907 die Forderungen der Heeresverwaltung sich durchaus im Rahmen des Etats bewegen, daß aber im nächsten und zweitnächsten Jahre weitere Mehrforderungen in die betreffenden Etats eingestellt werden sollen." nächsten oder übernächsten Jahre kommen wird, ist freilich totficher! Daß die neue Militärvorlage, wenn nicht in diesem, so doch im

Doch nicht nur in der konservativen Presse zeigen sich derartige Ein ergöhlicher Diplomatenstreit Gegensäte; auch in der Zentrumspresse treten ganz verschiedene Auffassungen hervor. Während die Köln . Volksztg.", die ihren beschäftigt in Sachsen- Weimar und Reuß i. 2. schon seit Leserkreis vornehmlich in der bürgerlichen, gewerbetreibenden Be- Monaten die Gemüter. Die Regierungen beider Großstaaten liegen völkerung des Rheinlandes findet, in letterer Zeit mehrfach für wegen einiger Kleinigkeiten in heftiger Fehde.. Ueber 25 Jahre hat die Deffnung der deutsch - holländischen Grenze eingetreten ist, hält zwischen beiden Ländchen eine Landgerichtsgemeinschaft in Gera die auf die katholischen Großgrundbesitzer und Bauern reflet- bestanden. Vom Großherzogtum Sachsen war der Neustädter Streis, tierende Germania" an der Ansicht fest, daß die fremde Viehzufuhr die ehemals kursächsische Besitzung, dem Landgerichtsbezirk in Gera in feinem Fall erleichtert werden darf und fertigt deshalb ihre angegliedert. Nun sollte der Staatsvertrag wieder erneuert werden. ehrfame Kollegin vom Rheine mit den Worten ab: Wegen der Kosten für die Gefangenen, ob man pro Tag 5 oder Nachdem die Statistik flar nachgewiesen hat, daß das Aus- 10 Pfennig mehr berechnen solle, und wegen der Beschaffung von land uns nicht mit genügend Vieh und Fleisch versorgen kann, ein paar Räumen für die Richter, was vielleicht 130 Mark im ganzen nachdem das österreichische und russische Schtveinekontingent nur Jahre ausmachte, wurde jedoch teine Einigkeit erzielt. Es fanden zur Hälfte und noch geringer ausgenügt wird, bricht sich in allerlei diplomatische Verhandlungen statt. Ganze Aftenstöße immer weiteren Kreisen die Ueberzeugung Bahn, daß es auch häuften sich in dieser Sache bei den beiden Regierungen auf. Im im Interesse der Fleischeffer sehr töricht sein guli befaßte sich der weimarische Landtag mit dieser wichtigen würde, die Grenzen zu öffnen. Statt der erhofften Bieheinfuhr käme höchstens die Seuche in das Land, die Millionen berschlingt und so erst recht das Fleisch verteuert." Der Streit ist recht lehrreich. Er zeigt, was die von jeder Seite vorgeschütte genaueste Sachkenntnis" wert ist.

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Regierungs- Brutalitäten.

Madrid , 8. Oktober.

gesetzes nicht zu denken ist, die Abänderung dieses Gesetzes dahin verlangt, daß Hinderungen in der Ausübung des Versammlungs­und Vereinigungsrechtes vorgebeugt werde. In vorzüglicher Nede begründete Genosse Fischer den Antrag und bemerkte, daß man dem diskretionären Ermessen der Polizei das wichtigste Recht der. ausliefern dürfe. Auch mehrere bürgerliche Abgeordnete erkannten Staatsbürger, sich vereinigen und versammeln zu dürfen, nicht die Revisionsbedürftigkeit des Vereinsgesetzes an. Wie in der Debatte hervorgehoben wurde, hat der Senat die Polizei an­gewiesen, bezüglich der Anwendung ihrer Machtbefugnisse recht vor­fichtig zu verfahren.( Heiterkeit.) Den Freidenkern, die sich über die Polizei beschwert hätten, sei dies mitgeteilt worden. Der An­trag wurde einem Ausschuß von 10 Personen zur Beratung über­wiesen,-

Das gehorsame Zentrum.

In der Schlußversammlung des Effener Katholikentages hielt Kardinal Bannutelli eine Ansprache in lateinischer Sprache, in der sich nach den übereinstimmenden Berichten der Presse, auch der von dem Lokalkomitee herausgegebenen offiziellen Festzeitung, folgende Stelle fand:

" Sie stehen groß da in den Augen des heiligen Baters, well Sie, mit solcher Klugheit geschmückt, gern und bereitwillig auf das Wort Ihrer Bischöfe hören und in Ihrem ganzen Vorgehen, möge es sich auf die Religion, auf bürgera liche oder foziale Angelegenheiten beziehen, ihrer und des heiligen Stuhles Autorität sich unterordnen. Darum gebührt Ihnen auch das Lob, das derselbe Apostel ausspricht:" Euer Gehorsam ist überall bekannt geworden."

" Staatsfrage". Er gab der Ansicht Ausdruck, daß die weimarische Regierung versuchen müsse, mit der reußischen Regierung eine' Einigung zu erzielen. Dazu wurde bis Ende August die nötige Zeit gelaffen. Weil aber der Großherzog erst eine Reise unternahm, fonnte, nach Mitteilung des Landtagspräsidenten, der weimarische Landtag erst nach dem 1. Oftober wieder zusammen treten. Die Es sei hinzugefügt, daß ein geistliches Mitglied des Essener weimarische Regierung schiebt natürlich die Schuld auf Reuß, das Lokalfomitees die lleberseßung der Bannutellischen Rede nach dem zu einer Ginigung feine Geneigtheit gezeigt habe. Darauf ver- Manuskript vornahm und die deutsche Fassung in Abzügen der Man hätte annehmen sollen, daß die Regierung einige öffentlichte die reußische Regierung in einer Geraer Zeitung den Breffe übermittelte. Einige Tage nachher meldete die Kölnische Offiziere des Heeres, einige Marinesoldaten und ein paar ganzen Schriftenwechsel, der in dieser Sache mit Weimar statt. Boltszeitung", daß die oben wiedergegebene Stelle anders gelautet Individuen der Bürgergarde zur Verantwortung ziehen würde, gefunden hat. Der Ausschuß, der diese Frage vorberaten soll, habe; der Kardinal habe nämlich hinter den Worten: auf bürger­Sie sich beim letzten großen Sereit in Nordspanien dadurch bleibt nun erst recht dabei stehen, daß die weimarische Regierung liche oder soziale Angelegenheiten" die Einschränkung gemacht so­hervorgetan" hatten, daß sie allzu brutal auf streikende die Verhandlungen mit Reuß wieder aufnehmen soll. Die Re weit die Religion dabei in Frage kommt"( quatenus religionem Arbeiter einschlugen und einige von ihnen tödlich verletzten. gierung erklärt dies aus staatsmännischen Gründen" attingit). Stein Gedanke! Heer und Polizei, von den Großkapitalisten für unausführbar. Der Ausschuß bleibt aber bei seiner Forderung. Diese Worte, die dem Sabe einen ganz anderen Sinn geben, über­Es war gewiß merkwürdig, daß der theologische Uebersetzer Bistayas gehätschelt und reich belohnt, haben ja" nur" getan, Die Lage ist ernst", schreibt gravitätisch die bürgerliche sehen haben sollte; indessen die Stölnische Volkszeitung" blieb bei was ihnen die Herren Unternehmer befahlen! Der Schuh Presse. Der Landtag soll geschlossen werden, die Neuwahlen dieser Großen steht ihnen auch jetzt zur Seite und sie dürfen finden in ein paar Wochen statt und jetzt wird, wie ängstliche Ge­sicher sein, daß ihnen weder von der Regierung noch von den müter sagen, ein Konflikt mit der Regierung geschaffen, wie er bürgerlichen Gerichten tein Härchen gekrümmt wird. noch niemals bestanden hat". Der Bericht des Ausschusses ist be­Während man nicht einmal der Anflage gegen einen reits veröffentlicht. In ein paar Tagen soll im Landtage die Ent. Sergeanten der Bürgergarde stattgibt, der sich während des scheidung fallen. Und alles das wegen solcher Kleinigkeiten, die, Streits so viehisch benahm, daß ihm das Volk den Titel wenn sie im bürgerlichen Leben mit derselben Geschicklichkeit" er­Menschliche Bestie" beilegte, während alle Soldaten und ledigt würden, auf die Betreffenden reichlichen Spott häufen Polizisten weiter frei umherlaufen dürfen, denen noch so würden.

barbarische Greuel an Streifenden nachgewiesen werden können,

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find mehr als hundert unserer Parteigenossen in Anflage- Weimar, den 12. Oktober. ( Privat- Telegramm.) Der Landtag zustand berfekt wegen Vergehen, die sie überhaupt nicht be- lehnte mit 17 gegen 14 Stimmen die Regierungsvorlage betreffs

ihrer Behauptung, daß die drei bedeutsamen Worte im lateinischen Manuskript gestanden hatten und vom Kardinal auch gesprochen worden feien. Jetzt kommt etwas mehr Licht in die Sache durch Herrn Julius Bachem, der in seiner von uns bereits er­wähnten Rede vor den Düsseldorfer Windthorstbündlern bezüglich der Vannutellischen Rede sagte:

" Ich kann auf das allerbestimmtefte versichern, daß der Herr Kardinal diese Einschränkung quatenus religionem attingit und diesen Zusatz in seiner Rede gemacht hat. Es ist mir auf das bestimmteste versichert worden, daß auf der Rückseite des Manuskriptes, das in die Seßerei gewandert ist, diese Einschaltung neben andern gestanden hat, und auch Freunde v mir haben diese Aeußerung des Kardinals gehört."