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Br. 239. 23. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 18. Oktober 1906.

Der erste Nürnberger Krawallprozeß.

Nürnberg , 11. Oftober.

Erster Verhandlungstag.

Ihn,

Vernehmung der Sachverständigen.

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Dienst ist um

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Geht hinauf und haut die Lumpen!" Man nimmt an, daß es frühere Fürsorgezöglinge waren, bestimmte Nachmittags besuchte der Angeklagte seine in der Regensburger- Tatsachen sind aber hierzu nicht erbracht worden. Rettungshausinspettor Schellbach Michelsdorf straße wohnende Schwester, abends war er im Braunen Hirschen". Als es losging, ist er auch mit auf die Straße gegangen. äußert sich über die einzelnen Angeklagten. Moschinsky war Der Angeklagte erzählt ebenfalls, daß Maurer mit dem Automobil wegen vierfachen Diebstahls dem Rettungshause überwiesen, Büchner Nach Verlesung der Anklageschrift beginnt das Verhör der An- in die Leute hineingefahren ist und die Luftpumpe geschwungen hat; wegen mißlicher häuslicher Verhältnisse. Sein Vater sei ein Säufer, geklagten. Der erste ist Konrad Bauer, lediger Eisendreher, er war auch bei dem Auftritt mit Fackelmeier anwesend und hat seine Mutter habe nach der Angabe ihrer ebenfalls im Rettungshause 24 Jahre alt, der die Rolle des Rädelsführers" gespielt haben soll. dann weiter unten ein Geschrei gehört, worauf er hinzulief. Der untergebrachten Tochter unsittlichen Verkehr. Schulz hatte Einbruchs­Er bestreitet, daß von Anfang an Ungehörigkeiten gegen die Arbeits- Arbeitswillige Eisinger habe ein Messer gezogen, worauf er ihn ab- biebstähle verübt. Präs. Die Untersuchung hat auch Streiflichter willigen begangen worden seien, daß die Streikenden vor den Arbeits- gewehrt habe. Als er weiter kam, sah er, wie Thiel sich umdrehte auf die Verhältnisse in Michelsdorf geworfen. Namentlich die ent­willigen ausgespuckt, fie Lumpen, Gauner usw. genannt hätten und und aus 15 Schritt Entfernung auf Fleischmann schoß. Thiel sei lassenen Fürsorgezöglinge sollen sich zum Teil sehr unnüz gemacht daß sogar auf die Logisgeber der Streitbrecher eingewirkt worden nicht umringt gewesen. haben, besonders abends, so daß verschiedene Frauen sich nicht mehr fei, sie an die Luft zu setzen". Die Streifenden seien im Gegen auf die Straße getraut haben, weil sie immer belästigt wurden. teil von den Arbeitswilligen belästigt worden, Es folgt die und Direktor Beuge: Das ist wohl übertrieben. Gewiß haben wir mit 16- und Maurer von den Unionwerken sei der Anstifter gewesen! 18jährigen Böglingen in und außerhalb der Anstalt große Schwierig­den Angeklagten selbst, habe Maurer einmal vom Fenster aus Dr. Blöde hat die Arbeitswilligen Sauer und Zöller behandelt, feiten. Wenn Leute schon zwei oder drei Jahre gesessen haben, kann einen Laus buben usw. geschimpft, als er vor der Fabrit Streit die von Braun mit dem Totschläger mißhandelt sein sollen. man in einem halben Jahre nicht Wunderdinge erreichen. Präf.: posten stand. Ueber die Vorgänge am 17. August sagt der An- Beide hatten verschiedene Schwellungen, Beulen usw., aber keine Es soll Ihnen auch kein Vorwurf gemacht werden. Die entlassenen getlagte aus, er sei auf Streitposten gewesen und von da um 1 Uhr schweren Verlegungen. Arbeitsunfähig war nur Zöller und zwar Böglinge sollen aber abends und nachts allen möglichen Unfug ge­in die Wirts aft Zum Braunen Hirschen" gegangen. Gegenüber, acht Tage. Dr. Linberger behandelte den Arbeitswilligen trieben haben. Mein Beuge: in der Wirtschaft zur Union ", war das Lokal der Arbeitswilligen, die Geßler, der verschiedene Beulen und Hautabschürfungen hatte. Er oder Uhr abends beendet; dann habe ich weder Zeit dort zu Mittag aßen. Die Arbeitswilligen hätten herübergerufen, war einige Tage arbeitsunfähig wegen einer Anschwellung am Auge. noch Gelegenheit, im Dorfe die Aufsicht ชน führen. darauf sei der erschossene Fleischmann mit einigen hinüber- Dr. Burkhard hat den Revolverhelden Thiel untersucht, der keine Bräf.: Die entlaffenen Böglinge sollen Waffen, Dolche, Pistolen darauf sei der erschossene Fleischmann mit einigen hinüber einzige schwere Verletzung hatte, aber nach der Zahl der Ver- und Ochsenziemer, die mit Nägeln bespickt waren, besessen haben. gegangen, worunter auch der Angeklagte sich befand. wieder fortging, habe es auf der Straße eine Schieberei legungen zu schließen, könne man fagen, daß er übel zugerichtet 3 enge: Davon ist mir nichts bekannt. Das hätten die Dienst­gegeben, in die auch er geriet, wobei er einem Arbeitswilligen war. Es waren Beulen, Quetschungen und zirka 10 Kragwunden. Herrschaften mitteilen sollen. Präs.: Die entlassenen Zöglinge und später einem anderen eine Ohrfeige versette. Der Sachverständige sagt auch Abends Sektionsbefund sollen Verhältnisse mit jüngeren und älteren Mädchen gehabt haben? fei er mit anderen Streifenden in der Kantine auf dem an dem erschossenen Fleischmann aus: Der erste Schuß ging durch Beuge: Das weiß ich nicht. Präs.: Das soll die Regel Wolfsfeftplage gewesen, dann seien sie wieder in den Braunen die rechten Rippen direkt ins Herz, das er vollständig durchbohrte, gewesen sein. Von den Angeklagten hatte jeder sein Verhältnis. Hirschen" zurückgekehrt. Als in der Union " Arbeitsschluß ein zweiter Schuß fam 3euge: Wie gesagt, unter den konfirmierten Zwangszöglingen ist war, feien sie auf die Straße gegangen; dabei habe er von der von hinten oder von seitwärts, schwer arbeiten, weil sie schon ihr Verbrechertum mitbringen. Wirtschaft einen ihm nicht gehörigen Stock mitgenommen. Ein durchbohrte den Oberschenkel und schlug dann noch in den Boden Hierauf wird der Kriminalkommissar Gennert­Arbeitswilliger habe ihn mit dem Messer bedroht; daraufhin habe ein. Aus der Beschaffenheit der Wunden konnte man nicht mehr auf Berlin als Zeuge aufgerufen. Er gibt eine zufammenhängende er zweimal mit dem Stock zugeschlagen. Dann sei wieder einer die Entfernung, aus der geschossen wurde, schließen. Schilderung des Ganges der Untersuchung. Er bestreitet, daß er hinzugelaufen, er sei zu Boden geworfen worden, habe sich wieder Wenn man so Es folgt dann das Zeugenverhör. In erster Linie wurden die den Angeklagten ein Geständnis erpreßt habe. erhoben und nochmals zugeschlagen. Dann sei er verhaftet worden. Bengen des Staatsanwalts vernommen, meist Angehörige der bürger- etwas hätte tun wollen, dann holt man sich nicht die Wutter Der Angeklagte stellt entschieden in Abrede, daß es sich um einen lichen Klasse und Arbeitswillige. des Moschinsky und die Geliebte des Schulz dazu. Der Zeuge planmäßigen Ueberfall gehandelt habe, den der Staatsanwalt daraus äußerst sich dann über seine Erfahrungen bei der Vernehmung Konstruieren will, daß die Streifenden, auch wenn sie nicht Bosten der Zwangszöglinge. Etwas so Ungeheuerliches habe er zu stehen hatten, in der Nähe der Fabrik anwesend waren. noch nicht erlebt und hoffe es niemals, auch nicht in der Großstadt wieder zu erleben. Er habe es in seinem

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Als er

über den

Fürsorgezöglinge wegen Mordes angeklagt.

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FIG- ING

Georg Müller, verheirateter Schlosser, 27 Jahre alt, erzählt, daß er mittags ebenfalls vom Braunen Hirschen" aus in die Wirt­Vor dem Hirschberger Schwurgericht begann vorgestern ein Dezernat nur mit schweren, gewerbsmäßigen Verbrechern zu tun schaft zur Union " hinübergegangen sei, weil er gesehen habe, daß Prozeß gegen drei ehemalige Fürsorgezöglinge des und sei seit längerer Zeit in der Großstadt tätig, etwas Derartiges ein Arbeitswilliger einen Schußmann geholt hatte; er habe sich er- Michelsdorfer Rettungshauses wegen Ermordung an Beugenmaterial habe er aber noch nicht gefunden. Die fundigt, was los fei. Man habe ihm geantwortet, daß der Arbeits- des Dienstknechtes Paul Nixdorf, beziehungsweise Bei Fürsorgezöglinge bilden geradezu eine Korpo willige namens Blaufelder einen Streifenden wegen Beleidigung hülfe dazu, feinen Anfang. Der Prozeß ist besonders deshalb für ration, deren Angehörige untereinander verschworen sind und anzeigen wolle. Als er wieder hinausging, sah er einen Arbeits- weite Kreise von Interesse, weil in der Betveisaufnahme voraus- denen es nicht darauf ankommt, einen Meineid zu schwören, sofern willigen, der von Streifenden umringt war und nach ihnen sichtlich die heutige Fürsorgeerziehung und ihr es sich um das Wohl und Wehe eines der ihrigen handelt. Das fchlug; darauf habe er ihm einen Schlag versezt, und zwar Segen oder Unsegen für die Fürsorgezöglinge Verhalten der Zöglinge war geradezu ekelerregend und im höchsten mit der flachen Hand. Er ging dann in den Braunen selbst und für die Gegenden, in denen sich die Grade typisch. Die Zeugen bestritten alles, auch wenn es noch so Hirschen", wo die Streifenden das Lied sangen: Sie bestritten auch Tatsachen, die ihnen keine Lumpen, Fürsorgeanstalten befinden, beleuchtet werden belanglos war. Lumpen sind wir alle." Ob das auf die Streitbrecher gemünzt war, wird. Der Erfolg der Fürsorgeerziehung ist häufig ein für das Unannehmlichkeiten bringen konnten, in einer Weise, die in meiner peiß er nicht. Nachmittags war er mit auf dem Volksfestplatz, Fortkommen des Böglings geradezu vernichtender. Nicht zum Braris beispiellos dasteht. Besonders widerlich war die abends ging er wieder mit zum Braunen Hirschen", weil vereinbart Kampf ums Dasein, sondern durch die Fürsorge" gerade zum Ver­Verquickung mit religiösen Phrasen war, daß von dort aus in die Versammlung gegangen werden sollte. brecher erzogen, verlägt häufig ein Bögling die Anstalt. Dann wird bei fast allen Jungens. Alle erklärten immer wieder: Als in der Fabrik Feierabend war und die Arbeitswilligen tamen, wie jüngst vom Pastor Schmarsow- Hirschberg auf der Hirsch­fah er, daß draußen auf der Straße gestritten wurde. Der Arbeits- berger Streissynode über die großen Gefahren geklagt, die durch willige Fackelmeier drohte, jeden der Herankommenden nieder- aus der Anstalt Entlassene der Umgegend drohen. auschießen. Als der Angeklagte später vor dem Wirtschaftstore stand, fei aus einer Seitenstraße ein Arbeitswilliger gekommen, der im Vorbeigehen nach ihm schlug; darauf habe er ihm mit der flachen Hand einen Schlag gegeben. Ueber

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So wahr ein Gott im Himmel lebt!

In Variationen wiederholte sich das fortwährend, in Wirklichkeit Der Anklage liegt folgender Tatbestand zugrunde: Am Morgen logen die Böglinge gröblich. Uebrigens haben die Jungens freiwillig des 11. November 1905 wurde auf der Straße zwischen Oppau und überhaupt nichts ausgesagt, und wenn sie dann endlich angesichts des Hermsdorf der Dienstknecht Paul Nirdorf ermordet, der bei einem trasfesten Beweismaterials Bekundungen machten, diese in typischer Michelsdorfer Befißer in Dienst stand. Nigdorf war im Rettungs- Weise sofort wieder zurückgenommen. Ein Junge hat seine Aussage hause in Michelsdorf erzogen und stand noch unter Aufsicht der An- in 24 Stunden viermal geändert und immer unter Tränen versichert. ftalt. Ein Berliner Kriminalkommissar brachte so viel Verdachts- daß er jetzt die Wahrheit spreche. Wir werden über den Ausgang des Prozesses berichten. momente gegen drei ehemalige Zwangszöglinge des Michelsdorfer Rettungshauses zusammen, daß sie in Untersuchungshaft genommen werden konnten. Es sind dies: der Bäckergeselle Gustav Mo= chinsky, zulegt in Wenig- Rackwiz, Kreis Löwenberg , der Arbeiter Felix B ich ner und der Schleifer Gustav Schulz aus Michels­dorf, die sich nun wegen Mordes resp. Weihülfe hierzu vor den Ge­schworenen zu verantworten haben.

die Erschießung Fleischmanns macht der Angeklagte folgende Angaben: Es hat plöglich geheißen, daß weiter unten bei der Mezgerschen Lebkuchenfabrik einer von uns geschlagen werde. Wir sind hinzugelaufen. Fleischmann, Odörfer und andere waren dabei. Der Arbeitswillige Eisinger kam daher und zog ein Messer. Ich sagte: Sepp, tu das Messer weg!" Auf dem jenseitigen Trottoir stand der Arbeitswillige Thiel, der plötzlich aus einer Entfernung von 15 bis 20 Schritt auf Fleischmann drei Schüffe abfenterte. Ich lief zu dem wankenden Fleischmann hin, Thiel richtete dann den Revolver auf mich und feuerte noch zweimal!! Die Schüsse trafen mich nicht, weil ich rasch hinter einem Baum Deckung suchte. Ich verfolgte Thiel eine Strecke weit, ließ aber fuchungsgefängnis vorgeführt. Sie tragen Gefängniskleidung. dann davon ab, weil dem Fliehenden ein Schuhmann im Automobil nachfuhr.

Den Vorsitz in der heutigen Verhandlung führte Landgerichtsrat Schmidt. Die Anklage wird vom Staatsanwalt Deutschländer ver­treten, die Verteidigung liegt in den Händen des Justizrats Leder­mann und der Rechtsanwälte Rosemann und Beiersdorf .

Aus der Partei.

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Jena , 12. Oktob. ( Privatdepesche des Vorwärts".) Jm Prozeß gegen Genoffin Rosa Luxemburg wegen angeblicher Auf­reizung", begangen durch ihre Rede auf dem Parteitag zu Jena , ist heute der Termin auf den 10. November beim Landgericht Weimar

anberaumt worden.

Eine Massenaktion gegen die Lebensmittelverteuerung bezw. gegen die Fleischnot fordert die Märkische Volksstimme". Sie bemerkt zu unserer Meldung über die vom Parteivorstand der Fraktion empfohlene Interpellation:

Diese Juterpellation könnte erst im November zur Beratung kommen. Wäre es nicht praktischer, von seiten des Parteivor­standes zu einer allseitigen wirkungsvollen Demonstration durch Bersammlungen und Flugblätter aufzurufen? Die Zeit erscheint durchaus geeignet, daß die Massen einmal gründlich aufgerüttelt werden." Bildungsbestrebungen.

Die Angeklagten wurden kurz nach 9 Uhr aus dem Unter­Unter den etwa hundert geladenen Zeugen befinden sich zahl reiche jezige und frühere Fürsorgezöglinge und deren, Dienst­Friedrich Odörfer, lediger Schloffer, 21 Jahre alt, bestreitet, herrschaften. Der bekannte Berliner Gerichtschemiker Dr. Jeferich jemals Arbeitswillige belästigt zu haben, er habe höchstens gelegent- und Geheimer Medizinalrat Dr. Köhler- Landeshut und Kreisarzt lich mal zu einem gesagt, er solle ihn nicht so dumm anschauen. Er Dr. Steinberg- Hirschberg sind als Sachverständige geladen. Ein Ver­war am 17. mittags dabei, als Fleischmann mit einigen anderen treter des Landeshauptmanns von Schlesien wohnt den Ver­in die Wirtschaft der Streifbrecher hinüber ging, weil von dort aus handlungen bei. Die Mehrzahl der Zeugen spricht in unverfälschtem ein Arbeitswilliger Faren herüber gemacht hatte. Das Hinübergehen schlesischen Gebirgsdialekt, wie man ihn im Reiche Rübezahls aller­Bon orten findet. überfüllt. hatte nicht den Zweck, sich an den Arbeitswilligen zu reiben. Der Zuschauerraum ist Bei Fest der Streitleitung ist den Streikenden öfter aufgegeben worden, sich stellung der Personalien der Angeklagten ergibt sich, daß Moschinsky in Ober- Kunzendorf, Kreis Goldberg , ruhig zu verhalten. Als Müller mit einem Arbeitswilligen eine am 12. Mai 1888 Schieberei hatte, hat Angeklagter dem letzteren auch einen Schlag mit geboren ist und sich zuletzt in Wenig- Rackwiz, Kreis Löwenberg, Die Dresdener Genossen haben eine Reorganisation des der Hand gegeben. Als die Arbeitswilligen aus der Fabrit tamen, wo auch seine Mutter und ſein Stiefvater wohnt, aufhielt. feit 25 Jahren bestehenden Vereins für Volksbildung vorgenommen. höhnten sie uns und sagten: Geht nur her, wir hauen Büchner ist am 10. August 1887 in Görlitz geboren und befand Er dehnt seine Tätigkeit sowohl in räumlicher wie in sachlicher Be­Euch zusammen!" Der Angeflagte habe darauf erwidert: Ja, wir fich zuletzt bei einem Bauerngutsbesizer in Michelsdorf in Dienst ziehung aus. Künftig wird er den Namen Vereinigung für werden gleich zu Euch hinübergehen." Er war auch auf dem Dasselbe war auch mit Schulz der Fall, der am 13. Januar 1885 Voltsbildung und Kunstpflege führen und eine Zentral­Boltsfestplatz und fam abends mit zu dem Hirschen" zurüd, wo schon in Rauscha geboren ist. Alle drei Angeklagten sind trotz ihrer Jugend stelle für die Bildungsbestrebungen der Dresdener Arbeiterschaft viele Leute auf der Straße waren. Nur Braun hatte einen Stod, bereits vorbestraft. bilden. Die Mitgliedschaft kann fortan auch von Korporationen er­von den anderen niemand. Odörfer stellte einen Arbeitswilligen zur Vernehmung der Angeklagten. worben werden und das Gelverkschaftskartell wird der Vereinigung Rede, der ihn mittags gehöhnt und Totengesicht" genannt hatte. Die Angeklagten bestreiten auf Befragen des Vorsitzenden jede infolgedessen beitreten. Jener zog einen unter den Kleidern verborgenen Eisenstab hervor, Schuld. Der Vorsitzende hält ihnen vor, daß sie früher bereits ein lief dann aber davon, als andere hinzukamen; Odörfer ging ihm Geständnis abgelegt haben, sie bleiben aber bei der Erklärung, daß nach und traf auf einen anderen Haufen. Da sah Odörfer, wie der sie mit dem Morde nichts zu tun haben. Arbeitswillige Thiel sich umdrehte und auf Fleischmann schoß. Weiter bestreitet der Angeklagte, den Arbeitswilligen Sauer, wie ihm zur Laft gelegt wird, gemeinsam mit Müller und Braun mißhandelt zu haben.

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Amtsvorsteher Kels Michelsdorf soll über die Zustände in Michelsdorf

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über Natur­

· Üleber die Veranstaltungen, die für die nächste Zeit geplant sind, wird in der Sächs. Arbeiterzeitung" vorläufig mitgeteilt: Es sind Vortragsabende in Aussicht genommen, an denen die ver­schiedensten Fragen der Wissenschaft und Kunst behandelt werden. Je nach Bedarf sollen sich an die Vorträge Diskussionen und Auskunftserteilungen auf gestellte Anfragen anknüpfen. Ferner Bekundungen machen. Er erklärt zunächst auf die Frage des Präfi- werden Unterrichtsfurie veranstaltet, wie sie bisher schon das Adolf Wohlleben, verheirateter Schloffer, 25 Jahre alt, denten, daß mit Ausschluß der Sachen, die hier verhandelt werden, Gewerkschaftskartell veranstaltet hat; es sollen zunächst Kurse über und über deutsche Literatur war am Streit beteiligt, aber vom 27. Juli bis 16. August ander im großen und ganzen nichts vorgekommen sei. Ginzelne Ueber- Boltswirtschaft wärts beschäftigt. Am 16. August war die Arbeit zu Ende, und er schreitungen junger Leute habe es wohl gegeben, aber das komme geschichte im klassischen Zeitalter abgehalten werden; für Präs. Ist Ihnen nichts zu Ohren gekommen die Zeit nach Weihnachten find Kurse begab sich ins Streitlofal, um seine Streiffarte abstempeln zu lassen. auch anderswo vor. Dabei fam er an dem Braunen Hirschen" vorüber, er sah, wie der von öfteren Prügeleien der früheren Fürsorgezöglinge 3euge: wissenschaften und über Staatsrecht in Aussicht ge­Arbeitswillige Blaufelder mit einem Schußmann sprach. Bei dieser Ja, bei Tanzmusiken.- Präs.: Hat da auch das Messer eine Rolle nommen. Für den größeren Mitgliederkreis werden Lichtbildes Gelegenheit soll der Angeklagte den Arbeitswilligen Geßler miß- gefpielt? 8euge: Jawohl. Präs.: Ist Ihnen bekannt, daß vorträge vorbereitet, die einen durchaus wissenschaftlichen Charakter handelt haben, was er jedoch bestreitet. Nachmittags war er auf Rettungshauszöglinge darauf halten, daß sie mit Waffen, auch mit tragen und keineswegs nur der Schaulust dienen sollen; durch Vor­dem Volkefestplate, abends im Braunen Hirschen". Der Arbeits- Schußwaffen, versehen sind? Beuge: Ja. Bras.: Sie haben führung der Bilder foll das Verständnis für die zu behandelnden willige Fadelmeier habe gefagt: Jept habt Ihr es so weit ge Terzerole, Revolver, Teschings usw. gehabt.-naturwissenschaftlichen, geographischen, ethnologischen usw. Fragen Präs. Ist Ihnen bekannt, daß auch die An- erleichtert werden. Gute wissenschaftliche Kräfte sind für diese Auf­bracht, daß Ihr nichts mehr zu fressen habt, jetzt seid Ihr am Ber- 8euge: Ja. geflagten Waffen hatten? Zeuge: Nein. hungern." Es gab einen Wortwechsel und Präs.: Der An- gabe bereits gewonnen; der Lichtbildervortrag Die Tragödie der geflagte Moschinsky foll in Oppau Schießübungen gemacht Erde ", wird von der wissenschaftlichen Vereinigung Gäa ausgeführt Fackelmeier drohte, mit dem Revolver zu schießen! haben. Beuge: Oppau gehört nicht zu meinem Bezirk. werden, für Ende Januar wurde ein großgedachter Kunstabend Ein Schußmann wurde aufgefordert, dem Fackelmeier den Re- Präj.: Dann soll schließlich jeder von den entlassenen Fürsorge- Rembrandt beschlossen, und zu einer Reihe von Lichtbildervorträgen volver abzunehmen, der Schuhmann erklärte jedoch, F. sei ein ver- zöglingen seine Liebschaft gehabt haben. euge: Ja, soviel ich aus der natürlichen Schöpfungsgeschichte ist. Dr. Magnus von heirateter Mann und dürfe einen Revolver tragen. Der Angeklagte gehört habe. Präs.: Es soll in Michelsdorf häufig nächtlicher der wissenschaftlichen Vereinigung Kosmos" in Stuttgart , die unter fagt ferner aus, daß der Fabrikdirektor Maurer aus der Fabrit infug vorgekommen sein, durch den die Einwohner im Schlaf gestört der Leitung hervorragender Fachmänner steht, gewonnen worden. Heraus wurden. Beuge: Jawohl, das ist vorgekommen. Präs. Für Weihnachten ist, abgesehen van noch näher zu bestimmenden im Automobil in den Trubel hineingefahren Die Höglinge follen auch den Leuten brennende Streichhölzer ins anderen Veranstaltungen, eine Ausstellung von Wandschmud, Geschenk­sei und dabei eine Luftpumpe geschwungen habe. Die Arbeitswilligen Geficht geworfen haben. 8euge: Das ist vorgekommen.büchern und namentlich von Jugendschriften geplant, wie denn der seien geschlossen aus der Fabrik herausmarschiert. Präs.: Den Mädchen sollen Feuerwerkskörper unter die Kleider ge- neue Verein seine Bemühungen auch darauf richten wird, der heran­Friedrich Beitengruber, verheirateter Schlosser, 25 Jahre worfen worden sein.- 8euge: Ja, es sind mehrfache Feststellungen wachsenden Jugend der Arbeiterschaft Gelegenheit zu ernster Fort­alt, stand mittags Streifpoften von 11 bis 1 Uhr. Aus dem Hofe in dieser Beziehung gemacht worden. Präs.: Können Sie ähn- bildung wie zu froher Geselligkeit zu geben. Ueber weitere Theater, der Fabril feien 30 bis 40 gekommen, von denen einer den liche Angaben noch machen? 8euge: Nein. Staats Dichter- und Kunstabende, Museumsführungen usw. wird das Pro­Streifenden, die weiter oben standen, zurief:" Geht's nur her, wir anwalt: Haben Sie auch davon gehört, daß dort alle möglichen gramm erst die nähere Auskunft bringen können. hauen Euch recht' nauf 1" Auch Direktor Maurer habe im Hofe ge- nächtlichen Diebstähle verübt wurden?-Beuge: Ja, es sind ver Die Vereinigung soll ihre Tätigkeit auch auf die Umgebung standen und habe gefaat:" schiedene vorgekommen, und man konnte nicht dahinter kommen. Dresdens ausdehnen.

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