militärische Erziehung", die selbst 8ie höchsten zibilen 3ibilgewalt. Alle entgegenstehenden Beftininungen müßten Funktionäre in der würde des Referbeleutnants aufgehoben werden. Daran müsse man angesichts des Köpedie vornehmste Auszeichnung erkennen läßt und nicer Falles ebenfalls denken. die den Vorzug des Militärischen in allem willig zugesteht, hat Ob unser Bürgertum die Courage haben wird, unserem Miliin der Tat in den weitesten Streisen des Bürgertums bürgerliches tarismus die Krallen zu beschneiden?- Selbstgefühl und bürgerlichen Stolz bis zum letzten Restchen ausgetilgt."
Und Die Zeit" spottet:
"
herrscht noch völlige Untlarheit. Die Ungarn treten für den Botschafter in London , Graf Mensdorff, einen Schwager des Grafen Apponyi ein. Da aber die österreichische Regierung gegen den Grafen Apponyi Stellung nimmt, so ist es wahr scheinlich, daß sie demissioniert, falls die Ernennung des Grafen Mensdorff vollzogen werden sollte.
-O
"
-
-
Oberschlesische Kulturzustände. Die Sicherheitszustände im oberschlesischen Industriebezirk, die Bei Besprechung des Rücktritts Goluchowskis schreibt das Die ganze Rechtserfahrenheit hinderte Herrn Dr. Langerhans Nicht ein Tag vergeht ohne Nachricht von zahlreichen schweren redung mit Wekerle den Eindruck gewonnen, daß er in der niemals günstige waren, spotten gegenwärtig jeder Beschreibung. Wiener Fremdenblatt", Goluchowski habe aus der Unteranscheinend nicht daran, an einen Aft der Kabinettsjustiz zu Einbruchsdiebstählen aus glauben, als welcher sich eine auf Grund einer Kabinettsorder am meisten aber aus der Grengstadt Kattowitz, und in angenehmer ihm bei Fortführung der Geschäfte die Wahrung der dem aus verschiedenen Orten des Bezirks, ungarischen Delegation einer Stimmung begegnen würde, die und unter militärischer Assistenz vollzogene Verhaftung dar Abwechselung damit wissen die Blätter immer von Neuem von Ministerium des Aeußeren anvertrauten Interessen wesentlich stellt. Und ebenso wie der Bürgermeister in Köpenid Raubanfällen usw. zu berichten. denken auch Graf Moltke auf der Neuen Wache Es ist, als ob eine große Berlin und der Offizier vom Tag, Prinz Joachim Albrecht, Teufeln auf die Bewohner dieses unglüdlichen Grenzbezirks los das richtige gehalten, seine Demission zu geben. in Bande der gefährlichsten und fühnsten Verbrecher, ein Heer von erschweren würde. Er habe es unter diesen Umständen für nicht an eine Düpierung, sondern neigen zum Glauben gelassen worden wäre. Und in der Tat ist es so: Von Rußland an den Schwindler und an die Kabinettsorder. Die her ergießen sich in unaufhaltsamem Strome Scharen von Ver Frankreich . Möglichkeit dieses Glaubens ist die etwas brechern aller Art auf den oberschlesischen Industriebezirk. Das hat eruitere Kehrseite dieses heiteren Köpenider feine ganz natürliche Ursache in den gegenwärtigen politischen Ver- sammenzuleimen. Das ist Clémenceau müht sich ab, ein neues Ministerium zuStreiches, der alle Schildaer Stücke in den Schatten stellt." hältnissen des Nachbarreiches. Daß die furchtbare Zerrüttung aller sagt als getan. Man weiß also noch nicht, wie das Kabinett wie gewöhnlich leichter gesozialen und wirtschaftlichen Zustände Not und Armut und damit Das alte Vertuschungssystem. Verbrechen in immer steigendem Umfange hervorrufen müssen, ist Clémenceau aussehen wird. Nur soviel scheint sicher, daß Bekanntlich war gegen Dr. Kersting infolge einer Anzeige flar. Die russische Polizei hat aber feine Beit und feine Lust, auf Herr Millerand wieder irgend ein Portefeuille abbekommen bes Kolonialbeamten Wist u ba eine Untersuchung eingeleitet gemeine Verbrecher zu achten, denn sie braucht ihre ganze Kraft, wird. worden. Die„ Nordd. Allgem. 8tg." teilte kürzlich nun mit, daß die um die Revolution niederzuhalten. Ja, sie hat nicht einmal Plaz Spanien . Beschuldigung gegen Kersting sich teils nicht bestätigt hätte, für eingefangene Verbrecher in den Gefängnissen, denn diese teils widerlegt worden sei. Außer drei vernommenen Augen werden bis zum letzten Winkel für die eingefangenen Politischen statt. Mehrere Abgeordnete waren zugegen. Folgende Forderungen Madrid , 22. Oftober. Ein antikleritales Meeting fand gestern zeugen existiere noch ein weißer Zeuge, der nicht habe bernommen gebraucht. So wurde dieser Tage oberschlesischen Blättern aus wurden in einer Resolution aufgestellt: Gewissensfreiheit, Trennung werden können, da er sich zurzeit auf den Karolinen befinde. Warschau berichtet, daß dort fürzlich nicht weniger wie Demgegenüber wird der Freifinnigen Zeitung" geschrieben, daß 729 fchwere Verbrecher, Sträflinge und unter- bon Staat und Kirche und Ausweisung der religiösen Orden. bisher der als Zeuge benannte Bureauvorstand Wistuba nicht ver- lassen suchungsgefangene aus den Gefängnissen enta Aften. nommen worden sei, dasselbe sei der Fall bei einer erheblichen politisch Verdächtige benötigte. Natürlich finden die Aufmerksamkeit und mit einem geheimen Mißtrauen verfolgt. Man wurden weil man ihre Plate für Auf den Philippinen hat man die Vorgänge in Ruba mit großer Anzahl weißer und farbiger Zeugen. Demgegenüber also auf die Gesellschaft losgelassenen Verbrecher bei der großen Aufmerksamkeit und mit einem geheimen Mißtrauen verfolgt. Man bedeute es wenig, daß drei Zeugen angeblich nichts zu befunden Berarmung in russischen und polnischen Landen kein genügend fürchtet, daß die Amerikaner ihr Versprechen, den Philippinen vollgewußt hätten. Es sei nicht als Gepflogenheit der Staatsanwalt- ertragreiches Arbeitsfeld mehr und sie gehen deshalb über die ständige Selbstverwaltung zu geben, nicht halten möchten. Auf der schaft zu betrachten, eine Untersuchung als ergebnislos hinzustellen, Grenze, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zunächst im nächst- Jahreskonferenz der Provinzialgouverneure, die fürzlich in Manila weil von 23 vorgeschlagenen Zeugen drei nichts Belastendes ausgesagt gelegenen oberschlesischen Industriebezirk zu verwerten. Erst wenn abgehalten wurde, besprach man die in Aussicht stehenden Wahlen hätten. Es müsse auch dagegen Verwahrung eingelegt werden, daß hier nichts mehr zu holen ist, dürften auch die näher gelegenen zu einer Boltsvertretung, und es war zu erfenien, daß die Unetwa die Farbigen von vornherein als unglaubwürdiges großen Städte, wie Breslau , später Berlin usw. in größerer Zahl abhängigkeitspartei eine große Stärke entfalten wird. In einem Zeugenmaterial eingeschäßt würden. Richtig sei freilich, daß die von den allmählich preußisch afflimatisierten neuen Mitbürgern" Berichte nach Washington hat sich General Wood gegen eine Were Protokolle über Vernehmungen von Eingeborenen vielfach ein heimgesucht werden. minderung seiner Truppenmacht auf den Philippinen ausgesprochen. schiefes Bild von dem wirklichen Wissen der Eingeborenen abEs stehen zurzeit 20 340 Mann amerikanischer Truppen auf diesen geben. Das sei aber auf das Konto der Weißen zu sehen, denn es Inseln. fei oft genug vorgekommen, daß die Eingeborenen Missionaren gegenüber glaubwürdig versichert hätten, daß sie das nicht bekundet hätten, was im Protokoll stehe! Auch sei der Fall nicht selten, daß Farbige mit ihrem Wissen zurückhielten, weil sie die Chikanen der Beamten fürchteten.
Aus dieser Zuschrift scheint so viel hervorzugehen, daß man Kolonialstandale noch ebenso zu vertuschen bemüht ist, wie vor den folonialen Enthüllungen.
Zum Fall Fischer.
Nach der Meldung einer Korrespondenz sind bereits vorige Woche bon dem Gerichtsherrn die Akten des Falles Fischer an den Reich 3- tanzler eingesandt worden. Bülow habe um die schleunige leberlaffung des Materials gebeten. Das dem Reichskanzler überlassene Attenbündel sei außerordentlich umfangreich. Die ehrengerichtliche Verhandlung des Falles werde erst erfolgen, nachdem die zuständigen militärischen Stellen die Untersuchungsaften zurückerhalten hätten. Mit den Erhebungen gegen Fischer werde sich der Ehrenrat der Stabsoffiziere des Gardekorps befassen, der auch für das Oberkommando der Schußtruppen zuständig sei. Man darf gespannt darauf sein, ob die„ Nordd. Allgem. 3tg." endlich die unbedingt notwendige Aufklärung über den Fall Fischer geben wird. Da das Aftenbündel ein so umfangreiches ist, wird sich das offiziöse Blatt nicht mit einer kurzen Beschwichtigungsnotiz begnügen dürfen. Die Oeffentlichkeit berlangt volle Aufklärung!-
Liberale Polenpolitik.
In der Tat, eine hervorragende wichtige Aufgabe, sowohl für die Regierung, wie für den Liberalismus! Man denke auch, was nicht alles passieren könnte, wenn die Autorität der Regierung gegen über Schulkindern nicht gewahrt würde!
11
-
-
Tariftreue" der Berliner Bäder- Innungen. Wiederholt ist in den letzten Monaten sowohl im„ Vorwärts" eigenartigen Haltung, welche die Berliner Bäder- Innungen als Tarifpartei gegenüber der Gesellenschaft einnehmen, Kritit geübt worden. Immer mehr aber zeigten diese Machinationen der Innungen, namentlich der größeren sogenannten Germania- Innung bon einem System, das sich in der letzten Zeit derart ausgewachsen hat, daß die Gesellenschaft zu der Ueberzeugung geradezu ge3wungen wurde, die Innungen wollen zum Bruch des Vertrages vom Mai d. J. treiben.
Die oberschlesische Polizei ist diesem Zustrom fremder Verbrecher gegenüber völlig ohnmächtig; es ist ihr in den letzten beiden Monaten taum in einem einzigen Falle gelungen, die Urheber der verübten Verbrechen zu fassen. Bedeutend größere Fähigkeit zeigt die Polizei dagegen darin, angebliche Urheber politischer, in Rußland begangener Verbrechen zu fassen und festzuhalten. So fißt seit vielen Wochen im Kattowizer Polizeigefängnis ein junger Mann aus Russisch- Polen, namens Spiwot, der auf Denunziation eines russisch- bolnischen Kaufmanns als der vermeintliche Urheber als auch in Versammlungen der Bädergesellen zu der mehr als des in Sosnowice gegen die von den Arbeitern wegen Lohnforderung bohtottierte Singersche Nähmaschinenniederlage berübten Bombenanschlags auf dem Kattowizer Bahnhof verhaftet wurde. Auch sonst läßt es die oberschlesische Polizei nicht an der schon wiederholt geschilderten bekannten Schneidigkeit gegenüber dem Bublifum fehlen. Davon legte eine fürzlich stattgehabte Gerichtsverhandlung wieder einmal charakteristisches Beugnis ab. Eine Stellenbesikersfrau in Balenze, einem bei Kattowit gelegenen Industriedorfe, hatte sich geweigert, einen Streifen ihres Bodens zur Berbreiterung einer Straße herzugeben. Man drohte ihr zwar mit Zwangsmaßregeln, leitete aber feine ein, dagegen erschienen eines Morgens zwei Polizeibeamte mit einem Trupp Arbeiter, um ohne weiteres das der Frau gehörende Stück Land zur Straße uma zuwandeln. Als nun die Frau sich diesem Vorhaben gewaltsam wiederfette, wurde sie von einem der beiden Beamten ergriffen und gefesselt in das Gefängnis abgeführt! Bu all diesem erhielt die Frau dann jedoch noch eine Anflage wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt! Das Stattowißer Schöffengericht sprach sie jedoch frei, da die gesetzlich vorgeschriebene Enteignung nicht erfolgt fei und die Beamten daher nicht befugt gewesen seien, in der geschilderten Weise vorzugehen.-
Zu dem Gerüchte, daß infolge des polnischen Schulstreits und Ein gebildeter Großherzog. In feinen Denkwürdigkeiten erzählt des erzbischöflichen Hirtenbriefes wichtige Entscheidungen" bevor- Hohenlohe aus seiner Pariser Botschafterzeit von dem Besuch des ständen, bemerkt das Berl. Tageblatt":" daß die preußische alten Großherzogs Karl Alexander von Weimar beim Präsidenten Regierung ihre Autorität gegenüber den wider- Greby. Am Schlusse seiner Tagebuchnotiz bemerkt Hohenlohe: Noch spenstigen polnischen Schulkindern wahrt, erscheint muß ich erwähnen: Als wir zum Präsidenten fuhren, bemerkte ich auch uns nötig." dem Großherzog, er solle nicht standalieren, wenn Greby einen Verstoß gegen die Etikette machte, er sei ein Canadier, der Europens übertünchte Höflichkeit nicht fenne", worauf der Großherzog erstaunt fragte, ob denn Greby aus Canada sei. Ich mußte nun erläuternd bemerken, daß diese Redensart ein Vers aus einem Gedicht von Seume sei, das nach Büchmann noch zwei weitere geflügelte Worte Dagegen schweigt sich die liberale Bresse vollständig aus über geliefert hat." Und Alexander von Weimar war ein berühmter ein anderes Vorkommnis im polnischen Schulstreit, das uns wesentlich Schäßer der Musen und dürfte nicht wenigen Versammlungen der wichtiger erscheint. In Ostrowo ist eine polnische Versammlung auf- Goethe- Gesellschaft präsidiert haben. gelöst worden, weil angeblich ein Redner gesagt habe, das Herdenvieh". Gegenüber dem gewaltigen Anwachsen der polnische Volk müsse sich auflehnen, auch wenn dabei Sozialdemokratie trösten sich unsere Gegner gern damit: es feien ja Blut fließen sollte. Nach einer späteren Meldung der doch meistens nur Mitläufer, nur Herdenvieh". In lichten Augen,, Germania" soll er nur gesagt haben, daß die polnischen Eltern bei bliden aber wissen sie ganz gut, wo das Herdenvieh in Wirklichkeit der Forderung des Religionsunterrichts in der Muttersprache stand- zu finden ist. Die Deutsche Tageszeitung" läßt sich aus stöIn haft verharren, auch wenn sie in Stücke geschossen werden und ihr vom 17. Oktober melden: Blut lassen sollten. Würde schon ein solches polizeiliches Mißverständnis unsere Versammlungsfreiheit glänzend illustrieren, so gewinnt die Sache ein noch viel bedenklicheres Geficht durch die weitere Behauptung der Germania":" Es verlautet auch, daß ein Vorgesetzter dem Untergebenen folgende Weisung gegeben hat: Also die Versammlungen lösen Sie auf; bis sich die Leute beschwert haben werden, ist die Geschichte längst
aus."
"
Schon gleich nach dem Abschluß des Vertrages verfolgte die Innung eine Politik, die den Gesezen von Treu und Glauben direkt ins Gesicht schlug und ihren alten Ruf als„ Ehrenwartbäder" tonsequent befestigte.
Die gelben Streifbrecher- Organisationen wurden, anfänglich verschämt, von den Innungen offiziell bekämpft; die Gründer derselben aber, die einflußreiche Innungsmeister sind, wurden nicht zur Verantwortung gezogen, sondern von den Innungsorganen unterstübt. Das Feigenblatt hat man aber bald ganz fallen lassen. Heute steht fest, daß alle hervorragenden Jnnungshäupter bie Gelben" unterstüßen. Mit Hülfe dieser Vereine zersplittern Jnnungsführer den Arbeitsnachweis noch mehr als bisher, indem sie in jedem Viertel in ein beliebiges Lofal einen„ meistertreuen" Arbeitsnachweis legen, der bezwecken soll, die Organisierten bollständig zu verdrängen und nur" Gelbe", d. h. Streifbrecher in Arbeit zu schicken.
Jm Tarifvertrage aber haben die Jnnungen den Gesellen eine Bentralisation der Innungs- Arbeitsnachweise versprochen, während dieser zum Schaden der Arbeitslosen, zum Nußen der Kommissionäre fortwährend de zentralisiert wird. Die offiziellen Innungs- Arbeitsnachweise aber selbst schicken fortwährend Gesellen zu den alten Bedingungen in Arbeit, as der Vertrag berbietet. Natürlich suchen die Innungsführer es so hinzustellen, als wenn dies mit dem Brotest in der Schlichtungskommission war fruchtlos. Die Tarif in Einklang stände. Auch ein geharnischter Innungsvertreter beharrten trotz des klaren unzweideutigen Wort lautes im Tarif auf ihrer Auslegung". Nunmehr unterbreiteten die Gefellenführer diese Angelegenheit pflichtgemäß ihren Auftrag gebern, der Gesamtheit der Bädergesellen. Eine Versammlung am 25. September, über die der Vorwärts" berichtete, faßte eine entDie Mita schiedene Resolution gegen dieses Innungstreiben. gliederversammlung am 9. Oktober erklärte in Gegenwart des " In einer nationalliberalen Versammlung, die sich mit dem Verbandsvorsitzenden A II mann einmütig, daß diese Innungs. Goslarer Parteitage befaßte, wurde darüber geklagt, daß bei den machinationen als Tarifbruch zu betrachten seien, wenn die Verhandlungen des Parteitages sich um das Rednerpodium eine Innungen sich nicht ernsthaft einer ehrlicheren Haltung Anzahl von Delegierten geschart und durch Bewegungen und und zwar unverzüglich, befleißigen. Mittlerweile halten gewisse Kundgebungen Stimmung gemacht haben, die sich " Heldentaten" der Innungssprechmeister( Arbeitsverdann auf die Versammlung fortpflanzte." Daß sich die Barteitagsdelegierten, also die Elite der Partei, auf so plumpe Weise ihre Stimmung„ machen" ließen, das hat von der Sozialdemokratie noch nicht einmal der verbissenste Gegner
Diese Behauptung hat die„ Germania" bereits am 18. Oftober 3u behaupten gewagt.- veröffentlicht. Wir haben absichtlich bis heute gewartet, aber keine Rheinschiffahrtsabgaben. Die preußische Regierung scheint ihre Widerlegung gefunden. Wenn die Behauptung wahr ist, so hat der Abficht, auf dem Rhein besondere Schiffahrtsabgaben zu erheben, Vorgesezte dem Untergebenen die wissentlich falsche Anwendung eines Gesetzes, also einen Mißbrauch der Amtsgewalt angeraten. Es ist nicht unsere Sache, das Strafgesetzbuch daraufhin zu durchstöbern, ob eine derartige Tat irgendwie mit Strafe bedroht ist. Aber wir meinen, die liberale Presse hätte hier, wo es sich um die Estamotierung des Versammlungsrechtes durch Amtsmißbrauch handelt, mehr Grund sich aufzuregen, als um die Wahrung der Staatsautorität gegen Schulkinder.-
Militärischer Despotismus.
"
mittler) das Maß zum Ueberlaufen gebracht. Schon lange wußte die Organisation, daß diese Sprechmeister vielfach ihre gelben" Freunde in der Arbeitsausgabe besonders berüdsichtigen, während ehrliche Leute monatelang bergeblich auf Arbeit warten.' Familienväter, selbst unorganisierte, werden mit Hülfe der Innungsmeister durch die gelben" Häuptlinge aus Arbeit gebracht, die dann lettere mit ihrer Garde befeßen, damit beim nächsten Streit zuverlässige" Gefellen die Stellen besetzt halten. Die Gesellen beschweren sich in der Schlichtungskommission, die Innungen baldigst durchführen zu wollen. Die„ Kölnische Zeitung" meldet aus weisen zwei-, dreimal den Sprechmeister( ihren Beamten) an, nach Berlin von heute: dem Statut zu verfahren. Der Sprechmeister kehrt sich daran Gestern hat, wie wir erfahren, im Ministerium der öffentlichen gar nicht, sondern verschiebt" weiter ruhig die Arbeiten an die Arbeiten eine Besprechung über die Rheinschiffahrtsabgaben statt-" Gelben". Die JInnung bestraft ihn nicht, setzt ihn auch nicht gefunden. Dem Vernehmen nach handelt es sich bei diesen Ver- ab. Wer will es den Gesellen verargen, wenn sie annehmen, daß handlungen darum, eine Verständigung zwischen der Regierung der Sprechmeister im Einverständnis mit der und den maßgebenden industriellen und Handelskreisen darüber nnung handelt? Das Ungeheuerlich ste aber und herbeizuführen, wie sich die Einführung der Rheinschiffahrts- zugleich Bezeichnendste der ganzen Situationist, abgaben gestalten ließe unter Beibehaltung des Gesichtspunktes, baß, nachdem die Gesellen energisch auf Anberaumung einer dag die Einnahmen daraus lediglich der Rheinschiffahrt in weit- Schlichtungskommissionssitung gedrungen, die Innungen durch ihren gehendem Maße zu Nuze komme, ohne die Schiffahrt und In- Borsigenden Schmidt in der ersten Sizung am 12. Oftober, gleich dustrie erheblich zu belasten; dabei ergab sich, daß die Möglichkeit, bei Gröffnung derselben, erklären ließen, daß die Gesellen eine Verständigung zu erzielen, in allen Einzelfragen vorhanden Tarifbruch begangen hätten, weil fie in oben bezeichneter öffentist und daß in manchen Puntten eine Verständi- licher Versammlung die geschilderten Tatsachen erörtert hätten. gung schon jegt als erreicht anzusehen ist. Sie hätten sich in der Schlichtungskommission nur weiter ganz still
-
Als die große Grundlage und Voraussetzung der Einführung Innungshonig um den Mund schmieren lassen sollen. der Rheinschiffahrtsabgaben wurde die Bildung eines Zweckver In dieser Sißung wurde gleich noch ein neuer Versuch bandes mit eigener Bermögensverwaltung für die Rheinschiffahrt der Abbrödelung bom Zarif gemacht. Die Innung bes unter Mitwirkung der beteiligten gewerblichen Kreise an dieser hauptet, daß der neue 3entralarbeitsnachweis, der erst Verwaltung angesehen. Ueber die Höhe der eingegründet werden soll, nach dem Tarif unter die Ver= zuführenden Abgaben herrschte Uebereinwaltung der Innung gestellt werden müsse, während der stimmung, während die Frage, ob oder inwieweit Ausgaben Tarif flipp und flar sagt, daß er einer Sommission unter. für die Rheinschiffahrt vor der Bildung des Zweckverbandes ver- it ellt wird, die aus gleichen Teilen( Meister und Gea ainst und getilgt werden sollen, noch weiterer Klärung und Erfellen) zusammengefekt wird. Die Vorarbeiten örterung bedarf. Den füddeutschen Staaten soll der Beitritt geschehen durch die Schlichtungstommission. eventuell unter Einbeziehung des Oberrheins bis Basel und des Scharf sind in dieser und in der acht Tage später abgehaltenen Unterlaufes von Neckar und Main anheimgegeben werden.
Zu der Köpenider Affäre erhält die Frankfurter Zeitung" aus München eine Zuschrift, die beweist, daß der Militarismus in Bayern fein minder gefährliches Ding ist, als im übrigen Deutsch land. Es heißt in der Zuschrift, daß der arme Langerhans noch von Glüd sagen könne, daß er sich habe überrumpeln lassen. Hätte er sich auf die Hinterbeine gefeßt, so wäre es ihm vielleicht schlecht gegangen. Der Soldat facele nie lange, wenn ihm von seinem Vorgesetzten der Befehl zum scharfen Schießen gegeben werde. Uebrigens habe sich auch in München einmal ein Unteroffizier, der sich über das Zibilistenpack" in einem Restaurant ärgerte, zwei Mann von der Hauptwache geholt, Der wachihabende Offizier habe sie ihm gegeben. Der Unteroffizier habe unter das Pack schießen lassen wollen, und nur der Umstand, daß die Soldaten in der Menge völlig eingeteilt gewesen feien, habe ein Unglück verhindert. Es sei ein Unding, daß ein Soldat auf stark frequentierter Straße schießen dürfe, wenn ihm Sigung die Meinungen zuammengestoßen; die Gesellenvertreter ein Arrestant oder ein Mann, den er sich bis zur Ankunft der Wachhaben den Jnnungsleitern schonungslos die Maske herunter. ablösung ins Schilderhaus gestellt habe, davonlaufe. In Bayern gerissen. Die Sache wurde in beiden Sizungen nicht zu Ende ge= dürfe kein Gendarm einem entfliehenden Arrestanten nach führt, sondern auf Freitag, den 2. November, vertagt. Am 30. Of schießen, auch wenn es der größte Verbrecher wäre und sich niemand tober wird sich die Gesellenschaft in öffentlicher Versammlung mit auf dem Wege befinde. Deshalb dürfe auch dem Militär nicht Goluchowski ist abgehalftert. Das haben die Ungarn nun dieser Haltung der Innungen beschäftigen. Es unterliegt heute ein größeres Recht eingeräumt werden als der glücklich durchgesetzt. Ueber die Person des Nachfolgers schon teinem Zweifel, die Innungen rüsten au einem
Husland. Oesterreich.
-
-