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Berband deutscher   Schnh- und Schäftefabrikanten. Bamberg  , 18. Oftober 1906. An unsere Mitglieder! Unser Zweigverband, der Berband der Berliner  Schuhfabrikanten, teilt uns mit, daß er infolge Streits der Ballschuharbeiter die allgemeine Aussperrung in sämtlichen Verbandsfabriken verfügen mußte.

Wir ersuchen unsere Mitglieder, keine Arbeiter aus den Berliner   Betrieben einstellen zu wollen.

Gleichzeitig geben wir bekannt, daß die Differenzen bei Firma R. J. Mayer, Schwäbisch- Gmünd   beigelegt sind. Hochachtend!

Berband der deutschen   Schuh- und Schäfte­Fabrikanten.

der

Manz. Vorsitzender. Das ist natürlich kein Terrorismus. Es sind ja keine Arbeiter, die sich solcher Mittel bedienen!

Berlin   und Umgegend.

Der Streit der Werkzeugmacher hat gegenwärtig schärfere Formen angenommen. Bis vor kurzem schien es, als könne eine Berständigung mit den Arbeitgebern erzielt werden. Es fanden wiederholt Verhandlungen statt, die hoffen ließen, daß die Arbeit­geber den schnellen Frieden einem längeren Streit vorziehen würden, indem sie die berechtigten Forderungen der Arbeiter wenigstens zur Hauptsache bewilligten. Die Herren verstanden sich jedoch nur zu so minimalen Zugeständnissen, daß von einer An­nahme derselben durch die Streifenden einfach keine Rede sein konnte. Infolgedeffen sind die Verhandlungen jetzt abgebrochen worden, wo­bei die Arbeitgeber gleichzeitig die Zurückziehung ihrer bisherigen Zugeständnisse aussprachen. Der Streit wird daher jest mit ver­schärfter Energie solange weitergeführt, bis die Arbeitgeber zu einer besseren Einsicht kommen und unter dem Druck der Ver­hältnisse der Bewilligung geneigter geworden sind.

Achtung, Metallarbeiter! Die Sperre bei der Firma Schöning, Maschinenfabrik, Uferstr. 5, ist hierdurch aufgehoben. Deutscher   Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin  .

Zwischen Himmel und Erde.

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Auf das Wohlwollen der Oberpostdirektion haben die Tele­graphenarbeiter Hoffnungen gesetzt, die arg enttäuscht worden sind. Vor kurzem taten sich die Telegraphenarbeiter zu einem Verein zusammen, um gemeinsam für die Aufbesserung ihrer Löhne zu wirken, die in der Tat jämmerlich niedrig waren. Die Arbeiter erhielten einen Anfangslohn von täglich 3 M. bei zehn­stündiger Arbeitszeit. Derselbe stieg nach einem Jahre auf 3,25 M., nach zwei Jahren auf 3,50 m., nach vier Jahren auf 3,75 M., nach sechs Jahren auf 4 M. und nach acht Jahren auf 4,25 M. Nichts ist verständlicher, als daß die so fümmerlich entlohnten Arbeiter eine Aufbesserung ihrer Löhne erstrebten. Ist doch die Beschäftigung der Telegraphenarbeiter eine so schwere und gefährliche, daß man schon mit Rücksicht auf diesen Umstand eine bessere Bezahlung erwarten sollte. In schwindelnder Höhe über dem Häusermeer der Stadt an ben Telephonleitungen beschäftigt, wo ein Fehltritt den tödlichen Sturz in die Tiefe zur Folge haben kann, müssen die Telegraphen­arbeiter sowohl im glühenden Sonnenbrande, wie bei Regen, Schnee und eisiger Kälte ihr schweres Tagewerk verrichten, und das für einen Lohn, mit dem eine Familie unmöglich auskommen kann. So bleibt denn auch diesen Staatsarbeitern nichts übrig, als ihre Frauen in Fabrit- oder Heimarbeit für den Unterhalt der Familie fronden zu lassen.

Die folgfame Regierung.

Redlinghausen, 24. Ottober.

ein Tarif festgesekt, der aber sehr schwer einzuführen war. Der] lette Tarif wurde 1902 aufgestellt. Der Redner machte keine Vor- Nachdem der Bergbauliche Verein für die ihm angeschlossenen schläge für den neuen Tarif, sondern forderte die Anwesenden auf, Werke genau die Formalitäten festgesetzt hat, unter denen die ihre Wünsche vorzutragen. Die Diskussion wurde lebhaft geführt. Forderungen der Bergarbeiter zurückgewiesen werden sollen, Die Chancen des eisernen" Kollegen, des Fahrstuhls, wurden viel hat sich auch die Regierung für ihre Betriebe dem Kommando des fach erörtert, und einige Redner machten es sich auch zur Aufgabe, Bergbaulichen Vereins als treue Dienerin des Privatkapitals unter­die Notwendigkeit einer Verkürzung der Arbeitszeit stellt. Aus Recklinghausen   wird gemeldet: nachdrücklich zu betonen; man wies auf die Maurer hin, die jetzt Die königliche Bergwerksdirektion hat auf die Eingabe der den Achtstundentag erstreben. Die Muldenträger arbeiten jest 10, Bergarbeiterverbände folgendes geantwortet: 11 und 11% Stunden pro Tag, aber es schien nicht viel Neigung zu bestehen, eine Verkürzung der Arbeitszeit zu fordern. Es wurde schließlich ein Antrag angenommen, nach welchem ein neuer Tarif aufgestellt werden soll, der die bisherigen Preise zum großen Teil um 50 Pf. erhöht. So sollen für tausend Steine nach dem Keller zu tragen jest 3 M. festgesetzt werden, nach dem Parterre 4 M., nach der ersten Etage 5 M., nach der zweiten 6 M., der dritten 7 M., der vierten 8 M. Für Dachgeschoß   und über Dachgleiche find 1,75 M. Zuschlag zu zahlen. Diese Preise sind für gewöhnliche Bauten; in anderen Fällen werden entsprechende Zulagen gewährt. Bei Durchschnittsberechnungen nach dem Gewicht der Steine werden Bulagen von 50 Bf. gewährt bei einem Gewicht von 5% bis 7 Pfund pro Stein, bei mehr als 7 Pfund soll die Zulage 1 M. betragen. Für das Heranschaffen von Kalkstein und Mörtel für 1 Kubikmeter fertiges Mauerwerk 1,50 M., wenn nur Mörtel zu Kalksteinen be­sorgt wird 75 Pf. pro Stubikmeter; für das Tragen der Verblend­steine 1 M. Zulage. Die Bauarbeiterversammlung am Sonntag wird auch über diese Vorschläge der Muldenträger entscheiden. Böttcher machte zum Schluß darauf aufmerksam, daß die Bau­arbeiter schweren Kämpfen entgegensehen, denn die Unternehmer rüsten allerorten. Im nächsten Jahre laufen in 27 Städten die Verträge mit 19 000 Verbandsmitgliedern ab, im Jahre 1908 sogar in 54 Städten mit 44 000 Mitgliedern. Es scheint, als wollten die Unternehmer gemeinsam losschlagen, um die Organisationen zu sprengen. Darum müßten die Verbände auch gerüstet sein.

Zur Lohnbewegung der Perlmutt- und Knopfarbeiter ist mite zuteilen, daß bis jetzt zwölf Firmen mit 131 Arbeitern die Forde­rungen bewilligt haben, darunter sind zehn Betriebe, wo es nicht erst zu einer Arbeitsniederlegung fam, während die beiden anderen nach einem fiebentägigen Streit bewilligten. 58 Arbeiter in fünf Betrieben befinden sich noch im Streif. Die Streifleitung ersucht, den Zuzug fernzuhalten.

Die Kammacher, organisiert im Holzarbeiter- Verband, befinden sich seit Montag im Streit. Sie fordern hauptsächlich die Durch führung der 52stündigen wöchentlichen Arbeitszeit sowie Erhöhung der Atfordlöhne um 10-15 Prozent und Entschädigung für gewisse Werkzeuge, welche die Arbeiter selbst herstellen. Sieben Werkstätten mit 90 Arbeitern haben die Forderungen bewilligt, während in 19 Werkstätten mit 284 Arbeitern gestreift wird.

Der Kenner der

Herrn B. Hammacher, Oberhausen  ( Rheinland). Auf die von verschiedenen Bergarbeiterverbänden eint gereichte Eingabe vom 10. d. M. erwidern wir ergebenst, daß gemäߧ 80f des Allgemeinen Berggesezes und§ 13 Absah 1 Nr. 5 der für die königlichen Steinkohlenbergwerke in Westfalen  erlassenen Sahungen für die Wahl und Tätigkeit des Arbeiter ausschusses Anträge, Wünsche und Beschwerden der Belegschaft, die sich auf die Betriebs- und Arbeitsverhältnisse des Bergwerts beziehen, durch den Arbeiterausschuß zur Kenntnis des Werkdirektors zu bringen sind. Von vorstehendem Bescheide haben die uns unterstellten königlichen Berginspektionen Mitteilung erhalten. Königliche Bergwerksdirektion gez.: Scharf.

Interessanter wäre wohl getpesen, zu erfahren, welche An weisungen die Berginspektionen von der Direktion erhalten haben. Auch dieselben, wie die Werkleitungen vom Bergbaulichen Verein?

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Die Mannheimer Schlächter haben nach einem uns zugehenden Privattelegramm einen Sieg über die Scharfmacher davongetragen. In einer Verhandlung, die gestern vormittag vor dem Gewerbe­gericht stattfand, hat der Obermeister die Organisation der Ges hülfen anerkannt. Die Aussperrung wurde rüdgängig gemacht; infolgedessen wird auch der Boykott aufgehoben werden.

Husland.

Ungarische Lohnkämpfe.

Die Bediensteten der Budapester Straßenbahnen wie auch der Bizinalbahnen, die im Betriebe obiger Gesellschaften stehen, sind in den Ausstand getreten. Der Verkehr ist demnach eingestellt. Die Zahl der Streifenden beträgt zirka 6000, deren größter Teil un­organisiert ist, denn sie gehören dem patriotischen Landesverband der Eisenbahner an.

Die organisierten Gasarbeiter von Szeged   sind in den Aus­stand getreten, da die Gesellschaft kontraktbrüchig wurde. Die zweit­größte Stadt Ungarns   steht fast ohne Beleuchtung da, denn die wenigen Streifbrecher können den Betrieb nicht aufrechterhalten.

Die streifenden Militärsattler der Firma Wunderlich Nach­folger Bad haus waren am Donnerstagvormittag vollzählig im Vittoriagarten versammelt. Schulze erstattete Bericht über die Entstehung und den bisherigen Verlauf dieses Streits. Er wies zu­Letzte Nachrichten und Depeschen. nächst darauf hin, daß in der Oeffentlichkeit wohl allgemein die An­Einmütiger Protest der Bergarbeiterorganisationen. nahme vorherrschend sei, daß die Lage der Militärsattler im Gegen­fag zu anderen Berufen sich ziemlich günstig gestalte, weil ja die Effen a. N., 26. Oktober.  ( Privattelegramm des Militärsattler indirekt Staatsarbeiter feien. Verhältnisse aber, besonders die Militärsattler selbst wissen ein Vorwärts".) Die Konferenz der 5 Bergarbeiterverbands­den Beschluß, gegen die Nicht­ander Lied über ihre Lage zu fingen. Fast unglaublich dürfte es vorstände faßte Also die Telegraphenarbeiter wollten etwas tun, um eine Lohn. erscheinen, daß besonders bei der preußischen Arbeit das Gros der anerkennung der Siebenerfommission zu pro­erhöhung zu erreichen und ihre wahrhaft elende Lage ein wenig Arbeiter mit Wochenlöhnen von 15-24 M. zufrieden sein muß, wo- te stieren. Die Prinzipalforderung sei und bleibe die zu verbessern. Sie setten ihre Hoffnung auf das Wohlwollen der von dann noch die Zutaten wie Faden und Wachs bezahlt werden. Verhandlung von Organisation zu Organisa Oberpostdirektion, und um sich des Wohlwollens würdig zu erweisen, Für die Arbeitgeber ist es ein sehr billiger Patriotismus, als tion. Die Arbeiterausschüsse könnten nur als Organ der vermieden fie bei ihrem Vorgehen alles, was sie in den Verdacht Lieferanten des Staates hübsche Summen einstecken zu können, Gewerkschaften eine Bedeutung haben. Die Arbeiterausschüsse hätte bringen können, als ständen sie in Beziehungen zu der gewerk während sich die Arbeiter die notwendigsten Bedürfnisse versagen sollten jest überall ihr Glück versuchen und bis zum 8. No­schaftlichen Arbeiterbewegung oder gar zur Sozialdemokratie. Als müssen. Als ganz besonders rigoros muß das Vorgehen des die Telegraphenarbeiter im August dieses Jahres eine Versammlung Herrn Backhaus bezeichnet werden, in dessen Betrieb seit vember über den Verlauf der Verhandlung Bericht erstatten. abhielten, verweigerten sie einem Berichterstatter des Vorwärts" mehreren Wochen ausländische Arbeit angefertigt wird. Mit Am 9. November solle dann eine Sigung der Verbandsvor­den Zutritt, denn sie fürchteten, schon die Anwesenheit desselben Hochdruck wurde die Fertigstellung dieser Arbeit betrieben, stände zur Beschlußfassung über weiter zu unternehmende tönne ihnen in den Augen der Postbehörde schaden. Die Arbeiter Ueberstunden mußten gemacht werden, bis vor furzem Schritte stattfinden. Es herrschte unter den 5 Vorständen volle gründeten einen Verein. Doch wagten sie nicht, von dem jedem den Arbeitern gesagt wurde, daß der Zuschlag für Ueber- Einigkeit. Beschlossen wurde ferner die Anrufung des Ge­Staatsbürger zustehenden Vereinigungsrecht so ohne weiteres Ge- stunden nicht mehr gezahlt werde. Um dieses den Arbeitern recht sundheitsbeirats" gegen das Ueberschichtenunwesen brauch zu machen. Ghe die Telegraphenarbeiter zur Gründung des nachdrücklich bemerkbar zu machen, wurde sogar der bis dahin fällige und eine Eingabe an die Landesbehörden, an die Reichs­Vereins schritten, hatten sie sich die Gewißheit verschafft, daß die Zuschlag nicht mehr ausbezahlt, den steckte vielmehr die Firma groß­Oberpostdirektion nichts dagegen habe. Der Verein reichte feine mütig felbst in die Tasche. Selbstverständlich wurden von diesem regierung gegen die von den Zechenverwaltungen zugegebene Statuten der Oberpostdirektion ein und änderte dieselben bereit- Tage an feine Ueberstunden mehr gemacht. Die Affordlöhne Sperre. willigst nach deren Wunsch. So kam ein Verein zustande, den man für diese Arbeiten waren bon der Geschäftsleitung den Des weiteren fand eine längere Debatte statt über die als würdigen Bruder des bekannten Aschervereins bei der Großen Arbeitern selbst angesezt worden, was jedenfalls dafür von der Nordd. Allgem. 3tg." veröffent. Berliner   Straßenbahn ansehen kann. Nachdem die Telegraphen­zeugt, daß die Firma mindestens diese Löhne, wenn lichten zwei einander widersprechenden arbeiter auf solche Weise gezeigt hatten, daß sie in gutem Einver­nehmen mit ihrem Arbeitgeber, der Oberpostdirektion, leben wollen, nicht gar höhere, bei ihrer Kalkulation in Betracht gezogen Artikel. Alle Redner ohne Ausnahme der Organisation hat. Bei diesen Akkordlöhnen war es den Arbeitern mög­glaubten sie, daß ihre Wünsche, die jämmerlich niedrigen Löhne zu erhöhen, nun auch wohlwollende Berücksichtigung finden würden, lich, das bisherige Lohnminimum um ein kleines zu erhöhen. Das und Partei sprachen sich in der schärfsten Weise gegen das nachdem sie ein dahingehendes Gesuch an die Oberpostdirektion brachte die Firma offenbar auf die Vermutung, daß es den Ar- preußische Handelsministerium ans, dem auch die christlichen beitern zu gut gehen könnte, und da auch die Sache mit dem Zu- Gewerfvereinler ihr volles Mißtrauen aussprachen. Eine gerichtet hatten. Berücksichtigung haben die Wünsche der Arbeiter allerdings ge- schlag für Ueberstunden ohne Folgen für die Firma abgelaufen war, von Sachse vorgeschlagene Resolution, welche die Unter­funden, aber wie. Vom 1. November ab wird den Telegraphen- 30g man furzerhand am Sonnabend 20 Proz. von den Altord- stüßung der Scharfmacher durch den preußischen Das war denn selbst den geduldigen Militär- Minister Delbrüd entschieden verurteilte, arbeitern eine Rohnerhöhung gewährt werden, aber das Maß der- preisen ab. Da die Kommission, welche vorstellig wurde, fand einstimmige Annahme. Kein Mißton störte die mehr. selben hat diese so vertrauensseligen Arbeiter nicht nur enttäuscht, fattlern zubiel. Resultat erzielte, legten die Sattler ein­sondern geradezu erbittert. Die Arbeiter hatten um eine Zulage ein negatives An einzelne von ihnen richtete die stündige Konferenz, die die volle Einmütigkeit der Berg­von 50 Pf. in jeder Lohnklasse gebeten. Gewiß eine bescheidene mütig die Arbeit nieder. Forderung. Statt dessen ist ihnen gewährt worden eine Erhöhung Firma nun Briefe, worin zur Wiederaufnahme der Arbeit auf- arbeitervertreter dokumentierte. des Anfangslohnes von 3 M. auf 3,30 M., der zweiten Klaffe von gefordert wurde und gleichzeitig angedroht war, daß im Weigerungs­3,25 M. auf 3,40 M., der dritten Klasse von 3,50 M. auf 3,60 m., falle Klage wegen Kontraktbruch angestrengt werde, und dieses nach der vierten Klasse von 3,75 M. auf 3,80 M. Die beiden oberen so eklatanten Vertragsbrüchen der Firma. Von verschiedenen Rednern Klassen, nämlich 4 M., die man nach 6jähriger, und 4,25 M., die wurde unter Zustimmung der Versammlung betont, daß, bevor die man nach 8jähriger Tätigkeit als Telegraphenarbeiter erhält, haben Abzüge nicht rückgängig gemacht werden, von einer Wiederaufnahme feine Erhöhung erfahren. Neu hinzugekommen ist eine Lohnstufe der Arbeit nicht die Rede sein könne. Eine entsprechende Resolution bon 4,50 M., die nach elfjähriger Tätigkeit im Betriebe der Ober- fand einstimmige Annahme. postdirektion gezahlt werden soll. Die sonstigen Wünsche der Ar­beiter sind abschlägig beschieden worden.

Billige Versprechungen.

Effen( Ruhr  ), 26. Oktober.  ( W. T. B.) Im Ruhrrevier fanden in den letzten Tagen zahlreiche Arbeiterausschußsizungen statt, in denen Vertreter der Zechenverwaltungen die Wünsche der Berg­arbeiter nach Lohnerhöhung entgegennahmen und den Ausschuß­mitgliedern Mitteilungen über die Entwickelung der Lohns verhältnisse auf ihren Zechen machten. Es wurde, soweit bisher Nachrichten über diese Sibungen eingegangen sind, den Ausschüssen auch erklärt, daß bei weiter ansteigender Konjunktur die Löhne eine weitere Erhöhung erfahren würden. Beweis dafür sei die Tata sache, daß die Löhne auch in den letzten Wochen wieder allgemein und beträchtlich in die Höhe gegangen seien.

Eine Ehrung Muromzews.

Tula  , 26. Oftober.( W. T. B.) Die Adelsversammlung der

Achtung, Textilarbeiter! Der Streik der Teppichweber und Das also sind die Früchte des loyalen Verhaltens der Tele- sämtlicher Arbeiterinnen der Firma M. Proben u. Sohn in graphenarbeiter. Wer 5 bis 6 Jahre unter steter Lebensgefahr bei Stralau dauert unverändert fort. Wenn es zu einer Verständigung der Oberpostdirektion gearbeitet hat, erhält eine Lohnzulage von bis jetzt leider noch nicht gekommen ist, so liegt das an der Hart fünf Pfennigen pro Tag, und diejenigen, welche noch länger in nädigkeit des Unternehmers; die Streifenden waren zum Frieden Arbeit stehen, gehen ganz leer aus. Ein Tagelohn bon 4-4.25 m. bereit. Vorher war den Vertretern der Streifenden stets erklärt für Arbeiter, deren Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit in langjähriger worden, sobald die Arbeit wieder aufgenommen, würde man bereit Beschäftigung erprobt ist, erscheint der Oberpostdirektion so hoch, sein, mit einem neu zu wählenden Ausschuß über die gestellten daß eine Erhöhung ausgeschlossen ist. Die Arbeiter wissen dagegen, Forderungen zu verhandeln. Jezt, nachdem die Streitenden selbst daß man bei solchen Löhnen eine Familie nicht ernähren fanm und sie sind deshalb mit den Zulagen, die ihnen gewährt wurden, im darauf eingehen wollten, sagte man ihnen: Wir lassen uns auf höchsten Grade unzufrieden. Die Arbeiter wollen es noch einmal nicht ein; wer arbeiten will, soll kommen und sich im Kontor versuchen, durch Vorstellungen bei der Oberpostdirektion eine Lohn- melden, er tritt dann als neu in die Fabrik ein. Daß irgend- Provinz beschloß mit 123 gegen 4 Stimmen, ihr Mitglied, den ehe= erhöhung zu erlangen, die man als eine leidliche Verbesserung be- welche Zugeständnisse gemacht werden, daran sei nicht zu denken. maligen Präsidenten der Duma Muromzew von der Teilnahme zeichnen kann. Eine Erhöhung von 50 Pf. in jeder Lohnklasse er- Weiter wurde erklärt: Die Maschinen sind durch das monatelange an den Wahlen und anderen Akten der Adelsversammlung aus­scheint ihnen angemessen. Ob sie noch etwas erreichen werden, das Stillstehen so verdreckt, daß das Reinigen derselben einige Tage scheint uns nach den bisherigen Erfahrungen der Arbeiter sehr in Anspruch nehmen wird. Auch dafür fei auf eine Vergütigung zuschließen, weil er durch Unterzeichnung des Wiborger Manifestes eine unehrenhafte Handlung begangen habe. aweifelhaft. Durch demütiges Bitten und untertäniges Sichfügen nicht zu rechnen. Alles das müsse umsonst gemacht werden. Nur haben Arbeiter noch niemals nennenswerte Verbesserungen erreicht. Streitbrecher erhalten diese Arbeit bezahlt. Als Nur dann können Arbeiter auf Anerkennung ihrer berechtigten Antwort auf dieses brüske Verhalten beschlossen die Streifenden, Forderungen rechnen, wenn sie geschlossen zusammenstehen und den Kampf fortzusehen. Das Lokal des früheren Meisters Hermann willens sind, durch die Mittel der modernen Gewerkschaftsbewegung Morr, Rummelsburg  , Neue Bahnhofstraße 28, ist der Tummel­ihren Forderungen Nachdrud zu verleihen. plab für Streifbrecher und Streitbrecheragenten. Der Mann steht heute noch im Dienste der Firma. Die Streifleitung.

Zur Lohnbewegung im Baugewerbe.

Der Verband der baugewerblichen Hülfsarbeiter hatte am Donnerstag eine Versammlung der Affordträger, speziell der Muldenträger, nach dem Gewerkschaftshause einberufen. Die nächst­jährigen Forderungen, welche die Muldenträger aufstellen, sollten beraten werden. Der Referent Ostar Böttcher sprach zuerst über die Lohnverhältnisse, wie sie seit den letzten 25 Jahren sich für die baugewerblichen Hülfsarbeiter gestalteten. Es sah mit der Organisation damals noch sehr traurig aus. Erst im Jahre 1885 wurde in Berlin   ein Fachberein der Steinträger" gegründet und Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inferatenteil verantw.;

Deutfches Reich. An die Wäsche- Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands  . Seit Montag, den 22. Oktober, befinden sich die Wäsche- Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Leopold Landeis, Wien XII, Schön­brunnerstraße, im Streit.

Da die Firma versucht, Arbeitswillige aus Deutschland   an­zuwerben, so ist Zuzug nach Wien   fernzuhalten.

Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten. Verband der Wäsche- und Krawattenarbeiter Deutschlands  .

Neue Verhaftungen.

Wilna  , 26. Oktober.  ( W. T. B.) Die Sicherheitspolizei ver­haftete in der letzten Nacht 26 der Kampfliga angehörige Sozialisten, Revolutionäre und Anarchisten und beschlagnahmten deren Waffen und Briefschaften.

Los von den Pfaffen.

Paris  , 26. Oftober.( W. T. B.) Es ist bekannt geworden, daß die Regierung in ihrer Erklärung vor dem Parlament am 5. November den festen Willen bekunden wird, das Trennungsgeseh anzuwenden und von dem Parlament verlangen wird, neue Auss führungsbestimmungen zum Gesek, falls solche sich als notwendig erweisen sollten, zu genehmigen.

.Glode. Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt