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Sonnabend,

Br. 251. 23. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt. Sombra, 27. Oktober 1906.

Erwischt

Adlershof  . Sonntag, den 28. Oktober, nachmittags 2 Uhr, findet bei 2öllstein, Bismarckstr. 24, eine öffentliche Versammlung statt, in der Genosse Schriftsteller A. Stern- Berlin, früher evangelischer Geist­licher in Heidelberg  , über Alte und neue Weltanschauung" spricht. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung ist es Pflicht aller Ge­Die Kommission. noffen, pünktlich zu erscheinen.

In einem Behälter lag noch der Beutel, in dem der Haupt- Pankow. Morgen, Sonntagvormittag 10 Uhr, versammelt sich mann seinen Raub davongetragen hatte. Ein Teil des Köpenicker der Wahlverein zur Besichtigung des Krankenhauses vor demselben. Siegels befindet sich noch daran. Er enthält aber nur die Buch- Alle Genossen, welche Interesse hieran haben, auch die Buchholzer, ist der Arrangeur des Köpenicker   Geniestreiches. Die offizielle Mit ftaben Coep., das übrige ist abgebrochen. In dem Beutel befanden sind nebst Familienangehörigen hierzu eingeladen. Der Vorstand. teilung, die der Presse durch das Wolfffche Telegraphenbureau zugeht, fich a cht Einhundert marficheine, 500 Mart Gold in einer lautet: Rolle mit dem Siegel der Stadt Köpenick   und 2350 Mart lose in Berlin  , 26. Oftober. Die Berliner   Kriminalpolizei nahm heute Gold- und Silbermünzen. Der durchgerissene Fünfzig früh den Köpenicker Kassenräuber in der Langestraße im Osten Berlins   martschein war erst nicht zu finden. Er fand sich dann aber fest. Derselbe ist ein vielfach mit Zuchthaus vorbestrafter Schuh  - doch noch in einem kleinen Nebenfach im Portemonnaie des Haupt­macher namens Boigt aus Tilfit. Voigt ist in jeder Beziehung manns. Mantel und leberrock des Hauptmanns waren nicht vor­geständig. handen. Voigt behauptet, er habe 6 Kleidungsstücke vernichtet. Eine andere Nachricht über die Person des festgenommenen Wann und wo das geschehen sein soll, ugt er aber nicht. Als man Zoffen. Am Sonntag, den 28. Oktober, nachmittags 3 Uhr, Talmihauptmann besagt: Es ist ein am 13. Februar 1849 zu Tilsit ihn fragte, ob er gedient habe, sagte er tühl: Ja, fünfzehn findet im Lokal des Herrn Schimke eine Volksversammlung statt. geborener Schuhmacher Wilhelm Voigt  , ein dreimal wegen Dieb: Jahre im Zuchthaus. Referent ist Genosse Zubeil- Berlin. Die Genossen werden ersucht, stahls mit Gefängnis, einmal wegen schwerer Urkundenfälschung mit Eine wahre Jammergestalt sich an der am Sonntag früh stattfindenden Flugblattverbreitung 7 Jahren Zuchthaus und zuletzt wegen Einbruchs in die Gerichts­kaffe zu Wongrowitz   vom Schwurgericht in Gneien mit 15 Jahren ist der Hauptmann" von Köpenick. Soldat ist er nie gewesen. Er recht zahlreich zu beteiligen. Zerusdorf. Der Wahlverein von Bernsdorf   und Umgegend Zuchthaus   bestrafter Mensch. Die letzte Strafe trat er am 1. Fe- fonnte es nicht werden, weil er schon mit 18 Jahren ins Zuchthaus bruar 1891 an. Am 1. Februar d. J. wurde er aus der Straf- fam. Der Hauptmann" ist größer als alle, die ihn sahen, ihn hält am Sonntag, den 28. Oftober 1906 seine Mitgliederversamms auftalt entlassen und unter Polizeiaufiicht gestellt. Er hielt schäßten, und sehr dürr und hager. Sein an den Schläfen weißes lung ab. sich zuletzt in Wismar   auf und fam von dort im Juli d. J. hierher. Kopfhaar ist noch ziemlich dicht bis auf eine Glaze, die nur noch Königs- Wusterhausen  . Da durch die verspätete Zusendung des Gestern morgen gegen 9 Uhr nahmen ihn Kriminalkommiffare wenige Haare enthält. Seine ganze Geſtalt ist krumm und Materials der Zahlabend für Königs- Wusterhausen   nicht am 23. ab­mit ihren Beamten in der Wohnung eines Zeitungshändlers Lange- gebückt. Die geschilderten schmalen, weißen Hände, die sich bei der gehalten werden konnte, werden die Genossen ersucht, am heutigen straße 22 fest. Dorthin war er aus Rigdorf zugezogen, wo er sich unterschreibung der Kaffenrevision gezeigt haben sollten, sind in Wirk- Sonnabend, abends 8 Uhr, im Lokal von Lange pünktlich zu er­cine Zeitlang bei seiner Schwester in der Kopfstr. 27 und bei seiner lichkeit groß und ausgearbeitet. Die oberen Glieder der Finger 50 jährigen Braut in derselben Straße Nr 23 aufgehalten hatte. zeigen sogar sehr deutlich die Spuren der Arbeit. Auf die Frage, Durch Extrablätter wurde gestern früh die Meldung von der wie er auf den Gedanken gekommen sei, die Köpenicker   Stadtkasse Ergreifung des Pfeudohauptmanns verbreitet, und der Ruf: Sie zu rauben, antwortete er folgendes: Er habe die Abficht gehabt, in haben ihn!" ging gestern von Mund zu Mund und pflanzte sich Wismar   redlich weiter zu arbeiten und dann vielleicht einmal in durch alle Straßen fort. Jeder wußte, wer gemeint war, und in Bernau   ein Zweiggeschäft des Wismarer   Hoflieferanten einzurichten. die Rufe freudiger Ueberraschung mischten sich Ausdrücke des Be- Durch diese Rechnung habe ihm die mecklenburgische Landes­dauerns, daß der geniale Hauptmann von Stöpenic" nun seinen aerwaltung mit der Ausweisung einen Strich ge­tühnen Streich mit langjähriger Strafe wird büßen müssen. macht. Er sei nun mit guten Absichten nach Berlin   gekommen, um mit Unterstützung seiner Berwandten und unter Anlehnung an sie neuen redlichen Erwerb zu suchen, es sei ihm aber nicht gelungen, festen Fuß zu faffen und da habe er dann

Die Aufregung in Köpenick  .

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Fast größer noch als in Berlin   war die Aufregung über die Inhaftnahme des Hauptmanns" in Köpenid, wo von den Blättern des Ortes gleichfalls Extrablätter ausgegeben wurden. Die Berliner  

Striminalpolizei hatte fofort den Wirt des Ratskellers von der Ver­haftung telephonisch verständigt, weil die Bureauzeit der städtischen Beamten noch nicht begonnen hatte. Vor dem Rathaus sammelten fich große Menschenmassen an, um näheres über den Verhafteten zu hören. Empört sind die Köpenicker   vor allem darüber, daß der Mann, der für einige Stunden die höchste Gewalt im Drte ausübte, ein fimpler Schuster ist, der 22 Jahre Zuchthaus und außerdem ver­

schiedene Jahre Gefängnis auf dem Buckel hat und vor allen Dingen gar nicht Soldat gewesen ist.

Die Ermittelung des Hauptmanns".

gesehen.

einen alten Plan,

scheinen.

Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

Welchen Wert Verhandlungen der Stadtverordnetenversamme lung in geheimer Sigung haben, haben wir erst kürzlich aus Anlaß der Ausschußberatungen über die Wahl des Stadtschulrates nach­gewiesen. Damals war über diese Angelegenheit zunächst Geheim­haltung proklamiert worden, nichtsdestoweniger fonnte man turz nach den stattgefundenen Besprechungen in einigen hiesigen Blättern Mitteilungen lesen über die in Frage kommenden Personen. Dieselbe Angelegenheit wurde auch in der geheimen Sigung der letzten Stadtverordnetenversammlung erörtert. Die Morgenpost"

kann über die Sigung folgendes melden:

ich auf andere Weise Geld zu verschaffen, wieder aufgenommen. Daß eine große Sache mit Soldaten zu machen sei, daran habe er " In einer geheimen Sizung, die sich gestern an die öffentliche nie gezweifelt. Mit einer Uniform ausgerüstet und auf eine mili- Verhandlung der Stadtverordnetenversammlung anschloß, erstattete tärische Macht gestützt, mache er alles, auch noch mit ganz anderen der Vorsteherstellvertreter Michelet   Bericht über die Beratungen Leuten als dem Bürgermeister und Hauptkassenrendanten von Köpenid. des zur Vorbereitung der Stadtschulratswahl eingesezten Uebrigens habe er Köpenick   nie vorher in seinem Leben Ausschusses, der bekanntlich die Wahl des Stadtschulinspektors Dr. Fischer empfahl. Wie wir hören, blieb dieser Vorschlag auch Mit den Zeitungsberichten über seine Tat und Person ist der im Plenum nicht ohne Widerspruch, doch wurde ein Antrag, die Hauptmann nicht in allen Stücken einverstanden. 3. B. bezeichnet er Angelegenheit noch einmal im Ausschuß zu die Beschreibung seiner Hände mit Recht als falsch. Auch hat er prüfen, abgelehnt. Die Wahl, die in der nächsten Sibung teinen vorderen Schneidezahn verloren. Ebenso bestreitet er die erfolgen soll, wird ohne Zweifel zugunsten Fischers ausfallen." Auf der Suche nach dem Hauptmann" studierte die hiesige Darstellung des Eisenbahnbeamten vom Mittenwalder   Kleinbahnhof, Der Magistrat hat gestern den Vorschlägen auf Einführung einer Kriminalpolizei alle Aften der" schweren Verbrecher. Hierbei stieß daß er sich im dunklen Wartefaal umgekleidet habe. Er habe sich neuen Droschkenordnung seine Zustimmung erteilt, nachdem der man auf mehrere Perfonen, denen die Tat wohl zuzutrauen war. vielmehr nach nur ganz kurzem Aufenthalte auf dem Bahnhofe auf neuen Droschkenordnung seine Zustimmung erteilt, nachdem der Zu diesen gehörte auch Voigt. Weil man von ihm kein Bild besaß, freiem Felde umgezogen und sei schon um 10 Uhr wieder Polizeipräsident die Zusage erteilt hat, daß mangelhaft konstruierte so bemühte man sich, feinen Aufenthalt zu ermitteln, um auf zu Hause gewesen. Letzteres wird von Starpeles bestätigt. Die Kraftdroschken( Benzindroschken) in Zukunft nicht mehr tonzeffioniert andere Weise Material zu bekommen. Unterdessen fam unter den Uniform habe er sich auf den Schießständen in der Jungfernheide werden sollen, so daß sie in nicht zu ferner Zeit aus dem Verkehr Tausenden von Anzeigen eine Mitteilung eines früheren ebenfalls unter freiem Himmel angezogen. Seinen Zivilanzug habe verschwinden. Sträflings, die mit dem Inhalt der Atten übereinstimmten er dabei opfern müssen. Deshalb sei er auch gezwungen gewesen, und die Spur noch als die richtige erscheinen ließ: Die auffallende fich gleich nach der Tat einen neuen zu kaufen. Tatsache, daß aus Berliner   Verbrecherkreisen keine Anzeigen

Das Berhör.

Das Kuratorium der städtischen Heimstätten hat in seiner jüngsten Sigung für sämtliche in den Anstalten beschäftigten Personen Lohnaufbesserungen beschlossen. Vom 1. April 1907 ab follen erhalten die Wirtschafterinnen durchschnittlich 45 Mart, die Dienstmädchen 25 Mart den Monat mit freier

eingingen, ist jetzt erflärt. Voigt hatte Berlin   stets gemieden. Er Bei seiner Vernehmung blieb Voigt vollkommen ruhig. Als ein war erst fürzlich hierher gekommen, hatte hier aber mit Verbrechern hinzukommender älterer Beamter ihm seine Verwunderung darüber nichts zu tun. Nach Verbüßung seiner legten Strafe war er nach aussprach, daß er in seinem Alter und bei seinem altertümlichen Wohnung und Beköftigung, der Hauswart von Malchow 140 Mark Wismar gegangen. Dort fand er bei einem Hofschuhmachermeister Aussehen nur die Hauptmannsabzeichen angelegt und sich nicht nebst freier Dienstwohnung und Brennmaterialien; die Hausdiener Beschäftigung. Trotz der Polizeiaufsicht erwarb er sich bald eine Art mindestens als Major aufgespielt habe, antwortete er mit der ordnen sich in drei Kategorien: mit völlig freier Station Durch Bertrauensstellung, da er ein sehr geschickter Arbeiter ist. Nach seinen Frage:" Haben Sie gedient?" Nachdem diese Frage be- schnittslohn 40 Mart, ohne Wohnung und Beköstigung 100 Mart, Grundsägen brachte er es, wie er fagte, nicht über das Herz, einer jaht war, fuhr er fort: Das hatte ich auch überlegt! mit Familienwohnung, freiem Brenn- und Beleuchtungsmaterial, Privatperson auch mur einen Pfennig wegzunehmen. Boigt wäre aber wenn ich als Major nach Köpenick   gekommen wäre, so aber ohne Beköftigung, 80 Mark. Die Beschlüsse wurden einstimmig in Wismar   geblieben, wenn er es gefonnt hätte. Aber die medlen würde man dort doch vielleicht erstaunt gewesen sein, daß ich selbst gefaßt.

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und

burgische Landesverwaltung wies ihn aus, und so in diefer Charge die paar Männerchen kommandierte und nicht Zwei folgenschwere Zusammenstöße im Straßenbahnbetriebe tam er im Juni dieses Jahres nach Rigdorf, wo seine verheiratete wenigstens einen Leutnant bei mir hatte!" Einer der Kommissare werden uns vom vorgestrigen Tage gemeldet. Gegen 22 Uhr nach­Schwester, eine Frau Menz in der Kopfstr. 27 eine kleine Seifenhandlung äußerte dann, daß er es nicht verstehe, daß man diesem Greise mittags bersuchte ein Rollwagen der Vereinigten Spediteure in der betreibt. Mit feiner Schwester zusammen ließ er sich einmal photo- gegenüber nicht sofort nach seiner Legitimation gefragt habe. Voigt Dorotheenstraße nahe der Neuen Wilhelmstraße vor dem Hause graphieren. Ein Bild fandte er, in dankbarer Verehrung" seinem früheren fiel alsbald mit der Erwiderung ein:" Mein Herr, ich kenne Sie Nr. 61 der erstgenannten Straße zwischen einem Straßenbahn­Arbeitgeber, dem Hofschuhmachermeister in Wismar  . Von diesem er nicht! Aber wenn Sie auch mit Ihrem Oberregierungsrat wagen und einer an der Bordschwelle haltenden Taxameterdroschke hielt es im Laufe ihrer Nachforschungen die Kriminalpolizei. Diese und Ihrem Präsidenten gekommen wären meinen hindurchzufahren. Der schwere Lastwagen stieß gegen die Vorder­legte es den Hauptzeugen in Berlin   vor, und alle erkannten sofort Sie, daß ich mich erst auf eine lange Auseinandersetzung plattform des Motorwaggons und prallte gleichzeitig gegen die den Hauptmann". Er trug auf dem Bilde noch den Vollbart und eingelassen hätte? Ich hätte einfach den Soldaten gesagt: Droschke mit solcher Gewalt, daß an dem letteren Fuhrwerk der denfelben Anzug, in dem er in Potsdam   seine Einkäufe gemacht Packen Sie die Kerls am Genick und führen Sie sie ab!" Sigkasten zertrümmert wurde. Der Führer des Rollwagens, der hatte. Vorgestern vormittag stand fest, daß jeder Zweifel aus Sie hätten mal sehen sollen, wie schnell Sie hinausgeflogen wären!" Kutscher Julius Kühne, Baußenerstr. 7 wohnhaft, stürzte vom geschlossen war. Bei seiner weiteren Vernehmung erzählte Voigt über die Vor- Wagen herab, während die Pferde, scheu geworden, weiter jagten, Die Festnahme. gänge   in Köpenick  , daß er beinahe aus der Fassung geraten" wäre, und S. geriet unter die Räder seines eigenen Fuhrwerks, welche als der Polizei- Inspektor Jäckel ihn um die Erlaubnis gebeten hätte, thm über den Brustkasten hinweggingen. S. erlitt schwere innere ein Bad nehmen wolle. Da sei er Verlegungen und wurde in hoffnungslosem Zustande nach der abtreten zu dürfen, weil er ganz verblüfft gewesen und habe dem Beamten erwidert: Was? Charité übergeführt. Die Pferde des Rollwagens stürzten, eines Dann habe er seine Fassung wieder der Tiere, sowie das Droschtenpferd erlitten Verletzungen an den Baden wollen Sie gehen?" gewonnen und gesagt: Na, ja! Sie fönnen abtreten!" Hinterfüßen. An dem Straßenbahnwagen wurde nur eine Scheibe zertrümmert.

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Als man nun wußte, wer der Hauptmanu war, handelte es sich um die Frage, wie man ihn fassen könne. Nach längerer Beratung beschlossen die Kriminalbeamten, vorgestern nichts mehr zu unternehmen, fondern den Hauptmann gestern früh zu faffen. Es wurde daher die Kopfstraße von ausgesuchten Beamten Tag und Nacht unauffällig Die Vorbereitungen zu seinem Coup hat er so vorsichtig ge­beobachtet, besonders das Haus Nr. 27 und das Nebenhaus Nr. 26, in dem, wie die neuesten Ermittelungen ergaben, die Geliebte troffen, daß niemand einen Verdacht auf ihn haben konnte. Jeden Ein Zusammenstoß dreier Straßenbahnwagen fand borgestern Voigts, eine Arbeiterin wohnte. Es gelang, die Beobachtungen Morgen ließ er sich um 35 Uhr pünktlich wecken und den Staffee nachmittag gegen 46 Uhr auf dem Potsdamer Plaz statt. Dort durchzuführen, ohne daß jemand das geringste merkte. Gestern vorseßen. Er gab an, Beschäftigung in einer Schuhfabrik der nahen fuhr der Fahrer eines Motorwagens der Linie 14 in der Richtung Durchnäher zu haben. Er wäre als Vor- nach dem Marheinideplatz gegen den Vorderperron eines gleichen morgen brachen die Kriminalkommissare mit ihrem Stabe von Beamten Breslauerstraße als schon um 4 Uhr morgens auf und befeßten die Häuser Nr. 27 arbeiter tätig und müsie frühzeitig die Arbeiten für seine Untergebenen Gefährtes der Linie 80( Richtung Schlesischer Bahnhof  ). Durch den Sobald die Zeit fam, in der das Gesetz ihnen vorbereiten. Voigt fam die ersten 14 Tage fast regelmäßig gegen 10 Uhr Anprall wurde der letztere Straßenbahnwagen aus den Schienen und 26. Bis zum 17. d. Mts., dem Tage das Betreten erlaubte, drangen sie in die Wohnung ein, fie fanden nach seinem Quartier zurück. aber zu ihrer Ueberraschung das Nest leer. Es wurde nach dem Kassenraube, hatte er sich in der Wohnung niemals gehoben und stieß mit seinem Hinterperron gegen den Anhänge= festgestellt, daß Voigt seit viezehn Tagen nicht mehr in am Tage blicken lassen. Am Abend des 16. Oktober, wo der Raub wagen 2052 der Linie 69( Richtung Schöneberg  ), der gleichfalls ent­gleiste. Ein Malerlehrling Hermann Michaelis, Merseburgerstr. 9 Rixdorf wohnte, sondern nach Berlin   gezogen war. Die Eheleute verübt wurde, war er erst in der zwölften Nachtſtunde zurückgekehrt. wohnhaft, der in dem Anhängewagen gesessen, erlitt durch herab­Menz wußten nur, daß er in einem Hause der Langestraße im Stubengenosse und Wirtsleute schliefen bereits. So fiel es nicht auf, vierten Stock als Schlafbursche wohnte. Die Hausnummer wußten als er einen großen Karton auf den in der Stube befindlichen fallende Glassplitter Schnittwunden an der Stirn und erhielt die fie nicht anzugeben. Auch seine Geliebte St., die in einer Meffing- Schrant verschnürt stellte und seinen neuen, bei Hoffmann in der erste Hülfe auf der nahe belegenen Unfallstation. Der Material­fabrik am Waybachufer arbeitet, wußte nichts mehr. Eine Durch Friedrichstraße   gekauften Anzug in dem Schrank aufhängte. Die schaden war troß des heftigen Zusammenstoßes ziemlich un­suchung aller Räume förderte feinen Anhalt zutage, weder für den ganze Zeit über hatte er, sowohl vor wie nach der Tat, stets seine bedeutend, die Betriebsstörung am Potsdamer Platz   dauerte nur Aufenthalt Voigts noch für seine Täterschaft. Der N. hatte er auch Arbeiterkleidung getragen. Von Militärausrüstungsstücken hatte seine sehn Minuten. Ein weiterer Zusammenstoß zweier Straßen. nichts mitgeteilt. Er hatte auch nicht bei ihr gewohnt, sondern sie Umgebung bis heute nicht das geringste zu sehen bekommen. Als er am ɓahnzüge, bei welchem sieben Personen unerhebliche Ver­Morgen des 17. Oftober zu gewohnter früher Stunde das Frühstück Mit dem Automobil fubren nun die Beamten nach Berlin  , um erhielt, lehnte er dies mit dem Bemerken ab, daß er erst später auf- legungen erlitten, ereignete fich gestern nachmittag gegen 3/3 Uhr die Wohnung Voigts zu suchen. Gemeldet war er nicht. Es wurden stehen würde, da er wegen Ausbruchs eines Streits in der Schuh  - am Schönhauser Tor. Bur genannten Zeit fuhr der Führer des Motorwagens Nr. 2135 der Straßenbahnlinie 52( Richtung Schöne alle Leute festgestellt, die in der Langestraße im vierten Stock fabrit nicht zur Arbeitsstelle gehen würde. Als er endlich gegen berg) auf einen an der Haltestelle an der Ede der Schön­Nr. 1474 wohnen und Schlafburschen halten. Sturz vor 8 Uhr hatte man Voigt 9 Uhr in die Küche zum Frühstüc tam, nahm er Zeitungen zur in dem Hause Nr. 22 gefunden. Hier wohnen im vierten Stock rechts Hand. Die Wirtin lenkte das Gespräch unvermittelt auf die neueste hauser Allee haltenden, der Linie 47( Richtung Rigdorf) auf. Durch den die heleute Sarpeles, beide in den mittleren Jahren, die sich Beinungsmeldung über den Köpenicker   Staffenraub. Voigt las die und dem Anhängewagen Nr. 2533 bestehenden Straßenbahn­von Zeitungsaustragen ernähren. Bei ihnen wohnte Voigt. Die Nachrichten aufmerksam durch, ging aber mit feinem Wort hierauf ein. ug Durch die Perfönlichkeit des Hauptmanns erscheint der Köpenicker   Anprall wurde eine Scheibe des Anhängers 2538 zertrümmert die Striminalbeamten besetzten sofort jeden Ausgang und auch das Bufferstange berbogen. Der des Motorwagen  Dach des Hauses, so daß es ein Entrinnen nicht gab. Dann Streich in noch viel hellerem Lichte. Gine eingehendere Würdigung angefahrenen Buges erlitt teine Beschädigungen. Die in dem An­hängewagen des Zuges der Linie 47 befindlichen Personen, Kauf­mann Völker, Kopenhagenerstr. 14, Frau Steffert, Winsstr. 1, Frau Schubert, Koloniestr. 70, Frau Kunze, Seelowerstr. 9, Frau Gurke, Hagenauerstr. 10, wurden bei dem Zusammenstoß von den Sitzen geschleudert und erlitten leichte Kontusionen am Rücken. Ein Herr Kampf, Nieder- Schönhausen, Beuthstr. 12 wohnhaft, trug durch umherfliegende Glassplitter eine geringfügige Verlegung an der Nafe, eine Frau Meher aus der Mühlenstr. 1 in Banton eine fleine Wunde am Kopfe davon. Sämtliche verlegte Personen konnten ohne fremde Hülfe ihren Weg fortsetzen.

nur hin und wieder besucht.

Partei- Angelegenheiten.

berlangten die vier Kommissare in der Karpelesschen Wohnung Ein- der Sachlage finden unsere Leser an anderer Stelle. Laß. Hier faß Voigt beim Morgentaffee. Ueberrascht sah er die Striminalbeamten an. Er wußte sofort, um was es sich handelte, und bat, nur noch seinen Kaffee zu Ende trinken zu dürfen. Voigt frühstückte nun in aller Rube. Nachdem er sich gesättigt hatte, legte er bald ein Geständnis a b. Dhne Widerstand ließ er sich dann abführen. Die Beweisstücke.

Zur Lokalliste. Folgende Lokale stehen uns zu den bekannten Bedingungen zur Verfügung: Jm 3. Streis Felsenterrasse", Inh. E. Böhl, Engel- Ufer 1; in Hoppegarten bei Müncheberg  , Kreis Lebus  : Gasthof zum wilden Mann". Bitte aus auschneiden und der Lokalliste beizufügen. Die Lokalfommission.

und

aus dem

Motorwagen

Während einige Beamte den gefaßten Räuberhauptmann zum Berhör nach dem Polizeipräsidium brachten, durchsuchten andere feine Um ihre Kaution betrogen find viele junge Leute man spricht Wohnräume. Bald fanden sie allerlei neue Kleidungsstücke, die sich der Hauptmann gleich nach Ausführung des Handstreiches abends Sechster Wahlkreis( Schönhauser Borstadt). Morgen, Sonntag, von 25- durch einen Herrn W. Roth in Charlottenburg  , Pestalozzi um 7 Uhr in dem Herrenkonfektionsgeschäft von Hoffmann in der findet in den Berolina- Sälen", Schönhauser Allee   28, eine Voltsstraße 88a. Der Schwindler hatte am 1. April d. J. in der Friedrichstraße gekauft hatte, um sie auf dem Skleinbahnhof in der versammlung statt, in welcher Genosse Albrecht Fülle Pestalozzistr. 88a ein großes Bureau eingerichtet, an dessen Spike Hermannstraße mit der Hauptmannsuniform zu vertauschen. Auch über das Thema: Das Jena   des deutschen   Liberalis   ein Bureauvorsteher" und erster Buchhalter" standen. Durch ein Stavallerieoffiziersfäbel tam zum Vorschein. Ihn hatte Voigt mit 8" sprechen wird.- Nach der Versammlung findet gemütliches folgendes Inserat wurden die leichtgläubigen Opfer angelodt: zuerst getauft. Er fonnte ihn aber nicht gebrauchen, weil er zum Beisammensein mit Tanz statt. Um zahlreichen Besuch der Ver- Kassierer sofort gesucht für Berlin   und Vororte. Gehalt 1200 m. jährlich; 600 Mart Provision garantiert." Bei der Vorstellung Hauptmann nicht paßte. fammlung wird gebeten

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