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Nr. 266.

Grfcheint täglich außer Montags. Brets pränumerando: Biertel­fährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 mt, wöchentlich 28 Pfg. frei in's Haus. Einzelne Nummer

fg. Sonntags- Nummer mit, uftr. Sonntags- Beilage ,, Neue Selt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,80 Mt.pro Quartal. Unter Kreuz Band: Deutschland   u. Desterreich­Ungarn 2 Met., für das übrige Musland 3 Mr.pr.Monat. Eingetr. In der Boft- Zeitungs- Preisliste für 1892 unter Nr. 6652.

Vorwärts

9. Jahrg.

Insertions- Gebühr beträgt für die fünfgespaltene Petitzeile oder deren

aum 40 Pfg., für Vereins- und sersammlungs- Anzeigen 20 Pfg mferate für bie nächste Nummer azuen bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr Abends, an Somn  und gefttagen bis 9 Uhr Vor­mittags geöffnet.

ernfred- Anschlu Amt J, Mr. 4186.

Berliner   Bolksblatt.

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Wenn

zwei ich freiken.

Sonnabend, den 12. November 1892.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

fonds unter der oberen Zeitung des Reichskanzlers und unter der Kontrolle der Reichsschulden- Kommission nach Maßgabe des Gesetzes über die Gründung und Verwaltung des Reichs­Invalidenfonds vom 23. Mai 1873.

So wenig geneigt wir nun immer sind, die Aussage von der einen Seite ohne Korrektur von der anderen bei solchen Erhebungen ohne weiteres als zutreffend an zunehmen, soviel Wahrscheinlichkeit liegt doch hier vor, daß Wenn zwei sich streiten, und wir meinen hier die der agrarische Berichterstatter lediglich Aus- Ferner sind dem Bundesrath zugegangen: der Etat Gjnaps- und die Gehlotbarone, so kommt gewöhnlich für brud verholfen hat, die in je ter gigabatfachen zum lenni für die Berwaltung des Reichsheeres, pie liebersicht set die britten, die Arbeiter, etwas Gutes heraus. Das war und weiß, nur die schweifwebelnde Unternehmerpreſſe natür Gtatsstärke des deutschen Heeres und die Etats der sächsischen, hon in England so, als die Landlords, den Manchester  - lich nicht. Die Nugamvendung, bie der Berichterstatter aus der württembergischen und der bayerischen Militär­labrikanten die Anfänge der Fabrikgeseygebung aufgwangen. ſeiner Wittheilung zieht, zeigt, ja, natürlich beutlich den Kontingente für 1893/94. Mithin ist der Bundesrath jest frommen und feudalen Grundbesitzer den Schlotbaronen werden, beim Landwirth zu arbeiten, und wenn sie dazu| Derfelbe Borgang hat sich in Desterreich wiederholt, wo die agrarischen Pferdefuß: die jungen Leute sollen gezwungen" im Besitz des gesammten Etats. den Arbeiterschuß einbrockten. Und in Deutschland   ist bei-|

Auf die Verunglimpfungen der Landwehr im humanen Militär- Wochenblatt", benen Eugen Richter   in seiner Frei­aus den finnigen Zeitung" eine stehende Rubrik widmet, wird in der freisinnigen" Presse mit Verunglimpfungen" der Linie ge­antwortet. So zitirt Eugen Richter   aus einer Broschüre

wie jetzt und Hüttenbefizer. Daß wir dieses

fpielsweise manches helle Schlaglicht auf die Arbeiter- Mäntelchen seinen Mehrwerth genau so verhältnisse gefallen, als sich unmittelbar nach 1889, nach jugendlichen Arbeitskräften dem Riesenstreit der Bergarbeiter, ostelbische Agrarier und der Bergwerks

=

herausschinden, faum

erzählt von einem alten

Borschlages prügelten, daß die Bergwerke sofort verstaat zu werden. Deshalb bleibt aber doch die Thatsache be­licht werden möchten. Jetzt ist nun eine ganz neue fte hen, daß aus den industriellen westfälischen Gegenden ein Infanteristen, welche 1888 in der ersten Militär- Buch­pisode aus dem agrarisch industriellen Bruderzwiste Gutsbesitzer als hübsche Illustration zu den ühren des bez zerstreuten Gefechts und die Haltung der Linientruppen handlung von Mittler in Berlin   erschien, die Wirkungen der Herren Kapitalisten verschiedener Grade zu verzeichnen. Dr. Beumer" und zu dessen Janimer über die zweidentige im Kriege 1870/71. Da wird geklagt über das massen­hier schon Lahmen Bereins für Sozialpolitik" über die Verhältnisse arbeiter die erstaunliche Mittheilung machen kann, daß dort weise Drücken der Soldaten, gegen das nichts zu der ländlichen Arbeiter in Nordwestdeutschland   befindet sich in Bergwerken, Hütten und Fabriken die Arbeiter euch ein Bericht aus der industriellen Gegend um Gelsen- sch u tz- Vorschriften vor.ber Nase aller mög= firchen, Bochum   und Dortmund  , ein Bericht, der von einem lichen Berghauptmänner, Revierbeamten, fatteljeften agrarischen Gutsbesizer verfaßt ist. Dieser Regierungs Präsidenten und Fabrik­Agrarier jammert im gewohnten Tone über den Kontrakt- inspektoren häufig verlegt würden. bruch" der Landarbeiter, der immer häufiger", vorkomme, scheint eine Sache zu sein, die in Westfalen   jedem nicht Dienst der industriellen Arbeiter, welche den Landarbeiter denken sich die westfälischen Aufsichtsbehörden zu diefer ferner über die viele freie Zeit" und den hohen Ver- an der Industrie Betheiligten ganz bekannt ist. Wie ge- nimmt, überschwemmt sie das Schlachtfeld wie ein hißiges anlockten", und er rückt schließlich mit Folgendem heraus. Mittheilung eines enfant terrible auf der Agrarierſeite zu Was ist nun zu thun? Die französische   und russische gewisser Vorwurf treffe hierbei auch die in verhalten??

Gin

dustriellen Arbeitgeber." Dieselben verwenden Wahrscheinlich gar nicht!

ใน

Das

machen sei. " In früheren Jahrhunderten gab's ja auch Versprengte, aber doch nur dann, wenn ein Truppentheil auseinanderge­Sprengt worden war, d. h. wenn für diesen das Lied zu Ende Heute beginnt die Krankheit der Gefechts­entziehung schon, wenn das Lied anfängt, und indem fie mit reißender Schnelligkeit immer größere Ausdehnung an­

war.

Armee erdrücken uns nicht nur durch das Uebergewicht der Es ist immer am bes Bahl, sondern, wenn wir auch diesen Mangel ergänzen, find sendliche Arbeiter sehr gerne und häufig quemsten, über solche fatale Dinge mit beruhigendem Still wir doch verloren, denn unsere Truppen stehen ihnen auch Vorschweigen hinwegzugehen. Oder sollte wirklich einmal eine an Qualität nach; die Landwehr taugt nichts, die Linie

den bergpolizeilichen

fchriften zu Arbeiten, zu denen nur erfahrene Arbeiter Ausnahme gemacht werden? Jedenfalls gilt dasjenige, taugt nichts, und die Vermehrung der untüchtigen Land­verwandt werden sollen. Dies reizt natürlich die Arbeiter, was die Bureaukratie thut, nicht für unsere zielbewußten wehr und der untüchtigen Linie kann das Uebel nur ver ihre Kinder möglichst früh auf einem Werke unterzubringen. Genossen in Rheinland- Westfalen  . Goldhe Arbeiter gewähren diesen Kindern schon früh alle Verbreitung sorgen und sich als Dritte über die will- Parteien Freiheiten, damit sie ihnen nicht entlaufen und ihnen so tommene Enthüllung freuen- deren Verdienst entgeht. Auf diese Weise werden diese streiten. Jugendlichen Arbeiter an Zucht und Ordnung gar nicht

gewöhnt

nicht

Würde in der Industrie mit aller

diti i

Die werden für schlimmern. Wenn die ,, patriotischen" und ,, staatserhaltenden" die solche Urtheile fällen, was soll dann während die Kapitalisten sich vaterlandslose" Sozialdemokratie Besseres thun, als der Devise treu bleiben: Dem volksverwüstenden Militarismus feinen Mann und keinen Groschen!

An Reichsmünzen sind bis ultimo Oftober d. J. ausgeprägt: 1. Goldmünzen: Doppelkronen 2 092266 100 Mart, Kronen 1 507 033 930 M., Halbe Kronen 27 969 925

Dolitische Weberlicht. Mart. Silbermünzen: Fünfmarkſtücke 77 610 905 Mr.,

Strenge darauf gesehen, jugendliche Arbeiter nicht vor 16 Jahren, und was noch günstiger wäre, gezwungen, bei den Landwirthen oder Handwerkern in Dienst| Bu treten... es fann feiner Frage unterliegen, daß solche Arbeiter, welche in der Entwickelungszeit in freier gesunder Luft arbeiten... die schwere Fabrik- und Bergarbeit Reichs- Invalidenfonds Gesetz zugegangen: leichter ertragen können, als wenn diese Arbeiter fofort nach Beendigung der Schulzeit zum| Bergwerk oder zur Fabrik gehen." Soweit der biedere Landwirth aus Westfalen   in der neuen Schrift des militärfrommen Vereins für Sozialpolitik".

" 1

Feuilleton.

adbrudt verboten.

Bel- Ami. Roman  

von Guy de Maupassant  .

[ 11

Berlin  , den 11. November. weimarkstücke 108 463 556 Mt., Einmarkstücke 181 972 560 Dem Bundesrath ist folgende Novelle zum ftüde 35 717 922,80 M. Mart, Fünfzigpfennigftücke 71 486 552 M., Zwanzigpfennig­Nidelmünzen: Zwanzig­§1. Aus dem Kapitalbestand des Reichs- Invalidenfonds pfennigftücke 4 878 139,80 M., Behnpfennigstlide 29 492 520,10 ist ein Betrag von 67 Millionen Mart flüffig zu machen und Mart, Fünfpfennigftücke 14 345 137,05 M. Kupfer= der Reichskaffe zur Verstärkung des Betriebsfonds zu übermünzen: Zweipfennigstücke 6 213 207,44 M., Einpfennig­weifen.§ 2. Die Flüssigmachung und Ueberweisung dieses stücke 5 717 872,79 M. Hiervon sind wieder eingezogen Betrages erfolgt durch die Verwaltung des Reichs- Invaliden- 1 252 140 M. Doppelfronen, 1857 550 M. Kronen,

bringen. Saint- Botin begann zu plaudern. Er sprach von allem möglichen und auch von der Zeitung. Dabei gab er eine Fülle merkwürdiger Einzelheiten zum besten.

Der Herausgeber? Der richtige Jude! Und Jude bleibt immer Jude, nicht wahr? Eine zähe Rasse!" Und er erzählte Züge seines sonderbaren Geizes, eines Geizes, der pfennigweise zu sparen und pfennigweise, wie eine Köchin etwa, zu beschummeln sucht, der sich nicht schämt, wie ein Wucherer und Halsabschneider überall ab­zuhandeln und aufzuschlagen."

Ich habe eben Herrn Privas bezahlt."

Mensch, sind Sie verrückt?"

Aber was denn?"

Was denn... was denn... was benn?"

Er nahm die Brille ab und putte die Gläser. Dann lächelte er mit dem komischen Lächeln, das ihm jedesmal über die dicken Backen läuft, wenn er etwas besonders Bos­haftes sagen will und meinte spöttisch, aber im Tone tiefster Ueberzeugung: Warum? Weil wir vier bis fünftausend Frants hätten abziehen können."

für unsere Leser nichts Interessanteres geben, als zu gleicher und alle Welt betrügt. Seine Zeitung ist offiziös, ist die Rechnungen waren doch in Ordnung, ich habe sie selbst

Beit

Er schwieg, dann fügte er bei Seite hinzu:" Es kann wie man sich in China   und Indien   zu den

zu wissen,

Und bei alledem ein guter Kerl, der an nichts glaubt Verwundert erwiderte Montelin: Aber Herr Direktor, katholisch, ist liberal, ist republikanisch, ist orleanistisch, wie durchgesehen und Sie haben sie beſtätigt." fo start beschäftigen." Da wurde der Herausgeber ernst und sagte: Wie naiv schäft und ein gemeiner Ramschladen. Dabei hat er sie Sie sind? Wissen Sie denn nicht, Herr Montelin, daß Büglicher Reporter und weiß einem Menschen in fünf von Aktiengesellschaften, die nicht vier Sous im Vermögen " Achte darauf," sagte er zu Duron noch besonders, nur seiner Börsenoperationen und Unternehmungen wegen man seine Schulden stets anhäufen muß, wenn man sich toie Saint- Botin sie zu nehmen versteht. Er ist ein vor- gegründet. Darin versteht er etwas. Er weiß mit Hilfe vergleichen will?"

Fragen stellt, welche die öffentliche Meinung augenblicklich man sie haben will. Zu gleicher Beit ein vornehmes Ge

Dinnten die Seele aus dem Leibe zu fragen."

haben, Millionen zu machen...."

Er plauderte immer weiter und nannte Duroy: lieber

Saint- Potin nickte wie ein Renner mit dem Kopfe und sagte: Nicht wahr, ein Wort ganz à la Balzac  ?"

Duron hatte Balzac   nicht gelesen, aber er erwiderte überzeugt: Gewiß, gewiß."

Ideinlich hatte er die Absicht, die Entfernung zwischen sich Freund." Darauf begann er mit Würde weiterzuschreiben. Augen­und dem anderen genau festzustellen und seinem ehemaligen Rameraden und neuen Kollegen den richtigen Play an- Hören Sie nur! Gestern bin ich in seinem Kabinet, dicken Pute, von Norbert von Varenne, dem alten Kerl,

noch der Schmuhfint Norbert und der der so aussähe, als wenn ihn die Mäufe beknabbert hätten,

außerdem noch

Als sie zur Thür hinaus waren, fing Saint- Potin zu edle Don Quixote Rival, da kommt unser erster Expedient und von Rival. Dann kam er auf Forestier:" Der hat Das macht er uns nun vor. Als wenn wir seine Leser Maroquinmappe, die man in ganz Paris   kennt. Walter Lachen an und meinte zu Duron:" So ein Schauspieler! Montelin herein.

Unterm Arm hat er die berühmte eben das Glück gehabt, so eine Frau zu bekommen."

wären!"

Sie gingen den Boulevard hinunter und der Reporter|

fragte:

Wollen wir nicht was trinfen?" a, ganz gern. Es ist sehr heiß," Gie traten in ein Café und ließen sich Erfrischungen!

"

Was ist denn an seiner Frau dran?" fragte Duroy. Sanit- Potin rieb sich die Hände: Oh! Die versteht Das ist ein feiner Vogel! Sie ist die Geliebte eines alten Lebemannes Namens Vaudrec, Graf von Baudrec. Er hat sie ausgestattet und verheirathet."

hebt die Nase hoch und fragt ihn: Was giebt's Neues?" Montelin erwidert naiv: Ich habe dem Papier  - es. händler eben die sechszehntausend Franks bezahlt, die wir ihm schuldig waren."

Der Verleger prallt zurück, prallt erstaunt zurück. Was sagten Sie?"

Duroy lief es plöglich eiskalt über den Rücken. Er fchauerte nervös zusammen und fühlte das Bedürfniß, den