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Heuchelei verbietet ihr die Aufklärung über die Gefahren der führten, werden kaum die nötige Zeit haben, um aus den Vorstädten durch| Nachricht von der bereits erfolgten Annahme des Abschieds Geschlechtskrankheiten im großen Maßstabe zu betreiben. Ihr die sich gewaltig ausdehnende Stadt bis ins Zentrum derselben den gesuches Pods zu bestreiten, scheint aber immerhin zu be­Profitinteresse verbietet ihr sowohl, den Kampf der mehrstündigen Gang zur Stadtduma zu machen. Sogar wenn der weisen, daß die Meldung des Scherlblattes der gemeldeten Arbeiterschaft und namentlich der weiblichen Proletarier fleine Mann selbst dazu bereit wäre, wird ihn sein Brinzipal, der Tatsache nur um eine kurze Zeitspanne voraus­um bessere Arbeitsbedingungen zu fördern oder auch nur Meister, der Kaufmann, nicht fortlassen. Aber noch schlimmer ist die geeilt ist. bon bureaukratischen und gerichtlichen Fesseln frei zu Lage der zahlreichen Leute, die als Wohnungsmieter" das Wahl- Das anscheinend noch immer Pod- offiziöse Scherlblatt machen, als auch eine tatkräftige Arbeit für wirklichen recht besigen, deren Wohnungen aber so flein sind, daß sie feine ist so boshaft, Pods Verabschiedung lediglich der Arbeiter und Arbeiterinnenschutz. Das alles aber wäre erforderlich, wenn die Gefahren der Prostitution ohne polizeiliche Zwangsmittel vermindert werden würden. Und deshalb versprechen wir uns von all' der schönen sittlichen Entrüstung über den Wiener Prozeß und all den einschneidenden Reformen der Sittenpolizei" nicht allzuviel. Unwesentliche Flickereien mag es geben, nicht mehr. Zusammengebrochen ist ein System aber nicht

feitigt.

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Die russische Revolution.

Wahlvorbereitungen.

Wohnungssteuer" entrichten. Solche Mieter von kleinen Woh- gegriffenen Gesundheit des Landwirtschafts­nungen müssen sich nämlich auf dem Polizeirevier eine Beglaubigung ministers zuzuschreiben. Ganz unsinnig sei es, erklärt das ausstellen lassen! Das Polizeirevier aufzusuchen ist aber kein Ber- Scherlblatt in bemerkenswerter Uebereinstimmung mit der gnügen. Man wird da häufig unverrichteter Sache hinausgejagt.-- Deutschen Tageszeitung", noch immer von einem Duell Infolgedessen werden viele kleine Leute auf ihr Wahlrecht verzichten. Bülow- Podbielski zu reden. Kanzler und Landwirtschafts­Man sieht, wie planmäßig die Mächte der Nealtion arbeiten, minister seien stets ein Herz und eine Seele gewesen, ja Pod um den Ausdruck des Volkswillens bei den kommenden Wahlen zu sei eine der festesten Säulen der Politik des Reichskanzlers gewesen. Offenbar liegt die Absicht vor, dadurch den Kanzlerin das Schicksal Pods zu verwickeln.

befälschen.

Während in der Provinz die Militärdiktatoren noch mit Hülfe der Kriegs- und Feldgerichte, der Strafexpeditionen" und obligatorischen Verordnungen die" Ruhe" herstellen, das heißt den Boden für die Regierungswahlkampagne durch Ge­walt und Ungesetzlichkeit ebnen, prüfen die Zentral­behörden in Petersburg seit einigen Wochen die Wahl­gesetze und suchen durch Bündnisse mit neuen politischen Parteien ihre Anhängerschar zu vermehren.

Seit dem 30. Oftober 1905 haben die Ministerien Durnowo­Witte, Goremykin und Stolypin mit Hülfe der Schwarzen Banden", des Verbandes echt russischer Leute", der Partei der Rechtsordnung" usw. regiert. Diesen Leuten wurde im Laufe eines ganzen Jahres freie Hand gegeben, Judenmezeleien zu organisieren, durch Wort und Tat die größten Gemein­heiten zu begehen. Staatsgelder und Staatsdruckpressen standen ihnen frei zur Verfügung; unter dem Schuße des Militärs und der Staatsbeamten konnten sie ungehindert agitieren. Und doch haben diese Parteien einen so geringen Zuwachs erfahren, daß Herr Stolypin mit ihnen allein sich nicht in den Wahlkampf wagt, sondern neue Bundesgenossen suchen muß. Wie schwer es ihm auch fällt, er hat für eine Zeit mit Dubrowin u. Co. brechen müssen.

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Vor einigen Tagen hatten die Führer des Verbandes vom 30. Oftober" und des Vereins der friedlichen Erneuerung", die Herren Gutschkow und Heyden, eine längere Audienz bei Stolypin , in der letzterer zwar nicht die 24 friedlichen Erdeputierten als Partei anerkannte, jedoch ihnen als einem " Vereine friedlicher Erneuerung" legales Wirkungsfeld ein­räumte und Unterstüßung zusagte.

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Eine Million Rubel erbeutet!

In der Tat bedeutet der Rücktritt Pods an und für sich noch gar nichts. Es handelt sich darum, ob Bülow bereit fein wird, mit der Fleischwucherpolitik Pods gründlich zu brechen. Gelingt es der liberalen Opposition nicht, einen derartigen Bruch mit der hyperagrarischen Aera Podbielstis durchzusetzen, so hat sie nicht das mindeste er. reicht!

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In unseren letzten Depeschen" berichteten wir gestern in Kürze über den großen Coup von Rogow. Der Tag" erhielt am 9. November folgendes Warschauer Privattelegramm über die Affäre: Augenzeugen berichten von dem Ueberfall auf den Postzug bei Station Rogow nachstehende Einzelheiten: Als der Zug auf der Station stehen blieb, besetzten brei wohldisziplinierte und aus gerüstete Abteilungen mit roten Fahnen alle Zugänge zum Bahnhof und eröffneten aus den Fenstern des Bahnhofs gebäudes mit Mausergewehren ein lebhaftes Feuer auf den Bostwagen und den der Militärbehörde gehörigen Wagen. Gleich Das Wesen der nationalliberalen Opposition. zeitig wurde gegen diesen Wagen eine Bombe geschleudert, die Den nationalliberalen Oppositionshelden bont Schlage mit furchtbarem Getöse explodierte und den ganzen Wagen zer Bassermanns schreibt die wild- nationalliberale, Rheinisch. störte. Die darin befindlichen 16 Soldaten wurden teils fofort e ft fälische Beitung" ein allerliebstes Sprüchlein ins getötet, teils flüchteten sie schwerverletzt auf das freie Feld, wo sie Stammbuch. Sie wirft die Frage auf, warum denn jetzt auf später aufgefunden und nach Warschau gebracht wurden. Während zwei Abteilungen der Räuber unaufhörlich feuerten, be- einmaP der nationalliberale Sturm losgebrochen sei. Sei früher ftieg der Rest den Postwagen und räumte, nach­vom persönlichen Regiment, das man jezt auf einmal entdeckt habe, dem die drei Postbeamten unschädlich gemacht worden nichts zu merken gewesen? Die Begünstigung des Seleritalismus waren, den ganzen Wagen aus. An Bargeld und Wertpapieren habe man doch bisher schweigend hingenommen. Die auswärtige fielen den Leuten über eine Million Rubel in die Hände; der Politik sei, hanebüchen geführt" worden und die national­genaue Wert fonnte noch nicht festgestellt werden. Der Schuß liberalen Abgeordneten hätten ihr volles Vertrauen" dazu aus­wagen ist vollständig zerstört, der Postwagen wie ein Sieb von gedrückt. Erst als der Regierung mehr und mehr die Bügel ente Kugeln durchlöchert. Nach der Tat verschwanden die Räuber in den benachbarten Wäldern; sie werden von Kosaken verfolgt. Von glitten seien und die Reichsregenten aus dem ultra­den Passagieren des Zuges wurde niemand verletzt. Getötet montanen Lager sie an sich gerissen hätten, da erst, als wurden ein Gendarmerie- Unteroffizier und fünf Soldaten. Zwölf das Partei interesse in Frage gekommen sei, sei man allmählich Soldaten wurden schwer verwundet. In der Bahnhofshalle sind zur Opposition erwacht. Das Blatt fährt dann fort: sämtliche Fensterscheiben zertrümmert und Türen und Fenster­rahmen durch Kugeln beschädigt. Aerztliche Hülfe war aus Koluszki und Skierniewicz bald zur Stelle.

Der Petersburger Deputiertenrat.

VIII. Aleris Petroff,

80 Jahre alt, geboren in einem Dorfe des Mogilewschen Gouverne ments. Im Jahre 1903 wurde er auf administrativem Wege nach Archangelsk verbannt. Im Jahre 1905 fehrte er nach Petersburg zurück, wo er Mitglied eines Unterkomitees der sozialdemokratischen Die Anhänger dieser neuen Regierungsparteien stimmten Partei war. Im selben Jahre organisierte er den Verband der noch bis zum Semstwotongresse vom 6. November 1905 ge- Arbeiter der Petersburger Beleuchtungsunternehmungen, dessen Vor­schlossen mit den übrigen Liberalen" für das allgemeine, sigender er ward und der ihn als Delegierten in den at der Arbeiter­gleiche, direkte und geheime Wahlrecht! Die Revolution mit deputierten abkommandierte. Im Rate wurde er zum Mitgliede dem Siege des Proletariats in den Oktobertagen zersplitterte des Exekutivkomitees gewählt und am 3. Dezember samt dem ganzen die Semitwogruppe; der linke Flügel( die" Kadetten") gab Rate verhaftet. IX. Hoffrath Shanjarsth, die letzten alten Forderungen am Tage der Verkündigung der sogenannten Staatsgrundgesetze auf, gegen die die da 62 Jahre alt( geb. 1844), Edelmann und Grundbefizer im fur­malige Dumamajorität mit keinem Worte protestierte. Ja, ländischen Gouvernement. Absolvierte die juristische Fakultät der Charkower Universität. die stadetten berufen sich sogar jetzt, wo Herr Stolypin das richter und fünf Jahre Friedensrichter in Archangelst. War fünf Jahre Untersuchungs­Wahlrecht der breiten Bevölkerungsschichten beschneidet, auf Seit 1887 Post- und Telegraphenbeamter, zuletzt in der Verwaltung diese Grundgeseze als auf eine unantastbare" Stüße der Petersburger Telegraphenagentur. Als sich der Post- und des Staates. Was Wunder, wenn die gemäßigten Telegraphenverband organisierte, ward er zum Vorsitzenden seines Liberalen", aus denen der Verband des 30. Oftober" Petersburger Bureaus gewählt, dann in den Nat. Er gehört keiner ,, Verein und der der friedlichen Erneuerung" sich politischen Partei an. herausbildete, noch einen Schritt weitergehen und X. Saul Sborowsky, alle Regierungsmittel zur Unterdrückung der Revolution gut geboren 1879 in Odessa . Mit 18 Jahren absolvierte er in Odessa heißen!? Wir wissen ja, daß die Agrardebatten in der eine Handelsschule. Im Jahre 1898 trat er in die Reihen der Duma den Grund zu der weiteren Zersplitterung in der Ka- russischen sozialdemokratischen Partei und war hauptsächlich in den dettenpartei gaben, jenter Zersplitterung, die auf dem letzten füblichen Gouvernements Rußlands tätig. Im Februar 1902 wurde Parteitage eintrat. Wie hätten auch die kadettischen Groß- Komitees. Unter Raution freigelassen floh er. Im Jahre 1905 Großer arretiert als Mitglied des Odeſſaer sozialdemokratischen grundbesiger für die Zwangsenteignung des Bodens eintreten wurde er verhaftet und mußte 4 Monate brummen". Im Januar 1906 ward er wieder arretiert, und zwar als Mitglied des Arbeiter deputiertenrates und als Mitglied des Erekutivkomitees. Sbo. rowsky war der erste Präsident des Rates der Arbeiterdeputierten. XI. Arseny Simanowsky,

fönnen!

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geboren in Archangelst im Jahre 1879, abfolvierte in Archangelst das humanistische Gymnasium und später die Petersburger Universität, wurde mehrmals wegen Studentensachen aus der Universität aus­gewiesen. Im Jahre 1899 wurde er nach Archangelst, im Jahre 1905 nach Jaroslawe verbannt. Simanowsky war einer der Haupt­organisatoren des Petersburger Seperverbandes, dessen Drgan er XII. Jfaat Golinsky,

Die bürgerlichen Parteien haben durch ihr beständiges Begrücken von der Revolution und durch ihr fortwährendes Weiterrücken nach rechts zur Reaktion zum guten Teil der Stolypinschen Regierung den Rücken gesteift, und gerade weil die Regierung ihre Leute kennt und dessen sicher ist, daß von dieser Seite kein Protest erhoben werden wird, kann sie den Wahlraub augenblicklich in so offener Weise besorgen. Das Wahlgeset vom 24. Dezember v. 3. hat sich als zu ,, liberal" erwiesen. Witte hatte zu viel auf die Bauern gehofft und ihnen zu große Freiheiten" im Wahlgesetz eingeräumt. auch redigierte. Die neue Senatserklärung vom 19. Oftober 1906 foll dafür sorgen, daß keine Aladjins und Anifins in die Duma hinein- geboren in Berdjanit 1881. Wit 12 Jahren wurde er in eine tommen. Die Arbeiterklasse verzichtete im vorigen Jahre auf städtische Schule gegeben, wo er nur ein Jahr verweilen konnte. die Wahlen, weil sie andere Stampfmittel noch hatte; jetzt, wo wit 14 Jahren wurde er als Lehrling in eine Buchdruckerei auf sie sich zur Beteiligung an den Wahlen anschickt, entzieht die genommen und ftand die letzte Zeit als Verwalter im Dienste des Petersburger Sekerverbandes. Am 26. November wurde er auf der Regierung einem großen Teile der Arbeiterschaft das Wahl- Straße als Patrouille" des Nates der Arbeitsdeputation verhaftet. recht( vergl. den Erlaß Stolypins an die Fabrikinspektoren zur Ermittelung der Arbeiter, die eine Wohnung inne haben). Alle Unterbeamten und Angestellten der Eisenbahnen usw. sind 38 Jahre alt; geboren im Dorfe Aljibikin des Gouvernements plötzlich des Wahlrechts beraubt und die übrigen werden ver- Softroma. Arbeiter in einer Eisenbahnwagenfabrik. Früher Mit glied einer von Gapon organisierten Vereinigung. Den Zug vom pflichtet, für die Regierungskandidaten zu stimmen. Eine solche 22. Januar 1905 machte er mit, und das war sein erstes politisches Aufforderung" hat z. B. die Hauptpoſt- und Telegraphen Auftreten". Später wurde er von der genannten Fabrit in die verwaltung erlassen.( Nach den neuesten Daten sind von den Kommission von Schidlowsky abkommandiert und wegen seines Auf­162 000 Wählern in Petersburg 45 000 Beamte!) tretens aus der Fabrit entlassen. Als Arbeiter in den Werkstätten Im Ministerrate hat man fogar erwogen, ob es nicht der internationalen Schlafwagengesellschaft wurde er von seinen gut wäre, daß die Regierung als solche an der Wahlkampagne Genoffen zum Mitglied des Rates der Arbeiterdeputierten gewählt teilnähme. Von gewisser Seite wurde darauf hingewiesen, und am 3. Dezember verhaftet. Er ist seiner politischen Ueber­daß die preußische Regierung im Jahre 1862 die Vorwahlen zeugung nach Sozialist, gehört aber offiziell feiner Partei an. durch einen königlichen Erlaß eingeleitet hätte, in dem der König seine Minister aufforderte, den Untertanen offen und flar die Prinzipien bekannt zu geben, von denen die Regierung sich leiten lasse und feindlichen Parteien mit allem Nachdruck entgegenzutreten."

XIII. Jwan Bobrow,

Politifche Ueberlicht.

Berlin , den 9. November. Die Pod- Wirrnis.

" So muß man mit Bedauern feststellen, daß erst in dem Augenblick, wo die Partei in Frage kommt, der Mut zur Opposition erwacht, der längst eine vaterländische Pflicht gewesen wäre. Jetzt aber sprechen dieselben Männer von Byzantinismus und absolutistischem Regiment, die durch ihr loyales Schweigen" es nur ermöglicht haben. Principiis obsta. Wäre Wilhelm II. bei seinen ersten Taten nach der Entlassung Bismards auf einen solchen Widerstand gestoßen, er würde sich sicher in ganz anderer Richtung entwickelt haben. Wenn wir es auch mit Genugtuung verzeichnen, wenn heute die ganze nationalliberale Bresse für eine nationale Oppos fition eintritt, so möchten. wir doch unser Bedauern darüber nicht zurückhalten, daß sie reichlich spät und erst im Zus sammenhang mit ihren Parteiinteressen diesen Ton gefunden.

Wird mum die gegenwärtige Stimmung irgend einen Er­folg haben? Wenn es bei Worten bleibt, sicherlich nicht. Denn der Regierung wird es sicher sowieso nach ihren bisherigen Erfahrungen schwer fallen, an den Ernst der jetzigen Empörung zu glauben. Folgen keine Taten, das heißt, wird man bei Gesetzesvorlagen, die offenbar dem persönlichen Regiment ihre Entstehung verdanken, wie bisher aus höheren Rücksichten" au stimmen oder Unzulänglichkeiten der äußeren oder innereu Politik ruhig hinnehmen aus Furcht vor einer Krisis, dann wird der ganze Oppositionslärm wie ein Schlag ins Wasser wirken, und nach den Statsberatungen geht alles wieder den alten Gang und diejenigen, die sich bei der Fortdauer des persönlichen Regiments sehr wohl fühlen, werden im stillen Kämmerchen über den nationalliberalen Herbststurm recht ber gnüglich lachen."

Die Rheinisch- Westfälische Zeitung" charakterisiert den ver späteten Oppofitionslärm des mannesmutigen Nationalliberalismus wirklich nicht übel. Und zweifellos hat sie durchaus recht, wenn sie die Striegstänge der Baffermann und Konforten lediglich auf eng bergigste Fraktionsinteressen zurüdführt. Auf Fraktions­interessen auch insofern, als der wackere Nationalliberalismus bereits an die nächsten Reichstagswahlen denkt und sich den naiven bürgerlichen Wählern gegenüber in der Heldenrolle einer Oppositions partei zu präsentieren sucht!

Aber selbst die Ausführungen der Rheinisch- Westfälischen 8tg." beweisen, daß die ganze nationalliberale Opposition nur von der Eifersüchtelei gegen das 8entrum diftiert ist. Diesen Urgrund aller nationalliberalen Opposition fühlt auch die, söfn. Volts atg." deutlich genug heraus. In einem Leitartikel wirft sie die Frage auf, ob denn die Nationalliberalen wirklich Ursache hätten mit dem bisherigen Regierungssystem so unzufrieden zu. fein. Bismard habe einst die Nationalliberalen an die Wand ge brückt, baß sie quietschten. Fürst Bülow aber sei den Nationalliberalen gegenüber äußerst konziliant aufgetreten. Die Nationalliberalen hätten auch gar keinen Grund, sich darüber zu beklagen, daß sie 3u wenig Bläge an der Futtertrippe des Staates" hätten. Im Handelsministerium wimmele es von liberalen Ge heimräten, in einer Auzahl von Reichsämtern, ebenso auch im Kultuss ministerium sei das gleiche der Fall, die Kolonialabteilung sei fast ganz in den Händen liberaler Geheimräte gewesen. Der Präsident des statistischen Amtes sei ebenso liberal, wie der neue Stolonialdirektor. Die Nationalliberalen hätten also keine Ursache, noch einige weitere Minister, Oberpräsidenten und noch mehr Geheimräte zu verlangen.

Man sieht, auf welche ethischen und nationalen Momente die Köln . Volksztg." die nationalliberale Oppofition, und sicher nicht mit Unrecht, zurückführt. Der ganze Streit dreht sich um die Futter­trippe, um den geheimrätlichen Einfluß, um die Beherrschung der Selinte der Gefeßgebung im Interesse der von der nationalliberalen Partei vertretenen& apitalistenschichten!

Eitel Heuchel ei freilich ist es, wenn die Kölnische Volkszeitung" zum Schluß erklärt, daß fie ein solches Wett­rennen um erledigte Ministersessel nie mitmachen" werde. Wenn in den nächsten Wochen der Freiherr von Schorlemer AI st am Leipziger Platz feinen Einzug halten sollte, was ja übrigens be­stritten werde, so wolle sie schon jetzt daran erinnern, daß nach dem

Es wird nicht nötig sein, den russischen Untertanen" noch auf die Prinzipien des Zarismus speziell hinzuweisen. Möglich Die gestrige Meldung des Lokal- Anzeigers", daß das ist es ja aber, daß vor den Wahlen noch ein neues Baren- Abschiedsgesuch Pods bereits bestätigt worden Beugnis der Deutschen Tageszeitung" der rheinische Oberpräsident Manifest herauskommt. Viel Einfluß könnte aber auch das sei, hat verschiedene Dementis erfahren. Das offiziöse den Konservativen näher stehe, als dem Zentrum. Das rheinische auf den Ausfall der Wahlen nicht haben; denn auch so ist ja Depeschenbureau bestreitet die Richtigkeit der Meldung, auch Zentrumsblatt vergißt dabei nur, daß, wie der Fall Strachwiz be­schon mehr als genug dafür Sorge getragen, daß die Wahlen" die Kreuz- Zeitung " und die Deutsche Tagesweist, die Grenzen zwischen den Konservativen und den Zentrums­" gut" werden!- zeitung" erklären noch in ihren heutigen Abendblättern, agrariern schwer festzustellen find!-

" Nowhj Buti" schreibt:

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daß von einer Annahme des Abschiedsgesuchs des Land­wirtschaftsministers keine Rede sein könne. Die

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Liberale Ministerstürzer.

In Moskau hat sich die städtische Verwaltung diesmal geweigert, Nordd. Allg. 3tg." dagegen nimmt von der Meldung Eine intereffante Parallele mit der gegenwärtigen Situation, Wahlkommissionen in verschiedenen Teilen der Stadt zu errichten. des Lokal- Anzeigers" überhaupt keine Notiz, eine Tatsache, in der sich die bürgerliche Breffe so weit aufschwingt, die Entlassung Jeder, der über seine Eintragung in die Wählerlisten die ent- die um so seltsamer ist, als das offiziöse Blatt den Artikel eines mißliebigen Ministers zu fordern, bildet die Lage Ende der sprechende Erklärung abgeben will, muß sich zu diesem Zwed in des Berliner Tageblattes", der den Generalstabschef 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Preußen. Damals richtete | die Stadtduma begeben. So rächt sich der Bürgermeister Gutschkow bon Moltte als Nachfolger Bülows bezeichnete, in sich der allgemeine Haß der Bourgeoisie gegen den preußischen ( der Bruder des Dftabristenführers) an der Stadt Moskau , die ihm, scharfer Form zu desavonieren für nötig erachtet. Das Stultusminister v. Mühler. Aber so berechtigt dieser Haß war, seinem Bruder und allen seinen Parteigenossen bei den vorigen Wahlen Schweigen der Nordd. Allg. 3tg." sowohl, als die Kürze der anders als in ein paar Zeitungsartikeln und Reden machte er sich eine großartige Niederlage bereitet hatte. Sein Gedanke ist flar: Die Erklärungen der Kreuz- Zeitung " und der Deutschen nicht Luft und blieb deshalb ohne jeden Erfolg. Und was bie Kleinen Leute, deren Stimmen das erstemal den Sieg der Kadetten herbei Tageszeitung", die sich lediglich darauf beschränken, die Bourgeoifte von träftigerer at abhielt, war der mangel