MKMen Tagen die Bestimmungen 3er§Z 2 bis 4 der Verordnung von, 18. Mai 1S0ö(Amtsblatt S. 175). 3. Am L(3. Dezember, dem zweiten Weihnachtstage, gelten die allgemeinen Vorschriften über die Beschäftigung von Gehülfen Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe an Sonn- und Festtagen. 4. Am 30. Dezember 1MK dürfen im Papierhanbel Gehülfen Lehrlinge und Arbeiter A. in Berlin . Charlottenburg und Nixdorf während der Zeit von 7 bis 10 Uhr vormittags und von 12 bis 7 Uhr nachmittags B. in Schöneberg während der Zeit von 7. bis 2Vi Uhr vormittags und von UVi bis 7 Uhr nachmittags. beschäftigt werden. Urber die SSugllngsfiirsorgestellen, die im Frühjahr 1003 in Berlin eingerichtet wurden, liegt nun ein erster amtlicher Bericht vor. Er erstreckt sich zunächst nur auf die Zeit vom 1. Mai bis 3t. Dezember 1005 und kann nur die vier älteren Fürsorgestellen behandeln, da die fünfte ja erst im Jahre 1900 hinzugekommen ist. Der Bericht, den die Waisenverwaltung jetzt bekannt gibt, be- ginnt mit der Versicherung:„Nach den übereinstimmenden Aeußerungen der vier Leiter haben die Fürsorgestellen eine so beifällige Aufnahme beim Publikum gefunden daß ihre Notwendigkeit ohne weiteres klar isti Die rasche Zunahme der Besuchsziffern sei im wesentlichen durch freiwillige Beteiligung der Mütter zustande gekommen; demgegen über spiele die Empfehlung und Ueberweisung durch Vereine und Behörden eine geringe Rolle. In den ersten acht Monaten wurde für 4296 Säuglinge in 87 348 Konsultationen Rat gewährt. Die Hauptlast ruhte auf Fürsorgestelle (Blumenstraße 78), die allein mit 2323 Säuglingen und 14 347 Konsultationen beteiligt ist. Der Bericht sagt, eine weitere Be lastung dieser Stelle sei kaum möglich. Nein, sie ist selbstverständlich ganz u n möglich. Mehr als 14 000 Konsultationen in acht Monaten mit rund 200 Arbeitstagen, das macht pro Tag über 70 Konsul« tationen— und inzwischen wird die Besuchsziffer noch bedeutend gestiegen sein. Man hat uns gesagt, der Leiter dieser Fürsorge- stelle habe mitunter die Tür sperren müssen, weil er sich des An- dranges ratsuchender Mütter nicht erwehren konnte. Mit„S t i l l p r ä m i e n' wurden in den vier Fürsorgestellen zusammen 1313 stillende Frauen unterstützt; die Unterstützung be stand teils in Geld, teils in Nahrungsmitteln. Der Bericht sagt: „Diese Form der Unterstützung hat sich als sehr segensreich erwiesen. Die sorgfältigen Erhebungen haben ergeben, daß ohne sie eine große Zahl von Müttern tatsächlich nicht in der Lage ge Wesen wäre, ihre Kinder zu nähren, da sie zur gesteigerten Er- werbStätigkeit genötigt gewesen wären. Es hat sich auch weiter eine günstige Folge darin gezeigt, daß die Zahl der stillenden Mütter, welche die Anstalten aufsuchen, in deutlichem Steigen be griffen ist." Milch und Nährmittel wurden in 6177 Fällen für kranke oder gesunde Säuglinge gewährt; das verabfolgte Quantum Milch betrug 90 139 Liter. Die Leiter der Fürsorge stellen„äußern sich befriedigend über die günstigen Ergebe nisse der Verabfolgung guter Milch für daS Gedeihen der Pfleg. linge, namentlich auch hinsichtlich des verhältnismäßig seltenen Auf. tretens bedenklicher Darmkrankheiten". Für kranke Kinder und bei sehr schlechten Pflegeverhältnissen habe die Verabreichung fertiger Nahrungsportionen, die in den Milchküchen zubereitet lourden, sich sehr bewährt. Es sei aber schwer, diese Einrichtung in größerem Umfange zu benutzen; die Frage eines billigen, schnellen und sicheren Transportes könne vorläufig nicht gelöst werden. Ueber die Erfolge, soweit sie sich in einer Abnahme der Säuglingssterblichkeit äußern könnten, will der Bericht noch nichts sagen, weil der Berichtszeitraum noch zu kurz ist und das konsultierende Publikum zu rasch wechselt. Während der Beobachtung sind 363 Kinder gestorben, etwa 8� Proz. Der Be. richt fügt aber hinzu, daß mehr als die Hälfte dieser Kinder teils in schon sehr krankem Zustande, teils schon im Sterben nach den Beratungsstellen gebracht wurden. DaS wichtigste an den vor- läufigen Erfolgen ist,„daß sich daS Publikum in hohem Maße der hygienischen Belehrung zugängig erwiesen hat, und daß schon in dem kurzen Zeitraum des Berichtes mit Sicherheit der Eindruck gewonnen werden konnte, daß die persönliche Beratung, verbunden mit den Eindrücken, welche der Anblick gut gedeihender Kinder anderer Mütter und insbesondere von Brustkindern liefert, eine erfolgreiche Schule für die Mehrzahl der Frauen darstellt". Der Bericht spricht die Hoffnung aus, daß die Tätigkeit der Säuglingsfürsorgestellen nach und nach auch einen zahlenmäßig nachweisbaren Erfolg bringen werde. Dieses Ziel wird unseres ErachtenS nicht erreicht werden, wenn nicht unsere Gemeindeverwaltung sehr viel reichlichere Mittel bewilligt, damit ganz Berlin mit einem dichten Netz von Säuglingsfürsorge stellen überzogen werden kann. Die jetzt igen fünf Fürsorgestellen liegen so weit auseinander, daß es noch für viele Mütter geradezu unmöglich ist, sie mit ihren kränk- lichen Kindern aufzusuchen— zumal da der Betrieb auf eine einzige Tagesstunde beschränkt ist. Gegen die Besteuerung deS unverdiente« Wertzuwachses bei Grundstücken wehren sich am hartnäckigsten die Terraingesell- kw Interessenten derselben. Daß aber gerade diese Gesellschaften von den verschiedensten Unternehmungen und An- sj?£wn der Stadtgemeinde in erster Linie auf einen Wertzuwachs ihrer Grundstücke rechnen, zu denen sie gar nichts beigetragen, geht ganz unzweifelhaft aus dem Geschäftsbericht der Terrain- Aktiengesellschaft Müllerstraße-Berlin hervor. In diesem Bericht heißt eS über d,e Aussichten der Gesellschaft: ... l��-r die Aussichten des Unternehmens teilte der Vor- sitzende mit, daß die m der Ausführung befindliche Straßenbahn- lime durch die Seestraße nach dem Osten von großer Wichtigkeit für d,e Bewertung der Gesellschaftsterrains sei. Auch sei seiner glaubhaften Information zufolge die Inangriffnahme d e r st a d t i s ch e n II ntergrundbahn Seestraße-Kreuz- berg Anfang deS nächsten Jahres zu erwarten. Durch das n eu e Zirchow . Krankenhaus werde sich ebenfalls ein außer. ordentlicher Verkehr im Norden der Stadt entwickeln. Betreffs der Kanalisation, die die Bebauungsfähigkeit der Terrains im Norden gewährleistet, sei eine Einigung des Militärfiskus mit der Stadt im Prinzipe erfolgt, doch fehle seit 3 Monaten die Antwort des Kriegsministers." Hier wird also ganz offen ausgesprochen, daß man von den städtischen Unternehmungen und durch dieselbe eine Wertsteigeruna erwartet. Und dann Zeter und Mordio, wenn die Stadt einen kleinen Teil dieses Wertzuwachses in Form einer Steuer verlangt! Schwer verunglückt ist gestern morgen um 8 Uhr der in der Speditionsgesellschaft„Jakob-Zhof" beschäftigte Arbeiter Ernst Lindemannn. L. war im Begriff einen beladenen Wagen ein Stück vorzurücken, damit der Dahinterstehende zur Ladestelle kam. Dabei übersah er, daß bor dem Gefährt noch ein Wagen stand. Und nun pasfierte das Schreckliche, die Stange drang dem Unglücklichen in den Bauch. Man brachte ihn nach der Unfallstation in der Alexandrinen- straße und der diensthabende Arzt ließ den Unglücklichen sofort mittels Krankenwagens nach dem Krankenhause bringen. Lindemann stand kurz vor seiner Hochzeit. , Lebend» Flammensüule. Einen entsetzlichen Selbstmordversuch Ptüwt die 27jährise Frau des Kaufmanns Klammroth aus der Gutzkowstr. 4. Nach einem unerquicklichen häuslichen Austritt goß sich Frau K. über ihre Kleidung Petroleum, zündete sich an, und im nächsten AugcMick stand sie in hellen Flammen. Dem Ehemann. der sofort hinzueilte, gelaug es zwar, das Feuer zu ersticken, doch hatte die Lebensmüde"bereits so schwere Brandwunden am Ober- körper, am Hals und an beiden Armen erlitten, daß sie in fast hoffnungslosem Zustande tn das Augusta Viktoria-Krankenhaus gebracht werden mußte. Straßenbahnkarambolage— elf Personen verletzt. Am Nach- mittag um?H2 Uhr erfolgte gestern kurz vor der Spandaucrbrücke ein Zusammenstoß von zwei Stratzenbahnzügen, bei dem elf Per- sonen zu Schoden kamen. An der Haltestelle Neue Friedrichstraße hielt der mit einem Anhänger versehene Wagen Nr. 2791 der Linie 27(Dalldorf— Britz). Das Ein- und Aussteigen der Fahr gaste war noch nicht beendet, als vom Hackefchen Markt her der ebenfalls mit einem Anhänger versehene Motorwagen 1471 der Linie 47(Niederschönhausen — Britz ) in scharfem Tempo herange- fahren kam. Da der Führer nicht rechtzeitig bremste, fuhr er mit voller Wucht auf den: noch haltenden Zug auf. Der Anhänger wurde hierbei auf seinen Motorwagen geschoben. Elf Personen meldeten sich, die teils durch Glassplitter, teils durch heftige Stöße verletzt waren und über Schmerzen klagten. Die Verletzungen schienen nur leichterer Natur zu sein, denn nur ein einziger Fahr- gast suchte die nächste Unfallstation auf. Die vier Wagen wiesen aber derartige Beschädigungen auf, baß sie sofort aus dem Verkehr gezogen werden mußten. Bon einem cinstiirzeüden Bretterstapel erschlagen. Bei einem verhängnisvollen Unglücksfall hat gestern nachmittag der Tischler Joseph Heller, Madaistr. 13, sein Leben eingebüßt. H. war in einer Tischlerei in der Köpnickerstr. 36/37 beschäftigt und wollte gestern im Lagerkeller geeignete Bretter für ein Bauwerk aussuchen. Plötz- lich stürzte einer der hochgerichteten Stapel ein und H. wurde unter den Brettermassen begraben. Als ihn feine Kollegen wieder ans Tageslicht befördert hatten, war er bereits tot. Dem Bedauerns- werten war die Schädeldecke eingeschlagen worden. Der Zentralverein für Arbeitsnachweis zu Berlin hat im ver- gangenen Jahre 92 190 Stellen vermittelt, gegen 30 334 im Jahre 1902 und 67 017 im Jahre 1904. Von Arbeitern lagen 137 025 Ge fu�e und von Arbeitgebern 128 249 gemeldete offene Stellen vor. Seit 1902 haben sich die abgegebenen Gesuche der Arbeiter mehr als verdreifacht, die gemeldeten offenen Stellen sogar fast ver- v i e r s a ch t. Die Abteilung für D i e n st b o t e n ist noch neu, Angebot und Nachfrage standen daher wohl noch im starken Wider spruch miteinander. Offen waren 2573 Stellen, Mädchen hatten sich 612 gemeldet, es konnten aber nur 432 Stellen, etwa der sechste Teil der offenen Stellen, besetzt werden. Dienstboten und Herrschasten cheinen noch viel zu wenig Kenntnis von dieser Einrichtung zu haben. Der Borstand der Bereinigung der Musikinstrumentenarbeiter er- ilcht uns um Aufnahme folgender Zuschrift: Am Sonnabendabend ist von der Schönhauser Allee , Franseckistraße, Weitzenburgerstraße ein Paket, enthaltend ein Stempelkissen mit Stempel der Freien Vereinigung der Mustkinstrumentenarbeiter, zwei Mitgliedsbücher, 18—20 Marken a 40 Pf., 10— 11 Marlen a 80 Pf. und vier Billets zum Lichtbildervortrag verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, obiges im Restaurant H. Beter, Schönhauser Allee 33, abzugeben. Gesperrt wird das Schöneberger Ufer zwischen BlumeShof und Genthinerstraße ausschließlich des KreuzdammeS der Magdeburger - traße und der v. d. Hehdt-Brücke behufs UmPflasterung vom 19. d. M. ab bis auf weiteres. Arbeiterbildungsschule Berlin , Grenadierstraße 37. Der Unterricht in Naturerkenntnis beginnt am Mittwoch (Bußtag), vormittags 10'/, Uhr. Der nächste Unterricht 'ür Fortgeschrittene findet am Sonntag, den 25. ds. Mts., vormittags 9V2 Uhr. statt, und fällt dafür am Montag, den 26. ds. Mts. aus. Der Gesangverein„Nordwacht" veranstaltet am Bußtage in den Germaniasälen, Chausseestraße 103 sein drittes Künstlerkonzert. Das Programm ist em außerordentlich reichhaltiges, da außer der Solistenkapelle des Herrn Gustav Bogel, der Violin » virtuose Herr Alexander Altmann , die Oraloriensängerin Frau Hertha Geipelt u. a. mitwirken. Der EintriNSpreis ist auf 60 Pf. 'estgesetzt und der Beginn deS Konzerts auf 6 Uhr. ZirkuS Busch hat sich ein neues Schaustück zugelegt.„R o m" nennt sich die neue Zirruspantomime, die am Sonnabend zum ersten Male inszeniert wurde. Sie will uns in die Zeiten des alten Rom versetzen, wo die Cäsaren ihr wahnsinniges Regiment führten, in die Zeit der durch unerhörte Grausamkeiten und ihres Wahn« stnns bekannten römischen Kaiser Nero. TiberiuS und Caligula . Der Inhalt ist kurz folgender: Der als Bluthund und grausamster Christenverfolger bekannte Nero begehrt von einem römischen Pa- trizier durch seine„Perlenfischer" die Tochter, in die sich aber ein Römer verliebt hatte, die aber dem letzteren veweigert wurde, weil das Mädchen Christin war. Während Nero das hübsche Mädchen an seinen Hof schleppen läßt, um sie seinen Zwecken dienstbar zu machen, versucht der Römer alle Schwierigkeiten zu überwinden, die ihn daran hindern, in den Besitz der Geliebten zu kommen. Allen Widerwärtigkeiten trotzt er, alle Verrätereien und Schmarotze- reien sind nicht imstande, den Sieg der Liebe, der zugleich zu einem Sieg des Christentums über den heidnischen Glauben wird, zu verhindern. Die Aufführung gibt Gelegenheit, eine Pracht und einen Glanz zu entwickeln, wie wir ihn von jeher im ZirkuS Busch gewöhnt sind; es sei nur auf das„Prunkgelage Neros" und das Lichtballet" verwiesen. Der vierte Akt„Ka m p f e S s p i el e" ührt uns in den Zirkus CakigulaS und gibt Veranlassung, die zir- zensische Kunst entfalten zu lassen, wogegen im sechsten Akt„Das große Opfevfest im Tempel des Caftor" und im Schlußakt die Be- leuchtungSkunst wahre Triumphe feierte. Der Zirkus Busch hat sich mit diesem neuen Manege-Schaustück eine Zugnummer ersten Ranges geschaffen, die ihm lange hinaus em volles Haus garan» tieren dürfte. Orgelkonzert. Donnerstag, den 22. November ct. 7% bis 8V2 Uhr(nicht Mittwoch) veranstaltet der königliche Musik« direktor Beruh. Jrrgang in der S t. Marienkirche ein B a ch. Konzert unter Mitwirkung des gemischten Chors„Harmonie", Leitung: Herr M. Wicdemann. die Vokalfolistcn Frl. Helene Wolff, Frl. Hilda Ellger, Herrn F. Kalwcit, Herrn O. Tcichmann und her Herren Dieburtz und P. Sag er(Violine). Aufführung von zwei Bach-Cantaten. Der Eintritt ist frei! Sonnabend, den 24. November cr., abends 8 Uhr, veranstaltet königlicher Musikdirektor F. Wiedermann in der Nikolaikirche(Poststraße) ein Konzert bei freiem Eintritt ur Vorfeier des Totenfestes unter Mitwirkung. von Frau Zetterson(Sopran). Fräulein Rock(Altl, Herrn Engel Baß) und dem Streichquartett der Herren Sager, Lieber. mann und Genossen. Es gelangen Werke von Händel . Hahdn, Mendelssohn, Brahms , Radecke, Berger, Wiedermann u. a. zur Aufführung._ Vorort- fJacb richten» Charlottenbnrfl. Heber„Was lehrt uns der Mannheimer Parteitag" referierte Gen. Z u b e i l in der letzen Mibgliederversammlung des Zentral» Verbandes der Handels-, Transport« und Verkehrsarbeiter. Redner untersuchte die Ursachen, die das gespannte Verhältnis zwischen Partei und Gewerkschaft im letzten Jahre herbeigeführt haben. Einen großen Teil her Schuld trage Bebel,'der vor einigen Jahren die Broschüre über„Die Neutralität der Gcwerlschaften" heraus» gegeben habe. Der anarcho-sozialistische Geist m den Lokal« organisatwnen, sowie die Frage des Massenstreiks haben die Frage der Zusammengehörigkeit zwischen Partei und Gewerkschaft akut werden lassen. In der Resolution Vebel-Legien sei nun die Zu» sammeng ehörigkeit beider Organisationen festgelegt. WaS die Lokalorgantsationen anbelange, so müsse auch mit dieser Vereins- meieret abgerechnet werden. Im Laufe dieses Jahres soll durch Verhandlungen versucht wenden, den Anschluß derselben an die Zentralorganisationen herbeizuftihren. In der Diskussion ersuchte Kollege Skaruppe den Referenten, kurze Erläuterungen über Generalstreik und Massenstreik zu geben, was derselbe ablehnte, sich jedoch bereit erklärte, in einer anderen Versammlung darüber zu sprechen. Die übrigen Diskussionsredner sprachen im Sirme des Referenten. Zum Schluß wurde gegen eine Stimme eine Resolution angenommen, in welcher sich die Versammlung mit den Beschlüssen des Parteitages zufrieden erklärt und es als Pflicht gewerkschaftlich organisierter Arbeiter betrachtet, sich politisch zu organisieren. Bezüglich des Massenstreiks und der Maifeier ct> klärt sich die Versammlung einverstanden und erkennt an, daß im Fall.'«nies Masse..«r»«,.»'.»« Trans », t- und VerleyrS» arbeiterverband eine bedeutende Rolle zu spielen berufen ist. Ferner wird von den Kollegen, welche im Verband Aemter be« tleiden, die Zugehörigkeit zur potitiicycn Orga»njation vertaugt. Berrin Freier Kindergartei:. Donnerstag, den 22. November- findet abends 8� Uhr im.Volkshause", Rosinenstr. 3, eine Volks« Versammlung statt, welche der Agitation für eine bessere Er- ziehung des jungen Arbeiterkindes dienen soll. Schriftsteller Simon Katzen st ein wird einen Vortrag über das Thema„Kinder- garten und Proletariat" halten, dem eine freie Diskussion folgen wird. Zahlreicher Besuch von Männern und Frauen wird er- wartet. Freie DelkSdühne Charlottenburg . In den beiden Vorstellungen am 24. November und 1. Dezember im Schiller-Theater dk. wird anstatt„Der Kaiserjägcr' wegen Erkrankung von Mitwirkenden der Schwank von Kraatz und Neal„Der Hochtourist" gespielt. Die Mitgliederbeitröge müssen spätestens am 23. d. geklebt fein.— Das Winterfest des Vereins findet am Sonntag. 2. Dezember, nachmittags 6 Uhr, im großen Saale des Volkshauses, Rosinenstr. 3, statt. Das Programm ist für Familienbesuch eingerichtet. Von den humoristisch-künstlerischen Darbietungen seien erwähnt: Licht- bildervorträge aus Werken von Wilhelm Busch , Kinematograph, Austreten eines I l l u s s i 0 n i st en. humoristische Rezitation. Von il1lO Uhr an geselliges Beisammensein und Tanz. Karten a 80 Pfennige, Kinderkarten a 10 Pfennige sind, solange Vorrat reicht, in den Zahlstellen, bei den Bezirksführern usw. erhältlich. Bei der Güte des Gebotenen und dem mäßigen Eintrittspreis wird reger Zuspruch erwartet. Der Ueberschuß fließt in den Dispositionsfonds des Volkshauses. Gegen die Errichtung einer Zwangsimnmg der Charlottenburger Schneidermeister erklärte sich eine öffentliche Versammlung für das Schneidergewerbe. Der Referent Heidmann legte in längeren Aus- führungen die Nutzlosigkeit einer Zwangsinnung für das Handwerl dar. Da auch die Heimarbeiter zu den Beiwagen herangezogen werden können, so sei eS Pflicht eines jeden, gegen die Gründung Front zu machen. In ver Diskussion traten der Obermeister der Freien Innung, Herr AlthauS und Herr Libora für die Errichtung einer Zwangsinnung ein, während alle übrigen Redner sich scharf dagegen aussprachen. In seinem Schlußwort forderte der Resirent unter anderem die Anwesenden auf. sich laut Bekanntmachung bis zum 22. November beim Charlottenburger Magistrat, Zimmer 136, mündlich oder schriftlich gegen die Errichtung einer Zwangsimung zu erklären. Zum Schluß wurde eine Resolution einstimmig an- genommen, in welcher die Versammlung sich im Prinzip gegen die Errichtung einer Zwangsinnung erklärt. Nixdors. Im Bette verbrannt. Einen schrecklichen Tod fand in der gestrigen Nacht der 36jährige Tischlergeselle Joseph Brosmann cus der Edmundsw. 12. B. war, wie er dies ichon öfter getan Hake. mit der brennenden Pfeife ins Bett gegangen und sollte seimn Leichtsinn mit dem Tode büßen. Er schlief während des RaucheiS ein und beim Schlafen fielen aus der Pfeife Funken heraus im) setzten das Bett in Brand. Kurz darauf beobachteten Nachbarn, das aus dem Zimmer des B. starker Rauch herausdrang. Als man d« Tür gewaltsam öffnete, stand das Bett bereits in hellen Flammen loa leblos auf seinem Loger. Das Feuer wurde sofort gelöscht und em Arzt herbeigeholt, aber es war bereits zu spät. B. hat« in den Flammen den Tod gefunden. Wilmersdorf . Bei einem UngliickSfakl zog sich in der gestrigen Nacht de: 30jährige Zimmermann Max Roth aus der WilmerSdorferswaße lebensgefährliche Verletzungen zu. R. war durch die Berlinefftraß- gegangen und auf dein durch den Regen schlüpfrig gewoidenea Bürgersteig so unglücklich gegen die Bordschwelle geschlagen, taß er sich einen schweren Schädelbruch zuzog. In äußerst bedenklichem Zustande wurde der Aermste in das Krankenhaus Westend gekracht. Lichtenberg . Die KrankcnhauSbmifrage geht nun unter dem Einfluß der Stadtwerdungsfrage endlich vom Fleck. Der Minister deS Innern hat die Verleihung der städtischen Verfassung unter anderem davon ib- bängig gemacht, daß vorher die Gemeinde eine geregelte Krankm- fürsorge treffe und die Erbauung eines dem Orte entsprechendm Krankenhauses in die Wege zu leiten habe. Der Gemeindevorstard hat nun mit der Baukommission und unter Hinzuziehung der Kommunalärzte beschlossen, von der Gemeindeverwctung die Mittel zu fordern, um einen engeren Wettbewerb zur Erlangung vor geeigneten Entwürfen ausschreiben zu dürfen.— Auf dem etwa 9'/, Morgen großen Atzpodien-Gut an der Frankfurter Chaussec sollen Gebäude errichtet werden, die im Maximum 300 Betten bergen können. Gedacht sind neben den Wirtschaftsgebäuden zweistöckige Pavillons. Mt dieser Anlage, die zunächst für 120 Betten erbau: werden soll, dürste allerdings die Gemeinde, die heute schon mehr als 61 000 Einwohner zählt und sich mit einer außerordentlichen Schnellig- keit entwickelt, nicht lange dem Bedürfnis genügen. Bedauerlicher« weise steht die bürgerliche Majorität auf dem Standpunkte des ,auS der Hand in den Mund lebenS ". Wie unsere Nachfolger in etwa 10 bis höchstens 15 Jahren dem dann zweifellos an die Gemeinde» Verwaltung Herantretenden Bedürfnis aus Erweiterung der Ein- richtung genügen sollen, diese Frage auch nur zu ventilieren, lehnen die Herren ab. Nach uns— die Sintflut! Tie diesjährigen Ersatzwahlen zur Generalversammlung der Ortslrnnkcnkasse haben eine fast einmütige Vereinigung der Stimnen aus die Liste der freien Gewerkschaften ergeben. Auch die Artest- geberliste, von derselben Kommission aufgestellt, ist glatt durch- gegangen. Weisjensee. Zu einer für den in letzter Zeit berühmt gewordenen Kranken- kassendrzenunten und Gewerbegerichtsvorsitzenden Dr. Pape wenig ruhmvollen Auseinandersetzung kam eS in der letzten Gemeinde» Vertretersitzung. Auf der Tagesordnung stand die Wahl deS Bor « sitzenden zum Gewerbegericht. Hierbei versäumte unser Genosse Schmitz nicht, eine Art Generalabrechnung mit Dr. Pape abzihalten. Nur seme bürgerlichen Freunde, allen voran der Tischlermeifer Herr Springer, suhlten sich berufen ihn in Schutz zu nehmen. Genosse Schmitz widerlegte indes an der Hand der Vorkommnisse in letzter Zeit die bürgerlichen Schützlinge. Ihn unterstützte der bürger» liche Rechtsanwalt Appelrath, dem viele Friktionen be- kannt waren; er verttat den Standpunkt, daß dem Wille» der Arbeiterschaft Rechnung gettagen werden müsse, da sie der Wirt- schaftlich schwache Teil sei. und deshalb eine unparteiische Locht» sprechung zu verlangen habe. Er brachte seine AnSführungM in Verbindung mit dem von Dr. Pape willkürlich geführten Zweite gegen den Krankenkassenvorstand, den nur einige Gernegroße von Arbeitgebern� billigen, der aber von dem größten Teile der Ein- wohnerschast'verurteilt wird. Die Mehrzahl der folgenden Redner war denn auch der Meinung, daß man dem zum 1. Aprl 190?
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