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Eine zusammengebrochene Landfriedensbruch anklage.

Amtliche Wahlurnen.

rechnung, die statistisch durchaus richtig ist, gar keinen Frrtum Vor dem Schwurgericht zu Stettin wurde am Dienstag und Mitt- Die nationalliberale Reichstagsfraktion hat einmal einen guten hervorrufen. Das wäre nur möglich bei Organen, die selbst woch ein großer Landfriedensbruchprozeß gegen vierzehnSwine- Gedanken gehabt. Sie hat einen Initiativantrag eingebracht, so einfältig sind, wie sie ihre Leser halten. Wir nehmen indes münder Hafenarbeiter verhandelt. Eine kleine Plänkelei, durch den eine Ergänzung des Wahlreglements ge- an, daß jene Blätter ganz genau verstanden, was der Vor­die am 12. April während der großen Swinemünder Hafenarbeiters fordert wird; danach ist die Wahlurne kostenfrei den wärts" schrieb, und daß sie eben nur ihre Leser für einfältig aussperrung, die die Swinemünder Reeder zum Zwecke der Bieber, be ablzetter, the sie aus der Wahlure genommen genug balten, fich von dem dummen, frechen Schwindel der Wahlbezirken vom Reiche zu liefern, ferner wird vor­Sprengung der dortigen Filiale des Hafenarbeiterverbandes insze- werden, aljo in ber Irne au mischen sind. Endlich verlangt Brotwucherorgane betölpeln zu lassen. geschrieben, daß die nierten, am Hafen zwischen Ausgesperrten und christlichen Arbeits- der Antrag eine Klarstellung darüber, daß die Vorschrift, willigen stattfand, bildet den Ausgangspunkt des Prozesses. der Wahlvorsteher müsse mindestens drei Beisiger ernennen, eine Ueber das Ergebnis der großen Aktion meldet uns ein Privat- zwingende ist. telegramm aus Stettin vom 28. November, 8,47 Uhr nach­mittags:

Die angeklagten Swinemüder Hafenarbeiter wurden von der Anklage auf Landfriedensbruch freigesprochen. Nur drei An­geklagte wurden verurteilt auf Grund des Paragraphen 366 des

Strafgesetzbuches( Werfen von Steinen).

So ist also der große Apparat fläglich zusammengebrochen. Herausgekommen ist eine Verurteilung dreier Arbeiter wegen einer Uebertretung, die im Höchstfalle mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden kann.( Das Telegramm gibt leider die verhängten Strafen nicht an.) Also endete die Massen­anklage auf Landfriedensbruch. -

Wir sind selbstverständlich mit diesem Antrag durchaus ein­verstanden; die darin ausgesprochene Forderung ist von der Sozial­demokratie mehrfach erhoben worden, ebenso von anderen Parteien Hoffentlich wird der Antrag von den Nationalliberalen energisch vertreten, so daß er Gesez wird.

der Linken.

Daß er gerade von nationalliberaler Seite kommt, tönnte fast fomisch berühren angesichts der schauderhaften Wahlbeeinflussungen, in denen die Nationalliberalen des Ruhrreviers zum Beispiel noch vor gar nicht langer Zeit erzellierten. Ihnen ist durch die Einführung des Jolierraumes indes das Handwerk bedeutend erschwert worden und in den dichtbevölkerten Bezirken des Bablurne, wie sie in den Dörfern Ostelbiens bei den letzten Wahlen rheinisch- westfälischen Industriebezirks find Manipulationen mit der im Schwange waren, praktisch unmöglich. Die Herren nehmen also nur den Konservativen, nicht sich selbst, durch den Antrag. Indes soll ihnen das nicht weiter angerechnet werden. Mag der National­liberalismus nur bei seiner jeßigen Liebe für reine Wahlen bleiben. Dann wollen wir uns über den bekehrten Sünder mehr freuen als über zehn Gerechte.-

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Die Heyls" männer gegen den roten" Großherzog. Aus Darmstadt wird der Nordd. Allg. Ztg." vom 27. No­bember gemeldet:

Die geheime Sigung der Ersten Kammer der Landstände dauerte gestern nachmittag von 3% bis 8 Uhr. Sie charakterisierte fich als eine Vorbesprechung für die demnächst stattfindende öffentliche Verhandlung über den Fall Eißnert. Man einigte sich auf folgenden Antrag, der in der öffentlichen Sizung zur Beratung gestellt werden foll:

Das Bestätigungsrecht im Sinne der Städteordnung fassen wir dahin auf, daß durch dasselbe der Staatsraison und den idealen Gesichtspunkten Geltung verschafft werden soll, denen der Staat zu dienen berufen ist. Wir sind der Ueberzeugung, daß grundfäßlich obrigkeitliche Funktionen Personen nicht übertragen werden dürfen, die als Angehörige der die Sozialdemokratie programmatisch monarchische Staatsform und die bestehende Gesellschaftsordnung zu beseitigen und in diesem Sinne zu wirken für ihre politische Aufgabe halten. Die Zulaffung des Stadtverordneten Eignert zur obrig teitlichen Stellung eines Beigeordneten widerspricht dieser Auf­fassung. Wir geben daher der Hoffnung Ausdruck, daß die Politik der Großherzoglichen Staatsregierung in Zukunft im Sinne dieser Erklärung Richtung nehmen werde.

Eine Bentrumsniederlage in Köln . Die Kölner Zentrums partei hatte seit drei Jahren im Rathause die Mehrheit. Auf Grund der für die rheinischen Ultramontanen günstiger gewordenen Bestimmungen des Kommunalabgabengesetes war es dem Bentrum im Jahre 1903 gelungen, die bisherige liberale Mehrheit zu brechen, und zwar durch seinen Sieg in der zweiten Klasse. Bei den Ersatz­wahlen der zweiten Klasse im Jahre 1905 schnitt das Zentrum Iungsverfahren gegen den Geh. Legationsrat Dr. Seiz Wegen mangelnder Beweise ist das amtliche Ermitte ebenfalls so günstig ab, daß die liberalen Mannesseelen auf den In der zweiten Rammer wird, wie verlautet, am Donners­Stichwahlkampf verzichteten und sich in ein Kompromiß mit dem von der Kolonialabteilung, der der Nachfolger Buttkamers im tag nur die Antwort der Regierung auf die Interpellation der Zentrum einließen, wonach das Zentrum zwei, die Liberalen einen Gouvernement von Kamerun werden foll, eingestellt worden. nationalliberalen Fraktion entgegengenommen werden." von den drei zur Wahl stehenden Siben erhielten. Diese drei Das Verfahren war auf Grund von Anschuldigungen des suspen­Mandate waren dafür bestimmend, ob die Rathausmehrheit flerifal dierten Bureauvorstandes der Kolonialabteilung istuba eröffnet Die Landtagswahlen im Großherzogtum Sachsen- Weimar- Eisenach . oder ob sie liberal" sei. Gewannen die Liberalen die drei Size, worden. Danach soll Seit in den Jahren 1898 und 1899 in Jena , 28. November. so hatten sie von 45 Mandaten 23 inne. Statt wie Männer zu Stamerun standesamtliche Erklärungen als vor ihm ( Telegraphische Meldung.) tämpfen und gegebenenfalls ehrenvoll zu unterliegen, pattierten abgegeben bescheinigt haben, während sie tatsächlich nicht Heute wurden zwei freisinnige Abgeordnete in Weimar die Liberalen in der erwähnten Weise mit dem Gegner, das aber vor ihm, sondern vor dem Sekretär Kiem abgegeben worden sind. paßte den Jungliberalen nicht; ihr Führer focht auf Grund Die Nordd. Allg. 8tg." teilt über den Verlauf des Verfahrens und Kaltennordheim gewählt. Das Zentrum behauptet eines Formfehlers die Gültigkeit der Stichwahl an und führte den mit, daß Herr Seiß sich solcher Fälle nicht erinnert". Geisa . Jena Land ist von konservativem in antisemitischen Prozeß bis zum Kammergericht mit Erfolg durch. Infolgedessen Allenfalls fönne es vorgekommen sein, daß ihm die Anzeige mündlich Befiz übergegangen. Hier wurde der Oberlandesgerichtsrat v. Richt­hat am Montag und Dienstag eine neue Wahl stattgefunden. Einen erstattet sei und er den Anzeigenden dann zur Abgabe der formellen hofen, Reichstagskandidat für Waldeck- Pyrmont und Wahlmacher so heißen und wütenden Kampf hat es bei den Kölner Stadtver- Erklärung zu Kiem gesandt und das Protokoll dann später unters von Eisenach gewählt. Berga wählte den nationalliberalen ordnetenwahlen noch nie gegeben. Die Liberalen, aufgepeitscht zeichnet habe. Der Sekretär Kiem, der jetzt in der Kolonial- Reichstagsabgeordneten Lehmann. durch den Verein der nationalliberalen Jugend, kämpften mit allen abteilung angestellt ist, hat erklärt, er glaube sich zu Kräften, und es ist ihnen am Dienstagabend gelungen, ihre drei erinnern, daß es ausnahmsweise, und zwar bei etwa drei Kandidaten, wenn auch mit schwacher Mehrheit, durchzubringen. Sterbefällen vorgekommen fei, daß die Protokolle nicht 24. November in einer Regierungsvertreterkonferenz im Reichs­Ueber die Reform des Amtsgerichtsverfahrens, die am 23. und Damit ist die 8entrumsmehrheit zu Fall gebracht. in Gegenwart des Geheimrats Seiß, wohl aber in seiner Drei Jahre hat das Kölner Zentrum im Rathause die Macht Gegenwart den Deklaranten vorgelesen und von denselben unter- justizamte beraten wurde, erfährt die Kölnische Zeitung " fol­gehabt, und es war in der Lage, zu beweisen, wie weit es gewilt zeichnet worden seien, und daß Geheimrat Seiß die Unterschrift gendes: ist, seine sozialpolitischen Theorien und seine arbeiterfreundlichen fpäter vollzogen habe. Niem hat sich jedoch außer stande er­" Die Reform wird sich in vier Richtungen bewegen: 1. Vers Worte wahr zu machen, um so mehr, als sich unter den Zentrums- flärt, auch wenn ihm die standesamtlichen Urfundenbücher aus der einfachung und Beschleunigung des Verfahrens nach Art der Ge stadtverordneten auch der Reichstagsabgeordnete Trim- in Frage kommenden Zeit, nämlich aus dem Jahre 1898 und aus werbegerichte. 2. Ausschluß der Berufung gegen die Urteile des born, und zwar in führender Stellung, befindet. Was hat das den Monaten Januar- März 1899 vorgelegt würden, irgend einen Amtsgerichts in Sachen mit einem ganz geringen Streitwerte. Zentrum in den drei Jahren seiner Macht geleistet? Es hat ein Fall zu bezeichnen, von dem er behaupten könnte, daß Geheimrat 3. Vereinfachung des Koften- und Zustellungswesens, z. B. durch seitigste Interessenpolitik getrieben; es hat seine ganze Tätigkeit Seiz bei der Unterschriftsvollziehung durch die Deklaranten nicht aus einfachere Berechnung der Gebühren unter besonderer Berücksichti­darauf zugeschnitten, wie sie auf die Wähler der zweiten Klasse, von denen es abhängt, welche Partei im Rathause in der Mehrheit gegen gewesen sei. Er gibt zu, dem Wistuba seinerzeit in Kamerun gung der kleinen Sachen, um die raschere und billigere Erledigung der Gebühreneinziehung zu ermöglichen. 4. Erhöhung der Kom ist, wirke. Das Zentrum hat Haus- und Grundbesizer- bon der Sache gesprächsweise Mitteilung gemacht zu haben. politik, nicht aber Kommunalpolitik getrieben. Es hat die von nicht hinreichend glaubhaft gemacht sei und infolgedessen das Ver- Ginigung unter den Teilnehmern der Beratung im wesentlichen Weiteres habe sich nicht ermitteln lassen, so daß der Verdacht petenz der Amtsgerichte. Während zu den Punkten 1, 2 und 3 eine der städtischen Verwaltung eingebrachte im höchsten Maße unzu­erzielt wurde, gehen über die Kompetenzerhöhung der Amtsgerichte Tängliche Wertzuwachssteuer vollends in Grund und Boden hinein fahren eingestellt werden mußte. berhunzt, nur um den Haus- und Grundbesizern der zweiten Klasse die Ansichten noch auseinander." nicht wehe zu tun. Auf der anderen Seite aber hat das Zentrum auf dem Gebiete der kommunalen Arbeiterpolitik so gut wie nichts getan. Kennzeichnend für das Kölner Rathauszentrum ist es, daß es einmütig den Allgemeinen Bestimmungen für die städtischen Arbeiter" zugestimmt hat, die sich auf den brutalsten Ausbeuter­standpunkt stellen. Bestimmt doch der§ 1 dieses Statuts, daß Ar­beiter, die das vierzigste Lebensjahr vollendet haben, in städti. schen Betrieben nicht mehr angenommen werden tönnen. Würde das private Unternehmertum ähnliche Grund­fäße aufstellen, so blieb dem entlassenen vierzig- Aus Anlaß des Jubiläums" der bekannten Botschaft jährigen Arbeiter nichts anderes übrig, als dem Wilhelms I. versuchten konservative und scharfmacherische Hungertode anheimzufallen oder vorher zum Preßorgane, die deutschen sozialpolitischen Geseze als groß­Strid zu greifen. Diesem Paragraphen haben sämtliche artige, unendlichen Segen spendende Einrichtungen heraus­3 en tru ms stadtverordnete zugestimmt. Die vorläufig beendete dreijährige Herrschaft des Zentrums austreichen. Um das zu können, sprach man die gesamten im Kölner Rathause hat wenigstens das eine Gute gehabt, daß Einnahmen aus der Unfall-, Kranten- und Invaliden­es uns den wahren Charakter dieser Partei auch auf kommunalem versicherung als Leistungen für die Arbeiter an. Gebiete enthüllt hat. Diesem frechen Schwindel stellten wir Berechnungen gegen­über, aus denen sich ergab, daß die tatsächlichen Leistungen Schwere Sorgen bebrüden das Herz aller nationalgesinnten" für die Versicherten zu zirka zwei Dritteln aus ihren eigenen Politiker. Da nach ihren tiefgründigen Untersuchungen die Beiträgen resultieren. Und daß die Gesamtleistungen auch Schäden der Zeit lediglich an angeblich falschem Eingreifen des nicht mehr wie Bagatellen darstellen, im Verhältnis zu den Kaisers liegen sollen, so wollen sie von dem schlecht unterrichteten Milliarden, die das Volk den Junkern als Zolltribut zahlen Kaiser an den besser zu unterrichtenden Kaiser" appellieren. Wie muß, illustrierten wir an folgender Tabelle: aber kann der Kaiser besser als bisher über die im Volke herr­schende Stimmung unterrichtet" werden? Das ist das Preisrätsel,

Schwere Sorgen.

Herrn Dr. Seitz kommt die Gedächtnisschwäche des Sekretärs fehr gelegen. Formell mag die Einstellung des Verfahrens gerecht­fertigt sein; indes wird durch die Aussagen ein Verschulden des Herrn trotzdem sehr wahrscheinlich. So geringfügig an sich die Sache ist, so wirft sie doch auf das Pflichtgefühl des Herrn ein bedenkliches Licht und fügt einen weiteren Grund zu anderen, die gegen seine Ernennung zum Gouverneur von Kamerun sprechen.

1904

Frecher Schwindel.

Zahl der Versicherten 18 376 000

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Entschäd. Summe 127 308 966 M. 148 355 804 237 107 610

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Entschädig . pro Kopf u. Jahr 6,93 M. 10,78

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20,76

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an dessen Lösung gegenwärtig alle wahren Vaterlandsfreunde ihren Unfallversicherung ganzen Schweiz sehen. Aber es gelingt ihnen nicht, die harte Nuß Invalidenversicherung 13 756 400 zu tnaden. Die töln. Volksztg." hat folgendes Plänchen aus- Strantenversicherung. 11 418 446 gehedt: " Daß der Kaiser gern mit Gelehrten und Künstlern verkehrt, Das hat die Zollwucherer furchtbar erbost. Aber gegen fie zu seinen Nordlandreisen einlädt, wird niemand tadeln. Aber die Zahlen läßt sich nichts einwenden. Es muß also versucht um sich über die politischen Strömungen im Volte, über die werden, die Oeffentlichkeit zu beschwindeln. Der vor Bedürfnisse unseres öffentlichen Lebens zu unterrichten, dazu stehenden Tabelle hatten wir noch folgende Berechnung an

Ein Menschenfreund.

Der Zentrumsabgeordnete Graf Prasch ma hat jüngst zu den Wählern seines Wahlkreises Frankenstein- Münster. berg geredet. Er sagte: Die Fleischnot sollte eigentlich Fleisch teuerung heißen, da es an Schlachtvich bei uns nicht mangelt. Die Teuerung ist aber nicht durch die Landwirte hera borgerufen, sondern durch die Unterhändler, die beim Weiterverkauf an die Großschlächter enorme Summen verdienen. Es sei keine Aussicht vorhanden, daß die Fleisch. preise erheblich herabgehen werden, da eine allgemeine Breissteigerung in den letzten Jahren auch auf anderen Gebieten eingetreten ist. Der neue Landwirtschaftsminister von Arnim findet ein großes Feld von Arbeit vor, die immer noch vor­handene Not der Landwirtschaft und den Arbeiter­mangel zu bannen.

Nach der Ansicht des schlesischen Zentrumsgrafen geschieht also für die Landwirtschaft noch nicht genug. Die Preise der Lebens­mittel haben immer noch nicht die richtige Höhe und das arbeitende Bolt wird noch nicht genug ausgewuchert. So redet der Ver­treter einer Bartei, die sich angeblich die Förderung des Wohles der Armen und Schwachen zur besonderen Aufgabe gemacht hat. der Armen und Schwachen zur besonderen Aufgabe gemacht hat.-

Der gute" Ton in der bürgerlichen Presse.

Der rüde Ton in der sozialdemokratischen Presse ist ein Thema, das für die bürgerlichen Journalisten nie abreißt. Sobald einem der bürgerlichen Preßerzeugnisse eine Anzahl Lügen über unsere Bartei nachgewiesen wird, kann man sicher sein, etwas vom Saus herdenton, der unsere Polemik vergifte, im bürgerlichen Blätter wald zu lesen. Es ficht uns dieses nicht an, sind wir doch solche verlogene Anrempelungen gewohnt. Auch fällt es uns gar nicht ein, über den schlechten Ton, den die bürgerliche Presse gegen uns anschlägt, zu jammern. Nachdem aber anläßlich der Polemik über den Buchdrudertarif wieder das Geseire über den Cauherdenton, den" Borwärts" und" Leipziger Volkszeitung" angeschlagen haben sollen, anhebt, fühlen wir uns doch veranlaßt, einmal an einem aussieht. Es ist ein Beispiel aus vielen, denn die Provinzpresse, besonders die von den Kaplänen geleitete Zentrumspresse, befleißigt sich der Sozialdemokratie gegenüber sehr häufig eines solchen Tones. In unserem Falle handelt es sich um den Opladener Boten", ein Zentrumsblatt, das in einer Polemit mit unserem Solinger Parteiorgan, der Bergischen Arbeiterstim me", über die Folgen des Wuchertarifes den kürzeren zog und nun folgende Schlußepistel von Stapel ließ:

bedarf es anderer Mittel und Vermittler. Die verantwortlichen gehängt Durchschnitt sind pro Kopf und Jahr für 43 550 846 Beispiel zu zeigen, wie der gute Ton in der bürgerlichen Presse

Ratgeber der Krone können dagegen nichts einzuwenden haben, wenn sie nur ihrerseits bei der Auswahl und Anhörung der­jenigen Personen, durch die der Kaiser seine Kenntnis des Volkes und der politischen Auffassung im Volfe zu erweitern toünscht, angemessen beteiligt sind. Wir könnten uns z. B. sehr wohl denken, daß der Kaiser bei einer wichtigen politischen Frage die Auffassung der verschiedenen Parteien persönlich kennen zu lernen wünscht; wir sehen nicht ein, warum ein solcher Ge­dankenaustausch unter Beiziehung des Reichskanzlers oder der beteiligten Minister eine Unmöglichkeit sein sollte. Selbstver­ständlich wäre dabei keine Partei auszuschließen, soweit sie sich nicht selbst ausschließt..

Daran findet nun wieder die ebenfalls bis in die Knochen Sie fönigstreue Deutsche Tagesztg." mancherlei auszusetzen. schreibt dazu:

Im

Versicherte gezahlt worden 11,54 M. oder pro Tag und Kopf 3% Reichspfennige! Aber glänzende Nenten heimsen die Entschädi­gungsberechtigten ein, so will man glauben machen!" Hierzu bemerkt die Schlesische Volkszeitung": Ein frecherer Schwindel ist uns noch nie begegnet, als er hier geboten wird; der Borwärts" zählt in seiner Berechnung die Versicherten aller drei Klassen zusammen und spricht so von 43% Millionen Versicherten, und das Reich hat nur 60 Millionen Einwohner. Der Vorwärts" weiß aber wohl, daß fast alle Leute, welche der Unfallversicherung unterstellt sind, sich auch in den beiden anderen Versicherungen befinden, wer in der Krantentasse ist, ist auch in der Invalidenkasse usw. Ein frecherer Schwindel ist uns nie begegnet, als in diesem Stückchen." Und die Konservative Korrespondenz" bemerkt dazu: Das Zentrumsorgan hat recht; aber geglaubt wird in der sozialdemokratisch aufgeklärten" Arbeitermasse dieser Schwindel doch, wenn er auch noch so dumm ist."

Eine Schweinenot existiert nicht in Solingen , denn so lange die Redaktion der Bergischen Anarchistenstimme" ihres dredigen Amtes waltet, ist die sichere Garantie gegeben, daß das Geschlecht der grunzenden Borstentiere mitsamt ihrer schmußigen Beschäftigung, fich im eigenen Morast und Kot zu wälzen, nicht aussterben wird. Man muß es in den Kauf nehmen, wenn diese Schweinebande bei Wir halten diesen Vorschlag einerseits für nicht durch­führbar, andererseits für nicht unbedenklich. Man wird den ihrem unreinen Handwerk anständige Leute mit Dreck bespritzt, da Raiser feinesfalls zwingen fönnen, sich so informieren zu man gelegentlich an der Berührung mit solch' einem roten Schwein igel nicht vorbeikommen kann. Gar zu häufig verirrt sich nämlich diese lassen. Aber selbst wenn das möglich wäre, so würde wiederum die Auswahl der Personen der Kritik Handhaben bieten. Und Der Vorwärts" weiß wirklich nicht, daß fast alle Sorte zweibeiniger Lebewesen mit den Manieren und Sitten ihrer auch dann, wenn das vermieden werden fönnte, würde immer. Leute", welche der Unfallversicherung unterstellt sind, fich vierbeinigen Geschlechtsgenossen aus dem Schweinestall auf Felder, hin die Gefahr vorliegen, daß dadurch die Person des Kaisers auch in den beiden anderen Versicherungen befinden. Da die deren Früchte nicht zu ihrer Nußnießung bestimmt sind, und steckt in den Tagestampf hinabgezogen würde. Das ist unbedingt zu Unfallversicherung über 18 Millionen Versicherte umfaßt, als das ftinkende rote Parteifutter mit dem Haut gout verfaulter den unappetitlichen Nüssel in Behälter, die edleren Inhalt bergen, bermeiden. Verfassungsmäßig sind zur Information des Monarchen die Miniſter, im Reiche der Kanzler berufen. Es die Invalidenversicherung aber nur über 13 Millionen und sozialdemokratischer Moral, und muß dann durch eine kräftige Be­tommt darauf an, daß diese Personen sich richtig informieren die Krankenversicherung gar nur über 11 Millionen, so rührung mit dem Stiefelabsatz oder einem Hieb mit der Reitpeitsche müssen wir es schon dem schlesischen Agrarblatt und den auf die roten Löffel in den richtigen Zirkel dirigiert werden. Die Lassen und ihrerseits den Kaiser entsprechend unterrichten." Es muß uns wohl an dem specifisch monarchistischen Organ Brotwucherorganen, die den dummen Schwindel nachdrucken, Bergische Anarchistenstimme" fönnte bald wissen, daß ihr traditio­fehlen. Denn wir mögen uns anstellen, wie wir wollen, immer überlassen, uns vorzurechnen, wie trop Adam Riese die neller Aufenthalt der Misthaufen ist... Mit einem Schweine­ivill uns bedünken, als wenn alle solche Vorschläge arg unehrerbietig 18 Millionen gegen Unfall Versicherte fast alle" auch bei organ, das nichts anderes kann, wie Saumagen- Politik treiben..." seien. Welcher anderen Person erlaubt man sich, in dieser Weise der Invaliditäts- und Krankenversicherung beteiligt fein den persönlichen Verkehr und das persönliche Verhalten vorzu- können. Daß umgekehrt fast alle gegen Krankheit und In- Schurken von der Bergischen Anarchistenstimme", das ist wohl etwas Heuchlerische schreiben? Uebrigens merkwürdig, daß all diese Baterlandsretter validität Versicherte auch der Unfallversicherung unterstellt anderes, nicht wahr. Die Brüder des Zukunftsstaates dürfen die auf die nächstliegende und einfachste Lösung nicht zu kommen scheinen. Wenn sonst jemand die Ansichten und Absichten der sind, ein großer Teil der Versicherten allen drei Versicherungen Brostitution in Grbpacht nehmen und ihren Arbeiterinnen an Stelle politischen Parteien kennen lernen will, so lieft er von jeder wich- angehört, und es sich bei unserer angezogenen Berechnung des ihnen zukommenden Lohnes als Ersatzmittel bieten. Zugleich tigen Partei ein führendes Blatt. Kann das der Kaiser nicht einfach nur um Versicherungsfälle handelt, weiß natürlich aber darf diese selbige Schweinebande scheinheilig die Augen vers auch tun? jeder Vorwärts"-Refer. Bei diesen konnte die obige Be- drehen und der heutigen Gesellshaft die Schuld an der Prostitution,

bei Ginger aufgetischt worden, heißt es weiter: Nachdem dann das alte Märchen von den Mäntelnäherinnen

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