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Mr. 278. 23. Jahrgang.

Reichstag.

nachmittags 1 Uhr.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donerstag, 29. November 1906.

128. Sizung vom Mittwoch, den 28. November, Am Bundesratstische: Reichskanzler b. Bülow, Dern bura, Frhr. v. Stengel, b. Tschirschky, Krätte. Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des ersten und sweiten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für die Schuggebiete. ( 29 228 000 m. infolge Verstärkung der Schußtruppe zur Nieder­werfung des Eingeborenenaufstandes und 8 900 000 m. zum Bau der Eisenbahn Kubub- Keetmanshoop, 1. Rate.) Auf Vorschlag des Präsidenten wird die Beratung beider Gesezentwürfe mit einander verbunden.

Reichskanzler v. Bülow:

Ich benuße die erste mir gebotene Gelegenheit, um mich in diesem hohen Hause über unsere Kolonialangelegenheiten auszu­sprechen. Wir befinden uns auf diesem Gebiete in einer ernsten Strifis. Unsere Kolonien haben uns die schwersten Opfer an Gut und Blut auferlegt. Dank der über jedes Lob erhabenen Bravour unferer Truppen ist es nach dreijährigem schweren Kampfe ge­lungen, den Widerstand des Gegners zu brechen. Trotzdem wird es leider noch einige Zeit dauern, bis völlige Ruhe und Sicherheit in unser Schutzgebiet wieder einziehen. Die Kriegführung auf so weite Entfernung und unter so schwierigen Verhältnissen hat bis­her schon enorme Summen gekostet, und weitere große Summen werden für die Beendigung des Krieges, für die Wiederaufrichtung des Schußgebietes und seine wirtschaftliche Erschließung erforderlich fein. Das alles räume ich ein. Wenn ich aber heute vor die Nation treten und sagen wollte, es geht nicht zu machen, wenn ich, wie weiland Hannibal Fischer in Frankfurt vorschlug, die deutsche Flotte zu verkaufen, wenn ich entsprechend heute vor schlagen wollte, die Kolonien preiszugeben und sich selbst zu über­laffen, so würde das deutsche Volt empört sein, und mit Recht. In der Flotte sah man damals ein schlechtes Geschäft und warf deshalb die Flinte ins Korn in einem Momente moralischer Depression, wie sie nicht nur einzelne, sondern auch ein ganzes Bolt befallen. Ich bin gewiß, es wird sich kein deutscher Reichstag und tein Reichskanzler finden, welcher die Verantwortung über­nähme, unsere Kolonien aus unserm Soll und Haben auszuftreichen. ( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Darin würde sich nicht nur unangebrachte Kleinmut zeigen, sondern auch Mangel an Einsicht in die treibenden Kräfte der Entwickelung der Völker.( Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Die Frage steht nicht so, ob wir folonisieren wollen oder nicht, sondern

zehrte.

wir müssen tolonifieren,

freude soll ja die reinste Freude sein.( Seiterkeit.) Aber Deutsche verwaltung nicht untersteht, zugegangen, weiter eine Deutschrift über im Auslande haben mir versichert, daß Deutschlands Ansehen das die finanzielle Entwidelung der deutschen Schutzgebiete ohne durch außerordentlich geschädigt wurde.( hört! hört! rechts.) Im Kiautschou. Eine weitere Denkschrift über den Eisenbahnbau in Afrika es existiere bei uns kaum noch ein ordentlicher pflichttreuer Weitere Denkschriften werden folgen. Ich bin darauf gefaßt, daß Ausland glaubte man, bei uns wären Milliarden gestohlen und feitens der europäischen Nationen befindet sich in Vorbereitung. Beamter. Demgegenüber will ich vor der ganzen Welt feststellen, mein Urteil für zu günstig angesehen wird. Ja, ich wage das harte daß der deutsche Beamtenstand von keinem anderen übertroffen Wort, daß ich für einen Optimisten gehalten werden könnte.( Buruf wird.( Lebhafte Zustimmung rechts, Burufe lints: Hat niemand bei den Sozialdemokraten: Das ist ja offiziell!" Heiterfeit.) bestritten!) Andere Kolonialvölker haben Unzuträglichkeiten in Man wünschte, daß ich lediglich mit dem eisernen Besen, den man weit größerem Umfange erfahren als wir. Die Engländer, Fran- mir liebenswürdiger Weise in die Hand gedrückt hat, und mit einem zosen, Amerikaner haben ganz andere Standale überwunden als Topf schwarzer Farbe erschienen wäre.( Heiterkeit.) Aber ich freue wir. Gegen schuldige Beamte werde ich rücksichtslos einschreiten, mich, feststellen zu können, daß das deutsche Kolonialwesen sich in aber auf unsern Beamtenstand kann das deutsche Volt mit Stolz verständigen Bahnen bewegt, daß in den letzten 20 Jahren sehr bliden.( Beifall rechts.) Ich bitte Sie, uns die Mittel zu be- Erhebliches geschaffen ist und daß die Aussichton für die Zukunft willigen, die zur Niederwerfung des Aufstandes in den Kolonien gute find. als notwendig erachtet werden. Damit leisten Sie auch dem Vater­Das deutsche Kapital in den Schuhgebieten lande einen guten Dienst.( Beifall rechts.)

Kolonialdirektor Dernburg:

übersteigt bereits die Summe von 370 Millionen Mark, woran das Reich mit 60 Millionen beteiligt ist. 250 Millionen des angelegten Kapitals sind bereits rentabel; ungefähr hundert Millionen befinden fich in werdender Rentabilität, und eine verhältnismäßig kleine Summe ist unrentabel angelegt. Angefochten ist unsere

Ich habe mein Amt in der Hoffnung übernommen, daß es mir gelingen wird, gesunde Zustände auf dem Gebiete der Kolonial­verwaltung zu schaffen, und in der Hoffnung, für meine Arbeit die Unterstützung der Vertreter des deutschen Bolles zu erhalten. Zu­Abschäzung des Wertes der Anlagen der Eingeborenen, gleich hoffte ich, daß die vielen Opfer, die das deutsche Volk für den wir fagen aber nicht, daß der Wert des Grund und Bodens mit den Kolonialbefiz gebracht hat, durch entsprechende Erfolge wieder wett ge- darauf wachsenden Kulturen rund 616 Millionen Mark beträgt, macht werden könnten. Selbstverständlich mußte meine erste Aufgabe das fondern wir wollten nur in Form einer Summe schätzen, was heute Studium der Beschlüsse und Verhandlungen dieses hohen Hauses sein. Zu- bereits die Eingeborenenwirtschaft für die nationalen und wirtschaft­nächst und hauptsächlich hat mich die Resolution des Reichstages beschäftigt, lichen Bedürfnisse an Diensten leistet. Das Resultat ist erstaunlich welche verlangte, daß die Reichsregierung alle sogenannten Monopol-( Sehr richtig! und Heiterkeit bei den Sozialdemokraten), weil es verträge lösen möge, welche über ein Jahr hinauslaufen. Dazu ohne die notwendigen Verkehrswege erreicht ist.( Buruf bei den kann ich mitteilen: Der Vertrag mit der Firma Tippelskirch u. Co. Sozialdemokraten:" Ohne alle Apparate"! Große Heiterfeit.) Daß nur ist gelöst.( Bravo ! im Zentrum. Hört! hört! lints.) Das Reich 17 Proz. des gesamten europäischen Kapitals Anlagen des Reiches leistet dieser Firma keine Entschädigung, vielmehr wird die Firma noch sind, beweist, daß vom Reich noch nicht genügend in den Schuhgebieten eine Herauszahlung an das Reich leisten. Die ihr erteilten eingegriffen ist. Die der Denkschrift beigefügten Tabellen zeigen ein Aufträge sind auf die Hälfte zurückgenommen. Man hätte den Ver­trag vielleicht nicht bis zum 31. März 1907 auszudehnen brauchen, doch hat die Reichsregierung hier Rücksicht auf die von der Firma beschäftigten 447 Arbeiter genommen.( Lachen bei den Sozial­demokraten.) Die Firma tritt am 1. April 1907 in Liquidation. Die Firma Riedel

lebhaftes

Anfteigen und Fortschreiten der Einnahmen."

nicht die für die Soldaten eingerechnet werden. Als 1870/71 Deutsch­In die Kosten für die Zivilverwaltung durften selbstverständlich land mit Blut und Eisen zusammengefügt wurde, hat man die Reichslande wieder an sich genommen, und jedermann ist überzeugt, baß sie gehalten werden müssen, aber niemand ist es eingefallen, eine Rechnung aufzumachen, ob ihr Erwerb wirtschaftlich gewesen die wir nicht aufgeben können. Die Ausgaben für die Truppen find wäre. Auch die Kolonien sind ein Teil von Deutschlands Weltmacht, Ausgaben im Interesse des Ansehens des Deutschen Reiches und gehören nicht in den Kolonialetat. In der zweiten Denkschrift sollen

die Zustände in Algier

hat sich zu Verhandlungen über den Umfang ihres Lieferungsvertrages bereit erklärt. Die Bestellpflicht des Reiches ist auf diejenigen Gegen stände beschränkt, die die Firma nach der Natur ihres Betriebes selbst liefern kann. Der Transportvertrag mit der Firma Wörmann ist auf den 31. Dezember des laufenden Jahres gekündigt worden.( Lebhafter Beifall.) Die Militärberfrachtung sowie die Verfrachtung der Zivil­twie jedes Volt, das sich eines gesunden Wachstums erfreut. Des. güter ist auf die Seetransportabteilung des Marineamts übertragen halb sind auch die Deutschen seit ihrem Eintritt in die Welt worden. Gegen die Firma Wörmann sind zwei oder drei Konkurrenz- nicht etwa allgemein mit den in unseren Kolonien verglichen werden. geschichte ein kolonisierendes Volk gewesen, und das werden wir unternehmungen ins Leben gerufen. Von einem Monopol kann hier Aber es zeigt sich doch, daß der Befiz von Algier eine Unterbilang auch bleiben. Nur in den Zeiten nationaler Uneinigkeit und Ohn- nicht mehr die Rede sein. Die Reichsverwaltung hat nicht die von 6 Milliarden Frank für Frankreich kostet, also mehr als die macht gingen die über die Landesgrenzen hinausdringenden Kräfte Absicht, mit dieser Firma einen neuen Vertrag abzuschließen. ganze französische Kriegsentschädigung. Wir sind mit der Zivil­Alle diese Verträge hatten den Fehler, verwaltung in unseren Kolonien gerade so weit, wie Frankreich in für unser Volt verloren, während Deutschland sich in häßlichen( Lebhafter Beifall.) tonfessionellen und törichten partikularistischen Streitigkeiten ver- baß jie geschlossen waren, ohne Kenntnis des Umfanges der An- Algier nach 70jährigem Besiz. Eine größere Selbständigkeit der tonfeffionellen und törichten partikularistischen Streitigkeiten verschaffungen oder der Berschiffungen des Reiches!( Sehr wahr!) Sie Stolonien ist wünschenswert fowie daß Einnahmen und Ausgaben Mit der wirtschaftlichen Erstarkung Deutschlands entstanden beruhten auf dem Gedanken, durch Sicherung einer gewissen Be- fich decken. Aber für militärischen Schutz und Kredit bleiben sie auf auch bedeutende Unternehmungen in überseeischen Ländern, welche fchäftigung die Firmen zu Einrichtungen zu veranlassen, welche dem das Mutterland angewiesen. Die wirtschaftliche Erschließung der Kolonien foll nach tauf­auf die Dauer des Schutzes durch die Machtmittel des Mutter- Reiche und den Kolonien nüßten. Man hatte hierbei das natürliche landes nicht entbehren tönnen. Als das Ausland merkte, wie viel Wachstum unserer Kolonien unterschätzt, und die Preise, welche bei männischen Grundsägen erfolgen. Daraus werden sich die Gesamt­faufmännischer Unternehmungsgeist und wirtschaftliche Energie dem ursprünglich in Aussicht genommenen geringen Quantum durch ausgaben ergeben, um welche es fich handelt, doch soll das hohe nach Entfaltung drängte, versuchte man uns Hindernisse in den aus raisonnabel( verständig) waren, batten bei der erheblichen Er- Haus nicht auf das ganze Programm oder auf einzelne Teile feft­Weg zu legen und uns den Vorsprung nicht zu lassen, welchen höhung aller Quanten jede Raison verloren.( Sehr richtig!) gelegt werden.( Lachen links.) Es werden vielmehr immer nur politische Macht und territorialer Besib auch auf wirtschaftlichem Solche Fehler lassen sich vermeiden und werden in Zukunft ver- die Mittel verlangt werden, die nach Maßgabe der Entwickelung notwendig sind und nach Ansicht der Regierung nach der Gesamt­Gebiete gewähren. Und doch war es für das deutsche Bolt not- mieden werden.( Vielfaches Bravo!) Der Landungsvertrag mit der Firma Wörmann für Lüderig lage des Reichshaushaltsetats möglich find. Freilich darf man neben wendig, im folonialen Wettbewerb nicht allzusehr zurückzubleiben. Fürst Bismard verhielt sich im ersten Jahrzehnt nach der Reichs- bucht und Swakopmund ist zum 31. Dezember 1907 gefündigt den reinwirtschaftlichen Punkten nicht vergessen, daß die Eisenbahnen gründung den kolonialen Bestrebungen gegenüber ablehnend. Dies worden. Eine Möglichkeit, ihn sofort aufzulösen, bestand nicht, beweist am besten, daß ein späteres aftives Eingreifen und die zumal wir nicht wußten, was sofort an seine Stelle hätte treten 1884 und 1885 Schlag auf Schlag erfolgten Erwerbungen in tönnen. Weiter sind die haben. Man kann zwar nicht beweisen, daß der Aufstand in Südwest­Polynesien und Afrika nicht auf plöblichen Eingebungen, sondern Borbereitungen für ein Rechnungsgeset afrika nicht ausgebrochen wäre, aber sicher hat der Mangel einer auf reiflicher Abwägung der wirtschaftlichen und politischen Not- geschaffen worden; denn so können die gegenwärtigen Zustände nicht hinreichenden Organisation in den Kolonien und dazu gehören wendigkeit beruhten. Von der Ueberzeugung, daß der damals vom weitergehen.( Lebhafter Beifall.) Das Recht des Reichstages auf die Eisenbahnen das Reich zwischen 100 und 150 Millionen Mart Fürsten Bismard betretene Weg der richtige ist, werden wir uns raschere Vorlegung der Rechnungen muß besser gewahrt werden. gekostet.( hört! hört! rechts.) mit der Hälfte dieser Summe hätten deshalb nicht abbringen lassen, weil wir uns gegenwärtig in einer An der bisherigen Langfamkeit hat nicht die Kolonialzentralverwaltung alle Eisenbahnen in den Kolonien gebaut werden können. Strifis befinden.( Bravo ! rechts.) zur Gesundung genügt nicht schuld, sondern der Fehler lag an der Organisation, wie dies der( Lebhaftes hört! hört! rechts und bei den Nationalliberalen.) das Niederwerfen eines Aufstandes, sondern es müssen auch Fehler Rechnungshof schon bei der Prüfung von 1896 eingehend nachgewiesen Ich werde die einzelnen Kolonien besuchen, um den in der Kolonialverwaltung vermieden und hat.( Hört! hört!)

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Ein vollständig ausgearbeitetes Programm fann ich Ihnen natürlich noch nicht vorlegen, doch möchte ich schon jetzt

auch eine große Bedeutung für die Sicherheit des Schußgebietes

Kontakt zwischen den Kolonien und Berlin

bie augenscheinlichen Mißstände zu schaffen. Erst wenn man draußen weiß, daß es in der Kolonial­beseitigt werden. Bor zwei Jahren bereits entwickelte ich hier die verwaltung noch andere Dinge gibt als einen grünen Tisch und ein Grundzüge einer Reorganisation für die Kolonialverwaltung, ihre einige Grundfäte für meine weitere Arbeit großes Tintenfaß, wird man wieder Vertrauen zu der Verwaltung Loslösung vom Auswärtigen Amt und die Errichtung eines aussprechen: Das Ziel der Kolonialverwaltung muß sein die Schaffung bekommen.( Sehr richtig 1) Durch die Ablehnung der Fortsehung der selbständigen Kolonialamts, das von diesem hohen Hause in zweiter von mit dem Vaterlande eng verbundenen, administrativ un Bahn Lüderitbucht- Ketmanshoop nach Kubub ist keine wesentliche Ein­Lesung mit stattlicher Mehrheit angenommen, in dritter Lesung abhängigen und wirtschaftlich gefunden Kolonien. Hierzu ist zu- buße entstanden.( Hört! hört! links.) Ich will auch nicht verschweigen, während meiner Krankheit abgelehnt worden ist. Die verbündeten nächst die Schaffung eines leistungsfähigen Beamtenstandes not- daß von militärischer Seite öfter der Wunsch ausgedrückt worden Regierungen halten die Schaffung eines selbständigen Kolonial. wendig. Dazu bedarf es der gefeßlichen Sicherstellung ihrer Rechte ist, schon vor dem Zusammentritt dieses Hauses weiter zu amts nach wie vor für notwendig.( Sehr wahr! rechts.) Neben und Pflichten. Der Reichstag hat wiederholt eine gefeßliche Regelung bauen!!( hört! hört! links.) Die Regierung hat fich hierzu den Organisationsfragen ist es notwendig, das Interesse und Ver- biefer Materie gewünscht. Ich hoffe, daß eine solche in nicht allzu nicht für befugt gehalten, wohl aber hat sich die Baufirma bereit ständnis für unsere Kolonien in unserer Geschäfts- und Bankwelt langer Zeit erfolgen wird.( Lebhafter Beifall.) Die wirklichen Bu- erklärt, auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko und ohne daß zu heben, unsern Handel und unsere Industrie daran zu beteiligen. stände in unseren Kolonien werden nicht durch die Einrichtungen, daraus Verpflichtungen für das Reich erwachsen, die für den Deshalb habe ich bei der Wahl eines Nachfolgers für den Prinzen sondern durch die Personen bestimmt. Weiterbau erforderlichen Materialien nach Lüderitzbucht zu senden. Hohenlohe in erster Linie nach einem Manne mit wirtschaftlichen Für den Kolonialdienst ist der beste Mann und Charakter gerade Man hat und kaufmännischen Eigenschaften gesucht, die bisher in unserer gut genug.( Stürmischer Beifall.) Eine absolut fleckenlose weiße Wäsche ist die Frage der Zurückziehung der Truppen Kolonialverwaltung fehr zu ihrem Schaden gefehlt hatten. Schon bie erste Borbedingung für den Kolonialbeamten.( Heiterfeit und aufgeworfen. Bisher haben alle Solonialmächte einen derartigen bor 9 Jahren als Staatssekretär des Aeußeren hätte ich gern Beifall.) Jeder Solonialbeamte muß sich der hohen Pflichten feines Schritt streng vermieden. Eine solche Zurückziehung würde in ganz einen Mann des praktischen Erwerbslebens an die Spike unserer Amtes in jeder Sekunde bewußt sein.( Lebhafter Beifall.) Die Afrika die äthiopische Bewegung fördern und schließlich zu neuen Kolonialverwaltung gestellt, doch blieben meine Bemühungen das Berwaltung wird alle Verfehlungen unnachfichtlich strafen, aber fie Aufständen führen. Alle europäischen Mächte find in bezug auf ihre mals erfolglos. Ein angesehener Hanseatischer Kaufmann ließ wird auch den glücklicherweise weit überwiegenden Teil unserer Gingeborenenpolitik folidarisch. Ein Nachgeben Deutschlands im mir damals sagen, er verdiene am Morgen sein schönes Geld an Stolonialbeamten, der unter schwierigen Verhältnissen und bei keines Hottentottenfriege würde für alle Weißen in Afrika verhängnisvoll der Börse, am Nachmittag fahre er mit zwei schönen Füchsen aufs wegs glänzender Bezahlung treu seiner Pflicht genügt, bon fein.( Sehr richtig I rechts.) Die gegenwärtige Bahnforderung be­Land, da werde er sich schön hüten, die Schindereien auf sich zu amtswegen gegen unberechtigte und heimtückische Angriffe deutet das beste Wittel, die bauernde Belastung durch die Kriegs nehmen, die das Amt eines Kolonialdirektors mit sich bringe. schützen.( Lebhaftes Bravo! rechts.) Wir werden, soweit führung in Afrika zu verhindern. Die Masse der Truppen läßt sich ( Seiterkeit.) Es freut mich, daß es jetzt endlich gelungen ist, jenen Angriffe fich als Verleumdungen Ehrenkränkungen bar vermindern, wenn durch Bahnen die Schnelligkeit der Belvegung gesunden Gedanken zu verwirklichen. Das Haus bitte ich aber um stellen, gegen die Beleidiger und Verleumder vorgehen! Der erhöht wird. Der Northern Pacific jagte man nach, daß sie durch Vertrauen für den neuen Herrn in der Kolonialverwaltung; Reichskanzler hat auf meinen Antrag eine aus zwei Richtern und wasserlose Wüsten gehe, und sie hat Gebiete bon ause denn nur bei vollem gegenseitigen Vertrauen lassen sich unsere einem Staatsanwalt, Leuten, die mit der Kolonialverwaltung nie gezeichneter Fruchtbarkeit und bon ungeahnten Mineralschäßen Aufgaben auf kolonialpolitischem Gebiete lösen; sie bestehen nicht etwas zu tun hatten, bestehende Kommission niedergefeßt, um die bis- erschlossen. Es ist fraglich, ob sich etwas Aehnliches in Süd­nur in der wirtschaftlichen Erschließung der Kolonien, sondern auch her erhobenen Anschuldigungen zu untersuchen.( Sehr gut!) Das westafrika zeigen wird.( Sehr richtig! links.) Aber die Mög in der Beseitigung augenscheinlicher Mißstände in der Kolonial- Resultat der eingehenden Untersuchungen wird dem hohen Hause lichkeit besteht. Ich möchte da auch an die anatolische Bahn verwaltung.( ört! hört! links und im Zentrum.) Bertuschungs­erinnern, die der bestens bekannte verstorbene Reichstags- Abgeordnete politik habe ich nicht getrieben, sondern stets eingegriffen, sobald mitgeteilt werden. Eine weitere Boraussetzung für das Gedeihen der Kolonien find v. Siemens ins Leben rief und die den Wert des Bodens um ich Kenntnis von einem Verdacht erhielt. ,, Kultureinrichtungen". 150-275 Proz. gesteigert hat. Die geforderte Bahn wird in den Dazu gehört auch ein gutes Einverständnis mit den verdienstvollen nächsten 10 Jahren noch nicht 25 Millionen Mart tosten, ist durch Erkenntnis des taiserlichen Disziplinarhofs vom 2. April Miffionsgesellschaften und Missionaren. Bei der Etatsberatung und diese Kosten werden sich sicherlich decken und rentieren. 1906 aus dem Amte entlassen worden, weil er von geheimen Schrift wird fich ausführlicher über diefen Gegenstand sprechen Ich habe mir vorbehalten, am Schlusse ein Resümee fiber die stücken einen die Amtsverschiegenheit berlebenden Gebrauch gemacht lassen. Dringend notwendig ist es, die Kolonien die Kolonien finanzielle bisherigen wirtschaftlichen Erfolge in ben Kolonien zu geben. Auf hatte. In den Entscheidungsgründen heißt es auch, daß er dem selbständig zu stellen, d. H. fie auf ihre eigenen Ein- Grund der Denkschrift läßt es sich erweisen, daß die Kolonien tats Reichstangler mit der Veröffentlichung angeblicher Mißstände ge- nahmen zu bafieren. Inbezug auf Boden, Kultur und Bergbau find fächlich wirtschaftlich ausnutzbar sind. Die Ausnutzung hat aber droht habe, um ihn seinen Ansprüchen geneigt zu machen. Vor- in der Vergangenheit mehrere Fehler gemacht worden, die sich in faum erst begonnen, da das deutsche Kapital bisher versagt hat. geworfen ist mir auch, ich hätte mich nicht genügend um die von dessen glücklicherweise zum Teil noch verbessern lassen. Insbesondere Tippelskirch ist dringend notwendig die Schaffung von Verkehrswegen; dem gelieferten Stiefel und Mäntel gefümmert. Man fann doch im gerade hier rächt sich jeder Fehler schwer und fostet ungezählte Ernst nicht von dem Reichskanzler verlangen, daß er bei seinen Summen. sonstigen Geschäften auch noch für die Stiefel und Mäntel sorgen Als ich ein Kaufmann zur Durchführung kaufmännischer foll.( Große Heiterfeit rechts.) Ich kann nicht alle Winkel durch. Prinzipien in die Stolonialverwaltung berufen wurde, ließ ich zu­stöbern.( Unruhe links.) Ich habe die Pflicht, einzuschreiten, wenn nächst eine fich Unregelmäßigkeiten herausstellen, und diese Pflicht habe ich

Der Beamere Pöplau

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Juventur

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erfüllt und werde ich erfüllen.( Beifall bei den Nationalliberalen.) über den gegenwärtigen Stand aufstellen. Diese Arbeit kann ich In der Breffe find die Misstände ungeheuerlich übertrieben worden. natürlich noch nicht in vollem Umfange vorlegen. Zunächst ist den ( Sehr richtig! rechts.) Jeder einzelne Fall wurde als typisch be- Hause eine Denkschrift über die deutschen Kapitalinteressen in den jandelt und breitaetreten.( Sehr richtig! rechts.) Die Schaden- deutschen Schutzgebieten ohne Kiautschou, welches der Kolonial­

Der Kolonialverwaltung muß allerdings der Vorwurf gemacht werden, daß fie es in diefer Beziehung an der nötigen Führerschaft hat fehlen lassen. Die Bibilverwaltung der Kolonien er­fordert keine dauernden Zuschüsse, sondern fie dect alle eigener Aber neben diesen Sosten, wie fich leicht nachrechnen läßt. materiellen Gesichtspunkten sind auch ethische Gesichtspunkte

zu berücksichtigen. Deutschland till nicht territorial erobern, aber es ist das Land der stärksten Volksvermehrung und muß einem Teile des Voltes Gelegenheit geben, seinen Unternehmungsgeist frei zu Be­tätigen.( Lautes Lachen bei den Soz.) Die Kolonialkriege haben wenigftens das Gnte, daß fie Charaktere erziehen!( Erneutes Lachen