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Hottentotten als Kronland erklärt wird, noch nicht heraus sei. Und er bedauert das.( Buruf: Wo steht das?) Ich entnehme das der gesamten Denkschrift. Als Dr. Semtler in Südwestafrika war, war die Konfiskation des Landes der Witboi­Hottentotten also noch nicht proklamiert. Wohl aber wurde sie nach der Resolution des Reichstages proflamiert. Ich frage nun, ob wenigstens die Konfiskation dieses Landes inhibiert ist, ob davon Abstand genommen ist, es ebenso zu konfiszieren, wie es schon mit dem Hererolande geschehen war. Ich frage den Direktor des Kolonialamtes, ob er Bescheid darüber weiß.( Heiter feit.) Während er sonst nicht oder mit dem Kopfe schüttelt, tut er jest gar nichts.( Große Heiterkeit.) Und doch ist gerade dieses die wichtigste Frage, viel wichtiger als die wunderbaren Bilanzen, die er uns vorgelegt hat. lleber die Frage, wie die Reichsregierung fich die Beendigung des Krieges denkt, ob sie den Hottentotten ihr Land nehmen will, über diese wichtigsten Fragen schweigt der Reichs­Kanzler und schweigt der Kolonialdirektor.

Ich will an dieser Stelle auch Verwahrung dagegen einlegen, daß in Südwestafrika nach dem Grundsatz verfahren wird: Pardon wird nicht gegeben!" ein Grundsay, der bekanntlich einmal für unsere Kriegsführung in China vom höchsten Kriegsherrn aus­gesprochen wurde; er wurde dann zunächst auch vom General

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afrika halten, das uns nur Kosten und Ungelegenheiten verursacht.| Es heißt, wir dürfen es nicht aus der Hand geben, weil das der deutschen Ehre schaden würde. Ach, die deutsche Ehre wird dadurch nicht geschädigt, daß man eine vernünftige Politik treibt. Es war Bismards größte staatsmännische Tat, daß er nach dem Kriege von 1866 den König von Preußen warnte, Böhmen zu annettieren. Möge der Fürst Bülow denselben Mut haben und Südwestafrika aufgeben, das uns nur Lasten auferlegt und dem deutschen Volke niemals zum Nußen gereichen kann.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Donners­tag 1 Uhr.

Parlamentarifches.

Aus der sozialdemokratischen Fraktion.

In der gestrigen Fraktionssikung widmete Genoffe Singer ehrende Worte dem Andenken des so früh aus seinem Wirkungs­kreis gerissenen, allen Fraktionskollegen befreundeten Genossen Dreesbach. An der in Eichwalde heute stattfindenden Trauerfeier nimmt die Fraktion teil.

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Gemeindewahlen.

Bei den Stadtverordnetenwahlen in Ronneburg haben in der dritten Wählerabteilung die sozialdemokratischen Kandidaten mit 177 und 175 Stimmen über die Gegner, die 105 und 107 Stimmen erhielten, gesiegt.

Zu einer gut organisierten Bildungsschule erledigen die Augs burger Parteigenossen gegenwärtig die Vorarbeiten.

Totenliste. Genosse Georg Boc, seit 13 Jahren Kassierer des Menschenalter hat der Verstorbene unserer Partei treu gedient. Sozialdemokratischen Vereins München , ist gestorben. Seit einem

Die Sammlungen für die Humanité" haben, wie das Blatt unserer französischen Genossen in seiner Mone tags- Nummer auf der 30. Liste quittiert, nun den Betrag von 25 042,15 Frank erbracht. Wir beglückwünschen die franzöfifchen Ge­noffen zu diesem erfreulichen Resultat.

Demission der Administrators des Avanti".

Rom , 26. November.( Eig. Ber.) In die Kommission zur Vorberatung des Gefeßentwurfs über Trotha angewendet, hat aber die Billigung der Regierung nicht ge- die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine wurden die Genossen Brey, standals auch ein Verdacht gegen den Administrator des Avanti", Wie erinnerlich, wurde bei der Entdeckung des neuesten Terni funden. Jegt dagegen wird von verschiedenen Seiten wieder dazu b. GIm, erafeld, Sue und Legien gewählt. Zu Rednern ein ehemaliger Offizier namens Armani laut. Dieser Administrator, gehetzt, z. B. in der Broschüre des Lehrers Otto. Soweit geht Dr. Semler nicht, aber auch er will den Eingeborenen das Land wurden bestimmt für die Poleninterpellation: Bebel, über die der kein Parteigenosse ist, sollte Notizen, die er in seiner Eigenschaft nehmen und vorläufig nur eine Ausnahme machen mit den Algeciras - Atte: b. Vollmar, über den Gefeßentwurf zur Siche- als Angestellter unseres Zentralorgans gesammelt hat, anderen mit­geteilt haben, die sie zu Börsenspekulationen benutzten. Der Partei­Ovambo im Norden des Schutzgebietes, weil diese für später- rung von Bauforderungen: Ha ase. borstand, hat sich nun in seiner gestrigen und heutigen Plenarsizung hin aufgespart werden follen. Das ist die Methode des Polyphem, der den Odysseus in seiner Höhle aufsparen wollte, Wahlprüfungskommission. mit dem Falle beschäftigt. Heute sollte Armani selbst gehört werden. um ihn zuletzt zu essen. Wir müssen entschieden Verwahrung da- Schmalkalden wurde von der Kommission einstimmig für Armani um seine Entlassung, in Erwartung des in der Sache Die Wahl des Antisemiten Ra ab im Wahlkreise Eschwege - Obwohl ihm teine unforrette Handlungen nachgewiesen wurden, bat gegen einlegen, daß mit den Landkonfiskationen weiter vorgegangen ungültig erklärt, da nach der vorgenommenen Beweiserhebung feft- schwebenden Strafprozeſſes. Die Entlassung wurde von Ferri be wird, wir müssen Maßnahmen fordern, daß da, wo die Konfiskation steht, daß die Familie des sozialdemokratischen Kandidaten Hugo willigt, ohne daß dadurch die Leitung des Avanti" in irgend einer bereits ausgesprochen ist wie bei den Hereros- die Eingeborenen die Zusicherung erhalten, daß sie ausreichendes Land für ihre Existenz Kindes als Armer im Landkrankenhaus in Anspruch genommen hat. ſtätigt, der in der Tat keinerlei Beweismaterial gegen den in seinem öffentliche Unterstützung infolge Aufnahme seiner Frau und eines Weise die gegen ihren Administrator erhobenen Verdächtigungen be bekommen. Das ist das mindeste, was wir verlangen müssen. Wir Nach§ 3 al. 3 war danach Hugo weder zum Wählen berechtigt, Fach eminent tüchtigen Angestellten vorliegt. find der Ueberzeugung, daß es dann in verhältnismäßig furzer Beit gelingen wird, die Eingeborenen zur Niederlegung der Waffen noch nach§ 4 des Wahlgesetzes wählbar zum Abgeordneten! Hugo hatte von allen Kandidaten die verhältnismäßig höchste Stimmen zu bewegen. Der italienische Parteivorstand und die autonomen Gruppen. zahl erhalten und wurde mit dem Kandidaten Raab, der die nächst- Dem neugewählten Parteivorstand der italienischen Partei war Wenn die Sache so steht, so fällt für uns und auch für die folgende höchste Stimmenzahl erhalten hatte, zur engeren Wahl bekanntlich vom letzten Parteitag der Auftrag geworden, eine Ents Mehrheit des Reichstages jeder Grund fort, eine Eisenbahn in gestellt. Raab siegte in der Stichwahl. Da aber aus den erwähnten scheidung über das zukünftige Verhältnis der Partei zu den das sogenannte Aufstandsgebiet hineinzulegen. Was nun noch von Gründen die für Hugo abgegebenen Stimmen ungültig waren, so autonomen Gruppen zu treffen. In seiner Sigung vom 26. No­der späteren wirtschaftlichen Ausnüßung des Landes gesagt wird, hätte nicht Hugo, sondern der freisinnige Kandidat zur Stichwahl vember entledigte sich der Parteivorstand dieses Auftrages. Es lag das schiebt die Frage auf ein ganz anderes Gebiet. Damit wird kommen müssen. Diese Feststellung führte wie gesagt die eine Resolution Belloni vor, nach welcher den autonomen Gruppen die Frage aufgeworfen, ob sich auf die Dauer eine wirtschaftliche Stommission zu dem Beschlussie, die Wahl Raabs einstimmig für drei Monate Beit gegeben werden sollte, um sich wieder in die Nubbarmachung Afrikas mit den zur Verfügung stehenden Kräften ungültig zu erklären. Parteiorganisation einzuordnen. Nach Ablauf dieser Zeit würde erzielen läßt. Das bestreite ich ganz entschieden. Wir haben ja ihr Ausschluß aus der Partei zu erfolgen haben, wenn fie bis dahin unter den optimistischen Bewunderern Afritas Männer, die be= Die Petitionskommission des Reichstages verhandelte in ihrer die Wiedervereinigung nicht vollzogen haben. Ferri trat diesen haupten, daß in Deutsch- Südwestafrita im günstigsten Falle 5000 Sigung am Mittwoch über eine Betition des Delegiertentages Anträgen entgegen. Der Kongreß habe zwar die Einigung der Farmer mit Familie angesiedelt werden können, und das ist doch deutscher Bergarbeiter in Essen um Erlaß eines Reichsberggesetzes; Bartei betont, aber die Tendenz der Toleranz und der Friedfertigkeit eine sehr geringe Bevölkerungszahl. im Falle der Ablehnung um Abänderung der Gewerbeordnung in gegenüber den autonomen Gruppen sei vorherrschend gewesen. Der Kolonialdirektor zieht nur die Kosten der 8ibilber dem Sinne, daß die tägliche Arbeitszeit in den Gruben auf acht fei ferner noch zu beachten, daß es Orte gebe, wie z. B. Mailand, to altung in Betracht. Wenn man aber den Nuzwert einer Stunden, bei steigender Temperatur auf 7 beztv. 6 Stunden fest wo eine erzwungene Einheit der Organisation geradezu unvernünftig Kolonie herausrechnen will, so muß man auch die Kosten der gesetzt werden soll. Ferner soll das Nullen der Wagen verboten, fei. Die Bedeutung Mailands als Parteiort rechtfertige schon Militärverwaltung mit hineinrechnen.( Sehr richtig! follen bessere Kontrollvorschriften, Beseitigung der Ueberschichten, allein eine Ausnahmebehandlung. Man einigte sich schließlich auf bei den Sozialdemokraten.) Wir haben ja gehört, daß noch mehrere Erteilung weiterer Rechte an die Arbeiterausschüsse, einheitliche eine Tagesordnung, in welcher, nachdem nochmals die Notwendigkeit Tausend Mann in Südwestafrika bleiben müssen, und wenn der Regelung des Knappschaftstoesens usw. herbeigeführt werden. der Einheit der Partei betont ist, folgendes festgestellt wird: Die Kolonialdirektor sich der Hoffnung hingibt, daß sich da ein neues Nach Begründung dieser Petition durch den Ueberreicher der Regel soll die Auflösung der autonomen Gruppen und die Deutschland jenseits der See entwideln wird, so fann ich das nicht felben, Abg. Sachse( Soz.), gab der Regierungskommissar die Er- Retonstituierung einer einheitlichen Organisation sein. Die zugeben. Wir haben in Deutschland jährlich einen Bevölkerungs- flärung ab, daß sich die verbündeten Regierungen den Forderungen Einigungsversuche sollen, gleichgültig durch welche Gründe sie überschuß von 800 000 Menschen, aber die deutsche Auswanderung der Betenten gegenüber nach wie vor ablehnend verhalten! Gründe unterbrochen wurden, wieder aufgenommen werden durch ein wird niemals nach Deutsch- Südwestafrika gehen können. Es ist für den ablehnenden Standpunkt konnte er, obwohl er hierzu auf Komitee, in welchem die Parteiorganisation und die betreffende früher, als der Reichstag die jest geforderte Bahn ablehnte, darauf gefordert wurde, nicht angeben. Die Kommission beschloß, Dissidentengruppe, fowie der Parteivorstand vertreten sind. In den hingewiesen worden, daß man mit der Besiedlung des Landes fich die Betition, soweit sie den Erlaß eines Reichsberggefeges be- Ausnahmefällen, wo die Erfahrung gelehrt hat, daß eine Einigung auf die Gebiete beschränken müßte, die man ohne große Kosten trifft, dem Reichskanzler zur Berüdsichtigung, soweit die Ab- absolut unmöglich ist, kann der Parteivorstand der Teilung der Einheits­besiedeln könne. Es ist eine grundsätzliche Verleugnung der änderung der Gewerbeordnung in Frage kommt, zur Erwägung organisation in verschiedene Verwaltungssektionen zustimmen. Diese Siedelungspolitik, wenn man jetzt abermals ganz große Gebiete zu überweisen. haben sich aber den Entschlüssen einer, von den Sektionen propor­besiedeln will. Der Herr Kolonialdirektor hat uns ja sehr schöne Der Verband deutscher Eisenbahnhandwerker und Arbeiter in tionell ihre Mitgliederzahlen zu wählenden Zentralförperschaft zu Rarten überreicht, auf denen die Buntte verzeichnet sind, die be- Trier petitioniert um feste Anstellung der über 10 Jahre im Eifen- fügen. Die Kandidaten werden gemeinsam und zwar durch siedelt werden sollen. Es handelt sich da offenbar um die sofortige bahndienst beschäftigten Handwerker und Arbeiter und um Ge- Referendum aufgestellt. Der Parteivorstand wird noch besondere Besetzung großer Terrains, und das ist eine Politit, die wir unter währung von Pension an dieselben im Falle des Eintritts der Reglements hierzu ansarbeiten. Diese Refolution wurde mit feinen Umständen mitmachen können und die auch die Mehrheit dauernden Arbeitsunfähigkeit. Die Kommission beschloß, die 22 gegen 8 Stimmen angenommen, nachdem die Resolution Belloni des Reichstages nicht mitmachen darf.( Widerspruch rechts.) Ja, Petition dem Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen. mit dem gleichen Stimmenverhältnis verworfen worden war. Herr Dr. Arendt, Sie waren ja damals in der Minderheit!( Ab- Die Kreisshnode Berlin , Stadt II , petitioniert um Abänderung Polizeiliches, Gerichtliches ufw. geordneter Dr. Arendt: Glücklicherweise!) Hoffentlich werden Sie des§ 166 des Strafgesetzbuches: Die Beschimpfung von Einrichtungen auch in der Minderheit bleiben. und Gebräuchen der christlichen Kirche soll nicht mehr strafbar sein. Ein Beleidigungsprozeß gegen den Avanti". Diese ganz vernünftige Petition wurde mit 12 gegen 8 Stimmen für ungeeignet zur Erörterung im Plenum" erklärt, weil nach An­sicht der Mehrheit eine Begründung der Wünsche der Betentin

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§ 63 Handelsgesetzbuchs.

Die Kommission, der der Antrag Bassermann betreffend Abänderung des§ 63 des Handelsgesetzbuchs( Gehaltszahlung in Krankheitsfällen usw.) überwiesen war, hat jetzt den Bericht fest­gestellt. Die Kommission hat einstimmig beschlossen:

1. ausdrücklich die beiden Absätze§ 63 Handelsgesetzbuchs für zwingenden Rechts, mithin einen Abzug von Krankengeld für unzulässig zu erklären,

2. diese Bestimmungen auf Werkmeister, technische Angestellte und dergleichen auszudehnen,

3. die für Handlungsgehülfen geltenden Vorschriften über Konkurrenzklausel auf die Werkmeister, technische Angestellte usw. auszudehnen,

Auch die Nationalliberalen sind verpflichtet, sich auf den Boden bes früheren Reichstagsbeschlusses zu stellen, wenn es ihnen wirklich ernst ist mit ihren Bemühungen, dem persönlichen Regiment in Deutschland entgegenzutreten; fie haben vor einigen Wochen große der Petition nicht beigefügt war. schwungvolle Reden gegen das persönliche Regiment gehalten. Wir hatten feinen Grund, daran zu zweifeln, daß Sie es damit ernst meinten. Wir mußten annehmen, daß, wenn Sie gegen Ihre Sonstigen Gewohnheiten einen so gewaltigen Anlauf nahmen, es Ihnen damit ernst sein müßte. Aber mit bloßen Reden richten Sie gar nichts aus. Wenn Sie nicht Taten zeigen, wenn Sie nicht das Budget verweigern, dann werden Sie an die Wand ge­drückt, dann werden Sie quietschen müssen, wie ein früherer Reichs­fanzler von Ihnen einmal gesagt hat.( Heiterkeit.) Mit einigen Reden gegen Hintertreppenpolitit" ist nichts getan; Sie müssen davon ausgehen, daß der Wille des Volkes zur Geltung zu bringen ist, soweit er durch das Parlament zur Geltung gebracht werden tann. Wir verlassen uns nicht auf Sie; dann wären wir verlassen genug.( Heiterfeit bei den Sozialdemokraten.) Sie müssen sich bornehmen, die Macht des Parlaments auszunüßen, um das persön liche Regiment in Deutschland zu stürzen, und deshalb müssen Sie mit aller Entschiedenheit jeder Nichtachtung von Parlaments­beschlüssen entgegentreten. Ich habe das nur feststellen tvollen; irgend eine Hoffnung, daß Sie es tun werden, habe ich nicht.( Heiterfeit.) Ich hoffe aber dennoch, daß in dieser Frage die Mehrheit des Hauses auf unserer Seite stehen wird. In dieser Beziehung hat mich befremdet, daß Herr Schädler mit keinem Wort auf diese Frage eingegangen ist; ich hoffe, daß das später von anderen Zentrumsabgeordneten geschehen wird.( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) Der Reichskanzler und der Kolonialdirektor haben die deutsche Kolonialpolitik zu rechtfertigen gesucht, indem sie fagten, Deutschland müsse Kolonialpolitik treiben, um sich seine weltpolitische Stellung zu erhalten. Die Art der Kolonialpolitif, die bei uns getrieben wird, ist nicht nur nicht erforderlich zur Hebung des deutschen Ansehens, sondern sogar schädlich.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Unserer Kolonialpolitik fehlt jeder weite Blid,( Lachen rechts) fie ist nur eine schwächliche Imita­fion der Kolonialpolitik anderer Länder.( Sehr wahr bei den Gozialdemokraten.)

Auch

4. durch eine redaktionelle Aenderung zu§ 113 der Gewerbe­ordnung klarzustellen, daß das Zeugnis auch für gewerbliche Arbeiter vom Tage der Kündigung an" auf Verlangen aus gestellt werden muß.

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Rom , 24. November.( Eig. Ber.) Der Avanti" foll schon wieder jemand beleidigt haben. Der frühere Polizeidirektor in Rom , der Quästor Guingi, hat gegen unfer Zentralorgan Klage angestrengt, weil er sich durch einen Artifel über die Bomben" getroffen fühlte. In diesem im Lokalteil erschienenen Artikel wurden die beiden Bomben im Café Aragno und in der Peterskirche in Verbindung gebracht mit deu Bomben, die im Jahre 1894 in Rom verteilt worden waren. Damals handelte es sich, wie später festgestellt wurde, um Manöver eines früheren Duästors der Hauptstadt, der seinem Nachfolger Unannehm lichkeiten bereiten wollte, um wieder an dessen Stelle zu treten. Ob der Avanti" wirklich die Absicht gehabt hat, eine genaue Parallele zwischen den damaligen und den heutigen Bomben zu ziehen und also den früheren Quäftor anzuflagen, steht noch sehr dahin. Wir glauben das nicht und halten es daher für unwahrscheinlich, daß unser Parteiblatt die Antretung des Wahrheitsbeweises versuchen wird.

Berfolgungen der sozialdemokratischen Presse in Rußland . In der Mostauer Gerichtskammer wurde dieser Tage der Prozeß gegen den in Rußland bekannten Verleger S. Stir munt, Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung Borba"(" Der Kampf"), zu Ende ge­Ferner schlägt die Kommission folgende Resolutionen vor: bracht." Borba" wurde in den Tagen der Freiheiten" in Moskau 1. dem Reichstage baldigst einen Gefeßentwurf vorzulegen, herausgegeben und beim Erscheinen der neunten Nummer unterdrüdt, durch welchen die Zuständigkeit der Gewerbegerichte als daselbst das bekannte Dezembermanifest des Arbeiterdeputierten­auf die technischen Angestellten, deren Jahres- rates und der sozialistischen Parteien veröffentlicht wurde. Durch arbeitsverdienst a t Gehalt fünftausend das Werdikt der Gerichtskammer wurde Sfirmunt zu einer selbst für Mart nicht übersteigt, ausgedehrt wird, tunlichst Rußland ungeheuer hohen Strafe verurteilt: zu drei Jahren Festungs­unter Errichtung besonderer Abteilungen, in denen die Beisitet haft. Gegen Stellung einer Kaution von 41000 m. wurde Stirmunt zur Hälfte technische Angestellte sein müssen; borläufig auf freiem Fuße belassen.-

2. sich mit den verbündeten Regierungen ins Benehmen zu feben, daß die Gewerbeaufsichtsbeamten der Ein­haltung der den technischen Angestellten durch§§ 105a ff. der Gewerbeordnung gewährleisteten Sonntagsruhe besondere Aufmerksamkeit widmen;

3. eine Prüfung und Erwägung der Frage herbeizuführen, ob Anlaß vorliegt, die maßgebenden gefeßlichen Bestimmungen in der Richtung abzuändern, daß in Zukunft auf Verlangen die Zeugnisse der kaufmännischen und technischen Angestellten im Auslande feitens der Konsu­Iatsbehörden gebührenfrei bealaubigt wer

den.

irbans Aus der Partei. V

Leichenfeier für Genossen Dreesbach.

Verband deutscher Barbiere, Friseure und Prückenmacher Gehülfen. Berlin . Donnerstag, den 29. d. M., abends 10 Uhr, im Lokale Schillingstr. 36: Extraversammlung.

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Verband der Friseurgehülfen Deutschlands . Zahlstelle Charlotten­ burg . Heute abend 9, Uhr bei Mertens, Strummestr. 43: Mitglieder­Frankfurter Allee 181: Mitgliederversammlung.-Zweigverein Rigdorf. Heute bersammlung. Bahlstelle Lichtenberg. Heute abend 92 Uhr bei Hebel, abend 10 Uhr bei Schmidt, Berlinerstr. 14: Mitgliederversammlung.

Witterungsübersicht vom 28. November 1906, morgens& the.

Stationen

Barometer.

Better

Stationen

3 wolfig

4 wollent

3 bededt

3 heiter 6 bedeckt

Better

Temp. n. T.

Die Kolonialpolitik der früheren Zeit ist aber durch die wirt­schaftliche Entwidlung überholt worden. Früher setzten sich die europäischen Nationen in fremden Ländern zu monopolistischer Ausbeutung fest. Heute geht die weltwirtschaftliche Entwicklung dahin, aus der ganzen Welt allmählich ein großes einheitliches Wirtschaftsgebiet zu machen. Deshalb müssen reaktionäre Ver­suche zur Wiederherstellung einer Monopolwirtschaft scheitern. Es ist gerade die Aufgabe des Deutschen Reiches, hier bahnbrechend borzugehen und dahin zu wirken, daß mit den letzten Resten der Monopolwirtschaft aufgeräumt wird. Hier könnte einmal das Wort des Reichskanzlers, daß Deutschland in der Welt vorangehen müsse, Heute Donnerstag, vormittags um 10 Uhr, findet in Swinemde 758 N Geltung haben.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) wenn unsere Kolonialverwaltung sich ernstlich bemühen würde, etwas ich w alde in Wittes Waldschlößchen eine Trauerfeier zum pamburg 762 W aus den Kolonien zu machen, sie würde nichts schaffen, was den Andenken an den so plöglich dahingerafften Genossen Dreesbach Franti.a.m. 766 Kolonien anderer Nationen an die Seite gestellt werden könnte. statt. Die Leiche wird dann nach Mannheim überführt. Die in Mannheim auf Freitag anberaumt gewesene Bien 760 2323 5 wolfig 7 Aber wenn sie es auch könnte, würden wir das für ein Unglück halten.( Lachen rechts.) Abgesehen von den Besiedelungs- Trauerfeierlichkeit hat auf Sonntag verlegt werden müssen. Wetter Prognose für Donnerstag, den 29. November 1906. folonien, wie Kanada und Australien , hängen allen anderen Sie findet dort um 1210 Uhr vormittags im Rosengarten statt; Zunächst etwas fälter, vielfach heiter bei mäßigen westlichen Winden; Ländern die Kolonien wie Mühlsteine am Halfe. Wie sich der um 11 Uhr folgt ihr die Einäfcherung. später neue Erwärmung, Trübung und Regen. Berliner Wetterbureau. Kolonialdirektor einbilden kann, daß in Südafrika etwas geschaffen Zu der Trauerfeier in Eichwalde wurden von der werden kann, was den breiten Massen der Bevölkerung zum Nußen Wafferstand am 28. November. Elbe bei Aussig gereicht, ist mir schleierhaft. Selbst wenn in Südwestafrika Dia- Reichstagsfraktion delegiert die Genossen Berthold, Dick, 1,39 Meter, bei Magdeburg+ 1,08 Meter. 11 strut bei Straußfurt Meter. manten gefunden würden, würden davon höchstens ein paar Ehrhart, Eichhorn, Ged und Sperta. Ferner wird Dresden Dder bei Natibor+1,04 Meter. Neiße Spetulanten Vorteil haben.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo- der Parteivorstand aus seiner Mitte einen Delegierten ent- mündung+1,08 Meter.- Dber bei Brieg +1,80 Meter. Dber traten.), Das deutsche Volt hat kein Interesse, daß wir Südwest senden. bei Breslau Unterpegel- 1,42 Meter

Berlin

München 766W

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7 Haparanda 751 NNW 7 Petersburg 747 N 7 Scilly 8 berdeen 5 Baris

2wollig

1 bededt 770 WNW 2 Nebel 757 SSW 2 wolkig 770 Still wollent 4

10

8

Meter, bei