Gericht.
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angedeutet, daß Sie es in Ihrer Jugend sehr schlecht gehabt haben um den drehte sich alles. Ich schrieb nach Rawitsch ;
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einen
,, Einundzwanzig"
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Kavalleriedienst genau so verstand wie jeder Kavallerist, inklusive einfach ausgewiesen würde. Obwohl ich bald einsah, daß mein des Reitens. Ich war ein ausgezeichneter Reiter. Präs.: Fortkommen fast unmöglich war, habe ich nicht verzagt. Ich wollte Sie sind sehr bald auf die schiefe Ebene gekommen. Zu- ins Ausland gehen, um wieder als anständiger Mensch mein Brot nächst sind Sie wegen Betteins bestraft worden? essen zu können. Ich wollte nach Böhmen gehen, um hier in einem Angekl: Das war auf der Wanderschaft. Der Schuhmacher Wilhelm Voigt wurde wegen Bras.: Wo sind Sie auf der Wanderschaft gewesen? Angell.: 25 Jahre -Industriebezirke Arbeit zu suchen, da ich in den Strafanstalten fast Um ins Maschinenbetriebe gearbeitet hatte. schwerer Urkundenfälschung, öffentlicher Freiheitsberaubung, In Königsberg, Stettin und Berlin . Präs. Sie haben einmal Ausland zu kommen, brauchte ich einen Paß, und Betruges und unbefugten Tragen einer Uniform zu 4 Jahren Gefängnis und zur Tragung zu Hause. Angefl.: Nein, ich habe es mit meiner Schwester zu von dort wurde ich nach meinem Geburtsorte Tilsit gewiesen der Kosten verurteilt. Hause sehr schlecht gehabt. Präs.: Es tommen aber sehr bald und von hier wieder nach meinem legten Aufenthaltsort Posen . Der Prozeß gegen den Schuhmacher Voigt, dem man in den weitesten die schweren Taten: Von keiner Stelle bekam ich jedoch einen Paß, den ich mir so sehnKreisen mit Spannung entgegensah, nahm gestern vormittag im Kriminal1867 wegen Urkundenfälschung 10 Jahre Zuchthaus. lichst wünschte. Ich war schließlich ganz trostlos und wendete mich gerichtsgebäude seinen Anfang. Schon lange vor der festgesetzten Terminsstunde postierten sich einige Schuhleute vor dem Eingang Berhältnissen nach Berlin gekommen und besaß nur Angel.: Herr Präsident, ich war damals in ungünstigen in der Verzweiflung an die Direktion der Strafanstalt in Rawitsch um eine Fürsorge, damit ich in der Welt weiterfäme. Meine Bitte zum Saal und sperrten den Zugang zu demselben für Unberufene ab; an den verschiedenen Portalen des umfangreichen Gebäudes Anzug. Ich war über Königsberg und Stettin nach Berlin wurde abgelehnt, wahrscheinlich deshalb, weil ich mich mit dem Wors.: waren Gerichtsdiener aufgestellt, die nur diejenigen Personen mich wegen meiner Dürftigkeit. Da bekam ich eine Postanweisung Angeflagter, Sie haben diesen Herrn seinerzeit verschiedener Mitgesellen hänselten gut die entweder Vorladung zu einem der sonst im Hause stattfindenden Termine oder Einlaßkarten zu der für die ich dann das Geld von der Post abholen mußte. Da fam Pastor Renner, der sich meiner auch annahm und für mich eine über einen Taler, die nach damaliger Sitte mir zugestellt wurde und Dinge beschuldigt, die aber nicht hierher gehören. Was haben Sie nun nachdem angefangen? Voigt: Ich wendete mich an den Verhandlung wider Boigt vorweisen konnten. Die Anzahl der Letzteren war eine recht große. Der Saal füllte sich schon gegen Geld zu bekommen, mir der Gedanke, бав es doch leicht wäre, mehr Annonce einsetzen ließ. Auf diese hin erhielt ich 9 Uhr in allen seinen Teilen mit einem eleganten Publikum, in tvenn man vor die Eins einfach eine welchem das weibliche Geschlecht stark vertreten war. Zwei fetzte und den Text auch int bei dem Hofschuhmachermeister Hilbrecht in Wismar Arbeit. Die beiden umänderte. Das tat ich und Logen waren dicht besetzt, vor dem eigentlichen Zuschauerraum waren bekam auch die 21 Taler Als mir der Hausvater im Zuchthause meine Papiere übergab, noch drei Sigreihen hergerichtet, auf welchen zahlreiche Offiziere, ausgezahlt. Das war mehr eine jugendliche Neugierde, als ver- faßte ich den Entschluß, alles was hinter mir lag, abzuschütteln und Ministerialbeamte, Staatsanwälte, Richter usw. Platz nahmen. brecherisches Streben. Präs.: Sie haben dann dieses Manöver ein neuer Mensch zu werden. Ich steckte deshalb meine sämtlichen in den Ofen. Wenn es jemand gibt, Den Vorsitz in der dritten Strafkammer des Landgerichte II wiederholt. Sie haben in zehn Fällen Bostanweisungen an sich Papiere führt Landgerichtsdirektor Diet, die Auflage vertritt Erster Staats- felbst nach den verschiedensten Städten gesandt, haben Sie in der der, vom Freiheitsdrange getrieben, wirklich anwalt Wagner. Die Verteidigung führen die Rechtsanwälte geschilderten Weise gefälscht und sind deshalb zu zehn Jahren Zucht- ehrlich Arbeit leisten und als anständiger Mensch Dr. Schwindt und Bahn. Haus und 1500 Talern Geldstrafe event. noch zwei Jahren Bucht- leben will, so bin ich es gewesen. Vors.: Sie er haus verurteilt worden. Um 9½ Uhr wird der Angeklagte Schuhmacher Wilhelm Voigt ges Die Geldstrafen haben Sie nicht bezahlt hielten bei Ihrer Entlassung aus dem Zuchthause einen Arbeitsaus dem Untersuchungsgefängnis in den Saal geleitet. Boigt sieht und haben deshalb zwölf Jahre Zuchthaus abgesessen. Sie verdienst von 227 M. und einigen Pfennigen ausgezahlt. Dies ge aus dem Untersuchungsgefängnis in den Saal geleitet. Boigt sieht wurden dann am 5. Juli 1889 von der Strafkammer in Posen nügte doch, um Ihnen ins Leben wieder hineinzuhelfen. Uebrigens etwas blaß aus, zeigt jedoch ein sehr lebhaftes Wesen und betritt mit schnellem Schritt die Anklagebant, um sich sofort an die vorderste wegen Diebstahls zu einem Jahre Gefängnis verurteilt. Sie hatten haben Sie den Auslandspaß nur deshalb nicht erhalten, weil Ede zu stellen, an der die Angeklagten sonst stehen. Vors.: Sind sich den Namen„ Richard" zugelegt, so daß Ihr Vorleben nicht er- Sie sich nicht an die richtige Stelle gewendet hatten. Bei Ihrem Sie der Schuhmacher Wilhelm Voigt ? Anget L.: Jawohl.- örtert wurde, daher rührte wohl auch diese milde Strafe. bewegten Leben war allerdings die zuständige Behörde sehr schwer Vorsitzende ordnet nunmehr den Aufruf der Zeugen an. Als die Ungerecht zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt? festzustellen. Wann fuhren Sie denn nun von Rawitsch fort? neun Soldaten des 4. Garderegiments und des Garde- Füselier- Präs.: Angeklagter, wir kommen nun zu Ihrer Haupt- Voigt: Am 21. Februar d. J. Regiments in friegsmäßiger Ausrüstung in dem Saal er- bestrafung. Sie sind am 12. Februar 1891 von dem Landgericht scheinen, erregen sie unter dem Auditorium allgemeine Heiterfeit, Gnefen wegen schweren Diebstahls im Rückfalle zu 15 Jahren der vom Vorsitzenden energisch entgegengetreten wird. Unter den Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt worden. Wann Zeugen befinden sich der Bürgermeister von Köpenick Langerhans, hatten Sie diese Strafe verbüßt? der Stadtkassenrendant von Wiltberg und der Stadtsekretär Voigt: Am 12. Februar bin ich aus der Strafanstalt entRosenkranz. Der Gendarm Koch aus Köpenick , der ebenfalls lassen worden. Vors.: Sie stehen also jetzt noch unter Polizeigeladen war, ist nicht erschienen, da er wegen des Schulstreits nach aufsicht und sind Ihnen auch die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. der Provinz Posen abkommandiert worden ist. Von der Verteidi Voigt: Jawohl, unter Polizeiaufsicht habe ich die gung sind ferner geladen: der Pastor Renner, der Inspektor jetzige Tat verübt. Vors.: Diese Strafe von 15 Jahren Krause und der Hofschuhmacher Hilbrecht aus Wismar , bei Zuchthaus ist die höchste, die nach dem Gesetz erkannt werden kann. Was welchem der Angeklagte vor seiner Uebersiedelung nach Berlin ar- hatten Sie damals begangen? Wir haben um so größeres Interesse beitete. Unter den Entlastungszeugen befindet sich auch ein Schuhmacher daran, weil Sie sich so energisch gegen diese Bestrafung gewehrt haben. meister Voigt aus Tilsit . Vorf.: Dieser Zeuge ist mit Ihnen Voigt: Im Gefängnis zu Wongrowiß, wo ich die einjährige Gefängnisnicht verwandt, Angeklagter?- Boigt: Nein, ich kenne den Herrn strafe verbüßte, wurde ich mit dem jetzt als Zeugen erschienenen faum fünf Minuten. Landgerichtsdirekor Diez ermahnt nunmehr Arbeiter Kallenberg bekannt. Dieser war Stalefattor gewesen und in einer längeren Ansprache die erschienenen Zeugen, die reine Wahr hatte häufig Zutritt zu den Räumen des Gerichtsgebäudes. Kallen heit zu sagen. In diesem Saal gehöre eine Sensation nicht hinein, berg redete mir zu, mit ihm einen Einbruch in die Gerichtskasse zu denn hier komme nur dasjenige in Frage, was die Zeugen mit unternehmen. Ich war anfänglich nicht damit einverstanden. Als K. eigenen Augen gesehen und mit ihren Ohren gehört haben. Auch auch das Brechwerkzeug besorgte, willigte ich ein. In geistiger folle man sich durch nichts beeinflussen lassen, weder durch das Beziehung ist es ein Werk des Kallenberg gewefen. was geschrieben worden ist über diesen Fall, noch durch die Wir fuhren abends bon Posen nach Wongrowi und öffentliche Meinung. Die reine nackte Wahrheit über die brachen dann in das Gerichtsgebäude ein. Als wir Dinge, die sich zugetragen haben, müsse hier bekundet werden, nichts gerade beim Erbrechen eines Geldfastens waren, merkte ich, daß wir verschwiegen und hinzugesetzt werden. entdeckt waren. Trotzdem wir beide bewaffnet waren, habe ich die Berspätete Ladung. Geistesgegenwart verloren, die ich später in Köpenid gezeigt Wir find dann aus
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Der
Bernehmung des Angeklagten über seine persönlichen Verhältnisse. Der Angeklagte gibt auf Befragen an, daß er am 13. Februar 1849 zu Tilfit geboren sei. Er ist Witwer, Vater von 4 Kindern, bie in Böhmen wohnen. Soldat ist er nicht gewesen. Der Angeklagte ist
fiebenmal borbestraft
danach vor das Schwurgericht.
Auf weiteres Befragen erklärt der Angeklagte: Ich war bei Herrn Hilbrecht in Wismar vom 23. Februar bis 21. Mai beschäftigt. Ich wurde dort nicht als Verbrecher behandelt, der aus dem Zuchthaus kommt, sondern wie ein Kind, das zur Familie gehört. Ich habe Zutritt zu dem Ladengeschäft gehabt, der Mann hatte immer große Geldsummen im Hause, ich war Stundenlang allein und habe das in mich gesetzte Vertrauen in keiner Weise gemißbraucht. Ich habe dort im Familienzimmer gewohnt, am Familientisch gegessen, hatte in Wismar meinen Kirchenstuhl und habe mich so gehalten, daß ich auch keine Spur von Schmuß auf mich lud. Ich besuchte mit den Kindern Theater und Konzerte und hatte also ein Leben dort, wie ich es mir besser gar nicht denken konnte. Aus ehrlicher Arbeit gejagt.
Bräs.: Und warum sind Sie aus Wismar weggegangen? Angefl.: Ich wurde plößlich auf die Polizei geladen und mir wurde gesagt, ich sei aus Wismar und den Mecklenburgischen Landen ausgewiesen. Das traf mich wie der Schlag einer Art auf den Kopf. Ich hatte meine Staatsabgaben bezahlt und wurde nun einfach aus dem Lande herausgeschmissen. Präs.: Angeklagter, Wismar ist eine kleine, ruhige Stadt; fie erfährt plötzlich, daß sie einen neuen Mitbürger erhalten, der 12 und 15 Jahre im Zuchthaus gesessen und da macht Wismar von seinem ihm zustehenden Recht der Ausweisung Gebrauch. Ob dies in diesem Falle angebracht war, habe ich nicht zu entscheiden. Das ist die Was nun?
wir rechtzeitig noch flüchten fönnen. habe. Wenn nur ein Schuß abgegeben worden wäre, hätten Konsequenz Ihrer Straftaten.
400 M.
Die Arbeit durch Polizeiausweisung abermals verloren. Er sei nach Potsdam gefahren und habe um Arbeit nachgesucht. Er ging nach dem Bahnhofe, um vielleicht Kies auszuschachten. Er habe Arbeit durch Kohlenschippen gefunden, damit 3,50 M. pro Tag verdient, aber seine alten und morschen Knochen hätten dies nicht ausgehalten. Er sei dann nach Berlin gefahren, habe bei seiner Schwester Unterkommen gefunden und bei einer Schuhfabrik in der Breslauerstraße gute Arbeit erhalten. Ich habe bis zu 34 M. die Woche verdient. Präs.: Sie hatten sich ja wohl in dieser
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Der Vorsitzende stellt noch fest, daß dem Angeklagten die Ladung zu dem heutigen Termin erst am vergangenen Sonnabend der Kasse heraus gleich in das Gefängnis abgeführt worden. zugestellt ist, somit also die gesetzlich vorgeschriebene Ladungsfrist ch räumte sofort alles ein, gestand auch meine Vorstrafen nach Tilsit gefahren ist, um seinen Vater aufzusuchen, wie er diesen Der Angeklagte erzählt dann ausführlich weiter, wie er einmal nicht eingehalten worden ist. Der Angeklagte erklärt auf das ihm ein, in der Hoffnung eine milde Strafe zu erhalten. Der Angeklagte zum zweiten Male verheiratet fand, wie er dann in Marienburg, zustehende Recht der Vertagung des Termins verzichten zu wollen. schildert nun in aller Ausführlichkeit nochmals die einzelnen Vor- Graudenz und anderswo vergeblich Beschäftigung gesucht und dann Es folgt nun noch die gänge bei dem Diebstahl und im Gefängnis. Vors.: Weshalb am Pfingstheiligabend völlig ratlos angekommen sei. Er sei dann fämpften Sie denn so energisch gegen die später erkannten Strafen? nach dem Johannistisch gegangen, wo er wußte, daß solche Leute, ärgert. Im Gefängnis wurde mir mitgeteilt, es fehlten an der Kasse Es sei ein Protokoll aufgenommen und er nach der Arbeiterkolonie Voigt: Ich habe mich über die spätere Behandlung furchtbar ge wie er, untergebracht würden und trug den Herren seine Lage vor. Von der Behörde wurde angenommen, wir hätten noch Reinickendorferstraße gewiesen worden. Obgleich man dort auch einen dritten Genossen gehabt, der mit diesem Gelde geflüchtet sei. wie in einem zweiten Gefängnis lebe", fei er doch hingegangen. Ich fand es als eine große Ungerechtigkeit, daß irgendwelche Un- Zu seiner Schwester zu gehen habe er sich geschämt, er habe sie etwa und zwar: 1. vom Kreisgericht Tiljit am 12. Juni 1863 wegen regelmäßigkeiten uns aufgebürdet wurden, die vielleicht von den 34 Jahre nicht gesehen und schämte sich, ihr fein ganzes Leben Diebstahls mit 14 Tagen Gefängnis; 3. von demselben Staffenbeamten selbst begangen worden waren. Auch meine zu enthüllen. Gericht am 9. September 1864 wegen Diebstahls mit drei goldene Uhr, die ich dem Oberauffeher bei meiner Monaten Gefängnis; 3. bon demselben Gericht am Einlieferung übergeben hatte, habe ich nicht in 11. September 1865 wegen Diebstahls im Rückfalle mit meinem Sachenverzeichnis aufgeführt gefunden. neun Monaten Gefängnis und 1 Jahr Ehrverlust; Auf meine Beschwerde wurde eine Haussuchung 4. von dem Schwurgericht zu Prenzlau am 13. April 1867 vorgenommen, bei der man die Uhr in einem nur wegen Urkundenfälschung mit zehn Jahren Zucht von Beamten benutten Klosett wiederfand. Noch haus und 1500 Talern Geldstrafe, eventuell schlimmer war meine Behandlung in der Gerichtsverhandlung. noch zivei Jahren Zuchthaus ; 5. vom Landgericht zu Posen In einer halben Stunde war ich zu fünfzehn Jahren Zuchthaus am 5. Juli 1889 wegen schweren Diebstahls mit einem Jahr verurteilt. Gefängnis; 6. von demselben Gericht wegen intellektueller Dieses Urteil war ein Attentat auf die Strafprozeßordnung. Urkundenfälschung mit einem Monat Gefängnis; 7. vom Trotzdem mehrere Zeugen geladen waren, wurde feiner von ihnen Zeit auch verlobt? Angel.: Ja. Präs.: Warum haben Landgericht zu Gnesen am 12. Februar 1891 wegen schweren Dieb- vernommen. Gleich nach der Verurteilung meldete ich mich bei dem Sie diese gute Stelle verlassen? Angetl.: Ich wurde wieder stahls im Rüdfalle mit 15 Jahren 3uchthaus, Ghrverlust auf Gerichtsschreiber. Dieser tam erst nach neun Tagen, weisung aus Rirdorf und stand nun wieder ratlos da. Ich blieb aus dem Polizeibezirk Berlin ausgewiesen, erhielt eine Aus10 Jahre und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht. Vor Verlesung des Eröffnungsbeschlusses erhebt Rechtsanwalt anstatt innerhalb der einen Woche, in der das Urteil Rechtskraft zunächst unangemeldet in Berlin und noch eine Beitlang in meiner erlangte. Ich mußte deshalb die Strafe antreten. Bahn Einspruch gegen die Zuständigkeit der Straffammer, da nach Bors.: Es ist richtig, von den sechs damals geladenen Zeugen in 16 Jahren erspart hatte, also mein ganzes Bermögen von 400 M. Arbeit dann mußte ich aber doch weg, denn alles, was ich mir seiner Ansicht eventuell nicht die Fälschung einer Privaturkunde, ist keiner vernommen worden. In dem Protokoll ist auch nicht fondern einer öffentlichen Urkunde in Frage stehe. Die Sache gehöre vermerkt, daß der Staatsanwalt oder Sie selbst auf weitere Beweis- stand auf dem Spiel, wenn ich mit der Polizei irgendwie in aufnahme verzichtet haben. Das Urteil ist tatsächlich anfechtbar ge- aber kein anderes Stückchen Papier zu meiner Legitimation als Konflikt käme. Ich hatte mehrere Offerten nach außerhalb, hatte wesen. Voigt: Es kam mir ja auch nur darauf an, die Höhe die Ausweisung und überall hätte ich aufs neue die ganze Litanei der Strafe anzufechten. eine mildere Strafe erwarten konnten, wo es sich um eine so überaus meines traurigen Lebens erzählen müssen. Nun sagte ich mir: schwere Tat handelte. Sie haben die Ziegel aus der Wand heraus- Die Polizeibehörde läßt Dich im Stich, nun versuchst Du es mit gebrochen, mehrere Borlegeschlösser und Geldkästen gesprengt. Bei wird Boigt angeflagt: Durch ein und dieselbe Handlung zu Plößen- Synen ist ein geladener Revolver, ein Terzerol, Brebitangen. ein Bädchen Bras: Wann faßten Sie den Plan zu Ihrem militärischen fee und Köpenick bezw. auf dem Wege von Plößensee nach Köpenick Pulver, Zündhütchen, Bohrer, feine Sägen gefunden worden, also Zuge?- Angefl.: Um einen Plan, bei dem Köpenick in Frage 16. Oftober 1906 1. unbefugt eine Uniform getragen, ein sehr gewaltiges Rüstzeug. Die Strafe wäre bei diesem Sach- fam, handelte es sich überhaupt nicht. Die Möglichkeit, diese 2. unbefugt sich mit Ausübung eines öffentlichen Amtes be- verhalt wohl nicht viel geringer geworden. Voigt: Jch gebe ja Waffe, d. h. die Benutzung des Militärs, zu gebrauchen, kannte faßt, 3. vorfäßlich und widerrechtlich den Bürgermeister zu, daß die Sache sehr schwer ist, aber mich empörte in der ich schon seit 30 Jahren. Präs.: Der Zeuge Kallen= Langerhans, den Stadtkassenrendanten von Wiltberg und Hauptsache die Behauptung vor Gericht und daß berg, der mit Ihnen seinerzeit 15 Jahre im Zuchthause gesessen, den Oberstadtsekretär Rosenkranz eingesperrt und auf andere man durch uns versuchte die fehlenden Gelder zu hat die Behörde auf Ihre Spur gelenkt, indem Weise des Gebrauchs der persönlichen Freiheit beraubt, 4. in der verschleiern. Als ich die Strafe in Rawitsch antrat, war ich in er mitteilte, daß Sie im Zuchthause erzählt hatten, Sie würden Absicht, sich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, den ersten Tagen wie tot und hatte mit der Außenwelt völlig ab- in einer Hauptmannsuniform an der Spike einer militärischen das Vermögen der Stadthauptkasse zu Köpenick dadurch um geschlossen. Später habe ich Eingaben an die Minister und an Abteilung einen Raubzug unternehmen. Angekl.: In dieser 3557,45 M. baren Geldes geschädigt zu haben, daß er durch Vor- den Kaiser gerichtet, die sämtlich abgelehnt wurden. Der Weise habe ich mich nicht geäußert. Präs.: Wollen Sie wirklich spiegelung falscher Tatsachen einen Irrtum erregte, 5. in rechts- Angeklagte schildert nun, wie jeder Mensch, mit dem er in Be- dabei bleiben, daß die Aufbietung des ganzen großen Apparats widriger Absicht eine solche Brivaturkunde, welche zum Beweise von rührung kam, sich über die Höhe der Strafe gewundert habe. So nur den Zwed hatte, sich ein Baßformular zu verschaffen? Rechten oder Rechtsverhältnissen von Erheblichkeit ist, nämlich eine habe ein später nach Berlin versetter Oberstaatsanwalt, der dem Angel I.: Jawohl, darauf will ich leben und sterben!- Präs.: Quittung fälschlich angefertigt und von derselben zum 8wede einer Buchthause einen Besuch abgestattet hatte, sich zu ihm geäußert, ob Angeklagter Voigt! Sie werden wohl am Schluffe der Verhandlung Täuschung Gebrauch gemacht zu haben, und zwar in der Absicht, sich er denn bei dem Einbruch einen Menschen totgeschlagen habe, den Antrag auf mildernde Umstände stellen. Sie wissen aus Ihrer einen Vermögensvorteil zu verschaffen.( Uebertretung bezw. Vergehen da die Strafe so hoch sei. Als meine sämtlichen Ein- Erfahrung, daß es von großer Bedeutung ist, ob der Angeklagte bezw. Verbrechen gegen die§§ 3608, 132, 239, 263, 27. 268 I, 73 gaben an die Richter abgelehnt wurden, dachte ich mir ein volles Geständnis ablegt. Ihre Behauptung ist unmöglich ernst St.-G.-B.) wenn du mal entlassen wirst, dann rächst du dich an zu nehmen. Sie haben Ihre Dispositionen mit aller Umsicht ge= Es beginnt hierauf das den Richtern persönlich. Denten Sie sich, Herr Präsident, troffen, Sie haben ein hochgefährliches Spiel getrieben und das Verhör des Angeklagten. 15 Lange Jahre faß ich im Zuchthause, von der soll alles nur des Paßformulars wegen geschehen sein? Wie Bräf.: Angeklagter, was haben Sie für eine Schulbildung Außenwelt abgeschlossen, ein toter Mann, zu dem tamen Sie überhaupt auf den Gedanken, einen solchen Coup gerade genoffen? Angell.: Ich habe zuerst die dreiklassige Stadtschule nicht einmal ein Liebeszeichen von Verwandten in Köpenid auszuführen?- Angefl.: Ob es in Breslau , in Tilsit besucht und fam dann auf die Realschule, wo ich einige gelangte. Köpenick oder Oranienburg war, war mir ganz gleich. Es war Klassen durchmachte. Dann lernte ich das Schuhmacherhandwerk eine reine Zufälligkeit, daß ich nach Köpenid ging. Auf weiteres Befragen des Vorsitzenden macht der Angeklagte über seine Equipierung
Nach kurzer Beratung verkündet der Vorsitzende: Der Gerichtshof behält sich den Beschluß vor, bis das Gericht überhaupt erst von dem Tatbestand offiziell Kenntnis erhalten haben wird. Nach dem verlesenen
am
Eröffnungsbeschluß
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Vors. Glaubten Sie dann, daß Sie
Alle Pläne chrlich zu sein, vereitelt.
der Militärbehörde.
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bei meinem Vater und ging später auf die Wanderschaft. Meine Ate die Zeit meiner Entlassung herannahte, faßte ich all Jugend habe ich vielfach bei den Leuten des Litauischen Dragoner - mählich wieder Hoffnung. Was dann? Diese Frage trat nunRegiments verbracht. Unsere Wohnung lag der Kaserne gegenüber, mehr an mich heran. Von seiten der neu eingelieferten Geund ich verbrachte dort viele Stunden. Mein Vater hatte auch fangenen wurde mir außerdem mitgeteilt, daß es mit der folgende Angaben: Am 8. Oftober faufte er bei dem Trödler neben der Kaierne Ländereien. Ich kann sagen, daß ich den Bolizeiaufficht jetzt besonders scharf genommen werde und man Remlinger in Potsdam einen grauen Offiioremantel und einen