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Breußen( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten) bor- 1 Gerade die staatserhaltenden Parteien haben das größte| Temperatur in diesen Monaten Hurra!" schreien.( Heiterkeit.) Wenn handen war. Im Jahre 1904 hat das Amtsgericht in Sommerfeld Interesse daran, daß der Unterricht in der Muttersprache erteilt wird. nun ein Vater sagt, dazu gebe er nicht seine Erlaubnis, weil die gegen eine Arbeiterin entschieden, sie solle aus dem Textilarbeiter- Das war vor 100 Jahren noch etwas ganz Selbstverständliches. Kinder sich da erkälten könnten, so dürften nach der stattgehabten berband austreten, oder es müßte ihr die Vormundschaft über ihre Herr von Altenstein hat im Jahre 1822 ausdrücklich darauf hin- Auslegung des§ 1666 die Kinder in Zwangserziehung genommen Kinder genommen werden.( Lebhaftes Hört! hört! bei den Sozial- gewiesen, daß der Religionsunterricht in der Muttersprache der werden.( Heiterkeit.) Wenn eine solche Strafe festgesetzt wird, demokraten.) Eine arme Arbeiterin, die ihrem Berufsverbande an- Kinder erteilt werden müsse. Das war der Standpunkt der preußi- so muß doch ein entsprechendes Vergehen der Eltern vorliegen. gehört, um gerade im Interesse der Erziehung ihrer schen Kultur vor 80 Jahren. Wenn man aber die sonstigen das Vor allem aber müssen wir darauf hinweisen, daß die Beschwerde Stinder zu versuchen, durch den Verband ihren Lebens- maligen Verhältnisse betrachtet, so tönnte man meinen, daß Herr aufschiebende Wirkung hat. Daß die Einbringung der Inter­unterhalt zu verbessern, die soll vom Amtsgericht gezwungen v. Studt in das Jahr 1822 gehört und Herr v. Altenstein in pellation angebracht und daß es der Mühe wert war, die Sache von werden, aus dem Verbande auszutreten, wenn sie nicht ihr heiligstes das Jahr 1906!( Heiterkeit.) Der reaktionäre Kultusminister allen Seiten zu beleuchten, das hat der Verlauf der Debatte be­Mutterrecht preisgeben will!( Hört! hört! bei den Sozial- v. Mühler aus den sechziger Jahren steht in bezug auf die Schule wiesen. Wenn ich den Staatssekretär richtig verstanden habe, so hat demokraten.) Leider hat die Arbeiterin sich einschüchtern lassen, so- turmhoch über Herrn v. Studt von 1906. Die Liberalen haben er erklärt, daß die Anwendung des§ 1666 in dieser Frage zu miß­daß eine Beschwerde gegen den Entscheid nicht eingelegt ist. doch damals sicherlich Herrn v. Mühler als den reaktionärsten billigen sei, und das genügt uns.( Lebhafter Beifall links.) Freilich, wenn die Meinung des Reichstages maßgebend wäre, so Menschen bezeichnet, aber er war ein Fortschrittsmann gegenüber Abg. Liebermann v. Sonnenberg ( Ant.): Ich spreche nicht für alle. müßte man glauben, daß die Richter bei der Anwendung des§ 1666 Herrn v. Studt, mit dem die Nationalliberalen ein Volfsschulgeset meine Parteifreunde( Heiterkeit); die beiden Mitglieder des sich doch wenigstens die Frage vorlegen sollten, welche Anschauung gemacht haben. So setzen sich die Herren mit sich selbst in wider bayerischen Bauernbundes stehen auf einem anderen Standpunkte. zum mindesten die Vertreter derjenigen Parteien hatten, die spruch.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Die Durch die Heranziehung des§ 1666 des Bürgerlichen Gesetzbuches den Paragraphen fefisezten. Damals führte mein Parteigenosse ältesten Mitglieder dieses Hauses, zu denen Herr Büsing und ich ge- ist eine Form gefunden worden, um die Angelegenheit, für die der Stadthagen gerade im Hinweis auf das Hanauer Urteil aus:" Wenn hören, haben in den 60er Jahren an jener großen politischen Be- Reichstag nicht kompetent ist, hier zur Besprechung zu bringen. solche Mißbräuche vorgekommen sind, so muß man unseren Antrag wegung teilgenommen, die sich besonders begeisterte für die Rück- Wir behaupten, die Einbringnng der Interpellation der Polen annehmen, um ein solches Hineinziehen der Politik in die Gerichts- gewinnung von Schleswig- Holstein . Was uns aber am meisten in ist nicht aus religiösen, sondern aus politischen Gründen erfolgt. Aus fäle, eine solche Unterminierung der elterlichen Gewalt, eine solche Erregung brachte, das war damals der infame Versuch der dänischen religiösen Gründen hätten die Freisinnigen nicht in so großer Anzahl Vergiftung der Kindesseele unmöglich zu machen." Wie be- Regierung, den Deutschen in Schleswig- Holstein die Muttersprache ihre Unterschrift für die Interpellation hergegeben. Wie bedenklich denklich die Ablehnung unseres Antrages wirken konnte, ist zu nehmen!( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Das aber die Verhältnisse in den polnischen Landesteilen, besonders in Ihnen also flar gezeigt worden.( Zustimmung bei den Sozialdemo- fetzte damals alles in Flammen, so wenig einverstanden man der Provinz Posen sind, ist bekannt; diese Verhältnisse bilden eine fraten.) Man hat unseren Antrag aber damals nicht angenommen, auch mit der Politik Bismards war. Aehnlich war die Gefahr für ganz Deutschland . Die Frage steht so: Soll die deutsche und Sie sehen jezt die Folgen, obwohl der Abg. Gröber damals Stimmung, als es sich um die Russifizierung der Ostsee - oder die polnische Sprache triumphieren?( Stürmisches Gelächter links.) erklärte, es sei ja begreiflich, daß ein solcher Gerichtsbeschluß den provinzen, um die Unterdrückungsversuche der Deutschen in Ungarn , Ihr Lachen beweist, daß Sie wenig von der Geschichte kennen, die nicht mit Antragsteller in eine große Erregung und Entrüstung bringen müsse um die Unterdrückung der Italiener in Venedig und der Lombardei Jahrzehnten, sondern nach Jahrhunderten und Jahrtausenden rechnet. und diese Entrüstung sei um so begreiflicher, als man glauben sollte, durch das damalige Desterreich handelte. Wie haben unsere Liberalen Unter den hervorragendsten deutschen Männern finden sich solche mit daß bei uns solche Entscheidungen nicht vorkonimen könnten. Der da getobt! Heute aber, wo die Deutschen die gleiche Gewalt- polnischen Namen.( Rufe: Podbielski!) Ja, auch Herr v. Podbielski Abg. Bachem fügte dem noch hinzu: Wenn aber wirklich das Ge- politik gegen die Polen einschlagen ja, Bauer, das ist etwas gehört dazu.( Stürmische Heiterkeit.) Auch Sie, meine Herren Polen , fürchtete zutreffen, eine solche Entscheidung vorkommen würde, so anderes!( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten und den die Blüte Ihrer Nation, sind Germanisierungsprodukte. Seien Sie hoffe er, daß die oberen Instanzen sie aufheben würden. Das Polen .) Jetzt ist Ihr Urteil( zu den Nationalliberalen) ein ganz also dankbar gegen das deutsche Volk.( Stürmische Zurufe Hanauer Urteil ist damals ja auch in der Tat aufgehoben entgegengesettes. Jezt heißt es: Je schärfer gegen die Polen bor bei den Polen .) Mein teurer Herr Korfanty , Sie find worden, aber wie lange der Widerstand. der Gerichte gegen gegangen wird, desto besser. noch sehr jung und erlauben sich eine Sprache, die sich für Sie nicht die Verwaltung vorhalten wird, das wird sich erst zeigen, wenn die schickt.( Ad. Hoffmann( Soz.): Alter schützt vor Torheit nicht! Bolenpolitik in Preußen ihren vollkommenen Bankrott erlebt hat. Stürmische Heiterkeit. Glocke des Präsidenten.) Der Schulstreit ist Wenn die preußische Regierung zu der Ueberzeugung kommen sollte, eine Vorbereitung zum Aufruhr; er zeigt das Bestehen einer großen daß sie mit allen ihren Mitteln gegen die Polen nicht mehr weiter geheimen Verschwörung.( Schallende Heiterkeit und Zurufe.) Die Tommen kann, dann wird sie zum äußersten schreiten; dann werden guten polnischen Elemente wollen wir assimilieren, aber der Gewalt fich auch die Gerichte ihrem Drucke nicht entziehen können, und wir werden wir Gewalt entgegensezen.( Bravo ! bei den Antisemiten.) haben keine Garantie, daß dann nicht auch die obersten Gerichtshöfe Abg. Gothein( frs. Bg.): Wir billigen den Schulstreit nicht. so entscheiden werden, wie jetzt die unteren Instanzen entschieden Aber entstanden ist er auf dem Boden der preußischen Bolenpolitik. haben.( Lebhaftes Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Lebhaft bedauern müssen wir, daß durch Ueberweisung von Kindern Der Abg. Bachem hat seinerzeit als Berichterstatter über das in Fürsorgeerziehung preußische Richter die Gesetze ertensiv aus­Bürgerliche Gesetzbuch gesagt, daß jeder Paragraph einem Miß­gelegt, d. h. gar nicht ausgelegt, sondern ihnen etwas untergelegt brauch ausgesetzt sein könnte; man müsse damit rechnen, daß im haben, woran die Gesetzgeber nicht entfernt gedacht haben. Was Einzelfalle eine höhere Instanz Remedur schafft. Wir haben gesehen, will man dadurch erreichen? Glaubt man, 40 000 Kinder in Fürsorge­wohin die unglückselige Vertrauensseligkeit des Zentrums bei der erziehung überweisen zu können? Die einzige Lösung des Konflikts Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuches uns geführt hat. Wäre das erblicken meine Freunde in der vollständigen Beseitigung des Re­Bürgerliche Gesetzbuch zehn Jahre früher gekommen als der Kultur­ligionsunterrichts aus der Staatsschule. Die Verquickung von Kirche Kampf noch bestand, dann wäre der Scharfsinn und das Mißtrauen und Schule durch das neue preußische Schulunterhaltungsgesetz läßt des Herrn Spahn gewiß in anderer Weise zum Ausdruck gewesen!( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Zu die Verwirklichung dieser Hoffnung freilich entfernt erscheinen. Aber. gekommen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Bur ben wichtigsten Imponderabilien jeder Nation gehört die Mutter- der Gedanke der Notwendigkeit der Beseitigung des Religions­Konfliktszeit, 1866, tvaren die Liberalen außerordent- sprache. Sehen Sie die kleine Schweiz an: drei Sprachen, deutsch , unterrichts, der ausschließlich der Kirche zu überlassen ist, lich mißtrauisch gegen die Gesetzesauslegungen, die damals französisch und italienisch, werden dort gesprochen, und im Berner aus der Schule, bricht fich bis in die Reihen des Zentrums und der stattfanden. Wenn aber heute ein neues Strafgesetzbuch Nationalrat sind alle drei Sprachen vertreten. Jeder Vertreter der Rechten hinein Bahn. Gerade der Schulstreit zeigt diese Notwendigkeit geschaffen werden würde, so würde es unendlich viel schlechter einzelnen Nation redet in seiner Muttersprache. Gemeinsam werden aufs deutlichste. werden, als das alte war.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) die Gesetze gemacht, und nichts von Feindseligkeit, von Rivalität ist Die Reaktion im Innern ist immer weiter vorgeschriften, und alles zu merken. Jede Nation hat ihre eigene Schulverfassung, und frei ist im Rüdschritt begriffen. und unabhängig als Gleiche neben Gleichen leben sie in voller Harmonie miteinander.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozial­demokraten. Sind wir wirklich ein großes Kulturbolt, dann ist es eine Schmach und eine Schande, wenn Deutschland es nicht versteht, die gleiche Barität zu gewähren wie die kleine Schweiz.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Dazu gehört fein besonderer Mut; es gilt nur, fremde Nationen nicht nach dem Recht des Eroberers zu behandeln, sondern ihnen die einfachsten Menschenrechte einzuräumen. ( Erneuter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Rückwärts! rückwärts!

Wir haben im Jahre 1870/71 Elsaß- Lothringen erobert. In den Jahren nachher führte mich meine Beschäftigung häufig nach Elsaß­Lothringen, und ich war überrascht, daß nach 200jähriger Zugehörig feit zu Frankreich das elsässische Volk noch deutsch sprach. Aber das selbe elsässische Volk hat mit wahrer Begeisterung und Liebe an Frankreich gehangen. Das war nur möglich, weil die Franzosen die Eigentümlichkeiten der Elsässer stets geschont haben und ihnen nie zu nahe getreten sind.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Seit Ende des 17. Jahrhunderts haben die Elsässer acht verschiedene französische Regierungssysteme durchgemacht, aber die großen Kultur eroberungen, die ihnen die französische Revolution gebracht hat, haben sie nie vergessen. Auf allen Schlachtfeldern der Republik und des Kaiserreiches haben die Elsasser und Franzosen gemeinsam ge­blutet. Sie haben eine große Beit gemeinsam erlebt, und das hat die Begeisterung für Frankreich im Elsaß so lange erhalten. Preußen ist aber stets der allerschlechteste Germanisator

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Abg. Röllinger( Elfaffer): Abgeordneter Bebel hat mit Recht barauf hingewiesen und und ich danke ihm dafür, daß die französische Regierung, als das Elsaß französisch war, gegen die deutsche Muttersprache in ähnlicher Weise nie vorgegangen ist. Das war aber kein Hindernis zur Eroberung der Herzen des elfäffischen Volkes für Frankreich . In bezug auf die Interpellation begrüße ich die Kinder, die ihr Recht so mutig verteidigen ( Bravo 1), ich begrüße die Eltern, die, weil sie ihr Recht nicht er­halten können, auf diese Weise vorgehen.( Bravo ! bei den Sozial­demokraten.) Sorgen Sie für die Erhaltung der polnischen Sprache, damit werden Sie deutsche Herzen erobern.

Das ist die Losung, das ist der Geist, der zu den eigentümlichen Auslegungen des§ 1666 geführt hat, von denen wir heute gehört haben. Als mein Freund Singer vor 10 Jahren als Mitglied der Berliner Schuldeputation gewählt wurde, durfte er da nicht eintreten, weil der Minister meinte, ein Sozialdemokrat habe dazu nicht die sittliche Qualifikation". Aus demselben Grunde durfte mein Freund Arons nicht als Privatdozent über Chemie und Physik dozieren; auch er hatte nicht die nötige fittliche Quali­Abg. Hanffen( Däne): In Nordschleswig hat man früher Eltern filation!"( Hört! hört! links.) Jezt hat Herr Studt sogar einem Es läge ja nahe für mich, auf die ganze Polenpolitik der interniert, die ihre Kinder zur Ausbildung in Pensionen nach Turnlehrer die Anstellung verweigert, weil er als Sozialdemokrat preußischen Regierung einzugehen, aber ich will es unterlassen, all Dänemark schickten!( hört! hört! links.) Wir haben das Recht, nicht die nötige fittliche Qualifikation" habe. Den Seminaristen die Versuche zu besprechen, von denen jetzt die Rede ist. Schon unsere Nationalität zu bewahren wie die Deutschen in den russischen wird verboten, Sudermann oder Hauptmann zu lesen. Herr Haupt- wird die allgemeine Expropriation aller Bolen vorgeschlagen. Schon Dftseeprovinzen und die Sachsen in Siebenbürgen . Wenn wir aber mann ist wiederholt Tischgast des Fürsten Bülow gewesen, und einen macht die treuzzeitung" den Vorschlag, eine Zwangsauswanderung das tun und unsere Stinder nach dem Gebote handeln: Ehre Bater folchen Mann bezeichnet Herr Studt als bedenklich für die Semi- der Polen zu organisieren. Dabei brauchen wir so sehr Menschen, und Mutter", so ist das ein Vergehen! Eine Witwe hatte ihren naristen!( Hört! hört! bei den Sozialdemokr.) Alles das ist der Geist, daß wir aus dem Auslande Galizier , Tschechen, Italiener, ja fogar fünfzehnjährigen Sohn als Lehrling in eine dänische Druckerei geschickt, der in der Auslegung des§ 1666 zum Ausdruck gekommen ist. Es tulis holen. Aber der Vorschlag der Streuzzeitung" zeigt, daß und es wurde ihr nicht nur das Recht der Erziehung dieses Sohnes ist ein trauriges Zeichen für unsere öffentliche Meinung, daß alle selbst ihre hartköpfigen Kreise begreifen, daß es auf dem bisherigen genommen, sondern auch das der Erziehung von neun fleineren Kindern.( Pfuiruf links.) Die Entziehung des Elternrechts ist nicht diese Dinge in Deutschland vollständig unbeachtet geblieben sind, Wege nicht weiter geht. daß nirgends ein Schrei der Empörung ausgebrochen ist gegenüber Glauben Sie auf diesem Wege weiterschreiten zu müssen, so nur unchristlich, sondern auch ungefeßlich. einem solchen Kultusminister.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo- gehen Sie ihn; er führt zum Verderben! Wollen Sie aber die fraten.) Da braucht man sich nicht zu wundern, daß jetzt Kultur fördern und eine wirkliche Kulturnation sein, dann legen Sie der Kultusminister in einer Depesche darauf hingewiesen Hand an und schleudern Sie die ganze Bolenpolitik in den Ortus. hat, daß mit allen gesetzlichen Mitteln die Anordnungen( Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokraten.) der Schulbehörde gegenüber dem Schulstreit durchgeführt werden sollen. Ich habe den polnischen Schulkinderstreit geradezu bewundert; er ist großartig!( Sehr richtig! bei den Sozialdemo­traten.) Ich wünschte, wir wären in Deutschland eines Tages mal so weit, daß wir für die

Ein Bertagungsantrag wird angenommen. Persönlich bemerkt

Abg. Korfanty( Pole) dem Abg. Liebermann v. Sonnenberg gegenüber, daß dessen Ausführungen und die Hamburger Nach richten", auf die er sich bezogen hat, die duftigsten Blüten deutschen Geistes feien.

Abg. Träger( frs. Bp.): Weil eine Anzahl meiner Freunde die Poleninterpellation mit unterzeichnet hat, ist die hakatistische Presse Präsident Graf Ballestrem: Das war feine persönliche ganz aus dem Häuschen. Sie spricht von schmachvollem Verhalten, Bemerkung, sondern eine mehr oder minder fachliche Bemerkung. Bersagen in nationalen Fragen und von Liebesdienst gegen die( Seiterkeit.) Polen.( Große Heiterkeit links.) Solche Redensarten können bei Trennung der Schule von der Kirche Der Präsident schlägt vor, die nächste Sizung Donnerstag uns keinen Eindruck machen und sie stammen aus derselben Rumpel- 1 Uhr abzuhalten und auf die Tagesordnung zu setzen: Die Inter­eintreten könnten. Ich würde eine solche Trennung als einen außer- tammer, wie das Gerede von der Reichsfeindschaft.( Sehr wahr! pellationen Spec( 8.) über die Verwendung von als Futtergerste ordentlich kulturfördernden Schritt ansehen. Das Deutsche Reich links.) Niemand hat das Recht, an unserer patriotischen Ge- berzollter Gerste für Brauzwecke, sowie über die Ausfuhr von Eisen­besteht jetzt 85 Jahre. An seiner Wiege haben große Barteien ge- finnung zu zweifeln, aber die Prüfung der Mittel, mit denen erzen aus Schweden , ferner die Beratung der Generalatte von standen, in erster Reihe kommt dabei das Zentrum in Betracht. Als nationale Interessen verfolgt werden sollen, müssen wir uns Algeciras. bor 34 Jahren das Jesuitengesetz auf der Tagesordnung stand, da in jedem einzelnen Falle vorbehalten. Es ist eine alte parlamen Abg. Stychel( Pole) bittet, morgen die heutige Beratung an haben wir gesagt: Das nüßt nichts, auf diesem Wege tommt 3hr tarische Courtoisie, Fraktionen, die nicht start genug sind, um die erster Stelle fortzusetzen, da die Polen bei der Debatte nicht zu Worte nicht zum Biel! Das einzige Mittel ift, daß die Besprechung eines Gegenstandes herbeizuführen, die notwendige An- gekommen seien. Kirche sich auf ihr eigenes Gebiet zurückzieht. Wenn die zahl Unterschriften zu stellen, falls man der Meinung ist, daß die Abg. Singer( Soz.): Ich möchte diesen Antrag unterstützen, um Kirchlichgesinnten die nötige Begeisterung für ihren Glauben Sache zur Sprache gebracht werden muß. Ich gebe auch der Rechten den polnischen Mitgliedern Gelegenheit zu geben, wenigstens durch haben, so werden sie die Kirche auch erhalten; haben sie die zu, daß die Besprechung der allgemeinen Bolenpolitit nicht so recht einen Redner bei der Debatte zu Worte zu kommen. Begeisterung aber nicht, so ist es nicht Aufgabe des Staates, sich zu unserer Kompetenz gehört. Wohl aber gehört die Frage barum zu kümmern. Wenn wir die Schulpolitik in wahrhaft zu unserer Kompetenz, ob der§ 1666 verlegt ist, zu dem nur noch sieben Sizungen, in denen wir noch manches zu erledigen Präsident Graf Ballestrem: Bis zur Weihnachtspaufe haben wir kulturellem Sinne gehandhabt hätten, so würden wir heute wahrhaft das preußische Fürsorgegesez nur ein Ausführungsgefeß ist. Sobald haben. Heute sind von allen Parteien Redner zu Worte gekommen, großartige Früchte davon geerntet haben.( Sehr richtig! bei den wir aber an eine solche Prüfung herangehen, dann schreit die Regie- auch aus den Teilen des Vaterlandes, wo fremdsprachliche Ein­Sozialdemokraten.) Man ist gegen die Polen scharf vorgegangen, rung und die Rechte immer: Um Gotteswillen, rührt nicht an der wohner leben. Ich glaube, die Sache ist gründlich besprochen.( Sehr und das Ende war, daß die Polen , wie der Reichskanzler sich aus- Unabhängigkeit der Reichter."( Heiterkeit und lebhafte Buftimmung richtig! rechts.) Ich bleibe bei meinem Antrage. Auch vom Zentrum, drückte, sich kaninchenartig vermehrten( Heiterkeit), und heute wissen links.) Vor Kabinettsjustiz herrscht bei uns leider feine das eine Interpellation eingebracht hat, ist kein zweiter Redner zu wir, daß alle Maßregeln gegen die Polen genau das Gegenteil be- ängstliche Scheu;( Sehr gut! lints.) sobald aber die Volks- Worte gekommen. wirft haben von dem, was erreicht werden sollte. Diejenigen, vertretung eingreifen will, dann heißt es fofort: hr wollt Abg. Stychel( Bole): Gegen die Zentrumsfraktion find auch die man schwächen wollte, hat man gestärkt, und diejenigen, die man uns zumuten, die Unabhängigkeit der Richter zu bedrohen!" teine Anklagen erhoben worden, wohl aber gegen uns und gegen die stärken wollte, hat man geschwächt.( Sehr richtig! bei den Sozial- So find wir immer die armen Sünder.( Heiterfeit links.) Eine der polnische Nation! demokraten.) Nun sollte man meinen, der Reichstanzler müßte sagen: höchsten Autoritäten, Geheimrat Bland, hat in seinem Kommentar Ich habe mich geirrt, es war eine falsche Bolitit, die ich eingeschlagen zum Bürgerlichen Gesetzbuch ausdrücklich anerkannt, daß das Recht habe. Der Reichskanzler spricht aber von einer Rhino zeros des Vaters in religiöser oder politischer Hinsicht oder die Einwirkung haut, die er sich zeitweilig anlege, und seine Bolenpolitik macht des Vaters auf sein Kind bei der Auslegung des§ 1666 nicht in fast den Eindruck, daß er mit eisernem Kopf gegen die Wand rennen Betracht gezogen werden dürfe.( Sehr richtig! links.) Die Vorgänge im will.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das Deutsche Reichstage bei Beratung dieses Baragraphen hat Herr Bebel sehr richtig Adelsblatt" hat vor einer Reihe von Jahren geschrieben, daß die geschildert. In seinem süddeutschen Optimismus meinte damals Herr Bolen glauben, daß Christus in ihrer Sprache gesprochen habe Gröber, solche Entscheidungen, wie sie befürchtet würden, dürften und daß sie mit ihm nur in polnischer Sprache verkehren können. wohl nicht vorkommen. Aber in Preußen, dem Reiche der un­Das ist das schärfste Desaveu, das das Deutsche Adelsblatt" den begrenzten Möglichkeiten,( Große Heiterkeit links) sind sie indirekt vor­Konservativen im Abgeordnetenhause aussprechen fann. Gerade bei gekommen. Ein polnischer Vater hat seinen Kindern verboten, in der Stellung, die Sie( nach rechts) dem Religionsunterricht zuweisen, der Religionsstunde deutsche Antworten zu geben, und ein Richter die Sie den Religionsunterricht als die vornehmste Grundlage des ge- hat sich gefunden, der in seinem Geiste dieses Kind bereits zum Rebellen famten Staatswesens hinstellen, müßten Sie, wenn Sie nicht ganz emporivachsen sah und der dem Mädchen wohl zugetraut hat, berbohrt wären( Heiterfeit; Burufe rechts), dahin kommen, daß der daß es als Jungfrau von Orleans sich dereinst an die Spize der Religionsunterricht in der Muttersprache erteilt wird. Ich wollte nur polnischen Insurgentenschar stellen könnte.( Große Heiterkeit lints.) von den Konservativen im Landtag sprechen. Ich meine, daß diese Ich will nicht verteidigen, nicht anklagen. Die ganze Frage ist nur: von ihrem Standpunkt aus den größten Fehler begehen, wenn sie ft die Dittatur der Schule so groß, so widerspruchslos, daß sowohl Die Budgetkommission des Reichstags trat gestern( Mittwoch) sich dagegen wenden, daß der Religionsunterricht in der Mutter- Kinder wie Eltern ohne Murren sich fügen müssen, müssen, oder vormittag zusammen, um die Nachtragsforderungen für Südwest­sprache erteilt wird. Wir sind der Meinung, daß in kultureller steht den Eltern nicht das Recht der Kritik zu? Stellen afrita zu beraten. Herr Spahn tat oppositionell" und verlangte, Beziehung die Schule viel mehr.leisten müßte und könnte, wenn Sie fich bor , daß im November oder Dezember der daß am 1. März n. J. die Truppenzahl auf 2500 Mann herab­der gesamte Schulunterricht in der Sprache erteilt würde, die die Schulunterricht ausfällt, weil die Kinder Spalier stehen sollen; 1. März nächsten Jahres die Truppenzahl auf 2500 Mann herab­Rinder vom Mutterleibe an verstehen.( Sehr richtig! bei den Sozial- es handelt sich vielleicht um die Einholung eines weit entfernt gesezt werde; Herr Paasche befindet sich fast in kriegerischer" semotreten.) wohnenden Herrschers,( Heiterkeit) und die Kinder follen bei der Stimmung. Ihm gefällt die ganze Choie nicht, seitdem er beinahe

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Abg. Singer( Soz.): Jch muß dem Abg. Sthchel beipflichten, daß weit über den Rahmen der Interpellation hinaus Anflagen und Vorwürfe gegen die polnischen Mitglieder geäußert sind, auf welche ihnen die Antwort zustehen muß.

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Abg. Spahn( 8.): Ich schlage vor, die Interpellationen über Schulstreit als dritten Punkt auf die Tagesordnung zu setzen. Abg. Stychel( Pole) schließt sich dem an.

Das Haus beschließt gegen die Stimmen der Rechten und Nationalliberalen demgemäß: Nächste Sigung Donnerstag 1 Uhr. Schluß 7 Uhr.

Parlamentarifches.

Die Nachtragsetats in der Budgetkommission.