ffetetn tu enget Siegeszuversicht.Set der Gewerbegerichtswahl in Oberhausen(Schwaben) istdie Zahl der Stimmen der freien Gewerkschaften zurückgegangen.Infolge des der Wahl zugrunde liegenden Proporzes ging ein Sitzan die Christlichen über. Die Ursache dieser Schlappe tst: zu großeSiegesgewißheit nach dem Ausgang der letzten Wahl und zu flaueAgitation aus diesem Grunde. Es haben nur 45 Proz. der Wählerol%estimitit. Eine Mahnung für die Gewerkschaftler allerortsGewcrk fcbaftUcbce.Berlin und Omgegend.An die Mitglieder der Gewerkschaften Berlinsund der Bororte!Am Dienstag, den 11. Dezember er., finden für den demReichstage vorliegenden sozialdemokratischen Gesetzentwurf zumSchutze der Heimarbeiter für Grotz-Berlin 16 AgitationsVersammlungen statt.Zu diesem Zweck ist seitens der politischen Organisationfür Berlin sowie für die Vororte, wo vorzugsweise Heim-arbeiter und-arbeiterinnen wohnen, am Sonntag, denit. Dezember, eine allgemeine Flugblattverbreitung in Aussichtgenommen.Wir richten hiermit an die Gewerkschaftsmitglieder Berlinsund der Vororte das dringende Ersuchen, an dieser FlugblattVerbreitung sich zahlreich beteiligen zu wollen und die Partepfunktionäre in jeder Hinsicht bei dieser vorzunehmenden Kleinarbeit auf das tatkräftigste zu unterstützen.Der Ausschutzder Berliner Gewerkschaftskommission.Bom Terrorismusschwindel.Wie wir bereits gestern erwähnten, hat fich die bürgerliche Pressewieder eins der beliebten Schauennärchen über eine grausige Moritatstreikender Arbeiter aufbinden lasien. Demnach sollte der MechanikerWilhelm Kaufmann aus Spandau, der als Arbeitswilliger inden Siemenswerken tätig war, von Ausständigen überfallen und soschwer verletzt worden sein, daß er mit durchschnittener Pulsader(loie schrecklich l) in das Charlottenburger Krankenhaus zu Westendeingeliefert wurde.Wie nun festgestellt worden ist, war der brave arbeitswilligeMechanikus nach beendeter Arbeit nicht nach Spandau, sondern zuseiner.Erholung" nach dem Gesundbrunnen gefahren. Dort hat ersich in einer Restauration in der Ramlerftraße derart ungebührlichbenommen, daß er vom Wirt aus dem Lokal gewiesen werden mußte.In seiner Wut tobte der Exmittierte dann draußenvor dem Lokal umher und demolierte schließlich eine GlaS-scheide in der EingangStür. wobei er sich die Pulsader deSrechten Armes zerschnitt. Auf der Unfallstation Ecke Sabund Hochstraße erhielt er darauf von dem Arzt Dr. Schwarzsteineinen Rotverband, worauf er dem Krankenhause überwiesen wurde.Dies ist der nüchterne Sachverhalt, wie er auch von einemKriminalbeamten am selben Abend festgestellt wurde.Mit der angeblichen Schreckenstat streikender Arbeiter aus denSiemenswerken ist es also auch diesmal nichts. Mit Streikeadenoder Ausgesperrten ist der Arbeitswillige überhaupt nicht inBerührung gekomme v. Uebrigens halten sich die Streikendenviel zu gut dazu, sich mit solchen.für den Staat so überaus nützlichenElementen" abzugeben. Die bürgerliche Scharfmacherpresse wird sich trotz:dem nicht veranlaßt fühlen, ihre Schwindelnotiz zu widerrufen. DieBerdächtigung streikender Arbeiter gehört nun einmal zu ihremMetier, und die Kreisblättchen drucken den Unsinn mit Be-Hägen nach._Achtung, Rohrleger und Helfer!Bei der Firma Fischer u. Krüger, Sonnenburgerstraße 26.sind die Differenzen erledigt und ist die Sperre demnach auf-gehoben.Deutscher Metallarbeiter-Berband.Ortsverwaltung Berlin.Die Direktion der Nileswerke hat ihre Drohung vom Mittwochwahrgemacht und sämtliche 656 Arbeiter ausgesperrt. Der Betriebruht vollständig; nur wenige Hülfsarbeiter sind noch tätig. AISBorwaich zur Aussperrung benützte die Direktion einen von ihrselbst provozierten Konflikt mit den Formern. Letztere hattenGußständer hergestellt, und zwar vorläufig in Lohn, um danachdann später den Atkordpreis kallulicren zu können. Als die Di-rektion nun die Arbeit in Akkord geben' wollte, wurde den Formernein derartig niedriger Preis geboten, daß sie dabei um 36 Proz.weniger verdient haben würden, als vorher in Lohn. Natürlichweigerten sich die Former, die Arbeit zu einem so niedrigen Preiszu machen, und da die Direktion jedes Entgegenkommen ablehnte,so legten sie am Dienstag die Arbeit nieder. Darauf erließ dieDirektion ihren bereits erwähnten FabrikukaS, worin sie dieSchließung des Werks androhte, falls die Arbeit von den Formernbis Donnerstag mittag nicht wieder aufgenommen würde. Unterden gegebenen Umständen konnte die Arbeitsaufnahme sclbstvcr-ständlich nicht erfolgen. So sperrte die Firma denn aus und schloßgestern morgen den Betrieb. In der Werksversammlung, diegestern im Lokal„Hasselweder" in Niederschönewcide stattfand.waren die Ausgesperrten allgemein der Ansicht, daß die Firma mitder Aussperrung lediglich einen geschäftlichen Coup voll-ziohen wolle, da sonst die ganze Matzregel vollständig unver-ständlich sei._Tie städtischen Arbeiterbefaßten sich am Mittwoch bei Drüscl In einer gut besuchten Ber-sammlung mit dem gegenwärtigen Stand ihrer Lohn-forderungen. Vom Referenten Wutzky wurde daraus hin-gewiesen, daß die Mitteilungen, die er in dieser Hinsicht machenkönne, lediglich einen informatorischen Charakter tragen, da diestädtischen Behörden ihre Entscheidungen über die von der Organi-sation vesp. den ArbeiterauSschüssen eingereichten Lohnforderungennoch nicht endgültig getrosten baben. Soweit die Deputationender einzelnen Ressorts dazu Stellung genommen haben, ergebe sichfolgendes Bild: Die Gasdeputarion hat die Forderungen derArbeiter abgelehnt, ebenso einen Antrag der Direktion, dereine Lohnerhöhung von 5 Proz. in Vorschlag brachte. Die liberalenHerren wollten sich höchstens zu einer geringen Lohnaufbesserungfür einige Gruppen verstehen und beauftragten schließlich die Di-rektion, diesbezügliche neue Borschläge zu machen— Für die Ardeiter des öffentlichen Beleuchtungswesens will derMagistrat die Frage der Lohnerhöhung noch näher prüfen. Ebensosteht die Entscheidung für die KanalisationsarbeiterNoch aus; letzteren sollen jedoch vom 1. April n. I. ab die vollen365 Tage im Jahre bezahlt werden.— Den Rieselfeld-arbeitern hat man ein« geringfügige Zulage gewahrt. Wiehoch dieselbe bemessen wurde, ergibt sich au? der Skala, die nachzehnjähriger Tätigkeit eine Lohnhöhe von 3.25 M. beiunverkürzter zölf stündiger Arbeitszeit vorsieht. Die Guts.arbeiter haben nichts erhalten.— Den Wasserwerks.arbeitern will man eine Zulage von 1 bis 2 Pf. gewähren, aller-Vings nur für die Ansangslöhae. In dieser Deputation wurde zu-gegeben, daß man zu einer Lohnerhöhung direkt gezwungen sei,weil man sonst zu den bisherigen Löhnen keine Arbeiter mehrbekomme.—- Die Straßenreinigungsarbeiter habenaller Wahrscheinlichkeit nichts zu erwarten. Der sozialdemo-kratische Anttaa mif eine generelle Lohnerhöhung von 36 Pf. proTag wurde abgelehnt. Die Anträge deS Arbeiterausschusseshat man der Deputation überhaubtgar nicht vorgelegtebensowenig dia untertänigste Eingabe des»staatstreuen Vereinsdieser Arbeitergruppe. Für die neuen Reformpläne des neuenDirektors war zwar Geld vorhanden, nicht aber für die Arbeiter.— Geringfügige Aufbesserungen, sind noch den Markthallen-arbeitern, den Parkarbeitern, den Metzgehülfenim Tiefbauamt sowie dem Krankenhausperfonal in Aus-ficht gestellt worden.— Hieraus ergibt sich, daß die schönen Rede,!der Herren K i r s ch n e r und Cassel anläßlich der Fleischnot-debatie im„roten Hause" weiter nichts gewesen sind, wie Schallund Rauch. Die Herren mußten damals selbst zugeben, daß diegegenwärtige Fleischieucrung besonders für die Arbeiterschaft eineUnterernährung zur Folge haben müsse. Trotzalledemgingen sie nicht nur über die Anträge der sozialdemokratischenFraktion betr. Gewährung einer Teuerungszulage zur Tages-ordnung über, soridern sträubten sich auch nach wie vor gegendie Bewilligung, eines Mindestlohnes von 4 M. für die städtischenArbeiter. Redner richtete deshalb den Appell an die Bersammelten,für den denkbar energischsten Ausbau der Organisation zu sorgen,damit zu gegebener Zeit durch Streik errungen werden könne,was die liberale Rathausmehrheit aus Mangel an sozialem Ver-ständnis nicht freiwillig gewähren wolle.(Lebhafter Beifall.)Ferner teilte er mit, daß die Stadtverwaltung von Rixdorfdie Forderungen der Arteiter oh.ve Angabe von Gründen ab-gelehnt hat. Die Verwaltung der neuen Stadt Wi Im er s-dvrf ging sogar soweit, einer BersammlungScinladund der Ge-meindearbeiter durch Bekanntmachung an den dortigen Anschlag-säulen ihre Zustimmung zu versagen. EineTeuerungszulage hat bisher nur Charlottenburg be-willigt.Die Versammlung nahm außerdem noch einen Vortrag deSVerbandssekretärs May über den Gesetzentwurf betr. die R e ch t s-fähigkeit der Berussvereine entgegen, in welchem derRedner besonders den geplanten Raub des Koalitionsrechts derstädtischen Gas-, Wasser- und Beleuchtungsarbeiter kritifierte.Hierzu imirde folgend« Resolution angenommen:„Die am 5. Dezember er. in Dräsels Festsälen stattgehabteVersammlung städtischer Arbeiter ist sich mit der großen Mehrheitder deutschen gewerkschaftlich organisierten Arbeiter darin einig,daß das dem Reichstage vorliegende Gesetz über die Rechtsfähigkeitder Berufsvercine in seiner Fassung wi« seiner Wirkung zumSchaden der deutschen Arbeiterklasse ausschlagen muß. Das Gesetzist ein Hohn auf die kulturellen Bestrebungen der Gewcrksehafts-bewegung und falls es angenommen wird, würde es dazu bei-tragen,"die deutschen Arbeiter rechtlos zu machen und sie demUnternehmertum und der Buremifratie auszuliefern._Ganz besonders protestieren die in st äd tischenetrieben beschäftigten Arbeiter dagegen,unter jene Bestimmungen dieses Gesetzes ge-stellt zu werden, die ihnen in praxi das Koali-tionsrecht und da S Recht der Selbsthülfe nehmenwürden. Die Versammlung erwartet, daß dieses Gesetz zurErdrosselung der Berufsvereine unter allen Umständen abgelehntwird."_Der Streik der MUitärsattler bei der Firma Wunderlich,Rachf. Backhaus, dauert unverändert fort. Obgleich der Kampf be-reiiS sieben Wochen währt, ist eS Herrn Backhaus doch nicht möglichgewesen, die so heiß begehrten„Arbeitswilligen" für seinen Betriebzu bekommen. Rur wenige Heimarbeiter haben sich ihm zur Ver-siigung gestellt, deren Leistnngsfäyigkeit allerdings so bestellt ist. daßjeder Fabrikant in normalen Zeiten dankend aus diese Arbeits-kräste verzichtet. Da ein Ertrinlender aber jeden Strohhalm hoff-nungsireudig ergreift, so ist es verständlich, daß Herr Backhaus auchvon diesem Mittel Gebrauch macht; ist er doch schon genötigt ge-wesen, übernommene Arbeit unfertig an das Bekleidungsamt zurück-zugeben. Dieses ist unangenehm, besonders wenn man jedeGelegenheit benutzt, um die Leistungsfähigkeit seiner Firmahervorzuheben. In diese Patsche wäre Herr Backhaus nicht ge-kommen, wenn er nicht versucht hätte, die ihm gewordene Ver-längerung der Lieferfrist zur Erzielung eineS Extraprofites auf Kostender Arbeiter für fich auszunützen, und wenn er seine ungeheuerlichenAbzüge Unterlasten hätte. Seine Spekulation, daß die Sattler denKampf bei längerer Dauer nicht aushallen werden, war eine ver-fehlte. Bei diesem Kampf kommt die Kraft der Arbeiter, die ihneneine gute Organisation gibt, trefflich zum Ausdruck, was auch HerrBackhaus zu seinem Leidwesen jetzt kennen lernt.Achtung! Töpfer! Auf dem Neubau Alt-Boxhagen. EckeGlazerstratze, ausführender Töpfermeister Pfleger, sind dieKollegen gezwungen, infolge Nichtbefolgung der„neuen BaupolizeiVerordnung betreffs des Schutzes der baugewerblichen Arbeiter'vom 1. Oktober 1961. 8 6, seitens des Bauausführenden, die Arbeitniederzulegen. Sämtliche Kollegen werden ersucht, hiervon Notizzu nehmen und den Bau bis aus weiteres zu meiden.Die Ortsverwaltung.Achtung! Präger und Prögerinnen!Wie die Firma Radicke. L ux u S pa pi e rfa b r i k,Markusstr. 3, die gegebenen Abmachungen hält, zeigt folgenderVorgang: Die Firma hatte sich verpslichtet, bei Vergebung vonAkkordarbeiten in der Prägerei, vor Jnangrifsnahme der Arbeitden Preis derselben zu vereinbaren. Mit den Pragern wurdeein„Odol"-Plakat. zwei Stempel zugleich, zu 7 M. pro 1600 vereinbart. Es stellte sich aber nachher hemu«. daß, amtliche Pressenzu klein waren, um zwei Stempel zugleich zu prägen und sollten)ie Arbeiter beim Einzclnprägen pro 1606 3,56 M. erhalten! Darauf gingen diese selbswerständlich nicht ein und wurden sofort«nt-lasten. Bei der Verhandlung evllärto der Chef Herr Herrsche!,daß es bei dem Preis bleiben müsse; er wolle kein Geld zulegen.Nur durch diese billige Kalkulatiozi habe er dieArbeit erhalten. Undsobillig kalkuliertman.umEingang bei der Firma„Odo!" Zugewinnen. WennMänner diese Ackbeit dafür nicht machen tonnen, so werde erMädchen an den Dampfpressen beschäftigen; diese seien willigerund billiger. �.Bor Arbeitsannahme bei dieser Frrma wirdÖ 6 m a Deutscher Buchbinderberband.(Zahlstelle Perlin.)aufhaltsam. Im Januar d. I. betrug fie 75 666 und noch in diesemJahre wurde auch die Hunderttausend voll. Gewiß ein schöner Er-folg. Der„Textilarbeiter", das Verbandsorgan, erscheint aus Anlaßdes für den Verband„freudigen Ereignisses" in stärkerem Umfangeund bringt in dieser Jubiläumsnmnmer eine Fülle historischenMaterials aus der Textilarbeiterbewegung. Glück auf zum zweitenHunderttausend!_Auf der Königssteeler Glashütte(Wisthoff u. Co.) sind erneutDifferenzen ausgebrochen. Die Firma hatte versprochen, den Plötz-lich entlassenen Vorsitzenden der Zahlstelle des Keramarbciter-Verbandes, Werlig, wieder einzustellen und die erfolgten Kündi-gungen zurückzunehmen. Diese Versprechungen sind aber nicht ge-halten worden. Statt dessen wurden zwei Arbeiterinnen, die Ver-trauensämter im Verbände bekleideten, ohne Kündigung plötzlichentlassen.Die Gewerbegerichtswahlcn in Köln haben jetzt zum erstenmalauf Grund der Verhältniswahl stattgefunden. Sie gingenunter riesiger Beteiligung und nach einem heiligen Kampfe vor sich,der sich insbesondere deshalb so erbittert gestaltete, weil dieZentrumsgewerkschaster wieder in der bekaimten bodenlosverlogenen Weise zu Werke gingen. Die Wahlbeteiligungszahl stiegvon 17 006 auf über 24 606.. Es wurden abgegeben für diefreien Gewerkschaften 16 309, für die„Christlichen"7608 und für die Hirsch-Dunckerschen ganze 423 Stimmzettel, was einer Zunahme von 5059 Stimmen beiden freien Gewerkschaften und von 1608 bei den„Christlichen" ent-spricht. Prozentual betrug die Zunahme bei den freien Gewerk-schaffen 45 Proz., bei den„Christlichen" aber nur 27 Proz., trotzdemdie letzteren in den drei Jahren seit der vorigen Wahl mit einembeispiellosen Eifer agitiert und eine große Zahl besoldeter Agitatoreirangestellt haben.Vorbehaltlich der genauen Auszählimg— es wurde nach un-gebundenen Listen gewählt— erhalten die freien Gewerk-schaffen 23 Beisitzer, die„Christlichen" nur 12 und die Hirsche—keinen Beisitzer. Bei der Arbeitgeberwahl fielen von 40 Sitzenfünf auf die sozialdemokratische Liste.Richter und Streiksünder.Der Maurer Grasser in Nürnberg sollte während des Bau-arbeiterstreiks den Arbeitswilligen Maisel beleidigt haben. In derVerhandlung vor dem Schöffengericht Nürnberg konnte jedoch Maisel.auf dessen Anzeige sich die Anklage stützte, seine frühere Aussagenicht mehr bestimmt aufrechterhallen. Den Vorsitzenden AmtsrichterDr. Bamberger schien eö zu ärgern, daß ihm der Streiksünderentgehen sollte, weshalb er den Angeklagten und den Zeugen an-herrschte:„Ihr habt Euch halt wieder zusammengesoffen." Als derAngeklagte wiederholt bestritt, die inkriminierten Aeußerungen getanzu haben, rief ihm der Richter zu:„Erst habt Ihr draußen dasgroße Maul; aber hier benehmt Ihr Euch wie Kinder und Laus-buben." Diese Beleidigungen wurden nicht etwa in der Erregungherausgestoßen, sondern mit Ueberlcgung gemacht, denn als der Ver-leidiger dagegen protestierte, erklärte der Amtsrichter, das sei seineMeinung. Zu einem solchen Richter müssen ja die wegen Streik-sünden Angeklagten ein besonderes Vertrauen haben.Huoland.Die amtliche Streikbrechervermittelung aus Niederlaad.Wiederholt hat der„Vorwärts" mitteilen müssen, daß derniederländische„Staats-Kurant" zur Anwerbung von Arbeiternmißbraucht wurde, die in Teutschland Streikbrecherdienste tunsollten. Das amtliche Organ der niederländischen Regierung brachteeinfach die Mitteilung, daß in dieser oder jener deutschen Stadt„Mangel an Arbeitskräften" herrsche und daß dort für nieder-ländische Arbeiter lohnende Beschäftigung zu finden sei. Immerhandelte es sich um Orte, wo die deutschen Arbeiter streikten; aberdiese Tatsache wurde niemals mitgeteilt. Den vom Streik be-troffenen Unternehmern war es gewiß angenehm, daß der von denSteuergroschen des niederländischen Volkes erhaltene„Staats-kurant ihnen Streikbrecher zu verschaffen suchte, ohne daß sie auchnur einen Pfennig dafür zu bezahlen hatten. Sie brauchten sichnur an den niederländischen Konsul der Stadt zu wenden und derbesorgte die Sache gern, zumal wohl in solchen Fällen, wo eS einim Ehrenamt als Konsul tätiger Geschäftsmann war, der vielleichtmit dem Unternehmer in Geschäftsverbindung stand. Ganz er-folglos sind die Streikbrecherwerbungen im„Staatskurant" gewißnicht gewesen. Wie der niederländische Minister deS Aeußern in denKammerverhandlungen am Mittwoch erwähnte, haben die Arbeits»börsen von Haag und Amsterdam auf Grund einer solchen Mit-teilung 85 Leuten Arbeit in Deutschland verschafft. Ob die Arbeitvon Dauer war. sagte er freilich nicht. Lebensstellungen haben dieLeute aber gewiß nicht gefunden. Im übrigen zeigte sich der MinisterVan Tets van Goudriaan ganz unwissend über die Be-deutung, die solche Mitteilungen im„Staatskurant" für die Ar-beiterschaft haben, und war verwundert darüber, daß sowohl Ge-nosse Tak wie auch der katholische Abgeordnete PaSstoorS undder Antirevolutionärc Talma daran Kritik übten. Nachdem eraber Aufklärung erhalten hatte, versprach er, die Angelegen»heit mit dem Arbeitsminister zu bejprechen und �o langederartige Mitteilungen nicht mehr veroffent»l i ch e n zu lassen. Im weiteren Verlauf der Debatte teilte er dannallerdings mit, daß die bisherigen Publikationen im„Staats-kurant" schon nach Rücksprache mit dem Arbeitsminister, also demfreisinnig-demokratischen Minister Beegens,erfolgt sind. Mit Rücksicht idarauf erklärte sich Genosse Tak damiteinverstanden, daß die Verhandlungen später im Beisein dieses Mi.nisters fortgesetzt werden und die von ihm eingebrachte Resolution,die eine Mißbilligung der Streikbrecherwerbung durch den„Staats.kurant" enthielt, vorläufig nicht zur Abstimmung kam.Eingegangene VmcKfdmften.PlntuS. Kritische Wochenschrift für Volkswirtichast undlHernusgebcr: Georg Bernhard.)<9 Hest. Abonnements einPlutuS-Merktasel vierteljährlich per Post und Buchhandel 8,lvom Verlag 4 M. Verlag: Berlin-Charlottenburg, Goelheftr.Achtung, Hutarbeiter und-Arbeiterinnen! Wegen Nichtanerkennungder Organisation ist die Fabrik Silber u. Brandt, Pappel-Allee, für alle Organisierten gesperrt. Zuzug ist streng fernzuhalten.Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten.Der Vorstand.Deutkebes Reich.Hunderttausend überschritten!Der Verband deutscher Textilarbeiter ist nun-mehr auch in die Reihe derjenigen Verbände eingetreten, die mehrals 100 000 Mitglieder zählen. Der Verband zählt zurzeit in371 Ortsgruppen 104148 Mitglieder und zwar 65 467 männliche und33 681 weibliche. Der Verband wurde nach dem Fall deö Sozialisten-gesetzeS, am 25. Mai 1891 in Berlin gegründet, nachdem seit 1839 dieVorarbeiten dazu erledigt worden waren. In Sachsen war eS nichtmöglich gewesen, die in BurkhardtSdors am 6. Oktober 1389 von einerWirkerversammlung beschlossene Verbandsgründung in die Tat um-zusetzen. Die AmtShauplmamischaff Chemnitz hatte dem Einreicherder Statuten mitgeteilt, daß„den Vereinen, welche sich mit öffent-lichen Angelegenheiten beschäftigen, die Bildung von Zweigvereinenverboten" sei. Infolge des Vereinsgesetzes in Sachsen war eS nichtmöglich, den Sitz deS Verbandes nach dort zu verlegen. DieGründung mußte vorläufig unterbleiben. Am Schlüsse des Brandunglück.Jahres 1392 zählte der Verband noch nicht 5000 Mtglteder; Jthaka(New Jork). 7. Dezember.(58. T».) Das Haus derer wuchs aber bis 1900 auf über 34000. bekam im folgenden �.�.Bruderschaft der Cornell-Universität ist durch einen BrandJahre einen Rückschlag auf 28 000, dann stieg die Mit- 1 Vorder/ Bei dem Brande sind drei Personen umge-gliederzahl, besonders seit dem großen Crimmitschauer Kampf, un-> kommen und eine größere Anzahl verletzt worden.Letzte JVachnchtcn und Depefcben,LandtagSwahlen in Mähren.Brünn, 7. Dezember.(W. T. B.) Bei den LandtagSwahlenim zweiten Wahlkörper des Großgrundbesitzes wurden 20 Kom-promißkandidaten gewählt; davon gehören 4 der Rechten, 3 derMittclpartei und 13 der Linken an.Gegen den neuesten russischen Pump.Paris, 7. Dezember.(W. T. B.) Die sozialistische Gruppe derDeputiertenkammer empfing eine Abordnung der Organisationder russischen Sozialisten, welche eS ihr alö notwendig darstellte, derAufnahme einer nrurn russischrn Anleihe auf dem französischenMarkte entgegenzutreten. Die Kammergruppc beschloß einstimmig.die Regierung über diese Angelegenheit zu interpellieren.ßetanW, Redakteur: Hans Weber, Berlin. Inseratenteil verantv.: Uh.GIacke. Berlin, Druck u. Verlag: vorwärts Buckdr.u. verlaasanftglt Paul Singer LcCo., Berlin 8�'. Sierzu4Beilagenu.Unterhaltuagsblatt