Einzelbild herunterladen
 

Nr. 286. 23. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 8. Dezember 1906.

Aus der Partei.

Zur heffifchen Gratulationsangelegenheit sendet uns Genoffe David folgende Zuſchrift:

Um die Legendenbildung in Sachen unseres Glüdwunsches an den Großherzog von Hessen   nicht weiter wuchern zu lassen, gestatte ich mir folgende Bemerkungen: Von einer, Unterzeichnung der Adresse war keine Rede; solche Adressen werden überhaupt nicht namentlich unterzeichnet; das ist freie Erfindung des Einbringers der Friedberger   Resolution.

Durch die ausdrüdliche Erklärung, daß wir der Adresse nur im Sinne eines rein menschlichen Glückwunsches zustimmten, haben wir selbstverständlich alles in Form und Inhalt darüber hinausgehende abgelehnt. Da wir unmittelbar vorher dem offiziellen Hoch auf das regierende Haus ferngeblieben waren, so fonnte umsoweniger ein 8iveifel über Charafter und Grenze unserer Zustimmung auf tommen.

Ein Glückwunsch gilt immer und überall nur in dem Sinne, in dem der Darbringende ihn meint. Niemand in der Kammer konnte darum unsere Zustimmung anders auffaffen, als sie von uns gemeint war, und meines Wissens hat sie auch niemand in der Stammer oder in der gegnerischen Preffe anders aufgefaßt. Deshalb halte ich auch das Bestreben eines Teils der Parteipreffe, unserem Borgehen die weitergehende Bedeutung beizumessen, gegen die wir uns ausdrücklich verwahrt hatten, für durchaus unbegründet und verfehlt.

zeitung", der Post" und dem Berliner Tageblatt" belegen. Wir begnügen uns indes mit der Anführung der Anfangsstrophe eines Gedichts, das heute der Ult", die Wizblattbeilage des Berliner Tageblatts" bringt. Sie lautet:

Großmächt'ger Herr von Heffen! Wir wollen nicht vergessen, Was Anstand heißt und Brauch. Euch ist ein Prinz erstanden: Das freut in Euren Landen Den roten Umsturz auch! Wir freu'n uns mit dem Bübchen, Doch wollen die Prinzipien Wir drum bergeffen nie.

Wir rufen: Heil und Segen! Und gleichfalls allewegen: Fort mit der Monarchie!

Es wäre besser gewesen, wenn die hefftiche Kammerfraktion unferen Gegnern nicht so wohlfeile Gelegenheit zum Spott ge­boten hätte.

Gemeindewahlen.

Ginen bemerkenswerten Erfolg errangen unsere Genoffen in Schönhaide bei Eibenstod( Sachsen  ). In der Klasse der unanfäffigen wurden drei Genoffen gewählt, die als erfte Sozial demokraten in das dortige Gemeindeparlament einziehen.

Bei einer Wahlbeteiligung von 41 Broz. gingen in 3 widau die Stadtverordnetenwahlen bor sich. Die bürgerliche Liste ber­Auch der Umstand, daß das neugeborene Kind der präsumtive einigte auf ihre Kandidaten 1814 bis 1412 Stimmen. Die fozial­Thronfolger" ist, spielt dabei gar keine Rolle. Es ist nebenbei demokratische Liste brachte es auf 447 bis 579 Stimmen. Bei den bemerkt, auch für die Frage des Fortbestands des monarchischen letzten Wahlen wurden bis 586 Stimmen für die sozialdemokratis Systems im Großherzogtum Hessen ganz gleich, ob der Großherzog schen Kandidaten gezählt. Die sozialdemokratischen Stimmen haben einen leiblichen Erben hat oder nicht. oder nicht. Es handelte sich sich also nur unwesentlich vermehrt. für uns lediglich darum, dem Großherzog ein Zeichen persönlichen Mitempfindens und persönlicher Achtung zu geben. Das glaubten wir dem Manne geben zu sollen, der im Falle Eißnert einer Welt von Vorurteilen und einem einflußreichen Parteiflüngel zum Troß sich auf unsere Seite gestellt hatte.

Bulsniz,

Genoffe Maaß stizzierte nun in furzen Zügen die Tages­ordnung und die Bedeutung des preußischen Parteitages. Das von Groß- Berlin ausgearbeitete Statut wird nach längerer Debatte gutgeheißen. Zum Delegierten wurde der Genosse M a a ß gewählt.

Stockholms   Arbeiterbibliothek. Ein großartiges Unternehmen der organisierten schwedischen Arbeiterschaft, die Arbeiterbibliothek in Stockholm  , hat Anfang dieses Monats sein fünfzehnjähriges Be­stehen gefeiert. Am 4. Dezember 1891 wurde die Bibliothek durch den Arbeiterbibliothekverband gegründet, der jeht aus 142 Organi­fationen mit 23 000 Mitgliedern besteht. Sie zählt jetzt über 17 000 Bände; 70 Zeitungen und Zeitschriften werden gehalten, meist schwedische, aber auch norwegische, dänische und deutsche  . Die Bibliothek hat zwei Hauptlokale, die Zentralbibliothek im Volks­hause und die Südbibliothek. Außerdem 6 Ausleiheftationen, die das Entleihen und Abliefern der Bücher in allen Stadtteilen so bequem wie möglich machen sollen. Die Zahl der Bücher­ausleihungen ist von 3003 im Jahre 1892 auf 82 507 im Jahre 1905 rund 18 000 kronen. Seit zwei Jahren gibt die Stadt Stockholm  gestiegen, und die Ausgaben der Bibliothek betrugen im Jahre 1905 einen Zuschuß von 4000 Aronen zu dem Unternehmen.

Der Sozialismus in Japan  . Unsere japanischen Genossen sind türzlich aufs neue verfolgt worden infolge der Unruhen, die gegen die Tramwaygesellschaft ausgebrochen waren. Giner unserer Ge­noffen hatte sich vor Gericht zu verantworten, weil seine Broschüre: " Der Kampf zwischen Reich und Arm" als Auf= reizung zum Klassenhaß betrachtet wurde. Er mußte aber freigesprochen werden. Eine Zeitung unserer Genossen: Die Boltszeitung", die wöchentlich erschien, ist ebenfalls unterdrückt worden. Es wird aber in der nächsten Zeit ein fozialistisches Tageblatt erscheinen. Sehr regsam find die japanis schen Genossen, die in San Franzis to leben. Vom 1. De­zember ab wurde eine Monatsschrift Labor" in San Franzisto herausgegeben.

Aus der Frauenbewegung.

Bei den Stadtverordnetenstichwahlen in Breslau   unterlagen unsere Genoffen in allen fünf Bezirken den bürgerlichen Ran didaten. Die Mehrheit der vereinigten Liberalen ist damit von zwei auf acht Size angewachsen. Die Sozialdemokraten haben, wie bisher, zwei Size. Fortschritt der politischen Frauenorganisation. In Kempten  , Selbst wenn sich das nicht mit unserem prinzipiellen Standpunkt Bon fleineren sächsischen Gemeinden haben Wahlen sozial- einer rabenschwarzen Stadt im bayerischen Allgäu, hat sich eine bereinbaren ließe was. ich aber ganz entschieden bestreite so demokratischer Kandidaten zu verzeichnen: Unterweißig bei Gruppe fozialdemokratischer Frauen gebildet. Demnächst soll eine müßte ich es doch dem Nachdenken der Barteigenoffen überlaffen, ob Dresden  , Schmiedeberg, Groß- Lupa, Versammlung stattfinden, in welcher eine Vertrauensperson gewählt unser Vorgehen nicht in der Situation geboten war, in der wir uns ausa. Schmölen bei Wurzen  , Neukirchen   und wird. an jenem. der Verhandlung über den Fall Eignert gewidmeten Tage Reichenbrand bei Chemnik. befanden. Ein Barteiblatt erklärt zornig: Sozialdemokraten Versammlungen haben im Parlament nur die Interessen der Arbeiter zu vertreten, fonst nichts. Der Sap trifft in seiner Allgemeinheit zwar nicht zu, in diesem Falle aber stimmts. Um die wirksamste Bertretung der Interessen unserer Arbeiterwähler handelte es fich für uns an diesem ganzen Tage, und als wir spät am Abend den Kampfplaz berließen, hatten wir das frohe Bewußtsein, das auch mit gutem Erfolg besorgt zu haben.

-

Eduard David  .

Wir haben unsere Stellung zu der Angelegenheit dargelegt und müssen gestehen, daß uns die Zuschrift ganz und gar leine Ber­anlaffung gibt, sie zu ändern. Wir haben tein Verständnis für die fchlaue Umgebung eines grundsäglichen Hindernisses, wie sie die heififche Kammerfraktion in diesem Fall ausgeführt hat, auch fein Verständnis für die feine diplomatische Tattit, die Genoffe David zum Schlusse darlegt.

Verfehlt ist die Berufung des Genossen David auf die gegnerische Presse. Wenn wir der Angelegenheit größere Bedeutung beimessen würden, so könnten wir ihm das mit Bitaten aus der Kreuz­

-

Veranstaltungen.

Witterungsübersicht vom 7. Dezember 1906, morgens 8 Ihr.

Der Zentralwahlverein Oft Briegnig" hielt in Wittstod Adlershof. Montag, 11. Dezember, bei Wönstein, Bismardstraße. eine außerordentliche Generalversammlung ab. Erschienen waren aus dem Kreise etwa 30 Genossen. Ferner waren anwesend: der Vortrag. Frau Jeeze. Genosse B. Ma a ß- Berlin  , als Kandidat des Kreises; als Ver­treter der Agitationskommission der Genosse C. Schulz- Berlin  , und vom 6. Berliner   Reichstagswahlkreis war der Genosse 2. Klaust delegiert.

Stationen

Den Tätigkeitsbericht des Borstandes gaben die Genossen Nagel, Schuboth und Schulz, da der Vorsißende Bartels sich dazu außer­stande erklärte. Jm Bericht wie in der anschließenden erregten Diskussion wird von allen beteiligten Genossen die mangelhafte Swinembe. 768 NND Tätigkeit des Vorsitzenden aufs schärfste gerügt. Hamburg  

Genosse Schulz berichtete, daß es bei der diesjährigen Kalender berbreitung, die ohne jede Störung erfolgt sei, gelungen ist, die Zahl der Orte, mit denen Verbindungen bestehen, auf über 60 zu erhöhen. Die Fadel" werde nunmehr in über 1000 Gremplaren im Kreise verbreitet. Der Vorschlag des Genossen Schulz, in abseh­barer Zeit eine Zusammenkunft aller Fackel"-Empfänger des Streifes zu veranstalten, wurde einstimmig angenommen.

an

Grosse Mengen aussortierter

Knaben- Mäntel und

Anzüge

werden zu teilweise weit unter dem Herstellungswert herabgesetzten Preisen ausverkauft und zwar, so lange Vorrat reicht.

.. von

2

M.

warm gefüttert 4 M.

Knaben- Winter- Joppen---­

Baer Sohn

Spezial- Haus grössten Massstabes.

Chausseestrasse 24/25 11 Brückenstrasse 11

Gr. Frankfurterstr. 20.

Der Haupt- Katalog No. 30( neueste Wintermoden) wird auf Wunsch kostenlos zugesandt.

ien München

Better

Stationen

Better

Zemp. n. T.

BPT0960

2'mollig-17 1 Schnee

-10

2 heiter

1

771 NND 768 M

3 wolten!-2

3 halb bd. 1

Haparanda 754 N Petersburg 758 N Scilly

772 NO 767

4 wolkig

1 bebedt

764 Still 762 N

767 ND

5 bebedt

1 Schnee

4 bedeckt 2 lberdeen

-Schnee- 0 Baris

1

Wetter Prognose für Sonnabend, den 8. Dezember 1906. später wieder lebhafte südwestliche Binde, neue Erwärmung und Trübung, Bunächst etwas tälter, vorwiegend heiter bei schwacher Luftbewegung; ohne erhebliche Niederschläge.

A. Grün, Optiker, Brunnenstr. 4.B Weihnachts- Ausstellung.

Laterna magica von 1.50 an, Kinematographen von 8.00 an, Dampf- und Uhrwerks- Eisenbahnen von 1.50 an, Dampf­maschinen mit Pfeife 1.50, Schienen, Weichen, Kreuzungen und sämtliche Zubehörteile, Betriebsmodelle in größter Auswahl von 0.30 an. Influenzmaschinen. Experimentierkästen.

Orthozentrische Klemmer Opern- and Reisegläser

in allen Preislagen.

Werke,

von

6.00 an

Echt Rathenower Brillen 1.00 Barometer, arantiert gute 6.00 Pincenez( echt Nickel) M. 1.50 Reißzeuge Techniker,

Distanzglas inkl. 9 M.

"

Doublé 5.00; Gold 12.00

99

Schildpatt

4.50

Etuis m. Riemen

Weihnachtsbänme

an

für Schüler und

beste Ausführung, in allen Preislagen.

für Händler. Borzügliche Bare, fehr Jakob Ege, Schuhmachermeister, jest Neue Roßstr. 12,

billig. Auf dem Plaz Friedenauer straße  , gegenüber Sponholzstraße.

Dr. Schünemann

Spezial- Arzt für 30742* Hant- und Harnleiden, Frauenkrankheiten. Friedrichstr. 203, Ecke Schüßenstr. 10-2, 5-7, Sonnt. 10-12 Uhr.

SCHÖN BIN ICH NICHT

ABER ICH BID

DER

HAUPTMADD

Von

COEPENICK

empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfest sein

[ 31002*

Schuhwarenhaus.

Große Auswahl in Herren-, Damen- und Kinderstiefeln in allen Formen, fowie Pantoffeln, Filz- u. Gummischuhen. Jede Anfertigung nach Maß, sowie Sohlen, Abfäße u. Reparaturen werden in mein. Werkstatt gut ausgeführt.

GRATIS

gebe die besten Nadeln, beim Einkauf der grossen. doppelseitigen

Beka- Platte à 3.­

Ferner Hetere

Musikwerke( Spieldosen) Sprechmaschinen und echte Menzenuauer Zithern aut Theilzahlung

Wochenrate i Mk.

J. Kurzberg, An der Jannowitzbrücke 1, I

direkt am Bahnhof.

Versandhaus Germania

seit 19 Jahren

Unter den Linden 21, II.

Fahrstuhl- neben der Passage.

Zweiggeschäfte unterhalten wir nicht.

Hochvornehme Herren- Paletots und Anzüge

Tadelloser

Sitz.

aus feinsten Maßstoffen 25 bis 40 M.

Hochelegante Beinkleider 9 bis 12 M.

Vorjährige Herren- Garderoben wesentlich billiger.

Vornehme

Fassons.