Parlamentarisches.
Wahlprüfungskommission.
Ueber den Preußentag, den preußischen Landtag und die Landtagswahlen 1908 referierte Genosse Dr. Liebknecht.
B
Bum Statut für Preußen wurde§ 2 abgelehnt, bei den übrigen Paragraphen den Delegierten freie Hand gelassen. Als Delegierte Die Wahl des nationalliberalen Abgeordneten Hagemann wurden gewählt: Dr. Liebknecht, Staab Potsdam und im Wahlkreise Erfurt - Schleusingen wurde von der Kommission für Scholz- Spandau . Als Erfagmann: Paris Belten. gültig erklärt, da die angestellten Beweiserhebungen die Be- Der Antrag Kremmen : Flugblätter für ländliche Arbeiter herausHauptungen des Wahlprotestes nur zum Teil bestätigt haben, diese zugeben, wird der Agitationstommiffion überwiesen. Die Diäten Ergebnisse jedoch eine Mehrheit von zirka 50 Stimmen für Hagemann für die Provinzialfonferenz werden auf 5 M. festgesetzt, die Diäten belassen. Festgestellt ist aber, daß eine Reihe von Ungefeßlichkeiten für die Generalversammlung, in Stegin auf 4 M. Von zwei vor seitens einzelner Wahlvorstände bei der Wahl verübt worden ist. liegenden Gesuchen um Aufnahme in die Parteischule wurde eins zur Befürwortung angenommen, das andere dagegen abgelehnt. Die nächste Generalversammlung findet in Hennigsdorf statt.
Die russische Revolution.
Die Hungersnot.
Ein schreckliches Bild der Hungersnot auf dem Lande zeichnet der Fürst G. E. Lwow in den„ Rußkija Wjedomosti". Lwowv bereiste den Kreis Busulut im Gouvernement Samara und fuhr von dort bis Kasan durch die Kreise Buguruslan, Bugulmin, Menselinst, Tschistopol, Laischew und Rafan, im ganzen eine Strecke von taufend Werst. Seine Eindrücke faßt er in folgende Worte zusammen:
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„ Ohne
auf Angaben von Unternehmern und Zwischenmeistern geftüßt, dartur sollte, daß die Konfektionsarbeiter und Arbeiterinnen sich in guten Verhältnissen befinden und keines besonderen Schußes bedürfen. Natürlich, die Leute, welche Millionen durch die Ausbeutung heimarbeitender Männer, Frauen und Kinder gewinnen, werden alles daran sezen, damit diese Quelle ihres Reichtums, durch keinerlei Schußmaßnahmer behindert, in gewohnter Weise weiter fließe. Nun hat die sozialdemokratische Frattion dem Reichstage einen Gesezentwurf vorgelegt, welcher fordert, daß die für Fabriken gelten den Arbeiterschutzbestimmungen auf die Heimarbeiter ausgedehnt merden. Eine Forderung, deren Erfüllung die schlimmsten Miß stände auf dem Gebiet der Heimarbeit beseitigen würde, die auch ohne weiteres erfüllt werden kann, ohne daß dadurch die Industrie gefährdet würde. Diesen äußerst bescheidenen Schuß, der ja die Grundlage der Heimarbeit gar nicht antastet, der aber doch den Drud, der auf den Heimarbeitern laftet, etwas mildern könnte, verlangen die Heimarbeitenden Männer und Frauen mit aller Entschiedenheit, und das gesamte flassenbewußte Proletariat steht hinter ihnen, steht hinter dem Gesebentwurf der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion und fordert die Annahme desselben. Für diese Forderung haben am Dienstagarent Tausende von Arbeitern und Arbeiterinnen demonstriert, die einig fint in dem Gedanken: die Klinte der Gesetzgebung, die feit vieler Jahren ständig in Bewegung gefekt worden ist, um die Interessen der Besizenden zu wahren, die in Bewegung gesetzt morden ist, um den agrarischer Juntern auf Kosten des arbeitenden Volkes durch schändlichen Lebensmittelwucher den Geldbeutel zu füllen; die Klinke der Gesetzgebung soll jezt endlich einmal in Be wegung gesetzt werden, um eine dringende Forderung im Interesse zu erfüllen. der am schamlosesten ausgebeuteten Proletarier: der Heimarbeiter,
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Die fozialdemokratische Partei des Kantons Zürich hielt am letzten Sonntag in Töz bei Winterthur ihren ordentlichen Parteitag ab, der von 133 Delegierten der Organisationen, der Parteipresse und der tantonsratlicher. Fraktion besuat war. Dem umfangreichen Geschäftsberichte des leitenden Komitees ist zu entnehmen, daß die Partei im letzten Jahre eine vielseitige und rührige Tätigkeit entfaltete. Besonders erfreulich ist das Kapitel über den Stand und die Entwickelung der Organisationen, die eine willfommene Vermehrung und Stärfung erfahren haben. Durch unermüdliche Agi„ Ein banges Gefühl ergreift einen, man fühlt sich, als ob man tations- und Organisationsarbeit fonnten im Berichtsjahre 19 neue am Sterbebette eines Dahinscheidenden sich befinde.... Die Bes sozialdemokratische Arbeiterbereine, hauptsächlich in den Landvölkerung vegetiert von Tag zu Tage ohne Hoffnung, bis zum Frühgemeinden der Vezirke Zürich und Winterthur gegründet werden. jahr am Leben bleiben zu können... Die Mißernte ist eine voll- Weitere Neugründungen stehen in Wussicht. Ueber die Tätigieit der ständige. Es ist weder Brot noch Futter für das Vieh vorhanden. Seidel. Mis Vorort der Partei wurde Zürich bestätigt. Am Santonsrate fraftion referierte in eingehender Weise Genoffe Die Scheunen find ganz leer. Auf der Strecke von 1000 Werft habe ich meisten Diskussionsstoff gab das parlamentarisch noch nicht ganz nur in elf Dörfern bei einigen Bauern fleine Haufen von Getreide erledigte neue Wahlgesez, worüber Genosse Lang_pro und Genosse gesehen. Das Ergebnis der Ernte wird überall mit ein und dem- Dr. Studer kontra referierten. Die Arbeiter der Stadt Zürich sowie felben Worte charakterisiert:„ Wir konnten mit den Händen fast alle Genossen im übrigen Kanton find gegen das Gejezz, weil ernten, wir sammelten 1-2 Pud von der Desjatine; Hafer und es nicht die Proportionalwahl des Kantonsrates enthält. Buchweizen haben wir nicht gesehen."- ist ihre Barole und fantonalen Proporz kein neues Wahlgeset!". Das Vieh und die Pferde mit 91 gegen 21 Stimmen stellte sich der Parteitag auf den gleichen find überall für einen ganz niedrigen Preis verkauft worden. Im Standpunkt. Die fantonsrätliche Fraktion soll bei der weiteren Kreise Busuluk hat man zum Futter Katun". ein stachliges Ge- Beratung des Wahlgesetzes in diesem Sinne wirken und noch eine wächs gesammelt oder Eichelblätter, nach denen man oft 45 Werst ganze Reihe anderer Verbesserungen zu erreichen suchen. weit in die Kronwälder fahren mußte. Es zweifeln freilich alle, ob Die fozialdemokratische Partei des Kantons Bern hielt am man mit diesem Futter das, tvas an Vieh und Pferden letzten Sonntag in Bern ihren außerordentlichen Parteitag ab, der noch vorhanden ift, bis zum Frühjahr werde erhalten von 71 Delegierten besucht war. Er beschloß einstimmig die ErTönnen... In besonders schiverer Lage sind die neu an- richtung eines fantonalen Parteisekretariats und wählte den Gefäffigen Tataren und Lichuwaschen. Die Tataren in den Kreisen nossen Sarl Moor, den bisherigen Redakteur der„ Berner Tagwacht", Bugulmin und Menselinst essen fast alle Brot mit Beimischung ver- zum Sekretär. Für den französischen Teil des Kantons Bern wurde fchiedener Surrogate, hauptsächlich Eicheln, oder sogar Brot aus der in Genf erscheinende sozialdemokratische" Peuple Suisse", als bloßem Eichelnmehl gebacken! Gicheln, die in diesem Jahre gut offizielles Organ der Berner Partei anerkannt. Polizeiliches, Gerichtliches ufw. geraten waren, wurden zuerst zu 4 Kop. das Maß verkauft, jett tosten sie aber 45 Kop., und man fann sie nicht immer bekommen. Das Verfahren gegen Genoffen Zielowski( Frankfurt Im Kreise Menselinst hat man von Dörfern, die ich unterwegs fah, a. M.) wurde, wie uns durch eine Privat- Depesche mitgeteilt nur in 7 kein Eichelbrot gegessen, in allen übrigen ist man reines wird, gestern( Mittwoch) eingestellt. In der Begründung oder gemischtes Eichelbrot. Es sieht aus wie Mist mit Erde ge- wird ausgeführt, die Stadtverordneten- Versammlung als mischt. Man ißt es schon vom September an und befolgt dabei die Körperschaft sei von Zielowski nicht angegriffen, größte Sparsamkeit, man ißt es nur einmal am Tage! Den Kindern sondern es sei von einzelnen Stadtverordneten Der große Saal der Armin hallen in der Kommandanten gibt man Eichelmehl mit heißem Wasser. Von solchem Brote gesprochen, weshalb nur alle einzeln flagen könnten. In straße war famt den Nebenräumen dicht besetzt; es waren wohl ( dem Hungerbrote", wie man es nennt) sehen die Menschen ganz der Nebenklage des Stadtverordneten Bracht gegen mehr denn 700 Männer und Frauen anwesend. Mit großer Auf fchrecklich aus: blaß, abgemagert, zitternd, mit eingefallenen Augen; Bielowski erfolgte Freisprechung wegen Wahrung berechtigter merksamkeit und lebhaftem Intereffe folgte man dem Vortrage des Reichstagsabgeordneten von Elm, der namentlich auch die schmäh fie klagen, daß iğnen von diesem Brote das Herz brennt". Wo Interessen. Die gesamten Kosten wurden der Staatskaffe liche Ausbeutung der Heimarbeit in der Tabakindustrie schilderte und das„ Hungerbrot" gegessen wird, dort ist auch Typhus und Storbut. auferlegt. die politische, gewerkschaftliche und genossenschaftliche Organisation
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Neues Kouflifts- Objekt!
bestimmten
Die Versammlungen, von deren Verlauf die nachstehenden Be richte Kenntnis geben, nahmen einstimmig diese Reſolution an: „ Die am Dienstag, 11. Dezember, tagende Heimarbeiter- und Seimarbeiterinnenversammlung hat von dem sozialdemokratischen Gesebentwurf zum Schuße der in der Hausindustrie Beschäftigten Kenntnis genommen. Die Versammelten erklären die aufgestellten Forderungen in dem Gesetzentwurf für das Mindestmaß dessen, was zur Befferstellung ihrer Lage in wirtschaftlicher und rechtlicher Beziehung notwendig ist; sie fordern daher die Vertreter der sozialdemotatischen Partei im Reichstage auf, den Gesetzentwurf energisch und mit Nachdruck zu vertreten. Die Versammlung nimmt im weiteren Kenntnis von der jüngst erschienenen Denkschrift der Berliner Handelskammer über die Lage der Heimarbeiter GroßBerlins und erklärt, daß das Resultat dieser Erhebungen als mit den bestehenden Verhältnissen nicht übereinstimmend zu bezeichnen ist, da es ohne eigene Mitwirkung der Heimarbeiter zustande gefommen ist und somit eine einseitige, nur dem Unternehmertum und seinen Interessen dienende Arbeit darstellt. In Erwägung des Umstandes, daß mit Hülfe der gewerkschaftlichen Organisationen eine teilweise Verbesserung der Zustände in der Hausindustrie Groß- Berlins schon zurzeit sehr wohl möglich wäre, machen die Versammelten es den Parteigenossen und den Gewerkfchaftsritgliedern, deren weibliche Angehörigen in der Heim industrie tätig sind, zur Pflicht, diese den für ihre Branche zu ständigen Organisationen als Mitglieder zuzuführen."
So ist die Lage jest, im November! Was, fragt man sich, wird Das Wahlrechtsflugblatt hat auch das Landgericht Brieg beder Arbeiterflaffe als das Heilmittel bezeichnete, das auch dieser im Frühjahr sein? Und bis zur neuen Ernte bleiben noch sieben fchäftigt. Am 15. Jamuar hatte das Amtsgericht Brieg die furchtbaren Form der kapitalistischen Ausbeutung Zügel anzulegen Monate. Die Hülfe ist sehr schlecht organisiert und unzureichend. Beschlagnahme des Flugblattes beschlossen und eine Haussuchung bei und ein Ende zu bereiten vermag. Der Redner schloß mit den Alle, die arbeiten können, find von der Hülfe ausgeschloffen. Arbeit einigen Genossen vornehmen lassen, die„ des Vergehens gegen§ 130 Worten, daß nur der Sozialismus das durch den Kapitalismus geist aber nirgends zu finden. Im Kreise Menfelinst bekommen auch verdächtig" erschienen. Der Staatsanwalt hatte Einstellung des schaffene Glend endgültig beseitigen wird. Der stürmische Beifall, die Frauen gar nichts. Um das Darlehen zu erhalten, muß man eingeleiteten Verfahrens beantragt, da teine der dem Vortrag folgte, zeigte, daß er hiermit einer allgemeinen fonnten. angeklagt werden oft eine Strecke von 75-100 Werst zurücklegen. Dem. Antrage des Ueberzeugung Ausdrud gegeben hatte. Zur Diskussion verlangte .. Alles ist wie Personen Staatsantvalts, wenigftens auf Einziehung der Flugblätter niemand das Wort. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. ausgestorben."- zu erkennen, gab das Landgericht nicht statt. Es heißt in den Urteil war die Bersammlung gut besucht. Wenn auch zu Anfang noch Bei Zühlke in der Dennewißstraße, in Berlin W., des Landgerichts vom 8. Juni: Es ist nicht festgestellt, daß die einige Stühle leer waren, so füllte sich der Saal bald dermaßen, beschlagnahmten Flugblätter zur Aufreizung von Klassen zu Gewalttätigteiten gegen einander bestimmt waren. Es wird damit nur die Abschaffung des Landtagswahlsystems bezweckt. Das Flugblatt ist nicht geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören." Gegen die Ablehnung der Einziehung hatte der Staatsanwalt Revision ein gelegt, in der er auszuführen suchte, daß in dem Flugblatte unter Hinweis auf die Kämpfe von 1848 zum Kampfe aufgereizt werde. Da aber festgestellt ist, daß das Flugblatt objektiv nichts Strafs bares enthält, so erkannte das Reichsgericht am 11. b. M. auf Verwerfung der Revision.
Der„ Russische Kurier" schreibt: Zwischen Petersburg mmd Tolio wird momentan ein überaus lebhafter Depeschenverkehr bemerkt, der sich u. a. auch auf die Frage bezüglich der Station Kuantschenziy bezieht, da die Japaner plötzlich erklärt haben, diese Station und die naheliegenden reichen Kohlengruben gehörten Japan , während die Russen die Station Kuantschenzsy nebst den dortigen Bauten und Einrichtungen für ihr Eigentum er
Ilären.-
Aus der Partei.
Gemeindewahlfieg.
Zehdenick , 12. Dezember. ( Privatdepesche des Vorwärts".) In der heutigen Stadtverordneten- Stichwahl wurden unsere Genossen Mittag und Sadler mit 50 Stimmen Majorität
gewählt.
Aus der Reichstagsfraktion. In der gestern abgehaltenen Sigung bestimmte die Fraktion zu Rednern für die Immunitats anträge die Genossen Singer und Haase, für die Etats- waren sie gekommen, die Männer, Frauen und Mädchen, die für
debatte Bebel und v. Bollmar
Generalversammlungen.
Seine
daß ein Teil der Anwesenden mit Stehpläßen vorlieb nehmen mußten. Ungefähr ein Drittel waren Frauen, denen man größtenteils das Elend ansah, das die Heimarbeit zur Folge hat. Den Vortrag hielt der Reichstagsabgeordnete Molkenbuhr. von gründlicher Sachkenntnis zeugenden Ausführungen, die scharfe Verurteilung der kapitalistischen Ausbeutung, wie sie sich am schlimmsten in der Heimarbeit zeigt und wie sie der Redner persönlich vor allem in der Tabakindustrie kennen lernte, ferner seine Kritik der erbärmlichen Saltung, die das Bürgertum und dessen politische Vertreter den elenden Zuständen gegenüber einnimmt, fanden allgemeine Zustimmung und lebhaften Beifall. Der große Saal des Gewerkschaftshauses war
Gesetzlicher Schutz den Heimarbeitern! gefüllt bis in die legien Winkel selbst der Galerie. An tausend Das ist die Forderung, für die am Dienstagabend viele Tausende Personen mochten sich eingefunden haben, darunter viele Frauen. Sier sprach der Vorsitzende des Schneiderberbandes, Genosse von Arbeitern und Arbeiterinnen demonstrierten. Der Ausschuß Stühmer. Er betonte, daß leider eine große Zahl von Heimder Berliner Gewerkschaftsfommission in Gemeinschaft mit dem Bentralvorstand der sozialdemofratischen Wahlbereine hatte diese arbeitern und Heimarbeiterinnen ihr Leiden in Geduld und Ges Demonstration veranstaltet. 16 Versammlungen fanden zu diesem gebenheit trügen, so daß es im gewöhnlichen Leben rein äußerlich Bed in Berlin und den Vororten statt und alle waren sie sehr start nicht so hervortrete. Und wenn es mal auf dem Markt des Lebens besucht, biele sogar derart überfüllt, daß die Säle die dichtgedrängte jedem sichtbar werde: sei es, daß ein Schrei nach Luft, Licht und der Konfettion, sei es, daß das Elend auf einem Stongreß oder in Menge der Besucher faum zu fassen vermochten. In großer Zahl Sättigung gellend die Welt erfülle, wie beim großen Ausstand in die Konfektion und andere beimarbeitende Industrien tätig sind; einer Ausstellung zutage tritt, dann sei doch das Gewissen der die Arbeiter und Arbeiterinnen, die in den proletarischen Vierteln Herrschenden und der Gleichgültigen nach kurzem Aufruhr bald Berlins in fajernenartigen Hofgebäuden hausen, wo sie in engen, wieder beruhigt. Nichts sei herausgekommen, außer den paar Am 9. d. M. tagte in Sonnenburg die Generalversammlung dürftigen Wohnräumen von früh bis spät über der Arbeit fißen; Bundesratsverordnungen, die eben nichts bedeuteten. Ganz des Kreiswahlvereiné Ost- und West- Sternberg. Unter anderen waren einer Arbeit, die denen, welche sie verrichten, ein Hungerdajein anders arbeiteten Regierung und Gesetzgebung, wenn es die Interanwesend der Kandidat des Kreises, Genosse Freiwaldt, und das gewährt, den Unternehmern aber reiche Profite in den Schoß wirft. efsen herrschender Klassen gelte. Siehe die Durchpeitschung des Mitglied der Agitationsfommission Genosse Seitel. Der Vertrauens- Aber nicht nur jene Echichten des Proletariats, die den dumpfen Bolltarifs. Redner bot eine von großer Sachkenntnis getragene mann und erste Borsitzende, Genosse Alb. Schmidt, gab den Geschäfts- Druck des Heimarbeiterelends tagtäglich am eigenen Leibe fühlen, Würdigung der Lage der Heimarbeiter und Arbeiterinnen und dec bericht. Hiernach find in Sonnenburg zwei, in Meppen eine BoltsMittel zur Abhülfe, wobei er der einseitigen Erforschung der Verbersammlung abgehalten worden. Der alte Vorstand wurde ein hältnisse durch die Handelskammer kritisch nähertrat. Unter großem ftimmig wiedergewählt: Genosse Alb. Schmidt erster Vorsitzender, Beifall flang sein Vortrag aus in den Ruf: Heraus mit dem gesetzStarl Baher zweiter Borsigender und Kassierer. Neu gewählt wurde lichen Schutz der Heimarbeit!- An der Diskussion beteiligten sich als Schriftführer, da bisher nur ein provisorischer fungierte, u. a. Genosse 3 ander und Frau Gubela. Es wurde da manch Genosse Baul Strahlendorf. Als Delegierter zum Preußentag wurde Alb. fraffes aber wahres Bild vom Elend der Heimarbeit entrollt, das sich die Herren von der Handelskammer hinter die Ohren schreiben Schmidt gewählt und ihm der Auftrag erteilt, für die Landarbeiter einzu tönnten. Einstimmig wurde die Resolution angenommen. treten event. den Antrag einzubringen, eine Kommission zu wählen, die die Grundzüge zur Regelung der Landarbeiterfrage zum nächsten Preußentag auszuarbeiten habe.
gutgeteißen:
waren in den Versammlungen vertreten, sondern auch Arbeiter anderer Berufszweige. Wenn diese am Demonstrationsabend auch nicht für sich selbst etwas zu fordern hatten, so war, es doch ein ganz natürlicher Aft proletarischer Solidarität, daß auch sie ihre Stimme erhoben, tro es galt, Forderungen zu vertreten, durch deren Erfüllung das Elend der Heimarbeiter ein wenig gemilbert werden soll.
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Das Elend der Heimarbeiter. Es haust, soweit Berlin in Frage Der Saal von Boeker, Weberstr. 17, war ebenfalls überfommt, in engen und dumpfen Winkeln unfreundlicher Mietskafernen. Jahrzehntelang übte das Heimarbeiterelend seine verheerenden Wir füllt. Das Referat hielt Genosse J. Sassenbach vom Sattlerfungen, und die Oeffentlichkeit wurde wenig davon gewahr. Da, als verband. Mit größter Aufmerksamkeit und wiederholt durch BeiDie Generalversammlung des Sozialdemokratischen Wahlvereins im Jahre 1896 der große Streik in der Berliner Konfektion ausbrach, fall zustimmend lauschte die tausendköpfige Menge seiner eindring. Botsdam- Spandau - Osthavelland fand am Sonntag in egin statt. kam von den traurigen Verhältnissen dieses Zweiges der Heimarbeitlichen Schilderung. Er beleuchtete die Heimarbeit und die Misere Genoffe Bieser Spandau referierte über die Lage der Staats- so viel an die Ceffentlichkeit, daß selbst Vertreter bürgerlicher der beteiligten Arbeiterschaft in all ihren Erscheinungsformen. Parteien fich veranlaßt sohen, der Sache näher zu treten. Vor dem Weiter wies er die Notwendigkeit der gesetzgeberischen Aktion nach. werkstättenarbeiter. Der Vortrag brachte viele Mißstände zutage. Genosse Fielit- Belten referierte alsdann über das Thema: offenfundig gewordenen Elend konnte man nicht die Augen ber- Sein Mahnruf an die Heimarbeiter und Heimarbeiterinnen, auch „ Kartenmitglieder". Der Referent befürwortete folgende, von der schließen. Toch was bei den damaligen öffentlichen Grörterungen die Macht der Solidarität, der Organisation nicht zu vergessen, woüber die Lage der Seimarbeiter bei ausgekommen ist, war ehr mit er schloß, fand großen Beifall. hierzu eingesetzten Kommission festgesezte Resolution: Zur Diskussion nahm als einige der 1. Das Vorgehen des Zentralvorstandes gegenüber den Spandauer wenig. Eine Verordnung des Bundesrats, die Außer Genoffen inbezug auf Quittungerteilung für freiwillige Beiträge wird schreiendsten Mißstände zu mildern bestimmt ist, die Wurzel des erster das Wort ein Herr Robert Wolf, der angebliche Vorsitzende ebels aber unikidädigt weiter nuden läßt: bas war bos gar einer angeblichen Mittelstands- und Arbeiterpartei. fapitals durch die Sozialdemokratie bestand seine Rede in ver Ergebnis der Fürsorge, welche man in den herrschenden Kreisen den einigen tonfusen Ausführungen über die Förderung des Großs Heimarbeitern schuldig zu sein glaubte. Ein Jahrzehnt ging ins Land, und wieder einmal wurde die leumderischen Beleidigungen des Reichstagsabgeordneten Singer Oeffentlichkeit laut und bernehmlich an das Heimarbeiterelend ge- und anderer Arbeiterführer. Namentlich trat diefer würdige Ferner gelangte inbezug auf die Staatsarbeiter nachfolgende mahnt. In viel höherem Grade wie die Neden auf dem Heimarbeiter Führer" einer Aucharbeiterpartei gegen die Gewerkschaften der von Staab- Potsdam gestellte Resolution zur Annahme: schutzfengreß und bei anderen Gelegenheiten erregte die Heimarbeit Arbeiter auf, deren Leiter sich„ von den Groschen der Arbeiter Die heutige Generalversammlung des Kreiswahlvereins Dft ausstellung zu Anfang dieses Jahres das allgemeine Intereffe. Durch mäfteten". Bei der Versammlung erntete er ein gerüttelt und ge Serr Pautsch, ein anderer Havelland erkennt die Lage der Spandauer Staatswerkstättenarbeiter feststehende Tatsachen wurden hier die jammervollen Lohn- und Ar- schüttelt Maß voll Hohn und Spott. als eine geradezu erbärmliche, eines Staatsbürgers unwürdige an. beitsverhältnisse in den Heimindustrien illustriert. Bis in die Mittelstandsretter, billigte zwar das Verlangen der Heimarbeiter Nicht nur, daß die Löhne zur Leistung in schreiendem Mißverhältnis höchfien Triben der bürgerlichen Gesellschaft drang die Erkenntnis: nach einer Berbesserung ihrer Lage, vertrat aber im übrigen den Warenhaus stehen, sondern den Arbeitern wird auch das durch Gesetz festgelegte den Beimarbeitern muß geholfen werden. Aber ehe diese Erkenntnis törichten Standpunkt, daß aller Uebel Wurzel das Soalitionsrecht illusorisch gemacht, viel weniger noch ist ihnen eine fich zu praktischen Maßnahmen gegen die schamlose Ausbeutung der fei, bas, bekämpft werden müsse.( Vielfache Zurufe: Aber nur freie Meinung als steuerzahlende Staatsbürger gestattet. Wir fordern Seinarbeiter verdichten konnte, traten die Nugnießer der Heinarbeit, durch Konfumvereine!) Die Genoffen Richter, Daberto. daher von der Staatsregierung: die staatlichen Betriebe endlich als die Berliner Konfektionsunternehmer mit einer Gegenmaßregel Eue, Kronenberg, Frau Frohmann und Leopold Muster für die Privatindustrie einzurichter und in erster Linie die hervor. Unter der Firma der Berliner Handelskammer idjidten sie Siepmann hoben die Debatte über das Thema des Abends auf Staatsarbeiter auch als Staatsbürger zu behandeln." ein tendenziöses Machwerk in die Welt, welches, einzig und allein die ihr zukommende Höhe. Tiefer sittlicher Ernst und Verständnis
II. Unter Zustimmung des Zentralvorstandes können auch andere Orte in dieser Weise quittieren. Jedoch nur an Arbeiter beztv. Angestellte in Staats- und Kommunalbetrieben.
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