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Abg. Czarlinsky( Bole) wendet sich gegen Abg. Lattmann. Das Schlußwort erhält der Berichterstatter Abg. Spahn: Gegen­über dem Herrn Reichskanzler muß ich betonen, daß der Reichstag auch in bezug auf diejenigen Mittel, die er zur Führung der aus wärtigen Politik gewährt, sich seiner Verantwortung voll bewußt iſt. ( Lebhafter Beifall im Zentrum.)

Es wird zur Abstimmung geschritten.

In namentlicher Abstimmung wird der Antrag Ablaß mit 176 gegen 171 Stimmen abgelehnt.

Dann wird die Regierungsvorlage mit 178 gegen 168 Stimmen bet 1 Stimmenenthaltung abgelehnt. Reichskanzler Fürst Bülow :

Ich habe dem Reichstage eine kaiserliche Verordnung mitzuteilen ( die Abgeordneten haben sich erhoben, lebhafte Beifallsrufe ertönen rechts, die Nationalliberalen und viele Tribünenbesucher flatschen lebhaft in die Hände, die Sozialdemokraten antworten mit ironischem Beifall und Händeklatschen): Präsident Graf Ballestrem: Es ist mit den Händen geklatscht worden.( Lebhafte Rufe: Auf den Tribünen!) Das ist nicht Sitte in diesem Hause.( Allmählich tritt Ruhe ein.)

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Reichskanzler Fürst Bülow : Die kaiserliche Verordnung lautet: Wir Wilhelm von Gottes Gnaden deutscher Kaiser und König von Preußen verordnen hiermit auf Grund des gemäß Artikel 24 der Reichsverfassung vom Bundesrat unter unserer Zustimmung ge­faßten Beschlusses im Namen des Reiches was folgt: Der Reichs­tag wird aufgelöst. Gegeben Bückeburg , den 13. Dezember 1906." Auf Grund der kaiserlichen Verordnung erkläre ich namens der serbündeten Regierungen auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers die Sigungen des Reichstages für geschlossen.( Lebhafter Beifall rechts und bei den Nationalliberalen; ironisches Bravo! bei den Sozial­Präsident Graf Ballestrem: Wir aber trennen uns, wie immer, indem wir in Treue und Verehrung rufen: Se. Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen, Wilhelm II. , lebe Hoch!

demokraten.)

Die Abgeordneten, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, die bereits den Saal zu verlassen beginnen, stimmen dreimal in das Hoch ein. Dann leert sich der Saal langsam unter großer Erregung der Anwesenden. Schluß 5 1hr 20 Minuten.

Parlamentarifches.

Letzte Sigung der Wahlprüfungskommission. Die Wahl des konservativen Abgeordneten Kern, Wahl­freis üben- Bunzlau , war bekanntlich nach heftiger De­batte im Reichstag an die Wahlprüfungskommission zurüdverwiesen worden, um eine nochmalige Prüfung der in Lüben betriebenen bürgermeisterlichen Beeinflussung vorzunehmen. Bei dieser Nach­prüfung bequemte fich gestern die Mehrheit der Kommission zwar zur Staffierung der für Kern in Lüben abgegebenen Stimmen, weil damit das Wahlresultat nicht geändert wird. Eine Berechnung der Beeinflussung gegen den aus der Stichwahl gedrängten frei finnigen Kandidaten lehnte aber die Mehrheit ab; es wurde die Ansicht geäußert, die Empfehlung des tonservativen Kandidaten in einer Versammlung, von der die Sozialdemokraten aus­geschlossen waren, durch den Bürgermeister in Lüben sei nicht als amtliche Wahlbeeinflussung zu betrachten, obgleich bekanntlich die Kommission und der Reichstag bezüglich der Wahl Buchwald Altenburg entgegengesett entschieden haben und aus diesem Grunde die Wahl für ungültig erklärten.

Nach dieser Prozedur wurde die Wahl Kerns von der Mehrheit gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozial­demokraten für gültig erklärt. Darauf wurden die Berichte über die Wahlen Pauli- Potsdam und Barbed- Fürth­Erlangen festgestellt.

Möge die Wählerschaft im Jahre 1907 so wählen, daß eine Mogelarbeit, wie die Wahlprüfungskommission sie zugunsten kon­servativer und ultramontaner Mandate im verflossenen Reichstag vorgenommen hat, unmöglich werde.

Den Befähigungsnachweis für das Musikergewerbe fordert eine Petition des Deutschen Musikdirektoren- Verbandes" in Leipzig , welche am Mittwoch in der Petitionskommission des Reichs­tages zur Verhandlung fam. Die Kommission lehnte einen Antrag unseres Genossen Tubauer, auf Uebergang zur Tagesordnung ab und beschloß, diese Forderung der Petition dem Reichstanzler als Material zu überweisen. Weiter fordert dieselbe Petition: Ausdehnung der Kranken­versicherungspflicht auf die im Musikergewerbe beschäftigten Per­fonen, obligatorische Fortbildungsschulen für die Musikerlehrlinge und Zuständigkeit der Gewerbegerichte für gewerbliche Streitig teiten zwischen Arbeitern und Unternehmern im Musikergewerbe. Abg. Tubauer( Soz.) als Referent hielt diese Forderungen der Petition für durchaus gerechtfertigte und beantragte, diesen Teil der Petition dem Reichstanzler zur Berück= sichtigung zu überweisen.

Gegen diesen Antrag wehrte sich der Regierungskommissar, welcher Ueberweisung als Material vorschlug. Von dritter Seite wurde Ueberweisung zur Erwägung beantragt.

Der Petition find statistische Fragebogen, deren Unterschriften behördlich beglaubigt sind und die sich auf 117 Betriebe beziehen, beigefügt. Aus diesen Fragebogen ergibt sich, daß in den 117 Bes trieben 2160 Lehrlinge( Schüler werden sie in den Fragebogen genannt) und nur 848 ausgelernte Musiker beschäftigt werden. Ein Musikdirektor in Radeberg gibt an, 38-40 Lehrlinge und 2-5 Musiker, ein anderer in Seehausen i. d. Altmark , 40 Lehr­linge und feine Gehülfen, ein dritter in Harburg a. Elbe 40-45 Lehrlinge und nur einen Konzertmeister zu beschäftigen. Es herrscht also im Musikergewerbe die denkbar schlimmste Lehr­lingszüchterei. Da sei es kein Wunder, so führte Genosse Tuzauer aus, wenn die Beschäftigungslosigkeit und Proletarisierung unter den Musikern immer größere Fortschritte machen. Dieser Lehrlings­ausbeutung sollten die zuständigen Behörden auf Grund des§ 128 der Gewerbeordnung energisch entgegentreten. Das würde besser wirken als der Befähigungsnachweis. Daß sich der Regierungs­tommissar noch nicht überzeugt habe von der Nüglichkeit der Pflicht­fortbildungsschule, sei nicht zu verstehen. Im Königreich Sachsen habe man damit gute Resultate erzielt. Es sei an der Zeit, die allgemeine Fortbildungsschulpflicht auf das ganze Reich aus zudehnen. Auch gegen die Zuständigkeit der Gewerbegerichte für die Musiker könnte ein vernünftiger Grund nicht geltend gemacht

werden.

Abg. Thiele( Soz.) führte aus, daß die Angelegenheit völlig spruchreif sei. Es bedürfe keiner weiteren Vorarbeiten und Er­hebungen, auf die der Regierungskommissar hingewiesen hatte. Nach längerer Debatte, in der auch die abweichenden Anträge begründet wurden, stimmte die Mehrheit der Kommiffion dem Antrage Tubauer zu, beschloß also die genannten drei Forderungen der Petition dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen.

Die russische Revolution.

Eine Enthüllung über die Anleiheverhundlungen. Dem offiziellen Organ der Voltssozialistischen Partei( Narodnyi Trub", Heft 7) ist es gelungen, in den Befit eines Schreibens zu kommen, das von einem Agenten der französischen Regierung an Clémenceau gerichtet wurde. Dieser Agent hat Rußland bereist au bem 8wede, bem französischen Ministerpräsidenten über Rußlands wirtschaftliche Lage Bericht zu erstatten. Sein Bericht ist zwar noch nicht

neue

Anleihe,

ohne etwas

zu retten, nur

-

u. a. aus:

fertig, da aber Witte das Gerücht verbreitet hat, Clémenceau habe seine Hoch- und Untergrundbahn. In der gestern stattgefundenen Einwilligung zur Aufnahme einer neuen russischen Anleihe gegeben, fab sich Generalversammlung begründete Direktor Wittig den Antrag auf der französische Agent gezwungen, sofort- noch vor Fertigstellung Erhöhung des Aktienkapitals von 10 Millionen Mark. Er führte seines Berichtes- ein Schreiben an Clémenceau zu richten, dem An den Endpunkten der Bahn sei für umfangreiche Terrain­wir folgende Stellen entnehmen: erwerbungen rechtzeitig Vorsorge zu treffen, die Gesellschaft habe " Daß die russische Regierung in finanzieller Hinsicht bis zur dort Terrainkäufe vorgenommen und größere Anzahlungen ge legten Extremität gelangt ist und daß ihr die Aufnahme einer be- leistet. Aber auch die eigentlichen Betriebsanlagen erforderten deutenden Anleihe not tut, damit sie sich durch die Politik der steigenden Aufwand. So sei die Leistungsfähigkeit des Kraft­Anarchie, die sie die sie treibt, treibt, weiter halten könne, fönne, das steht werkes an der Trebbinerstraße zu verdoppeln, ein Wagenschuppen außer Zweifel. Es ist aber ebenso zweifellos, daß die für 100 Wagen zu errichten, Aufwendungen, die für sich einen die jetzige Betrag von Millionen Mark beanspruchen. Sodann seien bei innenstädtischer Fortführung der Bahn auf Wunsch der Haus­Anarchie des administrativen und öffentlichen Lebens, die unerträglich befizer, deren Grundstücke von der Bahn teilweise berührt werden, auf dem alltäglichen Leben eines jeden Einwohners lastet, ver- deren ganze Terrains zu erwerben. Für solche Zwecke seien längern wird. Andererseits wird sie für die sich in unangenehmer Millionen Mark ausgegeben, die Verwaltung werde auch in Lage befindenden Besitzer der russischen Wertpapiere keine Rettung Zukunft solche Erwerbungen vornehmen, um sie zum geeigneten bedeuten, sondern wird vielmehr dazu beitragen, diese Lage völlig Zeitpunkt wieder vorteilhaft zu verwerten. So befize die Gesell­aussichtslos zu machen! Endlich vom Standpunkte der inter- schaft jest 16 derartige Sausgrundstücke. An der Finanzierung nationalen Politik wird sie für Frankreich nutzlos sein, da das bes Hotels Fürstenhof habe die Gesellschaft im Interesse der Durch­offizielle Rußland gegenwärtig in der französischen Allianz aus- führung des Tunnels unter dem Hotel durch Hergabe von Dar­Ichen feil genommen. Hinsicht zu Deutschland hinneigt... Die Direktion empfahl die Annahme einer Offerte der schließlich eine finanzielle Operation erblidt und in politischer Elektrischen Licht- und Kraftanlagengesellschaft, die zum Conzern ... Der deutsche Einfluß ist in Zarskoje- Selo maßgebend. der Deutschen Bant gehört. Die Offerte schließt das Bezugsrecht Auch die innere Politit der russischen Regierung. wird in hohem der Aktionäre aus. Ein gegenteiliger Antrag wurde mit 18 909 Maße durch den deutschen Einfluß bestimmt, welcher eine Monarchie gegen 62 Stimmen abgelehnt. Die interessierenden Banken halten nach preußischem Muster, aber feine wirkliche parlamentarische die Majorität und sie votierten nicht gegen ihre Interessen. Ordnung in Rußland zulassen will. Die Dumaauflösung ist Preistreiberei. Zu der binnen weniger Monate erfolgten beinahe auf einen direkten Befehl des deutschen Kaisers hin erfolgt. Preissteigerung der Kakaobohnen um mehr als 50 Proz. führt Deutschland bekämpfte mit allen Mitteln das von der Duma auf der Gordian aus, daß, während noch im Jahre 1902 einer Welt­gestellte Prinzip der Enteignung von großen Gütern, das der ernte von rund 121 Millionen Kilogramm ein Verbrauch von nur deutschen Herrschaft in den Ostseeprovinzen ein Ende machen würde. 117 Millionen Kilogramm gegenüberstand, im Jahre 1905 bei einer Der praktische Nutzen der französisch- russischen Allianz ist jetzt eine Gente von 141½ Millionen Kilogramm der Verbrauch 142½ Mil­Fiftion, indem Rußland unfähig ist und noch längere Zeit unfähig lionen Kilogramm betrug. Das Jahr 1906 werde 148 Millionen sein wird, eine Mobilisation durchzuführen. Eine neue Anleihe wird Kilogramm als Ernteertrag bringen, wogegen 152 Millionen Kilo­der jezigen schlimmen Lage keineswegs abhelfen. Der Ertrag wird gramm würden verbraucht werden. Da dieses Mehr des Ver­brauches aus den Beständen früherer Jahre genommen werden ausschließlich dazu dienen, die Staatsrentei, die faktisch am Vor- müsse, so sei wohl angemessene Breiserhöhung berechtigt; nicht be­abende des Banterotts steht, noch für einige Monate davor zu retten. rechtigt aber sei die 50 prozentige Preissteigerung, die lediglich auf Die wirkliche Lage ist eine solche, daß der Reichskontrolleur Künste von Unternehmern zurückzuführen sei. Unternehmer in Schwanebach für seine Pflicht gehalten hat, sich über den Hauptpläßen Hamburg , New York , London hätten größere meine Meinung zu erkundigen betreffs der Folgen, welche Posten Katao aus den sichtbaren Vorräten gezogen und halten mit die Abschaffung des firierten Rubelkurses, das heißt die Angeboten zurück. Unterstützt werde ein solches Treiben dadurch, Wiederherstellung des Papierrubels, in Frankreich nach sich daß Hamburg , wo jährlich über 600 000 Sad Katao im Werte von ziehen würde, indem diese Maßnahme ihm nicht später als rund 50 Millionen Mark umgesetzt werden, seine Uebersicht über Einfuhr, Ausfuhr und Vorräte von Katao um 18-20 Monate zu nach sechs Monaten ganz und gar unvermeidlich scheint spät bekannt gibt, so daß sie dann für das praktische Bedürfnis Wenn die ausländischen Finanzmänner der jezigen russischen Regie- wertlos geworden ist. ung zu Hülfe kommen, so wird der revolutionäre Kampf um so eher Richtige Beurteilung der Marktlage. Anscheinend traut man wieder auflodern, als die Regierung sich für start genug halten wird, die Hauptforderung des Voltes abzuschlagen, nämlich: eine parlamen- in den Kreisen des Stahlverbandes die eigenen Marktberichte nicht, tarische Regierung. Die Minister, die ich gesprochen habe, denn es soll jetzt erst versucht werden, ein richtiges Bild über die erklärten wir einstimmig, daß die Regierung in dieser Frage nicht Marktlage zu gewinnen. Den Kunden des Stahlverbandes ist nachgeben und daß sie die Duma eventuell wieder auflösen wird, folgendes Schreiben zugegangen: Wir bitten Sie hierdurch, uns gefälligst über folgende beiden diesmal endgültig, um das Wahlgefez abzuändern und nachher Fragen eingehende Auskunft geben zu wollen: eine Art Semsti Sobor" aus den Vertretern der örtlichen Selbst- Sind Ihre Lagerbestände in Formeisen gegenwärtig größer verwaltung, die sich gänzlich in den Händen der Großgrundbefizer oder fleiner, als sie im vorigen Jahre um die gleiche Zei waren? befindet, einzuberufen. Dies würde eine dauernde Anarchie Werden Sie unter Berüchsichtigung der zur Lieferung im Winter bedeuten, denn nur der, welcher Rußland nicht gesehen hat, spezifizierten Mengen die also im Laufe der Wintermonate. fann glauben, daß sich dieses Volf unter den Schlägen beruhigen oder, bei Verladung zu Wasser, bei der Eröffnung der Schiffahrt bei werde. Was wird dann mit unseren Zinsen geschehen? In dieser Ihnen eintreffen mit Beginn des nächsten Frühjahrs vor­aussichtlich einen größeren oder kleineren Lagerbestand haben, wie Hinsicht habe ich häufig in den fortschrittlichsten Kreisen dieselben in diesem Frühjahr? Die Beantwortung dieser Fragen dürfte für Aeußerungen gehört wie bei den Vertretern der extremen Reaktion. Die richtige Beurteilung der Marktlage für Sie, sowie für uns von Wenn Rußland von der französischen Freigebigkeit nichts mehr erhält, Wichtigkeit sein; wir sehen daher Ihren geschätzten Nachrichten mit so wird Rußland nichts berlieren, wenn es sich einfach bankrott er Intereffe entgegen. flärt! Im Gegenteil, es wird 700 Millionen Frank sparen, die wir Breiserhöhung. Die Vereinigung deutscher Gaskocher­nicht mehr bekommen werden. Noch mehr: Der Nationalismus, dessen fabrikanten beschloß eine sofort in Kraft tretende Erhöhung des Symptome ich überall bemerke, wird sich einfach in der Konfiskation feit Anfang dieses Jahres feftgefekten Teuerungszuschlages auf unserer Industrieunternehmungen äußern." Gastocher von 5 Broz. auf 10 Proz. Die Vereinigung wurde auf ein Jahr verlängert.

·

Zum Schluß fagt der französische Agent, es wäre möglich, der ruffischen Regierung Geld zu geben, aber nur als Gegenleistung für Eisenbahnkonzeffionen! Er rät Clémenceau , die russische Regierung auf den Weg des Verkaufes von russischen Eisenbahnen an fran­zöfifche Gesellschaften zu loden.--

Tätigkeit der Regierung.

Die Pogroms vom 17. Oktober 1905 bis zum 17. Oftober 1906 haben der jüdischen Bevölkerung Rußlands folgende Opfer ge fostet: Jm ganzen erlitten 38 225 Familien( 162 700 Personen) Schaden; der materielle Schaden beträgt 52 119 703 Ruber. Getötet wurden 985 Personen; infolge der schweren Verwundungen sind für immer arbeitsunfähig geworden 1442! Die Zahl der Verwundeten beläuft sich auf viele Tausende, die der verwitweten Frauen auf 380; halbverwaiste Kinder 828, ganz verwaist 211.

Hus Induftrie und Handel.

Elektrizitätswerke.

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Aus der Frauenbewegung.

Versammlungen Veranstaltungen. Friedrichshagen . Montag, den 17. Dezember, 8%, Uhr, in Wilhelms­ bad , Vortrag, Genoffe Störmer:" Der Kampf ums Recht."

Lese- und Diskutierklub Safenclever". Heute abend 8%, Uhr bet Korff, Elisabethkirchstr. 18, Sigung.

Agitationsverein für den Wahlkreis Landsberg Soldin. Heute, Freitagabend 8%, Uhr, Generalversammlung im Gewerkschaftshause, Saal 8. Gäste willkommen.

Witterungsübersicht vom 13. Dezember 1906, morgens 8 1hr.

Stationen

Swinembe. 748 S Hamburg 744 SSW Berlin 750 S Frants.a. M. 755 23 München

Bien

Better

Stationen

3 bedeckt 7Schnee

Windstarle

Weller

2 Haparanda 753 SSD 2 bebeďt

1 Petersburg 753 Still 1 Scilly

Temp. n. T.

Schnee

1

2 Schnee 5 moltig

3 Aberdeen

753 746 SS

7 bedeckt

7

1 heiter

6 bedeckt 4 bedeckt 3

1 Paris

760 SSW 2 bedeckt

2

INSERATE

Die Frage der Gewinnung und Abgabe elektrischer Energie zu Kraft- und Lichtzwecken ist zweifellos von größter Bedeutung. Es dürfte nicht sehr lange mehr dauern und die gewerbliche Kon turrenzfähigkeit ist von der Möglichkeit der Verwendung elektrischer Energie hervorragend abhängig. Die Elektrizität hat der Dampf 759 23 fraft gegenüber den Vorzug, daß sie gewissermaßen transportabel 758,28 ist; von der Erzeugungsstätte aus tann ein großer Landstrich, hin­auf auf Berge, hinab in die Täler, mit Kraft versehen werden. Wetter- Prognose für Freitag, den 14. Dezember 1906. Dagegen erlaubt der Kostenpunkt nicht, Elektrizität wie Dampf­Bunächst etwas fühler, zeitweise heiter bei mäßigen südwestlichen Winden; traft an jedem gbeliebigen Ort zu erzeugen. Rentabel wird die später neue Erwärmung, Trübung und geringe Niederschläge. Kraftgewinnung nur im Großbetrieb und am allerbilligsten dort, Berliner Wetterbureau. wo wohlfeile Kraftquellen zur Verfügung stehen. Das ist in den Industriezentren der Fall, wo die Abgase der Oefen eine fast toften­lofe Straftquelle darstellen. Die bekannten Industriekönige Thyssen und Stinnes haben auch längst erkannt, daß die Elektrizitäts­erzeugung ein großindustrieller Zweig der Zukunft ist, und daß die Herrscher in diesem Reich weite Gebiete der privaten als auch der kommunalen gewerblichen Tätigkeit unter ihre Botmäßigkeit bringen würden. Und sie gingen planmäßig vor, um sich zu solchen Herrschern aufzuschwingen. Sie brachten das Essener Elektrizitäts­wert unter ihre Kontrolle, vergrößerten es und schlossen in aller Gemeinden mit zahlreichen und Stille Privatabnehmern Lieferungskontratte ab. Auf einmal kam man dahinter, daß Thyssen- Stinnes auf ein Monopol hinarbeiten. Nun gab es Sturm. Zahlretche Projekte tauchten auf. Kommunen und Brivate wollten durch Zusammenschluß Konkurrenzwerte errichten. Die meisten Projekte verschwanden bald wieder von der Tagesordnung. Unbeirrt arbeiten Thyssen- Stinnes mit zäher Energie an der Voll­endung ihres Planes. Ihre Preisofferten hatten den Erfolg weiterer Anschlüsse. Nur das für einen Teil des Industriegebietes bon einer Anzahl Kommunen projektierte Elektrizitätswerk Mart" schien zunächst die gehegten Erwartungen nicht enttäuschen zu wollen. Aber auch die Berwirklichung dieses Projettes stößt auf ziemlich erhebliche Schwierigkeiten. Wenn es schließlich doch zu ftande tommt, wird es ebensowenig wie das Dortmunder Wert, das angeblich seine Selbständigkeit nicht aufgeben will, dem Essener Werk gegenüber, das mit viel günstigeren Borbedingungen arbeitet, nicht fonkurrenzfähig sein. Für das rheinisch- westfälische Induſtrie: gebiet scheint der Kampf zugunsten des Privattapitals entschieden au sein

für die nächste Nummer müssen spätestens bis 5 Uhr nachmittags des vorherigen Tages in unserer Expedition abgegeben werden. Größere Anzeigen

für die

Sonntags= Nummer

erbitten dagegen schon bis Freitag nachmittag 5 Uhr,

da nur in diesem Falle die Aufnahme garantiert ... werden kann.