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Nr. 291. 23. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Verein ,, Volkswohl", Linkstraße 13.

Ein reeller Geschäftsmann mit schwindelnden Agenten. In der gestern fortgefeßten und beendeten Verhandlung gegen den Gründer und Leiter des Vereins Volkswohl", Kaufmann Beh, wurden zunächst einige Zeugen vernommen, die an der

fonne der Betrieb als lebensfähig angesehen werden. In Berlin Verein Volkswohl nicht in Betracht gezogen zu sein.

lägen die Verhältnisse jedoch ungünstiger, das scheine bei dem

Der Staatsanwalt

Freitag, 14. Dezember 1906.

lange wird durch diesen Streich das Erscheinen des neuen Partei­

und

bald

Indes diese Nachteile werden überwunden werden. Nicht allzu blattes verzögert werden. Wenn Herr Stinnes glaubt, daß durch durch diesen Aus­er der Essener Sozialdemokratie führte aus, die Annahme, von der die Anklage ausging, daß der Haustauf ernste Schwierigkeiten macht, dann wird er Geschäftsbetrieb des Angeklagten ein Schwindelmanöver großen erkennen, wie sehr er sich irrt. Um die Sozialdemokratie Eſſens Stils fei, lasse sich nicht halten. Es sei nicht nachgewiesen worden, aktionsunfähig zu machen, dazu langen all seine Millionen nicht. daß sich der Angeklagte auf Kosten der Armen und Kranken einen Nichts anderes hat er erreicht, als daß für viele Zehn­Erkenntnis beteiligt waren. Die Aussagen der Zeugen ergaben, daß die rechtswibeiner familie unrechtmäßige Zuwendungen aus dem Gemeinschädlichkeit des Kapitalismus sein wird und für Millionen seine Tat Vermögensvorteil verschaffen wollte, ebensowenig, tausende die Pforte Gründung" so zustande tam: Ley lud einige Freunde und daß Nachbarn, im ganzen 25-30 Personen, zu einer Bersammlung ein. Vereinsvermögen gemacht habe. Der Staatsanwalt beantragte die eine Befestigung und Bekräftigung dieser Erkenntnis. Herr Stinnes Da legte er die von ihm mitgebrachten Satzungen vor, es wurde Freisprechung wegen Mangels an Beweisen. darüber gesprochen und der Verein zur gegenseitigen Hülfe mit

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famosen Bereinsgründung

Der Verteidiger,

dem schön flingenden Namen Volkswohl" war gegründet. Ley Rechtsanwalt Holländer, schloß sich im allgemeinen dem an, wurde zum Vorsitzenden gewählt", die Leitung der Geschäfte lag und betonte noch, daß Störungen im Geschäftsbetrieb des Vereins ausschließlich in seinen Händen, während die übrigen Vorstands- infolge des polizeilichen Eingreifens im Jahre 1904 eingetreten mitglieder sich um die Vereinsgeschäfte gar nicht fümmerten und feien, jetzt dagegen komme der Verein seinen Verpflichtungen deshalb auch keine Auskunft über die Praktiken des Angeklagten ordnungsgemäß nach. geben konnten. Ein entfernter Verwandter des Angeklagten, der Beuge Fritsch, hat im Boltswohl" das Amt eines zweiten Bor­fitenden bekleidet, obgleich er nicht einmal Mitglied des Vereins war. Er hatte nichts für den Verein zu tun, hat sich auch um das nichts gefümmert, aber ein Darlehen von 200 M. aus der Vereins­wollte

solches nicht bekommen.

Der Angeklagte selbst stellte gar den Antrag, auch die Kosten feiner Verteidigung der Staatstaffe aufzuerlegen!

Nach kurzer Beratung des Gerichts verkündete der Vorsitzende

Urteil

zur

der

dürfte bald dahinter kommen, daß dieser Versuch, einer politischen Partei durch Auskauf die Möglichkeit der Betätigung zu nehmen, erstens ein Versuch mit untauglichen Mitteln ist und zweitens eine bedenkliche Bloßstellung des kapitalistischen Systems bedeutet.

Gemeindewahlen. Siege.

Aus Frankfurt a. M. wird uns geschrieben: unsere Genoffen einen glänzenden Sieg: In Bornheim , wo uns Bei den Stadtverordnetenstichwahlen errangen

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die reaktionären Mittelständler gegenüberstehen, eroberten wir drei mandate! Gewählt find: drei Sozialdemokraten die Genoffen Parteisekretär W. Dittmann, Arbeitersekretär Ed. Gräf, Buch­Druckereibefizer Benno Schmidt- drei Demokraten, drei Frei­finnige, drei Nationalliberale. Die zentrumlich- konservativen Mittel­ständler haben eine vernichtende Niederlage erlitten! Kein einziger ihrer Kandidaten drang weder bei der Haupt- noch Stichwahl durch. Die sozialdemokratische Fraktion zieht nun in der doppelten Stärke ins Stadtparlament: troz Wahl­zenfus von 1200 M.­

taffe morte er bom Borſizenden Leh haben. Da aber angeblich die dahin: Wenn der Angeklagte eines Betruges schuldig befunden Kasse leer war, bekam er nichts. Später ist Fritsch Mitglied des werden solle, dann müsse nachgewiesen werden, dag er entweder von Vereins geworden, und als er Krankengeld beanspruchte, hat er vornherein, durch die ganze Anlage des Geschäfts oder aber bei dem Abschluß der einzelnen Verträge mit den Mitgliedern darauf aus­Ein anderer Zeuge, Gundlach, der auch bei der Gründung in gegangen sei, sich durch Vorspiegelung falcher Tatsachen einen rechts­den Vorstand" gewählt worden ist, hat sich auch um die Vereins- widrigen Vermögensvorteil zuzuwenden. In erster Hinsicht sei nur geschäfte gar nicht gekümmert. Denn, ſo ſagte der Zeuge, Ley erwiesen, daß der Prospekt falsche Angaben enthalte, denn es sei machte ja alles selber, auch die Mitglieder, welche Ansprüche geltend darin gesagt, die Mitglieder hätten das Recht der freien Arztwahl, machten, fertigte er ab. Dabei gab es oft Krach, wenn den Mit- was aber in Wirklichkeit nicht der Fall sei. In dem Statuten­gliedern gesagt wurde, daß sie keinen Anspruch auf Unterstützung auszuge, den der Prospekt enthalte, fehle der§ 9, in dem gesagt ist, In der Stadtverordneten - Stichwahl zu Zehdenid( Branden­haben. Wenn es Krach mit einem Mitgliede gab, dann machte daß der Verein nur ein Wohltätigkeitsverein sei, der keine Rechts- burg) wurden am Mittwoch als erste Hechte in den Karpfenteich" Leh die Tür auf und ansprüche auf Unterstüßung gewähre. Diese beiden Tatsachen reichen die Genossen Mittag und Kabler mit 50 Stimmen Mehrheit nicht aus, um zu beweisen, daß es der Angeklagte von vornherein gewählt. auf Betrug abgesehen hatte. Es sei aber auch nicht erwiesen, daß In Altlußheim ( Baden) fiegte bei der Bürgerausschußwahl der Angeklagte bei den Vertragsabschlüssen betrügerische Absichten in der dritten Stlaffe die sozialdemokratische Liste mit 114 bezw. verfolgte, steiner der Zeugen sei beim Vertragsabschluß mit dem 115 Stimmen gegen die Liste des bürgerlichen Kuddelmuddels, auf

Bums, war das Mitglied draußen.

Ein beisitzender Richter fragte den Zeugen, ob er sich keine Gedanken darüber gemacht habe, daß der Verein ein unreelles Unternehmen sei. Der Zeuge antwortete:

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Wir schreiten vorwärts!

Mandatsgewinne.

Die Bürgerausschußwahlen in Heilbronn ergaben die Wahl der Kompromißliste, auf der auch zwei Sozial demokraten standen.

Angeklagten selbst in Verbindung getreten, sondern nur mit dessen die 69 bis 70 Stimmen entfielen. Agenten. Was aber die Agenten den Leuten vorgeschwindelt haben, das könne dem Angeklagten nicht zur Last gelegt werden. Untreue ( auf sich der dieses Delift hatte das Gericht auf Antrag des Staatsanwalts im Laufe der Verhandlung die Anflage ausgedehnt) liege auch nicht bor, denn es sei nicht erwiesen, daß der Angeklagte aus dem Ver­mögen des Vereins etwas beiseite geschafft habe. Der Angeklagte müsse hiernach freigesprochen

Leh hat ja selbst zu anderen gesagt, daß alles Schwindel ist. Eine große Reihe von Zeugen und Zeuginnen gehören zu den Geſchädigten, die dem Verein beigetreten sind in der Annahme, in Krankheitsfällen Unterstützung zu erhalten, die dann aber, als sie ihre Ansprüche geltend machten, nichts erhielten. Aus den An­gaben dieser Zeugen geht hervor, daß sie mit unerhörter Leicht­gläubigkeit und Bertrauensseligkeit den Agenten des Angeklagten auf den Leim gingen. Die Mitglieder wurden hauptsächlich durch werden. Die Kosten fallen der Staatskasse zur Laft. Die Ber­Agenten geworben. Die Agenten legten den Leuten einen ge= druckten Prospekt vor, an dessen Kopf ein Bild der Königin Luise teidigungskosten der Staatstaffe aufzulegen, liege fein Anlaß bor , prangte, bestimmt, leichtgläubige Leute zu betören. Und mert. denn der Verdacht des Betruges sei ausreichend begründet gewesen. würdig, viele Leute ließen sich durch das

Bild der Königin Luise auf dem Prospekt

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Stimmenzuwachs.

Aus Essen wird uns vom 12. Dezember berichtet:

An den heute abend beendeten Stadtverordneten

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wahlen dritter Abteilung beteiligten sich von 32413 Wählern nur 10 346. In der Altstadt fiegten die vom Zentrum, den Vereinigten Nationalen und der Bürgerpartei Auf den Zeugenbänken saßen in langen Reihen viele Mitglieder gemeinsam aufgestellten vier Kandidaten gegen die der Sozial­bemokraten und der Christlich- Sozialen, in Essen­derart in Bertrauen wiegen, daß sie sich sagten, hier müsse doch ein taten" betrogen und ihr sauer verdientes Geld losgeworden waren, die Kandidaten der Sozialdemokraten und der All­des Wohltätigkeitsvereins", die in ihren Hoffnungen auf die Wohl- Rüttenscheid und Essen- West siegte das Zentrum gegen reelles Unternehmen vorliegen. Die Agenten redeten den Leuten ohne eine Gegenleistung dafür zu erhalten. Sprachloses Staunen auch alles mögliche vor, um sie ins Garn zu locken. Sie sagten, herrschte bei diesen Leuten, als sie den Freispruch vernahmen. Auf gemeinen Bürger- und Arbeiterpartei bezw. der der Verein werde von reichen Leuten unterſtüßt, die Verwaltung dem Korridor des Gerichts aber drüdte sich das Staunen der Ge- Sozialdemokraten und der Evangelischen Bolts­werde in uneigennützigfter Weise von Herrn deh geführt, der ein schädigten in lebhaften Worten aus. Besonders die Frauen waren bereinigung". Gewählt sind in der Altstadt: Rechtsanwalt reicher Mann und pensionierter Major sei. Wenn jemand trok es, die sich durch das Urteil in ihrem Rechtsempfinden verletzt Dr. Bell( 3.), Rechtsanwalt tempfer( natl.), Klempnermeister aller gleißenden Reden der geschäftsgewandten Agenten Zweifel an fühlten und diesem Gefühl beredte Worte liehen. Den Beuten, die Schnetler( Bürgerpartei), Gewerkschaftssekretär Bissels( 3.), der Reellität des Unternehmens hatte, dann wies der Agent mit sich durch falsche Vorspiegelungen hatten ins Garn loden lassen, in Effen- Rüttenscheidt: Gewerkschaftssekretär Weltum( 3.), Schloffer­wichtiger Miene auf das Bild der Königin Luise hin, und diese wollte es nicht in den Sinn, daß jemand ein ehrenwerter Geschäfts- meister Wiegel( 3.) und Oberlehrer Dr. Neunheuser( 3.); Spekulation auf die Unerfahrenheit der Leute scheint immer ver- mann sein kann, wenn seine Agenten durch Schwindelmanöver das in Essen- West: Fabritauffeher Billerbach( 3.) und Gewerkschafts­Für die Sozialdemokratie fangen zu haben, denn mehrere Zeuginnen bekundeten, sie hätten Geschäft erst in Blüte bringen. Wenn diese Leute auch so einfältig sekretär Hirtjiefer( 3) geglaubt, weil das Bild der Königin Luise auf dem Profpekt stehe, waven, sich durch schwindelhafte Agenten mit dem Bilde der Königin wurden in Essen Altstadt und in Essen- West 2238 Stimmen ab­könne doch kein Schwindel im Werke sein. Daß der Verein statuten- Buise betören zu lassen, jo hatten sie doch das richtige Empfinden gegeben gegenüber 1492 bei der Wahl im Jahre 1904. In Essen­gemäß den Mitgliedern teinen Rechtsanspruch auf irgend welche und sprachen es underhohlen aus: Das Unternehmen des Herrn Rüttenscheid stiegen die sozialdemokratischen Bezüge gewährt, fondern die Gewährung von Unterstüßung im Be- Leh konnte doch nur unter der Voraussetzung gewinnbringend für Stimmen seit 1908 von 80 auf 299. Das 3entrum hat dort lieben des Herrn Leh liegt, das verschwiegen die Agenten wohl- ihn sein, daß die Mitglieder in den Glauben verfekt wurden, sie gegen 1903 etwa 100 Stimmen eingebüßt, während die AII­weislich. Auch das Statut wurde den Mitgliedern vor der Auf- hätten einen Rechtsanspruch auf Krankengeld. Aber es fonnte ja gemeine Bürger- und Arbeiterpartei um nahme nicht in die hand gegeben. Die Agenten hatten zwar Herrn Leh nicht nachgewiesen werden, daß er die Mitglieder getäuscht 200 Stimmen zurüdgegangen ist. Der Wahlurne fern ge­Statuten bei sich, gaben sie den zu werbenden Mitgliedern aber nur hätte. Das haben ja nur seine Agenten getan. Mit Rücksicht darauf blieben sind diesmal 22 067 Wahlberechtigte, also zwei Drittel der auf deren Verlangen zur Ginsicht. Dem Agenten war es ja nur sprachen die Geschädigten die Erwartung aus, daß der Staatsanwalt Gesamtwählerschaft. darum zu tun, daß sein Opfer den Aufnahmeantrag unterschrieb, nun gegen die Schwindler unter den Agenten vorgehen werde. der natürlich auch mit dem Bilde der Königin Luise geschmüdt war. Durch die Unterzeichnung des Aufnahmeantrages bescheinigte der Unterzeichner unter anderem auch, daß er das Statut gelesen habe und dasselbe für sich als rechtsverbindlich anerkenne. In Wirklich keit hatte jedoch keiner der Zeugen weder das Statut noch den Auf­nahmeantrag gelesen. Sie haben denselben vielmehr, hypnotifiert durch das Bild

- wie sich einige Zeugen ausdrückten- unbesehen unterschrieben. Jetzt erklären die durch Schaden Hug gewordenen Zeugen allerdings: Wenn wir gewußt hätten, daß wir keinen Rechtsanspruch haben, dann wären wir dem Verein nicht beigetreten. Nachdem nun die durch falsche Vorspiegelungen von Agenten auf den Leim Gelockten wochenlang, monatelang Beiträge gezahlt hatten, dann trant wurden und Unterstützung beanspruchten, tam die

,, einer so hohen und frommen Frau"

bittere Enttäuschung.

Was hierüber durch eine große Anzahl von Zeugen befundet wurde, ist fast immer dasselbe. Sie gingen, in der Erwartung Geld zu bekommen, in das Bureau des Angeklagten. Nur wenige bekamen etwas. Die meisten wurden zunächst mit allerlei Vorwänden ver­tröstet. Bei weiteren Vorstellungen wurde dann den Leuten, teils durch den Angeklagten, teils durch seine Buchhalterin, gesagt, daß fie überhaupt nichts zu beanspruchen haben, denn sie hätten ihre Krankheit selbst verschuldet,

worden.

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rund

Die Freisprechung ist ein Beweis dafür, daß die bestehenden Vom Fortschritt der Parteipresse. Die Straßburger Freie Einrichtungen nicht dazu ausreichen, wirkliche Schwindler zur Be- Presse" soll auf Beschluß des Straßburger Bezirksvereins vom strafung zu bringen. Zu unserem Erstaunen und Bedauern müssen 1. Januar 1907 ab in deutscher und französischer Sprache wir fonstatieren, daß die Staatsanwaltschaft über die Vorgänge der erscheinen. Gründung, über die Gründung selbst und über das schwindelhafte In Mecklenburg ist von der Landesorganisation die auf Gebaren des Angeklagten weniger nuterrichtet war, als man nach dem letzten mecklenburgischen Parteitag angeregte Heraus­den öffentlichen und im Reichstage erhobenen Darlegungen über die gabe einer, 2andarbeiter Beitung" definitiv beschlossen Gesellschaft annehmen mußte. Insbesondere auffallend ist uns das ungeheuerliche Sachverständigengutachten. In der Kommission des jetzt aufgelösten Reichstages über die Hülfskaffengesegnovelle ist von feinem Mitgliede der Kommission ober der Regierung in Abrede gestellt, daß die Fassung des Prospekts und der Statuten, ins. besondere auch dessen Versprechungen, den Ausdruck Schwindelfasse Die österreichische Sozialdemokratie in Steierland. In Graz verdienen. Weshalb ist kein Mitglied des Reichsamt für private Versicherungen als Sachverständiger vernommen? Weshalb ist ferner feiner der früheren Angestellten des Volkswohl vernommen, die ja über das Geschäftsgebaren des Angeklagten selbst Auskunft zu geben in der Lage waren?

Aus der Partei.

Auslauf der Sozialdemokratie.

der

was er

Personalien. In die Redaktion der Bremer Bürger­zeitung" tritt demnächst der Genoffe Donath ein, zurzeit Lokalredakteur des Volkswillen" zu Hannover .

tagte am Sonnabend und Sonntag die 14. steirische Landes­tonferenz. Der Parteibericht konstatierte das äußerst erfreuliche Fortschreiten der Parteibewegung. Nach den Berichten der Bezirks­und Lokalorganisationen( an ersteren bestehen 13, an leẞteren 36) wurden im Berichtsjahre 1135 Versammlungen abgehalten. Ju 48 Orten ist die Straßenorganisation durchgeführt. In 15 Orten beteiligten sich die Parteigenossen an den Gemeindewahlen, in 13 Orten mit Erfolg. Zurzeit ist die Partei in 20 Gemeinden durch 85 Gemeinderäte vertreten. Die Parteieinnahmen betrugen rund 20 000 kronen, die Ausgaben 19 000 Stronen. An Parteisteuer

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Dem Kopfe des Ruhrrevier- Magnaten Stinnes ist ein allein wurden rund 9000 Stronen vereinnahmt. Das Parteiblatt Gedanke und eine Tat entsprungen, wie sie mur dem Arbeiterwille" hat eine Tagesauflage von 10 000, eine Sonntags­ge- auflage von 15 400 Exemplaren. Die Auflage ist seit dem Vorjahre eines Großkapitalisten entspringen konnte, Hirne um 1800 beztv. 5400 gestiegen. Letztere Steigerung resultiert zum wohnt ist, mit seinem Gelde alles zu erreichen, will! Herr Mathias Stinnes ist auf den schlauen Gedanken Teil daraus, daß er an Stelle des Volkswillen"( Parteiorgan für Kärnten wurde. oder die Krankheit sei eine chronische und für solche Fälle werde Der Arbeiterwille" soll weiter ausgestaltet werden und die nach dem Statut teine Unterstüßung gewährt. Dann kam der Sin- gekommen, die Sozialdemokratie in Effen auszukaufen. weis darauf, daß die Mitglieder nach dem Statut überhaupt keinen plötzlich das Grundstüd getauft, auf dem sich bereits Aufstellung von Segmaschinen soll erfolgen. Einen wichtigen Punkt Rechtsanspruch auf Unterstützung haben. Wer nach solchen Vor- der Neubau erhob, in dem die demnächst von den Essener der Tagesordnung bildete die Wahlreform, worüber Genosse haltungen nicht ohne Geld zufrieden von dannen trollte, sondern Genossen in Betrieb zu nehmende Barteibruderei Resel berichtete. Er gab seiner lebhaften Befriedigung über das noch Einwendungen machte, der und der Verlag und die Redaktion des eigenen Gelingen des großen Reformwerkes Ausdruck und sprach die be­flog einfach hinaus. Effener Parteiblattes, das mit der eigenen Druderei ins Leben stimmte Hoffnung aus, daß das Herrenhaus die Vorlage ohne Aenderungen annehmen werde. Er fürchte sich vor der Nachdem die Bernehmung der Zeugen beendet war, machte treten follte, Unterkunft finden sollten. Die Effener Genossen hatten zum Bauherren für den Bau Borstellung der Dinge, die da kommen würden, wenn die breite Voltsmasse nun am Schlusse der Sachverständiger einen gewissen Janzen bestellt, der früher Wirt in Gelfen- ahlrechtsfrage enttäuscht werden würde. Zum firchen war. Dieser Janzen hat das Vertrauen, das Schluß wurde u. a. ein Antrag zum Beschluß erhoben, den sozial­bernommener Bücherrevisor Angaben über die die Genossen in ihn fetten, schmählich getäuscht, hat demokratischen Abgeordneten, besonders dem Genossen Dr. Adler hinter ihrem Rüden mit Stimmes Verhandlungen angeknüpft und für die geschickte und opfervolle Tätigkeit bei den Verhandlungen der des Vereins Volkswohl". Diese Angaben beziehen sich auf die hat ihm, wie behauptet wird, mit einem gehörigen Profit das Wahlreform telegraphisch zu danken. Zeit vom 1. Dezember 1903, dem Anfang des Geschäftsbetriebes: Grundstück, mit dem ziemlich weit fertig gestellten Neubau ber- nicht behandelt werden. Es wurde lediglich eine Resolution an­Der Punkt Alkoholfrage und Partei" konnte mangels der Zeit bis zum 4. November 1904, wo die Geschäftsbücher durch die Polizei tauft. mit Beschlag belegt wurden. Die Einnahmen betrugen 30 593 M., davon stammen 25 857 M. aus Beiträgen der Mitglieder. Aus- Es ist ein Bubenstück seltener Art, das in Essen verübt worden genommen, in der zur Agitation gegen den Alkoholis­

ein als

finanziellen Berhältnisse

mus aufgefordert wird.

gegeben sind: an Krankengeld 3470 M., Arznei 326 M., Ver- ist, ein Streich, durch den die Essener Genossen um die Früchte langer, trauensarzt 348 M., Stellenbermittelung 991 M., Bureaueinrich- mühsamer Arbeiten betrogen werden! Geldverluste werden die Or­Ein Wahlfieg in Holland. tung, Reklamewagen usw. 4966 M., Gehälter 5872 M., Provision ganisationen allerdings, so viel wir, wissen, nicht erleben, da ihre Amsterdam , 11. Dezember. 4281 M., Drudfachen und Porto 7364 M., Diverse 2336 M. Be- Gelder hypothekarisch eingetragen sind. Herr Stimmes hat zweifellos Bei einer Erfagwahl für den Gemeinderat zu Leeuwarden , stand 2420 M. einen Breis zahlen müssen, der die Hypotheken deckt. Aber die Her- Provinz Friesland , eroberten am Montag unsere Genoffen mit ihrem Ein zweiter Sachverständiger, Versicherungsrevisor Warmetschke, ließ sich darüber aus, ob der Geschäftsbetrieb des Angeklagten ausgabe der neuen Parteizeitung wird natürlich verzögert durch Kandidaten, dem Barteiveteran 2. Zandstra, den zweiten Siz im den Verrat, und die Genoffen Essens find nun um Stadtrate. Gegen die rote Gefahr" hatten sich die Katholiken, unter Berücksichtigung der versicherungstechnischen Grundsätze als Troßdem erhielten reell angesehen werden könne. Der Sachverständige meinte, wenn Räume gebracht, die sie für die Zwecke des Unternehmers praktisch| Antirevolutionären und Liberalen verbunden. fie nur 240 Stimmen, unser Kandidat jedoch 341, während ein man die Krankenstatistik für das Deutsche Reich zugrunde lege, und wecentsprechend hatten herrichten lassen.