Wo der Freisinn in der Stichwahl den Ausschlag gab. inBreZlau-Ost. Flensburg. Lauenburg, Freiberg, Grimma und inBorna, da brachte er den Gegner nahe an den Sieg heran und eswaren Konservative, Antisemiten, für die die Frcisinnsmannen ab-kommandiert wurden. Nette Beschützer der Bolksrechte I In Breslau,Dortmund, Frankfurt a. SN., München, Pforzheim, Karlsruhe undMannheim bemühten sich die Zentrümler, dem Nationalliberalen dasMandat zu verschaffen, fcafur nennt sich" das Zentrum VolksparteilWirte.Antisemit. 2) Volkspartei. S) Liberal.*) Bund der Land-s) Däne.•) Mittelstandspartei.') Polen.poUtifcbe Oebcrficbt.Berlin, den 21. Dezember.Die Wahltaktik des Zentrums.Der Reichstagsabgcordnete T r i m b o r n hat, wie wirgestern berichteten, in einer großen Kölner Wählerversammlungerklärt, der Kampf des Zentrums bei den bevorstehendenWahlen richte sich zugleich gegen den Zäsarismus unddie Revolution(d. h. die Sozialdemokratie). Wer dasZentrum kennt, konnte von vornherein nicht im Zweifel sein,daß gar bald den Führern der ultramontanen Partei derKampf gegen die„Roten" noch weit wichtiger er-scheinen werde, als der gegen das persönlicheRegiment, macht sich doch in der rheinischen Zentrums-presse in den letzten Tagen das höchst interessanteStreben bemerkbar, die �Konservativen in allen Replikenmöglichst zu schonen und sich die Bahn freizuhalten für einespätere gemeinsame Verständigung mit der konservativenPartei und der Regierung. Tatsächlich gibt denn auch bereitsheute, ani Freitag, die„Köln. Volksztg." in einen» Artikelüber die„Stellung der Zentrumspartei zu denübrigen Parteien in dem bevor st ehendenWahlkampfe" kurz uud bündig die Parole: In allenFällen gegen die Sozialdemokratie! Dagegen wird offen er-klärt, daß das Zentrum bei den Haupt- wie bei den Stich-Wahlen unter gewissen Bedingungen für die Konservativen unddie Freisinnige Volkspartei einzutreten gedentt..Unverändert," schreibt das Hauptblatt des rheinischenZentrums,.bleibt die Stellung der Zentrumspartei zur So-zialdemokratie; die formell wegen teilweiser Ablehnungdes Nachtragsetats für Südwestafrika erfolgte Auflösung desReichstages kann daraus einen Einfluß nichttiben.Die Zentrumspartei hat auch bei diesem Anlasse mit der Sozialdemokratie nicht auf einer Linie operiert: Die Sozialdemokratie verhielt sich durchaus ablehnend, das Zentrum hatlediglich abgelehnt, was nach seiner Ueberzeugung nicht bewilligtzu werden brauchte und abgelehnt werden konnte, ohne die süd-weftasiikanische Kolonie zu gefährden und die militärische Besatzung derselben in Schwierigkeiten zu bringen. Nach wie vordiesem an sich wenig bedeutenden parlamen-tarischen Zwischenfall stehen sich Zentrums-Partei undSozialdemokratie in schärfster, unausglcichbarer Gegensätzlichkeit gegenüber, begründet in der diametral ent-gegengesetzten Weltanschauung der beiden Parteien, namentlich inallen die Religion betreffenden Fragen. Nach wie vor dem13. Dezember 1903 kann die Parole derZentrums«Partei nur lauten: Keinem sozialdemokratischen Kandidateneine Stimme!"Ungefähr dieselbe Parole, wenn auch nicht ganz so klarund bündig, gibt das Blatt in bezug auf das Verhalten desZentrums zu den Nationalliberalen aus. Dagegen heißt esm dem Artikel bezüglich der Konservativen und der FreisinnigenVolkspartei:„Bezüglich der anderen Parteien liegt die Frage nicht so ein-fach. Es gibt in der Freisinnigen Volkspartei wie in der konscr-vativen Partei eine Anzahl Persönlichkeiten, welche dieZentrumspartei auch in dem bevorstehen«den Wahlkampf« unter st ützen kann und je nach-dem unterstützen muß, da ja auch für die Zentrums-Partei die Frage des Nachtragsetats für Südwestasiika in keinerWeise entscheidend sein kann; die Zentrumspartei wird sicheine unwahre Wahlparole nicht aufdrängenlassen. Bei Kandidaten aus der Freisinnigen Volkspartei undder konservativen Partei wird es eben, wie bemerkt, vor allemauf die Persönlichkeit und ihre Antezedcntien ankommen; eine all-gemeine Vcrhalwngslinie läßt sich hier kaum ziehen, es wird viel-mehr von Fall zu Fall zu entscheiden sein."Das ist deutlich genug. Und daß es sich nicht nur umeine besondere Stellungnahme der Kölner Zentrumsparteihandelt, beweist hie Tatsache, daß in anderen rheinischenGegenden sich die Zentrumskandidaten vor ihren Wählern ingleicher Weise aussprechen. So sagte z. B., um nur einBeispiel anzuführen, am Dienstagabend der Landtags-abgeordnete Dr. Schmitt in einer Mainzer Wähler-Versammlung:»Unsere Handlungen in dem gegenwärtigen Wahlkampfe habenihren Grund ausschließlich in unserem eigenen Parteiintereffe.Wir bleiben unserem Grundsatze treu und wählen auch indiesem kritischen Augenblicke keinen Sozialdemo-kratcn.(Lebhafter Beifall.)"Die Motive dieser Wahltaktik sind nicht schwer zu be-greifen. Das Zentrum rechnet damit, daß es selbst und ebensodie Sozialdemokrasie mit verstärkter Kraft in den Reichstagzurückkehrt. Die Regierung kann also, da die Konservativen,Nationalliberalen und die Freisinnigen keine Mehrheit zubilden vermögen, mit dem heutigen konservativ-liberalen Blocknicht regieren: sie muß sich an das Zentrum wenden. Deshalbmuß dieses sich die Bahn freihalten, wieder in die frühereStellung einzurücken.Das sind die, wenn auch nicht offen ausgesprochenen, sodoch recht deutlichen Erwägungen, welche die Marschroute be-stimmen. Für das Zentrum ist sein Zwiespalt mit der Re-gierung nur eine Episode oder, wie sich die„Köln.Volksztg." ausdrückt, ein,, an sich wenig bedeutenderparlamentarischer Zwischenfall".Es strebt zurück nach der Futterkrippe.—Neue Flottenforderungen!Der„R e i ch S b o t e" mahnt die reaktionären Parteien, beimWahlkampf das höchste Maß der Energie zu entfalten, da es nichtnur gelte, die Kolonialopposition ein für allemal niederzuringen,sondern gleichzeitig auch jeden Widerstandsversuch gegen neue mari-nistische Forderungen im Keime zu erdrücken. Komme bei derNeuwahl eine„schwarz-rote Reichstagsmehrheit" zustande, so werdedie Durchführung des Flottengesetzes von 1906 ebensolche Schwierig-täten machen, als die Fortführung des südwestafrikanischcn Krieges.Bereits habe England zu erkennen gegeben, daß es auf dernächsten Haager Konferenz eine Verminderung der Rüstungen zurSee vorschlagen wolle. Eine schwarz-rote Reichstagsmehrheit werdeunter solchen Umständen deutschen Flottenrüstungen die schwerstenHindernisse in den Weg legen. Der„Rcichsbote" fährt dann fort:„Die nächste dringlichste Aufgabe ist die kräftigeEinleitungderneuenPeriode unseres Flotten-bau es; diese Einleitung erfolgt im Jahre 1907. Zwar sindbereits zwei Linienschiffe der neuen 19 000-Tonnenklasse und einbedeutend vergrößerter Panzerkreuzer im Jahre 1906bewilligt; ihr Bau beginnt aber erst 1907. Da 1907 weitere zweiLinienschiffe und ein Panzerkreuzer angefordert werden, sinddiese sechs Schiffe 1907 auf Stapel zu legen. Die Regierungbeabsichtigt aber, die großen Kreuzer noch größerund stärker zu machen, als 1906 vorgesehen war. Man sprachvon einem Kreuzer von 15 VM Tonnen, die Baukosten waren. auf18� Millionen Mark, die für artilleristische und Torpedo-armierung auf 9 Millionen Mark veranschlagt. Für den durchEtat 1907 angeforderten Panzerkreuzer werden aber 26 MillionenMark für Bau und KHd Millionen Mark für Armierung vcr-langt. Danach muß die Regierung an Schiffe von 20 900 TonnenGröße denken. Es soll demnach im kommenden Jahre eine ganzgewaltige neue Macht auf Stapel gelegt werden; die Nationhat nun die Pflicht, dafür zu sorgen, daß keinäußerer und innerer Feind diesen Plan zustören vermag. Wir betonen ausdrücklich, daß wir nichtdaran denken, Stimmung zu machen für eine neue Flottenvorlage.Wir sagen nur der Nation:Der erste Abschnitt �des Flottenbaues geht dem Ende entgegen,24 Linienschiffe(darunter vier veraltete) und acht Panzerkreuzersind sein Ergebnis. Dies ist die ganze Seewehr, ab-gesehen von Küsten- und Ausklärungsschiffen, bis zum Jahre 1910oder Ansang 1911. Gestützt auf diese Macht gilt es nun, eineneue Flotte von Schiffen zu bauen, die den stärksten Schiffenfremder Seemächte gewachsen sind."Das sind in der Tat reizende Enthüllungen! Allein diebeiden Kreuzer sollten danach 18 Millionen Mark mehr kosten,als es in der Flottenvorlage vom Jahre 1906 vorgesehen war!Aber auch die vier Linienschiffe werden in entsprechendenDimensionen ausgeführt und demgemäß eine erkleckliche Zahl vonMillionen mehr kosten sollen. Und das soll dann jedes Jahr soweiter gehen! Da bereits der Etat für das Jahr 1907 eine Anleihevon 264 Millionen Mark vorsieht, kann man sich eine Vorstellungmachen, wieviel noch gepumpt werden muß, oder wieviel neueSteuern noch eingeführt werden müssen, um diese uferlosen Flotten-forderungcn befriedigen zu können.Ter..Reichsbote" hat die neue Parole ausgegeben: Für neueuferlose Flottenbauten!So etwas fehlte gerade noch für die Wahlkampagne!—Veutfckes Reich.Die„Rordd. Bllgem. Ztg." behauptet, eS fei dem„Vorwärts"nicht gelungen, den Nachweis zu führen, daß der deutsche Kaiserdie deutschen Arbeiter.vaterlandslose Gesellen" genannt habe. Mansolle also künftig überall diesen unwahren Ausstreuungen„gebührendentgegentreten."Wir haben— vorläufig mir durch eine kleine Auswahl auseiner überreichen Fülle solcher Zitate— den Nachweis geführt, daßder Kaiser wiederholt die von dem deutschen Proletariat« erwählte»Wortführer als„Vaterlandslose", als„Rotte von Menschen" usw. be-zeichnet hat. Wir haben ferner nachgewiesen, daß das deutscheProletariat den ihn» vom Kaiser erteilten Rat. dasT i schluchz wischensich und diesen ihren erwählten Führern zu zerschneiden.damit beantwortet hat. daß es noch weit deutlicher als zuvor durchAbstimmung zu rrkenurn gegeben hat, daß«S hinter den so Genanntensteht. Es wäre also eine verhängnisvolle Selbsttäuschung, wenn derKaiser glaubte, auch ferner noch ähnliche Angriffe gegen die be-nisenen Vertreter des deutschen Proletariats richten zu können, ohnezugleich das deutsche Proletariat selbst zu treffen.Im übrigen wird der 25. Januar 1907 den Beweis dafürliefern, welchen Eindruck die„Nordd. Allgem. Ztg." mit ihrem„Dementi" auf das arbeitende Volk gemacht hat.—Tippel- Fischer kriegt Stubenarrest!Der Fall des Majors Fischer, deffen finanzielle Beziehungen zuTippelskirch im Sommer so großes Aufsehen erregten, ist nach der„Dortnninder Zeitung" kurz vor der parlamentarischen Besprechungder Nachtragsetats für Südwestafrika durch den Reichskanzler, alsobersten Vorgesetzten. der Schutztruppenoffiziere, dadurch erledigtworden, daß der angeschuldigte Major vierzehn Tage Stubenarresterhielt. Da die Strafe auf dem Disziplinarwege ausgesprochenwurde, konnte eine Kompensterung durch die erlittene viernionatigeUntersuchungshaft nicht eintreten.— Ob die in rhrcngerichtlichcrBeziehung zuständige Behörde, die Gardc-Kavalleriediviston. aufehrengerichllichem Wege gegen Major Fischer einschreiten wird, er-scheine nach dem bisherigen Ergebnis der Voruntersuchung sehrfraglich.P o d kriegte die Diamanten zum Roten Adlerorden— Fischerbekommt 14 Tage Stubenarrest I Damit ist wieder alles inOrdnung.Wenigstens nach der Ansicht des„BerlinerTagevlatt",das die obige Meldung ohne ein Wort des Kommentars wieder-gibt IAm 30. Juni erhob das»Berliner Tageblatt" aufGrund von Angaben Pöplaus gegen Fischer schwere Anklagen wegenzweier Fälle bösartiger Amtsvergehen. Ein Dementi dieser schwerenAnklagen ist nie erfolgt! Ob sie das Moffe- Blatt nunmehr vonneuem erheben wird?Schwerlich; Die Regierung hat ja inzwischen durch die Be«rufung Dernburgs der gesinnungstüchtigen freisinnigen Oppositiongründlich den wässerigen Mund gestopft I—Vertuschung auf der ganzen Linie.Die„Germania" schreibt:„Die gegen die Kolonialbeamten Götz, Schneider undW i st u b a schwebende gerichtliche Voruntersuchung wegen Verletzungder Amtsverschwiegenheit ist nunmehr a b g e s ch l o s s e N. Auf Grundder Untersuchungsergebnisse hat Oberstaatsanwalt ,Jsenbiel, wie die.Morgenpost" mitteilt, bei der zuständigen Strafkammer den Antraggestellt, die Angeschuldigten mißer Verfolgung zu setzen. Das gegenden früheren Kolonialbeamten P ö p l a u gleichfalls schwebende Ver-fahren soll dagegen auf Antrag des Oberstaatsanwalts zur Eröffnungdes Hauplverfahrens führen. Inzwischen ist Herrn Pöplau die Anklage-schrist von der Strafkammer behufs Rückäutzerung binnen dreierWochen zugegangen. Gut unterrichtete Kreise vermuten jedoch miteiniger Bestimmtheit, daß trotzdem auch die gegen Pöplau nochschwebende Untersuchung von der Strafkammer schließlich ei n g e st e l l twerden wird."Wir sind überzeugt, daß die Wistuba und Pöplau vondiesem Ausgange des Verfahrens gegen sie sehr enttäuscht seinwerden! Eine Verhandlung gegen sie würde ihnen wahrscheinlichGelegenheit gegeben haben, so mancherlei zu enthüllen, was der Re-gierung höchst peinlich gewesen wäre lDas einfachste freilich ist. man maßregelt diese Beamten. di§-kreditiert sie in der Oeffentlichleit und läßt dann Gras über dieAffäre wachsen!Ob sich freilich die Gemaßregelten das so ohne weiteres gefallenlassen werden?!—_Die lästigen Missionare.Ein Heinrich Hartert, ein offenbar kolonialkundiger Herr,erhebt im„Tag" bittere Klagen über die deutschen Missionare. Erschreibt:„DieHauptschuld liegt zweifellos an den Missionaren,nicht sie. sondern der Kaufmann war in Westafrika zuerstam Platze, und somit war es Pflicht der Mission, sich nach Mög-lickkeit den hierdurch gegebenen Verhältnissen anzupassen. DieMission hat in den meisten Fällen dies nicht getan, sie hat sichvielfach dem Kaufmann direkt.lästig gemacht. Wir müssenbedenken, daß die Kaufleute, die hinausgehen, auchheute noch zu großem Teile nicht zu den zahme» Naturen gehören,die mit einem. Leben auf dem Drehschemel eines dumpfen Kontorszufrieden sind, sondern Naturen, die einen gewissen Ueberschuff anEnergie besitzen und ab und zu diesen Ueberschuß auch betätigen,wie gerne zugegeben werden soll, nicht immer in einerden Missionaren genehmen For m."Das ist deutlich!—_Eine Sozialistendedatte im altenburgischen Landtag.Die Geschäftsordnung des altenburgischen Landtags bestimmt,daß an die Beantwortung einer Interpellation sich keine Debatteschließen darf, auch wenn der Minister bei seiner Beantwortungdie hämischsten Angriffe gegen die Interpellanten richtet. Dashat der Staatsminister Borries bekanntlich im vorigen Jahreunserer Partei gegenüber getan, als Genosse Horn im Landtaganfragte, weshalb man die Lelichtenburg anläßlich des JenaerParteitages sperrte. In der jetzigen Tagung brachten unsere Ge«nossen einen Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung eindahingehend, daß zukünftig auf Antrag des Interpellanten dieDebatte zu eröffnen sei. Genosse Buckiwald begründete in der am19. Dezember stattgefundenen Plenarsitzung diesen Antrag undgeißelte dabei die Lächerlichkeit der Politik des Ministeriums.Der Staatsmiuister Borries beschäftigte sich darauf nochmalsmit unserem Parteitag in Jena. Gerade an dem Tage als Bebelüber den Massenstreik sprach, sollte ver Besuch auf der Leuchteilburgsein. Das konnte er als Minister nicht dulden. SeitJena gebehre sich die Arbeiterschaft so revolutionär, daßeS für den Staat Sachsen- Altenbnrg geradezu unver-antwortlich wäre, wenn seine Regierung der sozialdemo-kralischen Partei irgendwie Rechnung tragen würde. Das Ab-treiben der Säle durch die Landratsämtor müsse gebilligt werden. Füralle Staatsbürger, auch für die Arbeiter gelte gleiches Recht, aberwenn die Arbeiter für die sozialdemokratische Partei Veranstaltungentreffen wollten, hätten sie dabei auf ein Entgegenkommen nicht zurechnen. Bislang seien ja die Altcnburger Sozialdemokraten rechtverständig gcweien, feit einem Jahre aber mache sich BerlinerEinfluß geltend. Die deutsche Arbeitersckiaft lasse, sich leider vonder Berliner Oberleitung der sozialdemokratischen Partei beeinflussen,den Arbeitern fehle noch das Berständitis zu erkennen, was dieOberleitung im Schilde führe. Nicht die sozialdemokratische Partei seiheute der Angegriffene, sondern diese Partei sei Angreifer, der Staataber sei.Angegriffeiter, Er befinde sich in der Rolle des Abwehrenden.Die Geschäftsordnung könne nicht geändert werden, da das Schwer-gewicht der LandtagSverhandlungen in den Kommissionen liege. Erkönnte den anderen Bundesstaaten eine solche parlamentarische Praxisnur empfehlen.Unsere Genossen Käppler und Horn antworteten sdarauf mit dergebührenden Schärfe, was Horn einen Ordnungsruf einbrachte.Die agrarische Gesellschaft wie auch die Fortschrittler lehntendann den Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung gegen dieStimmen unserer Genossen einstimmig ab.—Offiziöse Gewissenhaftigkeit.Unter dem Titel„Zu Bebels Enthüllungen" drucktdie„Nordd. Allgem. Z t a." eine Erklärung in den„HamburgerNachrichten" ab, die fünf Personen, die längere Jahre in Kamerunals Kausleute tätig waren, dem Scharfmacherorgan eingesandthaben. In dieser Zuschrift wird Bebel in der heftigsten Weise an»gegriffen, weil er im Reichstag die ihm zugegangene Beschwerdeüber die Offiziere Dominik lind Scheunemann vorgetragenhat. Dieser Angriff gegen durchaus ehrenhafte Offizierecharakterisiere sich als„schmählich" und„frivol".Die„Nordd. Allgem. Ztg." mußte wissen, daß Bebeldie Anklagen keineswegs als erwiesene Tatsachen vorgebracht hat,sondern daß dieser im Gegenteil die Regierung zur Untersuchung derAnklagen aufforderte! Statt dessen machte sich das offiziöse Organdie beleidigenden Anwürfe der fünf Unterzeichner durch die uir-kommentierte Wiedergabe zu eigen. Wenn die Regierung übrigensglaubt, daß durch das Zeugnis dieser fünf ehemaligen Kameruneriill» die Anklagen des GeivahrSmailiics Bebels widerlegt seien, sobefindet sie sich in eiiiein seltsamen Irrtum. Ohne den Inhaltder gegen die beiden Offiziere erhobenei» Anklagen irgendwie vertreten zu wollen, müssen doch auch wir von der Regierung fordern,daß sie sofort eine gründliche ll n t e r s u ch u n g einleitet.Wir erwarten da? um so mehr, als ja dieser Tage erst die„Tägl. Rundschau" aus einem Artikel des ehemaligen Führersder deutschen Nigcr-Bemic-Tschadsee-Expcdition im„Globus" eineStelle zitierte, die dem Hauptmann Dominik nachsagte, daß erdie Jaunde widerrechtlich zu den schwersten Fronden, zu skandalöserZwangsarbeit gezwungen habe. Als endlich infolge dlescS Systemseine Gärung ausgebrochen sei, habe Dominik die gefährlichstenHäuptlinge einfach in den Kerker werfen lassen.Diese eine Tatsache würde genüge», gegen den Hnuptinann Dominiksofort ein Verfahren wegen schweren Mißbrauchs der Amtsgewalteinzuleiten!—_LandtagSwahl in Württemberg.Stuttgart, 19. Dezember.(Eig. Ber.)Das Ergebnis der 27 Nachwahlen ist schon in Kürze mitgeteiltworden. Die Prüfung der Einzelresultate ergibt noch folaendeS'