fragt, inwiefern Sie Arbeiter suchen; a Sie mich aber in unfenntnis ließen, so kann ich das Unglüd, das über meine Familie gekommen ist, nur Ihnen zum Vorwurf machen. Vielleicht kann ich noch die Wohnung retten, wenn
fie nicht schon bergeben ist, daß ich wenigstens noch unterstand habe, wenn ich durch Sie schon zum Hungerleiden berurteilt bin. Die Untoften, die ich dabei noch habe, werde ich eintlagen, follte ich nicht bald Arbeit finden. In Rath finde ich für meinen Beruf keine. Johann Sch. und Frau nebst Kindern.
des Hauptverfahrens ab; das Breslauer Oberlandesgericht ordnete| Man kann annehmen, daß er sich, wenn man die in jüngster Zeit bejedoch auf Beschwerde der Staatsanwaltschaft die Eröffnung an. In fonders erfolgreiche Antialfoholbewegung entsprechend würdigt, auf der Verhandlung vom 21. August d. J. beantragte der Staatsanwalt 125 Liter im Jahre für den Kopf erhöht hat, Genaue Ziffern aus gegen Prediger Tschirn und Redakteur Feldmann je einen den letzten Jahren sind nicht vorhanden. Dieser geftiegene MilchMonat Gefängnis nach§ 166 R.-Str.-G.-B. Die Strafverbrauch bleibt jedoch noch weit hinter dem Verbrauch von Bier fammer sprach sie frei, indem sie den Angeklagten sogar den Ersaz zurück, obgleich dieser feit zwanzig Jahren fast ununterbrochen geder gehabten Unkosten zubilligte. Gegen dieses Erkenntnis hat die funken ist. Als in Dresden auf den Kopf der Bevölkerung 106 Liter Staatsanwaltschaft Revision eingelegt, so daß nunmehr das Reichs- Wilch tamen, entfielen auf ihn Säuglinge und Abstinenten mitgericht in Leipzig über den Tschirnschen Aufruf entscheiden wird. gerechnet-234 Liter Bier; als 118,5 Liter Milch berzehrt wurden, Termin ist auf den 19. Februar 1907 angesetzt. betrug der Bierverbrauch 205 Liter, und im Jahre 1902 wurden 120 In der Zwischenzeit hatte sich auch die Breslauer Staats- Liter Milch und 189 Liter Bier verbraucht. Bon diesem Verbrauch anwaltschaft die Sache überlegt und sowohl abermals gegen Herrn sind aber, wie gesagt, noch Abzüge für kondensierte und wieder aus Tschirn , als auch gegen unseren Verantwortlichen, den Genossen geführte Milch zu machen. Albert, Anklage wegen Bergehens gegen§ 166 erhoben. Wie Immerhin sieht man aus diesen Zahlen, daß sie einander näher nunmehr die beschließende Straffammer mitteilt, hat sie die Er- rücken. Der Bierverbrauch sinkt er war auf den Kopf 1903 aber öffnung des Hauptverfahrens abgelehnt, weil die unter Anklage mals um 5 Liter gefallen, und der Milchkonsum steigt. Die gestellte Bekanntmachung eine Beschimpfung, das heißt eine in be- Bahlen haben allerdings noch einen weiten Weg, um zusammen- erfahren sie hier, daß sie bei der von Humanität triefenden Firma
und Gebräuche, nicht enthält. Wird nun die Sache endlich zur Ruhe kommen? Die Breslauer Staatsanwaltschaft ist ziemlich barts nädig. Vielleicht aber wird ihr die Entscheidung des obersten Gerichtshofes die Möglichkeit nehmen, die beiden Religionsfünder" doch noch auf die Anklagebank zu bringen.
Straffonto der Presse. Das Reichsgericht verwarf die Revision
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des Genossen Albert von der Breslauer Volkswacht gegen ein Urteil des Landgerichte Breslau vom 29. Mai, das ihn wegen Beleidigung eines oberschlesischen Nacht- Polizisten und eines Wahlvorstehers mit 120 Mart Geldstrafe belegt hatte.
Aus Induftrie und Handel.
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Arbeitsträften. Sie berjchweigt, daß bei ihr gestreift wird, So strupellos verfährt also die Firma bei der Anwerbung von Arbeitskräften, Sie verschweigt, daß bei ihr gestreift wird, verspricht hohen Lohn", schickt Reisegeld und lodt da. durch aus der Arbeit. Wenn dann solche Arbeiter ihre Be schäftigung und ihre Wohnung aufgegeben haben, um in das fibirische" Eldorado zu Siemens nach Berlin zu wandern, dann
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Ber
weigern fie diese Dienste aus Solidarität und Ehrgefühl, dann verlangt die Firma auch noch obendrein das Reisegeld zurüd und fümmert sich nicht im mindesten, daß sie durch Vorspiege lung falscher Tatsachen jene betörten Leute dem unger und Glend überantwortet. Das ist die ge rühmte Arbeiterfreundlichkeit der Firma Siemens!
und die Milch dem Bier vorauskommt, ist eine der dankbarsten Aufgaben für Volfserziehung und Voltsbildung, die sich natürlich auch auf Ernährungsfragen erstrecken soll. Die Lösung dieser Aufgabe tit überall in das Auge zu fassen; denn man kann wohl sagen, daß in allen größeren Städten der Verbrauch von Bier und Milch ein gleiches, wenn nicht noch ärgeres Mißverhältnis zueinander aufweist Achtung! Hiermit zur Kenntnisnahme, daß die Bureaus find es gerade die Zöllner, welche dem stärkeren Milchkonsum fekretariats am Montag, den 24, Donnerstag, Ganz recht, die Aufgabe ist überall" ins Auge zu faffen. Nun der Berliner Gewerkschaftskommission und des ArbeiterHindernisse bereiten. Mit der Verteuerung von Fleisch, Gemüse, Getreide usw. treiben auch die Milchpreise in die Höhe. In einzelnen ben 27. und Montag, den 31. Dezember cr. für Städten hat man den Preis bereits auf 22 Pf. pro Liter hinauf den öffentlichen Verkehr geschlossen bleiben. getrieben. Am 25. Januar haben die Wähler dafür zu sorgen, daß Der Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission. ben Lebensmittelverteurern das Handwerk gelegt wird.
Gewerkschaftliches. Neutrale" Politik.
Berggesehnovelle. Die Berggefeßnovelle liegt jetzt, wie die Köln . 3tg." bestätigt, dem Staatsministerium zur Verhandlung vor, und es ist anzunehmen, daß sie dem Abgeordnetenhause gleich nach seinem Zusammentritt vorgelegt wird. Der Entwurf beschäftigt sich im wesentlichen mit dem Kali- und Kohlenbergbau und geht von dem Grundgedanken, der seinerzeit auch zum Erlasse der lex Gamp Die Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine betonen bekanntlich führte, aus, daß die noch bergfreien Stali- und Kohlenvorkommen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre politische für den Staat erhalten bleiben und der Schürffreiheit entzogen Neutralität als etwas, das sie von anderen Arbeiterorgani Er läßt jedoch die provinziellen und standesherrlichen fationen unterscheide. Die Reichstagswahl hat sie nun in Sonderrechte, die bisher gegenüber der allgemeinen Bergbaufreiheit einige Verlegenheit gebracht, wie sie ihren Anhängern flar Natürlich, die Regalrechte werden nicht aufgehoben, nur der machen sollen, daß sie trotz dieser„ Neutralität" freisinnig Staat als Bergherr erhebt die Steuer nicht. Die ehemaligen Reichs zu wählen haben. Der 8entralrat der Deutschen unmittelbaren, wie der Herzog von Arenberg und von Tiele- Ge wertbereine beschloß deswegen einmütig" folgende Winkler, lassen sich den Beutel füllen, ja selbst der Fistus muß als gequälte Resolution: Bergbautreibender den Regalherren die Steuer entrichten, diese selbst aber zahlen an den Fiskus kein Regale. Ta sage noch einer, es fei in Breußen nicht schön eingerichtet für einige Leute.
schon bestanden, unberührt.
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Der Milch- und Bierverbrauch einer Großstadt.
Auf Grund von Ergebnissen amtlicher Ermittelungen wird hierüber in der Sozialforrespondenz", dem Organ des Zentralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen ausgeführt:
" Der Zentralrat der Deutschen Gewerkvereine( H.-D.) fordert alle wahlberechtigten Verbandsgenossen dringend auf, am 25. Jas nuar, bezw. auch am etwaigen Stichwahltage, ihr Wahlrecht zum Reichstage auszuüben. In Wahrung der Neutra lität unserer Organisation lassen wir unseren Verbandsgenossen selbstverständlich böllig freie Hand in der Wahl, erwarten. aber, daß kein Gewerkvereiner einen Feind unserer Organi sation wählt, auch keinen Lebensmittelberteurer oder Gegner des bestehenden Reichstagswahlrechts. Alle Deutschen Gewerkvereiner müssen sich vielmehr ernstlich be mühen, daß Reichstagsabgeordnete gewählt werden, bie Freunde unserer Bestrebungen und eines freien Roalitionsrechts sind, und Gewähr dafür bieten, daß ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, mit der Sache der Arbeiter auch die des Volkes und Vaterlandes auf allen geistigen und wirtschaftlichen Gebieten kraftvoll bortvärts zu bringen."
Die Differenzen im Bäckergewerbe. Die Berliner Boltszeitung" macht sich zum Sprachrohr der Bäderinnungen und veröffentlicht folgende Darstellung derfelben: „ Der Verband der Bäcker läßt durch den Vorwärts" mits teilen, daß er dem Angebot der Bäderinnungen, die entstandenen Streitigkeiten burch das Einigungsamt des Innungsschiedsgerichtes entscheiden an lassen, nicht zustimmen werde. Das Gewerbegericht hingegegen wird seitens der Innungen nicht angerufen werden, da für diese kein Anlaß vorliegt, die bei ihren Streitigkeiten mit den Gehülfen zuständige Stelle, das Innungsschiedsgericht, in dieser Frage zu übergehen. Offenbar arbeitet der Verband der Bäder auf einen Streit hin, und zwar nicht wegen irgendwelcher Lohn differenzen, sondern ausschließlich um ber Machtfrage willen. Gelegentlich der Lohnbewegung in diesem Frühjahr ist bei den Verhandlungen seitens der Meister wiederholt erklärt worden, daß man es lieber zum Scheitern der Verhandlungen kommen lasse, ehe man den Arbeitsnachweis als Einrichtung der Innungen preisgeben würde. Nur unter der Vorausseßung, daß der Arbeitsnachweis auch nach seiner Umgestaltung in den Händen der Jnnungen bliebe, haben diese seinerzeit den abgeschlossenen Vereinbarungen zugestimmt. Auch die Führer des Verbandes der Bäcker haben mehrfach ausdrücklich zugegeben, daß der Arbeitsnachweits eine Innungseinrichtung sein solle. Wenn fie mun jetzt Forderungen aufstellen, die sich absolut nicht mit einer Innungsinstitution vereinbaren lassen, so beweist das deutlich, daß sie nichts anderes wollen, als den Arbeits nachweis in ihre eigenen Hände zu bekommen. Das werden die Innungen allerdings nicht zulaffen, selbst auf die Gefahr hin, daß der Verband der Bäcker versuchen sollte, seine Machtgelüfte durch einen Streit durchzusehen."
Das Zugeständnis, daß die Jnnungen dem paritätischen(!) Arbeitsnachweis nur unter der Voraussetzung zustimmten, daß derfelbe in den Händen der Innungen bliebe, muß man festhalten. Das wissen
denten.
In gewiffer Beziehung fann man den Verbrauch von Milch als einen Maßstab für die Gesundheit einer Bevölkerung betrachten. Wer viel Milch trinkt, der dankt für regelmäßigen Biergenuß und umgekehrt. Der Alkohol ist der Vater vieler und schwerer Krank heiten, die Milch dagegen ein ideales Nahrungsmittel von der Wiege bis zur Bahre. Man sollte nun annehmen, unsere so ungemein gesteigerte Kenntnis von dem Werte der Nahrungsmittel und den schlimmen Eigenschaften des Alkohols habe wenigstens die Wirkung gehabt, der Milch auch als Volksgenußmittel eine überlegene Stellung Die freie Hand" der neutralen" Hirsch- Dunckerianer gegenüber dem Alkohol anzuweisen. Das ist leider noch immer nicht der Fall, in der Großstadt sicher nicht. Als ein typisches sieht nun so aus: Sie dürfen keinen Sozialdemokraten oder Beispiel tann man in dieser Beziehung Dresden ansehen. Die Sentrumsmann wählen, denn diese sind Feinde ihrer Drgani- Natürlich versteht fein Mensch sonst die Barität fo. fächsische Residenz ist keine Alkoholstadt etwa in dem Sinne wie fationsform; sie dürfen keinen Konservativen oder rechts auch die Herren und darum soll ein unparteiisches" InnungsMünchen, sie ist seit einer langen Reihe von Jahren der Mittelpunkt stehenden Nationalliberalen wählen, denn diese sind fchiedsgericht entscheiden, daß die Innung recht habe! Daß einer erfolgreichen Mäßigkeitsbewegung in Sachsen und befigt aus entweder Lebensmittelverteuerer oder Gegner des Reichs- bie Gesellen darauf nicht eingehen, wird ihnen kein Mensch vergezeichnete Verkehrsverbindungen, die der Milchversorgung, allerdings tagswahlrechtes oder alles beides. Sie dürfen aber auch der Alkoholeinfuhr zugute kommen. Trotzdem ist der Verbrauch die Freisinnigen als Freunde der Hirsch Dunckerschen Achtung! Wäschearbeiter und Arbeiterinnen! bon Milch im Vergleich mit dem von Bier ein durchaus un Bestrebungen wählen oder vielmehr müssen es, weil ihnen Die Firma J. u. W. Hauser, Berlin , Greifswalderstr. 13, befriedigender. Nach amtlichen Ermittelungen betrug der Verbrauch feine andere Wahl bleibt. So sieht die Hirsch- Dundersche schloß am 17. Ottober 1905, um nicht in die Lohnbewegung hineinan frischer Milch in Dresden : Neutralität aus! Nur bei Stich wahlen werden die Ge- gezogen zu werden, mit uns nur einen Scheintarif ab, der werkvereinler es sich gern gefallen lassen, wenn die Lebens- leider nie in Straff trat. Da dieses jetzt von uns festgestellt ist, erfuchen wir sämtliche Kollegen und Kolleginnen Deutschlands und mittelverteuerer gegen einen Anhänger des freien Koalitions- Desterreich, bei dieser Firma keine Arbeit anzunehmen. Die Firma rechtes oder die Feinde ihrer Organisation gegen einen ist wegen Tarifbruch gesperrt. Alle Arbeiterblätter werden freundGegner des Reichstagswahlrechts ihrem Kandidaten zum lichst um Abbrud gebeten. Von diesem Verbrauch sind etwa 6 Broz. abzuziehen, die zu Siege verhelfen! Solche Hülfe anzunehmen erscheint ihnen fondensierter Milch verarbeitet und meistens wieder ausgeführt gegen einen ehrlichen Durchfall als das fleinere Uebel.- Ste wurden. Auch find von dem Dresdener Berbrauch jene in den letzten selbst wählen natürlich in der Stichwahl aus Neutralität" Jahren immer größer gewordenen Mengen abzuziehen, die zur regelmäßigen Milchversorgung einer Anzahl Dörfer im Umfreife ber erareaktionär! Stadt dienen und nach diesen täglich aus dem städtischen Wilcha borrat hinausgeschafft werden. Zahlen über den Umfang dieser Ausfuhr sind nicht bekannt.
im Jahre
1895.
1901. 1902.
insgesamt Liter
85 184 000
45 475 000
53 540 000
auf den Kopf
Liter
106,0
113,5
120,0
Aber trotz dieser notwendigen Einschränkung der Biffern ist ein berhältnismäßig starkes Ansteigen des Milchverbrauchs festzustellen. fluß auf breitere, der Propaganda bisher fernstehende Arbeiter.
massen auszudehnen.
Das Jahr 1878 war für die russische Industrie ein Jahr der Strifis. Obwohl faum 20 Jahre alt, wies der russische Kapitalismus bereits alle Merkmale feiner älteren europäischen Brüder auf. Die Jahre 1868 bis 1874 waren eine Periode der Blüte gewesen. Tie Produktion entfaltete sich rasch, die Fabriken lockten immer neue Scharen von Bauern in die Städte, die Regierung erteilte infolge neuer Eisenbahnbauten bedeutende Aufträge, bis schließlich die ganze Herrlichfeit ins Stoden geriet. Die Produktion wurde eingeschränkt, Arbeiter entlassen, die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Infolgedessen bemächtigte sich der Arbeiterschaft eine gewaltige Aufregung, die sich in der Provinz und in Petersburg in einer Reihe von Ausständen kundgab.
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Der erste Streit fand in der Neuen Baumwollspinnerei statt, deren zweitausendköpfige Arbeiterschaft infolge einer abgeänderten Arbeitsordnung, die verschiedene Verschlechterungen brachte, einmütig die Arbeit niederlegte. Diese noch bis über die Ohren in ländlichen Vorurteilen steckende Maffe von Halb- Bauern- HalbArbeitern schaute noch bertrauensselig nach oben, zum" Natschalstwo"( Behörden) und war davon überzeugt, daß sie von dort ihr Heil zu erwarten hätte. Dem fleinen Häuflein sozialistischer Arbeiter, die damals in der Fabrit tätig waren, gelang es nicht, sie von ihrem Borhaben, beim Ratschalstwo" Schutz und Hülfe gegen den Fabritherrn zu suchen, abzubringen. Die Arbeiter gingen zum nächsten Polizeikommissar und flagten ihm ihre Not, natürlich ohne jeden Erfolg. Auch eine nach langem Sin- und Herreden beschlossené Betition an den Thronfolger fruchtete ebenso wenig; dafür aber begann die Polizei zu arbeiten": Ver baftungen, Berschickungen, Mißhandlungen mehrten sich, und den Streifenden wurde auf diese Weise aufs larste bewiesen, daß das " Ratschalstwo" bis an feine obersten Spigen mit dem Unternehmertum unter einer Decke steckt. Schließlich mußten die Arbeiter der polizeilichen Uebermacht weichen und sich mit einigen kleinen Zugeftändnissen zufriedengeben. Trotzdem war die Bedeutung diefes Streits für die rückständigen Schichten der Petersburger Arbeiterschaft enorm. Ihr Glaube an das" Natschalstwo" begann ganz bedenklich zu wanken, dafür aber war das Vertrauen zu den Revolutionären gemedt, und es blieb von nun an ständig im Wachsen, so daß die darauffolgenden zahlreichen Lohnbewegungen und Streits in den verschiedensten Fabriken Petersburgs von ihrem Anfang an unter der Führung der sozialistischen Arbeiter und Intelligenten vor sich gingen. Andererseits aber bereitete das erwachende politische und Klassenbewußtsein der Arbeiterschaft un mittelbar den Boden für die Entstehung des Nordrussischen Arbeiterverbandes vor, der in vielen Stücken als Vorläufer der russischen Sozialdemokratie gelten tann.
Die Aufgabe der Gelben".
Der Pirmasenser Streifbrecherverein, genannt Arbeiterunterftilgungsverein Pirmasens ( Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ), ber im Jahre 1908 von den Schuhfabrikanten, die ihre über 6000 Ar wurde, hielt kürzlich, nach dem Schuhmacher- Fachblatt", eine General bersammlung ab mit äußerst wichtiger Tagesordnung, die aber erst im Lotale bekannt gegeben wurde. Die Tagesordnung lautete:
1. Stellungnahme gegen die geplante Aufstellung der Lohnstatistit des neutralen Verbandes der Schuhmacher Deutschlands .
2. Wie können wir, einer ebentuellen 2ohnforde rung und Arbeitszeitberfürzung wirkungsvoll entgegenarbeiten, um unsere Herren Fabrikanten vor Schaden zu bewahren.
8. Verschiedenes.
An dem Stand des Streiks hat sich bis jetzt noch nichts gebeiter und Arbeiterinnen ausgesperrt hatten, ins Leben gerufen ändert. Die Ausständigen sind der Meinung, daß auch über Weih nachten und Neujahr feine wesentliche Veränderung eintreten dürfte. Auf welche Art aber die Firma von auswärts Arbeitsträfte heranauziehen sucht, das wird recht drastisch an folgendem Borfall illu striert. Bekanntlich streift auch ein Teil der Gummiarbeiter im Stabelwert am Nonnendamm. Diese geübten Arbeiter so bald wie möglich zu ersehen, gab fich die Wertsleitung die erdenklichste Mühe. Kosten spielten dabei keine Rolle. Jedoch wurde den fich meldenden Arbeitern verschwiegen, daß bei der Firma dieser Streit aus gebrochen war. Unter geflissentlicher Verdrehung der Tatsachen erhielten die Arbeiter auf ihre Anfrage vielmehr den recht salomo Da die Präfengliste mur die Anwesenheit von 15 Mitgliedern nischen Bescheid, es handele sich um Parteidifferenzen" im Wert, weshalb gegenwärtig Arbeitskräfte gesucht wurden. ergab, ist die Gemeingefährlichkeit dieser gelben Gründung glüdZweien solcher Arbeiter, die nun auf diese Weise in Rath bei licherweise nur eine begrenzte. Der Vorsitzende Christmann Düsseldorf angeworben waren, schickte die Firma das Reisegeld in hielt sogar diese Anzahl von Anwesenden für eine außergewöhnlich der Höhe von 25 und 50 M. Als nun der erste dieser Angeworbenen gute. Die Herren sind also nicht nur in bezug auf die Lohn- und in Berlin anfam, erfuhr er sofort, daß hier gestreift wurde. Da Arbeitsbedingungen bescheiden. er reicht die mindeste Neigung hatte, Streifbrecher zu werden, so berlangte er seine Papiere von der Firma unter Berufung darauf, daß ihm troh seiner ausdrücklichen Anfrage von dem Streit nichts mitgeteilt sei und dampfte wieder ab. Der zweite Arbeiter, ein verheirateter Mann, kam ebenfalls in Berlin an. Die Streit. posten unterrichteten ihn von dem Stand der Dinge und auch er fuhr wieder nach Hause.
,, Was braucht mer auf an Dorf?"
In der Allgemeinen Deutschen Gärtner- Zeitung" lesen wir: In einer Bersammlung zu Hohenberg bei Stadtfteinach in Dber franten sollte Genosse Rau aus Hof über den HeimarbeiterschutzDer Kuratus fommandierte jedoch seine Gefeßentwurf sprechen. Garde in das Lokal, ließ sie den Saal befeßen und das Bureau an sich reißen. Als die anwesenden Heimarbeiter über das Auftreten des Bureaus" gegen Genossen Rau unwillig wurden, gab der Pfarrer feinen Schäflein ein Signal und das schöne Lied wurde angeſtimmt: Schentt mer a mol a bayrisch ein." Ein Lied löste das andere ab, eins immer geistreicher als das andere. Das schönste aber war ein Wechselgesang, von dem wir hier die erste Strophe folgen laffen wollen. Ein Bauernbursche singt vor: Was braucht
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Bald darauf erhielt er von der Firma folgenden Brief: Wir nehmen Bezug auf unser Schreiben vom 28. cr. und er suchen Sie, uns umgehend mitzuteilen, ob und wann Sie bei uns eintreten werden. Wir werden zu dieser Anfrage durch den Umstand veranlaßt, daß Ihr Kollege P., nachdem derselbe hier war, die Arbeit in unserem Wert nicht aufgenommen hat. Sie müßten uns nun also sagen, ob und wann Sie bei uns eintreten, oder ob Sie auf die Einstellung bei uns ebenfalls mer auf an Bauerndorf?" Darauf der Pfarrers Berzicht leisten. Sollte dies lettere autreffen, so ersuchen wir Sie, uns die Ihnen übersandten Reise. tosten in Höhe von 50 Mart sofort zurüdau( Unterschrift.) schiden.
Hierauf sandte der Arbeiter nachstehende Antwort an die Firma:
Löbliche Direttion!
An Pfarrer, der schö singt,
A Glockn, die schö flingt,
Un Meßner, der schö läutn tah, An Pfleger, der an braver Mah.
Dann läßt die Gemeinde im Chorus folgen:
Dös braucht mer auf an Bauerndorf, Dös braucht mer auf an Dorf. Jebesmal, wenn der Chor sein, Dös braucht mehr auf an Dorf* heruntergeschmettert hat, ruft der Pfarrer mit Stentorstimme: Aber la Gewertschaft!"- Die Versammlung war natür lich dadurch unmöglich gemacht. Fürwahr, ein herrliches Bild bon dem veredelnden, kulturfördernden Einflusse der Zentrums geistlichkeit. Husland.
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Bezugnehmend auf Ihr Schreiben teile ich Ihnen mit, daß ich bereits vom 15. bis 18. Dezember in Berlin war, ich mich jedoch davon überführen mußte, daß die an die Stellung geknüpften Vorauslegungen nicht zu. trafen. Streifbrecher fann ich nicht werben. Ich eilte also am 18. b. M. wieder nach Rath zurück, um meine Familie noch vor einem größeren Unglück zu schützen, und kam noch gerade zu rechter Zeit, denn meine Familie war eben im Begriff, alles nach Berlin abzuschiden. Arbeit und Wohnung ist nun verloren. Was ich anfangen soll, weiß ich nicht. Ihnen habe ich es zu verdanken, daß meine arme Familie zu Weihnachten hungern Der Ausstand der Seter in Belgrab ist beenbet. mus. Ich habe bei Ihnen deutlich genug ange.geitungen erscheinen wieder.
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Die