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B. 299 . 23. Jahrgang. 4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sontag, 23. Dezember 1906.

Der Wahlkampf in Groß- Berlin.

Bon einer öffentlichen Betätigung unserer Gegner im Wahlkampf ift noch nichts zu merken. Sie kommen in fleinen Konventikeln zu fammen und schmieden dort ihre Pläne, wie die Arbeiterschaft am besten für ihre Zwede einzufangen ist und wie sie ihre Stimmen erhalten können. Von einer Vertretung der Interessen der Arbeiter kann bei diesen Leuten natürlich keine Rede sein, weil sie der Arbeiterklasse ganz entgegengesezte Interessen haben. Borlänfig laffen sich unsere Gegner daran genügen, sich Trost zu spenden über laffen sich unsere Gegner daran genügen, sich Trost zu spenden über unsere Wahlaussichten, denen sie kein günstiges Prognostikum stellen. Wir lachen ob dieser Selbsttäuschung und verfolgen mit größter Gelassenheit ihre in der Presse gegen uns niedergelegten Elaborate. Eins gaben wir gestern unter dem obigen Titel wieder. Heute er­heitert uns das Folgende: Man schreibt der Schles. 3tg." aus Berlin : Der foziale demokratische Terrorismus macht sich auch bei der Agitation für die Reichstagswahlen in standalöser Weise breit. Die sozial­demokratischen Wahlvereinsvorstände haben die Genossen" an= gewiesen, namentlich auch die Geschäftstreibenden zu Beiträgen für den Wahlfonds heranzuziehen. Zwei bis drei Mann hoc er­fcheinen dann die Genossen" bei dem betreffenden Fleischer, Bäder, Kneipwirt, Bigarrenhändler oder Barbier und ersuchen um Bulver" für den Wahlkampf. Es kommt natürlich sehr häufig vor, daß der betreffende Geschäftsmann der sozialdemokratischen Partei nicht angehört. Aber da er Arbeiterkundschaft hat, ge­braucht man das alte Mittel, um ihn gefügig zu machen. Man erklärt ihm einfach, daß, wenn er nicht einen Beitrag herausrücke, die Arbeiter fein Geschäft meiden müßten. Man läßt noch allerlei andere Drohungen einfließen, man redet von öffentlicher Bekannt gabe des sozialistenfresserischen Geschäftsmannes. Schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, als in die Tasche zu greifen und einen Beitrag herzugeben. Ist der Beitrag nicht hoch genug, so be­ginnen neue Breffionen. Man hat hier einen Vorgeschmack davon, wie es im sozialdemokratischen Zukunftsstaate aussehen wird."

fie.

"

Es ist das alte Lied, das da vom sozialdemokratischen Terrorismus zum wer weiß wievielten Male wiederholt wird. Bir können es bei jeder Wahl, bei jedem Kampf, den die Arbeiter zu führen ge­zwungen werden, in derselben Melodie hören. Wenn die Arbeiter­schaft von ihrem Koalitionsrecht Gebrauch macht, übt sie Terrorismus aus. Wenn die Partei für ihre Zwecke Gelder sammelt, terrorisiert So sagen und schreiben unsere Gegner. In Wirklichkeit ist es umgekehrt. Wenn die Arbeiter an die Unternehmer Forde rungen stellen, droht man ihnen mit Aussperrung und vollzieht fie auch, natürlich nur zu dem Zweck, die Arbeiter zur Zurücknahme ihrer Forderungen zu bewegen. Das ist kein Terrorismus; beileibe nicht, er wird ja von Arbeitgebern ausgeübt. Wenn Parteigenossen für ihre Sache Propaganda treiben, so können sie's machen, wie sie's wollen, fie können sicher sein, des Terrorismus geziehen zu werden. Wir können es unsern Gegnern niemals recht machen.

Welcher Mittel sich aber unsere Gegner bedienen, selbst wenn fie unter sich find, lehrt ein Hinweis auf die kürzlich in Berlin statt­gefundenen Kirchenwahlen, an denen unsere Partei bekanntlich unbeteiligt ist.

Anläßlich dieser Wahlen schrieb die National- Zeitung in einem Th. A. gezeichneten Leitartikel am 16. November d. J.:

Es ist selbstverständlich, daß auch sonst jeder erlaubte Zwang ausgeübt wird, um Stimmen für die eigene Richtung einzufangen. Ich hörte die schöne Wendung im Wahlbureau: Also endlich hat mein Schlächter gewählt, das ist sein Glück; ich habe dem Sterl noch heute morgen gefagt, daß wir nichts mehr von ihm nehmen, wenn er nicht für uns ftimmt. Ein anderer hat dieselbe Deshung seinem Friseur zugedonnert, der ihn für den feierlichen Gang schön machte. Vielleicht sogar dem Zahnarzt, dem Schuster, dem Möbel­tischler...

Natürlich ist das fein Terrorismus, allerdings nur, weil es Staatserhaltende" waren, die in dieser Beise agitierten. Würden Sozialdemokraten solche Mittel anwenden, wie würde uns da die

reaftionäre Meute anbellen!

Im ersten Berliner Wahlkreise beabsichtigen die Bodenreformer Damaschte aufzustellen.

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Aus dem zweiten Kreise.

Eine überfüllte öffentliche Wahlvereinsversammlung für den Beften fand am Freitag bei Zühlke, Dennewigstraße, statt. Genosse

aufforderte, das Wahlfomitee bei allen Aftionen tatkräftig zu unter­stützen, wurde die Versammlung mit einem begeisternden Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen.

Niederbarnim .

Berliner Nachrichten.

Winterwetter Weihnachtsstimmung! Die Rummelsburger Genossen hatten am Freitagabend nach dem Lokale der Witwe Weigel eine öffentliche Wählerversammlung ein nachtsstimmung auffommen soll." Das ist die alte Erfahrungs­Frieren muß es und schneien, wenn die rechte Weih berufen. Der Anbrang zu dem Versammlungslokal war so gewaltig, nachtsstimmung aufkommen soll." Das ist die alte Erfahrungs­weisheit, die man noch immer in den Wochen vor Weihnachten daß troß der Entfernung der Tische und Stühle viele Einlaß weisheit, die man noch immer in den Wochen vor Weihnachten Standidat des Streifes, Genosse Stadthagen , übernommen, der mit für die der Winter nur Freuden in seinem Gabensack hat. begehrenden wieder umkehren mußten. Das Referat hatte der bortragen hört. Sie steht in Ansehen besonders bei denen, beißender Ironie das volksfeindliche Treiben der bürgerlichen Parteien Andere, denen er der Freuden wenig, aber desto mehr der des aufgelösten Reichstages charakterisierte. Seine Anflagen gegen Leiden beschert, verzichten gern auf ihn. Und für diese anderen Die Kolonialpolitik, gegen die in den Kolonien verübten Greueltaten bedarf es auch zu Weihnachten nicht des Frierens und der sogenannten Kulturträger" und gegen die steigende Volks- Schneiens, damit die rechte Weihnachtsstimmung" über sie auspowering riefen in der Versammlung grelle Empörung tvach. tomme. Nicht unerwähnt ließ der Redner, daß die herrschenden Klassen sich bereits mit der Absicht trügen, das Bolt weiter zu entrechten. Die Den Weihnachtsschnee" haben wir schon vor acht Tagen einzige und beste Antwort hierfür wäre, daß am 25. Januar gehabt. In Berlin hat er sich rasch in den üblichen Schmuk alt der lezte Mann die Urne gebracht würde, um verwandelt, so daß er nicht mal den Arbeitslosen für feine Stimme ffir die Sozialdemokratie in die Wagschale ein paar Tage wieder Beschäftigung und Brot schaffen konnte. Der werfen. die Regierung müsse Luft vergehen, Der Weihnachtsfrost" hat diesmal ganz falendermäßig mit ein zweites Mal ein Voltsurteil über ihr Handeln herauszufordern. Wintersanfang eingesetzt. Durch diesen Witterungsumschlag Dem mit stürmischem Beifall aufgenommenen Vortrage folgte eine ist die Zahl der Arbeitslosen noch vermehrt worden, vor allem turze Diskussion, an der sich Genosse Ritter beteiligte. Jus Wahl im Baugewerbe, in dem nun alle Tätigkeit bis auf weiteres fomitee wurden die Genossen John, Schirmer, König, Brüschte, Stein, aufhören mußte. Wie lange diese erste Frostperiode dauern Berger und Trinks gewählt. rechnen müssen, daß sie vielleicht bald wieder nichts mehr zu wird, wer weiß es! Bei denen, die mit der Möglichkeit beißen haben werden, dürfte der Eintritt des Winterwetters eine eigenartige Weihnachtsstimmung" erzeugt haben.

auch

Bu

im Wahlkampfe zu erfüllen und dem alten Kampfesrufe wurde die Mit einem flammenden Appell an die Versammelten, ihre Pflicht impofamte Versammlung gefchloffen.

"

Die Reichstagswählerlisten für die beiden Landkreise Indes, des einen Not ist", wie das Sprichwort sagt, liegen bekanntlich vom 28. Dezbr. 1906 bis einschließlich 4. Januar 1907 ,, des anderen Brot". Für das Weihnachtsgeschäft des zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Soweit uns Bekanntmachungen aus den einzelnen Orten Teltow - Beeskows vorliegen, geben wir sie" goldenen Sonntags", den wir heute haben, ist klares hiermit bekannt und ersuchen zugleich die Genossen, denen es nicht und trockenes Better so günstig wie möglich. Wenigstens den möglich ist, selbst Einsicht zu nehmen, einen auf öffentlichen Plakaten Geschäftslenten, die von dem heutigen Tage ihre Haupternte angegebenen Genossen mit dieser Aufgabe zu betrauen. erwarten, wird dieses Winterwetter die rechte Weihnachts­Für Schöneberg fönnen die Listen eingesehen werden im Rat- stimmung" bringen. baufe, Zimmer 2, Quergebäude Hof parterre an den Werktagen von 8-3 Uhr, am Sonntag, den 30. d. M., und am Neujahrstage von 8-10 Uhr vormittags.

Treptow , in den Werktagen von 8 1hr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, dagegen am Sonntag, den 30. Dezember 1906 und am Dienstag, den 1. Januar 1907, während der Zeit von 8-9 Uhr vormittags und von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags im Gemeindebureau, Neue Krug- Allee 5, Zimmer 15, Wannsee , im Rathaus, Zimmer 8, während der Dienststunden, werktäglich von 8-8 Uhr( Sonn- und Feiertage von 10-11 Uhr vormittags).

Nieder- Saôneweide im Gemeindeamt während der Dienststunden von 9 bis 1 Uhr vormittags und von 3 bis 5 Uhr nachmittags. Schmödwit im Gemeindeamt während der Dienststimden.

Grünan im Gemeindehause, Mittelstr. 10, Zimmer 2. Marienfelde im Geschäftszimmer der Gemeindeverwaltung, Berlinerstr. 70b, werktäglich von 9-3 Uhr und Sonn- und Feiertage bon 8-9 Uhr morgens.

Brik am 28., 29., 31. Dezember 1906 und 2., 3., 4., 5., 7. Ja­nuar 1907 im Rathaus, Chauffeeftr. 48, im Zimmer Nr. 9, während der Zeit von 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags.

Grunewald im Amtshause Wernerſtr. 3, Zimmer Nr. 6, während der Dienststunden, werktäglich von 8 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags, Sonn- und Feiertags von 11 bis 12 Uhr vormittags. Mariendorf im Rathause Zimmer Nr. 5.

Zenthen im Gemeindeamte während der Stunden von 9-3 Uhr ( Sonn- und Feiertags von 9-10 1hr vormittage).

Schmargendorf im Rathause. Formulare zur Reklamation für diejenigen, die nicht in der Liste stehen, sind im Restaurant Sans souci, Ruhlaerstr. 20/21, und im Wirtshaus Schmargendorf , Warne­münderstr. 6, gratis zu haben.

Kreis Niederbarnim: Pankow im Rathause. Bernan im Magistratsbureau Zimmer 2. Eichwalde im Gemeindeamt, Grünauerstraße 49, in den Wert­tagen während der Dienſtſtunden von 9 Uhr vormittags bis 1 1hr nachmittags, dagegen am Sonntag, den 30. Dezember 1906, und am Dienstag, den 1. Jamuar 1907, während der Zeit von 10 bis 11 Uhr vormittags.

Partei- Angelegenheiten.

Sozialdemokratischer Zentral- Wahlverein für Teltow - Beeskow Sterkow- Charlottenburg.

Schneider legte die Ursachen der Reichstagsauflösung dar und nach des Boltshauses zu Charlottenburg bie General Seute, Sonntag, nachmittags 2 Uhr findet im großen Saale bem er unsere Stellung den Gegnern gegenüber gefemtzeichnet hatte, appellierte er an die Anwesenden, fräftig für unsere Sache erfammlung bes Streifes ftatt. Tagesordnung: 1. Die Auf­zu wirken. Die Diskussionsrebner sprachen sich in demselben Lösung des Reichstages und die bevorstehenden Wahlen. Referent: Sinne aus. Man war sich einig, daß, wenn jeder feineris 8ubeit. 2. Disfuffion. 3. Aufstellung des Kandidaten zur volle Schuldigkeit tut, wir wiederum den Sieg davon tragen und Reichstagswahl. Jeder örtliche Wahlverein ist berechtigt, drei Delegierte zu ente dem deutschen Kaiser ein schönes Geburtstagsgeschent präsentiert Gäste haben Zutritt. Der Zentralvorstand. werden kann. Eine Resolution, die besagt, das sich jeder der An- fenden. wesenden verpflichtet, mitzuarbeiten, wurde einstimmig angenommen. Der Theaterverein Ophelia 1901 hält am Mittwoch, den Unter dem Hinweis, die Wählerlisten einzusehen, wurde die Ver- 26. Dezember 1906, in Stellers Rener Philharmonie, Köpenider fammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen. straße 96/97, ein Bergnügen ab. Da genannter Verein Billetts unter 25 neue Mitglieder wurden aufgenominen. In der Versammlung der Arbeiterschaft abzusetzen sucht, genanntes Lokal uns zu Ber­herrschte eine vorzügliche Kampfesstimmung. fammlungen aber nicht zur Verfügung steht, wird gebeten, biefelben zurüdgutveifen. Die Lokalfommission des 5. Kreises. Charlottenburg . Heute, Sonntag, früh 8 11hr: Flugblatt­Die Parteigenossen Rigdorfs traten in einer außerordentlich start besuchten Versammlung nach einem Referat des Genossen verbreitung. Gleichzeitig weisen wir hiermit auf die heute nach Müller in die Wahlbewegung ein. Redner verstand es, in treffen mittag 2 Uhr im Bollshause stattfindende Generalversammlung des den Worten die ins uferlose führende Kolonial- und Flottenpolitit Kreiſes hin und erwarten zahlreiches Erscheinen der Charlottenburger der Regierung sowie der regierungsfreundlichen Parteien zu fenn- Barteigenoffen als Gäfte.

Teltow - Beeskow .

Der Vorstand.

mns Gericht, demt man als ernste politische Partei nicht mehr Botal Benno Mickley, Potsdamerstr. 25, eine Flugblattberbreitung zeichnen. Besonders ging er hierbei mit dem sogenannten Freifinn Zehlendorf . Am heutigen Sonntag, morgens 7 Uhr, findet vom betrachten tönne. Diskussion über den mit lebhaftem Beifall auf- ftatt. Genoffen! Dringend notwendig ist, daß sich im Hinblid auf genommenen Vortrag wurde nicht beliebt. Der Borschlag des bie bevorstehenden Reichstagswahlen jeder einzelne Genoffe zu diefer Genoffen Heinrichs, der Kreis- Generalversammlung, zu der die Arbeit einfindet. Bebenit, je größer die Anzahl der Teilnehmer, Genoffen Heinrichs, Dr. Silberstein und Schmidt belegiert wurden, desto schneller ist die Arbeif getan! Mjo nochmals: Jeder einzelne Das Wahlkomitee. ben Genoffen Zubeil als Kandidaten für den Kreis zu empfehlen, ist zum, Selfen verpflichtet!

Borfizenden, worin er die Genossen ermahnte, für den kommenden

fand allseitigen Beifall. Nach einem marfigen Schlußwort bes Steglit. Die Barteigenoffen wollen zu der am zweiten Feier­Wahlkampf ihre ganze Kraft einzufezen, überall zu agitieren und tage früh 8 Uhr stattfindenden Flugblattverbreitung von allen Be­zu organisieren, damit unser Sieg am 25. Januar ein glänzenderilen aus recht zahlreich und pünktlich erscheinen. Freitag abends fei, erfolgte mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Uhr: Versammlung im Birkenwäldchen. Bartei Schluß der Versammlung.

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Die Kälte.

" Ist das heute talt," fonnte man gestern früh die zur Arbeit Glenden sich gegenseitig zurufen hören. Das Thermometer. zeigte 10 Grad Kälte bei Ostwind. Unter dieser Temperatur haben die­jenigen am meisten zu leiden, die im Freien ihrer Beschäftigung nachgehen müssen. Da sind vor allem die Kutscher der Speditions­wagen, die gestern ganz besonders viel zu tun hatten und mit er frorenen Händen die schweren Kisten und Kollis transportieren mußten. Auch die Droschkenkutscher und Straßenbahnführer haben nichts zu lachen. Das Straßenpublikum ging schneller als sonst und die kleinen Händler in den Geschäftsstraßen machten mit ihrem " Hauptmann von Köpenick " schlechte Geschäfte. Es war überhaupt zum Erbarmen, die kleinen Geschäftsleute" an der Straßenfront übrigens eine grelle Bc­zitternd ihre Ware" anbieten zu sehen leuchtung unserer so gepriesenen herrlichen" Gesellschaftsordnumg, diese Weihnachtshändler in Kinderschuhen.

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Außer den Menschen haben auch die Tiere unter der Kälte zu Teiden. Es ereignen sich jetzt infolge der großen Glätte und weil die Hufeisen der Pferde nicht genügend geschärft werden, eine Menge Unfälle. Gestern früh sind eine Menge Pferde gefallen, besonders vor den Toren von Berlin . In einigen Fällen mußten die armen vor Stälte zitternden Tiere längere Zeit liegen bleiben, bevor es gelang, fie aufzurichten oder fortzuschaffen. Das Wild, besonders Safen und Nehe, fann man jetzt oft in der Nähe menschlicher Wohnungen beobachten, wo sie Alesung und Schutz suchen.

Die Dberspree ist seit der verflossenen Nacht mit einer Eisdecke überzogen, die jedoch noch nicht start genug ist, un bie Schiffahrt zu hindern. Eisbrecher waren bereits gestern früh in Tätigkeit, um der Mitte des Flußlaufes eine Fahrrinne für die Lokal­schiffahrt frei zu halten. Auch die Spreekanäle in Berlin find teil­weise zugefroren. Die Eisfläche auf dem Müggelfee hatte gestern morgen bereits eine Stärfe von einem Zoll aufzuweisen. Das Bes treten des Eifes ist jedoch vorläufig streng untersagt und die Gen­darmerie ist angewiesen, auf die strikte Durchführung dieser Sicher­heitsvorschrift zu achten, und bei Uebertretung derselben ermittelte Personen zweds Bestrafung zur Anzeige zu bringen."

Sülflos und erftarrt wurde gestern morgen auf der Köpnider Landstraße der 23jährige Kutscher Hübsch aufgefunden. H. war mit einer Strohladung auf der Fahrt nach Berlin begriffen bon seinem is hermitergestürzt und von den Rädern des eigenen agens überfahren worden. Der Kutscher hatte Verstauchung beider Beine erlitten und vermochte fich nicht zu erheben, während die Pferde des Fuhrwerks weiter gingen. Das Gespann wurde in Treptow angehalten und nach dem Führer desselben gesucht. Man fand ihn auf der Chaussee, infolge der Kälte fast völlig erstarrt und in besinnungslosem Zustande. Hübsch wurde nach einem Berliner Strankenhause gebracht.-

Filzschuhe für Pferde. Eine auch für Berlin empfehlens werte Einrichtung ist für die Stadt Kottbus getroffen worden. Der dortige Tierschutzverein hat der Kottbuser Bolizeidirektion einen Boften Pferdefilaschuhe überwiesen, durch welche gestürzten Pferden besonders bei der winterlichen Glätte das Aufstehen bedeuters leichtert wird. Die Polizei hat diese Fußbekleidung für Pferde an verschiedenen Stellen verteilt, wo sie im Bedarfsfalle jebem. Kutscher gratis zur Verfügung stehen. Bei den häufigen Verkehrsstörungen, die gerade in Berlin durch gestürzte Pferde herbeigeführt werden und Filzschuhen für die Reichshauptstadt, die auf sämtlichen Polizeiwachen oft stundenlang dauern, erscheint auch die Beschaffung von Pferdes lagern tönnten, angebracht.

Die öffentlichen Einrichtungen von Verlin sind zu Weihnachten und Neujahr mit folgenden Beschränkungen zugänglich, was auch für auswärtige Besucher von Interesse ist. Die königlichen Museen, die unter der Generalverwaltung stehen, find an zweiten Feiertage von fchlossen. Zu diesen Museen gehören das Alte und das Neue Museum, 10 bis 3 1hr geöffnet, am ersten Feiertag und Neujahrstag ge­das Kaiser Friedrich- Museum, das Pergamon- Museum , die National Reinickendorf. Heute findet keine Flugblattverbreitung statt. galerie, das Kunstgewerbe- Museum und das Museum für Völker­Der Vorstand. kunde. Auch das Museum für Naturkunde hat an den Feiertagen Auch in Nowawes- Neuendorf ist die Sozialdemokratie bereits in Reinickendorf - West. Parteigen offen! Seute, Sonntag, dieselben Besuchszeiten. Das Hohenzollern - Museum ist am zweiten die Agitation für die Reichstagswahlen eingetreten. Donnerstag fand eine Boltsversammlung statt, deren zahlreicher Besuch bewies, daß abends 6% Uhr findet im Lokale von Franke, Eichbornstr. 18, eine Feiertage von 11 bis 2 Uhr geöffnet, das Reichpost- Museum von man auch dort gewillt ist, alles daran zu setzen, diefe Wahl zu Bolfsversammlung statt. Genosse Redakteur Wermuth spricht über 12 bis 2 Uhr, das Zeughaus von 12 bis 3 hr. Das fönigliche einem Jena für die herrschenden Klassen zu gestalten. Der Referent. Die Auflösung des Reichstages". Zahlreiches und pünktliches Er- Schloß ist zugänglich am zweiten Feiertage bon 11 bis 1% Uhr. Der Vorstand. Genosse Eisner, geigte in anderthalbstündiger Rede, wie weit wir fcheinen ist unbedingt notwendig. Bei der Post find alle Paketausgabestellen am 23. und 25. Dezember es mit der jegigen Politit gebracht haben, und löste die Auf- Nieder- Schönhaufen. In Anbetracht der bevorstehenden Reichss wie an Werktagen geöffnet. Bestellt werden Pakete am Sonntag fowie an beiden Weihnachtsfeiertagen. Eine ein forderung Eisners, zur Wahrung der nationalen Ehre unsere Stimmen- tagswahl findet am dritten Weihnachtstage( Donnerstag) eine ben 23., zahl am 25. Januar bedeutend zu vermehren, stürmischen Beifali aus. Wahlvereinsberiammlung( im Restaurant Wilhelmshof, malige Geldbestellung findet am ersten Weihnachtsfeiertage und Brieffendungen werden zu Neujahr In der Diskussion forderte Genoffe Gruhl zur Stärkung der Staiser Wilhelmstraße, Ecke Eichenstraße, abends 81 Uhr) statt. Die am Neujahrstage statt. Die großen Bost­Organisation und zum Abonnement auf die Bresse auf und ersuchte, Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben werden. natürlich während des ganzen Tages bestellt. feine gegnerischen Versammlungen zu besuchen, bei denen nicht von Die Mitglieder werden ersucht, pünktlich und vollzählig zu erscheinen. anstalten find an den Sonn- und Feiertagen von 8-9 Uhr früh und bornherein feststeht, daß uns volle Redefreiheit gewährt wird. Ferner Eine Fingblattverbreitung im teife 12-1 mittags geöffnet, die Zweigstellen zum Teil geschlossen. wurde vom Vorstande bekanntgegeben, daß uns das Restaurant Starlsgarten" nicht mehr zur Verfügung steht, woraus hoffentlich Barnim findet am Sonntag, den 30. Dezember statt. Die Die Arbeiter die Konsequenzen ziehen werden. Nach einem kräftigen Genossen werden ersucht, sich hierfür bereit zu halten und tat Schlußwort des Borfigenden Gomoll, in welchem er die Anivefenden fräftig mitzuhelfen.

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Die Läden find am goldenen Sonntag, den 23. von 8-10 und 12-8 Uhr geöffnet. In Schöneberg bauert die Kirchenpause bon 9-11 Uhr. Lebensmittel können schon von 5 Uhr früh an ver­fauft werden, Bremmaterialien von 5-10 Uhr. Am ersten Feiertag