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Zu Weihnachten ohne Heim! Für diejenigen, die die Weihnachtstage nicht im Familien Freise verleben dürfen, sind am Montag in zahlreichen Anstalten Weihnachtsfeiern veranstaltet worden. In den Kasernen wurde den Mannschaften beschert, in den Heil- und Pflegeanstalten den Kranten und Siechen, in den Strafanstalten den Gefangenen. Aber auch die Heimat- und Obdachlosen gingen nicht leer aus. In den Herbergen, den Asylen, den Wärmehallen überall fanden im Kerzenglanz des Weihnachtsbaumes gemeinsame Feiern statt. Es versteht sich von selber, daß gerade bei den Weihnachtsfeiern für die Unglücklichen und Glenden das Versöhnende" des Festes der Liebe" mit besonderem Gifer betont wurde. Zu diesem 3wed hatte man sich möglichst einen Fachmann" beschafft, einen lejbhaftigen Pastor, der die Ansprache zu halten hatte. Gine Ausnahme machte die Verwaltung des Gewert schaftshauses", die am Montag ihren Herbergsgästen gleich falls wieder, wie alljährlich, eine Weihnachtsfeier darbot. Diese Feier hatte nichts von dem religiösen Aufpub, der anderswo üblich ist und als unentbehrlich gilt. Dafür tam aber im Gewerkschaftshause" die ungezwungene Fröhlichkeit besser zu ihrem Recht. Ziemlich zweihundert Herbergsgäste saßen beisammen an den geschmückten Tafeln und ließen sich gut schmecken, was aus der Küche des Gewerkschaftshauses" mit willig spendender Hand für sie aufgetragen wurde. Mit herzlichen Worten begrüßte fie der berbergsvater Busse, der den Vorsitz in der Tafelrunde führte. Er betonte, daß hier keine Wohltätigteit" geübt werden solle. Dem Arbeiter, der just zu Weihnachten in der Fremde sei und einsam dajtehe, jolle am Weihnachtsabend eine Gelegenheit geboten werden, im Kreise seiner Leidensgefährten das fest auf seine Art zu feiern. Es folgte dann eine Ansprache des Genossen Ritter . Die Arbeiter­flaffe, so führte der Redner aus, gleiche einer großen Familie. Mancher Arbeiter werde durch die Not getrieben, auf die Wander­schaft zu gehen und sich in der Fremde nach Arbeit umzusehen. Aber auch da dürfe tein Arbeiter das Gefühl der zu­sammengehörigkeit mit seinen kämpfenden Brüdern verlieren. Redner schloß mit dem Hinweis auf den Kampf, den die Arbeiterflasse am 25. Januar auszufechten hat. Sein Hoch auf die deutsche Arbeiterbewegung wurde mit Be­geisterung aufgenommen, und die Teilnehmer der Feier fangen die Arbeitermarsaillaise. Sodann begann der zweite Teil des Abends, die Fidelitas. Deklamationen und Gesänge wechselten mit cinander ab. Bis 10 Uhr dauerte das gesellige Beisammensein, dann gebot der Herbergsvater Feierabend. In einer Schluß­ansprache wurde die Hoffnung ausgedrückt, daß die Teilnehmer fich später einmal wiederbegegnen möchten als Bundesgenossen im Kampf um die Befreiung der Arbeiterklasse.

Die Direktion der Städtischen Gaswerke beehrt uns mit einem mehrstündiger, äußerst angestrengter Löschtätigkeit war um 8 Uhr ürft und Schimming unterzeichneten Schreiben folgenden morgens die Macht des Brandes gebrochen. Die Brandstelle ist eine Inhalts: fehr ausgedehnte. Eine Begehung derselben zeigt deutlich, was die Auf Grund des§ 11 des Preßgefeßes ersuchen wir bezüglich Feuerwehr geleistet hat. Dabei drängt sich, wie bei vielen anderen des Artikels Aus den städtischen Betrieben" in Nr. 289 Ihrer Bränden in der letzten Zeit die Frage auf: Wie ist es möglich, daß Beitung vom 12. d. M., Morgenausgabe, 3. Beilage, um Aufnahme eine solche Feuersbrunst im Herzen von Berlin unbemerkt die ganze folgender Berichtigung ergebenst: Nacht wüten fann?" Mit der Kontrolle der Wächter muß es nicht Die Kohlenfarrer der Gasanstalt in der Danzigerstraße ar- zum besten bestellt sein. Die Aufräumungsarbeiten begannen am beiten in einer Schicht 9 Stunden und erhalten dafür einen Lohn Montag früh. Der Schaden ist natürlich sehr erheblich; eine Schäzung von 5,50 M. Es ist festgestellt, daß die Leute, die während dieser vorläufig gänzlich unmöglich. Schicht geforderte Arbeitsleistung vielfach bereits in 8 Stunden statt in 9 erledigt haben. Verbandszeug ist stets genügend vor- Im Kampf mit Einbrechern. Eine Verhaftung mit Hinder­handen gewesen. Von den Beamten und Arbeitern find bierzehn nissen gab es gestern in der Adolfstraße. In lehter Zeit waren im Samariterdienste ausgebildet, sodaß für die erste Hilfe bei Un- am Wedding wiederholt Fahrräder gestohlen und auch andere glüdsfällen und plöglichen Erkrankungen ausreichend gesorgt ist. Einbrüche verübt worden. Gestern ermittelte die Polizei, daß sich Der Transport von Berlebten und Kranken wird durch die Unfall- die Täter, drei noch junge Burschen, in einem Hause in der Adolf­station stets schnell bewirkt. Der am 6. d. M. nach drei Uhr ohn- straße aufhielten. Als mehrere Beamte dort erschienen, entdeckten mächtig gewordene Arbeiter wurde sofort von drei anderen Ar- sie die Gesuchten in einem Lagerschuppen. Ein gestohlenes Fahrrad beitern in die Plazmeisterstube getragen. Während des Aufent- hatten sie noch bei sich. Einer der Diebe ergriff sofort die Flucht halts in derselben waren 4 Mann um den Verunglüdten bemüht. und eilte auf den Boden des Hauses hinauf. Die beiden Inzwischen wurde eine Droschke requiriert. Um 3% Uhr war der anderen sekten sich zur Wehr und griffen die Beamten an. Nach Ertranfte bereits unterwegs nach der Unfallstation." einem heftigen Kampf, bei dem es auf beiden Seiten Verlegungen Die Unterzeichner des Schriftstüds hätten sich den Hinweis auf gab, wurden die Burschen schließlich überwältigt und abgeführt. § 11 des Preßgesezes ruhig ersparen können; wir hätten es ohne Auch der dritte Einbrecher, der auf einem Boden in einem Ber hin abgedruckt, obgleich es nicht einmal dem angezogenen Para- schlage entdeckt wurde, griff die Schuhleute an. Er konnte erst nach graphen entspricht. freisen, gegen die sich die Berichtigung wendet, besprach eine Reihe Bruno Gr. aus der Wiesenstraße hatte so schwere Verlegungen er­Die Zuſchrift aus städtischen Arbeiter- längerer Zeit gefaßt werden. Einer der Verhafteten, der Händler von Mißständen, auf die in dem obigen Schreiben nicht näher ein- litten, daß er nach der Unfallstation in der Lindowerstraße ge­gegangen ist. Was hier berichtigt wird, ist nicht erheblicher Natur. bracht werden mußte. Die beiden andern verweigern jede Angabe So antwortet die Direktion auf das in unserer Notiz ausgeüber ihre persönlichkeit. sprochene Verlangen, ordentliches Verbandszeug zu halten, einfach mit der Behauptung: Verbandszeug ist genügend vor­handen. Von derselben Qualität sind auch die übrigen Bunkte.

Zum Kapitel Bauarbeiterschus".

Ein Fuhrwerk gestohlen wurde vorgestern abend in der Gleims straße. Vor dem Hause Gleimstraße 10 hatte ein Wagen der Brot fabrit von Karl Rauch aus Wilhelmsruh gehalten und während der Kutscher Waren nach den Kunden brachte, sprang ein Dieb auf den Bod, ergriff die Bügel und fuhr ungehindert davon. Der Wagen, in dem sich noch ein ansehnliches Quantum Brot befand, tvar mit schwarzbrauner Stute bespannt. Der Schaden, den der Bestohlene erlitten, beträgt 1200 M.

48 Jahre alte Droschkentutscher August Hirsch , Reinickendorfer­Unter tragischen Umfiänden fand am Sonntag nachmittag der straße 120 wohnhaft, den Tod. H. war mit seinen vier Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren ausgegangen, um die Schaufenster zu besichtigen und für die Kleinen Weihnachtseinkäufe zu machen. in der Kommandantenstraße, nahe der Oranienstraße, brach Hirsch plötzlich auf dem Bürgersteig zusammen und blieb besinnungslos liegen. Er wurde nach der Unfallstation in der Alexandrinenstraße gebracht, wo der Arzt nur den infolge Herzschlages eingetretenen Tod konstatieren konnte.

Eine fette Beute machten Diebe, welche in der gestrigen Nacht

Wie mit Menschenleben gespielt wird, das illustriert wieder einmal recht drastisch folgender, von uns bereits furz erwähnter Vor­fall: Der Großflempnermeister H. Kunis, Mariannenplatz 12, hat bei der Schwarzkopfschen Fabrik in Wildau Dacharbeiten übernommen. Nun ist der Unternehmer zwar schon laut Gesetz verpflichtet, für entsprechenden Unfallschuß der Arbeiter zu sorgen. In richtiger Wertschäzung der bekannten Saumseligkeit des unternehmertums auf diesem Gebiete aber drang der Metall­arbeiterverband noch darauf, daß bei dem Abschluß des jetzt gelten den Bauklempnertarifs den Arbeitgebern die Sorge für genügende Schutz- und Arbeitsrüstungen auch noch tariflich Bom Wachstum der Berliner Pflichtfortbildungsschule. zur besonderen Pflicht gemacht wurde. Bei den Arbeiten Die Fortbildungsschuldeputation hat ihren Verwaltungsbericht in Bildau fehlte aber nicht nur jegliche Rüstung, für das Etatsjahr 1905 erstattet. Er bringt neben den üblichen nein, es waren nicht einmal Gurt und Beine auf dem Mitteilungen über die Wahlfortbildungsschulen ein ausführliches Bau, was bei der jebigen Glätte die Unfallgefahr sehr wesentlich Referat über Gründung und Einrichtung der Pflichtfortbildungs- erhöhen mußte. Mangels jeglicher Schußborrichtung ist es denn auch schulen, die im vorigen Jahre erfolgte. Da die Pflichtfortbildungs- fein Wunder, daß voz inigen Tagen ein Klempner vom Dach einen nach der Zentral- Markthalle fahrenden Geschäftswagen tiner schulen erst in drei Schuljahren boll qusgebaut werden können, so abstürzte und dabei sein Leben einbüßte. Be- Röpenider Geflügelhandlung unterwegs beraubten. Die Diebe find die Angaben des Berichtes über Unterrichtsbetrieb, Besuchs- merkenswert ist, daß Herr Kuniz als Obmann der Arbeitgeber erbeuteten 60 Enten, 20 Gänse, 40 Hühner und 10 Buten. ziffern, Leistungen der Schüler, Schulversäumnisse usw. vorläufig in der Tarifschlichtungskommission für das Klempnergewerbe fun= von nur sehr bedingtem Interesse. giert und als solcher erst recht verpflichtet wäre, für die Ausübung der gesetzlichen und tariflichen Bestimmungen genügend Sorge zu tragen. Hier aber zeigt sich das Gegenteil. Ob die Unfall­berufsgenossenschaft gegen Herrn Kuniß nun wegen Außeracht Tassung der Unfallverhütungsvorschriften einschreiten wird, erscheint fraglich, denn die Berufsgenossenschaften sind gegen die Unter nehmer bekanntlich äußerst tolerant". Für die Arbeiter erwächst aber deshalb umsomehr die Pflicht, auf die Innehaltung der tarif- siidungstode gerettet wurden gestern Nachmittag fünf lichen Bestimmungen, betreffend die Schußrüstungen zu dringen. o das Unternehmertum sich leichtfertig um die Erfüllung seiner Berpflichtungen herumdrüdt, sollten die Arbeiter davon sofort eine entsprechende Mitteilung an die Organi iation gelangen lassen, und keinen Handschlag Arbeit eher ver­richten, als bis für genügenden Unfallschuß. gesorgt ist, denn nicht der Unternehmer, sondern der Arbeiter hat Leben und Gesundheit aufs Spiel zu sehen.

Das Sommerhalbjahr 1905 schloß mit erst 3466 Schülern ab, aber schon im Winter 1905/06 stieg die Schülerzahl bis zum Schluß des Halbjahres auf 8558. Inzwischen hat( das sei hier vor­weggenommen) das Schuljahr 1906/07 eine Verdoppelung der Schülerzahl gebracht: das Winterhalbjahr, in dem wir uns jetzt befinden, begann( nach einer Aufstellung aus der zweiten Hälfte des Monats Oktober) mit 17 645 Schülern. Da viele Schüler erst im Laufe des Halbjahres eingeschult werden, so dürfte bis Ostern hin die Schülerzahl sich noch erhöhen. In demselben Maße wie die Schülerzahl hat natürlich auch die Zahl der Klassen zunehmen müssen. Sie stellte sich am Schlusse des Sommerhalbjahres 1905 auf 91 und stieg bis zum Schluffe des Winterhalbjahres 1905/06 auf 251, aber im Oktober des laufenden Winterhalbjahres 1906/07 waren bereits 566 Klassen vorhanden. Schon jetzt erfordern die Pflichtfortbildungsschulen mehr als ein halbes Tausend Lehr­fräfte. Die meisten davon sind an anderen Schulen der Stadt als Lehrer angestellt und unterrichten nur nebenamtlich an den Fortbildungsschulen. Außerdem unterrichten an den Fortbildungs­schulen Personen aus der Praxis( Maler, Architekten, Techniker, Ingenieure usw.), doch sind diese noch kein Fünftel der Bahl aller Lehrkräfte.

Mit der Eisernte ist am gestrigen Tage begonnen worden. Auf dem Rummelsburger- und Reinickendorfer See, sowie auf den Schlagstellen der Seen an der Oberspree wurde bon gestern früh an das Eis zerschnitten und eingefahren. Die Eisdeden, die am An der Gesamtzahl der Schüler sind die einzelnen Berufs- Freitag abend nur eine Stärke von 2 bis 3 Bentimetern hatten, gruppen sehr ungleich beteiligt. Aber die Zunahme der Schüler- wiesen gestern eine Dice von 6 bis 10 Zentimetern, und heute be­zahl von Eröffnung der Pflichtfortbildungsschulen bis zum laufen- reits schon eine Eisstärke von 12 Zentimetern auf. Dennoch werden den Winterhalbjahr ist ziemlich in allen Gruppen ungefähr gleich die Natureisbahnen zu Weihnachten noch nicht eröffnet werden, da start gewesen: zum Winter 1905/06 überall auf mehr als das kaum anzunehmen ist, daß die für die polizeiliche Abnahme er Doppelte der im Sommer vorhandenen Zahl, zum Winter 1906/07 forderliche Stärke von 6 3Zoll zu diesem Termin erreicht wird. ( deffen Frequenzverhältnisse wir hier wieder vorweg nehmen wollen) meist auf mehr als das Doppelte der Zahl vom vorhergehenden Winter. Die Schülerzahl war am Schluffe des Sommerhalbjahres 1905, am Schlusse des Winterhalbjahres 1905/06 und nach Anfang des Winterhalbjahres 1906/07: in der Gruppe Bauhandwerker" 418, 958, 2088, in der Gruppe Metallarbeiter" 786, 1820, 3983, in der Gruppe Kunstgewerbe" 510, 1076, 2004, in der Gruppe" Be­fleidungsgewerbe" 80, 245, 559, in der Gruppe Nahrungsmittel­gewerbe" 151, 349, 568, in der Gruppe Barbiere und Friseure" 72, 198, 290, in der Gruppe Gewerbliche Arbeiter" 916, 2728, 5467, in der Gruppe Staufleute" 533, 1184, 2667. Außerdem be­steht im laufenden Winterhalbjahr noch eine Gruppe Sonstige Gewerbe" mit zunächst 19 Schülern.

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Ein brennendes Benzinautomobil rief gestern mittag in der Levezowstraße Aufsehen hervor. Die alarmierte Feuerwehr mußte eine Schlauchleitung vornehmen, um die hoch emporschießenben Flammen zu erstiden. Personen sind nicht zu Schaden gekommen.

Banik bei einem Brande. Durch die Feuerwehr vom Er­Kinder und eine Frau in der Waldstraße 50. Dort war im Keller des zweistödigen rechten Seitenflügels in der Tapezierer werkstatt von Heinrich Bau Feuer entstander, das sich mit rapider Schnelligkeit ausbreitete. Der Gehülfe ionnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, doch ehe die übrigen Haus­bewohner nur eine Ahnung von dem Brande haken, waren die Treppen total verqualmt und helle Flammen schofen am Hause empor. Ueberall wurden Hülferufe laut und an den Fenstern zeigten sich Frauen und Kinder. Als die sofort alamierte Feuer­wehr nach wenigen Minuten eintraf, war die Sitiation äußerst Kritisch. Zunächst galt cs, die gefährdeten Menschen zu retten. Mit Rauchhelmen ausgerüstet brangen Sappeure über die Treppen vor und holten die bedrängten Personen aus ihren Wihnungen ins Freie. Gerettet wurden eine Frau Schumacher nit ihren drei fleinen Kindern, ein achtjähriges Mädchen des Arbeitrs Schult­und ein Jahr altes Kind des Arbeiters Kraus Alle sechs erholten sich an der Luft bald wieder und schienen feine nach­teiligen Folgen dabongetragen zu haben. Das Feuer elbst konnte Stunde unterdrüdt weben. Die innerhalb einer halben Tapeziererwerkstatt ist ausgebrannt. Da die Meldung Menschen­leben in Gefahr!" an die Feuerwehr gegeben war, so war auch Branddirektor Reichel am Brandplak anwesend.

Schwerer Unglüdsfall im Straßenbahnbetriebe. In eine schreckliche Lage geriet in der Sonntag Nacht der Droschkentutscher Bernhard Rose- Theater. Mit der Elh schen vieraftgen Bosse Hermann Maruhn aus der Sponholzstraße 57. M. hatte am Tage Berliner Raubbögel", bie am Sonnabend in r Großen Droschte gefahren und wollte nachts sein Pferd wechseln. Auf der Frankfurterstraße als Premiere in Szene ging, hat die Direktion Seimfahrt traf er mit einem Kollegen zusammen und wollte mit entschieden einen guten Griff getan. Wenn das Stüd auch ir Berlin diefem in einem Lokal an der Ede der Sponholzstraße ein Glas nicht mehr ganz neu ist, so fand es doch ein Bublifum, das mit Bier trinken. Als die Beiden die Gleise überschritten, wurde M. feinem Beifall nicht fargte. Die Berliner Raubvögel" ind ein von dem Straßenbahnwagen Nr. 80 der Linie E. erfaßt und unter Gaunerpaar, wie sie zu Hunderten in Spreeathen herumlauhn. Sie den vorderen Teil des Wagens geschleudert. Der Unglüdliche machen alles, wobei sich eine Provision herausschlagen läßt. Heute wurde zwischen den Straßendamm und die Vorderplattform ge- find fie Agenten, morgen Vermittler, übermorgen Heirats­drückt und vergeblich bemühten sich die Beamten, ihn aus seiner kandidaten. Kein Mittel gilt ihnen unerlaubt,) wenn qualvollen Lage zu befreien. Man alarmierte schließlich die Feuer- es nur zum Ziel, d. h. zur flingenden Münze führt. wehr. Bevor diese jedoch eintraf, hatten Arbeiter mit einer Winde, Solchen Burschen geht ein folider Geschäftsmann auf die sie bei sich führten, den Waggon hochgehoben und den Ber - den Leim. Der Schlußeffekt ist der unvermeidliche Bankrott, unglückten befreit. Mit einem Schädelbruch und schweren Ver- aus dem dann turz vor dem endgültigen Zusammenbruch der alte legungen am Körper wurde M. in das Virchow- Krankenhaus ein- Bater, der nominell noch Firmenträger ist, heraushilft. Etiche groteste Vertvidelungen, Liebesszenen, Sentimentalitäten usw. durch­wirken das Ganze und statten die an und für sich etwas ärmiche Handlung nach Kräften aus. Auch ein Vallett fehlt nicht. So befömmlicher für den zeitgemäßen Theatergeschmack sein dürte, fommt ein gefälliges Ragout zustande, das immerhin beffer ind als mancher mit vielen Tamtam aufgeführte moderne Schmarrn.

Großfeuer

8n dem unbestrittenen Erfolge, den die Premiere zu verzeichnen

15 Pfennige für die Strede und Umsteigekarten. Für die Strede Kupfergraben- Straßenbahnhof Charlottenburg - Spandauer Bod Tommen vom 1. Januar an Umsteigekarten zum Preise von 15 Bf. geliefert. zur Ausgabe. Sie berechtigen zum Umsteigen an Straßenbahnhof Charlottenburg von den Rügen der Linie N Kupfergraben- Char lottenburg auf die Linien P Dönhoffplay- Westend und R Dönhofftam am Sonntag früh um 5%, Uhr in der Leipzigerstr. 13, einem play- Spanbauer Bod und umgefehrt. modernen Geschäftshause, aus noch nicht ermittelter Ursache zum Große Störungen im Eisenbahnverkehr sind am Sonnabend Ausbruch und machte bei dem strengen Frost der Berliner Feuerwehr abend und am Sonntag herbeigeführt worden. Oft trafen die viel zu schaffen. Als der 19. Bug aus der Mauerstraße auf den Züge mit mehrstündiger Verspätung auf den hiesigen Bahnhöfen ersten Alarm an der Brandstelle anlam, war der Anblick des ent- hatte, trugen wesentlich die Darsteller der einzelnen Rollen bei, iie ein. Die Ursache der Störungen ist einesteils auf die ungewöhn. fesselten Elements ein grandioser. Die beiden Höfe glichen einem fast fämtlich in guten Händen waren. Besonderes Verdienst um die Aufführung aber erwarben sich: Artur Winkler als der ängt­liche Ueberlastung der Streden, die durch den Weihnachtsverkehr Flammenmeer. Die Flammen, die vermutlich schon am Abend vor- liche Traugott Schubert, Lotti Rothe als feine Tochter Emme, hervorgerufen, zurückzuführen, andererseits aber tragen auch die her in einer der dortigen Werkstätten des Hohenzollern - Kunstgewerbe- willy Brosch und Hans Scheblich als das Gaunerpear Schneeberwehungen, die aus verschiedenen Teilen Deutschlands , hauses von H. Hirschwald G. m. b. S. ihr Zerstörungswert gana Rummel und Fummel; eine feine Charakterfomit gaben uço besonders aus dem Harzgebiet gemeldet werden, die Schuld. Auf unbemerkt begonnen hatten, schlugen hell lodernd und alles rot be Summel( Bitichte), Margarete Biebele( Dienstmädchen der Strede Berlin - Hannover wurde Sonntag mittag durch die leuchtend aus dem ersten und zweiten Stockwerk des 2. Seitenflügels Ernestine) und Direktor Bernhard Rose ( Fabian Sleds). Des am Gebäude empor. Das anstoßende Quergebäude, in dem sich Stück, das dem alten Berliner Volksstück sehr nahe steht, dürfte fih Entgleisung des Tenders einer Personenzug- Lokomotive eine em­pfindliche Verkehrsstockung hervorgerufen. Der Unfall verlief die Klischeefabrik von G. Behling befindet, brannte ebenfalls schon. rasch zahlreiche Freunde erwerben und aller Voraussicht nach eine glücklicherweise, ohne ernstere Folgen nach fich gezogen zu haben. Dort stand die Galvanoplastik mit der Stereotypengießerei im ersten stattliche Anzahl von Aufführungen erleben. Die Gleise mußten jedoch für längere Zeit gesperrt werden. Der und zweiten Stod in großer Ausdehnung in Flammen. Diese- Apollo Theater. Seinem reichhaltigen Spezialitätenprogramm Weihnachtsverkehr, der am borgestrigen Sonntag den Höhepunkt er hatten auch bereits den dritten Seitenflügel fowie das dritte Duer reichte, hatte unter den Betriebsstörungen außerordentlich zu gebäude erfaßt. Es brannten besonders die ersten Stock hat das Apollo- Theater noch furz vor Jahresschluß eine neue ein Der leitende Offizier attige burleste Operette einverleibt. Die schöne Bestalin". leiden. Oft stundenlang mußten die Passagiere, die Kopf an Kopf werte und teilweise die zweiten Etagen. auf den Bahnsteigen standen, auf das Eintreffen der Züge warten. ließ angesichts diefer schier unbegreiflichen Ausdehnung des so nennt sich die Neuheit", ist verfaßt von Balten Baeders, aller­Feuers, das den Himmel rötete, sofort mit der Haus- dings nach Pierre Weber und Leon Hanroll, und ist bereits, wie dieser mit Weihnachtsbäume in der Pfandkammer. Billige Weihnachts- leitung und von der Dampfsprige 19 zwei Schlauch Tage in der Preise zur Empfehlung zu lesen war, auf einer bäume gab es gestern in der städtischen Pfandkammer, wo ein leitungen Waffer geben. Auf die Meldung von dem großen Schwesterbühne des Apollo- Variété in Paris wenn auch in etwas Besten Zannen zwangsweise zur Bersteigerung kam. Die Bäume Feuer eilte Branddirektor Reichel zur Brandstelle, to inzwischen anderer Form- aur Aufführung gelangt. wurden einzeln ausgeboten und verkauft, und fanden schnellen Ab- die Büge 17 und 18 von der Hauptwache, der Zug 20 von der Die schöne Vestalin", wie fie uns im Apollo Theater vor­faz. Kleine Tannen wurden mit 30 Pfennig, größere mit 50 bis Fischerbrücke, die Züge 9 und 10 aus der Schönebergerstraße ein- geführt wird, ist modernisiert im Gegeniaß zu ihren Namensvetteln 70 Pfennig zugeschlagen, während die großen Bäume und Silber getroffen waren. In turzer Zeit waren acht Schlauchleitungen bor - im alten Rom . Wohl respektierten anfänglich die Sabiner, unter die tannen mit 1 bis 1,75 m. verkauft wurden. genommen, darunter zwei des Stalibers B. Mit größter Brabour fie berfest wurde, ihre Keuschheit und überließen sie ihrer Tätigkeit, hielt die Feuerwehr trop der Kälte und obgleich mehrere Male das der Erhaltung des beiligen Feuers im Tempel, hauptsächlich aber Wasser in den Schläuchen fror, wader stand. Die Flammen hatten deshalb, weil unsere Hüterin teine Schönheit war. Das ändert sich an den Einrichtungen und Materialien reiche Nahrung gefunden. aber, als in Abwesenheit der Sabiner die Römer die Sabinerinnen Die Hige war oft unerträglich, die Treppen deshalb nur mit Gefahr raubten und zwar auf dem Rücken davon schleppten. Da gibt es zu benutzen, und fast schien es, als ob das Feuer fich weiter ausdehnen nach Rückkehr der Sabiner keine Schönere als die Vestalin, die fich würde. Sehr wirksam wurde aber mit mehreren Schlauchleitungen über im fiebenten Simmel wähnte ob der zahlreichen Betverber, die ihr die auf dem Hofe errichteten mechanische Leitern vorgegangen. Nach alle den Hof machten, ihre Schönheit besangen und nacheinander die

Städtische Erbschaft. Der verstorbene Rentner Jemer Neu­mann zu Berlin hat je 15 000. für zwei Blindeninstitute in seinen Testamente ausgefekt. Die Testamentsvollstrecker haben daraufhin 15 000 M. für die städtische Blindenanstalt Berlin be­stimmt. Der Magistrat hat beschlossen, das Vermächtnis angu nehmen

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