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Nr. 1. 24. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 1. Januar 1907.

Die russische Revolution.

Rene Beschränkungen der oppofitionellen Parteien in der Wahlkampagne.

Rach einer ganzen Reihe von Senatserläuterungen, welche bie Masse der oppositionellen Elemente um ihre Wahlrechte gebracht haben, tritt jezt noch das Ministerium des Innern vor, um die Rechte der Oppositionsparteien auch bei dem letzten Att der Wahlkampagne, der Abgabe der Stimmzettel, zu beschränken. Die am 24. Dezember veröffentlichte Instruktion über die Wahlen aur Reichsduma" schafft im Teil B( Besondere Bestimmungen") ein Ausnahmegefeß gegen die oppofitionellen Parteien. Diese Be stimmungen beziehen sich auf die Aushändigung und die Abgabe der Stimmzettel. Die Instruktion schafft ein äußerst kompliziertes und Hinterlistiges System: Die Formulare werden nach einer bestimmten Norm von den städtischen oder den Semstwo - Ausschüssen oder an­deren entsprechenden Aemtern, welche die Wahlkampagne leiten, hergestellt. Jeder Wähler erhält zwei Wochen vor der Wahl zwei Formulare zugleich mit der Erklärung über den Ort und die Zeit der Wahlen. Diese Erklärung muß am Tage der Wahl bei der Abgabe des Stimmzettels vorgezeigt werden. Jedes Formular muß den Stempel des Ausschusses aufweisen. Diejenigen Wähler, die keine Formulare erhalten haben, bekommen solche am Eingang zum Wahllokal, jedoch jeder nicht mehr als zwei.

" Die Formulare der Stimmzettel werden in einer größeren Anzahl als die oben angegebene von den Ausschüssen nur an die Leiter und Vorstände von politischen Vereinen und Verbänden und deren Filialen, die nach den im allerhöchsten Ukas vom 17. März 1905 festgelegten Grundsätzen eingetragen sind, aus­gegeben, wobei die Herstellungskosten für diese Formulare nach der Bestimmung der Ausschüsse zu ersehen sind. Die Formulare der Stimmzettel, die unter Umgebung der Ausschüsse unmittel bar von den Wählern oder den Vereinen und Verbänden selbst hergestellt sind oder den Stempel des Ausschusses nicht aufweisen, werden für ungültig erklärt.(§ 25°.)

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Da die Stolypinsche Regierung bis jetzt nur die auf der äußersten Rechten stehenden Parteien, wie z. B. den Verband der echtrussischen Leute, den Verband des 30. Oftober, eingetragen hat, und da die oppositionellen Parteien nicht nur die sozialistischen, sondern sogar solche, wie die konstitutionellen Demokraten und die Partei der demokratischen Reformen als illegal gelten, jo ist es klar, daß die neue Instruktion des Herrn Stolypin zweierlet Recht schafft: eins für die Regierungsparteien und eins für die gesamte Opposition. Während die ersteren die Möglichkeit haben werden, die Formulare der Stimmzettel in unbeschränkter Anzahl zu erhalten, die Verzeichnisse ihrer Kandidaten auf denselben zu bruden und sie in vielen Millionen zu verbreiten, müssen sich alle Oppositionsparteien auf die Eigen- Initiative und die Energie ihrer Wähler verlassen, die selber dafür Sorge zu tragen haben, einen Wahlzettel zu bekommen und die ihn selber mit den Namen der Kandidaten ausfüllen müssen! Jeder, der die Psychologie der Wahlen tennt, wird hieraus ersehen, daß die Regierung durch ihre Instruktion den reaktionären Parteien zu Hülfe fommt.

Rußland und Japan .

Die russische Regierung hat sich endlich dazu verstanden, ein fogenanntes Sommunique" über ihre Beziehungen zu Japan zu veröffentlichen. Wenn man den Versicherungen der offiziellen Bublitation ausnahmsweise einmal Glauben schenken darf, so liegen die Dinge zwischen den beiden Staaten bezüglich des Handels­vertrages und des Fischereiabkommens ganz anders, als bisher ber lautete, und es ist eine Verständigung erfolgt sowohl über die Gr neuerung der früheren, von beiden Staaten einander im Jahre 1895 gewährten Vergünstigungen als auch über die Gewährung der Meistbegünstigungsrechte an russische Untertanen in Japan und an Japaner in Rußland hinsichtlich des Handels, der Seefahrt, des Besizes und Erwerbes von Liegenschaften und hinsichtlich der Betreibung von Gewerbe und Handwerk in Uebereinstimmung mit den örtlichen Gefeßen. Die Entscheidung über einige andere wichtige Fragen hängt noch von der" richtigen" Auslegung des Friedensvertrages und der Brotokolle der Portsmouther Konferenz ab.-

Das Ende Trepows II.

In Amerika starb am 29. November einer der bom

Die Pfälzisce Post" zu Budwigshafen vermehrt Es war ein gutes Jahr für das Unternehmertum, das den ihren Umfang auf täglich 6 bis 8 Seiten. Da der neue Buchbruder Arbeitern trotz harter Kämpfe feine entsprechende Berbesserung ihrer tarif und eine Erhöhung des Trägerlohnes die Geschäftsuntoften Lage gebracht hat. Was an Lohn mehr erzielt wurde, absorbierte ohnehin steigern, so tritt eine kleine Erhöhung des Abonnements bie Politit des Zollwucher und Steuerbewilligungs- Reichstages. preises von 60 auf 70 Pfennig monatlich ein. Stun heißt es für den Arbeiter, dafür zu sorgen, daß es im neuen Jahre beffer werde. Wenn der Proletarier Jahresbilanz macht, foll Sozialisten gefehe über das große Wasser Versprengten. In er nicht vergeffen, daß er am 25. Januar Abrechnung mit den robidence hat der 59 jährige Inhaber einer Metallspinnerei, bürgerlichen Parteien zu halten hat. Constantin Lindemann, in einem Anfalle von Schwermut, die eine langwierige unheilbare Krankheit über ihn gebracht hat, seinem Deutsche Hochofenerzeugung. Leben freiwillig ein Ende gemacht. Die enorme Produktionssteigerung des letzten Jahres bringt Lindemann war gebürtiger Berliner. Von Jugend auf hat er die Roheisenerzeugung zum Ausdrud. Gesteigerte Roheisenerzeugung schwer arbeiten müssen. Er lernte die Metallspinnerei und war sett starken Begehr in der Weiterverarbeitung voraus und spannt in verschiedenen Städten Deutschlands in seinem Fache tätig. Auch die Bergwerksindustrie zu Produktionsmehrung an. Es wurden er. nach Frankreich trieb ihn sein Beruf. Bei Ausbruch des deutsch - zeugt von deutschen Hochöfen: französischen Krieges wurde er von Paris mit den übrigen Deutschen ausgewiesen. Schon in jungen Jahren kam Lindemann zur Sozial­und so widerfuhr ihm zur Zeit des Sozialistengefeßes, daß die demokratie und für seine Ueberzeugung hat er tapfer gearbeitet. Ausweisung, bie er im Feindesland erfahren, sich im eigenen Vaterlande für ihn wiederholte. Er wurde, da er in Ottensen Die Erzeugung in den Monaten Januar bis November ein­bei Hamburg arbeitete, aus dem nördlichen Belagerungsgebiete fchließlich überragt die des ganzen Vorjahres bereits um ausgewiesen. Lindemann entschloß sich, mit Frau und drei Kindern 410 806 Tonnen. Für das ganze Jahr 1906 wird sich die Er­Das ist gegen nach Amerita auszuwandern. Er arbeitete in New York , St. Louis , zeugung auf rund 124 Millionen Tonnen stellen. Philadelphia und faßte vor etwa 18 Jahren festen Fuß in Providence , bas Vorjahr eine Zunahme um 13 Proz. und gegenüber 1904 be­wo er dann später ein eigenes Geschäft gründete. läuft sich das Plus auf 228 Proz.

Auch in Amerika ist Bindemann der Arbeiterfache treu ge= blieben. Er war einer der Hauptanreger und Gründer der Branch 64 der Arbeiter- Kranken- und Sterbekasse und ihr Präsident bis zu seinem Tode.

Ehre seinem Andenken!

Sozialdemokratische Wahlsiege in Schweden .

Am Sonnabend fand in Malmö eine Ergänzungswahl zur weiten Kammer des Reichstages statt. Gewählt wurde der sozialdemokratische Kandidat Volksschullehrer Värner Rydén mit 3085 Stimmen. Der bürgerliche Mischmaschkandidat, Fabrikdirektor Berg, erhielt 2563 Stimmen. Das Wahlergebnis ist um so erfreulicher, als Berg der Arbeiterschaft von der ganzen bürgerlichen Presse als ein vorzüglicher Arbeiterfreund" an­gepriesen wurde und sich auch wirklich mit Anerkennung über die Arbeiterorganisationen ausgesprochen hat. Daß er dennoch unter­lag, ist ein Beweis für die politische Reife der Malmöer Arbeiter­fchaft. Genosse Rydén, der 1878 geboren wurde, ist der jüngste aller fchwedischen Reichstagsabgeordneten. Er ist der erste schwedische Volksschullehrer, der sich offen zur Sozialdemokratie bekannte. Die sozialdemokratische Kammerfraktion zählt jest 15 Mitglieder.

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Jahr

1904 1905

1906( 11 Monate)

Tonnen 10 103 941 10 987 623

11 408 429

0

Ein internationaler Verband der Korsettschließen- und Federn­fabrikanten hat sich gegründet, dem sich der Federstahlfabrikanten­verband angeschlossen hat. Letzterer liefert an diejenigen Fabrikanten, die nicht mittun, fein Rohmaterial. Eine Preiserhöhung soll die erste Folge des internationalen Ringes sein. Der Verkauf der Ge­famterzeugung der Verbandsmitglieder ist der Bergisch- Märkischen Bant in Hagen i. W. übertragen worden.

Aus der Frauenbewegung.

Genoffinnen und Genossen!

Am Donnerstag, den 3. Januar, finden zwei Volfsversammlungen statt. Für den Osten bei Breuer, Gr. Frankfurterstr. 117. Referent: Genosse Düwell. Für den Südosten Wrangelstr. 9/10. Referentin: Genoffin Tiez. Um zahlreiches Erscheinen ersucht Die Vertrauensperson.

Versammlungen Veranstaltungen. Borsigwalde - Tegel . Mittwoch, den 2. Januar 1907, abends Uhr, in Borsigwalde bei Kube. Vortrag. Frl. Strauß. Rigdorf. Mittwoch, den 2. Januar, bei Thiel, Bergstr. 150/151: Vortrag: Dr. Pintus: Die Strebskrankheit der Frau; ihr Er­tennen und Verhüten". Reinickendorf - Oft. Mittwoch, den 2. Januar, 8%, Uhr: Gemütliches Beisammensein im Vereinslokal Gründer, Hoppestr. 24.

Schwere Eisenbahnkatastrophen

Vom Fortschritt der Sozialdemokratie Schwedens zeugen auch die Gemeindewahlen, die in den letzten Tagen in ver­schiedenen Städten stattgefunden haben und trotz des plutokratischen kommunalen Wahlrechts, das einem einzelnen Wähler bis zu 100 Wahlstimmen gibt, hier und da zu Wahlerfolgen für die Partei führten. So wurden in den Gemeinderat von Malmö diesmal statt zwei, drei Sozialdemokraten gewählt. Ferner brachten unsere Parteigenoffen einzelne Vertreter in Jönköping , Estilstuna, Debebro und einigen anderen Städten in den Gemeinderat. Noch schwerer als in den Städten ist es der schwedischen Arbeiterschaft in den Landgemeinden gemacht, einen Vertreter in den Gemeinderat hineinzubringen; denn hier kann ein einziger Wähler, der über einen großen Geldjad verfügt, bis zu 5000 Stimmen in die Wagschale hat das bereits seit einigen Tagen herrschende Nebelwetter aur werfen. Wie das wirkt, zeigte die Wahl in der Gemeinde Dergoyte Folge gehabt. In den ersten Morgenstunden am Sonntag erfolgte bei Göteborg . Dort waren fieben Gemeindevertreter zu wählen und auf dem Bahnhof in Ottersberg auf der Strede Hamburg­die Arbeiter hatten bescheidenerweise nur einen Kandidaten auf- Bremen ein Zusammenstoß des Schnellzuges Hamburg­gestellt. Aber die 60 wohlhabenden Leute der Gemeinde wählten In 96 mit dem rangierenden Gilgüterzug 6010. Wie aus den mit ihren 93 000 Stimmen nur ihre eigenen Kandidaten, und die amtlichen Meldungen hervorgeht, sind die Saltefignale infolge des 108 Arbeiter blieben mit ihren 7000 Stimmen in der Minderheit. dichten Nebels nicht gesehen worden und ist deshalb der Schnellzug auf den rangierenden mit Vieh beladenen Güterzug mit voller dem Monat der Wahlen Die sozialistische Partei in den Bereinigten Staaten hatte in Wucht aufgefahren Bei diesem Unglück find leider fünf Menschen getötet, Gesamteinnahmen bon 2227,15 Dollar. In der Parteikasse befanden sich am 1. No- fünf schwer und sechs leicht verletzt worden. vember 80,25 Dollar, der Bestand war also 2307,40 Dollar. Davon Die amtliche Meldung aus Bremen vom 30. Dezember wurden verausgabt 2185,17 Dollar, blieb also am 1. Dezember noch lautet: ein Bestand von 122,28 Dollar. Unter den Ausgaben ist der größte Heute früh hat auf dem Bahnhof Ottersberg der Strede Ham Posten 974,03 Dollar für elf angeführte Redner, die Agitations- burg- Bremen ein Zusammenstoß des Schnellzuges Hamburg­reisen unternahmen. Der nächste große Bosten beträgt 444 Dollar Köln 96 mit dem rangierenden Eilgüterzug 6010 stattgefunden. an Gehältern für die sieben Mitglieder des Nationalfomitees( oder Vom Bug- und Postpersonal find fünf Bersonen getötet, fünf schwer Parteivorstandes). und sechs leicht verlegt. Reisende find nicht als verlegt gemeldet. Berkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Die Aufräumungs­Der Materialschaden ist erheblich. Beide Gleise sind gesperrt. Der arbeiten sind im Gange. Der Unfall ist infolge Ueberfahrens von Haltefignalen wegen des dichten Rebels und Rauhreiss durch den Schnellzug erfolgt.

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November

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Petersburg, 26. Dezember. ( Eig. Ber.) In Maffachusetts( Vereinigte Staaten von Nordamerika ) fand Die Kugel eines Revolutionärs streďte am 22. Dezember in in Chicopee am 11. Dezember eine Stadtratswahl statt, Twer den Grafen A. P. Ignatiem nieder. Es gibt wohl in der in der die sozialistische Partei zwei Sibe gewann. Der Bürger­ganzen Horde der zarischen Bluthunde teinen zweiten, der in der meisterkandidat der Partei, der über 1100 Stimmen erhielt, unter­legten Beit eine so teuflische Rolle gespielt hätte und solche Autorität lag mit nur 30 Stimmen Minderheit seinem republikanischen in den Augen der Höflinge besaß wie Graf Ignatiew. Er war Gegner. eigentlich der wirkliche Trepow, und der frühere Balastkommandant nur sein blaffer Schatten. Ignatiew hatte durch seinen Reichtum und feine Beziehungen Einfluß auf die höchsten bureaukratischen Streise, deren erprobter Führer er war. Nach dem Tode Trepows leitete er die Kamarilla, die allgemein unter dem Namen Stern tammer" bekannt ist. Selbst Trepow war diesem Auserlesenen zu mild und zu liberal"! Im Herbst 1905, als der Hof unter dem

Aus Industrie und Handel.

Ein gutes Jahr!

Die Unternehmer dürfen mit dem Jahre 1906 zufrieden sein. Drud der gewaltigen Voltsbewegung das Manifest vom 17. Oktober Gs brachte ihnen glänzenden Gewinn. Millionen fielen den erſcheinen ließ, wühlte Janatiew eifrig gegen weiteres Nachgeben. Dividendenschludern zu; Millionen, für welche sie nichts leisteten, Die Beschränkungen der Versammlungs- und Vereinsfreiheit, die die gepreßt wurden aus Arbeiterschweiß. Nach einer Dividenden Ausarbeitung der sogenannten Grundgefeße" war seine und feiner schätzung des B. Börsen- Courier machen wir für die bedeutendsten Gehülfen Tat. Jm Staatsrat war er der Inspirator des reaktionären Flügels. Die Kriegsfeldgerichte, die jetzt ganz Ruß- Bergwerksgesellschaften folgende Zusammenstellung: land mit Strömen von Blut überschütten, wurden von Ignatiew schon während der Ministerschaft Wittes und Durnowos angeregt. Er war es auch, der die Auseinandersprengung der ersten Duma durchsetzte. Es ist kein Geheimnis, daß er für den Posten des Ministerpräsidenten bestimmt war und daß er die Freiheitsbewegung endgültig mit Blut ertränken sollte.

Anifin.

Helsingfors , 30. Dezember. ( B. H. ) Der hier weilende Führer der Arbeiterpartei, Anitin, ehemaliger Dumaabgeordneter, hat einen Gehirnschlag erlitten.

Aus der Partei.

Zur Vorbereitung des Internationalen Sozialisten- und Ge­werkschaftskongreffes zu Stuttgart haben die Stuttgarter Ge nossen am 28. Dezember ein 2ofaltomitee gewählt, in das die Genossen Diez, Hildenbrand, kloß, Schlice, Leipart, Keil, Heymann und Wasner delegiert wurden.

Bom Fortschritt der Presse.

Die Magdeburger Boltsst i m me" brachte dieser Tage anläßlich ihres Umzugs ins eigene Heim eine Gedenknummer, worin sie ihren Lesern die Entstehung und Entwickelung des Magde­ burger Parteiorgans vorführte. In dem erworbenen Haus befindet sich auch die Buchhandlung und das Parteisekretariat, auch einige Gewerkschaften werden ihre Bureaus dorthin verlegen. Wie bes deutend sich das Geschäft vergrößert hat, geht am besten aus der Bermehrung des Personals hervor. Als 1890 die Volksstimme" gegründet wurde, waren 23 Personen tätig, heute sind es 83, darunter bier Redakteure, ein Berichterstatter, ein Geschäftsführer, fünf Expedienten usw.

Arenberg Bergbau Aschersleben Kaliwerke. Gebr. Böhler u. Co.

Dibibenden Schätzung

für

1904 1905 1906 35 85 40 10 10 10

71/3

10

16 18

Braunschweiger Kohlenbergwerke

10

11

12

Brüger Kohlen- Bergbau

14

14

15

Buderus Eisenwerke.

6

6

Caroline bei Offleben.

15

20 22-25

Concordia Bergbau.

10

12 20

26

23 32

8

8

10

14 14

14

9 10

12

Consolidation Schalte Deutsch - Desterr. Bergwerk Donnersmarckhütte Durer Kohlen- Verein Eintracht Braunkohlentverke Eisenhütte Thale St.- Pr.. Eisenwerk Kraft Gelsenkirchen Bergwerk Hibernia.

Ilse Bergbau

Kölner Bergwerksverein

16 18 20

0

5

8

11 11 10 11 12

11

11 14

14

16

18

25

25

30

König Wilhelm

12

12 20

Königsborn .

7

7 12

Magdeburger Bergwerk

28

28

35

Maffener Bergbau

4

5 8-9

Mühlheimer Bergwerksverein Nordstern

Dberschles. Eisenbahnbedarf

"

Eisen- Industrie Koksto. und Chem. F. Rheinische Anthracit- Kohlen. Rheinisch- Nassauische Bergw. Schalter Graben. Sclef. Rinthütten A.-G.

239

9 10 10

14

15 20-22

7

7

7

4

51

6

9

9 10

8

9 10

22

821 20 19 21

24 25 30

22

Das Eisenbahnunglück ist nach den in Hamburg eingegangenen Meldungen nachts 1 Uhr erfolgt. Der Schnellzug fuhr in dem Augenblick auf den Gilgüterzug auf, als dieser auf ein Nebengleis fahren wollte, um den Schnellzug vorbeizulassen. Der Güterzug wurde in der Mitte getroffen. Der Schlafwagen des Schnellzuges wurde von der Böschung herunter auf eine Wiese geworfen, wo er stehen blieb, so daß die Passagiere, von einigen leichten Verlegungen abgesehen, fast alle mit dem bloßen Schreden davongekommen sind. In dem Gilgüterzuge hatten sich mehrere Viehwagen mit lebendem ich befunden; davon soll der größere Teil umgekommen sein. 1 Ein weiteres ausführliches Telegramm aus Bremen meldet: Einzelheiten bekannt: Der Schnellzug Hamburg - Köln fuhr dem Zu dem Eisenbahnunglück bei Ottersberg werden hier folgende bei der Weiche Ottersberg befindlichen Eilgüterzug mit Voll geschwindigkeit in die Flante.

Der Zusammenstoß war so heftig, daß beide Lokomotiven des Schnellzuges, der darauf folgende Gepäckwagen und der Bostwagen zertrümmert und fast sämtliche Wagen des Schnellzuges mehr oder weniger beschädigt wurden. Von dem Gilgüterzuge wurden etwa fünfzehn Wagen beschädigt. Die Wagen wurden teilweise bis zu breien aufeinandergetürmt, teilweise ineinandergeschoben. Ein Teil der Wagen stürzte die Böschung hinunter. Der Postivagen des Schnellzuges, welcher mit Rücksicht auf die Neujahrspost mit vier­zehn Beamten und Unterbeamten besetzt war und der neben einer großen Briefpoft eine außergewöhnlich große Zahl von Geld-, Wert­und Einschreibesendungen enthielt, geriet nach dem Zusammenstoß in Brand, so daß ein großer Teil der Postsendungen vernichtet wurde. Der übrige Teil der Post wurde start beschädigt und ist durch Feuer, Wagenschmiere und Maschinenöl vielfach unleserlich geworden. Die beschädigten Postsendungen wurden dem Post­amt 1 in Bremen überwiesen, welches dieselben möglichst ordnen und mit Stempel versehen, weiter befördern wird. Ein Teil der Postsendungen liegt noch unter den Trümmern. Die sofort nach dem Unfall von Bremen requirierten Hülfskräfte wurden von der hiesigen Bahnverwaltung so schnell wie möglich mittels Extrazuges nach der Unfallstelle befördert. Für die Reisenden wurde ein Sonderzug beordert, welcher dieselben noch in der Nacht nach Bremen brachte. Sämtliche Zugverbindungen von und nach Ham­ burg erlitten beträchtliche Verspätungen.

Folgende Einzelheiten werden gemeldet: Getötet wurden: Oberpostassistent Rogge, ein Oberpostschaffner aus Köln , Hülfs­bremser Dittmann aus Wilhelmsburg bei Hamburg , Hülfsbremser Schröder aus Hamburg- Rothenburgsort und der Lokomotivführer der ersten Maschine des Schnellzuges. Schwerverletzt wurden: Oberpostassistent Offermann, Oberpoftschaffner Wollgaft, Oberpost­schaffner P. Lange und Postschaffner Fasel. Sämtliche Verletzte wurden in das Krankenhaus St. Georg gebracht. Oberposts schaffner v. Hof, der ebenfalls schwer verletzt wurde, blieb an der Urfallstätte zurüd.