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Nr. 1. 24. Jahrgang.

5. Beilage des ,, Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 1. Januar 1907.

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Am 5. wurde in Hohen- Neuendorf unter großer Teilnahme Ge­nosse Adolf Herrmann zu Grabe getragen. Er war aus der Berliner Arbeiterbewegung im Jahre 1906. den Wunden erlegen, die ihm bei der nächtlichen Heimkehr aus Jm Monat einer Parteizusammenkunft ein Gendarm durch einen Revolverschuß widerrechtlicherweise beigebracht hatte, ein Verbrechen, das die Justiz bis jetzt noch nicht gefühnt hat.

August

begannen mehrere Streits einzelner Arbeiterkategorien, andererseits wurden einige länger währende Lohnkämpfe beendet. Am 9. traten die Kutscher, Schaffner und Arbeiter ber, Berliner Batetfahrt" wegen Lohnforderungen in den Streit.

Am.8. fonnte der Streit bei Gorzu. Co. mit befriedigen dem Erfolge beendet werden.

Am 10. stand der Vorwärts" wieder bor Gericht. Genosse Weber erhielt eine Geldstrafe von 200 M. zudiftiert, weit: das Gericht in einer Betrachtung, die an die Mitteilung einer Soldatenmißhandlung geknüpft war, eine Aufforderung zu straf­baren Handlungen erblickte.

Ein Flugblatt gegen den Lebensmittelwucher wurde am 11. in 946 000 Gremplaren verbreitet. Am 12. wurde die Aussperrung der Arbeiter in An demfelben Tage sprach das Gericht den Genossen knüpfer den mechanischen Schuhfabriken beendet. von der Anklage des groben Unfugs frei, den er dadurch be- Die Maurer stellten an demselben Tage ihre Forde Am 11. erklärte die Steinbildhauer den Streit, um den gangen haben sollte, daß er einen größeren, nach auswärts ab- rungen für die Erneuerung des Tarifs auf, nachdem fiebenstündigen Arbeitstag durchzuführen. gehenden Trupp von Streifbrechern auf dem Stettiner Bahnhof über die Zimmerer sowie die Bauhülfsarbeiter turz vorher Vom 13.- 19. hielten die Schneider ihren Ver- ihr berwerfliches Vorhaben aufzuklären suchte. ihre Forderungen formuliert hatten, die sich in der Hauptsache mit bandstag in Berlin ab. Am 10. wurden die Arbeiter einer Abteilung von denen der Maurer deden und den Achtstundentag sowie entsprechende Die ausgesperrten Lithographen und Stein- Siemens u. Salste ausgesperrt, weil sie sich weigerten, Lohnaufbefferung zum Ziele haben. druder nahmen am 16. die Arbeit wieder auf, nach- Die Aussperrung wuchs sich in furzer Zeit zu einem bedeutenden die von der Betriebsleitung festgesezten Ueberstunden zu machen. dem einige Tage vorher Vereinbarungen mit den Unternehmern zu Stampfe aus, der sich auch auf die Siemens- Schudert- Werte aus­stande gekommen waren, die einen Sieg der Arbeiter bedeuten, wenn auch die Erfolge für die in Berlin Beschäftigten geringer waren, als für die auswärtigen Kollegen, die gleichfalls an dem Kampfe beteiligt waren.

20. in den Streif

Die Arbeiter der Kohlen- Großhändler traten am Am 21. hielten die Berliner Bahlbereine Generalversammlungen ab, welche Stellung nahmen zur Provinzialfonferenz sowie zum Mannheimer Parteitag. Dem­felben Zweck dienten die am 26. abgehaltenen Generalversammlungen der Kreise Niederbarnim und Teltow Beesto tv. Der Lohnkampf der Glaser wurde am 23. durch Ver­Handlungen vor dem Einigungsamt erfolgreich beendet. Am gleichen Tage fand auch die Lohnbewegung der Baketfahrt angestellten ihren Abschluß ohne den gewünschten Erfolg.

Die Steinbildhauer fonnten ihren Streit am 25. beenden, benn sie hatten den Siebenstundentag errungen.

September.

Am 2. tagte die Parteitonferenz für Berlin und die Provinz Brandenburg . Die Agitationstommission fonnte über erfreuliche Fortschritte der Parteibewegung in der Provinz berichten. Die Konferenz nahm ein Statut an, wodurch die Organisation der Provinz ein festes Gefüge im Sinne des bisher schon herrschenden Brauches erhielt.

Die Drechsler traten am 10. in den Streit, um eine Lohnerhöhung durchzusetzen. An demselben Tage brach auch ein Streit der Herrentonfettionsschneider aus, an dem sowohl die Zwischenmeister wie die bei ihnen beschäftigten Gesellen teilnahmen, beide, Kategorien erstrebten eine Verbesserung ihrer Lage.

Am 17. traten die Ballschuhmacher in den Streif, auch bei ihnen handelte es sich um Lohnaufbesserungen.

Die tohlenarbeiter erklärten am 20. ihren Streit als beendet, es war ihnen leider nicht gelungen, den gewünschten Erfolg zu erlangen.

dehnte.

Am 11. proflamierte die Branche der Werkzeugmacher den Streit. 2andtagswahltreise ein auf die Nach wah I bezügliches Am 14. verbreiteten die Genossen im dritten Berliner Iugblatt in 280 000 Eremplaren.

=

Groß- Berlin 80 st artbesuchte Protestversammlungen Am 13., dem Tage der Eröffnung des Reichstages, fanden in statt, in denen die Arbeiterschaft ihr Urteil über den schamlosen

Brot- und Fleischwucher abgab.

Die am 14. bollzogenen Stadtverordnetenwahlen in Rigdorf brachten uns in der ganzen dritten Abteilung den gewohnten vollkommenen Sieg.

Am 22. fand die Wahlmänner- Stichwahl im dritten Berliner Landtagswahlfreise statt. Nach Abschluß derselben hatte Die Parteigenossen in Nieder- Schönhausen hatten den unsere Partei statt ihrer erledigten 512 Wahlmannsmandate deren am 14. erfolgten Tod eines rührigen Mittämpfers, des Ge- 582. In der Abgeordnetenwahl am 27. erhielt unser nossen Merten zu beklagen. Kandidat Redebour 1112 Stimmen, während 1117 auf den frei­Gleichfalls am 14. tagte im Zirkus Schumann eine im po- sinnigen Kandidaten fielen, der dann in der Stichwahl das Mandat fante Buchdruckerversammlung, welche den neuen durch konservativ- antisemitische Hülfe erhielt. Tarif einstimmig ablehnte. Am 16. hielten alle Berliner Wahlvereine General­Dezember.

bersammlungen ab, in denen die Delegierten vom Mannheimer

Parteitag Bericht erstatteten.

Am 4. fanden in den Berliner Wahlkreisen und einige Tage

An demselben Tage verhängten die Schuhfabrikan- darauf in Niederbarnim und in Teltow - Beeston die General­ten die Aussperrung über 1100 Arbeiter der bersammlungen der Wahlbereine statt, welche Stellung mechanischen Betriebe, um die streitenden Ballschuh- nahmen zu dem preußischen Parteitage, der am 27. in macher zur Aufnahme der Arbeit unter den von den Unternehmern Berlin abgehalten werden sollte. vorgeschriebenen Bedingungen zu zwingen. Am 6. brach wieder ein größerer gewerkschaftlicher Kampf aus.

Der Holzarbeiterverband hatte sich schon zu Anfang Sämtliche Arbeiter der Mileswerte wurden aus­des Monats mit der Frage der Kündigung des Tarif- gesperrt wegen eines geringfügigen Konflifts, den ein kleiner bertrages beschäftigt. Eine am 17. abgehaltene Vertrauens- Teil der Arbeiter über Festsetzung des Akkordlohnes mit der Betriebs­männerversammlung beschloß einige Verbesserungen, welche beim leitung hatte. Abschluß eines neuen Vertrages durchgesetzt werden sollten. In der Die brennende Frage des Heimarbeiterschutzes be­Folgezeit fanden zahlreiche Verhandlungen mit den Vertretern der schäftigte am 11. sechszehn Versammlungen in Berlin und den Vor­Unternehmer statt, wobei sich zeigte, daß die Unternehmer keine orten. Eine Resolution, welche vom Reichstage gesetzlichen Schutz Verbesserung des Vertrages bewilligen, aber auch nicht ohne Ver- der Heimarbeiter fordert, wurde angenommen. trag arbeiten lassen wollten.

beenden.

An demselben Tage verhandelte das Gericht gegen einen Ar­Am 18. konnten die Isolierer ihren Streit mit Erfolg beiter, der eine Erpressung versucht und den§ 158 der Ge­werbeordnung verlegt haben sollte, indem er sich weigerte, mit Die am 21. vollzogenen Wahlen der Arbeiter- Beifizer zu meinem Christlich- Organisierten zusammenzuarbeiten. Das Gericht gab Berliner Gewerbegericht brachten wie immer einen jedoch dem Strafantrage des Staatsanwalts nicht statt, sondern glatten Sieg der von den freien Gewerkschaften aufgestellten sprach den Angeklagten, Maurer Bechen, frei.

Kandidaten.

Am 21. stand Genosse Büche I vor Gericht. Er hatte in einer Am 23. fand eine Stadtverordneten - Nach to a hl im Bersammlung dem Gedanken Ausdrud gegeben, die Eltern sollten 8. Stommunalbezirk statt, der schon zum Besitzstand unserer Partei ihre Söhne so erziehen, daß sie als Soldaten einem etwaigen gehörte. Gewählt wurde Genosse Dupont. Befehl, auf Vater und Mutter zu schießen, nicht An demselben Tage hielten die Berliner Wahlbereine einen Folge leisten. Auf Verlangen der Staatsanwaltschaft sollte außerordentlichen Zahlabend ab, um eine Statistit Büchel wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gefeße usw. aufzunehmen. bestraft werden. Das Gericht sprach ihn aber frei, weil es in Büchels Ausführungen feine strafbare Handlung erblicken

fonnte.

Am 29. konnte der Konfettionsschneiderstreit als beendet gelten, nachdem die Streikenden befriedigende Erfolge erreicht hatten. In der letzten Woche des Monats nahmen die Verhandlungen des Mannheimer Parteitages das ungeteilte Interesse der Parteigenossen in Anspruch.

Oktober.

Am 3. hatte sich Genosse Eisner vor der Etraftammer wegen Majestätsbeleidigung zu verantworten, die er in einer Versammlungsrede in Richterfelbe begangen haben sollte. Eisner mußte jedoch freigesprochen werden, weil die Notizen der über­wachenden Beamten, auf die sich die Anklage stüßte, als vollkommen unsinnig erwiesen wurden.

Am 3. brach in der optischen Anstalt von Görz u. Co. ein Streit aus.

An demselben Tage erlitt die Parteibewegung in Reiniden­dorf einen schmerzlichen Verlust durch den Tod des Genossen Otto Glas.

Der Maurerverband veranstaltete am 24. sechs große Versammlungen, die im Hinblick auf die bevorstehenden Tarif­beratungen der Propaganda für die Verfürzung der Arbeitszeit dienten.

am 24. erfolgten Tod des Genossen Ernst Sennig einen Die Parteigenossen des vierten Wahlkreises verloren durch den jener alten tampfeserprobten Genossen, die schon unter dem Sozialistengeset der Partei gedient haben. Im Laufe des Monats entividelte sich ein Konflikt im Bäckergewerbe, der darin feine Ursache hat, daß die Meister während die Arbeiter, gestüßt auf den Anfangs Mai abgeschlossenen die Arbeitsvermittelung in Händen der Innungen behalten wollen, Vertrag, die Errichtung eines paritätischen Arbeits­nachweises fordern.

November.

Die am 13. erfolgte Auflösung des Reichstages vers anlagte die Einberufer des preußischen Parteitages, denselben auf unbestimmte Zeit zu vertagen.

im

Am 15. traf die Genossen Berlins wieder eine Trauerbotschaft. Karl Woldt, einer von der alten Garde, der schon während des Sozialistengefeges für die Partei gekämpft hatte, starb an diesem Tage. Am 16. turde die von der Verwaltung des Gewerkschaftshauses Verein mit unseren Parteigenoffinnen veranstaltete Aus­stellung empfehlenswerter Jugendschriften eröffnet. Den Reichstagswahlkampf eröffneten die Genossen in Berliner und im Niederbarnimer Streife. Groß- Berlin am 18. mit sieben Versammlungen, je eine in den sechs Die bisherigen Vertreter der Streise wurden wieder als Kandidaten für die Neuwahl auf­gestellt. Dieselbe Aufgabe erfüllten am 23. die Genossen in Teltow­Beeskow.

Am 23. eroberten die Genossen in Mahlsdorf den driften schäftigten am 27. und 29. das Einigungsamt des Gewerbegerichts, Sit unserer Partei in der Gemeindebertretung. Die Tarifverhandlungen der Holzarbeiter be­schäftigten am 27. und 29. das Einigungsamt des Gewerbegerichts, ein Resultat ist aber noch nicht erzielt worden.

Die Weihnachtsfeiertage hatten im Reichstagswahl. tampfe naturgemäß eine Pause eintreten lassen. Am 30. aber eröffneten die Genossen des ersten Wahlkreises den Kampf aufs neue mit einer imposanten Versammlung, die einen ausgezeichneten Ver­lauf nahm.

Am 2. traten die Arbeiter der technischen Hart­gummibranche wegen Lohnforderungen in den Streit. Die Ballschuhmacher beendeten ihren Streit am 6., nachdem ihre Forderungen zum Teil bewilligt waren. Kämpfend beschließt unsere Partei das alte Jahr, kämpfend tritt Am 6. und 7. fanden im dritten Berliner Land- sie ins neue Jahr ein, mit der frohen Zuversicht, die Wahlschlacht tagswahltreise die Wahlmanner- Erfahwahlen statt. mit einem glänzenden Siege zu beenden.

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