Ordnungsblätter, voran die„Korrespondenz deS ReichSverbandes'hausieren gegangen sind. ES stehe dein„patriotischen" HerrnNeumann sehr schlecht an. dah er die R i ch t i g st e l l u n g. die der„Vorwärts", die Geschäftsleitung und die GeschäfiSinhaber über denTatbestand gegeben haben, zwar kenne, aber hier unter»schlage. Bezüglich der Angriffe deS Herrn König gegen dieHaltung der Sozialdemokratie den sogen, sozialpolitischen Gesetzengegenüber legt Redner unter wiederholtem Beifall der Versammlungdar, welch' ungeheure Täuschung mit dieser sogenannten Sozialpolitikgetrieben werde. Jammervoll niedrige sogenannte Renten, Ver»schlechterung der Stellung deS verunglückten Arbeiters gegenübereinem Nichtarbeiler, der verunglückt ist, ungeheuere Belastung derArbeiter— und doch sei das bißchen Gute lediglich den Sozial-demokraten entnommen. Diese haben freilich verlangt. eS sollten dieKosten, die jetzt durchweg von den Arbeitern getragen werden—sei es durch direkt« Beiträge oder durch den Test des Lohnes.den der Arbeitgeber als Beitrag abführt— durch eine Einkommensteuer auf die höheren Einkommen aufgebracht werden,«S solle volleVersicherung aller mit einem Einkommen bis 3000 Mark in aus-reichendem Maße stattfinden. Das sei abgelehnt und statt dessen dasschmähliche Schaugericht der sogenannten sozialen Gesetzgebungund auch daS, wie Fürst Bismarck und die Regierung jafrüher anerkannt haben, nur aus Furcht vor der Sozialdeniokretie.Die Wähler der Sozialdemokraten wären berechtigt gewesen, mitSteinen auf ihre Abgeordneten zu werfen, wenn diese dafür gestimmthätten, daß statt des Brotes, da? für die Arbeiter begehrt wurde, und aufdas sie Anspruch haben. jene sozialen Steine während desSozialistengesetzes gegeben würden. Zum Schlüsse geht Redner nocheinmal auf den tiefen Ernst der Lage ein und schließt mit einemmit brausendem Beifall aufgenommenen Appell: Für die Arbeit undgegen den Kapitalismus bis zum Wahltag und am Wahltag zuwirken. Eine Resolution, die sich für die Bestrebungen derSozialdemokratie und für deren Kandidaten aussprach,wurde hierauf gegen etwa 10 Sttmmen angenommen.Partei- Angelegenheiten.Achtung! Der Zahlabend findet, wie üblich, amMittwoch, den 9. Januar, statt, doch fallen dieZusammenkünfte im zweiten und fünften Wahlkreise, andererVeranstaltungen halber, diesmal aus.Der Versand des Mitteilungsblattes erfolgterst am Dienstag, den 8. Jakular, wovon dieGenossen Notiz nehmen wollen. Der Aktionsausschuß.Erster Wahlkreis. Am Montag, den 7. d. M., abends3 Uhr, findet bei Dräsel, Neue Friedrichstr. 35, eine Wähler-Versammlung fitr die Wahlbezirke 1—7 statt. Es spricht unserKandidat Dr. Leo Arons.Achtung? Zweiter Wahlkreis! Heute Sonntag, den6. Januar, früh B'/a Uhr: Flugblattverbreitung von den be-kannten Stellen aus.Alle Genossen müssen zur Stelle sein. Der Vorstand.Achtung! Fünfter Wahlkreis!Sonntag, den 6. Januar, früh 8 Uhr: Flug-blattverbrettung von den bekannten Stellen aus.Die Genossen deS vierten Kreises Ost, welche bisher nochkeiner Gruppe des fünftpu Kreises zugeteilt waren, wollen sichbei M ü n z e r, Sophienstr. 6, einfinden.Die Genossen, welche bereits geholfen haben, bitten wir,direkt in die Lokale zu gehen, in welchen sie bei der vorauf-gegangenen Verbreitung tätig waren.Am Montag, den 1. Januar, abends 8 Uhr:Zwei große öffentliche W ä h l e r v e r sa m m-l u n g e n im Alten Schützenhause, Linicustr. 3, und denMustker-Säleu, Kaiser Wilhelmstr. 18m.Referenten: Fritz Ebert und Richard Fischer. Erscheinenbei allen Veranstaltungen unbedingte Pflicht._ Der Vorstand.Schöneberg. Parteigenossen I Zwei Versammlungen sind fürrauen und Männer zum 8. Januar, abends 8 Uhr, angesetzt beibst, Meiningerstr. 8, und„Wilhelmshof", Ebers-straße 80. Referenten sind: Stadtv. E r n st Obst und der Kan-didat des Kreises Fritz Zubeil. Niemand bleibe zu Haus; inScharen besucht diese Versammlungen.Das sozialdemokratische Wahlkomitee.Britz-Buckow. Heute nachmittag U/s Uhr findet im Lokale desHerrn GorSki, Chauffeestr. 18, eine Volksversammlung statt. Tages-ordnung: 1. Vortrag über die bevorstehende Reichstagswahl.2. Diskussion. 8. Verschiedenes. Das Wahlkomitee.Dienstag, den 8. Januar, abends S'/z Nhr: GeneralversammlungdeS Wahlvereins bei Weniger, Werderstr. 28. Tagesordnung:1. Jahresberichte des Vorstandes. 2. Bortrag des Genossen Kimmritz:„Unsere Waffen im Wahllampf". S. Diskussion. 4. VcreinSangc-legenheiten.Der nächste Zahlabend für Britz findet nicht am S. Januar,sondern eine Woche später mn Mittwoch, den IS. Januar statt.Der Vorstand.Adlershof. Am Dienstag, den 8. Januar, abends 8 Uhr. findetLei Kühne, früher Meißner, eine öffentliche Versammlung statt, inwelcher Genosse Paul Hirsch, Charlottenburg, über:„Die Sozial-demokratie und ihre Gegner' sprechen wird. Die Versammlungwird pünktlich eröffnet, und ersuchen wir die Parteigenosien, fürzahlreichen Besuch sorgen zu wollen. Das Wahlkomitee.Ober-Schönewride. Die Genossen und Genossinnen werden auf-gefordert, am Montag, den 7. d. M., abends 8>/g Uhr, die öffentlicheVersammlung im„Wilhelminenhof" recht zahlreich zu besuchen.Tagesordnung:„Welche Bedeuwng haben die Reichstagswahlen fürdie gewerkschaftlich organisierten Arbeiter?' Referent: GenosseArbertersekretär Ritter. Der Einberufer.Laulsdorf(Ostbahn). Am Mittwoch, den v. Januar, abends8 Uhr, findet in Hamann? Gesellschaftshaus, Berliner Chaussee, eineVolksversammlung statt, in welcher der. Genosse Stadthagen über:„Die Auflösung de» Reichstags und die bevorstehenden Neuwahlen'sprechen wird.Am Dienstag, den 8. Januar, abends SV, Uhr, findet eineHandzettelverbrcitung zu dieser Versammlung statt. Die Genossenwerden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Treffpunkt bei Maß.Der Vorstand.Parteigenossen von Karlshorst. Am heutigen Sonntag, vormittags 8>/z Uhr, findet eine Flugblattverbreitimg statt. Die Genossenwerden ermcht, sich pünktlich in den Lokalen von A. Sabrowski,TreSkow-Allee, Ecke Krausenstraße, und Karl Gruhn, Prinz Adalbert-straße. Restaurant„Fürstenbad' einzufinden.Der Vorstand deS Wahlvereins.Am Dienstag, den 8. Januar, abends 8>/z Uhr. findet eineöffentliche Wählerversammlung iür Saale deS Herrn C. König,Treskow-Allee(am Bahnhof) statt. Wir ersuchen um vollzähligesErscheinen. Das Wahlkomitee für Karlshorst.Reinickendorf(Ost, West) und Wilhclmsnih. Heute findet ingehlendorf beiLiebenwalde eine ö f fe n tlicheW äh ler-Versammlung statt, in welcher Genosse Stadthagen über:„Die kommende Reichstagswahl und die Parteien'sprechen wird. Die Genössen aus Reinickendorf und Wilhelmsruh,welche sich an der Versammlung beteiligen, treffen sich am Sonntagfrüh 3/i8 Uhr auf den Babnhijsen Schönholz, Reinickmdors-Rosenthalund Wittenau. Abfahrt deS ZugeZ von Schönhokz 8°* von Reinickendorf 8°*, von Wittenau 8U. Im agitatorischen Interesse ist regeBeteiligung dringend erforderlich. Das Bezirköwahlkomitee.Eichwalde. Die regelmäßige Mitgliederversammlung des Wahl-Vereins findet am Dienstag, den 8. Januar, abends 8 Uhr, beiWitte, Eichwalde, statt. Das Erscheinen aller Mitglieder ist not-wendig.— Ferner machen wir auf die am heutigen Sonntag, nach-mittags 3 Uhr, bei Lier-MierSdorf stattfindende Volksversammlungaufmerksam. Genossen, agitiert für regen Besuch! Der Vorstand.Tegel. Morgen Montag, abends 8 Uhr, findet in Trapps Fest-sälen eine Volksversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag desReichstagskandidaten Artur Stadthagen über:„Auflösung desReichstages und Neuwahl.' 2. DiSkuffion.— Um zahlreiches undpünktliches Erscheinen ersucht Der Einberufer.Französisch-Buchholz. Heute nachmittag 2 Uhr findet in KähneSestsälen eine öffentliche Volksversammlung statt. Es spricht Genosseulius Cohn-Berlin über:„Kolonialpolitik und Reichstagsauflösung'.Die Angehörigen aller Stände und Parteien sind hierzu eingeladen.Auch Frauen haben Zutritt. Das Wahlkomitee.Mühlenteck(Bezirk Nieder-Schönhausen). Am heutigen Sonntag.nachmittags 6 Uhr, findet im„Restaurant zur Sonne" eine öffentlicheWählerversanimlung statt. Der sozialdemokratische Kandidat desNieder-Barnimer Kreises Artur Stadthagen spricht über:„Die Reichs-tagSwahl". Parteigenossen, sorgt dafür, daß die Versammlung bisauf den letzten Platz gefüllt ist I— Die Nieder-Schönhausener Genossen, die an dieser Versammlung teilnehmen wollen, versammelnsich bei Dücker, Eichenstr. 70; Abmarsch'/i* Uhr.NowaweS-Neuendorf. Die Mitgliederversammlung deS sozial-demokratischen Wahlvereins findet am Mittwoch, den 0. Januar,abends 3>/z Uhr, bei Schmidt, Wilhelmstr. 3, statt. Auf der Tages-ordnung stehen u. a. die am 21. und 22. Januar stattfindendenWahlen der dritten Klasse zur Gemeindevertretung. Referent:Genosse Karl G r u h l. Gäste haben Zutritt. Um regenBesuch dieser Versammlung ersucht Der Vorstand.Spandau. Heute Sonntag, den S. Januar, finden nach-mittags 3 Uhr drei große öffentliche Wählerver«sammlungen in folgenden Lokalen statt: bei Köpnick,Pichelsdorfer str. 39, ThesnowsBolksgarten. Haken-f e l d e, und Gnädig, Neu- Staaken. Referenten find:Drunsel, Frau Ihrer. Heilmann. Die Parteigenossenwerden ersucht, für möglichst guten Besuch zu sorgen._ Das Wahlkomitee.Berliner JVacbricbten»Ueber die Aufteilung deS Grunewaldsgibt folgende Korrespondenz nähere Auskunft:Was vom Grunewald noch übrig bleiben wird, wenn die vonder Regierung, dem Kreis und einzelnen Gemeinden aufgestelltenPläne zur Aufteilung von Grunewaldgclände zur Verwirklichungkommen, ist ein« zeitgemäße Frage, deren Beantwortung sich ohneviel Mühe ermöglichen lägt. Mit der Herstellung der DöberitzerHeerstraße scheidet zunächst aus dem Grunewaldgebiet alles Landaus, das zwischen Westend und Spandau liegt sowie zwischen derSpandau-Charlottenburger Chaussee und der verlängerten Bismarck-straße bezw. dem Kaiserdamm. Dieses Gebiet der künftigen Ge-meinde Ruhleben fällt bekanntlich dem Kreis Teltow zu, nachdemCharlottenburg den Erwerb wegen der allzu hohen Forderungender Regierung abgelehnt hat. Auch auf der Südseite des Kaiser»damms fällt der Wald zwischen Charlottenburg und Havel, undzwar in einer Breite von 300 Meter, der Bebauung zum Opfer.Unmittelbar an die Südseite des Kaiserdamms soll sich der Volks-park anschließen, dessen Gründung seit Jahr und Tag vorbereitetwird. Er wird von der Charlottenburger Gemarkungsgrenze biszum Teufelssee im Westen sich ausdehnen und in seinem südlichenTeile in unmittelbare Nachbarschaft mit der Villengemeinde Grüne-wald kommen. Wie im Norden die Heerstraße, wird im Süden dergeplante Grunewaldkanal dem Waldbestande Abbruch tun. Denndie Kanalanlage ist nur möglich, wenn das Ufergelände an derSeenkett« entlang bis hin zum Wannsee nutzbar gemacht, d. h. derBebauung erschlossen wird. Zudem schreitet von Dahlem undehlendorf her die Bebauung weiter in den Grunewald hinein.ommt das Kanalprojekt wirklich zur Ausführung, so würde vondem Grunewald nur noch der Teil erhalten bleiben, der sich zwischender alten Chaussee Hundelehle-Beelitzhof und dem Heerstraßen-gebiet ausdehnt. Damit aber würde der Grunewald, das Haupt-ausflugsziel der Berliner, nahezu die Hälfte von seinem bisherigenUmfange für immer verlieren.Diese Aufteilung des Grunewalds ist lediglich der engherzigen,ausschießlich nur von fiskalischen Gesichtspunkten beherrschtenPolitik des verflossenen Landwirtschaftsministers zu danken. DieserFrevel an der Volksgesundheit, der damit angerichtet ist, ist niewieder gut zu machen._Oberleitung über den Platz vor dem Opernhause? Aus Anlaßder umfangreichen Verkehrsstörungen, welche daS Versagen derUnterleitung herbeigeführt hat, ist, wie eine Korrespondenz zu be-richten weiß, dem Vernehmen nach von der Großen BerlinerStraßenbahngesellschaft bei den Aufsichtsbehörden der Antrag ge-stellt worden, ihr eine provisorische Oberleitung überdie„Linden" zu gestatten, bis die WitterunaSverhältnisse eine durch.greifende Reparatur der Unterleitungsanlagen ermöglichen. Zudem BeHufe wären nur zwei Masten, je einer diesseits und jenseitsder„Linden' erforderlich, die soweit zurückgesetzt werden können.daß sie gar nicht in die Erscheinung treten. Der einfache Draht,welcher zwischen beiden straff gezogen wird, soll daS Stratzenbild inkaum merklicher Weise beeinträchtigen.Vorläufig möchten wir stark bezweifeln, daß die„Große Ber-liner' mit ihrem Plan einer provisorischen Oberleitung über denOpernplatz viel Glück hat. e» sei denn, daß an einer gewissen Stelleseit dem„Unten durch' eine erhebliche Meinungsänderung ein-getreten ist.Eine aufsehenerregende Mitteilung wird uns über das Wirkender Polizei auf dem Gesundbrunnen gemacht. In der Stettiner-straße 45 befindet sich eine Armenspeisungsanstalt. die in der jetzigenZeit der Teuerung ganz besonders stark in Anspruch genommen wird.Zunächst erhalten diejenigen Armen Essen, denen von den Armen»kommissionsvorstehern der dortigen Gegend Marken verabfolgtworden sind. Die übrigbleibenden Reste der gekochten Speisenwerden an völlig Unbemittelte verteilt. Täglich finden sich auf demHofe zahlreiche Arbeitslose. Bettler, hungernde Frauen usw. ein. umdie dargereichte Kost gierig zi» verschlingen und ihren Hunger zustillen. Während der kalten Winterszeit ist die Zahl der Unglücklichenaußerordentlich groß. Auch gestern hatten sich wieder etwa hundertPersonen eingefunden. Unvermutet erschien plötzlich eineAbteilung von Polizeibeamten auf der Bildffäche und brachte dieganze Gesellschaft zur nächsten Wache. Alle diejenigen, die sich dortdurch LcgitimationSpapiere ausweisen konnten, wurden bald wiederentlassen. 41 der Leute mußten auf der Wache zurückbleiben. Siewurden später sämtlich nach dem kgl. Polizeipräsidium überführt.Der Massentransport der Sistierten verursachte natürlich in denStraßen allgemeines Aufsehen.Ein derartiges Verfahren ber Polizei ist nur geeignet, den gutenRuf und den Zweck der Anstalt erheblich zu beeinträchtigen und siezum Zielpunkt polizeilichen UebereiferS zu machen. Das Massenelendwird durch solche Maßnahmen keineswegs beseitigt.Aus der vierten Etage abgestürzt ist gestem nachmittag derMaurer Ernst Hinze au« der Glienickerstr. 31. H. war auf einemReubau in der Landshuterstraße mit Maurerarbeiten beschäftigt.verlor beim Emporheben einer Steinlast plötzlich daS Gleichgewichtund stürzte aus der Höhe der vierten Etage in die Tiefe hinab.Der Bedauernswerte erlitt einen schweren Schädelbruch sowie innereVerletzungen und wurde in fast hoffnungslosem Zustande in dasKrankenhaus Moabit gebracht.Folgende Warnung veröffentlicht der Polizeipräsident: � Seikeiniger Zeit wird unter dem Namen„Geisha",„Ohne Sorge' und„Femina" ein sogenanntes Menstruationspulver in den Handelgebracht, das angeblich seit vielen Jahren in Japan angewendetwird. Durch den Gebrauch dieses Mittels sollen, wie in auffallendenPlakaten an den Schaufenstern gewisser Drogenhandlungen an-gekündigt wird,„Blutstockung" und„Periodenstörung" bei Frauen„ohne jede Berufsstörung" wirksam behoben werden. Dieses Mittelbesteht nach den angestellten Untersuchungen lediglich aus den ge-pulverten Blütenköpfchcn der„Römischen Kamille", die als harm-loses Hausmittel gegen Blutstockungen bei Frauen bekannt sind, deraber eine besondere Wirkung nicht innewohnt. Die Original»schachteln dieses Mittels kosten unter den verschiedenen Namen 1.50bis 3 M.. wahrend die gleiche Menge dieses Pulvers in Apothekenfür zirka 30 Pf. zu haben ist. Vor dem lediglich auf die Ausbeutungleichtgläubiger Frauen hinauslaufenden Schwindel sei hiermit ge-warnt.Großfeuer kam gestern früh um 3V, Uhr auS noch nicht aufgeklärter Ursache in der Dresdenerstr. 33 zum Ausbruch, wo dieFeuerlvehr erst am 19. Oktober des vorigen Jahres einen ähnlichenBrand zu löschen hatte. Damals brannten die Räume der Stock-fabrik von Noa und die Kartonagenfabrik von Hänel. Diese Räumesind im Wiederaufbau begriffen und waren zum größten Teil bereitsfertig. Als die Feuerwehr heute früh dort ankam, standen dieseRäume im Ouergebäude mit dem Baugerüst schon total in Flammen.Außer dem Dach brannten noch das dritte und vierte Stock in halberAusdehnung. Branddirektor Reichel ließ� auf dem Hofe eine großemechanische Leiter vornehmen und über diese sowie über die Treppenvon sechs Dampsspritzen Schlauchleitungen vornehmen. Durchenergisches Wassergeben gelang eS gegen 5 Uhr die Macht deSFeuers zu brechen. Zum Glück sind diesmal keine ernsten Ber«letzungcn vorgekommen. Bei dem ersten Brande wurde Brand«inspeltor v. d. Schulenburg verletzt. Der Schaden ist natürlich er-heblich. Die unteren Etagen haben durch Wasser gelitten. Außer«dem hatte die Wehr mehrere Brände zu löschen, die durch Weihnachts«bäume entstanden waren.Durch den Brand eines Güterwagens erlitt der vorgesternabend 7 Uhr auf dem Schlesischcn Güterbahnhof fällig geweseneGüterzug auS Liegnitz eine nicht unerhebliche Verspätung. Aufbisher nicht ermittelte Weise war der auf einer Doppellore stehendeMöbelwagen einer Liegnitzcr Speditionsfirma in Brand geraten,und das Feuer verbreitete sich mit so gewaltiger Schnelligkeit, daßinnerhalb einer kurzen Frist die gesamte Ladung in ein Flammen-meer gehüllt war. Auf der Station Erkner wurde der brennendeWagen ausrangiert und unter einen Wasserkran geschoben, um dasFeuer zu löschen. Die Möbelladung, die einem FleischermeisterHübner gehörte, und von Liegnitz nach Bcrlin-Schlcsischer Bahnhofbestimmt war, ist, total vernichtet worden. Ebenso ist der Möbel-wagen völlig unbrauchbar geworden. Den auf zirka 12 000 M. sichbeziffernden Schaden haben die Eigentümer zu tragen, da dieVersicherungsgesellschaften für auf dem Transport befindliche Möbelkeine Haftpflicht übernehmen.Stadtbahnflcdderer entwickeln trotz einer von dem Bahnpcrsonalausgeübten Kontrolle fortgesetzt eine lebhafte Tätigkeit, wie auSzahlreichen der Polizei zugegangenen Anzeigen hervorgeht. Inden letzten Tagen sind wiederum zwei Personen, die in Stadtbahn»zügen eingeschlafen waren, beraubt worden. Die Fledderer er-beuteten Portemonnaies mit 20 resp. 40 M. Inhalt.Recht widerspenstig zeigte sich ein Geldschrank der FirmaLautenschläger, Oranienburgerstraße 54, gegen zwei Geldschrank-dicbe, welche in voriger Nacht denselben zu öffnen suchten. TrotzHammer und Meißel gelang eS den Dieben nicht, in das Inneredes Schränk«? zu gelangen. Unverrichtetersache begaben sie sich indie Bureauräume einer in der Nähe gelegenen Baufirma, um hierihr Glück zu versuchen. Der Schrank erwies sich auch nachgiebiger,es fielen den Dieben 300 bis 400 M. in die Hände.Tie rätselhafte Entführung der Schülerin Frida Wagner wirddie Gerichte nicht beschäftigen. Wie wir seinerzeit wiederholt be-richteten, war die W. von dem Lehrmädchen Ida Michaelis aufder Schloßstraße in Steglitz aus der Schule entführt und nachlängeren Irrfahrten nach einem Zahnarzt gebracht worden, der demKinde mehrere Zähne auSzog. Die M.. die als Opernsängerin undals„Tante" deS KindeS auftrat, wurde später als die Urheberinder seltsamen Entführungsaffäre ermittelt. Die Vermutungen,daß die Michaelis nicht ganz normal sei, haben sich jetzt bestätigt.und in Anbetracht dieses Umstandes ist von einem Strafverfahrengegen die Entführerin Abstand genommen worden.Eine traurige Aufklärung hat jetzt das Verschwinden desSchiffers Wodislaw Krecschki, Köpcmckerstraße 33, gefunden. K.verschwand plötzlich kurz vor Weihnachten und wurde vergeblichvon seinen Angehörigen gesucht. Vorgestern ist seine Leiche amLützowufer aus dem Kanal gelandet worden. Ob K. freiwillig inden Tod gegangen, oder ob er das Opfer eines Unglücksfalles ge-worden ist, wird erst die Untersuchung ergeben.Arbeiter-Bildungsschule Berlin. Der zu heute abend an-gekündigte Vortrag von Heinrich Schulz muß wegen AgitationS-reisen ausfallen. Direktor Archenhold von der TreptowerSternwarte wird dafür Vortrag halten über:„ D i e Z u-kunft der Erde, mit besonderer Berücksichtigung derjüngsten Erdbebenkatastrophen und vulkanischen Erscheinungen".mit vielen Lichtbildern, im großen Saal des Gcwerk-schaftshauses, Engel-Ufer 15. Zahlreicher Besuch wird erwartet.Wintergarten. Mit Jahresbeginn hat sich der Wintergarten seinealte Zugkraft wiedergeholt: den Humoristen Otto Rentier.Er enttäuscht auch nicht. Was er bringt, sind neue Schlager, dieihres trockenen Witzes wegen die Zuhörer auS dem Lachen nichtherauskonimen lassen. Eines dieser neuen Couplets hat sich dieReichstagSailflösung zum Gegenstand deS Spottes auserkoren undwurde stark beklatscht. Eine andere Bereicherung des vielseitigenProgramms bildet die Vorführung eines gedankenlos endenH u n d'e S, der die an ihm aufgelvcndeten langjährigen Mühen besserund tadelloser lohnt als seinerzeit der„kluge Hans". Auf Zurufstellt der kluge Vierfüßler zwei- und dreistellige Zahlen genau zu-sammen und macht auch in seinen Rechencxempeln einem ABC-Schützen alle erdenkliche Konkurrenz. Als ein äußerst gewandterJongleur stellt sich Paul Cinguevalli vor, während dieGeschwister Klöß vorzügliches in der Gymnastik leisten.Als Mulatten- Gigerln lernen wir Johnson und Deankennen und Howard und Harris produzieren sich auf dem Ge-ckiiete der Exzentrickunst. Natürlich tanzt noch immer dieSaharet,aber nicht biet anders wie andere vor ihr auch. Einen ungeheurenAufwand und großen Glanz an Kostümen bringt eine von der TöllerTruppe ausgeführte Tanzszene: Auf dem Balle. Drei odergar viermal ziehen sich die zwei Dutzend mitwirkende Damen umund zeigen in immer neuen, bis an die Knie reichenden Kostümenihre Waden und ihre Beine, die sie gar nicht hoch genng werfenkönnen; für manchen alten Gecken neuer StnneSkitzel ILuisen-Theater. ES war für Berlin nicht gerade ein funkel«nagelneues Stück, daS am Freitag in der Reichenbergerstrahe überdie Bretter ging. Aber dennoch gefiel die Mannstädt»Wallnersche Gesangsposse„Die schöne Ungarin' nachwie vor. DaS beisallslustige Publikum kargte nicht mit seinemApplaus. Schon der urkomische„Heringsbändiger" und der drolligeSchusterjunge von jenem waschechten Berliner Typus, der jetzt inSpeeathen leider gänzlich ausgestorben ist, berechtigten denEiithusiaSmnS, mit dem das Stück oufgenommen wurde. AktuelleCouplets, die sogar auf die bevorstehende ReichStagswahl Bezugnahmen, erhöhten den Reiz und die Wirkung der ewzelnen Schlager