Die freifinnig- agrarische Voltstuebelungs- Rohorte.
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Um die völlige Wertlosigkeit der Kolonialpolitik für den] Die Regierungspreffe hat es als sozialdemokratische Verhegung deutschen Handel zu beweisen, sei noch erwähnt, daß der bezeichnet, daß im Vorwärts" von Hungerwahlen die Rede war. deutsche Export nach China im Jahre 1905 83,9 millionen Wie man sieht, kommt die christliche Arbeiterpresse, wenn sie auch infamen Fälschung fest, Bebel habe in München die Landwirte Die Freifinnige Zeitung" hält noch immer an ihrer befrug, gegen 41,9 Millionen im Jahre 1902; ferner der das Wort vermeidet, zu demselben Ergebnis. Und mehr beschimpft". Und zwar dadurch beschimpft", daß er zivar deutsche Export nach Japan 1905 84,6 Millionen Mart gegen als das: das christliche Gewerkschaftsblatt gelangt zu einer Ver- nur von der Rücksichtslosigkeit und Brutalität der Agrarier" ges 49,8 Millionen Mark im Jahre 1902. Der Handel mit urteilung der ganzen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, sprochen, an anderen Stellen seines Vortrages jedoch erklärt habe, China oder Japan allein ist also für Deutschland un- indem es feststellt, daß von der wirtschaftlichen Hochkonjunktur die daß sich auch ein großer Teil der Landwirte überhaupt von den endlich viel bedeutungsvoller als unser Handel mit unseren Unternehmer den Millionengoldstrom, die Arbeiter aber noch Agrariern habe einfangen lassen. Damit habe er alle Landwirte sämtlichen Kolonien! weniger als nichts: nämlich Ueberarbeit und Unterernährung beleidigt. erhalten haben. Was haben die christlichen Arbeiter für ein Interesse an der Erhaltung einer Gesellschaftsordnung, die allen Begriffen von eigenen Maßstabe. Auch er hat früher, als er sich noch nicht Schön! Aber messen wir einmal den Freisinn mit seinem Gerechtigkeit und Menschlichkeit Hohn spricht? Aber das ist das den Agrariern als Schutztruppe verschrieben hatte, mit scharfen Worten Bedauerliche, daß dieselben katholischen Arbeiter, die auf diese Weise gegen die Agrarier gewettert. So heißt es in dem Eugen Richterdie Herrlichkeiten der kapitalistischen Ordnung zu spüren bekommen, fchen ABC- Buch für das Jahr 1898 S. 12: derfelben Partei Gefolgschaft leisten, die sich als Stütze dieses Systems erweist.
Und für solche Kolonien hat das deutsche Volt bereits 1500 Millionen opfern müssen, dafür soll es allein in den nächsten beiden Jahren weitere 300 Millionen opfern!
Politische Uebersicht.
Mit Recht schreibt das christliche Gewerkschaftsblatt: " In Anbetracht solcher Umstände ist es bedauerlich, daß die Regierung, gestärkt durch Scharfmacher und Reaktionäre, nicht den nötigen Mut fand, das Vertrauen des Arbeiterstandes zu den gesetzgebenden Körperschaften durch eine energische Fortführung der Sozialreform zu stärken. Auf diesem Gebiete war das Jahr 1906 un fruchtbar."
Statt an die Regierung sollten die christlichen Arbeiter ihren Vorwurf vielmehr an die bisher ausschlaggebende Partei im Reichs
Berlin, den 7. Januar 1907. Fürsorge der Regierung für die Postunterbeamten. Die ganz- und halboffiziöse Presse arbeitet mit den schofelsten Mitteln, um Wähler für den Regierungsblock einzufangen. Während die Regierung sonst für die Erhöhung der im Reichsdienste beschäftigten Unterbeamten, besonders der Postbeamten, nicht zu haben ist und sich gegen alle Gehaltserhöhungsforderungen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ablehnend verhalten hat, um aus dem postalischen Betriebe möglichst hohe Ueberschüsse für den Militärmoloch tag, an das 8entrum richten. herauszuholen, hat sie jetzt plöglich ihr warmes Herz für die Unterbeamten entdeckt und läßt der erstaunten Welt durch ihre Presse verfünden, daß sie gar zu gern längst die Gehälter der mittleren und der unteren Postbeamten aufgebessert hätte, leider aber durch die bisherige Reichstagsmehrheit, durch welche die Neichsfinanzreform grausam verhunzt worden wäre, an der Ausführung ihrer schönen Pläne verhindert worden sei. So veröffentlicht z. B. die Stöln. 8tg." an der Spike ihrer Sonnabend- Abendnummer folgende Berliner Notiz:
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" Immer fehren die Klagen aus den Kreisen der mittleren Postbeamten wieder, daß ihre Gehaltsverhältnisse in Anbetracht des Umstandes, daß in Deutschland die Lebenshaltung im allgemeinen in den letzten Jahren sehr viel teurer geworden ist, nicht ausreichend sind und dringend der Aufbesserung bedürfen. Eine durch uns an zuständiger Stelle eingezogene Erlundigung hat ergeben, daß im Reichspostamt diese Klagen der mittleren Postbeamten als durchaus berechtigt und der Berücks fichtigung wert anerkannt werden. Nur der schlechte Abschluß des
Ein ,, Dementi".
Die„ Nordd. Allg. 8tg." schreibt:
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Der Vorwärts" bringt in seiner Nummer vom gestrigen Tage aus der Königsberger Volkszeitung", angeblich dem Briefe eines Beamten aus Südwestafrika entnommen, folgende Nachricht: Am 2. Dezember wurde in Windhut bekannt, daß sich 120 Hottentotten ergeben haben. Oberst v. Deimling hält damit den Feldzug für im wesentlichen erledigt, denn er bestellte bereits für den 4. Dezember sein Automobil nach Keetmanshoop , um den Kriegsschauplatz zu verlassen. Am 1. Januar 1907 soll der Krieg als definitiv beendigt erklärt werden."
" In Wirklichkeit vertreten die Agrarier nur Interessen des Großgrundbesizes in der denkbar beschränktesten und Kurzfichtigsten Art."
Dann heißt es auf derfelben Seite von dem fünf Jahre früher gegründeten Bund der Landwirte":
„ Auch der Bund der Landwirte sucht durch rücksichtslose Agitation und unbekümmert um das Gemeinwohl die einfeitigsten agrarischen Interessen zu verfolgen."
Dem Bund der Landwirte" gehören bekanntlich auch Hunderttausende von Bauern an, keineswegs bloß Junker. Und diese Landwirte hat Eugen Richter Anno 1898 durch den Vorwurf der Rückſichtslosigkeit und des Egoismus beschimpft"!
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Aber nicht nur mit den Agrariern und dem Bund der Landwirte springt Herr Eugen Richter , der Säulenheilige der Freifinnigen 8tg.", derart um, sondern auch mit der, tonservativen Partei", zu der er auch die Freitonservativen oder Reichsparteiler rechnet. In dieser Partei befinden sich viele hunderttausende Bauern; trotzdem schrieb Herr Eugen Richter in seinem ABC- Buch auf S. 206:
" In wirtschaftlichen Fragen stimmt die konservative Partei für alles, was die kleinen Leute einschränkt und von den Arbeitgebern und von den Behörden abhängig macht."
Auch hier wird also wieder die konservative Partei als Ganzes der Rücksichtslosigkeit und des brutalen Egoismus bezichtigt. So beschimpfte" Eugen Richter die Landwirte!
Demgegenüber wird hiermit ausdrücklich festgestellt, daß die vom Oberst v. Deimling an den Generalstab gerichtete Meldung Nun, die Eickhoff, Mugdan und Konsorten suchen allerdings über die Unterwerfung von Johannes Christian mit dem Stamm heute all diese Sünden durch die schamloseste Umwedelung der Junker der Bondelzwarts, darunter 120 Männer mit 105 Kleinkaliber- und Zollwucherer wett zu machen. Sie schlagen um die Wette mit gewehren, am 24. Dezember, 4 Uhr nachmittags, von Keetmannshoop abgegangen, in Berlin am 25. Dezember, 12 Uhr 30 Minuten den Reichsverbändlern auf die Sozialdemokratie los: auf die einzige bormittags eingetroffen ist und alsbald durch Wolffs Bureau ver- Partei, die wirklich mit äußerster Energie allzeit die von Herrn öffentlicht wurde." Eugen Richter so schön gekennzeichnete agrarische Volksauswucherung Gesamtetats hat verhindert, daß im kommenden Etat für die nicht, daß die Ergebung der Bondelzwarts bereits am 2. De- ins Feld Schulter an Schulter mit denselben Junkern, die seinerzeit Ein eigenartiges Dementi! Das offiziöse Drgan bestreitet bekämpft hat! Sie ziehen gegen das ausgewucherte Proletariat mittleren Beamten eine Verbesserung ihrer Bezüge besonders auch zember in Windhut bekannt war, also mindestens schon Eugen Richter in seinem ABC- Buch durch Bismard- Zitate des Wohnungsgeldzuschusses vorgesehen worden ist. Uns will elf Zage vor der Reichstagsauflösung erfolgt war, sondern folgendermaßen charakterisiert hat: aber scheinen, daß man Wünschen von Beamten, die an sich für es erklärt lediglich, daß Oberst Deimling dem Generalstab durchaus berechtigt gehalten werden, auf jeden Fall erst am 24. Dezember die Mitteilung von dieser Waffen" Heutzutage hat die Streberei alles verdrängt; der eine will nachzukommen hat und die dazu erforderlichen Mittel streckung gemacht habe! Beförderung in seinem Amte( man will doch nicht ewig Landrat bleiben!), der andere wünscht eine höhere Ordensauf irgendeine Weise bereitstellen muß. Zuzugeben ist Warum hat die Regierung nicht inzwischen auf teletlasse zu erhalten, der dritte erstrebt auf Wunsch seiner Frau Einallerdings, daß die Regierung der bisherigen Reichs graphischem Wege feststellen lassen, wann die Kapitulation ladungen zu Hoffestlichkeiten, der vierte möchte dem tagsmehrheit gegenüber, die die Reichsfinanz erfolgte?! Avancement seines Sohnes sich förderlich erweisen, und so geht es reform in einer Weise zurechtstutte, daß eine fort Dazu kommt, daß meine Standesgenossen vielfach recht ganze Anzahl von Millionen noch zur Dedung muß, daß diese Waffenstreckung bereits elf Tage vor dem Darauf tam es an! Denn wenn die Regierung zugeben bequem sind, nicht gern übermäßig arbeiten... usw." des Notwendigsten fehlen, in einer 3wangslage 13. Dezember in Südwestafrika bekannt geworden war, so in holder Eintracht zusammengefunden gegen das Diese Junker und unser heutiger Freifinn haben sich nunmehr sich befand und daß sie daher auch von ihr als war unsere Annahme durchaus gerechtfertigt, daß sie bereits aufgeklärte Klaffenbewußte Proletariat! Möge die deutsche Arbeiter berechtigt anerkannte Wünsche ihrer Beamten - zurückstellen mußte. Derartige Zurüdstellungen treffen dann leider lange vor der Reichstagsauflösung von dieser Tatsache unter- fchaft am 25. Januar dieser Tatsache eingebent sein!- meist eher die mittleren und unteren Beamten, da bei ihnen auch richtet sein mußte! eine nur mäßige Erhöhung der Bezüge, wegen der großen Kopfzahl der diesen Beamtenkategorien zugehörigen Personen, gleich
mit vielen Millionen zu Buche schlägt."
offiziöse Organ unserem Beweis, daß die Regierungsvertreter Feststellen wollen wir übrigens auch noch, daß das auch über die Pläne der Regierung hinsichtlich der Stärke erachteten Schutztruppe das Parlament getäuscht haben, nicht der nach Beendigung des Aufstandes offiziell für notwendig die geringste Ausrede entgegenzusehen vermag!
Deutfches Reich.
Prozent- Nationalismus.
Die" Post" für die Propaganda der Tat! tropper Idiotenanstalt in der Zimmerstraße folgenden Brief: Eine deutsche Frau" sendet den Externen der " Ich möchte Sie bitten, in Ihrer Zeitung immer und immer wieder, und zwar recht nachdrücklich der Regierung ans Herz zu legen, daß nur Strenge und unnachsichtliches, scharfes Vorgehen mit dem Strafgeseze gegen die scham- und zügellosen Heßereien der Sozialdemokraten und des Zentrums am Blaze ist. Unseres berehrten Herrn Reichskanzlers wahre und schöne Antwort an den Vorstand des die deutschen Reichsverbandes gegen Sozialdemokratie hat gewiß allerorten den tiefsten Eindruck gemacht. Wäre es nicht zur Auflösung des Reichstages gekommen, ich hätte einmal von der Zuschauertribüne heruntergerufen: ,, Bebel, wenn Sie denn schon gar kein Schamgefühl und Getvissen mehr haben, trotzdem Sie schon mit einem Fuß im Grabe stehen, so lassen Sie sich gesagt sein, es gibt auch unter uns manche Charlotte Corday . Seien Sie auf Ihrer Hut, Sie alter Sünder!" Charlotte Corday erdolchte bekanntlich Marat . Und nun
Die Darstellung stimmt nicht, denn nicht die zu geringe Höhe der Reichssteuern, sondern die Ueberschußwirtschaft des Reichsfistus trägt die Schuld an der Notlage der Postbeamten. Dennoch sind wir mit der Köln . 3tg." völlig darin einberstanden, daß die bisherige Reichstagsmehrheit die Reichsfinanzreform erbärmlich berhunzt hat, und wir haben deshalb auch nicht das geringste dagegen einzuwenden, wenn die Postbeamten aus Die„ nationale Flagge" muß in Deutschland die niedrigste dieser Tatsache die Konsequenz ziehen, daß eine Profitsucht decken. Zu den Nationalsten der Nationalen gehört in derartige miserable Reichstagsmehrheit Deutschland die Hamburger Kaufmannschaft, die unter dem nicht wieder zustande kommen darf. Vor allem größten Tamtam die Propaganda für die Weltpolitik betreibt und dürfen die nationalliberale Partei und die Agrar- mit unsäglicher Geringschäßung von der deutschen Arbeiterschaft Konservativen nicht wieder in gleicher Stärke in spricht, weil diese nach ihrer Ansicht nicht das geringste Ver den Reichstag einziehen, denn sie haben bei der Reichs- ständnis für Deutschlands hohe nationalen Aufgaben zu Wasser finanzreform in erster Reihe dahin gestrebt, durch Erhöhung und zu Lande hat. Dabei hat diese selbe Kaufmannschaft in ihrer der Verbrauchssteuern die Kosten der Flotten- und Weltpolitit Presse mit größter Schärfe den Mittellandkanal bekämpft, als den ärmeren Klassen der Bevölkerung aufzupacken, während dieser im preußischen Abgeordnetenhause zur Beratung stand sie für eine wesentliche Erhöhung der Erbschaftssteuer oder nicht, weil der Kanal dem Handel teine Vorteile zu bieten vereine die Wohlsituierten treffende Reichs- Vermögenssteuer und mochte, sondern weil er nach ihrer Ansicht Bremens Handel allzu Charlotte Corday sollte sich samt der" Post" Redaktion in Die offenbar ebenfalls aus Stropp entsprungene moderne Reichs- Einkommensteuer nicht zu haben waren. Und oben- sehr gegenüber dem Handel Hamburgs begünstigte. Nur aus drein haben diese Parteien der Reichstagsmehrheit durch ihre diesem Grunde, nur aus dem kleinlichsten Neid auf Bremens Saltwasserbehandlung begeben. System Kuhne! Agrar- und Zollpolitik das Haushaltungsbudget der unteren Stellung als Export- und Importplatz, ereiferte sich Hamburgs Beamten aufs schwerste belastet. Vorwärts gegen die bis- nationale" Kaufmannschaft gegen das Kolonialprojekt. Sobald herige Reichstagsmehrheit! Das Geschwätz von der„ Nebenregierung" des Zentrums, das ihr Profitinteresse in Frage tam und sich die Besorgnis einstellte, sich auf Befehl der Bülow, Dernburg und anderer Regierungses tönnten ihre hohen Gewinne vielleicht geschmälert werden, größen die Blätter des nationalen" Sprengblocks leisten, wird all ging der ganze bielgerühmte Patriotismus mählich selbst liberalen Blättern zu dumm. Die Straßb. 8tg." der nationalen Herren flöten. spottet darüber:
Hochkonjunktur für die Kapitalisten
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Neberarbeit und Unterernährung für die Arbeiter! Der Deutsche Metallarbeiter", das Blatt des christ- Aber noch immer verfolgen Hamburgs königliche" Kaufleute lichen Metallarbeiterverbandes, bringt in der ersten Nummer feines den Kanalbau mit neidischen Blicken, und es bereitet ihnen eine neuen Jahrganges einen Rückblick über die wirtschaftlichen und hämische Schadenfreude, daß neuerdings auch in den Kreisen der fozialpolitischen Vorgänge des verflossenen Jahres. Darin heißt es: Emdener Kaufmannschaft aus den gleichen Kleinlichen KonkurrenzWirtschaftlich ist das Jahr 1906 ein Jahr der Hochrücksichten eine lebhafte Opposition gegen dic Fortführung des tonjunttur gewesen, wie wir wohl kaum eins in früheren Dortmund- Ems- Kanals hervortritt. Mit ersichtlicher Befriedigung Perioden der guten Geschäftslage zu verzeichnen hatten. Ein schreibt das Hamburger Scherl- Blatt, der Hamb . Correfp.", unter wahrer Goldstrom hat sich in Gestalt von Millionen und der höhnischen Stichmarke: Nochmals der Bremer wieder Millionen in den Schoß der Aktionäre und Kapitalisten erKanal": gossen. Die Metall- und Hüttenindustrie steht in dieser Beziehung mit an der Leider ersten Stelle. aber haben die Arbeiter sehr wenig bon dem Erfolge dieser guten geit mitbekommen. Wohl find hier und da Lohnaufbesserungen zu verzeichnen gewesen, aber auch nur dort, wo die Arbeiter auf Grund der Stärke ihrer Drganisationen dazu gedrängt haben. Sonst aber ist das Einkommen der Arbeiter im allgemeinen nur durch planlose Ueberzeitarbeit, leberstunden, Nacht= und Sonntagsarbeit und Nebenschichten etwas er höht worden. Und das ist hinlänglich wieder ausgeglichen worden durch eine fortwährend anhaltende Teuerung aller Lebensbedürfnisse, die uns das verflossene Jahr in steigendem Maße gebracht hat. Fleisch ist derart im Preise gestiegen, daß es für viele Arbeiterfamilien unerschwinglich, für die meisten aber nur sehr selten zu beschaffen ist. Gemüse ist ebenso im Preise gestiegen und muß 20-30, oft 40 Prozent teurer bezahlt werden wie in früheren Jahren. Dasselbe tann von den Wohnungsmieten gesagt werden und zwar nicht allein in den Großstädten, sondern auch in ländlichen Gegenden mit zahlreicher Arbeiterbevölkerung. Troßdem die Viehpreise in den letzten Wochen gefallen find, werden die Fleischpreise aber auf der früheren Höhe gehalten und Fleisch scheint auch für die Zukunft ein Lederbissen in den Arbeiterfamilien bleiben fo mancher Nationalen. au follen."
„ Wir haben in der lebten Zeit wiederholt der Stimmen Erwähnung getan, die sich in Emdener Kreisen gegen die Durch führung des sogenannten Bremer Kanalprojektes, d. h. gegen die Berlängerung des Dortmund- Ems- Kanals bis zur Unterwefer, aus triftigen Gründen erhoben haben. Ganz anders als in Emden denkt man natürlich aus denselben triftigen Gründen über das Kanalprojekt in Bremen und in den von dem zu erbauenden Kanal durchschnittenen oldenburgischen Gebieten. Man sucht dort neuerdings sogar auch in Hamburger Kreisen für das Kanalprojekt Stimmung zu machen, indem man, tpie uns aus Oldenburg geschrieben wird, darauf hinweist, daß eine eventuelle weitere Fortseßung des Kanals von Vegesack die Hamme hinauf und unter Benutzung der Schwinge bei Brunshausen bis in die Unterelbe Hamburg den Anschluß an den Kanal nach Westfalen und Rheinland bringen würde. Olden burg wünscht eine Beteiligung Bremens an dem erſterwähnten Kanal, und zwar stellt es diese als Vorbedingung für seine Zustimmung zu der weiteren Vertiefung der Unterweser auf. Diese Vorbedingung ist bis jetzt noch nicht zu erreichen gewesen, da in Bremen die Ansicht vorherrscht, daß man nicht zwei Verbindungen nach Westen brauche. Der Hannover - Rhein - Kanal genüge."
ähnliches Attentat an!
Nebenregierungen.
„ Es heißt, daß durch Bülow und Dernburg eine Nebens regierung aufgedeckt worden sei. Merkwürdig! Es müssen erst jahrelang bestehende, jahrelang bekannte Skandalgeschichten öffentlich bloßgelegt werden, damit der Reichskanzler erfährt, daß eine Nebenregierung existiert, und nur im Kolonialamt. O nein! Wer sie selbst geschaffen und gefestigt hat, der kennt sie schon lange. Sie besteht in allen Ministerien Preußen 8. Jm Kultusministerium sind die Klerikalen und ihre Gönner fast ausschließlich an der Arbeit, im Ministerium des Innern ist die Erhaltung der nichtultramontanen Kultur in den Rheinlanden vergessen, die, Parität“ und„ Toleranz" aber Vorschrift. Wer einmal nach Trier geht, der kann erzählen, wie die Regierung mit beiden Ohren nach den Wünschen Korums horcht usw. usw. Der Briefivechsel Bülow- Roeren läßt trotz des grandiosen Abschlusses doch auch auffällige Zwischenspiele erkennen. Das Meisterstück der Schöpfung einer Nebenregierung aber hat Bülow beim Durchdrücken des Zolltarifs geliefert. Hier Hat er persönlich ein Nebenparlament ins Leben gerufen und dem deutschen Volke gelehrt, wie man außerhalb der legalen Grenzen regiert. Das Wort„ Nebenregierung" wurde damals oft gehört, bei einem befannten Prozeß machte es den Staatsanwalt so nervös, daß er eine Beleidigungsklage daraus zu konstruieren drohte, heute brauchen es die damals. Beleidigten ungeniert."
eine„ Nebenregierung" zu entdecken- in diesem Lande, das seit zwei Es ist auch gar zu albern, im vergrößerten Preußen plötzlich Jahrhunderten nur von„ Nebenregierungen", teils männlichen, teils weiblichen Geschlechts, regiert worden ist.
Sehr puzig fügt es sich, daß gestern in ihrem Sonntagsblatt die halboffiziöse, Köln . 8tg." unter dem Titel„ Die preußische Pompadour" einen langen Artikel veröffentlicht, in dem sie die Rolle
Es ist doch ein gar seltsames Ding um das nationale Empfinden der Minchen Enke, der Gattin des Kammerdieners Riez
und späteren Gräfin Lichtenau, der Konkubine Friedrich. Wilhelm II. , am breußischen Sofe schildert und bc