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Tode des Verschmachtens überliefert habe! Aber wir wollen doch auch einige andere

wiedergeben:

christliche Kriegsdokumente

In einem Briefe, den der, Triersche Boltsfreund" beröffentlichte, schrieb der Sohn des Schneidermeisters Peter Scherr aus Trier   wörtlich:

,, Wir dürfen keinen Gefangenen machen. Alles, was lebend ift und schwarze Farbe hat, wird niedergeschossen."

In einem Briefe des Tierarztes Dr. Baumgart, den die Leipziger Neuesten Nachrichten" veröffentlichten, heißt es:

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Die Erbitterung ist hier sehr groß, feiner gibt Pardon, alles wird niedergeschossen.... Einem habe ich den Weg abgeschnitten... er riß aus und verstedte sich im Gebüsch. Schon hatte er zwei Schuß aus meiner Brauningpistole er­halten, da sprang ich vom Gaul herunter und schlug ihn mit cinem erbeuteten Gewehr so lange auf den Schädel, bis Ge­wehr und Schädel kaput waren. Einem anderen ritt ich nach... berwundete ihn durch einen Gewehrschuß und 2 Pistolen­schüsse... noch einen dritten, der sich im Gebüsch ver­trochen hatte, entdeckte ich und gab ihm zwei Pistolenschüsse. Da tam noch ein anderer hinzu und zerschmetterte ihm mit einer Flintenkugel den Schädel."

In einem Briefe des gefallenen Leutnants Thies­meyer hies es: Was hier gefangen worden ist, ist aufgehängt oder er­schossen worden... Der schlimmste Fehler der deutschen  Kolonisation ist die Humanitätsduselei."

In dem Sprottauer Wochenblatt" bom 10. No­bember wurde ein Brief des Sanitätsunteroffiziers Josef Thiel beröffentlicht. In diesem hieß es:

" Gestern wurde eine Gefangene gebracht, die nur aus Haut und Knochen bestand. Die Heretos sind nämlich alle schon halb berhungert. Die Gefangene sagte aber trotzdem nichts aus und wurde deswegen gleich erschossen."

"

batenbriefe heißt es:

schoffen und jede Frau und jedes Kind vertrieben werden."

Gouverneur

in Ertvägung, daß die Mehrheit des Reichstages, welche die Forderungen für Südwestafrika ablehnte, nicht bloß unsere welt­politische Stellung, sondern auch das Gebot der nationalen Ghce verkannt hat;

in Erwägung, daß bei den bevorstehenden Neuwahlen diese Frage von der höchsten Bedeutung sein wird und Deutschland   eines Reichstags bedarf, der nicht fleinmütig, und zögernd, nicht nach Bedürfnissen der Fraktionstaktit, sondern mit der Entschlossenheit, die das Bewußtsein eines hohen Zieles gibt und verlangt, an diese Fragen herantritt,

Zeit in Frage gekommen. Doch haben Verhandlungen geschwebt, die seinen Eintritt in chinesische Dienste( als militärischer Instrukteur) betrafen; zu einem Ergebnis führten diese Ver handlungen nicht."

Diese Darstellung ist unrichtig und selbst eine Verwechselung der Vorgänge sofern nicht ein absichtlicher Täuschungs­versuch vorliegt.

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Die Sache mit Herr v. Liebert hat sich genau so abgespielt, wie Dieser sie von dem Abg. Ablaß   im Reichstag vorgetragen wurde. Darstellung des Abg. Ablaß   ist ja übrigens auch weder von der Regierung noch von Herrn v. Liebert selbst widersprochen worden.

beschließt die Versammlung, ein Komitee einzusehen mit dem Auftrage, ohne unmittelbares Eingreifen in das Barteigetriebe das Verständnis für die Kolonial- und Weltpolitik in den Kreisen Der Fall Nat mer ist nur ein Pendant zu dem Fall Liebert. der Wählerschaft zu erweitern und zu vertiefen." Seine ohne Vorwissen Caprivis und Marschalls erfolgte Ernennung Das in der Resolution erwähnte Komitee Aktionskomitee ge- zum Gouverneur von Kamerun   im Jahre 1894- der Fall Liebert konstituierte sich sofort aus den Herren Delbrück  , Sering, ipielte 1897 wurde allerdings auf das Entlassungsgesuch Brunner, Schäfer, Professor Lampe, Dr. Zöphel, Staatsminister des Reichskanzlers und des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes Hentig, Schmoller, Jastrow und Kahl. hin zurückgezogen.

tauft

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Damit war die Aktion" beendigt. Da man verabsäumt hatte,

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die Versammlung mit dem obligaten Kaiserhoch zu eröffnen. so holte man das Versäumte wenigstens am Schlusse in bor­gerückter Stunde nach.

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Nagmers zwar ein Aft des persönlichen Regiments, aber bei weitem Dabei verdient übrigens bemerkt zu werden, daß die Ernennung nicht ein solcher Mißgriff gewesen wäre, wie die spätere Ernennung des Ministersprößlings Jesko v. Puttkamer  . Herr Nazmer, damals Die bürgerliche Presse schlägt im Anschluß an diese Versamm- Hauptmann in einem Berliner   Garderegiment, besaß zwar auch lung das Tamtam so laut und so aufdringlich, daß man zu der feinerlei Qualifikation zur Bekleidung des ihm übertragenen Vermutung gedrängt wird: Dernburg   habe- nach dem von ihm Gouverneurpostens, allein er war doch wenigstens eine unbescholtene selber angeführten füdwestafrikanischen Musterbeispiel ein paar Bersönlichkeit, während sich Puttkamer wegen seiner Liederlichkeit und Andeutungen fallen lassen, die sich über Nacht dermaßen aus- Bummelei bereits den denkbar schlechtesten Ruf erworben hatte. Daß wuchsen", daß man sie am anderen Morgen in der bürgerlichen sich die Caprivi und Marschall   diesen Buttkamer aufdrängen Bresse zu Reklameartikeln von fünf, sechs und mehr Spalten er- liegen, bringt fie um alle Anerkennung, auf die fie blüht und emporgeschossen sah!. wegen ihres Verhaltens im Falle Nazmer sonst begründeten An­spruch besaßen.-

Politische Uebersicht.

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Berlin  , den 9. Januar 1907. Das Zentrum und das allgemeine, gleiche, direkte und

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Deutfches Reich.

Nicht mehr gouvernemental!

geheime Wahlrecht. Das kuriose Bülowsche Silvester- Wahlmanifest bewährt sich Es ist geradezu erstaunlich, welcher hohen Wertschäzung in steigendem Maße als ein vorzügliches Mittel, nicht nur die ver­sich das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht schiedenen Parteien des nationalen Blocks auseinander zu einigen, In einem im Zabrzer Anzeiger" veröffentlichten Sol- unter den bürgerlichen Parteien in Preußen erfreut. Nach fondern auch jede dieser Parteien zu Angriffen auf die Regierung dem erst vor zwei Tagen die beiden freifinnigen su reizen. Neuerdings sagen sogar die Konservativen dem Er( v. Trotha) hat 5000 Mark Prämie ausgesetzt, wer den Parteien im preußischen Abgeordnetenhause den Antrag Bülowschen Regiment die Heeresfolge auf. Zwischen Oberkapitän Samuel Maharero ergiffe, für jeden Unterkapitän eingebracht haben, für die Wahlen zum Abgeordneten- der Nordd. Allgem. 3tg." und der Kreuz- 3tg." hat sich eine heftige find 1000 Mark ausgesetzt. Jeder Kaffer, der getroffen, soll er- hause das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht mit Polemit über die Nützlichkeit der vom Reichskanzler erteilten geheimer Stimmabgabe einzuführen und eine andere Einteilung Wahlvorschläge entsponnen, in die jetzt auch das Hauptblatt des Hinzu kommt, daß es sich ja gar nicht mehr um den der Wahlbezirke vorzunehmen, hat nun auch das Zentrum, Bundes der Landwirte, die Deutsche Tagesztg.", sehr energisch längst beendeten Hererokrieg handelte, sondern um die um in der Steeple chase um die Gunst des Arbeiters nicht eingreift und sich mit rücksichtsloser Schärfe gegen die Partei­Niederwerfung des Restes der Hottentotten, die sich übrigens zurückzubleiben, sich dazu entschlossen, einen ähnlichen Antrag vereinigungspläne Bülows wendet: ja auch schon vor der Reichstagsauflösung unterworfen vorzubereiten wenn irgend möglich mit einigen schönen hatten! Nebenforderungen, die den freisinnigen Antrag in den Schatten Diese Hottentotten aber waren keineswegs rohe Hallunken", stellen und das Zentrum als die größere Fürsorgerin für sondern im Gegenteil höchst ritterliche Gegner! So schreibt das politische Recht der Arbeiterschaft erscheinen lassen. Oberst Leutwein   in seinem Werke" Elf Jahre und fast noch merkwürdiger als diese große Vorliebe in Deutsch   Südwest- Afrika" für das Reichstagswahlrecht ist die Schnelligkeit, mit der über die hervorragendsten der Hottentottenführer Morris sie sich die Herzen der freisinnigen und klerikalen Arbeiter­und Morenga auf Seite 320: freunde erobert hat. Ais im Januar des vorigen Jahres " Ihre höhere Kulturstufe haben sowohl Morenga wie die Gebrüder die Sozialdemokratie in Preußen den Kampf gegen das Morris auch durch die Art ihrer Kriegsführung bewiesen. ( Folgt die Erzählung eines Falles, to Morris bei einem Farmer Dreiflaffenwahlrecht und für die Erringung des jezt vom ganz nach europäischer Weise Waffen und Lebensmittel requiriert Freifinn wie vom Zentrum gleich heiß begehrten allgemeinen, und eine Bescheinigung dafür ausgestellt hatte.)... In gleichen und geheimen Wahlrechts begann, da hielten sich die der gleichen anständigen Weise hat auch Morenga den Krieg ge- freisinnige und die kleritale Partei in fühler Reserve. Ihre führt. Er hat bei seinen Requisitionen" nicht nur das Blätter spöttelten mit höhnischen Worten über die Massen­Leben der Weißen geschont, sondern auch den Aus- versammlungen des roten Sonntags". Auch als am geplünderten den notwendigsten Lebensunterhalt belaffen. In 7. Februar 1906 im Reichstag der Antrag der sozial­feine Hände gefallenen verwundeten deutschen   Soldaten hat demokratischen Fraktion, das Reichstagswahlrecht auf die einzelnen Morenga die Freiheit wiedergegeben. Während im Juni 1905 zwei deutsche Abgesandte sich behufs Friedens- Bundesstaaten auszudehnen, zur Beratung tam, hatten Frei­berhandlungen im Lager Morengas   befanden, griff eine sinn und Zentrum noch nicht ihr Herz entdeckt. Die Be­deutsche Abteilung versehentlich an. Morenga hätte es nun fürwortung des sozialdemokratischen Antrages durch die Herren in der Hand gehabt, die Abgesandten zu töten. Er zog es jedoch vor, lediglich die Berhandlungen abzubrechen und sein Lager zurüdzuziehen."

Man sieht, mit welch schamlosen Uebertreibungen und frechen Lügen das Flugblatt arbeitet. Mit niedrigeren Mitteln ist von den Klopffechtern des Ausbeutertums niemals ein Wahlkampf geführt worden!

Das sexuelle Problem und die Kolonialpolitik.

Wer von der Richtigkeit und Wichtigkeit seiner politischen Weltanschauung überzeugt ist, der muß unter allen Umständen Sarauf halten, daß diese Weltanschauung nicht um ihr Recht betrogen werde. Gewiß kann man, wenn es sich um besondere und große Dinge handelt, den Partei­standpunkt zurücktreten lassen und sich über ein gemeinsames Borgehen verständigen, man würde aber kurzsichtig handeln und den Wert der eigenen Ueberzeugung herabsehen, wenn man nur Opfer bringen wollte, ohne daß die andere Stelle sich zu gleichen oder ähnlichen Opfern verstünde. Das ist der Gedankengang, der in diesen Tagen nicht nur von der Kreuz- Zeitung  ", sondern auch von fast allen rechtsstehenden Blättern entwickelt wurde. Und dagegen läßt sich ernstlich nicht das mindeste sagen. Die Konservativen wären Toren, wenn sie sich an die Wand drücken ließen, um dem in nationalen Fragen immer unzuverlässigen Freisinne den Steigbügel zu halten. Sie wären Toren, wenn fie das Feuer für den Herd liefern wollten, auf dem andere Leute ihre Parteitöpfe tochen wollen..... Das möge der Reich 3- tanzler freundlichst berücksichtigen. Die rechts­stehenden Parteien sind nicht mehr gouvernemental und können es auch nicht sein, ohne sich selbst politisch tot zu machen." Eine politische Partei nach der anderen beginnt auf das Träger und Schrader war höchst lau und das Zentrum, Bülowsche Regiment zu pfeifen; nur der Nationalliberalismus das damals noch nicht ahnte, daß schon nach zehn hält vorläufig noch an dem alten Techtelmechtel fest. Wie lange Monaten der   Reichstag aufgelöst werden würde, ließ sich auf eine Erörterung gar nicht ein, sondern verschanzte sich hinter noch und Bülow zählt zu den Gewesenen.- der verlogenen Ausrede, dem Reichstage fehle die Stompetenz, auf das Wahlrecht in den Bundes- Es ist erstaunlich, wie mannigfache Vorteile nach der Versicherung staaten einzuwirken. Wie wenig das Zentrum damals noch der Kolonialinteressenten und ihrer Tintenfulis unser schöner Kolonial­bom allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht befit allen Schichten der   deutschen Bevölkerung bringt. Er bietet wissen wollte, kurz vorher in Kaufmann seine Läger zu räumen, dem Fabrikanten, seine beantragt hatte. Dieses mittelalterliche System einer Produktion einzuschränken, dem Arbeiter, Lohnerhöhungen durch Am Dienstag wurde der Herr Kolonialdirektor Dernburg von ständischen Gliederung der Volksvertretung sollte der einer Anzahl kolonialenthusiastischer Manager aus akademischen Streifen Arbeiterklasse den politischen Einfluß rauben, der ihr als der zu erhöhen, der Witwe ihren Kaffee billiger einzukaufen, der für zusetzen, dem Landwirt, seinen Absatz nach den Fabrikstädten einem großen Männerauditorium( nur Herren waren zugelassen!!) in zahlreichsten Klasse durch die Einführung des allgemeinen, forglichen Mutter, ihre Kinder mit billigem Frühstückstakao zu ver­Freiheit dressiert vorgeführt. Die Veranstaltung stand unter dem Zeichen gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts zufällt. sorgen usw. Den Vogel aber hat auf diesem Gebiet, Gründe für des Mischmaschs". Vertreter aller Parteien und Parteichen, mit Ebensowenig war in den letzten Monaten vor der die Nüglichkeit der Kolonialpolitik zu entdecken, Herr A. Herfurth in Ausnahme von Sozialdemokraten und Zentrumsmännern, hatten Reichstagsauflösung etwas von einer besonderen Eingenommen feiner Kolonialen Zeitschrift" abgeschlossen. Er empfiehlt allen die Versammlung in die königliche Hochschule für Mufit heit des Zentrums für das Reichstagswahlrecht zu ver- Ernstes die Kolonialpolitik als Mittel gegen das seruelle Problem zusammenberufen. Und   Dernburg glaubte sich dieses Mischmaschs spüren; im Gegenteil sprach einer seiner junkerlichen Größen, und die geschlechtliche Genußsucht. Wörtlich schreibt er: auf feine andere Weise würdig zeigen zu können als Graf Strachwitz, sich energisch gegen das allgemeine, dadurch, daß er selber eine Mischmaschrede verzapfte, der man gleiche und geheime Wahlrecht aus. Erst seit der Reichstags­wahrhaftig tein Unrecht tut, wenn man sie als ein Sammelsurium auflösung, oder genauer erst seit die Nationalliberalen und geschwollener Phrasen bezeichnet, als die Emanation eines" ge Freifinnigen mit Anträgen auf Abänderung des preußischen büldeten" Börsenmannes, dem die Fremdwörter, die philofophi Dreiklassenwahlrechts hervorgetreten sind, hat das Zentrum schen" Definitionen und kulturhistorischen( natürlich christlich die Entdeckung gemacht, daß es eigentlich im Grunde seines kulturellen) Ideen- Assoziationen nur so aus dem Munde kladern. Herzens ebenfalls für die Einführung des Reichstagswahlrechts Es versteht sich von selbst, daß Dernburger kann schon gar in Breußen ist. Eine schnellentflammte Liebe, die leider, wie nicht mehr anders seine berühmten" Bluffzahlen wieder auf das so oft bei Augenblicks- Erregungen der Fall ist, befürchten marschieren ließ. Er jonglierte mit Millionen und balanzierte läßt, daß sich die Glut bald abkühlen und wieder die alte mit Prozenten, daß es seine Art hatte. Alles natürlich, um zu befühle Reserve einstellen wird.- weisen", daß dem Deutschen   Reiche aus Wüstweft dermaleinst das Heil erblühen soll! Und was für ein Heil! Es charakterisiert den Mann, der da sprach, es charakterisiert die Rede, die er hielt, und es charakterisiert die Versammlung, vor der   Dernburg referierte, daß er es sich leisten zu dürfen meinte, zur Illustrierung der un­geheuren Fruchtbarkeit Südwestafritas seinen Better Münch­hausen durch eine kleine Erzählung in den Schatten zu stellen, die besagt:

Eine kolonialpolitifche ,, Aktion". Ben die Einführung eines ständischen Wahlrechts den Reedern Gelegenheit, hohe Transportprofite einzufſteden, dem

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,, Daß eine vor mehreren Jahren verloren gegangene Kiste getrockneter Datteln, die auf den Weg gefallen war, dem er­staunten Wanderer jetzt drei Meter hohe Dattelbäume zeige, die schon anfangen, Früchte zu tragen."

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Solche Leistung kann allerdings nicht übergipfelt werden, und so darf es denn nicht wundernehmen, daß die Herren, die nach  Dernburg zu Worte kamen die Professoren   Delbrück, Schäfer, Sering, Brunner, Jastrow, Beud, Kahl und der Afrikaforscher Schillings aus dem Kolonialkuchen keine großen Rosinen mehr herausflauben konnten.

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Selbstverständlich mußte auch eine Resolution angenommen werden, und zwar folgende:

" In Erwägung, daß ein großes Kulturbolt wie das deutsche sich nicht dauernd auf Binnenpolitik beschränken kann, sondern neben den anderen großen Nationen an der Kolonial- und Welt­politik teilnehmen muß;

in Erwägung, daß die späte Bildung des Deutschen   Reiches als Nationalstaat unser Volt erst in allerjüngster Zeit an diese Aufgabe herantreten lassen und infolgedessen weiten Kreisen die uns auferlegle weltgeschichtliche Pflicht noch nicht zum Bewußtsein gekommen ist;

Keine Verwechselung.

Wir lesen in der, National 8eitung": 1

,, Wir haben in   Deutschland keine Jdeale mehr und wissen deshalb mit uns selbst so recht eigentlich nichts anzufangen. Nur tränkelnde Völker gehen unter in jener wahnwigigen Berhimmelung des Sexuellen, für die wir   Deutsche bei anderen Völkern heute als Typ angefehen werden.   Astarte ist bei uns Trumpf geworden. Kein Buch hat mehr Zugkraft, wenn das sexuelle Problem nicht in möglichster Breite behandelt wird. Gossen­funst Gossenschmuß, der unserer Jugend in jeder denkbaren Form vorgeführt wird, soll das heranwachsende Geschlecht aufklären. Die   Türkei wird sich an uns noch den Ruf eines Töchterpensionats erwerben. Diesen Sumpf auszutrodnen, seine trüben wässer ab­zuleiten, aufzuklären, deshalb müssen wir Kolonialpolitit treiben, die in uns das Gefühl der Achtung vor uns selbst endlich wieder erstarken lassen soll. Für uns selbst, für unsere leibliche und geistige Gesundung, für unsere Retonvaleszenz soll uns kein Mittel zu teuer sein, auch nicht das Blut, das der   südafrikanische Boden reichlich getrunken hat."

Aus der Reichstagsrede des freisinnigen Abgeordneten Dr. Ablaß gab kürzlich der Borwärts" eine Erzählung wieder, die den General v. Liebert, den Vorsitzenden des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie, betrifft. Nach dieser Erzählung ist Herr v. Liebert als Oberst eines in   Frankfurt a. D.stehenden Infanterie­regiments vom Kaiser ohne Vorwissen des Reichs gung mit der Kolonialpolitik befördere die Verdauung und verhelfe tanzlers zum Gesandten in Beting ernannt zum regenmäßigen Stuhlgang. worden; das Auswärtige Amt sei indessen der Meinung gewesen,

daß Herrn v. Liebert die Vorbildung für einen so verantwort

Es fehlte nur noch, daß Herr Herfurth versichert, die Beschäfti­

Der Vater wird wohl alles versoffen haben!"

lichen Posten fehle, und daß er den Befähigungsnachweis zur Be- Als seinerzeit die ergreifende Schilderung von den Hunger­kleidung eines derartigen Amtes nicht erbracht habe. Da habe zuständen in   Kölner Arbeiterfreifen bei dem Junker v. Arnim- Muskau man einen Ausweg gefunden: Herr v. Liebert wäre nunmehr im Reichstage den feudalen Ausruf: Der Vater wird wohlI zum Gouverneur von Deutsch-   Ostafrika ernannt worden.

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Der vorstehenden Darstellung, die als ein kleines Bild von alles bersoffen haben!" auslöfte, da mußte der zynische dem persönlichen Regiment" gelten sollte, liegt nach der" Dortm. Junker sich auch aus bürgerlichen Kreisen manches Pfui" gefallen 8tg." eine Verwechselung zu Grunde. Ohne Vorwissen lassen. Und wenn sich dieser Edelste während der Zeit seiner Ses Reichskanzlers b.   Caprivi die die obige Erzählung Voltsvertretung" auch sonst nicht bemerkbar gemacht hat, dieser wird in die Zeit der Amtsführung des   Fürsten den oftelbischen Junker charakterisierende Ausruf sichert seiner sonst Hohenlohe verlegt bom   Kaiser ein Herr herzlich unbedeutenden Persönlichkeit ein dauerndes Gedenken in v. Razmer zum Gouverneur bon Kamerun Arbeiterkreisen. ernannt. Der damalige Reichskanzler und der Staats­sekretär des Auswärtigen, Freiherr v.   Marschall, reichten infolge­

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wurde

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Für fast unmöglich sollte man es jedoch halten, daß jenes

dessen ihr Entlassungsgesuch ein. Daraufhin wurde die Ernennung Junkerwort zur Nachahmung reizen könnte. Und doch finden sich des Herrn v. Nazmer vom Raiser rüdgängig gemacht ein Vor- bürgerliche Literaten, die im Kampfe gegen die Sozialdemokratie gang, der nicht als ein fleines Bild von dem persönlichen nicht nur denselben ostelbischen Stallton anschlagen, sondern sogar Regiment", sondern als sein Gegenteil zu bezeichnen ist. General folche Gemeinheiten mit fühler Ueberlegung zu Papier bringen und v. Liebert ist für den Posten eines Gesandten in   Peking zu keiner ihren Lefern servieren. Dieses Heldenstück" blieb den Wahlmachern