Nr. 9. 24. Jahrgang.
Die Eisenbahner
und die Reichstagswahlen.
21
Zu diesem in der Nr. 4 des Vortvärts" vom 5. Januar er: chienenen Artikel, speziell zu seinem letzten Absaß, beginnend mit den Worten:„ Die Weihnachtsklänge sind verhallt..." erhalten wir folgendes Schreiben: Effen, den 9. Januar 1907. Unter Bezugnahme auf§ 11 des Preßgefeges vom 7. Mai 1874 ersuchen wir ergebenst zur Richtigstellung des in Nr. 4 des Vorwärts" bom 5. Januar 1907 erschienenen Artikels:
Königliche Eisenbahndirektion.
"
"
„ Die Weihnachtsklänge sind verhallt... usw." auf Grund des Preßgesezes um Aufnahme folgender Berichtigung: Die Angaben des in Nr. 4 des Vorwärts" vom 5. Januar 1907 enthaltenen Artikels, daß gelegentlich des Weihnachtsfestes die für Teuerungszulagen ausgeworfenen Summen nur unter die höheren Dezernenten verteilt worden seien, der Präsident des Direktionsbezirks Effen 3000 m. für sich behalten habe und im Range nachfolgende Räte mit 1500-1800 m. bedacht worden feien, das Fahrpersonal dagegen leer ausgegangen fei, find unwahr.
Die den höheren Beamten von dem Präsidenten auf Grund der ihm organisationsmäßig zustehenden Befugnis gewährten Remunerationen und Beihülfen haben im einzelnen den Betrag von 300 M. nicht überstiegen. Mit besonderer Ermächtigung des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten sind einem der höheren Beamten der Direktion 400, einem zweiten 500 M. gewährt worden. Andererseits ist auch in diesem Jahre das Fahrpersonal in feinen sämtlichen Klassen sowie die mittleren und unteren Beamten bedacht worden, und zwar insgesamt mit einem Betrage bon über 139 000 M. Der Präsident der Direktion hat eine
Remuneration oder Beihilfe weder sich selbst zuwenden können noch auf irgend eine andere Weise erhalten.
Bir müssen es unserem Gewährsmann überlassen, sich zu dieser
Berichtigung zu äußern.
Die Scharfmacherorganisationen im Dienste der Bülowschen Politik.
Nach eingehenden Erörterungen wurde von dem Vorstande der Nordwestlichen Gruppe einstimmig beschlossen, an die Werke der
Gruppe das Ersuchen zu richten, zu dem in dem Aufruf genannten Zwede 1 M. pro beschäftigten Arbeiter zu zahlen. Der Borsigende des Vereins deutscher Eisenund Stahlindustrieller.
J. A.: Der Geschäftsführer H. A. Bued. Der vertrauliche Aufruf, auf den in diesem Schreiben Bezug genommen wird, lautet:
Bertraulich!
Freitag, 11. Januar 1907.
Den Aufruf Ihnen heute in der für Ihre Mitglieder erforder lichen Anzahl von Exemplaren zugehen zu lassen, ist nicht möglich. Wir bitten Sie daher, sich der fleinen Mühe zu unterziehen, den Aufruf mit der Bezeichnung Vertraulich" möglichst schnell selbst vervielfältigen zu lassen.
Das Direktorium des Zentralverbandes Deutscher Industrieller. Der Vorsitzende: R. Bopelins, Mitglied des Herrenhauses. Der Geschäftsführer: H. A. Bucck.
Es ist unnötig, den obigen Schriftstücken eine Erläuterung hinzuzufügen. Sie zeigen besser als lange Auseinander Aufruf! segungen, wer den Nutzen von der Welt- und Kolonialpolitik Durch die Auflösung des Reichstages ist eine neue politische hat. Und wen es die Briefe nicht lehren, dem zeigen es die Situation geschaffen. Die nationalen Parteien, die bei der Ab- Unterschriften unter dem Aufruf. Neben den Vertretern ſtimmung des 13. Dezember in der Minorität blieben, müssen bei des Feudaladels finden wir dort Herrn Ballin der Hamburg- Amerika Linie , Herrn den Neuwahlen so gestärkt werden, daß im neuen Reichs- bon tage die Bildung einer neuen Majorität möglich Dr. Wiegand vom Norddeutschen Lloyd und wird. Dies ist in jeder Hinsicht nach innen und nach außen von die Repräsentanten der Berliner Hochfinanz größter Wichtigkeit. Die Wahlen erfordern bedeutende Geldmittel! Herrn Mendelssohn und Herrn Schwabach. Die Unterzeichneten haben sich vereinigt, eine Sammlung zu Eine feine Mischpote! Die deutschen Arbeiter werden auf die Interessenpolitik dieser Herren am 25. Januar die richtige Antwort zu finden wissen.
veranstalten.
Die einlaufenden Beträge follen verwendet werden:
1. für die Wahlkreise, welche von den Polen und Welfen, dem Zentrum und der Sozialdemokratie bei den legten Wahlen nur mit knapper Majorität gewonnen oder behauptet wurden, 2. zur Verteidigung der Wahlkreise, die jetzt im Besize der bürgerlichen Linken und der Rechten sind, aber von Polen , Belfen, Zentrum und Sozialdemokratie gefährdet werden. Alle konservativen und liberalen Parteien, zu deren Unter
stützung dieser Aufruf ergeht, sollen gleichmäßig bei Verwendung unseres Wahlfonds berücksichtigt verden. Ausgeschlossen ist, daß diese Gelder zur Betämpfung dieser Parteien untereinander bers wendet werden.
Generalleutnant Graf von der Asseburg. Generaldirektor Ballin. Friedrich Dernburg. Dr. Graf Sh. von Douglas.
Stadtrat Hermann Jacoby. Staatsminister Dr. Frhr. Lucius v. Ballhausen, Robert von Mendelssohn . Otto Fürst zu Salm- Horstmar. Baul Schwabach. Stadtrat Mag Weigert. Generaldirektor Dr. Wiegand. J. van der Zypen.
Terror!
Petersburg, 9. Dezember.
Mit jedem Tag muß es der Regierung flarer werden, daß dieses Polizeiregime, wie es von Durnowo eingeführt und dann von Stolypin weiter entwickelt worden ist, die Stellung der Monarchie und ihrer bezahlten Agenten nicht sichert. Die Reaktion hat wieder dem alten revolutionären Terrorismus die Wege geebnet, und nun vergeht fast kein Tag, an dem nicht der eine oder der andere Vertreter der Despotie ins Jenseits befördert wird.
Daß diese Erscheinung, wie sie in der Zeit Plehwes bestand, bei Fortdauer der Gewaltherrschaft wiederkehren würde, war für jeden worden. Selbst die harmloſen Stadelten werden drangfaliert, ihre Das legale Wirken der Parteien ist möglich gemacht Die Zollgesetzgebung des Jahres 1902 hat verschiedenen Presse ist wieder zur unterirdischen Eristenz verurteilt. Die Gefängnisse Wahlbureaus geschlossen, ihre Wahlaufrufe konfisziert. Die sozialistische Zweigen der deutschen Großindustrie, vor allem der Eisensind überfüllt, und immer neue Kasematten werden cingerichtet. So und Stahlindustrie enorme Vorteile gebracht. Durch die bewurde z. B. beim Stadtamt in Mostau von der politischen Polizei trächtlichen Zollerhöhungen wurde die Konkurrenz der u. Co., Berlin . angefragt, ob es ihr nicht ein neues provisorisches Gefängnis für amerikanischen, englischen und belgischen Stahlindustriellen fast etwa 1000 Personen zur Verfügung stellen könnte! gänzlich vom deutschen Inlandsmarkt ausgeschlossen und Herr Kommerzienrat G. 2. Meyer hat natürlich dem Dieses Jahr der Diktatur hat das ganze Land mit einem Haß Dieser wehrlos den großen Syndikaten und Kartellen der Ersuchen des Herrn Bued sofort entsprochen und an die Mit- erfüllt, der seinesgleichen nicht fennt, und nun erntet die Regierung deutschen Eisen- und Stahlindustrie zur Ausbeutung aus glieder der norddeutschen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- b. d. Zaunig, den Durnowo Ende 1905 auf den verantwortungs Gleich nach Ignatiew fiel jetzt aus- glieder die Früchte ihrer Politit. v. geliefert. Und die verschiedenen Unternehmerverbände dieser und Stahlindustrieller folgende Aufforderung gerichtet: Industriegruppen haben dieses ihnen durch die deutsche offizielle Zollpolitik gebotene Monopol strupellos ausgenugt. Bertraulich! So ist beispielsweise seit Dezember 1905 nach den Notierungen der Düsseldorfer Börse : Bessemereisen um zirka 6 M., Spiegeleifen um 12 M., Gießereieisen I. Qualität um 9 M., Hämatit um 11 M. und Stabeisen um 45 M. pro Tonne erhöht worden.
An die zur Norddeutschen Gruppe des Vereins Deutscher Eisenund Stahl- Industrieller gehörigen Mitglieder. Die Reichstagswahl betreffend.
Unter Bezugnahme auf die anliegenden, die Reichstagswahlen Nicht minder vorteilhaft haben sich für die verschiedenen des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl- Industrieller gern nach, inbetreffenden Schriftstücke komme ich der Aufforderung des Vorsitzenden Zweige der Stahlindustrie die Weltpolitik und die mit dieser dem ich die zur Norddeutschen Gruppe des Vereins gehörenden zusammenhängenden beträchtlichen Flottenbauten erwiesen. Von den 1720 Millionen Mart, die seit dem Beginn der Aera Firmen erfuche, für den angegebenen Swed: Betämpfung den 1720 Millionen Mark, die seit dem Beginn der Aera antinationaler Wahlen" den vorgeschlagenen Beitrag von Bülow das Deutsche Reich für seine Striegsflotte ausgegeben 1 Mart pro Kopf der beschäftigten Arbeiter hat, sind viele Hunderte von Millionen den Stahlindustriellen
baldtunlichst
für Schiffsbaumaterialien und Schiffsmaschinen aller Art zu bei der Hannoverschen Bank hier zugunsten meines Sonder geflossen. Und aus diesen Riesenlieferungen haben die großen Kontos W einzuzahlen. Werte und Maschinenbauanstalten hohe Gewinne gezogen, denn
so gerne auch ihre Besizer die edlen Patrioten spielen, muß Der Vorsitzende der Norddeutschen Gruppe des Vereins Deutscher doch das Reich alle ihm gelieferten Schiffsbaumaterialien höher bezahlen als das Ausland. So wurde bekanntlich 1901
Eisen- und Stahlindustrieller. Gerhard L. Meyer, Geheimer Kommerzienrat.
-
Ea
vollen Posten des Stadthauptmanns von Petersburg berief. halfen nicht die größten Vorsichtsmaßregeln auch seine Stunde tam. Und heute fiel General Pawlow, der Obermilitärprokurator, jener gehaßte Verächter aller Voltsrechte, den die Duma als Mörder gebrandmarkt und die Reaktion zu großen Bütteldiensten gegen die Revolution erforen hatte.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß es sich hier nicht im sporadische Attentate handelt, sondern daß der Kampf systematisch Wer ist nun der nächste, der an die Reihe tommt? Die Presse geführt wird, und da fragt man sich denn jeden Tag unwillkürlich: erörtert die letzten Anschläge lebhaft und sie ist übereinstimmend der Meinung, daß nur eine scharfe Schwenkung nach links die Regierung vor neuen lleberraschungen bewahren kann. Jeder weitere Schritt auf dem Wege der Reaktion wird den Terrorismus nur stärken.-
Petersburg , 10. Januar. Die Regierung ist entschlossen, sich durch das Attentat auf Pawlow sowie durch die nach dem Attentat von den Terroristen vorgenommene Verteilung von Flugblättern, in welchen eine neue Serie von Attentaten angekündigt wird, nicht einschüchtern zu lassen, sondern schärfste Nepreffivmaßregeln zu ers in der Budgetkommission festgestellt, daß die beiden deutschen Außerdem hat, wie wir aus unserem Düsseldorfer Partei- greifen. Es finden bereits Massenverhaftungen statt. Da General Partei- Reinbott in Mostau unentbehrlich ist, so wird der Stadthauptmann Lieferanten von Nickelstahl- Panzerplatten, Krupp und Stumm, organ, der Boltszeitung", ersehen, das Direktorium von Rostow am Don, der General Dratichewsky, wahrscheinlich zum der deutschen Marineverwaltung für diese Platten pro Tonne des Zentralverbandes deutscher Industrieller Stadthauptmann von Petersburg ernannt werden. Dratschewsky iſt 400 m. mehr abgenommen hatten als dem amerikanischen folgendes Schreiben an den Vorsitzenden des Vereins deutscher einer der ärgsten Reaktionäre. Maschinenbauanstalten gesandt:
Marineamt.
der
Attentat.
Lodz , 10. Januar. Heute vormittag wurde in der Andrejew straße der Gendarmeriechef Oberst Schadjlo- Andrejet erfchoffen. Männern ausgeführt, die ihre Waffen gleichmäßig abfeuerten. Von Der Anschlag tourde von zehn mit Revolvern bewaffneten
Man will also zu Ehren Pawlows, des Schöpfers der nieder. Es ist begreiflich, daß unter diesen Umständen die an den Herrn Vorsitzenden des Vereins deutscher Maschinenbau - bie russische Regierung bei dieser Tattit fahren wird, das kann trächtigen Feldfriegsgerichte, neue Blutströme fließen lassen. Wie Herren Industriellen dieser Branchen nicht nur für die anstalten Ge h. Kommerzienrat H. Lueg Bülowsche Politit des Schutes der natioallerdings kaum zideifelhaft sein.- nalen Arbeit, sondern auch im höchsten Maße für die Welt- und Flottenpolitit schwärmen, zumal feit der zunehmenden Ausdehnung dieser Politik die ihnen verhaßte Sozialgesetzgebung völlig ins Hintertreffen geraten ist. Deshalb war vorauszusehen, daß die Eisen- und Stahlmagnaten zur Stüße der ihnen so nüßlichen Bülowschen Politik beträchtliche Summen in die nationalliberalen Wahltassen zahlen würden. Aber die vaterländischen Herren, die troß ihrer Riesenprofite wegen geringer Lohnforderungen leichthin Hunderttausende ihrer Arbeiter auf die Straße feßen, gehen tatsächlich noch einen Schritt weiter: fie Legen sich neben ihren sonstigen Zuschüssen zu den nationalliberalen Wahlfonds eine Extrastener von 1 M. pro Arbeiter ihrer Betriebe auf.
Ein günstiger Wind weht uns folgende Schriftstücke auf den Redaktionstisch:
Verein deutscher Eisen- und Stahlindustrieller. Berlin W., Karlsbad 4a.
An den
Herrn Vorsitzenden der norddeutschen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller
Geh. Kommerzienrat Gerh. 2. Meher Hannover .
Der anliegende Aufruf ist dem Vorsitzenden des Vereins deutscher Eifen und Stahlindustrieller Herrn Geh. Kommerzienrat Gervaes zugegangen. Dieser erachtete es für zweckmäßig, den Aufruf zunächst in dem Borstande der Nordwestlichen Gruppe" zur Erörterung zu stellen. Dies ist geschehen in der fast vollzählig besuchten Es wurde Sigung des Vorstandes zu Düsseldorf am 3. d. M. anerkannt, daß die hohe nationale Bedeutung der bevorstehenden Wahlen zum Reichstag es der Industrie, soweit sie diese Bedeutung anerkennt, zur unabweisbaren Pflicht macht, sich an die Seite der Regierung zu stellen und sie in dem schweren Kampfe dadurch zu unterstützen, daß fie im Sinne des Aufrufes und entsprechend ihrer Stellung im wirtschaftlichen Leben unseres Baterlandes Beitrag zu dem interfraktionellen Wahlfonds leistet. Von dieser Pflicht kann nach der Ansicht des Vorstandes auch nicht der Umstand entbinden, daß die Industrie bereits in weitem Umfange durch die lokalen und zentralen Organisationen der nationalen Parteien zu geldlichen Opfern herangezogen sei, die sie willig gebracht habe. In dem vorliegenden Falle handle es fich um eine allgemeine vaterländische Sache, und einer solchen babe fich die Industrie noch nie entzogen
Wir bitten Sie, von dem anliegenden Aufruf Kenntnis zu nehmen, der an den Zentralverband, als den Vertreter des allergrößten Teiles der deutschen Industrie, gerichtet worden ist. Wir vertreten die Ansicht, daß die hohe nationale Bedeutung bevorstehenden Wahlen es der Industrie, soweit sie brei Soldaten, die den Gendarmeriechef begleiteten, wurden zwei diese Bedeutung anerkennt, zur unabweisbaren Pflicht macht, sich an die Seite der Regierung zu stellen und sie in dem schweren Kampfe dadurch zu unterstüßen, daß sie im Sinne des Aufrufes und entsprechend ihrer Stellung im wirt schaftlichen Leben unseres Vaterlandes Beiträge zu dem allgemeinen Wahlfonds leistet. Von dieser Pflicht kann nach unserem Erachten auch der Umstand nicht entbinden, daß die Industrie bereits in weitem Umfange durch die lokalen und zentralen Drganisationen der nationalen Parteien zu geldlichen Opfern herangezogen find, die sie willig gebracht haben; denn es gilt hier zu zeigen, daß die Industrie in ihrer Gesamtheit gewillt ist, nach ihren Sträften die von der Regierung vertretene nationale Ehre des Vaterlandes zu stüßen und hochzuhalten.
schwer und der dritte leicht verwundet. Bufällig vorübergehende stojaten schossen auf zwei Personen, die davoneilten. Sie wurden getroffen und schwer verwundet in ein Spital gebracht. Neue Gegenminen.
Der Anfang ist bereits von der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller" gemacht worden. In einer fast vollzählig besuchten Sigung des Vorstandes ist ein stimmig beschlossen worden, die Mitglieder aufzufordern, zu dem in dem Aufrufe bezeichneten 8wede eine Mark pro beschäftigten Arbeiter abzuführen.
Es unterliegt feinem Zweifel, daß die übrigen Gruppen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller diesem Beispiele folgen werden.
Wir sind überzeugt, daß das Gleiche auch bei den übrigen von dem Zentralverband vertretenen Industrien der Fall sein wird. Daher richten wir an Sie die Bitte:
R. Ku." schreibt: Dem russischen Polizeidepartement gingen soeben zahlreiche Dokumente zu, die am 3. 5. M. in Nowotscherkast bei der Entdeckung einer sozialdemokratischen Druckerei beschlagnahint worden sind. Aus diesen Dokumenten geht hervor, daß im Dongebiete cine viel berzweigte sozialistische Stofafenorganisation existiert, deren Zeitung mit dem Nowotscherfaster sozialdemokratischen Arbeiterkomitee in engster Verbindung steht und eine rege Tätigkeit entwickelt.
Kadetten und friedliche Erneuerung". Interessant ist es zu beobachten, wie die Kadetten auf Stolypins Wahlreglement, welches den nicht eingetragenen Partelen die Verbreitung gedruckter Wahlzettel untersagt, reagieren. In einem Artikel, welcher der Stritit dieses Reglements gewidmet ist, schreibt die Mjetsch":" Jetzt wird das Vorhandensein mehrerer oppositioneller Kandidatenlisten noch schädlicher als früher wirken, und daher rückt Aber auch die Frage der Wahlabkommen in ein neues Licht."- nicht Wahlabkommen mit den linken Parteien", sondern mit der „ friedlichen Erneuerung"!! Denn in demselben Atemzug heißt es in der Njetsch":" Das Reglement steigert in der unerwartetsten Weise die Bedeutung der einzigen eingetragenen Partei, die zu den oppositionellen gerechnet werden kann: der Partei der friedlichen Erneuerung, und bei Wahlabkommen muß dies selbstverständlich berücksichtigt werden."
-
Die Mitglieder Ihrer Vereinigung mit tunlichster Beschleunigung aufzufordern, zu dem in Rede stehenden Zwecke eine Mark pro beschäftigten Arbeiter an die Direktion der Also die Kadetten planen ein Abkommen mit der„ friedlichen Diskontogesellschaft zu Berlin W., Unter den Linden 35, mit Erneuerung"! Die Gründe dieses plöglichen Frontwechsels sind leicht der Bezeichnung:„ Angelegenheit des Zentralverbandes deutscher zu erraten. Die„ friedliche Erneuerumg" ist eine eingetragene Partei, Industrieller a konto Wahlfonds" abzuführen und von der sie hat somit das Recht der Wahlzettelverbreitung; wenn also die geleisteten Zahlung der Geschäftsführung des Zentralverbandes, Kadetten sich mit ihr verbünden, erhalten sie die Möglichkeit, genau Berlin W. 35, Karlsbad 4a, Anzeige zu machen. so wie bei den vorigen Wahlen den Wählern ihre gedruckten Die leberweisung der Gelder ist an die Bedingung gefnüpft Kandidatenlisten einzuhändigen. Zwar müssen als Preis für diesen worden, daß Herr Generalsekretär Dr. Beumer- Düsseldorf und Freundschaftsdienst den„ Ernenerern" ein paar Mandate abgetreten der mitunterzeichnete Geschäftsführer des Zentralverbandes als werden, aber sie werden eher mit sich reden lassen und jedenfalls Vertrauensmänner der Industrie dem unter dem Aufruf ver- doch weniger anspruchsvoll sein als die„ anmaßenden" Sozialdemo aeichneten Ausschuß beitreten. traten. Ueberdies sind sie ja teine Feinde von Ordnung und