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Nr. 13. 24. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 16. Januar 1907.

Der Wahlkampf in Groß- Berlin.

Der Berliner   Rathausfreifinn.

hat Mut bekommen. In großen Worten verkündet er's:" Das rote Banner muß vom 2., 3. und 5. Wahlkreise heruntergeholt werden." In allen Wählerversammlungen wiederholen die frei­sinnigen Wortführer vor ihren paar Dußend Parteianhängern unter cinem Aufwande von Kraftworten die alten Tiraden aus Eugen Richters Sozialistenspiegel vom sozialdemokratischen Zukunftsstaat, höchstens noch verbrämt mit einer Anleihe aus dem Zitatensack des anrüchigen Lügenverbandes. Dabei lassen es die Herren aber nicht bewenden; sie lassen das Zeug auch drucken und schicken es den Wählern ins Haus. Wenn das die Wähler schwarz auf weiß lesen, so müssen ihnen, glauben sie, die Stimmen gleich massenhaft zu­fallen. Daß unsere lieben Freisinnigen bei dieser Gelegenheit den Mund recht voll nehmen und unsere Partei in der maßlosesten Weise beschimpfen, darf nicht wundernehmen. Diese Er­fahrung kann man bei allen den Leuten machen, die sich nach oben" nicht genug ducken können. Devot nach oben, brutal nach unten! ist ihre Devise!

Gilt es, die Eingriffe der Krone in die städtische Selbst­verwaltung zurückzuweisen, so sind diese Herren sehr kleinlaut, wenn nicht ganz mäuschenstill. Höchstens freuen sie sich im stillen, wenn ein Sozialdemokrat offen gegen diese Eingriffe Stellung nimmt. Dafür gehen sie ans Brandenburger Tor   und fiehen stundenlang im schlechtesten Wetter, um auf Wunsch" des Staisers einem auswärtigen Botentaten in gebüdter Haltung ihre Reverenz zu erweisen. Was die Herren hier an Energie vermissen lassen, versuchen sie doppelt und dreifach wett zu machen, wenn es gilt, gegen die Arbeiterklasse und deren Vertreter zu Felde zu ziehen.

In den Flugblättern, die kürzlich von den Freisinnigen vor­nehmlich im 3. und 5. Kreise verbreitet wurden, wird ganz im Sinne der scharfmacherischen" Post" losgelegt gegen den angeblichen Terrorismus der organisierten Arbeiter, die Arbeitswillige zum Streit zwingen, Arbeitgeber zur Entlassung ihnen mißliebiger, nichtorganisierter Arbeiter nötigen und Boykott und Sperre ber­hängen. Wie können die Arbeiter auch so unverschämt sein und von ihrem ihnen gefeßlich gewährleisteten Koalitionsrecht Gebrauch machen, von einem Koalitionsrecht, das heute schon durch die Gesetz­gebung und Rechtsprechung erheblich eingeschränkt ist. Aber es sind ja Arbeiter, gegen die sich die freisinnigen Angriffe richten. Daß Unternehmer ihre Arbeiter, die nicht zu allen Bedrückungen Ja und Amen sagen, ohne mit der Wimper zu zuden, aufs Pflaster werfen und wochenlang aussperren, wie jest wieder die Holz­arbeiter- Aussperrung beweist, scheinen die freisinnigen Arbeiter­freunde" ganz in der Ordnung zu finden!

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In einem freisinnigen Flugblatt-Sozialdemokraten als Arbeitgeber" überschrieben bekommen es Herr Cassel wie Herr Rosenow fertig, sich sogar als Arbeiterfreunde aufzuspielen, indem sie die Lage der Angestellten in sozialdemokratischen Betrieben" schildern. Zu diesen sozialdemokratischen Betrieben rechnen diese Herren die Konsumbereine. Dabei treiben sie mit einer Statistik über die Lage der Angestellten in diesen Konsumbereinen geradezu Unfug. Zunächst sei betont, daß die Konsumbereine feine foaialdemokratischen Betriebe sind, also feine Betriebe, die von der Partei gegründet oder beaufsichtigt werden. Dann aber steht fest, daß die Lage der Angestellten von dem Augenblid an, wo Sozialdemokraten in den Konsumbereinen einen maßgebenden Einfluß gewannen, eine ständige Verbesserung erfahren hat. Gerade die sozialdemokratische Presse ist es aber gewesen, die den Beschwerden der Lagerhalter bereitwilligst ihre Spalten geöffnet hat und an der Dividendenjägerei der betreffenden Konsumvereine schärfste Kritik übte. Genau so hat es die Gewerkschaftspresse ge­macht! Woher hätte denn der Freifinn überhaupt sein freilich vom Freifinn tendenziös entstelltes Material, wenn nicht aus der Partei- und Gewerkschaftspresse selbst! Selbst ein Vorkämpfer der Genossenschaftsbewegung, wie Genosse v. Elm, hat auf dem Kölner Gewerkschaftstongreß im Jahre 1905 den sich hier und da in den Konsumbereinen breitmachenden Krämergeist" in der abfälligsten Weise kritisiert. Die Lagerhalter brauchten also wahrhaftig nicht zu warten, bis sich ihrer der Freifinn an­nahm. Der Freifinn mag daher vor der eigenen Türe fegen!

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Ganz und gar verfehlt aber ist der Hinweis auf die Zustände in der Druckerei des Vorwärts" unter Bezugnahme auf eine Auslassung des Organs der Buchdrucker, des Korrespondent". Dasselbe Organ hat bekanntlich erklärt: Daß die Arbeits­verhältnisse im Vorwärts" beffer find, als in den meisten bürger­lichen Betrieben, ist unbestritten." Es muß sehr schlecht um ihre Sache stehen, wenn unsere Gegner zu solch niedrigen Mitteln greifen müssen.

für die städtische Kanalisation beweisen, den wir Ende November beröffentlichen konnten: Dort heißt es:

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Ein imponierender" Gegner.

Der Berliner   Freifinn trägt einen unverwüstlich scheinenden Optimismus zur Schau: am Grabe noch pflanzt er die Hoffnung auf. Ist es zu glauben, daß seine Führer von einem neuen Aufschwung" sogar im vierten Wahlkreis träumen?

" Die Riefelwärter hatten in ihrer Petition beantragt: ihnen einen Anfangslohn von 21 M. pro Woche zu gewähren, also 3 M. pro Tag, steigend alljährlich um 1 M. pro Woche bis zum Höchstsatz von 27 M. Die Deputation hat diesen Antrag ab Im vierten Wahlkreis haben bei den letzten Reichstagswahlen gelehnt und beschlossen: den Anfangstagelohn auf 2,75 M., nach bereits 68 758 Wähler für die Sozialdemokratie gestimmt; das sind 5 Jahren auf 3 M. und nach 10 Jahren auf 3,25 M. festzusehen. mehr als drei Viertel aller, die hier zur Wahl tamen( 89 294), ohne Zurzeit werden zirka 200 Riefelwärter beschäftigt, der Anteil die ungültigen Stimmen), und fast drei Fünftel aller, die hier über­des einzelnen an der Lohnaufbesserung ist also nur gering. haupt wahlberechtigt waren( 115 851). Da wäre also für die bürger­Gegenüber dem schweren Dienst dieser Arbeiter, der abwechselnd lichen Parteien selbst dann nichts mehr zu wollen gewesen, wenn in 12stündiger Tag- oder Nachtschicht besteht, Sonntags ein- die famosen" Nichtwähler" bis auf den lezten Mann herangebracht geschlossen im Winter nur bei ganz strenger Stälte alle sechs worden wären und allesamt noch für die bürgerlichen Kandidaten Stunden Ablösung ist diese Aufbesserung ganz unzulänglich. gestimmt hätten. Daß die Freisinnigen wie die Konservativen Immer sind aber die Rieselwärter noch besser weggekommen als dennoch auch diesmal wieder mit Zählkandidaten vor die Wähler­die übrigen Gutsarbeiter, denen jede Verbesserung versagt wurde. schaft des Kreises hintreten, das verstehen wir. Aber unverständlich Allerdings hatte man im Frühjahr, als bei der ersten Besung ist uns, woher sie den Mut nehmen, den Wählern vorzuschwaken, des Etats von unseren Genossen gegeißelt wurde, daß Guts- daß in dieser Hochburg der Sozialdemokratie noch irgend etwas für arbeitern 1,50 M. Tagelohn bei 12stündiger Arbeitszeit gezahlt die bürgerlichen Parteien zu hoffen sei. würden, den Mindestlohnjab auf 2 M. pro Tag festgesetzt. Diese Festsetzung hat aber nicht viel zu sagen, denn der Durchschnitts­verdienst beträgt im Sommer und Winter in Malchow   2,20 m. pro Tag, in Sputendorf 2,25 M., in Blankenfelde   2,65 M. Arbeiterinnen und jugendliche Arbeiter erhalten einen Tagelohn von 80 Pf. im Winter und 1,50 M. im Sommer. Die Bitte, diesen Arbeitern den Lohn zu erhöhen, ist kurzweg abgeschlagen worden, zum Teil mit der Begründung, daß immer noch Arbeiter dafür zu haben sind."

kanten stap hun als ihren 3ähltandidaten proklamiert. Die Freisinnigen haben am Montag den Bigarrenfabri In der Versammlung freisinniger Wähler, die zu diesem Zweck zu­sammenberufen worden war, referierten über die Bedeutung der Neuwahlen ein Handelskammersyndikus Meyer und ein Direktor Willner. Herr Meher bezeichnete es als Aufgabe des Freisinns, langsam aber sicher die Reichshauptstadt aus den Händen der Sozialdemokratie zu befreien". Jm vierten Kreis sei das besonders schaver, aber auch hier werde es einmal möglich werden. Schon diesmal müsse der Freisinn, so mahnte er, eine Stimmenzahl auf­bringen, die der Sozialdemokratie imponiert und ihr Furcht ein­flößt". Er warb übrigens in köstlicher Naivität um die Stimmen auch der Konservativen, obgleich diese hier selber eine Zähltandidatur bereithalten. Einen gröberen Faden spann der Direktor Willner. Die von uns vorgeschlagenen Löhne find fast durchweg nicht( Wir wissen nicht, was der Herr dirigiert".) Er besorgte die dem bewilligt, sondern es sind die für 1905 gewährten in den Etat Freijinn unentbehrliche Schimpferei über die Sozialdemokratie, die für 1906 wieder eingestellt! Infolgedessen ist die Unzufrieden- ihm feine Partei der Freiheit, sondern eine Bartei terroristischer Knechtung" ist. Daß die Sozialdemokraten auch unser heit groß, die unverheirateten Leute verlassen zum Teil deutsches Vaterland verunglimpfen", darüber müsse sich einem das ihre Stellungen, die verheirateten mit Familie sind bei den Herz im Leibe zusammentrallen"( wörtlich). Es kam dann die immer mehr steigenden Preisen aller Lebensbedürfnisse tat- andidatenrede" des Herrn Kaphun. Auf einen hoch­sächlich Entbehrungen ausgesetzt. politischen Vortrag" könne er verzichten, aber die Wählerschaft werde Ganz besonders schlecht gestellt sind noch immer unsere ihn näher kennen lernen wollen. Er wohne seit 30 Jahren im Osten, Pfleger, und die Folge davon ist, daß wir ständig mit einem den Zug nach dem Westen habe er nicht mitgemacht. So ähnlich schweren Notstand in dieser Beziehung zu kämpfen haben Nicht wird ein Bezirksvereinsmitglied sich für das Amt des Vereins­nur, daß sich das Pflegepersonal, was das neu eintretende an- vorsitzenden empfehlen! Doch Herr Kaphun erzählte noch mehr: langt, in seiner Qualität verschlechtert hat, es ist überhaupt kaum er fagte unter anderem, in der Sozialgefeßgebung für die Ar­möglich, auch nur die Zahl vollständig zu halten. Es ist seit beiterklasse dürfe das bisherige rasche Tempo nicht weiter weise vorgekommen, daß 20 und mehr Pfleger fehlten. Daß innegehalten werden. darunter der Dienst und, was in erster Linie in Betracht kommt, namentlich auch die Kranken leiden müssen, braucht nicht werden. gesagt zu Ueberall bieten sich unseren

Wie es mit der Bezahlung des in der städtischen Jrrenpflege beschäftigten Personals steht, dafür liefert ein Bericht der Direktion der Dalldorfer Anstalt einen schlagenden Beweis. In diesem gewiß einwandfreien Bericht hieß es:

In der Diskussion sprach zunächst ein Wähler, der besonders für den Mittelstand eintrat. Der Mann hatte schon nach dem besten Vortrag des Herrn Willner eine Diskussion herbeiführen wollen, Leuten angenehmere und lohnendere Stellungen; aus war aber abgewiesen worden. Ala er hiergegen pro diesem Grunde haben allein in den letzten zwei Jahren testierte, fündigte der Versammlungsleiter, ein Herr Sandmann  , ( 1904/05) 27 Pfleger, die nach längerer Dienstzeit zu den ihm an:" Wenn Sie nicht ruhig sind, werfe ich Sie hinaus!" besseren zählten und ungern entlassen wurden, die Anstalt ver- Der Gast hatte sich nicht etwa besonders ungebührlich benommen. laffen, darunter 11 in dem schweren Dienste des Ueberwachungs  - Aber wo die freisinnige Tapferkeit sich in der Mehrheit weiß, da ist sie hauses gut ausgebildete Leute. Von dem beständigen Wechsel rasch bereit, unbequeme Leute die Fauft fühlen zu lassen. Uebrigens der weniger tauglichen Glemente sehen wir dabei ganz ab. Gewiß hatte man den Mittelständler offenbar für einen der Sozis gehalten, ist dieser Uebelstand nicht nur durch höhere Löhne zu be- da mußte man denn dem vermeintlichen Anhänger des sozialdemo fämpfen, sondern erfordert noch ganz andere Maßnahmen, aber tratischen Terrorismus" durch sofortigen Siniveis auf die frei zunächst wird es doch immer ein höherer Lohn sein, der den An- sinnigen Rausschmeißermanieren zu imponieren" suchen. Als er fang der Besserung herbeiführen kann. Er entspricht auch in feiner nachher doch noch zu Worte tam, versicherte er, er sei fein Sozial­Weise mehr, verglichen nach dem jezigen Werte des Geldes, den demokrat. Er bereitete aber den Freisinnigen den Schmerz, nicht früheren Löhnen und auch nicht den in anderen Verwaltungen nur gegen Kaphun zu sprechen, sondern auch die Verdrehungen gezahlten Löhnen. Eine Abhülfe in dieser Beziehung ist und Berleumdungen zu tadeln, mit denen der Freifinn die Sozialdemokratie bekämpfe. bringend notwendig usw."

Das sind Zustände, die doch zum Himmel schreien. Und jahre- Dr. Bick, rühmte von ihm, daß er kein sogenanntes Pro­Die übrigen Redner sprachen für Kaphun. Einer, ein Arzt lang haben die Freifinnigen im Roten Hause solche Zustände ge- gramm entwidelt" habe." Das ist auch ganz überflüssig", duldet und das Personal nach dem Bericht der Direktion tatsäch lich Entbehrungen" ausgesetzt.

In recht grelle Beleuchtung hat aber der Rathausfreisinn seine Arbeiterfreundlichkeit gerüdt, als am 10. Mai vergangenen Jahres der Antrag der sozialdemokratischen Stadtverordneten be­treffend die Einführung von Bestimmungen über die Arbeits- und Lohnverhältnisse der städtischen Arbeiter Berlins   zur Beratung stand. Die freisinnige Mehrheit hielt es gar nicht für nötig, über die Anträge unserer Genossen zu diskutieren, sondern ging darüber einfach zur Tagesordnung über. Der Redner der Mehrheit, der den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung begründete, er flärte im Namen der drei Fraktionen, daß die Anträge ganz egorbitante, aussichtslose Forderungen enthielten. Wörtlich fuhr

er fort:

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fagte er, darin unterscheiden wir uns von den Sozialdemokraten, wir tragen unser Programm unter dem Herzen." Dabei hatte vorher der Herr Willner nach bekanntem Rezept gegen die Sozial­demokratie den Vorwurf erhoben, sie verhülle ihr Programm­und die Versammlung hatte ihm zugestimmt! Sonst wußte der Herr Dottor noch zu erzählen, Herr Staphun habe stets eine offene Hand gehabt", er habe seine Zeit, sein Geld und seinen Gripps für andere Leute in die Wagschale geworfen". Schließlich wurde der so empfohlene, programmlose Herr Raphun widerspruchslos zum Freisinnsfandidaten proklamiert.

Wären wir nicht Sozialdemokraten, so könnte der gute Mann uns feib tuner, der nun seine Beit, sein Geld und feinen nuplos opfern wird. Die Wählerschaft des vierten Kreises wird für Gripps"( wie der spaßige Herr Dottor so geschmackvoll jagte), ganz ihren bisherigen Vertreter im Reichstag, den Kandidaten der So zialdemokratie, Genossen Singer, eine so gewaltige Sollten die geplanten Arbeitsordnungen festgesetzt werden, Stimmenzahl aufbringen, daß für den imponierenden" Gegner Imponierend muß die so würde kein Frieden zwischen der Stadt und den Arbeitern ein- nur ein Heiterkeitserfolg herauskommt. treten. Es handelt sich auch hier nicht um den Kampf um Rechts- Kundgebung ausfallen, durch die der vierte Kreis am 25. Januar formen, sondern um die Machtstellung, und deshalb meinen die sich aufs neue für die Sozialdemokratie als die einzige Partei des imponierender als je! drei Fraktionen, daß wir die Stellung unserer Stadtverwaltung Fortschritts erklärt- in diesem Kampfe zu stärken haben, sie aber nicht schwächen dürfen. Die drei Fraktionen meinen, daß zu einer Der Deutschnationale Handlungsgehülfenverband hat in einer materiellen Prüfung des Antrages weiter keine Veranlassung Versammlung, die diefer Tage im Ludauer Hof stattfand, beschlossen, vorliegt. Es handelt sich auch nicht nur um eine Schädigung alle national denkenden Handlungsgehülfen Berlins   und der Vor­Dagegen haben wir seinerzeit nachgewiesen, daß die Arbeits­der Stadtverwaltung, sondern es liegt eine Gefahr für die gesorte aufzurufen, bis auf den legten Mann von ihrem Wahlrecht verhältnisse gerade in freisinnigen Blättern, z. B. in dem Ber I. famte Industriewelt Berlins   in diesem Antrage.( Unruhe, auch Gebrauch zu machen, um den Sieg der vaterlandsverräterischen Tageblatt" und der Morgenpost", außerordentlich viel auf der Tribüne.) Deshalb haben wir unseren Antrag auf Sozialdemokratie zu verhindern." Im ersten Wahlkreis wollen fie zu wünschen übrig lassen! Als vor Jahren die beiden Korrektoren Uebergang zur Tagesordnung gestellt.( Beifall bei der Mehrheit. dafür sorgen, daß einer der beiden nationalen Gegenkandidaten, der Freisinnigen Zeitung" vom Verlag bessere Bezahlung ber­Große Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Damaschte oder Stockmann in die Stichwahl mit dem Sozialdemo Tangten, erhielten sie ihre Kündigung. Es wurden an Stelle der Die freisinnigen Arbeiterfreunde beschlossen auch demgemäß; traten gelangt. So recht im flaren sind sich die Herren nur nicht, Entlassenen Damen eingestellt, die aber der vielen Druckfehler- sie hatten ja die Mehrheit. Unter den Stadtverordneten, die für wer der geeignetere Kandidat ist, Damaschte oder Stockmann. Da berichtigungen wegen wieder entlassen wurden. Seit dieser Zeit den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung stimmten, befanden man aber nur für einen Kandidaten stimmen kann, will es ein Teil beschäftigt der Verlagt zwei städtische Lehrer. Mag doch der sich auch die jetzigen Reichstagskandidaten für Berlin   III und V. mit Damaschte ein anderer mit Stockmann versuchen. Freijinn seine Nase erst einmal in diese Dinge steden! die Herren Rosenow   und Cassel. Herr Kämpf, der frei­Eine Landpartie nach dem Wahllokal Daß unsere freisinnigen Gegner durch solche oben gekenn- finnige Kandidat für den 1. Streis, war in der Sizung nicht an müssen die Wähler des 397 c. Wahlbezirks unternehmen. Sie müssen zeichneten Tintenflegereien Arbeiter einfangen, werden fie wohl wefend. Aber es ist wohl als sicher anzunehmen, daß er bei von der Gsmarch- und Lippehnerstraße an der Greifswalderstraße selbst taum annehmen. Anwesenheit gleichfalls für den Antrag auf Uebergang zur durch den Friedrichshain   wandern, um nach dem in der Landsberger  Auch die Redensarten von der durch die Sozialdemokratie er- Tagesordnung gestimmt hätte. Das ganze Verhalten Allee belegenen Wahllokal von Steffens zu gelangen. Sollte wirklich strebten Unfreiheit" find albernes Geschwäß. Daß es gerade die der Herren ist um so schlimmer, wenn man berücksichtigt, in der Esmarch- oder Lippehnerstraße fein geeignetes Lotal auf Sozialdemokratie ist, die direkt kulturfördernd wirkt, hat daß die Stadt gar keine Stonkurrenz zu fürchten hat, wie dies bei zutreiben sein, um die Wähler vor diesem Marsch zu verschonen? fein anderer als der Reichskanzler Fürst Bülow   wenn auch un- einem Privatunternehmer der Fall ist. Unvergessen ist auch noch bewußt in seinem Silvesterbrief an den Lügenverband zum Aus- die im November 1903 erfolgte Entlassung von 91 Gasanstalts brud gebracht, indem er behauptete, daß die deutschen   arbeitern, weil die Arbeiter von ihrem staatsbürgerlichen Nechte Arbeiter die bestgebildetsten von der Welt der Ausübung des Wahlrechts zur Landtagswahl Gebrauch gemacht Heute, Mittwoch, den 16. Januar, abends 81% Uhr, finden zwei feien". Es ist kein Zufall, daß gerade in Deutschland   die Sozial- hatten. Anstatt den schuldigen Beamten, der die Entlassung ver- Wählerversammlungen in folgenden Lokalen statt: Bockbrauerei, demokratie und die Gewerkschaftsbewegung ganz außerordentlich fügte, zur Verantwortung zu ziehen, wurden die Arbeiter aufs Tempelhofer Berg. Referent: Parteisekretär Fritz Ebert. Zühltes start vertreten ist, und ohne Uebertreibung können gerade diese Pflaster geworfen und waren dem" Wohlwollen" ihrer Vorgeseßten Bestsaal, Dennewigstr. 13. Referent: Redakteur H. Ströbel. beiden Faktoren ein außerordentlich großes Verdienst an der sitt- wegen ihrer Wiedereinstellung ausgeliefert. Gerade der Rathaus­Dritter Wahlkreis. lichen und geistigen Hebung der deutschen   Arbeiter für sich in An- freifinn hat alle Ursache, auf seine Rolle als städtischer Arbeitgeber Heute abend 8 Uhr zwei Wählerversammlungen. Die erste spruch nehmen. mit einem Gefühl der Beschämung zu bliden. Wir nehmen auch findet statt bei Augustin, Oranienstr. 108; die zweite in den Insel­Ganz besonders schlecht steht es dem Rathausfreifinn aber an, gar nicht ernsthaft an, daß der Berliner   Freifinn durch seine infame Festsälen, Inselstr. 10. Tagesordnung:" Der bevorstehende Wahl­sich als Arbeiterfreund aufzuspielen. In der Stadtverordneten  - Bekämpfung der Sozialdemokratie, durch sein Geschwafel vom tampf". Referenten sind die Genossen Dr. Pleßner und Benno Versammlung, wo sie das Heft in den Händen haben, sind sie sehr Terrorismus und dergleichen mehr beabsichtigt, Arbeiter für feine ma a B. schwer zu bewegen, den städtischen Arbeitern das zu gewähren, 3wede zu gewinnen. Wir glauben vielmehr, daß er sich bei den was ihnen rechtmäßig zukommt. Die sozialdemokratischen Ver- rechtsstehenden Parteien, bei den Scharfmachern beliebt machen treter müssen um die berechtigten Forderungen der städtischen und den Beweis erbringen will, daß er, der Freifinn, in puncto Arbeiter mit diesen Herren einen ständigen harten Kampf Riebertnüttelung der Arbeiter und reaktionärer Gesinnung es mit führen und ihnen jedes Zugeständnis abringen. Wie es mit der dem schlimmsten Scharfmacher aufnehmen kann. Es wäre un Entlohnung der städtischen Arbeiter noch heute gerecht, wenn ihm deren Hülfe versagt würde; verdient hat sie sich aussieht, möge ein Bericht über die Verhandlungen der Deputation der Rathausfreisinn!

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Wählerversammlungen. Zweiter Wahlkreis.

Wahlversammlungen. Sechster Wahlkreis.

der Schönhauser Borstadt und eine im Weddingviertel. Am Montag fanden wieder zwei Versammlungen statt. Eine in

Ein ungeheurer Andrang herrschte im Saale der Brauerei Königstadt. Schon lange vor Beginn der Versammlung war jeder Play befekt. In den Göngen und auf den Trevver zur Galer