.Banden in KaraSvergen und östlich durch Zuzug vomOrangefluß her und Anschluß ehemaligerM o re n g a len te angewachsen"; und am 17. Oltober:„Auf-stand geschürt durch Bondelzwarts in Kapkolonie infolgedauernden Verkehrs über Orangefluß."...Vielleicht nimmt der„Vorwärts" auch Notiz von den inden„Hamburger Nachrichten" unter dem 12. Januardieses Jahres veröffentlichten Prtvatbriefen aus Warmbad.Ein vom 20. November datierter Brief sagt dort:„Es sollenübrigens noch 600 Hottentotten im Felde stehen I"Das ist denn doch geradezu eine offiziöse Bankrotterklärung!Unsere auf die Briefe der Schutztrnppenmannschaften sich stützendenEnthüllungen besagten, daß die Hottentotten sich Ende Oktobergestellt hätten. Damit stimmt auch das neuerliche offiziöse Ge-ständnis überein. Und um die Unterschlagung dieser Tatsachedreht sich der ganze Streit. Und nun wagt die„Nordd.«llg. Ztg."sich ans Meldungen des Oberst Deimling zu berufen, die vorder Stellung der Hottentotten, vor der Eröffnung der Friedens-Unterhandlungen eingegangen waren I Man sieht, bisher wußte dieWelt wirklich noch nicht, mit wie wenig Verstand offiziöse Blätterzusammcngeschmiert werden!Geradezu kläglich nimmt sich vollends die Berufung auf einnacherzähltes Anekdötchen des Hamburgischen Scharsmacherorgans aus I Warum gibt man denn nicht neuerliche amtlicheMeldungen wieder? Weil man ein Haar in der offiziösen Schwindeleigefunden hat?IZum Schluß geben wir noch eine Gegenüberstellung der amtlicht» Meldung vom 25. Dezember und des Schutztruppenbriefesvom 30. Oktober, die die offiziösen Täuschungsmanöver besondershübsch illustriert:Brief vom 30. Oktober:.... Signalistcii suchten Verbin-dung mit Narudas-Süd. Dieseblitzten herüber, daß derOberkapitän der Bondclzmarts,Johann Christian, sich i» Heira-chabis eingefunden,»m Friede»zu machen, sämtlicher Orlog seieingestellt und wir sollten aufdcnl schnellsten Wege nach Liefdoodzurück. Inzwischen istE h r i st i a n nach U famo«gekommen mit seinen Groß-leuten und hoffentlich wird derOrloa endlich klar. Wenn Ihrdiese Zeilen in die Händebekommt, werdet allesNähere bereits wissen."Amtliche Meldung vom25. Dezember:Der Stamm der Bondel-zwartS hat sich unter-warfen; Johannes Christianmit seinem nächsten Anhange hatsich dem Oberstleutnant V. Estorffin Hcirachabis gestellt. Die Zahlder Männer beträgt 120, derabgegebenen kleinkalibrigen Ge-wehre 105. Zerstreute Bandenund Stammesangehörige, die ausbritischem Gebiete zurückkehren,sind in die Unterwerfung ein-bezogen. Kein BondelzwartS darfSchußwaffen tragen.DeutfcKes Reich«Nur 135 Proz. verdienten Tippet und Pod kHerr Dernburg erzählte bekanntlich kürzlich den gläubigen HerrenProfessoren, daß bei der deutschen Kolonialpolitik bisher eigentlichnur die— Arbeiter profitiert hätten. Täppischerweise ist nundas offiziöse Organ, die„Nordd. Allgem. Ztg.", mit dem Nachweisin die Ouere gekommen, daß die Interessenten der FirmaTippelskirch bei ihren Koloniallieferungen„nur" 135 Proz. ver-dient hätten. Die„Nordd. Allgem. Ztg." schrieb in einerPolemik gegen Herrn Erzberger:„Die Firma hat in zwei Jahren auf ein Kapital von zirka900 000 M., zusammen 135 Proz. Dividende verteilt. Diefrüheren Gewinne waren nicht erheblich. Berechnet man denlegitimen Gewinn auf 10 Proz. pro Anno, so bleiben115 Proz. Mehrgewinn, also 517 500 M. auf jedrS der beidenJahre und nicht 2 Millionen Mark."Die wackere patriotische Monopolfirma hat also in zwei Jahrenan dem südwestafrikanischen Kriege nur rund 1 100000 M. verdient.Auf den biederen Pod dürften davon nur armselige paar Hundert-tausend Märker entfallen sein!Ob damit freilich der gesamte Nebbach der famosen FirmaTippel u. Pod erschöpft ist, erscheint noch sehr fraglich. Die FirmaTippelskirch machte ja bekanntlich auch in allerhand Makler-g e s ch ä f t e n, so für die Firma W ö r m a n n. auch«ine derMonopolfirmen, denen der Krieg in Wüst-West Millionen in denSchoß lvarf. Ferner ist auch die Kiautschou-Gesellschafteine Tippelskirch-Gründung IAber selbst wenn die Herren Tippel, Pod, Bäumler und Kon«sorten„nur" 135 Proz. verdient hätten, so wäre das immerhinnoch ein höchst respektabler Gewinnst, den hohe Reichsbeamte.respektive deren Gattin, infolge der Bemogelung der Regierungeinheimsten!_Ei» Erfolg sozialdemokratischer Kritik.Unsere fortgesetzten Brandmarkungen der Tatsache, daß derReichstag hauptsächlich deshalb aufgelöst wurde, weil man sich inSüdwestafrika eine Kolonialarmee schaffen wollte, haben bereitseinen gewissen Erfolg zu verzeichnen. Tag offiziöse Organ,die„Nordd. Allgem. Ztg.", erklärt nämlich, daß, nachdem sich dieLage in Südwestafrika„erfreulicherweise gebessert"und„der wichtig st e Gegner sich unterworfen" habe,an eine weitere Verminderung der Schutztruppe gedacht werdenkönne. Das offiziöse Organ erklärt dann wörtlich:„Schon jetzt ist eine weitere Verminderung derSchutztruppe um 600 Mann unter die für April vorgeseheneZahl von 300» Mann beschlossen worden, und für das Etatsjahr1907 kann voraussichtlich eine weitere beträchtliche Verminderungin Aussicht genommen werden. Die Regierung wird ihrWort einlösen."Diese Mitteilung des offiziösen Organs, die bezeichnenderweiseunter der Rubrik„Zum Wahlkampf" ihre Stelle gefunden hat, bc-weist also abermals, wie frivol die Regierung gehandelt hat, als sieden Reichstag auflöste. Die Auflösung geschah bekanntlichdeshalb, weil das Zentrum nicht 8268 Mann vom 1. April 1907 abbewilligen wollte, sondern Vorbereitungen getroffen zu sehenwünschte, eine weitere Herabsetzung der Schutztruppe vor-zunehmen.Trotz alledem bedeuten diese für den Wahlfang angekündigtenKonzessionen nicht das geringste g e g e n die Absicht der Regierung.in Südwestafrika jene Kolonialarmee zu schaffen, die man in Ost.asien nicht zu schaffen vermochte. Wenn auch von den 8268 Mann600 Mann abgehen sollen, so bleiben immer noch 7668 Mannübrig, und wenn auch während deS Etatsjahres vom April 1907bis zum April 1998 weitere Mannschaften zurückgezogen werdensollten, so würden immer noch nach dem 1. April 1908 6006 bis7000 Mann in Südwestafrika zurückbehalte» werden. Man hättealso trotz alledem noch die Kolonialarmee, derentwegen die Bandezum Teufel gejagt wurde!—_Ein 40 Millionenprvjekt für Swakopmund.Das„Berliner Tageblatt" teilt mit. daß ein großer Hafen fürSwakopmund gebaut werden soll. Und zwar nicht auf Reichs-k o st e n, sondern durch eine private Gesellschaft, derenProjekt bereits als„prinzipiell gesichert" betrachtet werden könne.Ueber die Einzelheiten des Vertrages schwebten noch Verhandlungen.Wie ein anderes Blatt mitteilen zu dürfen behauptete, würden sichdie Baukosten für diesen neuen großen Hafen in Swakopmund auf40 Millionen Mark stellen. Von sachverständiger Seite wird unönun zu diesem Projekt geschrieben:„Im„Verl. Tagebl." ist eine Notiz über den beabsichtigtenneuen Molen- und Hafenbau in Swakopmund abgedruckt, die offen-bar als Wnhlmanöver und Beitrag zur Täuschung der öffentlichenMeinung über die Lage von Südwest zu verstehen ist. Die Lageist tatsächlich die, daß nach vollständiger Versandung desdurch die alte Mole geschaffenen Hafenbeckens jetzt nach wie vor dieweit draußen auf der Reede ankernden größeren Dampfer mitLeichtern gelöscht werden. Die Firma Arthur Koppel ist nundamit beschäftigt, mit Wissen und wahrscheinlich auch mit Unter-stützung der Regierung Projekte für eine neue Mole auszuarbeiten,die weit ausgreifend einen brandungsfreien Hafenschaffen sollen. Man hat hcrausgcrechnct, daß man durch Ueber-flüsfigwcrden der Leichterarbeit ein Kapital von 40 Millionen Markersparen und damit eine schöne Mole bauen könnte. Zunächst wärennatürlich die 40 Millionen Mark für den Bau— es können abernoch viel mehr werden— von den deutschen Steuerzahlern auf-zubringen. Sparen würden später wahrscheinlich nur die Reedereien,die bei ihren guten Beziehungen zu den Machthaber» wohl auch nichteinmal die Transportkosten für die Regierung herab-zusetzen brauchen werden— viel weniger noch die für die paarprivaten Kunden!Aber bis dahin hat es noch gute Weile, denn wenn selbst dieneue Mole gebaut wird, so sind sich doch die eingeweihten Kreisevollständig klar darüber, daß die Versandung auch des neuen Hafensnicht ausbleiben wind, und daß man ihm nur durch ständig ar-bcitende starke Bagger die nötige Tiefe erhalten kann. Daßdiese ständige Baggerarbeit nicht noch viel teurer wird, als dnSjetzige Leichtern, ist sehr auszunehmen! Die Versandung wird vondem Flützchcn Swakop verursacht, der gewöhnlich hinter den Dünenverrinnt, während der Regenzeit aber sehr stark anschwillt und dievorgelagerten mächtigen Sandbcrge und das eigene Gcschwcminein die Bucht reißt und absetzt. Mit der neuen Mole wärendie Projektemacher dann gerade so lveit lvie jetzt.Dort einen Hafen zu bauen, erfordert eingebende Studien an Ortund Stelle, die voraussichtlich dahin führew müssen, in Swakopmundüberhaupt jeden Hafenbau aufzugeben.Dabei ist das schöne Projekt für die Mole noch nicht einmalso weit gediehen, daß man weiß, wie man sie bauen will. Senk-k a st e n hier in Deutschland zu bauen und drüben zu montieren,ist bei den in Frage kommenden Abmessungen zu teuer. Man möchteeS daher mit alten ausrangierten Dainpfern versuchen, die mitBeton gefüllt als Senkkasten dienen sollen. Das werden dieReedereien bald merken und sie, die den größten Vorteilvon dem Hafenbau haben werden, können außerdem sonstigenTransportprofit auch mit ihren alten Kasten schönes Geldverdienen! Dafür kann man schon etwas«nationale Politik"treiben I"_Eine Wanderredner-Ezzellenz.Herr Dernburg gedenkt sich allem Anscheine nach in der Voraus-ficht, daß er nicht lange auf seinem Posten bleiben wird, zumWanderredner auszubilden. Es wird in verschiedenen Städten diehier gehaltenen schönen Vorträge über moderne Kolonialpolitikwiederholen— selbstverständlich mit kleinen Ort und Zeil an-gemessenen Veränderungen. So will er. wie wir hören,in München die Geschichte von der Dattelkiste und denschönen Dattelpalmen ins Bayerische übersetzen und sie dahinvariieren. daß im vorvorigen Jahre jemand in derOmaheke-Wüste Gerstenkörner verloren, und als er im letzten Jahrdahin zurückkehrte, dort prächtige wogende Gerstenfelder vorgefundenhätte— und»och mehr, die verlorenen Gerstenkörner hätten nuraus grober russischer Futtteraerste bestauden, infolge der besonderenEigentümlichkeit des südwestafrikauischen Wüstensandes hätte dierusfische Futtergerste sich in die schönste mährische Malz-gcrste verwandelt, so daß künftighin das MünchenerHofbrauhau« gut daran tun würde, seinen Bedarf an MalzgersteauS der Omaheke-Wüste zu beziehen.Selbst den konservativen und antisemitischen Blättern wirdübrigens nachgerade die Dcrnburgsche Faselei und ihre Ver-himmelung durch freisinnige Blätter zu bunt. So schreibt beispiels-weise die„Wahrheit":„Eins muß man dem neuen Luther aus der Tarmstädter Banklassen: er versteht den Rummel. Keine Zeitung, die nicht täglichüber ihn berichten müßte. Bald eine ganze Spalte, bald ein viel-sagendes Notizchen. Papa ist Redakteur und kennt alle Preß-Kanäle. Heute hat Herr Dernburg ein Autogramm versandt.morgen ist er als Kandidat aufgestellt. Natürlich„ohne Wissen undWillen". Huldigungstelegramnie erhält er täglich, stündlich undminütlich, und sogar„auS Erzbergers Wahlkreis" wird er an-gehimmelt. Nun hat er, von einem Stab bejahrter Professoren um-teben, eine Rede gehalten, in der er alle seine genialen Intuitionenber Kolonialpolitik ausschüttete. Unbefangene Mensche» wundernsich darüber, daß Herr Dernburg, der sich seit drei Monaten mitdiesem Theina beschäftigt, bereits so tiefgründige Weisheit ver-zapfen kann, aber sie kennen seine Begabung nicht, wissen nicht,wozu ein in höhere Sphären entrückter Bankdirektor fähig ist.Solch ein Mann bekommt es fertig, die Quintessenz.von zwanzigund mehr Kolonialbroschüren in einen ganz besonderen Saftzusammenzupressen und den ältesten Afrikanern zu imponieren,ohne jemals den dunklen Erdteil betreten zu haben....Wie war's denn bei der Darmstädter Bank? Die letzteBilanz unter Dernburgschem Regime brachte eine Baisse von4 Proz.: das war das Ende der„genialen" Expansionspolitik.Als Herr Dernburg die Bank verließ, um unsere Kolonien zusanieren, da kennzeichnete ein angesehenes Mitglied der dautsfinance diesen Stellungswechsel als eine Fahnenflucht."—Bier ZentrumSkandidaten in einem Wahlkreise.Im Wahlkreise ArnSberg-Olpe- Meschede geht'S immertoller zu. Die Wählerschaft ist gespalten in die Anhänger F u«-a n g e l S, des bisherigen Vertreters, und die Anhänger Becker»,des offiziellen Zentrumskandidaten. Nun gibt« außerdem noch Ultra-montane, die sich weder für Fusangel noch für Becker entscheidenkönnen; ein Teil von ihnen agitiert für den Landrat D r o e g e inArnsberg, ein anderer für den Justizrat Scheele in Leipzig. Alsovier Zentrumskandidaten in einem Wahlkreise.„Wann mag endlich einmal," so seufzt die„Kölnische VoUS-zeitung",„dieser unselige, unser ganze? Parteileben vergiftende Per«fonenkampf aufhören? Die Gegner lachen sich ins Fäustchen unddie Sozialdemokratie, die derartige Streitsachen bekanntlich geschicktauszunutzen versteht, ist eifrig an der Arbeit."Fusangel hielt am Sonnlag im Kreise eine Versammlung ab.Er tadelte unter großem Beifall scharf die katholischen Geistlichen,die im Sauerlande durch ihr herrschsüchtige» Austreten die Fühlungmit dem Volle verlöten hätten, und bezeichnete die Zentrum«-blätter Westfalen»— da« in seinem Verlage erscheinendenatürlich ausgenommen— als Schmutzpresse.vom„Zentrumsgeneral."Ueber den vom Zentrum im unterfränkischcn Wahlkreise Neu-stadt aufgestellten General Häusler urteilt das bauernbünd-lenfche Blatt in Würzburg:„Wenn wir über die Kandidatur Häusler etwa« sagen sollen.dann gilt unsere Äeußerung nicht der Person de» ehrenhastenOffiziers, sondern den Z e n tr um S h er r e n, die bei jeder Wahlüber den Militarismus Schwefel regnen lassen,die großen Ausgaben für Armee und Flotte beanstanden, imReichstag den Kredit für Armee und Flotte abstreichen und danneinen General als Kandidaten ernennen, der zur Disposition, alsosozusagen noch im Milttärverbande steh� und alsoschwerlich in der Lage sein wird.� gegen den Regierungsstachel zu locken. Die Aufstellung eines Generals zeigt an,daß esgegenl i r-dem Zentrum mit seinem ewigen M a u l'k a mp fden Militarismus und gegen das persön-iche Regiment des Kaisers, des obersten Kriegsherrn,dem doch ein General nicht die Zähne weisen darf, absolutn i ch t e r n st w a r, noch s e i n w i r d."Nationale„Arbeitgeber".Der westpreußischen Landwirtschaftskammer folgtnunmehr eine Handelskammer und fleht um Kulis. Der„Eon-fcctionair" berichtet:Maßnahmen gegen denArbeiterman gel.Die K o t t b u s e r Handelskammer hat an den Handels-minister das Ersuchen gerichtet, das Verbot der Beschäftigung aus-ländischer Arbeiter in den industriellen Betrieben zu beseitigen,da befürchtet wird, daß sich der Arbeitermangel immer stärkerfühlbar machen wird.Kuslanct.Ungarn.Herr Polonpi!Dem ungarischen Justizminister Polonhi schwillt dasWasser all-mählich doch bis an den Hals. Der Vorwurf, daß er als Rechtsanwaltdie Bordelle vertrat, ließ ihn kalt. Den Nachweis, daß er-mitausländischen Schisfahrtsgcsellschasten unfaire Geschäfte machte,ignorierte er. Die gegen ihn erhobene Anklage wegen Erpressungveranlasste ihn nicht, sein Amt freiwillig niederzulegen. Sowird denn Geza Polonyi, der saubere Ungarn-Minister, wohl bald„gegangen" werden.Zum 5lapitcl„Polonyi" hat jetzt der pensionierte BudapesterBürgermeister Johann Haimos einen hübschen Beitrag geliefert,indeni er eine Erklärung veröffentlichte, durch die nun ganzauthentisch bewiesen wird, daß Polonyi als Mitglied des Munizipal-auSschusscs seine Stellung als Repräsentant der Stadt Budapestgcmißbraucht hat, um sich zu bereichern; alle anderen Interessenmußten in den Hintergrund treten, wenn der Advokat Polonyi ineigener oder in semer Klienten Angelegenheit auf Vorteil ausging!Das HalmoS'schc Dokument würde jeden anderen ver-nichtcn. Aber Polonyi ist Minister! Und wenn preußischeMinister schon Rhinozeroshaut haben, so dürfte die Brustihrer ungarischen Kollegen— zumal die des Polonyi— wahrscheinlich mit Panzerplatten umkleidet sein.Frankreich.Die Kriegsgerichtsreform.Der Ministerrat erklärte sich in seiner DonnerStagsttzung mitden Grundzügen des Gesetzentwurfes über die Kriegsgerichte ein-verstanden, dessen endgültiger Wortlaut am nächsten Sonnabendfestgestellt werden soll. Der Gesetzentwurf überträgt die Unter-s u ch u n g bei den von Militärpersonen begangenen Ver-gehen und Verbrechen an die Zivilrichter. DieDelikte sollen von Militärrichtern unter Assistenz eine? Zivil-richterS abgeurteilt werden; die Verbrechen kommen vor eineauS sechs Militärpersonen zusammengesetzte Jury, das Urteil wirdaber von den Richtern deS Appellhofes gesprochen, die dieVerhandlungen leiten. Ferner soll ein aus vier Militärrichtern undeinem Rat als Vorsitzenden zusammengesetzter Appellhof gebildetIverden mit einem Zivilbeamien als Staatsanwalt.—Di« Bischöfe beschäftigten sich in ihrer Mittwochsvcrsammlung,wie verlautet, auch mit der Möglichkeit einer Abhaltung desprivaten Gottesdienstes. Der Erzbischof von Avignon erklärte,das wäre lediglich ein Gottesdienst für die Reichen! Auch diemeisten Bischöfe sprachen sich gegen den Gedanken eines privatenGottesdienstes aus und meinten: Selbst wenn die � Geistlichengenötigt sein sollten, die Kirchen zu verlassen, müsse man für dieAbhaltung eines öffentlickien Gottesdienstes in Privat»gebäuden sorgen. Unter die Bischöfe wurde eine auf Anregunghervorragender katholischer Persönlichkeiten geprägte Denkmünzeverteilt, welche auf der einen Seite einen Christuskopf und auf deranderen ein von einem Oelzweig umschlungenes Kreuz und dasWort„libeite"(Freiheit) trägt. Die Denkmünze soll als Einigung».zeichen und als Protest für alle französischen Katholiken dienen.Das Erträgnis wird kirchlichen Zwecken gewidmet werden.Japan.Die Energie der Japaner zeigt sich wieder einmal bei ihremVorgehen auf der Insel Sachalin. Während der Abschluß der russisch-japanischen HandelSvertragsverhandlungen noch weit im Felde ist.dringen die Japaner auf Sachalin mit bewunderungswürdigerEnergie vor. Besonders frappierend erscheint der Umfang dessen,was diese zielbewußten„Gelvfratzen" in dem ihnen zugefallenensüdlichen Teile der Insel schon erreicht haben: In kurzer Zeitübersiedelten dorthin etwa 15 000 Japaner und errichteten in demrussischen Wachtposten Korsakowsk mehr als 600 Häuserl Gleich-zeitig sind mehrere Schulen laüch höher«), Post- und Tele-?rapycnämter errichtet. Bon KorsakowSk bis Wladimirowka ver-ehrt bereits eine Eisenstahn, und von da ab bis Mauki sind dieBahnarbeiten in vollem Gangel Obwohl Süd-Sachalin sich nochimmer in den Händen der japanischen Militärverwaltungbefindet, läßt die zivile Fürsorg�, um diese Gegend wenig zuwünschen übrig. Unter solchen Umständen darf es nicht wunder-nehmen, daß sich zahlreiche japanische Interessenten finden, dieihre Kapitalien in Süd-Sachalin anlegen und dort schon jetztLändereien erstehen oder pachten. Wie rege die Verpachtung de?Parzellen zu Fischcreizweckcn ist, geht unter anderem schon darausbervor, daß die japanische Regierung allein im ersten Jahre derVerwaltung von Süd-Sachalin nicht weniger als 542 335 flcn(gleich 1 134 564 M.) Pacht erhalten hat. So wird denn dieseran Naturschätzen so reiche, von den Russen aber total vernachlässigteTeil der Insel Sachalin, die bisher für jeden Russen der InbegriffdeS Schreckens, des allmählichen aber sicheren Todes war. von denJapanern in eine blühende Landschaft verwandelt.—Hetzte JSachncbten und Depefcben.Der Wahlapparat des Zentrums.>.) Aus Baden wirdViiinimskreiscn ver-Frankfurt a. M., 17. Januar.(B.der„Franks. Ztg." berichtet: Wie aus„lautet, haben sämtliche katholischen Geistlichen deS LandesWcisnng erhalten, am Abend vor dem Wahltaste in ihrenPfarreien Versammlniige» abzuhalten, um noch einmal allenKatholike» streng inS Gewisse» zu reden.Folgen der Wahlagitation.Leipzig, 17. Januar.(W. T. B.) Das Reichsgericht verwarfheute die Revision deS katholischen Pfarrer» Michael Gaiscrt vonGiindelwange». der im Oktober 1006 vom Landgericht Freibucgi. Br. wegen Versuches der Berlritung zum Meineid zu einem JahrZuchthaus verurteilt worden war, nachdem ein früheres frei-sprechendes Urteil deS Landgerichts Waldshut vom Reichsgerichtaufgehoben worden war. Die strafbare Handlung stand im Zu»fammenhang mit den LandtagSwahlen.Der Kavalleriesitbel gegen Demonstranten.Sofia, 17. Januar.(Privatdepcsche des„Vorwärts".)Bei einer gestern stattgehabten Demonstration zogen Leib-gardisten und ausgerückte Kavallerie blank. 20 Personenwurden verwundet und viele verhaftet. Ter UntcrrichtsministerSchischmanosf reichte seine Demission ein.__gicrontto. Redakteur: Han» Weber. Lerlm. Inseratenteil verantw.: Glocke. Berlin. Druck wPerlagTvorwärtSBuchdr, u7B-rIag»anst»lt Daul Singer SeCo., Be rlin SW. Hierzu 2«rilagen«. UnterhaltnngSblaU