Einzelbild herunterladen
 

Nr. 17.

Abonnements- Bedingungen:

.

abonnements Breis bränumerando: Bierteljährl. 3,30 M, monatl. 1,10 Mr., möchentlich 28 Bfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags. nummer mit ilustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Big. Post­Abonnement: 1,10 Mark pro Monat. Eingetragen in die Bost Beitungs Breisliste. Unter Rreusband für Deutschland   und Desterreich)- Ungarn  2 Mart, für das übrige Ausland 8 Mark pro Monat. Bostabonnements nehmen an: Belgien  , Dänemark  , Holland  , Italien  , Luxemburg  , Bortugal, Rumänien  , Schweden   und die Schweiz  .

Erideipt täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

24. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr Beträgt für die fechsgespaltene Rolonel. geile oder beren Raum 50 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Bfg. Kleine Anzeigen", das erste( fett gebructe) Wort 20 Bfg., jebes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlaf stellen- Anzeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für groei Worte. Inserate für die nächste Nummer müffen bis 51lhe nachmittags in der Ergpedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV. Mr. 1983.

Sonntag, den 20. Januar 1907.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

Die fozialdemokratischen Kandidaten für Berlin   und die Nachbarkreise sind:

1. Wahlkreis:

Stadtverordneter Dr. Leo Arons  , Berlin  .

2. Wahlkreis:

4. Wahlkreis:

Stadtverordneter Paul Singer, Berlin  .

5. Wahlkreis:

Geschäftsführer Richard Fischer  , Berlin  . Arbeitersekretär Robert Schmidt  , Berlin  .

3. Wahlkreis:

Rechtsanwalt Wolfgang Heine  , Berlin  .

6. Wahlkreis:

Schriftsteller Georg Ledebour  ,

Zehlendorf   bei Berlin  .

Für Nieder- Barnim: Stadtverordneter Artur Stadthagen, Berlin  . Für Teltow- Beeskow- Storkow- Charlottenburg: Stadtverordneter Fritz Zubeil  , Berlin  .

Steuerbelastung der deutschen  und der englischen Arbeiter.

I.

deutsch  - afrikanischen Bergwerksbesizer Weltpolitik ausgibt, doch die Kosten dieser Politik und Pflanzer würden für ihre Rohprodukte größtenteils selbst trägt im Gegensatz zu den herrschenden nicht den Preis fordern, den sie dafür auf Klassen des neuen deutschen Reiches preußischer Nation, die dem Weltmarkt erhalten tönnten, sondern nicht nur verstanden haben, die Kosten ihrer Weltmachtspolitik aus baterländischer" Bescheidenheit ihre in der Hauptsache den ärmeren Volksschichten aufzuladen, Produkte nach Deutschland   ganz besonders sondern obendrein auch noch diesen Schichten durch eine billig verkaufen. Und die großen Hamburger   und schändliche Schutzzoll- und Agrarpolitik die notwendigsten Die Regierung wie die Parteien des nationalen Blocks Bremer Reeder würden aus gleichen vaterländischen" Ge- Lebensmittel zum eigenen Vorteil zu verteuern. arbeiten mit Hochdruck, um den schlichten Wann aus fühlen man weiß ja, wie selbstlos die Woermänner schon Schon an und für sich ist es lächerlich, die Kosten des der Werkstatt für die Welt- und Kolonialpolitik ein- bisher bei der Ausführung der ihnen von der Regierung englischen Landheeres und der Kriegsmarine mit den Soften zufangen, die, wie der programmatische Appell der Nordd. übertragenen Transporte verfahren sind die Erzeugnisse des deutschen   Militarismus in Vergleich zu stellen. England Algem. 8tg." am Abend der Reichstagsauflösung, beweist, ebenfalls viel billiger nach Deutschland   befördern als die hat eine Werbearmee, Deutschland   die allgemeine Militär­die Regierung in noch weit größerem, weit kostspieligerem englischen Schiffe. Folglich könne der deutsche Fabrikant dienstpflicht. In England braucht der junge, kräftige Mann Umfange als bisher zu betreiben beabsichtigt falls es ihr dann solche Rohstoffe zu viel niedrigeren Preisen einkaufen, nicht 2 oder 3 Jahre dem Staat zu dienen. Ist das eng­gelingt, bei den bevorstehenden Wahlen eine gefügige Reichs- als feine ausländischen Konkurrenten. Und da er ein ebenso lische Militärsystem auch keineswegs unser Ideal, so hat es tag mehrheit zusammenzubringen. Mit allen Mitteln einer nationaldenkender Mann sei wie die Reeder, so werde er den doch wirtschaftlich für den englischen Arbeiter eine Reihe ent­verlogenen Agitation: mit gefälschten Statistiken, bewußten billigen Einkauf nicht dazu benutzen, um seinen Profit zu schiedener Vorteile. Dazu kommt, daß der in Deutschland  Entstellungen, erfundenen Aussprüchen wird der sogenannte steigern und seine ausländischen Konkurrenten auf den zum Militärdienst Einberufene nicht nur aus seinen Beruf fleine Mann bearbeitet, damit er am Wahltage die seinen Erportmärkten zu überbieten, sondern lediglich dazu, se inen und seiner Stellung herausgerissen wird, sondern daß er auch Schultern durch die offizielle Wirtschafts- und Steuerpolitik Arbeitern die Löhne zu erhöhen. Zwar wieder meist während der Dienstzeit seine kleinen Ersparnisse ber­aufgebürdeten Lasten vergißt und für jene Parteien stimmt, sprechen diese weisen Behauptungen allen Erfahrungen und braucht oder daß seine Verwandten ihn unterstügen müssen, welche die Kolonialpolitik der Regierung im Reichstage blind- allen Lehren der bürgerlichen Nationalökonomie, auch glauben also in dieser Form dem Staate eine be­Lings unterstützen. die meisten der Herren, an ihre Märchen selbst nicht, aber sie sondere Militärsteuer entrichten, die ihren Den einfachen Arbeiter oder Kleinhandwerker, der nur hoffen, daß dennoch ein Teil der Arbeiter darauf hineinfällt; sonstigen Steuerleistungen hinzugerechnet werden muß. fein konservatives oder nationalliberales Zeitungsblättchen denn die Einfältigen im Geiste sterben bekanntlich nicht aus. Wenn sich die Ausgaben des englischen Heeres und der in die Hand bekommt, fucht man dadurch für die Regierungs  - Doch noch ein anderes Argument leisten sich die Herren Flotte höher stellen als jene Deutschlands  , so nur deshalb, absichten einzufangen, daß man ant die sogenannte Weltpolitiker. England sagen sie, gibt für seine Weltpolitik weil der Engländer nicht zu dienen braucht, weil also die nationale Ehre" des deutschen   Volkes appelliert und viel größere Summen aus als Deutschland  . Seine Kolonien, englische Regierung gezwungen ist, Söldner anzuwerben und ihm erzählt, die Sozialdemokratie habe die in Südwestafrika seine Striegsflotte, fein Heer kosten John Bull   viel mehr, und diese weit höher entlohnen muß, denn für den Sold, den der stehenden deutschen   Schutztruppen wehrlos den blutgierigen doch haben Großbritannien   und Irland nur ungefähr deutsche   Jüngling in des Könias Rock" erhält, dient kein Horden der Hottentotten ausgeliefert. Um für dieses ver- 43 Millionen Einwohner, Deutschland   über 60 Millionen. englischer Soldat.

Logene Gefchwätz den Söhnen der tapferen Helden von Sedan Was England kann, das kann demnach das deutsche   Volk auch. Zudem aber trägt der englische   Arbeiter mr verhältnis­und Gravelotte" das richtige Verständnis beizubringen, sind Diese Angaben sind teilweise richtig. Nach dem Rechmäßig geringe Steuersummen zur Erhaltung des Militaris. in den letzten Tagen Millionen illustrierter Flugblätter ver- mungsabschluß für das Finanzjahr 1905 bis 1906 hat das mus, Marinismus und der Kolonialausgaben bei. Den teilt worden, in denen dargestellt wird, wie blutdürftige Vereinigte Königreich( England, Schottland   und Irland) größten Teil dieser Lasten trägt in England das wohlhabende Hottentotten deutsche   Farmer und Soldaten abschlachten; für die Marine 33,3 Millionen Pfund Sterling, für das Bürgertum. Schutzölle tennt England nicht, während andere Bilder mit paradiesischen Palmenhainen, Landheer 28,8 Millionen Pfund Sterling und für den nur Finanzzölle und Verbrauchssteuern, die vornehmlich von idyllischen Farmerhäuschen und wohlbestellten Aderfeldern Kolonialdienst 1,3 Millionen Pfund Sterling, im ganzen Lee, Kaffee, Kakao, Zucker, Spirituosen, Bier und Wein er­veranschaulichen, was nach der Angabe dieser Volksfreunde" ungefähr 1293 Millionen Mark ausgegeben. Dagegen be- hoben werden. Die Finanzzölle erbrachten im Rechnungsjahr noch mal aus Südwestafrika werden könnte, wenn das deutsche ziffern sich im Haushaltsetat des Deutschen Reichs für das 1905/06 36 Millionen Pfund Sterling, die Verbrauchs­Bolf zunächst noch einige Milliarden Mark in die afrikani Jahr 1906/07 die Ausgaben für das Landheer auf 743, für steuern( Afzise) 36,6 Millionen Pfund Sterling, im ganzen schen Sandwüsten stedt nicht zum eigenen. Nußen, sondern die Marine auf 265 und für die Kolonien mit Einschluß also ungefähr 1480 Millionen Mart. Die Steuern auf um fünstlich in diesen Gegenden eine neue Spielart der der Kosten der südwestafrikanischen Expedition auf 125 Milli- Kaffee, Buder, Kakao find beträchtlich niedriger als in Deutsch­preußischen Junkerrasse zu züchten. onen Mart, im ganzen also auf 1133 Millionen Mark- land. Der Zoll für rohen Kaffee beträgt 3. B. in England 160 Millionen Mart weniger als in Eng pro Zentner 14 M., in Deutschland   20 M., für rohen Stafao 9 M., in Deutschland   10 M., für Bucker 4,20 M., in Deutsch­ land   9,80 M. Nur Tee foftet in England mehr, nämlich

Dem intelligenteren Teil der deutschen   Arbeiterschaft darf man jedoch das sehen selbst die Geistesgrößen des I and. Reichsverbandes ein mit solchen Bilderbogen nicht kommen. Auch die englischen Staatssteuern find im ganzen höher Er hat in Zeitungen und Büchern schon manches über Süd- als die deutschen  , sodaß, wenn man den Steuerbetrag pro 48 20. gegen 12,50 M. westafrika   gelesen und lacht über die schönen tropischen Kopf der Bevölkerung berechnet, der englische   Durchschnittssatz England zieht denn auch aus den genannten Steuern Dernburgschen Dattelbäume, die man ihm auf den den deutschen   übertrifft. Aber und hier beginnt die mir einen geringen Ertrag. Fast fünf Siebentel Flugblättern schauen läßt. Diese Arbeiter müssen deshalb Täuschung der offiziellen Nechenkünstler diese Durch seiner Gesamteinnahme aus 8öllen und von einer anderen Seite gepackt werden. Die Kolonial- schnittsrechnung ist absolut wertlos, denn nicht darauf kommt Verbrauchssteuern, nämlich 49,9 millionen patrioten erzählen ihnen also unter Berufung auf allerlei es an, wie viel von allen Staatssteuern auf ein gedachtes Pfund Sterling, also über tausend Milli. zweifelhafte Autoritäten, daß die Kolonien ungeheure Boden- Durchschnittsindividuum entfällt, sondern was tatsächlich der onen Mark, bringen Tabat, Spirituosen schäße enthalten und deshalb die Riesensummen, die das Einzelne je nach seinem Einkommen, seinem Vermögen, seinem und Bier, die beträchtlich höher belastet sind als in deutsche Reich bisher für seine Stolonien aufgewendet hat und Beruf und seinem Verbrauch an Steuern und Abgaben Deutschland  . Die Tabaksteuer beträgt in England 36 bis voraussichtlich in den nächsten Jahren noch aufwenden müsse, zahlen muß. Für den Arbeiter kommt demnach nur in Be- 40 Pence pro englisches Pfund, also 3,50 bis 3,85 m. pro fich später hoch verzinsen würden. In 10, 15 oder 20 Jahren tracht, was er in Wirklichkeit selbst an Steuern aller Art zu deutsches Pfund. Die Spirituosensteuer 11 Schilling pro würden wahrscheinlich große Bergwerksberiebe und auszahlen hat und wie sich dieser Steuerbetrag zu dem verhält, Gallone= 2,50 M. pro Liter, die Biersteuer 7 Schilling gedehnte Pflanzungen in den deutschen Kolonien entstanden den die reicheren Staatsbürger entrichten. 9 Pence pro Barrel= 434 Pf. pro Liter. Dagegen sein, und dann könne Deutschland   einen großen Teil feiner Diese Rechnung aufzumachen, fällt aber Ser Nordd. hat England feine Steuer auf Vich, Fleisch, Getreide, Rohmaterialien, vornehmlich Baumwolle, Wolle, Kupfer, Allgem. 3tg." gar nicht ein, denn dann würde sich sofort Mehl, Gemüse, Hülsenfrüchte. Butter, Käse, Eier, Schmalz, Kautschut usw. aus seinen eigenen Kolonien beziehen. Den herausstellen, daß in England der Arbeiter viel Salz, Reis niw.

Nutzen davon würden aber nicht die deutsch  - afritanischen weniger Steuern zahlt, als sein deutscher Seine Haupteinnahmen bezieht es aus der Einkommen, Weinengesellschaften, Pflanzer, Kolonialbanken, Händler und Arbeitsfollege und und daß das englische Erbschafts  -, Urkunden- und Wechselstempelsteuer, sowie der Meeder   haben, sondern die deutschen   Arbeiter: denn die Bürgertum, wenn es auch mehr für seine Grund- und Haussteuer, dem Post- und Telegraphendienst.