Die Einkommensfeuer erbrachte z. B. int Jahre 1905/06|
allerfaulfie Zauber 694 Millionen Mark, 492 Million Mark mehr als in dem wäre, da sich ja kein Mensch darüber beschwert habe, daß zu viele nur um 6 Millionen Einwohner weniger bevölkerten Preußen. Beamte bestraft worden seien! Im Gegenteil: die Anklagen gegen Trotzdem ist der Arbeiter in England von der Einkommen die Regierung erfolgten ja gerade deshalb, weil infolge eines steuer befreit, denn diese beginnt dort erst bei einem Ein- skandalösen Vertuschungssystems die ungeheuerlichsten Greuel fommen von 3200 Marf, in Preußen bekanntlich schon bei keinerlei Sühne gefunden hätten! 900 Mark. Dafür hat der Vermögende in England desto mehr zu zahlen. So entrichtet z. B. in Preußen derjenige, der 10 000 m. Einkommen hat, nur 300 M. Einkommen steuer, in England dagegen 460 M. Die Steuergesetzgebung des perfiden Albions " geht eben von der Ansicht aus, daß der, der wenig verdient, auch nur wenige oder gar keine Steuern zahlen soll.
So der freisinnige Abgeordnete Ablaß . Die Freisinnspreffe aber läßt diese Schwindelblätter des ihr verbündeten Reichsverbandes ruhig in die Welt gehen, ohne gegen solch alterne Tricks auch nur ein Wort des Protestes zu erheben. Der Freifinn ist eben vollständig auf den Reichsverband gekommen!
Im übrigen wird wortgetreu nach Dernburg erzählt, daß die Kosten für unsere Kolonien in 22 Jahren nur 676 Millionen betragen, während sie, wie längst erwiesen,
mehr als 1500 Millionen
Dasselbe gilt von der Erbschaftssteuer. Nach dem Voranschlag wird die neuerdings eingeführte deutsche Reichserbschaftssteuer 72 Millionen Mark erbringen, von welcher Summe das Reich jedoch nur zwei Drittel, also 48 Millionen betrugen. Ebenfalls wird der alberne Schwindel von dem Zuwachs Mark erhält. In Großbritannien und Irland lieferte die des Nationalwohlstandes" um 30 000 Millionen Mart ins Feld geErbschaftssteuer im Rechnungsjahr 1905/06 hingegen führt, aber weislich verschwiegen, daß von diesen 30 000 Millionen 366 Millionen Mart, also mehr als das Fünffache. Trotz nicht ein Pfennig in die Taschen des arbeitenden Volkes ge= dieses hohen Ertrages trägt auch zu dieser Steuer der engfloffen iſt 1- fich boll lische Arbeiter wenig oder gar nichts bei, denn während in Es versteht sich von selbst, daß auch der abgeschmackte Schwindel Deutschland die Steuerpflicht schon bei einem Erbanfall von von dem Deutschland durch den amerikanischen Baumwolltrust auf500 M. beginnt, tritt in England erst die erlegten Tribut von 150 bis 200 Millionen Mark obendrein noch Steuerpflicht bei 2000 Martein, und außerdem in vergröberter Form wieder aufgewärmt wird. Daß der wird in der Praris der Hausrat einer Arbeiterwohnung" Vorwärts" längst auf Grund der amtlichen Statistik nach= meist ganz außer Betracht gelassen. Wenn dennoch in England gewiesen hat, daß diese Bewucherung durch den Baumwolltrust die Erbschaftssteuer den fünffachen Betrag ergibt, so deshalb, den deutschen Verbrauch höchstens mit 90 Millionen Mark belastete, Deil die großen Erbschaften um so kräftiger zur Steuer daß aber die deutschen Eisensyndikate durch eine viel herangezogen werden, und weil ferner das englische standalösere Heraufschraubung des Eisenpreises den deutschen Geset alle iene besonderen Vorrechte und Eisenverbrauch um 298 Millionen belasteten, wird dreist Vergünstigungen nicht kennt, die das und gottesfürchtig unterschlagen.
-
deutsche Reichserbschafts- Steuergeset dem Das Flugblatt wagt den deutschen Wählern ferner genau so Ländlichen Grundbesizer gewährt. Wie fast wie ein anderes Flugblatt" Die Baumwolle und die
durch die ganze deutsche und preußische Steuergesetzgebung deutschen Kolonien" vorzutäuschen, daß durch eine erhebliche die Tendenz geht, den ländlichen Grundbesitz zu schonen und Produktion von Baumwolle in den deutschen Kolonien die Baumden ärmeren Volksschichten die Lasten aufzubürden, so haben wollpreise für die deutsche Industrie günstiger gestaltet werden bekanntlich auch in das Reichserbschaftssteuergesetz allerlei fönnten, obwohl wir ebenfalls auf Grund amtlicher Zahlen nachBestimmungen Aufnahme gefunden, welche die Steuerpflicht gewiesen haben, daß Englands Baumwollindustrie keineswegs des Junkertums ganz beträchtlich ermäßigen. günstiger arbeitet als die deutsche , obwohl in Britisch- Ostindien und Es ist also richtig, die englische Bevölkerung zahlt in Aegypten , das ebenfalls unter britischer Herrschaft steht, die höhere Staatssteuern als die deutsche . Nicht minder richtig gewaltigsten Mengen von Baumwolle produziert werden! ist aber, daß zu den englischen Steuerein. Mit so bodenlos unehrlichen Täuschungsversuchen arbeitet die einen Reichstag zusammenzubenahmen der englische Arbeiter nur wenig Dernburg- Liebert- Clique, um beiträgt und die hohen Kosten der britischen kommen, der dann das deutsche Volk Weltmachtspolitik denen aufgebürdet sind, weiterhin mit Millionen für eine aberwißige Flotten- und die von dieser Politik den Vorteil haben; Kolonialpolitik während im deutschen Reiche die herrschenden Klassen zwar belasten kann! bereit sind, die Vorteile einzustecken, die Kosten aber trotz aller Gerade zur rechten Zeit hat sich nun auch ein Nicht- Sozialihrer patriotischen Phrasen aus aus der Besteuerung des demokrat, ein Legationsrat a. D., Herr Dr. Alfred Zimmer Nahrungsbedarfes der großen Maffe herauszuholen suchen. mann, gefunden, der in der„ Volkswirtschaftlichen Die Kosten ihrer weltpolitischen Interessenpolitik selbst zu über- Gesellschaft" zu Berlin am Mittwoch einen Vortrag gehalten nehmen, so weit reicht ihr sogenanntes nationales hat, dessen Inhalt von den Dernburgschen Phantastereien und den Ehrgefüh I" nicht. reichsverbändlerischen Lügen durch seine wirkliche Sachkenntnis Das ist der Unterschied zwischen dem perfiden Albion" außerordentlich vorteilhaft absticht. und der neuen Reichsherrlichkeit.
Wahlkampf.
Unser Aufmarsch.
An anderer Stelle in der heutigen Nummer veröffentlichen wir die Liste unserer Kandidaturen.
Die deutsche Sozialdemokratie hat ihren Aufmarsch vollzogen. In Reih und Glied steht unser tapferes Heer, um den 25. Januar 1907 zu einem Ehrentage für das deutsche, für das internationale Proletariat zu machen. Den Fehdehandschuh, den die Regierung hingeworfen hat, wir nehmen ihn freudig auf. Die lofen Heerhaufen der gegnerischen Parteien, die Mischmasch- Armee, deren Kadres sich hier vereinigen, dort wieder auseinanderlaufen wir erwarten sie mit gutem Mut und kampfbereiten Sinn.
-
Zum ersten Male hat die deutsche Sozialdemokratie alle 397 Kreise mit Kandidaten besetzt. Das ist keiner deutschen Partei bisher möglich gewesen.
Es fandidieren 340 Parteigenossen, von denen 25 in mehr als einem Kreise aufgestellt sind. Im Jahre 1903 mußten noch 36 aller 322 kandidierenden Genossen zwei und mehr Kandidaturen übernehmen.
Alles, alles beweist, daß wir vorwärts gekommen sind, daß unsere Genossen allenthalben im weiten Reich, in Stadt und Land, treffliche Vorarbeit geleistet haben.
Am nächsten Freitag stößt unser Heer auf die Armee der Neaktion. Noch immer hat frohe Zuversicht Kämpfern, die für eine gute Sache in die Schranken Schranken traten, die Erringung des Sieges leichter gemacht. Die Sozialbemokratie fämpft für eine gute, fie kämpft für die beste Sache! Und der Mut, die Hoffnung, die Zuversicht ihrer Streiter fie waren niemals froher als zu dieser Wahl. Der Zeitpunkt ist gut gewählt, die Vorbereitungen sind aufs beste getroffen. Und nun drauf und dran! Nieder mit der kulturfeindlichen vereinigten Reaktion!
-
Wahlresultat- Telegramme
ersuchen wir die Wahlkomitees der einzelnen Wahlfreise am Freitagabend bis spätens 11 Uhr abzusenden an die Adresse:
Dringend. Sozialdemokrat, Berlin . Zeilrefultate bitten wir nur dann zu senden, wenn bis 11 Uhr das Gesamtresultat nicht zu erhalten ist. Spätere Telegramme finden in der Extraausgabe von Sonnabend mittag Aufnahme.
Die Freisinnige 3eitung", die hervorhebt, daß Dr. Zimmermann von kolonialer Seite ein Sachverständnis um so weniger abgesprochen werden könne, als Zimmermann längere Zeit Beamter der Kolonialabteilung gewesen sei, berichtet über den Jnhalt des Vortrages das Folgende:
Die Sozialdemokratie hat mit den Mittelstandsparteien absolut nichts gemein und wird sich niemals dazu hergeben, die Interessen des Mittelstandes, das heißt der Handwerker, Ladenbefizer, fleinen Industriellen usw. zu vertreten, da auch diese nur zu der Klasse der Ausbeuter gehören. Die Sozial demokratie ist nicht dazu da, die in ihrer Existenz bedrohten kleinen Gewerbetreibenden zu schützen oder zu stützen, sondern es liegt nur in der Absicht der Sozialdemokratie, daß diese Elemente ihre Selbständigkeit aufgeben; auf irgendwelche Hülfe hat der Mittelstand seitens der Sozialdemokratie nicht zu hoffen."
Genosse Ledebour , der zurzeit auf der Wahlagitation begriffen ist, hat diese Lüge im Leipziger Liman- Blatt gefunden und schrieb darauf der Leipziger Volkszeitung ":
"
Auf der Durchreise durch Leipzig wurde ich auf die obigen Ausführungen in den„ Leipziger Neuesten Nachrichten" vom Dieser 16. Januar aufmerksam gemacht. Anwurf des Liman- Blattes bestätigt abermals den alten Erfahrungssatz, daß Lügen zwar kurze Beine, aber tausend Zungen haben, denu jene mir zugeschriebenen Säge sind perfide Entstellungen von Ausführungen, die ich im Wahlkampfe des Jabres 1903 in einer Berliner Versammlung gemacht habe. Sie entstammen der Feder eines reaktionären Agitators, der in jener Versammlung für zünstlerische Bestrebungen eintrat und dann meine Erwiderung in einem der reaktionären Presse zugesandten Rundschreiben böswillig entstellte. Während ich nämlich die Zerreibung des Mittelstandes als naturgemäße Wirkung der großkapitalistischen Konkurrenz dargestellt hatte, unterschob der fälschungsbeflissene Emissär des Reaktionsklingels mir, ich hätte von jenent ökonomischen Entwickelungsprozeß als einem Resultat mittelstandsfeindlicher Absichten der Sozialdemokratie gesprochen. Jeder nationalökonomisch geschulte Sozialdemokrat erkennt sicher die bösartige Fälschung schon aus dem Liman- Zitat selbst. Als die Fälschung im Juni 1903 auftauchte, habe ich obendrein sofort im Vorwärts" eine ausführliche Richtigstellung unter Wiedergabe meiner entsprechenden Ausführungen veranlaßt. Trozdem taucht seit jener Zeit immer und immer wieder die alte Fälschung von neuem auf, bald in diesem, bald in jenem reaktionären Winkelblatt. Ich habe dann eine Zeitlang Abzüge jener Richtigstellung im„ Borivärts" an unsere Parteiorgane zum Abdruck versandt, wo die unsterbliche Lügenmär auftauchte. Tut nichts Es wird weiter gelogen! Ein besonders feiner Sniff des Liman- Blattes ist es, daß es seinen Lesern die alte abgestandene Lüge aus dem Wahlkampf von 1903 mit der Bemerkung serviert: ,, Diese Erklärung liegt nur furze Zeit hinter uns."
Wo könnte dieses edle Organ auch zurückbleiben, wenn es gilt, die Sozialdemokratie zu verleumden! Daß ich jetzt endlich die Lüge aus der Welt geschafft hätte, erwarte ich natürlich nicht mehr. Sie wird weiter blühen und gedeihen auf dem Sumpfboden der reaktionären Presse.
G. Ledebour."
Vom selben Kaliber, wie diese Lüge sind alle die anderen " Zitate", mit denen in nationalen Flugblättern jetzt die Mittelstandsfeindlichkeit der Sozialdemokratie bewiesen wird. Sie sind schon zu zehn und mehr Malen bündig widerlegt, als Lügen erwiesen worden. Aber sie tauchen mit tötlicher Sicherheit bei jeder Wahl wieder auf, obgleich die Gegner längst wissen, daß es Fälschungen sind. Es iſt das nicht weiter verwunderlich, denn wenn die Ordnungsleute bei der Wahrheit bleiben wollten, würden sie ja die Geschäfte der Sozialdemokratie besorgen. Behördliche Wahlbeeinflussung.
Wie unverfroren auch bei dieser Wahl wieder behördliche Ora gane konservative Wahlagitation betreiben, dafür ein Beispiel: Jm Dorfe Glowten bei Bodschwingten, Kreis Goldap , wurde dieser Tage folgendes, mit Amtssiegel verschene Schreiben von Haus zu Haus befördert:
Bekanntmachung.
Zur Reichstagswahl hat das Königliche Landratsamt den Gutsbefizer Herrn Hankwiz, Herzogstal, zum Wahlvorsteher und zu dessen Stellvertreter, den Gemeindevorsteher Moslehner, ernannt. Als Wahllokal für den Wahlbezirk Glowken- Herzogstal, ist die Schule zu Glowken bestimmt.
Die Wahl findet am 25. Januar d. J. von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends statt.
Wähler.
-
Erscheint alle zur Wahl, es gilt Deutschlands Zukunft zu behauptenes gilt den Kampf gegen die Sozialdemokratie die durch irreführende Heßereien das deutsche Volksleben ver= giftet und zugrunde richtet gleich einem Trunkenbolde und Lagedieb, der seine eigene Eristenz untergräbt und die Zukunft seiner Familie in Frage stellt. " Darum auf zur Wahl!"
-
Glowken, den 15. Januar 1907 der Gemeindevorsteher Moslehner.
männer so auf Anstand und Gesetze, als in den ostelbischen Junkergefilden.
Schreibt Wahlbriefe!
,, Ueber den Wert der Kolonien hat sich Legationsrat a. D. Dr. Alfred Zimmermann am Mittwoch in der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft" zu Berlin ganz anders ausgesprochen, als der optimistische Kolonialdirektor Dernburg . Dabei kann man Dr. Zimmermann Sachverständnis nicht ab= sprechen, da er längere Zeit Beamter der Kolonial= abteilung gewesen ist. Er hob in seinem Vortrag her= vor, daß der Besitz von Kolonien an sich durchaus nicht immer von Nugen ist. Von entscheidender Bedeutung für den Wert einer Kolonie sei der Umstand, ob sie ein Siedelungsgebiet für Weiße darstellt, oder ob ihre Bevölkerung wenig oder gar nicht kultiviert ist. In unseren deutschen afrikanischen Kolonien fehlt es an brauchbaren Wasserstraßen, auch sind bisher noch keine Schäße oder Erzeugnisse für den Weltmarkt dort gefördert worden. Der Besitz allein entscheidet noch nicht über den Wert einer Kolonie. Heute sei aber der Wert folonialer Politik anders zu beurteilen, als in früheren Zeiten. Denn während bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts alle Rohftoffe allein aus den Kolonien bezogen werden konnten, kommen sie heute aus vielen unabhängigen Produktionsländern, und kein Natürlich muß eine auf diese Art zustande gekommene Wahl Land ist heute imstande, seinen Bedarf an Rohstoffen und für ungültig erklärt werden. Aber nirgends pfeifen die OrdnungsNahrungsmitteln allein aus seinen Kolonien zu beziehen; denn eine Absperrung würde die Entwidelung jedes Staates hindern: Deutschland bezog 1905 von seinen 398 Millionen Mark für Baumwolle aus den Vereinigten Staaten für 294 Millionen und nur für 98 Millionen, Mark aus Britisch- Indien und Aegypten ; es bezog für 329,5 Millionen Mark Weizen aus ArgenAlle Kollegen und Genossen, die indifferente Väter, Brüder oder tinien, für Kaffee zahlte Deutschland 1905 nach Brasilien Bekannte in Stadt oder Dorf haben, möchte ich darauf aufmerksam 98 Millionen Mart, 20 Millionen Mark nach Guatemala und machen, diese Angehörigen durch Briefe an ihre Pflicht zu mahnen, 22 Millionen Mark nach dem übrigen Zentral- Amerika. Für daß sie am 25. Januar den Sozialdemokraten wählen. Jeder er33 Millionen Mark Katao bezog Deutschland 1905 aus Brasilien , kundige sich, zu welchem Wahlkreis das Städtchen oder Dorf, worin für 14,5 Millionen Mark aus Ecuador und Venezuela , für nur die betreffenden wohnen, gehört. Man glaubt es kaum, was ein 800 000 Mart aus Kamerun . Kautschuk kam für 22 Millionen solcher Brief für Früchte bringt. Was einem Flugblattverbreiter dort Mark aus Brasilien , für 12 Millionen Mark aus dem übrigen nicht gelingt, gelingt aber durch solch einen Brief. Wir haben die unabhängigen Amerika . Tabak wurde 1905 für 18 Millionen Mark Pflicht, alle ehrlichen Mittel anzuwenden, denn unsere Gegner find aus Brasilien , für 1,5 Millionen Mark aus Kuba nach Deutsch - nicht wählerisch in ihren Mitteln. land importiert. Schafwolle für 106 Millionen Mark aus Argen tinien . Eine kluge, weitsichtige Handelspolitik ist nach des Vortragenden Anschauung heute volkswirtschaftlich noch wertvoller Ein niedliches Malheur ist dem Weißenfelser Tageblatt" dieser als der Besitz von Kolonialgebieten. Selbst England bezog Tage passiert. In derselben Nr. 11 des Blattes, in welcher sich die bei einer Gesamteinfuhr von 537 Millionen Pfund Sterling 1904 Redaktion des„ W. T." lustig macht über die angeblich unerschwingnur für 120 Millionen aus den Kolonien. Bei Frankreichlichen Fleischpreise und hohen Lebensmittelpreise", die den Sozialist der Anteil der Kolonien noch geringer. Die Handels- demokraten zur Wahlagitation dienen müßten, findet sich folgendes statistik lehrt, daß so wenig wie früher heute sich ein Weltreich Inserat: gebildet hat, das sich selbst genügt. Die Kapitalisten der zibili fierten Nationen müssen in der ganzen Welt tätig sein. Der Besitz von Kolonien ist für aufstrebende Staaten keine wirtschaftliche Notwendigkeit, weil jedes Bedürfnis heute durch die Handelspolitik zu befriedigen ist."
Wir erwähnten schon, daß die Freisinnige Zeitung" diese Auslassung als die eines kolonialen Sachverständigen bezeichnete. Entschiedener noch spricht sich die linksfreisinnige Berliner Volts- 3eitung" aus, die schreibt:
Ein Genosse schreibt uns:
Die angebliche" Fleischnot.
Da meine Kundschaft mich veranlaßt hat, auch fernerhin Hundefleisch zu liefern, fuche ich Hunde zum Schlachten zu kaufen und zahle ebenso wie für Pferde zum Schlachten stets höchste Preise. Empfehle alles nur in erster Qualität.
Wir erwähnen das an sich bedeutungslose Vorkommnis, weil die Leugnung der Fleischnot durch die Ordnungspresse überall von derselben Beweistraft ist, wie in Weißenfels .
Proletarische Opferwilligkeit.
Von der Reichslügenfabrik. Offenbar von dem Reichsverband des edlen Liebert, des politischen Beichtvaters des Reichskanzlers, des Schirmherrn aller Streitbrecher, stammt ein Flugblatt, das den Titel trägt:„ Die koloniale Lügenfabrik". Da die Verfasser des Lugblattes offenbar befürchten, daß dieser schöne Titel von den Lesern ihrer folonialen Schwindelaufmachungen auf dies ihr eigenstes Fabrikat bezogen werden könnte, haben sie der Schwindelschrift noch den Untertitel gegeben:„ Erzberger , Stadthagen u. Co." mus" überschlägt? Der mit den Staatsstreichlern und FleischWer aber ist es, der sich in solch„ blindem Kolonialenthusias- Martranstädt. Das reichsverbändlerische Schwindelfabrikat enthält, nichts als wucherern gemeinsam mit den Kolonialutopisten gegen die Arbeitereine Zusammentlitterung jener Dernburgschen hantasiezahlen, die sofort nach der Veröffentlichung in schaft zu Felde zieht? Niemand anders als der Freifinn! Nicht nur jeder denkende Arbeiter, sondern auch jeder einBezeichnend für die edle Dreiftigkeit der kolonialen Lügen- der freifsinnigen Liebert- Schutztruppe am 25. Januar den verdienten Bezeichnend für die eble Dreiftigkeit der folonialen Lügen- fichtige, wirklich freifinnige Wähler muß unter solchen Umständen fabrit ist es, daß sie auch wiederum mit jener Strafftatistik zu Fußtritt versehen! frebsen suchen, die da beweisen sollte, daß von den Kolonialbeamten, Edußtruppenangehörigen unmöglich so viele Greuel begangen worden sein könnten, da ja nur so wenig bestraft worden seien. Bekannt- In den vom Reichsverband ausgehaltenen Ordnungsblättern, lich erklärte der freisinnige Abgeordnete Ablaß sofort Herrn Dern- in zahlreichen Flugblättern wird jetzt wieder gekrebst mit folgendem burg, daß diese Statistik der ngeblichen Ausspruch des Genossen Ledebour :
Die Maurer in Leipzig beschlossen in ihrer gestrigen Ber" Diese Ausführungen verdienen um so mehr Beachtung, je mehr in dem gegenwärtigen Wahlkampfe ein blindgläubiger, fammlung, am 25. Januar bie Arbeit ruhen zu laffen kritikloser Kolonialenthusiasmus als Kennzeichen eines wirklich und sich an den Wahlarbeiten zu beteiligen. Den gleichen Beschluß faßte eine Versammlung der Kürschner in ,, nationalen" Wählers hingestellt wird." Ein Fortschritt"!
der Presse die gründlichste Widerlegung gefunden haben.
Eine aufgewärmte Lüge.
Der ultramontane Bayerische Kurier" schreibt in einem Artikel über Standeskandidaturen im Zentrum:
,, Arbeiterkandidaturen sind diesmal so zahlreich, wie nie zuvor; insgesamt sind diesmal mehr als ein Dußend Arbeitersekretäre aufgestellt; wo früher als 3ähltandidaten andere Namen genannt wurden, findet man heute Arbeiter= kandidaturen, das ist ein großer Fortschritt, den wir begrüßen."
Welche Ehre aber auch für die christlichen. Arbeiter, daß sie ihren Namen hergeben dürfen für ultramontane 3ähltandidaturen. Die Arbeiterfreundlichkeit des Zentrums kennt eben keine Grenzen!