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volle Lauf des allgemeine» Wahlrechts aufgehalte» und der zersetzenden und zerstörenden Gewalt des- selben eine feste Regierung gegenübergestellt werden." Nun, die Kraft dieser Partei wird nicht lange mehrin den Wählermassen im Lande" beruhen I" Nochmals die Gehälter derVor>värts"-Rebaktion. Je näher der Wahltermin rückt, um so erfinderischer zeigt sich die Presse derEdelsten der Nation" in der Fabrikation von Wahl- lügen. So schreibt beispielsweise das Jntelligenzblatt des Bundes der Landwirte, dieDeutsche Tageszeitung": DieLeipziger Volkszeitung  " glaubt noch einmal feststellen zu sollen, daß die Gehälter der Redakteure desVorwärts" die Summe von 4500 M. nicht übersteigen. Wir hatten schon gesagt, daß dieser Betrag zwar nicht besonders hoch, aber im Verhältnisse zu den Leistungen angemessen sei. Inzwischen er- fahren wir, dah die Redakteure desVorwärts" nicht nur ein festes Gehalt, sondern auch eine besondere Ent- schädig» ng für das, was sie selb st schreiben, er- halten. Wenn das der Fall wäre, würden wir unser damaliges Urteil einer Revision unterziehen müssen. Die Mitteilung des Bündlerblattes ist natürlich, wie sich bei seiner sittlichen Qualität von selbst versteht, vollständig erfunden. DieVorwärts"-Redakteure erhalten nutzer ihrem Gehalt keine Entschädigung für irgend eine Arbeit, die sie für ihr Blatt liefern, und zwar auch dann nicht, wenn sie für ein anderes Ressort als da? ihrige etwas schreiben. Poetische Dattelkisten« Träume. Die orientalische Phantasie DernburgS, die fast noch seine be- rühmte Rechenkunst übertrifft, stößt überall auf Spott und Hohn. In seinerAllgemeinen Rundschau" singt A. Kausen frei nach Goethe  : Kennst du das Land, wo holde Zauberkraft Aus Dattelkisten Palmenhaine schafft Und dürres Gras in Zuckerrohr verhext, Wo Wein und Kaffee aus dem Dornbusch   wächst'i Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht' ich mit dir, sanierter Reichstag, zieh'n! Kennst du das Haus? Auf Aktien ruht sein Dach, Die Dividende steigt und nimmer droht der Krach, Und Aufsichtsräte steh'n und sehst mich an: WaS hat man, armer Bernhard, dir getan? Kennst du es wohl? Dahin I Dahin I Möcht' ich mit dir, o deutscher   Michel, ziehst! Der Buchdrucker-Korrespondent über die Gewerkschaftshülfe zur Reichstagswahl. Die Buchdrucker in Frankfurt   a. M. de- schlössen, gleich anderen Gewerkschaften, den sozialdemokratischen Oieichstagswahlfonds materiell zu unterstützen und überwiesen ihm -00 M. Dieser Mehrheitsbeschluß fand nicht die Zustimmung der freisinn-demokratischenKleinen Presse" und des Korrespondent deutscher   Buchdrucker. In seiner Nummer vom 19. Januar findet man folgende Briefkastennotiz:H. G. in Frankfurt   a. M. Die Verwendung von Geldern aus der Bezirks- oder Ortskasse zugunsten des Wahlfonds irgend einer politischen Partei ist unzulässig und dem Veribandsstatut zuwiderhandelnd: wir halten solche Beschlüsse iür sehr untaktisch, unsere Arbeit erschwerend und im Grunde ge- uommeu wirklich überflüssig." Also schreibt ein Arbeiterorgan zu derselben Zeit, wo Arbeit- geberverbände beschließen, die bürgerlichen Parteien finanziell :u unterstützen. In einer Zeit, wo das von der Regierung geplante Antigewerkschaftsgesetz noch in aller Erinnerung ist! Katholische Ardeiter gegen Professor Hitze. Wie liberale Blätter melden, haben in M.- Gladbach katholische Arbeiter einen Gegenkandidaten gegen den offiziellen Kandidaten der Zentrumspartei  , den Professor Dr. H i tz e, aufgestellt, und zwar den Kaplan Gerhard Heßdörffer, wofür eifrig Propaganda gemacht wird. Man ist in den Zentrumskreisen natürlich bestrebt, in der Arbeiterschaft diese Kandidatur möglichst zu unterdrücken. Heßdörffer war in den neunziger Jahren Kaplan in Köln  , wo er in ziemlich radikaler Weise für die christliche Arbeiterbewegung ein« trat, so daß die geistliche Behörde es für geraten fand, ihn kalt- zilstellen, indem sie ihn nach einem Eifeldörfchen verpflanzte. Es scheint, daß die katholischen Arheiter in M.-Gladbach. als eS hieß, daß Professor Hitze nicht mehr kandidieren werde, auf einen Arbeiter- täudidaten Anspruch gemacht haben; dem hat daS Zentrum vor- gebeugt, indem eS Hitze trotz seiner Krankheit, die ihn vom politischen Leben fernhält, veranlaßte, die Kandidawr beizubehalten. Jetzt rücken in letzter Stunde die Arbeiter doch noch mit einer Gegen- kandidatur heraus._ Zünftler und Zentrum. Der Wahlausschuß des rheinischen Handwerker- b un des wendet sich in einem Aufruf an die selbständigen Handwerksmeister des Rheinlandes mit der Aufforderung, Mann für Mann einzutretenfür die Partei, die sich stets als die sicherste, zuverlässigste Förderin und Schiitzerin der Handwerksinteressen er- wiesen hat", nämlich das Zentrum. Die rheinischen Handwerks- bündler sind Leute vom Schlage E u l e r. Scharfmacher im Kleinen. Es ist nützlich zu wissen, was für Elemente alle im Zentrum den Schützer und Freund ihrer Interessen sehen I Hurra, der Zentrumsgeneral! Das Zentrum scheint über seinen Kandidaten in der Generals- uniform völlig aus dem Häuschen zu sein. Die bayrische Zentrums- presse weist immer wieder auf diese seltsame Erwerbung hin. So schreibt derBahrische Kurier": Das Zentrum hat einen hohen Militär aufgestellt. Es ist der bayrische General Häusler, ein ganz hervor- ragendes Talent. Dieser Offizier spricht zehn Sprachen und giit als eine Autorität im Artillerie- wesen. Seine Wahl wird deshalb ein großer Gewinn für uns sein und er kann dem Reiche Millionen er- sparen. Dabei verfügt er über eine ausgezeichnete Rednergabe. Durch diese Wahl wird am deutlichsten das Geschrei von derunnationalen" Zentrumspartei   widerlegt. Wir freuen uns schon, wenn dieser Abgeord- nete in Generalsuniform erscheint und im Zentrum Platz nimmt; besonders bei der ReichLtagseröffnung wird diese Erscheinung viel Aufmerksamkeit erregen." Das Zentrum ist durch seine Arbeiterkandidaturen in der Achtung derbesseren" Katholiken beträchtlich gesunken. Es scheint, daß der Mann in der Generalsuniform als eine Art Ausgleich dienen soll gegen die etwas kompromittierliche Gesellschaft der schlichten Männer aus der Werkstatt, die demnächst in die Zentrums- fraktion einziehen sollen. Ist eS Kindlichkeit oder Selbstironisierung, wenn das Zentrum von einem General erwartet, daß er geneigt sein werde, im Militärwesen auf Sparsamkeit zu dringen? Zu GruS und Mus zerschlagen! In derPost" haut Herr Dagobert von Gerhardt-Amhntor die rote Rotte poetisch in die Pfanne. Die Externen der Kropper Jdiotenanstalt, die in der Zimmerstraße journalistische Latrinen- arbeit verrichten, haben das schöne Gedicht unterm Strich der- öffentlicht. Wir wollen dem so schnöde unterschätzten Meisterwerke durch Abdruck wenigstens einiger seiner packendsten Strophen zu besserer Geltung verhelfen:__ «erantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verantw� Am Amboß steht der Meister Schmied; Das Blatt, das ein Sozi ihm brachte. Zerknittert er grimmig.Das alte Lied I Wie tief dies Geschwätz ich verachte I Wir sollen befolgen das Wort der Partei, Die schon Jahrzehnte uns gängelt. Die Taschen uns leert und mit wüstem Geschrei Zu Kampf und Umsturz uns dräugelt. Sie haben den großen Kladderadatsch Uns immer und immer versprochen, Doch all ihr Verkünden war nüchtiger Quatsch, Sie haben ihr Wort uns gebrochen. Die Führer der Sozis sind rund und satt, Sie knebeln uns bei den Wahlen; Wir aber schinden die Hände uns matt Und zahlen, zahlen, zahlen! Der Geselle hört's und äußert frei: Sie fischen alle im Trüben. Auch ich Hab' satt die Tyrannei, Die diese Herren üben. Doch wer noch wagt's, als deutscher   Mann Zu trutzen ihrer Satzung? Sie hm sofort uns in Acht und Bann Und nehmen uns Arbeit und Atzung." Und beide nehmen die Hämmer zur Hand, Das Eisen zu recken im Glühen; Rot flackert vom Herde der Kohlenrand, Die Funken zischen und sprühen. Drei Schläge noch! Daun   feiern wir!" Sagt der Meister mit grimmigem Lachen, Drei Schläge noch I Gott helfe mir, Daß wuchiig sie stiederkrachen! Zu GruS und Mus zerschlagen soll Der erste jeden Roten, Der deutsche   Ehre blind und toll Will legen zu den Toten I Der zweite schmett're in Grab und Grund Einen jeden, der heuchlerisch kündet, Er sei ein"Ehrist, und dem roten Bund Sich dennoch voll Tücke verbündet! Die zu Grus und MuS zerschlagenen Roten werden am Wahl- tage ihre unverwüstliche Lebenskraft wuchtig beweisen! Hueland. Ungarn  . Die Affäre Polonyi hat eine neue unerwartete sensationelle Wendung genommen. Der Chefredakteur desMagyar Szo" greift den Minister Polonyi heftig an. Er beschuldigt ihn der Hehlerei, der Erpressung und des Diebstahls! Außerdem habe Polonyi einen Falscheid geschworen. Der Chefredakteur Dr. Palyi ist bereit, für seine Angaben den gerichtliche» Beweis zu erbringen und fordert Polonyi auf, gegen ihn gerichtlich vorzugehen!!! Frankreich  . Zar Elemenceau. Paris  » 20. Jan.(Eig. Ber.) Paris   hat heute eine Neuauflage der famosen Staatsrettung vom 1. Mai erlebt: Kavallerie durch die Straßen sprengend. In- fantcriebiwakö auf den öffentlichen Plätzen. Attacken auf friedliche Manifestanten. Verhaftungen und Verwundungen... Und das Tollste an der Sache ist, daß alle diese Maßregeln sich gegen eine Kundgebung richteten, deren Absicht die Durchsetzung eines gültigen Gesetzes war! Die Sonntagsruhe ist nämlich trotz des Gesetzes, das sie verfügt, noch keineswegs allen Arbeitern, die auf sie Anspruch haben, tatsächlich zu teil geworden. Der bornierte Haß der Pariser  Geschäftsleute, von den radikalen Bezirkspolitikern gehorsam be- dient, sucht das Gesetz auf allen mögliche» Schleichwegen zu um­gehen, und die Gerichte bieten mit ihren wechselnden Entschei- düngen den Arbeitern keine Bürgschaft. Um nun den Unwillen d-r Arbeiterschaft über die Berschleppungs- und Umgehungsmanöver zu machtvollem Ausdruck zu bxingxn, hatte dasintersyudikale Komitee", das sich zur Sicherung der Sonntagsruhe aus den Aus- schüssen der Gewerkschaften gebildet hatte, für heute einen Um- z u g angesagt, der sich von der Arbeitsbörse über die großen Poule- vards bewegen sollte. Man plante eine friedliche Kundgebung, wie sich, da die Demonstration der Durchführung eines Gesetzes galt, von selbst verstand. Die Anberaumung der Demonstratio» auf eine frühe Stunde 2 Uhr nachmittags bot eine hinlängliche Garantie dafür, daß sich das Zuhältertum, das nach Einbruch der Dunkelheit eine von der Polizei wenig behinderte Äewegungsfrei- heit besitzt, in die geschlossenen Reihen der Arbeiterschaft nicht ein- mengen konnte. So wäre denn die feierliche Ehrung eines Gesetzes, gegen die man eigentlich von einer Regierung keine Opposition erwarten sollte, in aller Ruhe verlaufen. Aber nachdem schon keit einigen Tagen in den Zeitungen große militärische Vorkehrungen für heute angekündigt worden waren, bekam man gestern die offiziöse Note zu lesen, daß die Kundgebung für die Sonntagsruhe verboten sei und strenge Unterdrückung zu erwarten Habel! Eine Abord­nung der Arbeitskonföderation, des Gewerkschaftsverbandes des Seinedepartements und des interföderalen Komitees begab sich darauf ins Ministerium des Innern, wo sie von Elemenceau den Bescheid erhielt, die Demonstration sei verboten, weil er, der Mi- nister, nicht vorher verständigt worden sei! Daß dies eine leere Ausflucht ist, liegt auf der Hand. Die Kundgebung war nicht im geheimen vorbereitet worden, bielmehr hatten in der GeWerk- schaftspresse wochenlang Aufforderungen und Berichte über die Vorbereitungen gestanden von den vielen, durch Plakate ange- kündigten Versammlungen ganz abgesehen, auf deren Tagesoro nung die Kundgebung gesetzt war. Daß aber gerade Herr Cle- menceau die Etikettefrage so ernst nehmen wollte, um eine Manifestation lediglich aus dem Grunde zu verbieten, weil man sie ihm nicht förmlich angezeigt hat, das mutz bei dem alten Gegner jedes politischen Formalismus um so mehr Wunder erregen, als ja gerade jetzt die Regierung der Kirche zuliebe selber die Aufhebung der Anmeldepflicht für Versammlungen beantragt!! Da sind die reaktionären Bourgeoisblätter vom Schlage des Temps" viel aufrichtiger, wenn sie erklären: solche Demonstra- tionen müßten verboten werden, weil nun, weil überhaupt keine öffentlichen Massenkundgebungen erlaubt werden dürsten! Diese Presse bekennt sich wenigstens offen zu den Traditionen d-s Napoleonischen Polizeistaatcs, die Elemenceau hinter dcmokrati- schem Brimborium verbirgt. Für sie ist der Schutzbedürstige das Publikum", das heißt der Spießbürger, der in ungestörtem Be- Hägen seinen Sonntagsspaziergang über die Boulevards machen will, in einem Behagen, das sicher durch den Anblick von zehn- tausend Arbeitern, die auch ihre Sonntagsmuße beanspruchen» be» einträchrigt werden würde. Die Arbeiterdeputation hatte nach der Antwort des Ministers logischerweise erwidert, daß sie nun, da die Regierung die Demon- stration in der vorbereiteten friedlichen Form unmöglich mache, die Verantwortung für Zusammenstöße mit der Polizei ab- lehne. Die Gewerkschaften beschlossen, an der Demonstration fest- zuhalten, sie jedoch in einer den Umständen angepaßten Fora durchzuführen. Die Folge davon war denn also, daß die Umgebung der Arbeitsbörse wieder einmal einem Kriegslager glich. Wieder hatte man auch alle etwa zum Barrikadenbau geeigneten Mate- rialien von derPlace de la Republique" fortschaffen lassen, und in der Kaserne harrte ein Untersuchungsrichter mit zwe» Gehülfen der Gefangenen!... Um die Wahrheit zu sagen die Demonstration ist nicht ein- mal besonders imposant verlaufen. Die wohlgeübte Strahenstrategie Ct.GUckr, Berti». Druck u. Vertag: Vorwart« Buchdr. u. Verlag»antzalt der Pariser   Polizei macht eine Straßenkundgebung schwer möglich. sobald die Massen keine Gewalt anwenden wollen. So kam eS nur zu kleineren Ansammlungen, die von Kürassieren und Polizisten unschwer auseinandergesprengt wurden, und eine Viertelstunde von dem Hauptschauplatze würde man von der Demonstration über- Haupt nichts gemerkt haben, wenn nicht mitten im Gewoge der Boulevardspaziergänger hie und da eine Gruppe dieJnter- nationale" angestimmt hätte. Das Verbot und die gehässigen Maßregeln die Regierung hatte unter anderem die Arbeitsbörse sperren lassen, wo die Glas- arbeiter gerade ein Fest feiern wollten haben zweifellos ihr Gutes gehabt: Der Verwaltungsausschuß der Arbeitsbörsc, der bisher in unfreundlichen Beziehungen zur Arbeitskonföderation stand, hat einen energischen Protest gegen die Schließung des Hauses angenommen, und so ist die Einigkeit der Arbeiterschaft gerade durch die Un�erdrückungspolitik gefördert worden. Und auch in der Hinsicht wird der heutige Tag klärend wirken, daß nun selbst der vertrauensseligste Arbeiter einsehen muß, loaS er von der sozialpolitisch-demolratischen Regierung mitsamt ihremsozialisti» scheu" Arbeitsminister zu halten hat. Bulgarien  . Die Studentenrevolte. Für die Demonstration der mit den Arrangements auS Anlaß der Eröffnung des Nationaltheaters in Sofia un» zufriedenen Studenten hat sich Ferdinand durch Schließung der Universität, Entlassung von Professoren und sonstige Maß» regelungen gerächt. Am Sonnabend erklärte der akademische Senat, daß die Schließung der Universität und die Entlassung der Professoren ungesetzlich sei, und beschloß, sich diesen Maßnahmen zu widersetzen. Unter Protest des Rektors wurde der Schlüssel der Universität von einer Regierungskommission übernommen. Nach einer am Sonntag abgehaltenen Protestversammlung zogen die Studenten zur Universität, um dort Kundgebungen zu veranstalten. Als sie bei dem Palais des Fürsten von der Polizei aufgehalten wurden, demonstrierten die Studenten, denen sich in- zwischen eine große Volksmenge angeschlossen hatte, durch Pfiffe und Johlen gegen den Fürsten  , welcher auf einem bei Sofia   ge- legenen Schlosse weilt. Herbeigerufener Kavallerie, die durch das Leibgarderegiment Verstärkung erhielt,gelang es", die Menge nach längerem Widerstande mit Säbelhieben auseinander zu treiben. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Regierung hat umfassende Maßnahmen getroffen zur Absperrung der Straßen in der Umgebung des Palais und der Universität. Die Palastwache ist verstärkt worden! Gestern(Montag) wurden von der Polizei mehrere hundert Studenten verhaftet. Die Wehrpflichtigen werden sofort in die Armee eingereiht! Der Rest in die Heimat abgeschoben! Bei denAusschreitungen" am Sonntag wurden auch Schüsse ye- wechselt. Tie Zahl der Verwundeten beträgt über 30. Einige Personen sind schwer verwundet. Ein Demonstrant wurde von Kavalleriepferden buchstäblich zerstampft!! Die Anssperrnng der Holzarbeiter. Die Aussperrung der Holzar beitcr. In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung der Unter- nehmer in der Holzindustrie wurde Bericht erstattet über die voll- zogene Aussperrung. Allzu großes Interesse schienen dir Meister an der Versammlung nicht zu haben, denn die schon zu �8 Uhr angesetzte Versammlung war anfangs so schlecht besucht, daß die Versammlung erst nach 9 Uhr eröffnet werden konnte. Die einzelnen Redner versuchten die vollzogene Aussperrung als eine äußerst ge- lungeue darzustellen, doch fanden die Ausführungen bei den Per- sammelten nur einen geringen Widerhall. Besonders tat sich der Tischlermeister Borsdorf   hervor, der als Vertreter der Reform- tischlermeister Bericht erstattete. Dieser leistete sich den Witz, den Arbeitern sei jetzt schon das Herz in die Kniekehlen gerutscht. Nach den Berichten stellte sich Herr Ra Hardt gewissermaßen als Invalide vor. der seit den Feiertagen in einer Anzahl Versamm­lungen die Sozialdemokratie bekämpft habe.(Welchen Erfolg Herr Rahardt alsKämpfer" gehabt hat, wird ja das Volksgericht am 25. Januar beweisen.) Herr Rahardt glaubte jetzt schon erklären zu können, daß der Sieg auf feiten der Unternehmer sei. Zum Schluß nahmen die Erschienenen eine Resolution an. die die Aussperrung auch auf die Mitglieder des christlichen Holz- arbeiterverbandes und auf den Fachverein der Tischler erweiterte. Eine Diskussion über die Resolution ließ Herr Rahardt nicht zu, so daß diejenigen, die über den Erfolg der Aussperrung anderer Auffassung waren, ihrem Unmut über diewahrheitsgemäße" Be- richterstattung in einer Privatdiskussion nach Schluß der Versamm- lung unverblümt Ausdruck gaben. Letzte JVachnchteti und Depefcbea Zum Tode verurteilt. Dortmund  , 21. Januar.  (W. T. B.) Das hiesige Schwur- aericht verurteilte den Heizer Adam Kurschuß zum Tode. Kurschuß hatte den Bctrielbsführer der ZecheGlückauf"(Tiefbau) erschossen, weil dieser ihm wegen unberechtigter Arbeitsaufgabe auf Grund der Arbeitsordnung den Lohn für sechs Schichten rinbehalten hatte. Die Ssterreichische Wahlreform. Wien  , 21. Januar.  (W. T. B.) Das Herrenhaus hat heute in allen Lesungen die Abiinderung des Grundgesetzes über die Rcichsvertretnng unverändert angenommen, womit die Wahlreforin vollständig erledigt ist._ Das Urteil Englands. London  , 21. Januar.  (B. H.  ) Die Rede Bülows auf dem Bankett des kolonialen Aktionskomitees weckt bei den englischen Blättern wenig Wiederhall. Tie meisten Blätter erwähnen sie gar nicht. DieTimes" sagt in bezug auf die Aeußerung Bülows über die ausländische Presse, wenn wir wirklich Feinde Teutschlands wären, dann dürften wir nicht mehr als einen vollständigen Erfolg deS Reichskanzlers und des Systems wünschen, unter welchem Deutschland   im Rat der Nation in den letzten Jahren so viel per- loren hat._ Ueberschwemmung. New Kork, 21. Januar.  (W. T. B.) Ein Telegramm aus Louisville  (Kentucky  ) meldet, daß infolge einer durch den Ohiofluß verursachten Ueberschwemmung Tausende von Personen zur zeit- weilige» Räumung ihrer Wohnungen genötigt wurde«, daß Faktoreien in Louisville  , Jeffersonvill« und New Albany geschlossen und dadurch Tausende von Angesiellten arbeitslos geworden seien. Die Warenvorräte und die Geschäftshäuser an der Flußseibe seien schwer beschädigt worden Die Verluste werden auf V* Million TollarS geschätzt. Aehnliche Nachrichten sind aus Cincinatti und anderen am Ohioflusse gelegenen Städten eingelaufen. Die ge- samten durch die Ueberschwemmung herbeigeführten Verluste dürften tvahrscheinlich eine Million Dollars überschreiten. Eine zerstörte Stadt. Sidney, 21. Januar.  (B. H.  ) Die Stadt Eooktown wurde durch eine» Orkan zu drei Vierteln zerstört, als die Bevölkerung gerade ein großes Fest abhielt._ £aul Singer �Co�Berlin S\V. Hierzu �Beilagen«.UnterhaltungMatt�