Kolonialpolitik auf Kosten der Invalidenrenten!"
weile hat man fogar in freifinnigen Kreisen eingesehen, daß es ganz anders kommt, daß sich der Liberalismus selbst den Strick gedreht hat, an dem er bald baumeln wird. Die Konservativen lehnen die Paarung mit dem Liberalismus rund und nett ab. und verbünden sich mit dem Zentrum. In vielen Kreisen wenden dazu auch noch die Nationalliberalen den Freisinnigen den Rücken und suchen Anlehnung bei den Konservativen. Warum auch nicht! In anderen Kreisen hat sich doch auch der Freifinn als Hausknecht der Konservativen angeboten und seine Dienste wurden gnädigst atzeptiert. Und die Sozialdemokratie verspürt durchaus keine Lust, Während im Etat für 1907 die Ausgaben- namentlich abzudanken zu Gunsten des Freisinns. Für diesen ist von bem für Heer und Flotte gestiegen sind, nämlich um rund furzen Rausch anders nichts geblieben, als ein ganz gewaltiger Kazenjammer. Die volle Ernüchterung wird erst nach dem 168 Millionen Mark, ist der Reichszuschuß für die 25. Januar resp. 7 Februar eintreten. Zu welchen kühnen Alters- und Invalidenrenten Phantasien die Liberalen sich aufgeschwungen hatten, zeigt eine gegen das Jahr 1906 herabgedrückt worden! Während er Zusammenstellung von Wahlkreisen, die man angeblich dem Zentrum 1906 50 647 250 M. betrug, find für 1907 für die Rentenabnehmen könne. Die Annahme, daß die Konservativen helfen würden, das Zentrum zu Gunsten von Liberalen zu schwächen, hat empfänger nur 49 820 000 m. angesetzt. Es wird also der fich als völlig falsch erwiesen. Aber nehmen wir an, die Konser Betrag von 827 250 M. gespart! bativen würden nach den liberalen Melodien tanzen, dann müssen die antiultramontanen bürgerlichen Parteien in den Kreisen, die fie dem Zentrum abjagen wollen, doch mindestens annähernd so start sein wie das Zentrum, wenn der nationalliberal- tonservativ- nach Möglichkeit herabdrückte! antisemitisch- freisinnige Block kräftig genug sein soll, den Zentrumsturm zu stürzen Wenn man also nach der Richtung die von den Liberalen als für sie günstig benannten Kreise untersucht, findet man, daß die Hoffnungen auf nationalliberal- freisinnigen Unfallfüßen stehen. Wir zählen hier die Kreise auf und setzen den ultramontanen Stimmen die der übrigen bürgerlichen Parteien zu fammen gegenüber.
Es erhielten bei der Hauptwahl Stimmen die übrig. bürgerl.
Parteien zusammen
6 921
6075
Zentrum
Montabaur Moers- Rees
11 179
•
14 123
11 953
9 036
6 378
17 220
16 954
•
11 488
4 931
Ingolstadt
9 844
5529
9777
13 030
5 641
Regensburg
10 622
6 007
10 544
Kigingen
8736
6 935
Schweinfurt
8075
15 185
7 397
10 231
11 017
9 648
Konstanz
12 187
9616
11 231
7175
12 983
11 894
10 711
10 740
7195 6463
5788
6432
7295
Außerdem wird noch Donaueschingen aufgeführt, wo das Bentrum in einer Nachwahl mit 10 891 Stimmen gegen 8437 Stimmen, die für den Kandidaten der Nationalliberalen und 1876 sozialistische Stimmen im ersten Wahlgange das Mandat eroberte; schließlich fungieren in der liberalen Hoffnungsliste noch 13 Kreise, die als reif für die Polen oder die Sozialdemokratie bezeichnet werden, mithin für Stärkung des rechten- linken Blocks nicht in Be tracht tommen. Ein Blick auf die Zahlen der aufgeführten Kreise lehrt, daß die Liberalen nur auf die Eroberung von 2 Kreisen hoffen tönnen, nämlich St. Wendel und Freiburg . Jene Seite könnte aber mächtig verlieren, wenn die beiden Parteien, die nun über den Haufen gerannt werden sollen, in den Stichwahlen, wenn sie den Ausschlag geben, mit Gewehr bei Fuß stehen. Bei den letzten Wahlen ist in 12 reisen( Hamm - Soest , Ober- und Unterlahnfreis, Weglar- Altenkirchen, Kreuznach- Simmern, Landau , Germers: heim, Zweibrüden, Forchheim , Balingen - Rottweil , Lörrach- Müllheim, Heidelberg , Bolchen- Diedenhofen ) das Zentrum unterlegen, weil die Sozialdemokratie den Liberalen Stimmen zuführte und das Zentrum hat unseren Gegnern in 16 Kreisen das Mandat zugeschanzt, nämlich in Marienburg- Elbing , Danzig , Landshut , Hagen , Wiesbaden , Hanau , Duisburg - Mülheim , Kaiserslautern , Bauben, Heilbronn , Tübingen , Ulm , Friedberg - Büdingen , Offen bach , Erbach - Bensheim , Eisenach .
Auf die vielbesprochenen Spaltungen im Zentrum darf man für diesen Wahlausfall gar keine Hoffnungen feßen. In für das Bentrum unsicheren Kreisen gibt es teine gegenseitigen Kämpfe, und dort, wo das Zentrum gar keine Rolle spielt, oder wo man, twie in Arnsberg , ruhig 3 Zenrumskandidaten aufstellen tann, ohne den Besitzstand zu gefährden, erlaubt man sich den Lurus der Opposition in den eigenen Reihen.
Wer auf den ultramontanen Mauerfraß und auf liberale Erfolge beim Sturm auf schwarze und rote Burgen große Hoffnungen feßt, der wird am 25. Januar bittere Enttäuschungen erleben. Der Ultramontanismus kann nur durch die Sozialdemokratie überwunden werden, allen anderen Stürmen gegenüber sind die Zentrumsburgen uneinnehmbar.
Aus dem Wahlkreise Labiau- Wehlau. erhalten wir folgende Berichtigung:
Nr. 14 des Vorwärts" vom 17. Januar d. 3. enthält unwahre Nachrichten über die Lichtbildervorträge im Kreise Labiau . Es ist unwahr, daß die Besucher der Lichtbildervorträge Bier und Schnaps gratis verabfolgt erhalten haben und so hingeloďt worden sind.
Der Vorsitzende des konservativen Kreisvereins. Thoma- Popelfen. Unser Gewährsmann dürfte sich dazu noch äußern.
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=
Wie hat man das zuwege gebracht? Einfach dadurch, daß man die Zahl der Jnvalidenrenten
Während 1903 152 871 Personen von den Versicherungsanstalten Invalidenrente zugebilligt wurde, betrug die Zahl der Bewilligungen 1904 nur 140 092, 1905 nur 122 869 und 1906 nur noch 112 000!
Von Reichswegen veranlaßte man die Versicherungsanstalten, ja möglichst genau nachzuprüfen, ob den invalid Gewordenen nicht doch noch die Möglichkeit bleibe, wenigstens ein Drittel ihres bisherigen Lohnes zu verdienen. Konnte diese Möglichkeit nachgewiesen werden die Gelegenheit zu solchem Erwerb wurde nicht in Betracht gezogen so wurde feine Rente zuerkannt.
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Durch diese Sparpraris hat man es fertig gebracht, die Zahl der Rentenempfänger um 16 545 zu vermindern und dadurch dem Reiche 827 250 M. zu
„ ersparen"!
Dabei ist das Vermögen der Versicherungsanstalten bereits um zirka 300 Millionen Mark höher, als es nach den ursprünglichen Berechnungen am 31. Dezember 1908 sein sollte! Die Versicherungsanstalten brauchten also nicht zu sparen; aber das Reich spart
anf Roften invalider Arbeiter,
um dem Militär- und Kolonialmoloch um so größere Opfer bringen zu können!
"
Das Patrimonium der Enterbten" wird gebraucht zur Hottentottenpolitik!
00
fürchtung nahe, daß hierdurch die Sicherheit der naheliegenden Scheunen und die Möglichkeit, derartige Menschenmengen, welche durch den gegenwärtigen Wahlkampf überdies noch erregt sind, in Ordnung zu halten, gefährdet wird, und somit unter Umständen arge Ausschreitungen stattfinden können. Die Polizeiverwaltung. Harnisch.
An Herrn Friz Rodmann in Driesen,
Kiezerstr. 21.
Versammlung am Garten des Herrn Zunter anwesend. Mehrere Der Kandidat unserer Partei war zur Zeit der anberaumten hundert Personen umstanden das Versammlungsfeld, um es nach erfolgter Bekanntgabe des Berbots erregt diskutierend zu verlassen. Jedenfalls hat dieses Verbot auf die Wählerschaft äußerst günstig für uns gewirkt. Daß der Kandidat und mehrere Genossen durch übereifrige Polizeibeamte festgestellt wurden, sei nebenbei be
merkt.
Wie ist nun das behördliche Verhalten gegen Bruhn, den Kandidaten der Nationalen und früheren Judenfresser? Allen
Politische Organisation des Proletariats
als Arbeiterpartei.
etwas versprechend, zieht Bruhn von Ort zu Ort und spricht in dem kleinsten Zimmerchen, ohne aus baupolizeilichen oder sonstigen Gründen von den Behörden behelligt zu werden. Auch Freibier scheint Herr Bruhn für sich arbeiten zu lassen. Wenigstens wurde bei einer von ihm nach dem Schüßenhaus in Reetz einberufenen Versammlung ½ Tonne Freibier aufgelgt.-
in seiner Eigenschaft als finanzkundiges Mitglied der Regierung Eine Anfrage an Dernburg
richtet unser Münchener Parteiorgan, die Münchener Post". Artikel: Sie veröffentlicht in ihrer gestern erschienenen Nummer folgenden Aus Großindustriellenkreisen geht uns folgende Zuschrift zu:
Geehrte Redaktion! Für den Fall, daß der Kolonialdirektor Herr Bernhard Dernburg wirklich nach München kommt, um dort seine Werbung in ftaufmännischen und industriellen Kreisen fortzusehen, bitten wir Sie, ihm auch folgende Fragen vorlegen zu wollen:
1. Ist es Herrn Dernburgaus seiner früheren finanziellen und jeßigen amtlichen Tätigkeit bekannt, daß ein Kollege von ihm im preußischen Ministerium, nicht ohne Mühe, die Ver. bände der Eisenbahn- Waggon- Vereinigung und die Radsaz- Vereinigung( für Eisenbahn- Räder) veranlaßt hat,
1 400 000 Mark
ein dem Verkrachen nahes Danziger Stahlwert a fonds perdu zu zahlen?
2. Weiß Herr Dernburg , daß das Ergebnis dieses Aderlasses ein fünfzehnjähriger Lieferungsvertrag des preußischen Staates oder der preußischen Eisenbahnverwaltung war mit Lieferungs bedingungen, bei denen die 1400 000 m., wie der bekannte Hut des Bürgermeisters und noch ein Rock" dazu, in der Rechnung aufgehen konnten?
Zur Erläuterung: Den Vertretern der Verbände ist gesagt worden, der Kaiser persönlich interessiere fich für das Danziger Wert, dessen Entstehung seiner eigenen Anregung zu verdanken sei und dessen Zusammenbruch unter allen Umständen verhindert werden müßte
Die angegebene Summe ist dann eines bestimmten Tages dringend eingefordert worden mit dem Vermert, daß bei Verzögerung das zu sanierende Wert sonst seine Zahlungen einstellen müsse
Durch diese auch außerhalb der Radjazz- Vereinigung bekannt gewordenen Vorgänge ist eine nicht geringe Beunruhigung in berschiedenen Gruppen der Großindustrie eingetreten. Man hegt nach diesen und anderen in Erfahrung gebrachten Affären dort die Meinung, es sei besser, Herr Dernburg bemühe sich, zunächst im Heimatlande zu sanieren, ehe er die Industrie veranlasse, sich in gewagte Kolonialunternehmungen einzulassen, deren Kosten schließlich die Industrie selbst zahlen müßte, wenn eines Tages die Barlamente müde wären, die Ueberwälzung solcher unvermuteter Geschäftsspesen auf die Steuerzahler zu ratifizieren." So weit Anfrage und Zuschrift. Wir bezweifeln nicht, daß Herr Dernburg entweder selbst oder durch den beteiligten Kollegen im preußischen Ministerium rasche und klare Antwort den Reichstagswählern verschaffen wird. Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat ja weißes Papier genug.
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Die Anfrage sagt nicht, welches Danziger Stahlwert" gemeint ist. Sollte es sich nicht um die bekannte verunglückte preußische Staatsgründung, um die ,, Nordischen Elektrizitäts- und Stahlwerke" handeln, die in der Goßlerschen Zeit zur Industrialisierung Westhandlung-? preußens gegründet worden sind, hauptsächlich aus Mitteln der See
Politifche Ueberficht.
Berlin , den 22. Januar 1907. Kolonial- Münchhausen in München .
Exzellenz Dernburg hat am Montagabend nun auch in München seine kolonialen Münchhausiaden vorgetragen. Er meinte, es müsse ein Kreuzzug der Erziehung zum kolonialen Verständnis" unternommen werden. Der koloniale Kreugritter, oder aber um den älteren und besseren Vergleich beizubehalten, der koloniale Münchhausen, arbeitete arbeitete in München wieder mit den selben Schwindelzahlen, die ihm der sozialdemo tratischen Presse nicht nur, sondern auch ehe die Reichstagsauflösung erfolgte, selbst von der nationalliberalen Presse so graufam zerpflückt worden find! So stellte er tühnlich die Behauptung auf, daß er ja durch seine famosen Kolonialbilanzen nachgewiefen habe, daß unsere Kolonien ein Kapitalvermögen von mindestens einer Milliarde repräsentierten.
Wie jede andere Klasse müssen auch die Arbeiter danach trachten, politischen Einfluß, politische Macht zu erlangen. Eins der wichtigsten Mittel, auf die Staatsverwaltung bestimmend Seit der Reichstagsauflösung ist Herrn Dernburgs Mut gewaltig einzuwirken, bilden aber in den modernen Groß gewachsen. Während der Reichstagsverhandlungen, die der Auflösung staaten die Parlamente, und die Vertretung einer Klasse oder vorausgingen, hatte Herr Dernburg seine Kolonialbilanz felbft Partei darin hängt in erster Linie von der Gestaltung preisgegeben; heute aber operiert er mit jenen von ihm des Wahlrechts ab. Das allgemeine Stimmrecht ist für die selbst nicht einmal verteidigten Scheinzahlen, wie mit. zuArbeiterklasse ebenso unentbehrlich zur Wahrung ihrer Interessen, verlässigsten Ergebnissen wissenschaftlicher Statistit. Es ist demwie die Versammlungs-, Vereins- und Preßfreiheit.
gegenüber gut, noch einmal daran zu erinnern, daß damals
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Wenn die Arbeiter anfangen, sich mit Politik zu beschäftigen, selbst die Nationalzeitung", das führende Organ der Nationalist es das nächſtliegende für fie, fich einer der Parteien anzu- liberalen, diesen Kolonialbilanzen einen Leitartikel widmete, der, wie schließen, die sie vorfinden und die für ein oder das andere Arbeiter- damals die Kreuzzeitung " äußerte, sich wie ein Spottgedicht intereffe einzutreten vorgeben, vielleicht auch wirklich beabsichtigen. in einem Wisblatte" las. Die Kreuzzeitung " selbst, das konser Aber jede dieser Parteien vertritt eine oder mehrere Schichten der batibe Hauptorgan meinte damals, besigenden lassen.
,, die runde Milliarde ist wahrscheinlich nur ein Lockmittel; wer sie haben will, wird jedenfalls auf Hindernisse stoßen." Weiterhin schrieb damals, am 25. November 1906, die Kreuz
Beitung", daß sie bezweifele,
,, daß die deutschen Großbanten sich nun bereitwilliger in den Dienst der Kolonien stellen werden, denn Herr Dernburg genießt persönlich bei der Hautebanque wohl weniger Vertrauen als irgend ein preußischer Bureaukrat." Und dieser selbe Dernburg, dessen Ansehen selbst in Börsenkreisen die„ Kreuz- Zeitung " als ein überaus minimales bezeichnete, glaubt jetzt durch seine Münchhaufiaden den denkenden Teil des deutschen Bolles für seine abgeschmackten Kolonialprospekte einfangen zu tönnen!
Der Wahlkampf in der Provinz Brandenburg . Im allgemeinen tann man alle alten Parteien auf zwei große Im Wahlkreis Friedeberg Arnswalde arbeitet der amtliche Apparat mit allen Mitteln, um die Wahl unseres Ge- Gruppen zurüdführen: Die konservative und die liberale, bon nossen Eugen Brückner zu bereiteln. Außer in Driesen steht uns denen die erstere im wesentlichen bisher die im ganzen Streife kein Saal zur Verfügung, so daß die Agitation Interessen des Großgrundbesitzes, die lettere die nur durch Flugblätter betrieben werden kann. Alle Anstrengungen, Interessen der Kapitalistenklasse zu wahren suchte. Jede dieser Versammlungen abzuhalten, waren vergeblich. Zwei zum Sonntag, Parteien muß in einem parlamentarischen Staate suchen, in den den 13 d. M., nach Bernsee und eine nach Alt- Hütte einberufene unteren Volksklassen, namentlich bei den Bauern und Kleinbürgern, Versammlungen verfielen dem polizeilichen Verbot aus baupolizei- aber auch den Lohnarbeitern Anhang zu finden. Durch die Art und lichen Gründen. Am 20. sollte eine Versammlung stattfinden in Sellnow. Trotz schriftlichen Vertrages brach der Wirt sein Wort. Weise, wie sie diese zu gewinnen und festzuhalten suchen, unterAllem setzte die Krone auf Reet. Dort war es gelungen, einen scheiden sich die Parteien ebenso sehr, wie durch die Interessen, die großen, tiefliegenden Garten zu mieten, der, von einem Hedenzaun sie in letter Linie vertreten.... umgeben, von allen Seiten zugänglich ist. Die vorbeiführende Der Proletarier steht im Gegensatz zu allen Ausbeutern, Straße liegt im Abstand von 150 Meteren, während in Entfernung welchen Klassen immer sie angehören. Wird er von den einen ausvon 100 Metern fich Scheunen, massiv gebaut, mit nicht ge- gebeutet als Produzent, so von den anderen als Konsument. Daß Herr Dernburg trotz aller Wiederlegungen auf Grund der flidten Strohdächern, sondern fester Bedachung befinden. Aber Gine jede der alten Parteien fann ihm daher gelegentlich als Frucht amtlichen Statistit abermals behauptete, daß der deutsche Handel der Mensch denkt und die Polizei lenkt. Am 19. d. M. erhielt der ihres Sieges über die gegnerische Ausbeuterpartei einen Vorteil in mit den Kolonien hundert Millionen betrage, während er sich in Einberufer folgenden Schreibebrief der Polizeiverwaltung von Aussicht stellen: Billiges Brot wollen ihm 3. B. die Wirklichkeit im Jahre 1905- im letzten Jahre, über das nur auf sechzig Kapitalisten in den Ländern verschaffen, wo sie den Freihandel überhaupt abgeschlossene Zahlen vorliegen Reet, den 18. Januar 1907. brauchen; Berkürzung der Arbeitszeit( natürlich nur in Millionen belief, versteht sich von selbst. Ebenso wagte er wiederEinfache Zustellungs- Urkunde. den Fabriken) boten ihm mitunter die Großgrundbesitzer. um von dem Zuwachs des Nationalvermögens" von 30 Milliarden Bescheid auf die Eingabe vom 17. d. M. Aber weil der Proletarier im Gegensaz steht zu schwagen, trotzdem ihm wiederholt, gleichfalls auf Grund amtDie Genehmigung zur Abhaltung einer öffentlichen Wähler- zu allen Ausbeutern, kann keine der alten Parteien Ticher Statistilen nachgewiesen worden ist, daß von diesen bersammlung am Sonntag, den 20. d. M., nachmittags 2 Uhr, bauernd seine Interessen vertreten. Jede derselben steht gerade 30 Milliarden tein Pfennig in die Taschen der Arbeiter geflossen ist, in dem Garten des Eigentümers Wilhelm Zunker hierselbst wird in den für das Proletariat wichtigsten Fragen ihm feindlich gegen von denen ein Familienvater mit drei Kindern für diese Kolonial bersagt, da durch dieselbe eine Gefahr für die öffent- über; jede derselben hat es gerade in den ent- politik bisher nicht weniger als 140 Mark aufbringen mußte! Herr liche Sicherheit und Ordnung zu befürchten ist. Der Garten befindet sich hinter den Scheunen im freien Felde. heidensten Momenten stets berraten, so oft es Dernburg weiß ja, was er den Kreisen, zu denen er herabsteigt, bieten darf; fäme er auch nur ein einziges Mal in eine sozialdemo Die Bersammlung soll am Sonntag, nachmittag 2 Uhr, also zu sich ihr anvertraute. einer Zeit, wo größere, nach Sunderten zählende Menschenfratische Volksversammlung, so würde er sicherlich auf mengen zu erwarten sind, stattfinden. Da hierbei von den Teilein Wiederkommen verzichten! nehmern unzweifelhaft geraucht und, wie gewöhnlich an Sonntagen, dem Genuß geistiger Getränke im Uebermaß zugesprochen wird, so liegt die Be
Reek:
Die Polizeiverwaltung.
Egb. Nr. 214.
( Grundsätze und Forderungen der Sozialdemokratie. Erläuterungen zum Erfurter Programm.)
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