Nr. 19. 24.
24. Jahrgang.
Die Vorwahlen.
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Zur Durchführung derselben hat der Verband an diejenigen Bar= biere, welche die Forderungen bewilligt haben, Ausweis. platate und Kontrollfarten ausgegeben mit der Aufforderung, diese in den Geschäften so anzubringen, daß fie von der Straße aus Wolffs Telegraphenbureau meldet: fichtbar sind. Zugleich ist im Vorwärts" eine Veröffentlichung der Petersburg, 21. Januar. Bei den gestrigen Wahlen der Arbeiter Namen aller derjenigen Barbiere, welche die Forderungen bewilligt bevollmächtigten, denen es obliegt, 24 WahImänner für die haben, erfolgt und an die Parteigenoffen die Aufforderung er Wahl der Dumaabgeordneten zu wählen, wurden, wie nunmehr fest- gangen, nur solche Geschäfte aufzusuchen, welche derartige Plakate gestellt ist, 94 Bevollmächtigte gewählt, darunter 1, welcher sich den führen. Sozialrevolutionären anschließt, 22 zur Linken zu zählende Partei- Zu diesen Maßnahmen hat die Barbier, Friseur- und loje, 38 Sozialdemokraten, 4, welche sich den Sozialdemokraten an- Berrüdenmacher Innung in der Innungsversammlung schließen, 4 Kadetten, 23 gemäßigte Parteilofe, 2 zur Rechten zu bom 30. Juli 1906 Stellung genommen und geftübt auf§ 10 des zählende Parteiloſe. Nach Nationalitäten wurden gewählt: Innungsstatuts, den Beschluß gefaßt, daß alle diejenigen Innunge 85 Russen, 6 Polen , 2 Efthen, 1 Deutscher . Infolge der späten Be- mitglieder, die innerhalb einer beftimmten Frist das Plakat und die fauntgabe des Wahltages wurde nur in 91 von 131 Fabriken ge- Rontrollfarte nicht entfernen, oder solche führen, vom Vorstande in wählt. Von 25 000 in den Fabriken, in denen die Wahlen statt eine Ordnungsstrafe von 20 M. genommen werden sollten. gefunden haben, registrierten Arbeitern waren 10 000 zur Wahl er- Auf Grund dieses Beschlusses ist der Barbier und Friseur schienen. Beutel in Rigdorf, Rottbuser Damm 91, vom Innungsvorstande unter Androhung einer Ordnungsstrafe von 20 M. zur Entfernung der in seinem Geschäfte ausgehängten Pla.
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Der„ Gapontag".
Lodz , 22. Januar. ( W. T. B.) Am heutigen Jahrestage der Revolution herrscht in allen Fabriken vollkommener Stillstand; auch die Warenläben und Banken sind geschlossen. Der Verkehr auf den Straßen ist gering.
Aus der Partei.
fate aufgefordert worden.
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Paris , 21. Januar. ( Eig. Ber.) In Fougères wird jezt verhandelt verhandelt auf der von den Arbeitern geforderten Basis: Anerkennung der Gewerkschaft. Das ist sicher ein überaus bedeutender Erfolg. Er ist unmittelbar dem Eingreifen der parlamentarischen Untersuchungsfommission zu danken, im wesentlichen aber der Erschöpfung der Unternehmer und ihrer Hoffnungslosigkeit, die Arbeiter doch noch unterzufriegen. Die Bemühungen der Arbeiterschaft, den Tarif mittels eines tollettiven Arbeitsvertrages zu regeln, sind allerdings vorläufig resultatlos geblieben, da die Unternehmer ihre ursprüngliche Zufage wieder zurückgezogen haben. Es wird jetzt mit jeder einzelnen Werkstätte verhandelt ein umständliches und für eine Einigung wenig günstiges Verfahren. Die Gelben" aber haben ihren Lohn schon dahin. Die Unternehmer haben sie selbst von den Verhandlungen ausgeschlossen, da hinter ihrer Gewerkschaft niemand steht.
Ausland.
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Die Einigung der italienischen Eisenbahnerorganisationen. Die Urabftimmung unter den organisierten Eisenbahnern ergab Aufhebung des Innungsbeschlusses, da dieser un schmelzung beider Organisationen in eine einzige. Hiergegen beantragte er beim Rigdorfer Magistrat 23 393 Stimmen für und nur 489 Stimmen gegen die VerDie bisherigen gültig sei. Durch die Maßnahmen des Verbandes der Friseur Berbände Sindacati dei Ferrovieri" und der Riscatto" hören sogehülfen Deutschlands gezwungen, habe er, da seine Rundschaft mit von heute an auf, zu egiftieren. An ihre Stelle trit. eine einmeist aus Arbeitern bestehe, die Forderungen der Gehülfen bewit- heitliche Organisation. Beide Verbände sind seit dem Eisenbahnerligt und im Interesse seiner Griftenz die Plakate ausgehängt. streit start zurückgegangen; 1905 zählte der Riscatto noch 32 770, Polizeiliches, Gerichtliches ufw. Der Magistratzu Rigdorf hat diese Beschwerde die Sindacati 21 550 Mitglieder, deren Zahl im Jahre 1906 auf Mögen der endlich Straffonto der Preffe. Verworfen wurde die Revision gegen Innungsterrorismus mit folgender Begründung zurüd- 12 000 und 12 750 zusammengeschmolzen war. unter einer Fahne vereinigten Schar neuer Wachstum und neue des Genossen Wilhelm Schmidt von der Frankfurter gewiefen: Voltsstimme" gegen ein Urteil des Landgerichts Frank Mitgliedern zu untersagen, und der Innungsvorstand die Nicht„ Die Jnnung war berechtigt, das Aushängen der Plakate ihren Siege beschieden sein! furt a. M., das ihn wegen Beleidigung des Bürgermeisters zu befolgung dieser Anordnung der Innung mit der statutarisch zus Griesheim mit 300 Mart Geldstrafe belegte. Infriminiert lässigen Ordnungsstrafe zu bedrohen. Wenn die Innung durch Der Generalftreik der Eisenbahner in Bulgarien . war ein Artikel der Volksstimme", in dem behauptet wurde, die ihren Beschluß verhindern wollte, daß das Plakat der organisierten Eisenbahner proklamiert, der bis heute unverändert fortdauert. Am 3. Januar d. J. wurde der Generalstreik der bulgarischen Wahlzeit bei der Ersazwahl zur Gemeindevertretung in Griesheim Gehülfenschaft im Schaufenster der Mitglieder angebracht werde, fan 3400 Arbeiter und Angestellte des Staatsnetzes find noch immer vom 21. Juli 1904 sei statt bis 8 Uhr nur bis auf 5 Uhr abends An ausgedehnt worden, um die Arbeiter von der Wahl ab- bat sie damit nicht die Mitglieder in der Annahme von Kunden bezuhalten. Darin hat das Gericht die Beleidigung des Bürger- schränkt nur dies wäre nach§ 100q der Reichsgewerbeordnung meisters erblidt. Die Verschiebung der Wahlzeit mehr auf die unzulässig, sondern sie hat die Mitglieder nur beschränkt in der Tagesstunden, so heißt es in dem Urteile, geschah deshalb, weil bei Anwerbung von Kunden durch ein Mittel, das dem Standesbewußt der vorigen Wahl am Abend tumultuarische Szenen vorgekommen sein selbständiger Gewerbetreibender widerspricht und die Gewerbe waren, wegen derer die Wahl sogar vorzeitig abgebrochen wurde genossen schädigt. Es ist jedem Mitgliede einer Innung unbeEs haben allerdings 50-60 Wähler weniger gewählt, aber zum Teil nommen, seinen Gehülfen in Lohnfragen nach Belieben entgegen nur, weil die Arbeiter nicht noch einmal einen halben Arbeitstag zukommen, aber es ist nicht standesgemäß, wenn es dieses Entgegenkommen in einer von der Gehülfenschaft gewählten Form einbüßen wollten. Daß die Arbeiter durch den frühen Schluß der Wahlhandlung unter Bloßstellung der abweichend verfahrenden Innungsgenossen nicht benachteiligt worden seien, kann das Urteil natürlich nicht be- fundbar macht. Die Standesebre unter den Mitgliedern zu pflegen, weisen. Das Reichsgericht verwarf die Revision, weil das Land- ist aber nach§ 81a der Reichsgewerbeordnung Aufgabe der In gericht ganz richtig festgestellt habe, daß der Angeklagte teine benungen. Der angefochtene Beschluß liegt also im Rahmen der Zurechtigte Interessen gewahrt habe. Der Angeklagte sei ständigkeit der Innung, und für die Beschwerde ist kein Raum." Die gegen diesen Bescheid eingelegte Beschwerde hat auch der weder Kandidat noch Wähler in Griesheim gewesen. Redakteure von Parteiblättern haben, wie das Reichsgericht wiederholt aus wiesen. In dem Bescheide heißt es: Regierungspräsident zu Potsdam Burüdge gesprochen habe, teinen Anspruch auf den besonderen Schny des§ 198.
formell im Streit. Der Verkehr der Personenzüge ist durch den Dienst des Militärs nur höchst unvollkommen hergestellt, man fährt mit vielstündigen, oft 100 und mehrprozentigen Berspätungen, und was die Frachtzüge betrifft, die telegraphischen Berichte über den Berlauf des Rampfes lassen uns bisher das Abfahren eines derfelben vermuten. Es steht doch fest, daß der Personenverkehr des Staatseisenbahnnezes fühlbar lahmgelegt ist, man bedenke auch die Unannehmlichkeiten und die Gefahren, denen die Reisenden ausgesetzt sind, und daß der Warenverkehr gänzlich eingestellt ist. Somit ist der Streit als bisher über jede Erwartung hin erfolgreich zu bezeichnen.
Man wird in Westeuropa mit Erstaunen vernehmen, daß das nur möglich ist. Ein erfolgreicher Streik der Eisenbahner, der schon über zwei Wochen hin dauert und der jedoch zu der Rapitulation feiner der kämpfenden Seiten neigt. Im Osten Europas ist das aber in dem Reich der Möglichkeiten. Das erklärt sich nämlich durch die besonderen Bedingungen des Etreits.
März- Ehrung und Spandaner Gewehr- gegen die überwiegende Majorität der Innungsmitglieder, die seinen Entlohnung; 2. türzere Arbeitszeit; 8. Abschaffung der Ausnahme
Fabrik.
In der Beschwerde wird bestritten, daß das Verhalten des Beutel standeswidrig gewesen sei. Dem kann nicht zugestimmt werden. Die Agitation des Friseurgehülfenverbandes richtete fich Forderungen wegen Lohnerhöhung usw. gegenüber sich ablehnend berhalten hatte. Die Stellungnahme des Vorwärts", der die Sache Gegen den Genoffen Felig Weinberg ist eine eigenartige des Verbandes verfocht und feine Parteianhänger zum ausschließ Anklage erhoben, die ein ebenfalls eigenartiges Ende genommen lichen Besuche derjenigen Geschäfte, welche das Platat aufgestellt hat. Die Anklage und der Eröffnungsbeschluß beschuldigten Weinberg: hatten, aufforderte, ließ keinen Zweifel darüber, daß es auf eine am 18. März zu Spandau und zu Berlin durch Ausstellung und Verrufserklärung aller derjenigen Jnnungsmitglieder abgesehen Niederlegung eines Kranzes mit roter Schleife und der Inschrift war, die sich nicht den Forderungen des Berbandes unterwerfen Mehrere Abteilungen der königlichen Gewehrfabrik Spandau den wollten. Indem der Beschwerdeführer hiernach sich den Bedin Märzgefallenen" 19 in Spandau beschäftigte Arbeiter be gungen des Verbandes unterwarf und das Plakat in seinem Schauleidigt zu haben. fenster anbrachte, ließ er die Sache der Innung im Stich Genosse Weinberg war zur Niederlegung dieses Kranzes durch und ging in das Lager der Gegner über. Dies Vereine„ Mehrere Gesinnungsgenossen" unterschriebene Starte aufgehalten war um so unwürdiger, als es feinem Zweifel unterliegt, fordert und hatte diesen ehrenvollen Auftrag am 18. März ausge- daß sein Verhalten wesentlich durch den materiellen Vorteil beführt. Wie kann darin etwas Strafbares liegen? fragt verwundert stimmt wurde, der ihm durch den in Aussicht gestellten Zuspruch der der einfache Menschenverstand. Doch was der Verstand der Laien sozialdemokratischen Arbeiter erwuchs. nicht sieht, das erkennt gar leicht ein Staatsanwaltsgemüt. Die Der Beschwerdeführer bewies damit einen völligen Mangel Anflage deduzierte also:" Das Eigenartige der geheimnisumhüllten desjenigen Gemeingeist es, dessen Pflege zu den HauptAuftragerteilung mußte notwendigerweise in dem Angeschuldigten aufgaben der Innung gehört und verlegte dadurch die Standesehre Zweifel darüber erregen, ob der Kranz wirklich von als Innungsmitglied.(§ 10 des Statuts,§§ 81a und 92c der mehreren Abteilungen" der königlichen Gewehrfabrit, also, Reichsgewerbeordnung.) Indem er der Aufforderung des Innungswenn nicht von ber Gesamtheit, so doch zum mindesten vorstandes, der ihm noch eine Frist zur Aenderung seines Verhalbon der Mehrheit einiger Abteilungen der Gewehrfabrik tens gewährte, nicht nachfam, machte er sich straffällig.
So der Staatsanwalt.
herrühren. Dbwohl der Angeschuldigte sich sagen mußte, daß, Die angefochtene Entscheidung ist somit zu Recht ergangen." wenn letteres nicht der Fall sei, die Niederlegung des Kranzes mit Sucht ein Arbeiter einem anderen zum Anschluß an den der roten Schleife und der gedachten Juschrift eine Beleidigung Rampf zur Erringung befferer Lohnbedingungen zu veranlassen für die Arbeiter der königlichen Gewehrfabrik bedeute, da die und ihm klar zu machen, daß das seine Standesehre und seine Arbeiter einer töniglichen Fabrik dadurch als Sozialdemokraten, Menschenpflicht fordert, so werden die Strafbestimmungen der also als Anhänger einer der herrschenden Staatsform fein b§§ 158 der Gewerbeordnung, 185, 240, 253 bes Strafgefeßbuchs lichen Partei hingestellt wurden, führte der Angeklagte mobil zu machen gesucht. Verlangt aber eine Innung dasselbe night nur den Auftrag der Niederlegung des Kranzes von ihren Mitgliedern und droht Geldstrafe für den Fall auf dem Friedhofe anstandslos aus, fondern ging noch an, daß der Meister durch Plakat mitteilt, daß er sich geeinigt hat bazu über, ohne Auftrag und aus eigenem Entschluß den Kranz Dort wird der drohende Arbeiter, hier der bedrohte Arbeit in einem fozialdemokratischen Lokale auszustellen." geber bestraft. Eine derartige Auslegung der Innungsvorschriften entspricht u. G. weder dem Strafgeseh noch der Gewerbeordnung. Und was tut die Straffammer mit diesem Aufbau aus logischen, Freilich bewegt sie sich auf derfelben Linie wie die bekannten Ent. rechtlichen und politischen Schnizern? Lehnte sie die Anklage fofort scheidungen des Reichsgerichts, die Versuche, Streits durch gütliche ab, ba nimmermehr selbst die irrige Annahme beleidigend sein kann, Verhandlungen unter Hinweis auf eventuelle Unausbleiblichkeit ein Staatsbürger, insbesondere ein Arbeiter einer staatlichen Fabrit eines Streits zu vermeiden, als Erpreffungsversuche bestraft hat set so intelligent, daß er Sozialdemokrat ist, und da die Ehrung Aber in Preußen- Deutschland hat Klassenjustia teine Stätte. der um das Baterland hochverdienten Märzgefallenen lediglich einen, auch den die Ehrung Vollziehenden ehrenvolle Tat, nimmermehr eine Beleidigung sein lann? Nein, die Straftammer flagte auf Grund der Anklage, bem Antrage des Staatsanwalts ent sprechend, an. Es wurde Termin anberaumt. Genosse Weinberg Achtung! Wegen der Reichstagswahl bleibt das Bureau beantragte nunmehr Ladung von Zeugen, damit diese dem Gericht der Gewerkschaftskommission am Freitag, den 25. Januar, gein Erinnerung bringen: schlossen.
bie Märzgefallenen haben sich um das preußische und deutsche Baterland Hochverdient gemacht,
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Gewerkschaftliches.
Der Ausschuß
Die Forderungen der Eisenbahner, welche dem Ministerpräsidenten, Dimiter Petkoff, und der Nationalversammlung borgelegt waren, lassen sich im Folgenden zusammenfassen: 1. bessere gesetze, die durch die drakonischen Bestrafungen der bei Streits begangenen Ausschreitungen die Aufhaltung der Streifbewegung selber bezweden. Was die Entlohnung betrifft, besonders der unteren Schichten der Eisenbahner, sowie der unteren Angestellten überhaupt, so ist sie geradezu elend zu nennen. Während im letzten Dezennium die Lebensunterhaltung allgemein verteuert ist, bleiben die Löhne der Staatsbeamten unverändert, ausschließlich allerdings der Gehälter der höheren Beamtenelite. Die Berfürzung der Arbeitszeit ist ebenso eine wichtige Forderung, was die Eisenbahner anlangt, so daß auch die höheren Beamten des Staatsnebes, die vergleichsweise ziemlich gut abgelohnt werden, sich dem Streit angeschloffen haben. Der Erschöpfung der zu viel in Spannung gehaltenen Arbeitskräfte sind auch manche große Eisenbahnunfälle zuzuschreiben, wie eine erschreckende Katastrophe gerade wenige Tage vor dem Streit stattfand. Nun hat der Minister diese Forderungen schroff abgewiesen. Diese unerwartete Haltung der Regierung reizte umsomehr die Arbeiter auf die fofortige Erklärung des Streifs, der nun überall mit Enthusiasmus aufgenommen ward, wurde zur Notwendigkeit. Wenige Tage vorher hatten die drei Eisenbahnerorganisationen, beide sozialistische und eine neutrale, Vereinigungsverhandlungen begonnen, die nach dem Streit hoffentlich zu vollem Erfolg führen werden. Es sollen zirka 1200 Arbeiter organisiert sein.
Die Regierung fommandierte die sofortige Besetzung des Eisenbahndienstes durch die Militärs. Sie vertraute die vorübergehende Verwaltung der Eisenbahnen dem Kriegsminister an, obwohl dieser dem demoralisierenden Beispiel, das Militär in ähnlichen Fällen hineinspielen zu lassen, widerstrebt haben soll. Aber die aus vierhundert Mann bestehende Pionierabteilung, deren größerer Teil noch ungenügend geübt ist, bermochte die 8400 Streifenden nicht zu erfeßen. Die Regierung hat dann die Streifenden, soweit das sich tun ließ, unter die Fahne berufen und ihnen die Dienste aufgeztvungen. Damit ging aber die Sache gar nicht glatt fort, denn zunächst hat man auf diese Weise nicht all die 3400 Arbeiter zusammenzubringen vermocht und dann, was die Streifenden unter ihrem Zivilanzug nicht verrichten wollten, wollen sie sich auch unter dem Soldatenrod nicht gerne abzwingen laffen. Die üben nämlich ganz erfolgreich eine paffive Resistenz, an der schließlich alle Regierungsmanöver gegen den Streit scheitern werden, wenn die Bewegung mit dem bisherigen Erfolg fortdauert. Man gehorcht gang buchstabengemäß dem Militärstatut, und dennoch steht der Berkehr still.
Die Regierung aber läßt nicht nach. Sie schikaniert, droht, berhängt Arreste, namentlich in der Provinz. Wenige Tage vor dem Streit ließ fie awei Geseke mit großer Haft in der Nationalverfammlung durchjagen, womit den Staatsarbeitern und-Beamten das Streifrecht genommen wird. Danach sind die Beamten, die sich einem Streit anschließen, ihres Amtes sofort berlustig und werden eine Ehrung dieser Vaterlandsverteidiger ist eine nationale Pflicht, jedes Pensionsrechtes beraubt, auch wenn sie einen fünfzehnjährigen Dienst zurückgelegt haben mögen. Diese Gesetze berühren allerdings die Gewehrfabrik in Spandau wird vom Staate unterhalten, die heutigen Streifenden nicht, da sie erst nach dem Streit in Kraft die dort beschäftigten Arbeiter haben nach der Verfaffing dasselbe getreten sind und andererseits feine rüdwirkende Straft haben; Recht zur Meußerung ihrer freien Meinung, wie jeder andere Aus den gestern beim Holzarbeiterverband eingegangenen Mel- man fann fie aber durch die Stammer leicht auch als rüdwirkend Staatsbürger, bungen geht hervor, daß aufs neue 821 Arbeiter von 14 Betriebs- erklären. Aber jetzt kämpfen die Arbeiter noch um das Streitohne eine Beleidigung des größten Teils der Deutschen und der inhabern ausgesperrt worden sind. Die Gesamtzahl ber in Berlin vecht der Staatsarbeiter und Angestellten. vermeintlich Beleidigten ist die Annahme unmöglich, ein Ausgesperrten beträgt bis jept 6448. Jn Rigdorf find in 24 Be Der Streit hat dem Handel sowie den Staatseinkünften schon Arbeiter könne dadurch beleidigt werden, daß er als Anhänger trieben 346 Arbeiter, in Charlottenburg in 11 Betrieben 196 Arbeiter so hätte das ganze Staats- und Gesellschaftswesen unter dem Streit bedeutende Opfer augefügt. Wäre Bulgarien ein Jr ustrieland, der Sozialdemokratie erachtet wird, die in der Anklage versuchte Konstruktion einer Beleidigung be- ausgesperrt.
Der Kampf in der Holzindustrie.
gefracht. In Bulgarien aber findet die Werproviantierung der ruht mithin auf einer völlig irrtümlichen Auffassung historischer Von entlaffenen Arbeitern aus dem Betriebe des Herrn Städte durch die umliegenden Dörfer statt, deshalb haben auch die Ereignisse und auf einer Berlegung nicht minder des Geseges Schönherr wird uns mitgeteilt, daß es sich mit dessen Be- vorhandenen Vorräte für die ersten paar Wochen ausgereicht, so wie des allgemeinen Rechtsbewußteins. richtigung, die wir in unserer Sonntagnummer brachten, daß die volle Kalamität bisher ausgeblieben ist. Sie ist aber auch Raum hatte Genoffe Weinberg feinen Antrag auf Beweis- so verhält, wie wir gleich vermuteten. Ein Teil der Arbeiter für Bulgarien unvermeidlich und sie mus kommen. Die Zeichen aufnahme eingereicht, so wurde das Verfahren gegen ihn auf Staats- ist am Mittwoch, den 16. b. Wets., durch den. Wertführer des bafür feßen auch schon ein. Sie brücken sich in dem Wachsen der fosten eingestellt: die zusammengesammelten Strafanträge wurden zurüidgenommen. Wäre die Erkenntnis von der Sinfälligkeit der Herrn Schönherr entlaffen. Der Werkführer antwortete auf eine Preise aus. Antlage dem Einsammler der Strafanträge früher gekommen, so Frage der Entlassenen, sie seien nicht ausgesperrt, sondern wegen Sofia , 22. Januar. Da der Eisenbahnverkehr absolut nicht in wäre biel Bapier- und Tintenverbrauch dem königlich preußischen Mangel an Arbeit entlassen. Die Arbeiter fragten darauf auch noch Gang au bringen ist, beschloß die Regierung, im Auslande Staate erspart worden. 50 Maschinisten und 50 Seizer zu engagieren. Wegen großen Schneefalls mußte der Personenverkehr zwischen Rustschuk und Barna böllig eingestellt werden.
Soziales.
den Buchhalter, ob sie entlaffen oder ausgesperrt seien und auch der sagte ihnen, sie seien nicht ausgesperrt, sie sähen doch, daß keine Arbeit mehr vorhanden sei. Das wurde am Abend desselben Tages in der Vertrauensmännerversammlung des Holzarbeiterberbandes mitgeteilt, am folgenden Tage stand es im„ Bortvärts" Der freigewertschaftliche Verband der Friseurgehülfen Deutsch . und da lam Herrn Schönherr zum Bewußtsein, daß er das nicht lands hat gegen die selbständigen Barbiere und Friseure von Berlin gelten lassen dürfe. Run sperrte er die übrigen Arbeiter aus, für und Umgegend besting.n.te Lohn- und sonstige Forderungen erhoben. Sie er jedenfalls auch nichts mehr zu tun hatte.
Zum Terrorismus der Junungen.
Aus Induftrie und Handel.
Reichsbankdiskont. Die Reichsbank hat am Dienstag den Dis. fontfab von 7 auf 6 Proz. ermäßigt. Präsident Dr Koch führte in der Sigung des Zentralausschusses folgendes aus: