Einzelbild herunterladen
 
Im weiteren Verlaufe bsr Wrekdevatte erklärte John Red- Mond(Ire): Lediglich die Gewährung eines Parlaments mit einer diesem verantwortlichen Exekutive würde Irland auch nur verhältnismäßigen Frieden und Gedeihen bringen. *** Das Oberhaus nahm nach kurzer Debatte die Adresse an. Km Laufe der Verhandlungen führte Lord Lansdowne aus: «Wenn die Regierung ihren Angriff gegen das Haus der Lords auf die Halhmg desselben während der letzten Tagung zu gründen beabsichtigt, so sind wir vollkommen bereit, der Regierung wegen dieses Angriffs innerhalb und außerhalb des Hauses entgegen- zutreten." Schwede». Die schwedische Regierung und derVorwärts". Obwohl die schwedische Regierung die von Rußland   ver- langte Auslieferung Tscherniaks schließlich ablehnte, machten die vielen Begleiterscheinungen, die lange Haft, die Tscherniak ausstehen mußte, der Umstand, daß man ihm zuerst jede Ver- bindung mit seinen Verwandten unmöglich zu machen suchte, daß man Briefe von ihm nicht beförderte, weder ihm noch seinem Advokaten Einsicht in das Polizeiprotokoll gestattete, eine gründliche Kritik notwendig. Darum war es durchaus geboten, daß die Interpellation Brantings nach- träglich, am Sonnabend, in der Zweiten Kammer doch noch zur Verhandlung kam. Sie lautete: Sieht es der Justizmimster als vereinbar mit der schwedischen und der allgemeinen Rechisanschauung an, daß, roefin die Aus­lieferung eines ausländischen Untertanen verlangt wird, die juristische Prüfung in solcher Weise geschieht, daß dem eines Verbrechens Angeklagten verweigert wird, das vorliegende Anklagematerial einzusehen und darauf zu entgegnen?" Der Justizminister suchte in einer langen Rede die Kritik, die in dieser Interpellation liegt, zu widerlegen. Zu Hülfe kam ihm der Minister des Aeußeren. Dann sprach Branting  . Er geißelte das ganze Verhalten der Polizei in dieser An- gelegenheit, schilderte die russischeJustiz", der man Tscherniak ausliefern wollte, und zeigte, wie federleicht es für die rufst- schen Henkersknechte gewogen hätte, falls sie die Bedingung akzeptierten, daß Tscherniak nur vor ein ordentliches Gericht gestellt und nur für das Verbrechen bestrast werden sollte, dessentwegen man seine Auslieferung verlangt hatte. Brantings Rede wurde mit Bravorufen aufgenommen. In seiner Kritik der kriminellen Voruntersuchung stimmte ihm auch der frühere Staatsminister S t a a f f bei, der diese Art der Untersuchung für so veraltet erklärte, daß man sich ihrer schämen müsse! Im Laufe der Debatte nahm der Minister des Aeußeren nochmals das Wort und suchte einen Trumpf damit aus- zuspielen, daß er erklärte, derVorwärts" habe das Verhalten der schwedischen Regierung alsmusterhaft" befunden! Branting sagte darauf, er habe die betreffende Notiz noch nicht gelesen, vermute aber, daß das Lob desVorwärts" sich lediglich auf den guten Abschluß der Angelegenheit be- ziehe und sicherlich mit einer deutlichen Adresse an die deutsche Negierung versehen sei. Daß Genosse Branting   damit das Rechte getroffen hat, wissen die Leser desVorwärts". Selbstverständlich miß- billigen wir das Vorgehen der Stockholmer   Polizei, das lange Zögern der schwedischen Regierung, die erst einen Sturm der Entrüstung der zivilisierten Welt über sich ergehen ließ, ehe sie den rechten Weg fand, ebenso entschieden wie Genosse Branting  . Leider aber ist das Recht der Ausländer, besonders das der Russen, in Deutschland   so schlecht gewahrt, daß wir einstweilen so bescheiden sind, zu wünschen, die deutsche Re- gierung möchte wenigstens s o viel internationale gute Sitte an den Tag legen, wie es zuguterletzt die konservative schwedische   Regierung im Falle Tscherniaks getan hat. Amerika  . Keine KuliS k Washington  , 13, Februar. Präsident Roosevelt   hat den Vor- sitzenden der EinwanderungSausiSiüsie des Senats und deS Re­präsentantenhauses sowie den Führern der republikanischen Partei des Kongresses vorgeschlagen, in das neue Einwanderungsgesetz eine Bestimmung aufzunehmen, die japanische Kulis von der Einwanderung in die Veremigten Staaten ausschließt. Washington, 18. Februar.  (Meldung derAssociated Preß  '.s Staatssekretär Root bereitet ein Amendement zur Einwandermigsbill vor. nach welchem die Einwanderung von Asiaten nach den Philippine» und den Sandwichinseln verboten wird. Bisher wurden dort japanische Arbeiter nur für ein einmalige« Verweilen zugelassen. Von zuständiger Stelle wird«rllärt, der japanische Botschafter habe C sich mit dem Amendement einverstanden erklärt, das nur bis zum k Abschluß eines neuen Vertrages mit Japan   in Kraft bleiben solle. GewcrkfchaftUche*. Die Notwendigkeit der Einheitsorganisation tritt nie mehr hervor, als in dem Augenblicke, wo kleine selbst gut organisierte Gruppen der Arbeiterschaft in einen Kampf mit dem übermächtigen Kapital hineingedrängt werden. Am 1. Februar brachte dieZeitschrift für Graveure und Ziseleure" unter dem TitelEin kleines Jubiläum" eine Uebersicht über die Tätigkeit, die der Verband der Graveure und Ziseleure im Verlaufe eines Jahrzehntes entfaltet hat. Während im Jahre 1897 nur ein Bruchteil der organtsations- fähigen Angehörigen des Berufes organisiert war. sind es heute deren' 7075, in einigen Städten 80, 90 und 98 Proz. Die Zahl der dem Verbände Angehörigen beträgt 3700, mit der dem Metallarbeiterverbande Angeschlossenen mag die Ziffer der Organisierten 4000 betragen. So günstig das prozentuale Verhältnis der Organisierten die Kampffähigkeit der Organisation beeinflußt, so ungünstig stellt sich ihre Position doch dem übermächtigen Kapital gegenüber, wenn sie bei ihrem Umfange von noch nicht 4000 Mitgliedern größere Kämpfe von längerer Dauer führen soll. In Leipzig   standen im vergangenen Jahre zirka 200 Graveure im Streik. Sie zu unterstützen wäre für einen der modernen Riesenindustrieverbände ein Kinderspiel gewesen. Für den vorzüglich organisierten aber doch wenig umfangreichen Verband oer Graveure bedeutete dieser Kamps eine Belastungsprobe, die ihn an den Rand seiner Leistungs­fähigkeit brachte. Und so kann denn dieZeitschrift für Graveure" schreiben:Der Gedanke der Verbindung mit größeren Truppenmächten nimmt auch in unseren Reihen immer mehr feste Gestalt an." Die Aufforderung zu einer Diskussion der Idee, eine Ver- schmelzung mit dem Metallarbeiter-Verbande her- beizuführen, hat sofort zustimmende Kundgebungen geweckt. und es ist wohl zu hoffen, daß der diesjährige Verbandstag der Graveure eine Mehrheit für den Anschluß findet. Die Vor- teile eines solchen Zusammenschlusses für die Graveure liegen so klar auf der Hand, daß eine Erörterung derselben fast überflüssig erscheint. Der Verband der Graveure erscheint Perantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Inseratenteil verant«.: beim Anschluß an den Metalkarbeiterverband fast völlig als der empfangende Teil. Dennoch liegt es sicher im Interesse der Arbeiterbewegung, wenn trotzdem der stärkere Metall- arbesterverband jede denkbare Rücksicht auf die Psyche derer nimmt, die hier der Idee der Einheitlichkeit in der Arbester- bewegung das Opfer der Selbständigkeit bringen. Folgt der Metallarbeiterverband dem schönen Beispiel, das die Transport- arbeiter bei der Aufnahme der Droschkenkutscher Berlins   und der Hausdiener gaben, dann wird die Einigung sich so voll- ziehen können, daß alle Teste gern den notwendig ge- wordenen Schritt tun, daß niemand ihn später bereut. Verlln und Umgegend, Der Kampf i« der Holzindustrie. Die Treppengeländerarbeiier beschäftigten sich am Dienstag in einer Branchenversammlung mit der Aussperrung. Die Arbeitgeber dieser Branche haben sich von Anfang an mit den übrigen Unter- nehmern der Holzindustrie solidarisch erklärt, jedoch erst am 1. Februar mit der Aussperrung begonnen, weil erst an diesem Tage der für die Tieppeiigeländerbraiiche gültige Vertrag abgelaufen war. In der Versammlung erstattete P a t t l o ch den Siliiations- bericht. Unter anderem teilte er mit. daß sich von de» 42 Betrieben der Branche, die insgesamt etwa L5v Arbeiter beschäftigen, L4 Betriebe an der Aussperrung beteiligt haben. Aus diesen Betrieben find 241 Arbeiter ausgesperrt und 50 haben als Antwort auf die Aussperrung die Arbeit niedergelegt. Es sind demnach reichlich die Hälfle der Treppengeländerarbeiter durch die Aussperrung betroffen. Die Arbeiter loerden nun ihr Augenmerk darauf richten, daß in den Betrieben, wo noch gearbeitet wird, keine Arbeit für die von der Aussperrung beteiligten Unternehmer angefertigt wird. Ebenso wird mit Hülfe der Bauarbeiter dafür gesorgt, daß ani Bauten Treppengeländer für aus- sperrende Unternehmer nicht aufgestellt werden. Die Ausführnngen des Referenten gingen zum Schluß dahin, daß die Arbeiter der Treppen- geländerbranche gemeinsam mit den übrigen Holzarbeitern dahin wirken werden, daß die Aussperrung nicht den Erfolg hat. den die Unternehmer wünschen, sondern daß deren Angriff auf die Organi- sation ganz entschieden zurückgewiesen werde. » Die Zahl der ausgesperrten Holzarbeiter hat sich am Montag um 46, am Dienstag um 27 vermehrt. Eine tarifliche Festlegung der BerufsverhLltnisse in der Warenhausphotographie beschäftigte eine Versammlung von photographischen Angestellten d-ieser Betriebe, welche am Dienstag stattfand. Der Verbands- vorsitznde H ä n l e i n referierte. In der ersten Zeit nach dem Aufkommen der Warenhausphotographie wurden in den Waren- Häusern gute Gehälter gezahlt bei nicht zu großer Anstrengung. Nach und nach verschlechterten sich die Verhältnisse. Die Bezahlung ging zurück und die Intensität der Arbeit fvurfce immens hinauf­geschraubt, indem iL a. Mindestleistungen verlangt wurden. Selbst- stverändlich litt barunter die Qualität der Leistung. Zur Steigerung der Intensität benutzten manche der Unternehmer auch das Prämien- system. Die durchgeführte Arbeitsteilung ermöglichte es, für be­stimmte Arbeiten mehr, als sonst, Damen heranzuziehen. Ist da- gegen auch prinzipiell nichts einzuwenden, so verlangten leider die meisten Kolleginnen nicht für gleiche Leistung gleichen Lohn mit dem Manne. Allerdings spielt bei vielm Tüchtigkeit bei anderen ist ohne weiteres zuzugeben der Mangel einer ordnungsmäßigen Ausbildung eine mitbestimmende Rolle. An unfertiger Ausbildung weiblicher Mitarbeiter leistet nicht zu wenig der unter hohem Protektorat stehende Letteverein, der sich herbei- läßt, Tomen in kürzerer Zeit auszubilden, als allgemein üblich und erforderlich ist. Das darf nicht vergessen werden bei einer Besprechung der Verhältnisse und der Frage ihrer Besserung. Jeden- falls steht fest, daß auch in der Warenhausphotographie bislang noch der weibliche Arbeiter den männlichen unterbietet zum Schaden der Gesamtheit. Immer mehr muß die Parole zur Geltung kommen: Für gleiche Leistung gleicher Lohn! Was die Bezahlung betreffe, >0 sei es nicht etwa ein hoher Lohn, wenn Operateure da und dort 200 oder 250 M. monatlich erhalten. Denn nach ihrem V e r t r a ge m ü ß t e n sie im Eylinder und schwarzen Gehrock ein- und ausgehen und nobel gekleidet gehen im täglichen Umgange mit dem Publikum. Die Durchschnittsentlohnung betrage in den Waren- Häusern 127 M. Das System der Sparsamkeit, das vielfach Platz greife, habe verschiedentlich sogar die Arbeitsräume mit umsaßt. Es war so schlimm, daß auf Enthüllungen darüber die Polizei eingriff. Der Redner sprach die Hoffnung aus, daß die Ver- schlecbterung der Zustände in den Warenhäusern die Kollegen und Kolleginnen endlich zur Vernunft bring« und sie ihrer Organisation zuführe. Die Agitation müsse energischer betrieben werden. Um- somehr, als der antisemitische Leiter des Berliner   EhefvereinS, Herr Tiezenthaler sich nickst geniere, mit den semitischen Inhabern der Warenhauser inVerbindulw zu treten und dem Gehülfenverbande und seinen Bestrebungen zu schaden. Es bestehe die Pflicht, etwas zu tun. Son heute müsse eine Kommission gewählt werden, die darauf himvirkc, daß in den Warenhäusern durchgedrückt werde, was die Fachphotographen noch verweigerten, eine tarifliche Regelung, Verhandlungen wären anzuknüpfen und wenn sie abgelehnt würden. wäre die allgemeine Arbeiterschaft, mit der man in der Gewert- schaftskommission verbunden sei, eventuell zur Geiltendmachung ihres Einflusses aufzurufen. Gelinge so die Durchdrückung von Tarifverträgen in den Warenhäusern, so werde das zurückwirken auf die Gestaltung der Dinge in anderen Betrieben. Es werde auch nicht davor zurückgeschreckt werden, aus dem einen oder dem anderen Unternehmen Arbeitskräfte herauszuziehen. Die Aus­führungen des Redners fanden lebhaften Beifall. Nach kurzer Debatte wählte die Versammlung eine provisorische Lohn- kom Mission, bestehend auss den Heriren Dobb�ertin, H ä n l e i n und R i t s che r, der das Recht zugestanden wurde, sich durch Angestellte der einzelnen Warenhäuser zu ergänzen. Die Kommission erhielt den Auftrag, im Sinne des Referats auf eine Besserung der Verhältnisse hinzuwirken und Verschlechterungen vorzubeugen._ Achtung, Tapezierer! Die Bauten der Tapetenfirma Achilles, W i e s e n st r. 61 und Rummelsburg  . Lenbachstr. 4 (Meister Adam) sind für Kleber gesperrt, ebenso Bau Stolpischestr. 23(Meister Peters). Die Verbandsleitung. HusUmkU Gin Unternehmersohn in Fougeres als Arbeitermörder. Paris  , 11. Februar.(Eig. Ber.) Ein unsagbar infames Verbrechen ist gestern abend in Fougeres begangen worden. Die Schuharbciter, die die sieg- reiche Beendigung ihres AuSstandS feierten, marschierten in einem geordneten Zuge, etliche tausend Mann stark, mit entfalteter roter Fahne durch die Stadt, als plötzlich auf dem Theaterplatz mehrere Revolvers chüsse aus dem Dunkel auf sie ab- gefeuert wurden. Ein Arbeiter namens M o r i c e brach, ins Herz getroffen, tot zusammen, ein zweiter namens Muse bekam einen Schuß in den Arm und mußte ins Hospital gebracht werden. Es gelang der Polizei, den Mörder zu verhaften. Es ist ein ZZjährigerUnternehmersohn, ein gewisser B o ch e l i e r. dessen Vater im Vorort EotteretS eine kleine Fabrik von Werk-- zcugen für Schuhwaren besitzt. Ein persönliches Motiv für die Tat liegt nicht v o r; der Bursche hat seine schurkische Tat einzig aus Haß gegen die sozialistischen Ar» b e i t e r begangen. Er bekannte sich auch mit empörendem Cynismus zu ihr. Als ihn der Kommissar angesichts der Leiche fragte, ob er denn auch gewußt habe, was er tue, antwortete er höhnisch:Natürlich, ich habe doch 3 Kugeln ab- gefeuert!" Bochelier verkehrte viel in Wirtshäusern mit Führern der Gelbem_ IH.Glickc. Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr.u.Verlcigsanstälö Der Ermordete hinterläßt eine Frau und 3 unversorgte Kinder. Die Aufregung in der Stadt ist ungeheuer. Die Lodzer Riesenaussperrung. Warschau  , 11. Februar.(Eig. Ber.) Der Kampf in Lodz   nimmt kein Ende. Mit einer ungewöhn- lichen Solidarität kämpfen die drcitzigtausend ausgesperrten Ar- beiter, obwohl schon nicht die Angst vor Hunger und Kälte, sondern nackter Hunger die hunderttausendköpfige Menge plagt. Die Arbeiterschaft Polens   tut ihr möglichstes. Alle Arbeiter Lodz  ' sammeln für die hungrigen Brüder; in allen größeren Orten bilden die sozialistischen   Organisationen und Gewerkschaften Unter- stützungskomitees. Tausende Rubel fließen durch die Hände des Aussperrungskomitces, in dem die Vertreter der Sozialdemokratie, der sozialdemokratischen Gewerkschaften, der P. P. S. und neutralen Gewerkschaften sitzen. Die Arbeitermasse Polens   befindet sich jetzt nicht im besten finanziellen Zustande, die Sammlungen in Ruß- land(Petersburg und Moskau  ) wurden erst jetzt von den dortigen Gewcrkschaftsorganisationen eingeleitet. Was für ein Elend in der Masse herrscht, kann man sich vorstellen. Trotzdem siebt man bis jetzt kein Wanken. Die National- demokraten veranstalteten eine Versammlung, in der 2000 ihrer Anhänger versammelt waren. Ihre Proklamationen schoben der Arbeiterschaft den Gedanken unter, sich den Kapitalisten zu Füßen zu werfen. Sie drohten mit dem Hunger und schrieben, daß es leichter sein wird, die 98 ohne jede Schuld von den Fabrikanten hinausgeworfenen Arbeiter zu erhalten, als Hunderttausende» Brot zu geben. Aber auch die nationaldemokratischen Arbeiter gaben ihren Führern nicht nach. Die Versammlung, die eine Delegation zu den Fabrikanten nach Berlin   sandte, erklärte, daß sie keinesfalls die 98 Genossen den kapitalistischen   Selbstherren opfern wird. Jetzt bekommen wir die Nachricht, daß die in Charlottenburg  wohnenden Leiter des Syndikats der Arbeiterdeputation brüsk antworteten, daß sie keinen Schritt von ihrem Standpunkt weichen. Der Kampf dauert also weiter. Die hungernde Masse kann nur auf die Hülfe der Arbeiterschaft rechnen. Zwar entrüsten sich jetzt die Blätter der polnischen progressiven Zeitungen über die Stellung derHerrn im eigenen Hause", die von Charlottenburg  aus hunderttausend Menschen zum Hungertode verurteilen, zwar rufen sie zu Sammlungen, aber wir sind gewiß, daß von dieser Seite nicht viel Hülfe kommt. DieGesellschaft" steht auf der Seite der jüdisch-deutschen Aussauger, die Aussperrung ist in ihren Augen ein Kampf mit derrevolutionären Anarchie". Die Preßkanaillen der polnischen Bourgeoisie lachen noch die hungernden Arbeiter aus und fragen sie:Ihr seid hungrig? Wie steht es denn mit der internationalen Solidarität? Bekommt ihr Hülfe von den deutschen  , französischen Genossen?" Eingegangene Druckfdmttei». Die Frauenfrage vom Standpunkte der Natur, der Geschichte und ber Offenbarung beantwortet von P. Augustin Rösler 0. SS. B. Freiburg  , Herderlchc Verlagsbuchhandlung. 8 M.; geb. in Leinwand 9,40 M. Süddeutsche Monatshefte. Verlag: Süddeutsche Monatshefte G. m. b. H.. München  . Februarhest. Jährlich 15 M. Juristisch-psychiatrische Grenzfragen. V.Band. Hestk. Bereinigung für gerichtliche Psychologie und Psychiatrie i. Großherz. Hessen  . Bericht in der 4. Hauptversammlung. Preis 1,29 M. Verlag: C. Marhold, Halle a. S. Letzte JSaebnehten und Depefebm Staatsgefährlicher Schnupftabak. Mannheim  , 13. Februar.(Privatdepesche desVor- wärts". Genosse Appel als Verantwortlicher der Faschings- zeitungSchnupftabak" wurde auf Grund eines Straf- kammerbeschlusses, veranlaßt durch die Beschwerde der Staats- anwaltschaft, erneut verhaftet.(Wie wir bereits mitteilten, hatte das Gericht die Verhaftung des Genossen Appel auf- gehoben; derSchnupftabak" scheint aber von ganz hervor- ragender Qualität gewesen zu sein, so daß man sich schleunigst des Herstellers wieder versicherte. R. d. ,.V.".) Freiwillig der Polizei gestellt. Hamburg  , 13. Februar.  (W. T. B.) In Flensburg   hat sich heute der Knecht Holst der vierte Beteiligte an dem Ueberfall und der Ermordung des Tatenberger Gemeindevorstehers Jansen am 7. August v. I.. der Polizeibehörde selbst gestellt. Deutschlands Busenfreund al» Hehler. Leipzig  , 13. Februar.  (W. T. B.) Landesverratsprozeß. Der Angeklagte Michael Roman Prinz wurde wegen versuchten Verrats von militärischen Geheimnissen an die russische Regierung in zwei Fällen zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Im Sturm gesunken. Brest  , 13. Februar.(B. H.  ) Ein heftiger Südweststurnr Unna  an der französischen   Küste. Die gesamte Schiffahrt ist bedroht. Aus Honfleur   werden zwei Schliffsunfälle gemeldet. Beide Fahr- zeuge sind gesunken, von der Bemannung vier Leute ertrunkene Andere Schiffe schweben in Gefahr. Wahlrechtsverbesserung in Rumänien  . Bukarest  , 13. Februar.(W. T. B.) Die Kammer beschloß eine Abänderung des Wahlgesetzes, nach der eine größere Wahlfreiheit zngcstandrn wird. Ein hartnäckiger Flottenschwärmer. London  . 13. Februar.(W. T. B.) Der zum Kommandanten der Kanalflotte ernannte Admiral Beresford   hat erklärt, er ver- zichte auf das Kommando, wenn die Stärke der Flotte auf 14 Linienschiffe, 4 geschützte und 3 ungeschützte Kreuzer, wie be- absichtigt, festgesetzt werde. Er werde nur die Verteidigung der heimischen Gewässer übernehmen mit einer Flotte, die ihren An- sorderungen genüge und die in Friedenszeiten unter seinem Befehl ausgebildet sei. Eine neue Frauendemonstration. London  , 13. Februar.(W. T. B.) Heute hielten hier eine Anzahl Frauen, die für das Frauenstimmrecht eintreten, eine Zu- sammenkunst ab. Im Anschluß an diese zogrn etwa 800 Frauen zu dem Unterhause und versuchten, sich dort gewaltsam Eintritt zu verschaffen. Es kam zu einem Handgemenge zwischen den Frauen und der Polizei, die genötigt waren, scharf vorzugehen. Berittene Polizei ritt in die Frauen hinein und trieb sie in die Westminsterabtei. Es gelang auch schließlich, die Frauen au?- einanderzutrciben. 25 bis 30 von ihnen wurden verhaftet, unter ihnen auch Frau Despard. eine Schwester des Generals French. Eisenbahnunglück. Madrid  , 13. Februar.(B. H.  ) Bei Sagunt   gerieten zwei Güterwagen auf abschüssigem Niveau ins Rollen und stießen mit einem entgegenkommenden Kohlenzuge zusammen. Der Zusammen- prall war so heftig, daß der Kohlenzug entgleiste und zwei auf ihn: befindliche Arbeiter getötet wurden. Mehrere andere wurden schwer verletzt. »Berlin   LW. Hierzu ZBeilagenu-Unterhaltungöblatt