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Lehrstuhl annehmen werde. Den g-maßregelten Uni- versitatsstudcnten gegenüber nimmt die Regierung eine nachgiebige Kaltung ein. Alle strafweise in die Armee eingereihten Studenten sind vom Militärdienst wieder befreit worden. Amerika. Tie Bodenschätze. Branntweinhandel.»- Einwanderungsgesetz. Präsident Rooscvelt hat dem Kongreß eine Botschaft in bezug auf öffentliche Landereien zugehen lassen, in der er die Ge- wmnung von Kohle oder anderen Brennmaterialien auf Landerelen, die noch im Besitz des Staates sind, diesem vor- behalten wissen will, und erklärt, das B-lk müsse sich sein Recht nuf die Bodenschätze an Brennmaterial wahren. ... Der Senatsausschuß für auswärtigL Angelegenheiten hat uoer den in Aussicht genommenen allgemeinen Vertrag zwischen den Machten beraten, der die Unterdrückung des Branntwein. handeis in Afrika durch Einfuhrung von Prohibitivzöllen bezweckt. und einem Bericht zugestimmt, der sich für diesen Vertrag aus- lprlcht. *** Washington, 13. Februar. (Meldung der Associated Preß .) Bereits seit der letzten Session des Kongresses sind verschiedene Aenderungen des Einwanderungsgesetzes erwogen worden. Das bestehende Gesetz setzt nämlich eine Kopfsteuer von 4 Tollars fest für alle Einwanderer, mit Ausnahme solcher, die aus Kanada . Reufundlaiid, Kuba und Mexiko kommen, es sagt aber nichts über Einwanderer, die in Puertorico, Hawai , Guam und den Philip- plnen landen. Weiterhin sollen neue Bestimmungen über den den Passagieren auf den Auswandererschiffen zu gewährenden Luft- räum getroffen werden, und zwar werden für jede Person auf allen schiffen, die Einwanderer nach den Vereinigten Staaten bringen. 18 Kubikfutz mehr für das Hauptdeck und das erste Zwischendeck und 20 Kubiksuß mehr für das zweite Zwischendeck verlangt.> Das Amendement zur Einwanderungsbill, da? vom Staats- kekretar Root vorbereitet wird, enthält auch die Bestimmung, daß der Präsident Ausländern, welche ihre Zulassung auf das kontinentale Gebiet der Vereinigten Staaten auf Grund von Pässen nachsuchen, die auf irgend ein anderes Land, als die Ber - einigten Staaten oder deren insulare Besitzungen oder die Zone des Panamakanals lauten, diese Zulassung verweigern kann, wenn er überzeugt ist, das? die Pässe in einer Art beinifct werden, die den Interessen der amerikanischen Arbeiter schädlich ist. kommunales. Stadtverordneten -Bersammluug. k. Sitzung vom Donnerstag, den 14. Februar. nachmittags 5 Uhr. Der Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Verhandlungen nach ö'/, Uhr. An Stelle der ausgeschiedenen Stadtv. Buchow und Rast und des verstorbenen Stadtv. Perls haben verschiedene Ersatzwahlen stattzufinden. Es werden gewählt in die Tiefbaudeputation B a s n e r(Soz). und S ö k e l a n d<A. L.) durch Zuruf; ferner durch Stimmzettel in die Straßenreinigungsdeputation Stadtv. Schneider<Soz.), in die Verkehrsdeputalion Stadtv. Alt. Für Prenß tritt in die Schuldeputation Stadtv. Hellriegel. lieber die Ausschubberatungen zur Vorlage wegen Ler- längerung der Voss st ratze referiert Stadtv. Heimann(Soz.): Wiederholt haben sich die einzelnen Orgaue der Berivaltung mit der Frage der Verkehrsverhältnisse am Potsdamer Platz befatzt. Der Magistrat widerstrebte lange dem Durckbruch der Votzstratze nach Westen oder Nordwesten, die Verkehrsdeputation trat aber so lebhast dafür ein, datz der Magistrat gegen Ende vorigen Jahres die Borlage machte, welche den Durch- bruch nach der Lennöstratze für etwa 3>/» Millionen Mark Kosten vorschlug. Die Versammlung überwies die Vorlage und den dazu eingegangenen Antrag_ Modler einem Ausschutz. Der An- trag Modler will die Entlastung des Potsdamer Platzes auf anderem Wege erreichen; der Antragsteller hält von der Verkürzung des Weges vom Kemperplatz nach dem Potsdamerplatz um nur 200 Meter bezw. eine Zeitersparnis von nur 50 Sekunden für gänzlich einflutzlos auf den Berkehr. Auch die Er- fahrungen mit den bisherigen Stratzendurchbrüchen bestätigten ihm seine pessimistische«uffaffung; man solle die beiden Wachthäuser auf dem Potsdamer Platz beseitigen, den Leipziger Platz freigeben und so die Erleichterung des Verkehrs herbeiführen. Stadtbaurat Krause hielt für ausgemacht, datz diese Maßnahmen das Gegenteil von dem Gewünschten erreichen werden; die Kosten des Antrages Modler würden auch sehr erheblich höhere sein; das einzige Radikal- mittel sei die Schaffung einer Parallelstrabe. Der ganze Verkehr von Moabit durch die Bellevuestrabe gehe jetzt nach dem Potsdamer Platz ; diesen Verkehr müsse man ablenkei». Es würden auch nur drei Grundstücke voll beansprucht werden, von den übrigen nur Hinterland. Im Ausschuß ist dann noch betont worden, daß, da die Verkchrsprojekte der Stadt seitens der Be- Hörden nur wenig Unterstützung fänden, die Stadt hier zeigen müsse, datz sie auch vor Opfern nicht zurückschrecke-, es dürfe diese Gelegen» heit nicht verpatzt werden. Die Abstimmung ergab die Annahme der Vorlage mit 7 gegen 4 Stimmen und die Mlehnung des An­trags Modler. Der Vorschlag, die Jägerstrahe nach der König, grätzcrstratze durchzulegen, ist von dem Stadtbaurat Krause als un- ausführbar bezeichnet worden. Es ist inzwischen ein neuer Antrag eingegangen, die Ver- sammlung möge mit dem Magistrat in gemischter Depu- t a t i o n beraten, wie in zweckinätziger Weise eine Entlastung des Potsdmnerplatzes herbeigeführt werden könne. Stadw. Atodler(A. L.): Ein großer Teil meiner Freunde lehnt den Magistratsantrag ab, weil wir die geforderte hohe Summe nicht als Bequivalent für die Vorteile de» Durchbruchs ansehen können. Die fürchterliche Verwirrung deS Verkehrs, die auf dem Pots- damerplatz an der Tagesordnung ist, mutz beseitigt werden. DaS kann zweckmätzig nur geschehen durch meinen Antrag, welcher die beiden Wachthäuser fortnehmen will. Dadurch entsteht eine bequeme und ge» räuniigc Verbindung zwischen dem Potsdamcrplatz und Leipzigerplatz. Durch breitere Straßen lätzt sich der Verkehr doch besser leiten als durch engere. Der Riesenverkehr über den Place de la Concorde in Pari« oder über die Piazza del Popolo in Rom ist doch nur dadurch möglich, datz solche Verkehrshindernisse sich da nicht finden. Die Kostenfrage in diesem Sinne ist nur ganz nebensächlich; der Platz aber wird ein besseres Aussehen bekommen. Datz die Torgebäude ein not- wendige» Bequivalent für die architektonische Ausgestaltung des Platzes seien, kann ich nicht zugeben; vor 100 Jahren mochte daS allenfalls noch zutreffen. Der Potsdamerplatz schlietzt doch im Westen heute viel schöner ab als der Leipzigerplatz mit den beiden gelben Häuschen. Die Erlaubnis, datz sie fallen, würde sicher zu erwirken sein, wenn die nötige Energie entfaltet wird. Mein Antrag geht ferner dahin, den jetzt um den schönen Leipziger Platz gelegten Staketen- zäun zu entfernen, durch den Platz Wege zu legen und den West» lichen Zipfel des Platzes abzuschrägen, so daß seine Grenze mit den Fronten der beiden Hotels zusammenfällt. Die Beseitigung der Vorgärten in der Bellevuestratze ist mir von vielen Seiten verargt worden und würde auch sehr kostspielig sein; ich sehe von diesem Teil meines Antrags ab. Die Berliner Steuerzahler werden nicht verstehen, wie man so enorme und unübersehbare Summen aus­geben will für absolut unübersehbare Zwecke.(Beifall und Wider- fpruch.) Stadtbaurat Krause: Trotz der vor sechs Jahren erfolgten Re- gulierung des PotSdamerplatzrs werden die Berkehrsverhältniffe dort täglich schwieriger. ES lätzt sich ja durch die Erweiterung des Platzes der Verkehr verbessern, zumal wenn auch die Vorgärten an- gekauft werden. Das aber genügt nicht. Unsere Borlage ist immer noch besser als der Antrag Modler, mit dem garnichtS erreicht wird. Der Antrag schafft bloß ein Ebao«, eine wüste Fläche, aber keine verantw. Redakteur: Hin» Weber, Berlin . Jnjeratenteil verantw.i Verkehrserleichtemng. Wir wollen auch den Verkehr auf dem Plage nicht regeln, sondern wir wollen den Platz ent- l a st e n. Dazu brauchen wir einen direkten parallelen Straßenzug nach dein Kemperpkatz. Ein anderes Projekt empfiehlt den Durchbruch nach der Bellevue- und Viktoriastratze; dieses würde noch kostspieliger sein, denn es würde das Künstlerhaus und das Wilhelmsgymnasium durchschneiden. Als billigstes und zweckmätzigstes bleibt nach Lage der Dinge nur unser Projekt übrig. Nach einigen Jahren würde auch dies durchzuführen nicht mehr möglich sein, angesichts der Ent- Wickelung der Bellevuestratze.(Beifall.) Stadtv. Khllmann(Fr. Fr.): Im Jahre 1871 habe ich bei den Vorarbeiten für die Anlegung der Voßstraße beim Polizeipräsidium lebhafte Unterstützung gesunden und in 8 Tagen hatte ich die Zustimmung in der Tasche. Ob das heute ebenso rasch gehen würde, möchte idj doch bezweifeln. Die Frage muß aber über- Haupt von umfassenderen Gesichtspunkten betrachtet werden. Vor dem Potsdamer Tor westlich liegen Stadtteile und Städte mit schon jetzt 400 000 Einwohnern. Für einen großzügigen Verkehr bedarf es einer schlanken durchgehenden Stratzenführung; die würde durch das Magistratsprojekt gegeben. Die Bellevuestratze hat einen erheblichen Verkehr, der demjenigen über den Potsdamer Platz geradezu in die Flanken fällt; der würde abgelenkt werden. Vor dem Kostenpunkt sollte Berlin nicht kleinlich zurückschrecken. Den Antrag Modler auf Ablehnung verstehe ich, aber nicht seine positiven Vorschläge, die den Verkehr nur noch weiter verwirren können. �Die Torhäuscr wirken als Schutzinseln: beseitigen wir sie, so würde der Verkehr durch die notwendigen Schutzinseln noch weiter beengt. Die Beseitigung der Häuser wäre auch architek- tonisch ein Mißgriff. Die gemischte Deputation wäre ein Umweg, auf dem nur eine Vertagung calencka-, graecas erreicht würde. Stadtv. Reimann(A. L.j: Der Magistrat erwartet wohl selbst nicht allzuviel von seinem Projekt, das er ja erst nach langem Sträuben und die �Verlehrsdeputation zum Teil wohl aus Courtoisie gegen den Stadtbaurat Krause(Unruhe) akzeptiert hat, der auch in der Verkehrsdeputation sitzt. Der Verkehrsrat Krause ist hier zu weit rechts abgekommen; wir können zum größten Teil nicht mit ihm mitgehen. Kosten scheuen wir nicht, das haben wir genugsam bewiesen. Die Voßstraße, ursprünglich Prwatstraße. hat bisher keinen Verkehr aufzuweisen; den Verkehr kann man eben nicht in ein bestimmtes Bett zwängen. Andererseits hat sich die Spekulation schon jetzt auf die Häuser der Mohren- und Votzstratze geworfen. Mancherlei Kreise würden Vorteil haben, nur nicht der Verkehr. Es würde am Kemperplatz� nur ein zweiter Potsdamer Platz geschaffen werden, der ja durch den Roland- brunnen schon stark in Anspruch genommen ist. Den Potsdamer Platz wollte man ja vor Zeiten auch mit einem großen Obelisken besetzen, was nur mit knapper Not abgewehrt worden ist. Die Architekten können also absolute Autorität für ihre Verkehrsvor- schlüge nicht verlangen.(Heiterkeit.) Auf dem Potsdamer Platz ist scharf zwischen Fußgänger- und Wagenverkchr zu unter- scheiden. Daß der Verkehr vielfach lebensgefährlich ist, steht fest. Das liegt aber an den 4 Bahnhöfen, die den Platz mit ihren Passagieren stets belasten werden. Daß man den Verkehr ver- bessert, wenn man ihn einengt, höre ich heute zum ersten Male. Die Entlastung des WagenverkehrS wird ja erfolgen durch die Untergrundbahn und auch durch die UntertunnelungSbauten der Großen", die anscheinend sicher durchgeführt werden werden. Unter diesen Voraussetzungen wären ja die Millionen Mark fast weggeworfen. An die beiden Torhäuser will man bloß nicht heran, weil sie fiskalisch sind. Wenn der Baurat ein groß- städtischeres Projekt ausarbeiten wollte, wir würden die zehnfache Summe bewilligen(Hört, hörtl), aber es mutz eine Arbeit sein, die eines Groß-Berlin würdig ist, nicht ein solches Anhängsel. Für diese Vorlage bewilligen wir nicht einen Sechser.(Bei- fall und Zischen.) Stadtv. Singer(Soz.): Ich hoffe, daß nach diesen Aus- führungen der Ausschußantrag möglichst einstimmig angenommen werden wird(Heiterkeit), denn eine bessere Begründung für den- selben könnte man nicht geben. Es ist eine eigentümliche Insinuation, daß eine Deputation einem Projekt aus Courtoisie gegen den Stadtbaurat zugestinimt hat. ES ist das auch wohl bloß eine Rcdefloskel gewesen. Wenn Herr Reimaun dann das Ein- treten der Grundstücksspekulanten erwähnt hat, so ist diese Tat- fache sehr zu bedauern, aber diesen an sich unleidlichen Vorgang kann man doch nicht benutzen, um ein für die Stadt nützliches und für die Verkehrsinteressen notwendiges Projekt zu bekämpfen. Und könnte man verhindern, daß. sowie in der Verwaltung irgend ein derartiges Projekt erörtert wird, die Grundstücksspekulation sich auf das betr. Terrain wirft? Den vom Vorredner zuletzt aus- gestellten Wechsel würde ich dem Magistrat zu diskontieren nicht raten; dieser sollte ihn vielmehr als einen der eben verflossenen Faschingszeit angemessenen Scherz anseffen. Ich würde den Bogen Papier bedauern, den der Baurat darauf verwendete, eine direkte Perbindung mit dem Potsdamer Platz von der Frankfurter Allee her zu skizzieren. Der Antrag Modler verhindert in seiner Wirkung das sofortige Einschrelten gegen den Mißstand; die älteren Kollegen unter uns würden die Aufnahme der dann nötigen Verhandlungen sicher nicht mehr erleben. Wir von der Verkehrs- deputation wissen ja, was es heißt, mit den Aufsichtsbehörden zu verhandeln. Vor 30 Jahren ging es im Polizeipräsidium bezüglich der Schnelligkeit anders zu als heute; ich verweise nur auf unsere Straßenbahnprojekte. Jedenfalls würde der Antrag die gegen- wärtige Kalamität nicht beseitigen. An einer anderweiten Regulierung des Potsdamer Platzes für später mitzuwirken. würde ich mich auch durch die Annahme der heutigen Vorlage nicht behindert betrachten. Ich empfehle nicht den Modlcrschcn Plan; aber die Regulierung des Platzes soll der Magistrat auf alle Fälle im Auge behalten. Jedes halbe Jahr, um welches wir den Durchbruch der Voßstraße verzögern, ist für den Verkehr ein sehr empfindlicher Verlust. Die technische Seite der Frage ist durch den Kollegen Kyllmann erschöpfend erläutert worden. Ich vertrete durchaus mit Herrn Reimann die Anschauung, daß auch der praktische Bürger das Recht eines Urteils über die Verkehrs- Verhältnisse hat; in diesem Sinne empfehle ich gerade den Magistratsantrag als die zurzeit einzige Möglichkeit der Ent- lastung des Potsdamer Platzes und der ebenso wichtigen Ent- lastung der Leipzigerstratze. Die Prinz Albrechtstraße hat gegen früher an Verkehr doch zugenommen und wird in Zukunft einen noch weit größeren Verlehr aufnehmen; sie hat derart für die Leipzigerstraße immerhin eine Entlastung bedeutet. Es handelt sich eben auch darum, durch solche Durchbrüche nicht sowohl bereits vorhandenen Verkehr zu beseitigen, als zu verhindern, daß dieser sich noch weiter steigert. Die Rücksicht auf die Kosten darf un- möglich ein Hindernis für das Projekt sein. Wenn die badische Gesandtschaft sich gemüßigt fühlt, in einem Expose uns das törichte dieses Projekts vorzuhalten, so hätte der badische Gesandte doch Besseres zu tun, als sich in unsere Verkehrsverhaltnisse ein- zumischen, zumal auf dem Wege rechtsanwaltlicher Zustellung, wie man etwa einen Zahlungsbefehl ergehen läßt.(Heiterkeit.) Trotz der hohen Weisheit, welche Gesandten und Bundesrats- Mitgliedern an sich innewohnen mutz, glauben wir hier doch besser die Verkehrsbedürfnisse beurteilen �u können. Wir waren in den 70er und 80er Jahren viel bereitwilliger, Straßendurchbrüche zu fördern und große Verkehrswege zu schaffen, als heute; die Schwierigkeiten mit den Vororten haben vielleicht etwas lähmend auf diese Politik eingewirkt. Der frühere Kämmerer wollte ja die kleinen engen Straßen beibehalten, um das historische Bild der Stadt zu konservieren. Heute müssen wir Opfer bringen für die VerkehrSverbesserunyen. Wir gefährden alle unsere anderen Verkehrsverbesserungspläne, wir würden kommunalpolitisch unklug bandeln, wenn wir hier kleinliche Knickerei treiben wollten. Nur solche Leute können die Vorlage nicht wollen, die sich gegen die tatsächlichen Verhältnisse selbst eine Scheuklappe vorbinden. Wir werden für den Ausschußantrag stimmen!(Beifall.) Bürgermeister Dr. Reicke: Wir fassen in der VcrkehrSdeputation wirklich nicht unsere Beschlüsse au» Courtoisie gegen irgend ein Mitglied. Man kann sich gar nicht schiefer ausdrücken als Herr MI. Giscke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. it. Verlag»anMi Reimann es tat, wenn er von dem..Bißchen' sprach. Der Kopf ist gegenüber dem langen Körper auch nur einBißchen". Mit der Vorlage gelangen wir zum erstenmal zu einer vollen Aus- Nutzung der Voßstraße, die bisher ein unterbundenes Leben führte, da'ihr ein Ausgang fehlte. Der Wilhelmplatz wird umgestaltet werden, der Zvtenplatz wird fallen; wie können Sie da die neue Verkehrsstratze von neuem unterbinden, indem Sie die Vorlage ablehnen? Ueb-r die weitere Entlastung des Potsdamer Platzes wird unausgesept weiter verhandelt. Stadtv. Frick(N. L.): Wir werden mit großer Mehrheit die Vorlage ablehnen, die nur ein kleines Mittelchen darstellen würde. womit nichts gewonnen wäre. Wir beantragen hingegen, den Magistrat in einer Resolution aufzufordern, uns eine neue Vorlage zu machen, durch die die Verkchrsverhältnisse des Pots- damer Platzes gründlich gebessert werden. Stadtv. Jacobi(A. L.) betont, daß die Magistratsvorlage in der PerkehrSdeputation einstimmig angenommen worden sei. Der Antrag Madler bringe schon lange keine Entlastung des Pots- damer Platzes, hingegen würde durch das Magistratsprojekt der Weg von der Mckuerstraßc nach dem Tiergarten um 340 Meter. nicht nur uni 200 Meter, abgekürzt. Es gehe nicht ferner an. daß das große Berlin nach dem Westen nur zwei Ausgänge habe. Brandenburger Tor und Potsdamer Platz ; die Annahme der Magistratsvorlage sei dringend zu einpfeblen. Stadtv. Haberland(A. L.): Die Magiftratsvorlage.schafft keine Abhülfe; schon nach zwei Jahren ständen wir vor derselben Kalamität. Die B-llevuestraße hat eine ganz beträchtliche Per- kchrsjteigerung zu erwarten, durch das.Rheingold"-Restaurant und die projektierten großen Hotelbauten. Wo bleibt dann Ihr Flickwcrk?(Beifall.) Ein anderer Weg wird uns durch das Projekt deS Kollegen£remec gewiesen. Kollege Singer macht sich doch sonst gar nichts aus dem Standpunkte der Aufsichtsbebörden; heute erklärt er. wir mLßten diesen zeigen, daß wir vor Opfern nicht zurückschrecken. Wir halten trotz der Stellungnahme der Auf» sichtsbehörden an unserer Ueberzeugung fest. Ueberweisen Sie die Sache einer gemischten Deputation!(Beifall und lärmender Widerspruch.) Stadtv. Cassel(A. L.) ist im Gegensatz zu seinen Freunden ein Anhänger der Vorlage. In der Verkehrsdeputation sei nach- gewiesen worden, daß die Vorlage durchaus brauchbar und akzcp- tabcl ist. Baurat Krause sei auch gar nicht allein die treibende Kraft in der Berkehrsdeputation gewesen. Es sei doch kein Grund. die Vorlage abzulehnen, weil hier die Wünsche der Auffichts- behörden mit den Borschlägen des Magistrats übereinstimmen. Der Hinweis auf die Projekte derGroßen" dürfe nicht zur Ab- lehnung der Vorlage verwertet werden. In der ganzen Diskussion habe sich kein einziger andertveiter praktikabeler Vorschlag ver­nehmen lassen. Die Durchlegnng der Jägerstraße sei von dem Vater des Gedankens, dem Stadtverordneten Cremer. selbst fallen gelassen worden, da sie mitten durch den Bundesratssaal führen und ungezählte Millionen kosten würde. Besser heute die Vorlage ablehnen, als eine gemischte Deputation! Stadtv. Friedemann(soz.-fortschr.) verspricht sich nichts von der minimalen Abkürzung des Wages nach dem Kemperplatz, wohl aber würde man diesen unverhältnismäßig belasten. Nähme man die Eckhäuser an der Potsdamerstraße und Linkstraße fort, so würde schon eine erhebliche Erleichterung eintreten. Stadtv. Cremer(Fr. Fr.): Ich lasse mein Jägerstraßenprojekt, daS noch auf Jahre hinaus unausführbar ist, und weil es sich doch hauptsächlich um die Entlastung der Leipzigerstraße handelt, fallen und stimme für die Vorlage!(Beifall.) Stadtv. Rosenow (N. L.): Die Vorlage ist nur ein Palliativ- mittel, welche das große, wirklich Abhülfe schaffende Projekt des Durckbruckis der Voßstraße nach der Viktoriastratze und Pots- damerbrücke gefährden würde. Daher lehnen wir für jetzt die Vorlage ab, empfehlen aber die Resolution, den Magistrat zu ersuchen, uns ein großzügiges Projekt vorzulegen.(Zurufe.) Auch die PotSdamerftraße muß entlastet werden, und das muß von der Potsdamerbrücke her geschehen!(Beifall.) Oberbürgermeister Kirschner: Ich bitte Sie, den Antrag auf gemischte Deputation wie auch die Resolution abzulehnen. Das vorgelegte Projekt wird zur Entlastung des Platzes dienen, das mutz jeder Unvoreingenommene einsehen. Kein Projekt ist bei uns gründlicher und eingehender untersucht worden; die früheren Gegner sind allmählich bekehrt. Alle anderen Vorschläge, auch den des Kollegen Roseiww. haben wir längst geprüft und für undurch- führbar befunden. Nun soll etwasGroßartiges" gemacht werden; das ist sehr leicht gesagt, aber keinerlei praktische Andeutung dafür ist erfolgt. Weichen Sie der Sache nicht aus!(Beifall.) Stadtv. Stapf(A. L.) bekennt sich als Anhänger der Vorlage und betont, daß Stadtv. Cassel in der Fraktion keineswegs allein 'Stadtv. Wallach(A. L.): ES sind im ganzen nur S Mann! (Heiterkeit.) Redner zieht unter großem Lärm der immer un- ruhiger werdenden Versammlung gegen die Vorlage zu Felde; der Vor st eher vermag ihm kaum Gehör zu verschaffen. Oberbürgermeister Kirschner: Wenn Herr Wallach gemeint hat. daS Gebäude dürfe als exterritorial nicht enteignet werden, so dürfte das auf einem Mißverständnis beruhen; die Erterritoriali- tat bezieht sich auf die Personen, nicht auf die Gebäude. Hievauf wird ein Schlußantrag gegen S Uhr an­genommen. Der Antrag aus Einsetzung einer gemischten Depnta- t i o n wird abgelehnt, ebenso mit schwacher Mehrheit die R e- solution Frick.den Magistrat zu ersuchen, ein« neue Vor- läge einzubringen, welche mit Sicherheit eine Verkehrsablenkung vom Potsdamer Platz erwarten läßt"; desgleichen der Antrag M od ler gegen wenige Stimmen. Die Vorlage gelangt mit 64 gegen 45 Stimmen zur A n n a h m e. Die Versammlung setzt hierauf um 0 Uhr 5 Minuten die übrigen Gegenstände von der Tagesordnung ab. Eingegangene Druck lekriften. «. Freitags ReichstagSwahlkaite des Deutschen Reiches 1907. Preis 60 Pf. Verlag G. Freitag u. Bernd t. Wien VN 1. Markenschutz und Wettbewerb. MonatSschrist für gewerblichen RechtS- fchich. Herausacbee Rechtsanwalt Dr. M. Wassermann. Einzelnummer 1 M. Halbjährlich 4 M. Verlag Dr. Bedckind, Berlin BW. 19. Letzte Nacbncbtcn und Dcpcfchrn Gottlose Leute. Paris , 14. Fe ruar.(W. T. B.) Durch ein Dekret, welches daS Amasblatt morgen veröffentlicht, wird die Institution der Marinepfarrer abgeschafft werden. Ganz wie bei unS! Brüssel, 14. Februar.(B. H. ) Bei der heutigen Beratung der Vorlage über den Achtstundentag in den Kohlengruben er- eignete sich in der Kammer ein Zwischenfall. Als der liberale Abgeordnete HeymanS gegen den Achtstundentag sprechen wollte, rief von der Tribüne ein Zuschauer: DaS ist also die Art und Weise, wie Sie die Arbeiter verteidigen! Der Rufer wurde sofort ermittelt und verhaftet._ Trotz aller Gewaltmassregeln. Petersburg, 14. Februar. (W. T. B.) Bei den heute in Petersburg seitens der Arbeiter vorgenommenen Wahlen der Wahlmänner zweiten Grades wurden 14 Wahlmänner gewählt, dir sämtlich Sozialdemokraten sind, und zwar find von ihnen 12 Russen und 2 Deutschrussen._ Zehn Personen verbrann». Warschau , 14. Februar.(B. H. ) In Njazd entstand eine große Feuersbrunst, wobei zehn Personen in den Flammen um- kamen.___________________ «aul SingerLLo., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen».UnterhaltungSblatt