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Dr. 39. 24. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenbaus.

10. Sigung vom Donnerstag, den 14. Februar, bormittags 11 hr.

Am Ministertisch: Frhr. v. Rheinbaben, b. Arnim. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Beratung eines Antrages Bachmann und Genoffen( natl.): Für die laufende Seffion eine Kommission für Vorschläge zur Regelung der Dienst­bezüge der Staatsangestellten einzuseßen, die auch die einschlägigen Petitionen vorberaten soll.

Abg. Dr. Porsch( 3.) erklärt, daß auch seine Partei eine all gemeine Reviston der Beamtenbesoldung für notwendig halte, daß fie aber den Antrag Bachmann ablehne.

Klage des Grafen Rutaisom zu erledigen. Der Minister des Innern billigte diesen Beschluß; der Finanzminister aber und der Minister der Staatskontrolle proteftierten, und die Bitte des Grafen wurde schließlich abgeschlagen.

Die Bedeutung des Wahlausfalls für die Sozialdemokratie. Stimmen der Parteipresse. Leipziger Boltszeitung":

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freitag, 15. februar 1907.

in unseren Kreisen geglaubt, das Vertrauen der Menschen lediglich dadurch gewinnen zu können, daß man ihnen eine neue Menschheits­zukunft verheißt, während man andererseits nicht genügend be rücksichtigt hat, daß die Keime der Zukunft im rauhen Boden der Gegenwart forgfam bereitet werden müffen. Eine Sette, eine fleine Partei fann sich ausschließlich auf die Anziehungskraft ihrer Ideale berlassen, eine große Partei hat die schwere Pflicht, ihre Ideale in die Wirklichkeit zu überführen, ihre Fruchtbarkeit von Tag zu Tag augenscheinlich zu erweisen.

Sächf. Volksblatt"( 8widau):

Und noch mehr offenbar ist schließlich ein anderer Fehler, ber bielfach eingerissen war. Was einige Genies der Literatur, was Abg. Schiffer( natt.) begründet den Antrag, der zur Entlastung Lessing , was Marg sich in einzelnen Fällen in der Bekämpfung der Budgetkommission und des ganzen Hauses beitrage. Es sei hohe ihrer Gegner gestattet haben, das glaubte nun mancher Nachfahre Zeit, der wachsenden Rot und unzufriedenheit in der Beamtenschaft der Barlamentarismus nur eine unter vielen Waffen, und feines- Mehrzahl unserer Gegner berübt gegen uns eine miferable für eine Partei wie die deutsche Sozialdemokratie, der sich jeden Tag, da er die Feder anfeßte, erlauben zu dürfen. Die einen Riegel vorzuschieben.( Beifall.) v. burch und bereber Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben: Der Borrebner ist völlig das Gewicht, das ein Stimmenverlust hätte. Gine fleine Frattion, Wahlkampf hat eine wahrhaft widerwärtige Verwahrlosung ber wegs die schärfste, bedeutet, hat ein Mandatsverlust bei weitem nicht Rampfesweise durch Beschimpfung und Schmähung; der letzte über die Deckungsfrage hinweggegangen. Ich habe schon wieder die mit rüdsichtslofefter Offenheit alle Wunden bloßlegt, die fich politischen Sitten gezeigt. Das sollte uns aber nicht veranlassen, holt dargelegt, daß unsere Ausgaben verhältnismäßig stärker steigen am Gesellschaftstörper zeigen, und von der auch ihre Gegner in diefen Leistungen mit den Gegnern zu rivalisieren... als die Einnahmen. Wenn das so weiter geht, tommen wir um wissen, daß die stärkste und energischste Partei im Lande geschlossen eine Erhöhung der Einkommensteuer nicht herum. Die Regierung allein hinter ihr steht, sie kann im sozialrevolutionären Sinne mindestens verständnis tragen, als vernachläffigten wir bei der Rechenschafts Man möge in unsere obigen Darlegungen nicht das Miß­ist in der Lage, die Bedürfnisse der einzelnen Beamtentategorien genau zu dasselbe leisten, wie eine um zwei oder drei Dugend Ver- ablegung über die Ursachen unseres Wahlverluftes die auf der übersehen. Im nächsten Jahre wird mit der Aufbesserung der Gehälter der- treter stärkere Fraftion. Je standalöser das Mißverhältnis zwischen feindlichen Seite liegenden Momente Es tam uns jenigen Unterbeamten begonnen werden, die jetzt in eine zu große der Stimmenzahl und den Mandaten wird, desto tiefer sett barauf an, vor allem, so weit es an uns ist, Klarheit zu schaffen Differenz mit den Unterbeamten des Außendienstes gekommen find. fich das Bewußtsein unter den arbeitenden Massen fest, selbst unter über die Mängel, die auf unserer Seite vorhanden find, über Weiter beabsichtigt die Regierung für 1908 eine Erhöhung der Ge- dem gerechten" Neichstagswahlrecht aufe Niederträchtigste entrechtet deren Beseitigung wir Serr sind. Wir halten es für unsere hälter der Gerichtsschreiber und der Zoll- und Steuerfekretäre. Auch zu werden, und desto gewaltiger würde die Empörung auflodern, wenn Parteipflicht, bem verhängnisvollen Irrtum mit aller Entſchieben. werden wir zu einer anderweitigen Ordnung der Servisklaffen diefes Wahlrecht noch reaktionärer gestaltet werden sollte. Je strupel- heit entgegenzuwirken, als ob die Ursachen des 25. Januar ledig kommen und dabei mehr Rücksicht auf die verschiedenen Teuerungs- loser die Reaktion im Laude der einstigen Dichter und Denfer fich außer uns liegen oder als ob dieser 25. Januar schließlich verhältnisse an den einzelnen Orten nehmen. Die Regierung wird triumphiert, desto dichter werden sich alle Clemente, denen Freiheit nichts anderes war, als eine Laune des Zufalls." immer bemüht sein, da Abhülfe zu schaffen, wo ein dringendes Be- und Bildung noch etwas bedeutet, der Sozialdemokratie anschließen. dürfnis vorliegt.( Bravo !) in eine geschlossene reaktionäre Masse verwandelt. Den Sieg, den Die diesjährigen Reichstagswahlen haben das gesamte Bürgertum ( In einem Kassandra " überschriebenen Artikel, der sich gegen es errungen, wird es gründlich auszunugen suchen; denn es weiß, die bekannten Aeußerungen Calwers und Bernsteins wendet.) ein solcher Sieg winkt ihr nicht wieder. Die Reaktion findet im So geht es feitenlang fort. Beide Genossen überbieten sich Inzwischen ist ein Antrag v. 3eblitz eingegangen, der sich Reichstage selber nur in der geichwächten Sozialdemokratie eine ent- förmlich in Vorwürfen über die von unserer Partei getriebene mit der materiellen Frage der Erhöhung der Beamtengehälter beschlossene Feindin. Aber gerade dadurch wird unsere Fraktion eine viel falsche Tattit und Politik. Die Barth, Naumann und Gerlach fchäftigt. Der Antrag wird jedoch von der Beratung ausgefchloffen, größere Bedeutung erlangen, als je zuvor. Die unvermeidlichen Fehler tönnten es kaum schärfer tun. Natürlich gelangt Bernstein au nachdem Präsident v. Kröcher erklärt hat, daß er mit dem An- der Feinde werden unsere kommenden Triumphe vorbereiten, die dem Schluß, daß diese Taktik und Politik, die unser Ansehen zer­trag Bachmann, der nur die formelle Behandlung der Gehaltsfragen um so größer sein werden, je skrupelloser die Reaktion ihren Sieg störe, auch zur völligen Verflachung der politischen Bewegung Die Abgg. Dr. v. Heydebrand( f.) und Frhr. v. Zedlik( ft.) er- Reaktion abgeschwenkt ist. War die Schlachtreihe der Arbeiterfeinde ausnüßt und je entschlossener der Liberalismus ins Lager dieser führen müſſe". Es ist traurig, dergleichen lefen zu müssen, von Leuten, bie flären namens ihrer Parteien, daß sie den Antrag Bachmanu ab- noch nie so geschlossen, wie diesmal, so waren auch die kolonnen Schulter an Schulter mit uns im Klaſſenkampfe stehen und am lehnen und die Budgetfommission für die geeignete Stelle zur Be- der Sozialdemokratie noch nie so dicht. ratung der Beamtenbesoldungsfrage halten. Diese Wahl hat in eigenen Leibe den immer tiefer greifenden Konflikt von Kapital Hunderttausenden Proletarierköpfen ein Licht darüber angesteckt, was und Arbeitskraft, von herrschenden und beherrschten Klassen täg­Abg. Fischbeck( frſ. Vp.): Da die Regierung die Initiative Klaſſenkampf heißt. Diese Erkenntnis wird unseren Organisationen, lich fühlen müssen, doch immer einen Teil ihrer Gedanken darüber in der Frage der Beamtenbesoldung nicht in ausreichendem Maße unserer Presse zugute kommen, wie sie ihr schon zugute gekommen im Kapitalistenlager haben und in unseren Reihentro Mann­ergriffen hat, so muß es eben das Parlament tun. Da die ist, und wenn diesmal die Bourgeoisie durch ihren Heerbann ber heim und dessen großem Versöhnungstag nur zu verurteilen Budgetkommission ihre Aufgabe nicht in vollem Maße erfüllen faun, unaufgeklärten Philister gefiegt hat, so werden wir unsere au- und zu nörgeln wissen. Nicht bloß bei diefen beiden Genoffen, muß eben eine besondere Kommission eingesetzt werden. Die Be fünftigen Siege durch aufgeklärte und klaffenbewußte Arbeiter ge- zwar nicht aufzugeben, aber in der Gegenwart praktische Arbeit zu auch bei anderen tehrt immer der Gedanke wieder, das Endziel amten wissen dann auch, daß ihr Schicksal in guten Händen liegt, winnen." und sie werden sich bald beruhigen. Es muß heute allerdings Gr liefern, die negierende Politit aber aufzugeben. Das alles, weil bitterung hervorrufen, wenn viele Beamte sehen, wieviel besser sich die Partei zwar einen Stimmenzuwachs erhalten, aber einen starten Mandateverlust erlitten hatte, das alles, nachdem die Ge­find, ihre Pflicht reell und nach bestem Wissen und Gewissen ge­tan zu haben. Noch sind nicht einmal die Wahlziffern alle herein, da doktoren diese Eisenbarts an der Taktik der Partei herum und erzählen uns, daß die Parole: Hungerwahlen! von seiten unferer Presse und Agitatoren nicht die richtige gewesen sei, weil doch auch die Löhne gestiegen, die Wirkung des Brotwuchertarifs aber weit übertrieben von uns geschildert worden sei. Es ist einfach jammervoll!"

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Sächsische Arbeiterzeitung":

I die Arbeiter fast überall stehen. Wir werden dem Antrag Bachman gezeigt, daß unsere Partei an Werbetraft einbüßte. Wir sahen noffen eben erst von der Wahlarbeit zurückgekehrt und überzeugt

Es hatte sich schon bei den einzelnen Nachwahlen nach 1903 zustimmen. Abg. Broemel( frf. Bgg.) schließt sich dem Vorredner an. diese Erscheinung mit Besorgnis. Wir konnten uns nicht mit dem Hierauf wird der Antrag Bachmann gegen die Stimmen der Trost abfinden, der von mancher Seite geboten wurde, daß diese Linten abgelehnt. Erscheinung durch die Verschärfung des Klaffenkampfes und durch Es folgt die zweite Beratung des Etats der Gestütverwaltung. Die immer prinzipienfester gewordene Haltung der Partei ver­Abg. v. Dirksen( ft.) begründet einen Antrag: die Regierung uzjacht und darum wenig bedenklich, eher erfreulich sei. Wir möge für die Aufzucht eines für die verschiedenen Bedarfszwede desmeinten vielmehr, daß durch die Verschärfung der Klaffengegen Inlandes geeigneten Pferdematerials mehr tun als bisher. säße und des Klassentampfes wohl erhöhte Erbitterung der Kapita­Abg. Gamp( ft.) beklagt, daß es an genügendem Dedmaterial listenklasse, der Regierung und der kapitalistischen Parteien herbei­fehle. geführt wird, daß aber andererseits die Erkenntnis des Aus­beutungscharakters der heutigen Gesellschaftsordnung gefördert werden und so unsere Anhängerschaft außerordentlich vermehrt werden müßte

Minister v. Arnim: Ich habe bereits Anweisung gegeben, die Rörordnungen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Die Kalt­blutzucht hat dank der Staatshülfe im Westen sehr große Erfolge erzielt.

Abg. Rogalla v. Bieberstein( f.) bekämpft als Ostpreuße - den Antrag v. Dirksen. Oberlandstallmeister Graf Lehndorff gibt einen Ueberblick über die Lage der Pferdezucht in Preußen. Abg. Gyßting( frf. Bp.) erklärt seine Zustimmung zu dem Antrag

v. Dirksen.

Der Antrag v. Dirksen wird hierauf gegen die Stimmen der Konservativen angenommen und der Etat bewilligt, ebenso der Domänenetat nach unerheblicher Besprechung. Damit ist die zweite Lesung des Etats für die Landwirtschaft, Forsten und Domänen erledigt. Nächste Sigung Freitag 11 Uhr.( Justizetat. Vorher auf Wunsch aller Parteien sämtliche Initiativanträge betr. bessere Beamten besoldung .) Schluß 5 Uhr.

Die russische Revolution.

Zur Wahlmännerwahl in Estland .

Die seit einiger Zeit bei uns aufgeschossene neue Formel bon den Mitläufern bedeutet nichts anderes, als alte Fehler durch einen neuen Fehler zu übertünchen. Schon das Wort Mitläufer" von solchen ganz verzichten, die nicht in voller Klarheit zum sozia­hat einen beleidigenden Klang... Entweder solle man auf Gewinn Wort von den Mitläufern" gründlich abgewöhnen. listischen Programm stehen, oder wir sollten uns das abstoßende

Hamburger Echo":

Der Stimmenzuwachs von nahezu 250 000, ben die Hauptwahlen uns brachten, ist für jeden, der nüchtern, realpolitisch urteilen fann, der sicherste Beweis dafür, daß die Verteidi­gungs- und Werbetraft dec Sozialdemokratie nicht abgenommen, und daß ihre Position im Volte sich nicht fchließlich doch das Entscheidende... nur gehalten, sondern verbessert hat. Das ist aber

Jm Lichte der Tatsachen betrachtet, erscheinen die Sieger über die Sozialdemokratie" doch als recht wenig heldenhaft Arbeiterschaft am wenigstens von den Berstimmungen betroffen die Hälfte vermindern können. Aber man beachte wohl, daß wir Nun wollen wir gar nicht bezweifeln, daß unsere industrielle Die sozialdemokratischen Mandate freilich haben fie um nahezu worden ist, die unsere Partei seit 1903 heimsuchten. Die Arbeiter- bei den Hauptwahlen und bei den Stichwahlen in mindestens schaft ist durch ihre Klassenlage so sehr auf die Sozialdemokratie 40 Wahlkreisen mit nur ganz geringen oder verhältnis­gewiesen, daß man ihre Zuverlässigkeit schwererer Belastungsprobe mäßig unbedeutenden Winoritäten den vereinigten Gegnern Fall, als die deutsche Sozialdemokratie fich ein wahrhaft scheidung sozusagen auf des Messers Schneide ausfeßen kann. Das ist bei uns in Deutschland um so mehr der unterlegen sind. In allen diesen Kreisen stand die Ent­immenses Kapital von Vertrauen erwarb. Man glaube jedoch nicht, daß dieses Vertrauen abfolut unerschöpflich ist. Es gibt An­zeichen dafür, daß bei der jetzigen Wahl auch Arbeiter, gewerkschaft lich organisierte Arbeiter, an die kapitalistischen Parteien zurüd verfallen find,

Wer aus dem Verlust von Mandaten auf eine Schwächung der parlamentarischen Aktionsfähigkeit der Sozialdemokratie schließen wollte, würde sich in einen argen Irrtum verfangen. Unsere nun­mehrigen 43 Vertreter im Reichstage werden ohne Zweifel sich be Wenn es auch richtig sein mag, daß unser Mißerfolg in erheb- mühen, die Verminderung der Mandate auszugleichen durch ge lichem Maße auf das Fernbleiben und auf das Abschwenken an- steigerte Energie und flug berechnete attit derer Voltskreise als der industriellen Arbeiter zurückzuführen ist, Ein kritisches Eingehen auf die Lehren, die wir aus dem Wahl­Die Wahlmännerwahlen find jetzt in borlekter Instanz boll. so wäre doch nichts verfehlter, als diese Tatsache leicht zu nehmen tampfe und feinen Ergebnissen zu ziehen haben, uns vorbehaltend, zogen. Gewählt wurden die Kandidaten des Blocs der Linken. Der oder gar die Trauben, weil sie zu hoch hängen, als sauer zu er- geben wir heute der Hoffnung Ausdrud, daß unsere Parteigenossen, Wahlkampf war ein erbitterter und wurte hauptsächlich zwischen flären... Diese Schichten an die große aufsteigende Arbeiter- statt unmotivierte Klagen über den Rückgang der Zahl unserer den Sozialdemokraten und den national- fleritalen Fortschritts- bewegung zu knüpfen ist eine schwere, oft undankbare Aufgabe, Mandate anzustimmen, sich bemühen werden, alles zu tun, was in männern ausgefochten. Unsere Genossen tämpften natürlich unter die um so fchwieriger und undantbarer ist, als die Regierung und ihren Sträften steht, um den Mißerfolg, den wir jetzt zu verzeichnen den größten Berfolgungen: Die Redner mußten sich vor der Polizei die kapitalistischen Parteien alles aufbieten, diese Schichten durch haben, bet den nächsten Wahlen durch um so größere Erfolge wett verbergen, von einem Orte zum anderen fahrend. Die Bropa Scheintonzeffionen zu töbern. Alles dies darf aber nicht dazu verzu machen." Boltsblatt"( Raffel): ganda in den öffentlichen Bersammlungen war in die engsten leiten, die Angehörigen diefer Schichten als politisch minderwertig Grenzen gebannt, da die Polizei jeden, der öffentlich für die Lehren hinzustellen und sogar ihren Berlust als gleichgültig oder erfreulich" Die Mandatsverluste und die große Wahlbeteiligung find der Sozialdemokratie eingetreten wäre, sofort eingeferfert hätte. aufzufassen. also die Folgen sehr natürlicher Ursachen und ihretwegen Die Regierung, der Adel und die nationale Fortschrittspartei haben Leider aber muß gefagt werden, daß unsere Partei seit 1903, brauchten wir uns große Sorgen wahrhaftig nicht zu machen. Der Stimmenzuwachs unserer Partei kann da­ihre Sache jedoch so in Migkredit gebracht, daß bloße fritische Be- anstatt diese noch unsicheren Schichten mehr und mehr zu sichern merkungen genügten, um das Volk in die Opposition zu bringen. und mit der Arbeiterklasse zu solidarisieren, vieles getan hat, das gegen ein befriedigender nicht genannt werden und hier haben Die Schergen der Regierung haben das sogenannte Wahlrecht" auf fie abstoßend wirkte. Der große Sieg bon 1903 erregte in wir es mit der unangenehmsten Erfahrung aus dem lekten Wahl­nach Belieben gekürzt, die Arbeiter in den Städten wie auf dem weiten Streifen große Erwartungen. Unnötig zu sagen, baß wir tampfe zu tun. Wir haben schon vor mehreren Tagen hin Lande entrechtet und viele bekannte Genossen ohne jeden Grund nicht die Erwartungen jener meinen, die eine Revision der sozial- gewiesen auf die immer mehr in die Erscheinung tretende verhaftet, um sie des Wahlrechts berlustig zu machen. Es ist ein demokratischen Grundsäße wünschten. Aber zum erstenmal in der selassenscheidung. welches seit 14 Monaten unter den schwersten Greuein des Stand- Fraktion erreicht. In diesem Momente durfte sie keine andere rechts, unter der grenzenlosen Gewalt der Junter schmachtet, bei der Wahl in dieser Weise protestiert. Alle Einschüchterungen und Maßregelungen feitens der Gouverneure und deren Helfershelfer vermochten nichts anderes als allgemeinen Protest hervorzurufen. Die lehte Wahl steht noch bebor. Die Kandidaten find noch unbekannt; benn man wagt nicht, sie öffentlich zu bezeichnen; sie fönnten sonst noch unschädlich" gemacht werden.

Die Reisegelder der hohen Beamten.

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Diese vollzieht sich doch tatsächlich vor unfern Augen. Da bei fommen unglaublich viele Verirrungen vor. Tausende, viel­Aufgabe kennen, als die fünfte und lauterste Vertretung ihrer leicht Hunderttausende Klaffengrenzenbewohner- Geschäftsleute, fulturellen Forderungen. Statt bessen berfiel fie dem Jahre Handwerksmeister, Staufleute- bie geradezu instinktiv fozial­dauernden verheerenden Bruderzwist, an dessen Einzelheiten nicht erinnert werden mag. Unsere Partei hat in den letzten Jahren bemokratisch gewählt haben, wechseln hinüber ins Lager ihrer schlimmsten Feinde. Zwar wiffen fie, daß ihre Totfeinde die wie sich versteht, im Parlament und außerhalb viel Gutes und schlimmsten einde. Zwar wissen fie, daß ihre Totfeinde die wertvolles vollbracht, aber das alles wird leider übertönt von den Kapitalisten find: die Fabrikanten und Großhändler, die den Ausbrüchen des Parteistreites. Nicht die Meinungsverschieben. Detail- Verkauf pflegen. Aber der am Orte begründete on­heiten an sich waren das Schlimme... Das Schlimme war vielmehr Sollten die Großen nicht am Ende recht haben mit ihrer Be­sumberein hat ihre Ueberzeugung ins Schwanken gebracht. die Methode, mittels deren die Meinungsverschiedenheiten ausge Der ehemalige Generalgouverneur von Irkutst, Graf fochten wurden, mittels deren jede abweichende Meinung unduldsam hauptung, daß die Sozialdemokraten den fleinen Geschäftsmann Arm in Arm mit den dem Beamten- Konsumberein an­Stutaisfow, richtete an den Senat eine Klage gegen das Ministerium berfolgt wurde. Dadurch haben wir uns biel Vertrauen bei den ruinieren wollen? Zwar ist das Unfinn, aber er findet Glauben Bögernden verscherzt, wir haben sie nicht herangezogen, sondern und des Innern. Als er zum Generalgouverneur ernannt wurde, gab abgeschreckt. Insbesondere ist dies der Fall in bezug auf die gehörigen nationalen" Beamten, den vom Offiziers- Einkaufs­ihm das Ministerium des Innern 2438 Rubel 73 Ropeten zur Reise Kreise der Intelligenz, auf Lehrer, Gelehrte, Künstler, Techniker, verein die Gebrauchsgegenstände beziehenden General a. D., den nach Irkutst. Diese Summe entspricht den anderhalbfachen Kosten Aerzte usw. Diese Leute bebeuten wenig an Bahl, aber gerade prinzipiell nur in Berlin und Paris eintaufenden Herrschaften der Reise mit 12 Pferden. Obgleich ganz Rußland schon längst mit von ihnen geht ein starker Einfluß auf weite Bevölkerungsfreise sieht nun der Kleine Kaufmann ins Feld gegen die, mit Eisenbahnen bedeckt ist, gibt die Regierung den Beamten noch aus, die nicht so unmittelbar als die Arbeiterklasse in der So- denen er früher gemeinsam gekämpft hat. Also faltuliert der Meister: die Gewerkschaften immer so viel Reisegelder, wie sie brauchen würden, wenn fie mit zialdemokratie ihre Vertretung erblicken Pferden fahren müßten, und dabei richtet sich die Zahl der Derfelbe Fehler eines fachlich unberechtigten Macht- feben dem kleinen Meister zu, wie die Konsumbereine dem kleinen Pferde nach dem Range der Beamten. Die Reise nach 3rtutst bewußtseins, der gegen die sogenannten Mitläufer begangen wurde, Staufmann zusehen. Da ist's doch klar, daß man gegen die mit einem Schnellzuge in der ersten Selaffe fostet jett 140 Rubel. lastete aber auch sonst weithin auf unsere Partei. Sozialdemokraten Front machen muß, denn Sozialdemokratie, Der Graf Kutaisson bekam also mehr als das Siebenzehn- tätigteit, auf unserer Stampfesführung gegen die Konfumbereine und Gewerkschaften, das ist doch gehupft wie fache der zur Reise erforderlichen Summe, und dennoch war er politifchen Gegner... Allzu oft und allzu laut ertönten gesprungen! unzufrieden! Er begründete seine Stlageschrift damit, daß der bie Bofaunen des baldigen ganzen Sieges, allzu grell wurden die Es erscheint uns vollkommen unzulässig, die drei Millionen Generalgouverneur ein Militär- und fein 3ivilbeamter Bilder von der schlotternden Angst der Bourgeoisie gemalt. Da- Wähler, die wir 1903 mustern konnten, als absolut sichere Truppen sei und daß er deshalb dem Gefeße gemäß nicht mit 12 sondern durch konnte es den Gegnern gelingen, weite Streise der Bebölfe einzuschäßen. Die ihrer Klassenlage nach zweifellos zum Prole 15 ferben fahren müffe. Der Senat beschloß zuerst, die rung gegen die Sozialdemokratie au erhiben... Allzuschr hat man Itariat aehörigen sind geblieben, die anderen sind zurückgeflüchtet