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das Lokal besucht. Der Angeklagte Poplau wies darauf hin. daß ja Schneider gerade von der Stüatsanwaltschaf geladen worden sei, weil sie von ihm angenoinmen habe, werde bezeugen können, daß P. sich Alten abgeschrieben habe. Aber Sch. werde genau das Gegenteil bezeugen, und werde auch bestätigen, daß ihm, dem Angeklagten, die Abschrift der Anzeige des Sekretärs Kiem gegen den Landeshauptmann Brandeis (die P. dem Abg. Erzberger mitgeteilt hat) tatsächlich anonym zu- gegangen sei. Staatsanwalt Lindow versicherte jetzt, auf Schneiders Aussage komme wirklich nicht so sehr viel an, auch wenn er das bekunde. Jedenfalls bilde sein Zeugnis nicht den Grundpfeiler der Anklage. Die Sache, die schon so lange schwebe und so viele Beamte der Kolonialverwaltung beunruhigt habe, müsse doch mal zu Ende kommen; daher solle man nicht um dieses Zeugen willen vertagen. DaSJnteresse des Staates müsse dem Jnteress des Angeklagten vorangehen. Der Verteidiger er- widerte, daß der Indizienbeweis, den die Anklage führen wolle, hauptsächlich auf Schneiders Aussage sich stützen müsse. Bekunde er, daß die Abschrift der Anzeige gegen Brandeis tatsächlich anonym an Pöplau gelangt ist, so falle auch die Anwendung des Z 858a weg. Der Beschluß, den der Ge richtshof nach längerer Beratung faßte, lautete dahin, daß der Fabcn kam Kallmann telephonisch zu laden sei und der Gehcimielretär Schneider durch den streisarzt aus seine Vernehmungsfähigkeit unter- sucht werden solle. Das Interesse des Angeklagten hatte also über das.StaatSinteresse" den Sieg davongetragen! Die Vernehmung des Angeklagten erstreckte sich zunächst noch auf die Verfügung des NeichskanzlerS über da? dem Hauptmann a. D. Kannenberg zu bewilligende Ruhegehalt. die P. an Erzberger mitgeteilt hat. Pöplau sucht nachzuweisen, daß diese Verfügung, die ihm in Abschrift anonym zugegangen sei. gar keine Urkunde sei, zu deren Geheimhaltung er verpflichtet gewesen wäre. Pensionierung sei lediglich eine verwaltungsrechtliche Angelegenheit. Der Staatsanwalt hielt ihm vor, daß ihm schon in den Jahren 1302 und 1903 ausdrücklich untersagt worden sei, dritten Personen überhaupt irgendwelche Urkunden mit- zuteilen. Der Angeklagte erwiderte, daß jene Verfügungen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes sich nur aus Dinge beziehen konnten, von denen er in seinem Amt Kenntnis erhalten hatte. Im übrigen bestreitet er, daß der Staatssekretär überhaupt berechtigt war, jene Verfügungen zu erlassen. Das werde hervorgehen aus den Eingaben, die er gemacht habe und auf die jene Verfügungen ergangen seien. Der von der Verteidigung ge- stellte Antrag der Verlesung dieser Eingaben, dem der Staats- auwalt widersprach, wurde vom Gerichtshof nach längerer Beratung abgelehnt. Die dem P. vorgesetzte Behörde sei zu ihren Ver- fügungen berechtigt gewesen; das Gericht habe nicht zu prüfen, von welchen Gründen sie sich leiten ließ. Nach einer Mittagspause, die mit Rücksicht auf den leidenden Zustand des Angeklagten gemacht werden mußte, wurde der inzwischen ein- getroffene Fabrikant K a 1 1 m a n n als Zeuge vernommen. Er bestätigte die in seiner Postkarte gemachten Angaben. Schneider sei von 8 Uhr abends bis 1 Uhr nachts im Lokale gewesen und solle sogar bis 3 Uhr morgens noch dageblieben sein. Der Zeuge wird vom Vorsitzenden aufgefordert, sich unter den Zuhörern umzuschauen und festzustellen, ob daninter etwa eine Person sei, die er in Begleitung des Schneider gesehen habe. Im besonderen wird er auf Herrn W i st u b a aufmerksam gemacht, der sich ja gleichfalls im Zuhörer- räum befinde. Wistuba erhebt sich lächelnd, um sich dem Zeugen zu zeigen. Dieser versichert, er habe dm Herrn nicht dort gesehe». Wistuba schien übrigens Gegenstand des lebhaften Interesses zweier Kriminalbeamten zu sein, die gleichfalls unter den Zuhörern waren und ganz in seiner Nähe Platz genommen hatten. Oder was sonst suchten sie dort? Es wird sodann in der Vernehmung des Angeklagten fort- gefahren und über den Fall Kiem verhandelt. Kiem. der damals Regierungszivilsupernumerar war und bei der Kolonialverwaltung beschästigi wurde, hatte nach seiner Entlassung Anzeige erstattet über ungesetzliche Handlungen, die der Landeshauptmann B r a n d e i s sich auf den Marschallinseln habe zuschulden kommen lassen. Pöplau hatte die betreffende Eingabe dimstlich zu be- arbeiten. Er versichert aber, die Auszüge daraus, die er an Erzberger gegeben hat, feien ihm anonym zugegangen In KiemS Eingabe wurde behauptet, Brandeis habe das Dienst- geheimnis verletzt, habe Eingeborene der Marschall« inseln zur Prügel st rafe verurteilt, die dort u n- zulässig sei, habe auf Polizeistrafen bis zu 1 Jahr Gefängnis mit Zwangsarbeit, zum Teil in Verbindung mit Hieben, erkannt, und zwar besonders wegen geschlechtlichen Umganges von Ein- aeborenm unter einander, und so weiter. Der Vorsitzende fragt, wie P. überhaupt an Erzberger geraten sei. P. erwidert, Erzberger habe Verbindung mit ihm gesucht mit der Begründung, P. sei ihm empfohlen worden. Dabei habe er dem Abgeordneten zunächst seine eigene Pensionierungsangelegenheit mitgeteilt und ihm ge- klagt, daß sie nicht zu Ende kommen wolle. Er habe Herrn Erz- berger Schriftstücke über seine eigene Sache und später auch anderes übergeben. AIS der Vorsitzende festzustellen sucht, zu welcher Zeit die Auszüge auS der Kiemichen Anzeige von P. an Erzberger über- geben worden seien, sagt P.:Ich glaube, Sie wollen feststellen, ob ich sie ihm zu einer Zeit gegeben habe, wo ich noch Beamter war?"-Und er fügte mit nachdrücklicher Betonung hinzu: Ja, das trifft zul" P. bleibt dabei, daß ihm das alles anonym zugegangen sei und zwar offenbar in ganz bestimmter Ab- ficht. Er schildert, wie man damals, als er gegen den Geh. Legatious von König Anzeige zu erstatten beabsichtigte, ihm alles mögliche versprochen habe, wie man ihm Anerkennung seiner Ansprüche und Rückzahlung der Disziplinarstrase in Form einer Remuneration in Aussicht gestellt habe. Ein großer Teil der Beamten habe ein lebhaftes Interesse an diesem seinem Vorgehen gehabt. Und da habe er dann diese Auszüge gekriegt, damit er sie vor- bringe. Er habe sie in der Tat für sehr geeignet gehalten, zu zeigen, wie es in der Kolonialverwaltung zugehe. Zur Sprache kam auch, daß der Angeklagte noch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt mancherlei Schriftstücke erhalten hat, eine Verfügung Caprivis, zwei Briefe des Herrn v. Soden, die Herrn v. Puttkamer betrafen, usw. P. hat die Sodenschen Briefe, die er schon 1899 bekam, sogar im Auswärtigen Amt herum- gezeigt, um festzustellen, ob die Handschrift echt war. Er hat einen Teil dieses Materials an den Abg. Müller-Sagan gegeben mit dem Hinzufügen, dieser möge es an den Reichskanzler weiter- geben, damit dann von dort aus endlich etwas geschehe. Auf die Frage deL Vorsitzenden, was er denn mit all dem bezweckt habe, antwortete P.:Ich hatte die Behandlung, die mir zuteil geworden war, satt und ebenso dachten verschiedene andere. Das sollte dann mal zur Sprache gebracht werden und zwar durch die Volksvertretung."Die Volksvertretung kann," bemerkte der Vorsitzende.Sie doch nicht vor schlechter Behandlung schützen?!"O doch." unterbrach P. ihn eifrig,das ist ja die Aufgabe der Volksvertretung. Sie hat doch das Volk zu schützen, und dazu gehören doch auch die Beamten." Gegenüber dem Indizienbeweis, den die Anklagebehörde führen will, um glaubhaft zu machen, daß P. die von ihm benutzten bezw. wettergegebenen Schriftstücke direkt den Akten entnommen und daraus abgeschrieben habe, weist der Angeklagte auf zahlreiche Indizien hin, aus denen hervorgehe, daß diese Annahme unzu- treffend sei. Im Fall Kiem behauptet er, daß er die Eingabe Kiems während seiner Amtstätigkeit niemals auch nur zu sehen gekriegt habe. Die Verhandlungen werden nachmittags in der fünften Stunde abgebrochen. Am Sonnabend beginnt die Sitzung bereits um 9 Uhr; es soll da zuerst der Abg. Erzberger vernommen werden, dessen AuSsageverweigerung ja am Mittwoch für nicht durch das Gesetz begründet erklärt worden ist. Hiid der Partei. Vom Fortschritt der Presse. Der Monat Januar brachte dem Bolksboten" zu Stettin etwa 1209 neu« Abonnenten. 3000 Abonnenten gewann die»Leipziger Volks zeitung" im Wahlkampfe. DieFreie Presse" zu Elberfeld -Barmen hat seit den letzten acht Tagen weit über 1000 neue Abonnenten zu verzeichnen. Vom 1. November 1906 bis zum II. Februar 1007 stieg die Abonnentenzahl derVolksstimme" zu Magdeburg von 19 000 aus 22000. Bon den Organisationen. Der sozialdemokratische Verein ElLer- feld-Barmen hat seit dem 17. Januar rund Sö0 neue Mitglieder ge Wonnen. Und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß dieser Zustrom zur Organisation noch weiter andauern wird. Eine neue Lüge. Die bürgerliche Presse verbreitet eine Schauer- mär von einem zu Dresden wegen Meineids in Haft ge nommenensozialdemokratischen Agitator' F i e b i g. Dazu schreibt dieSächsische Arbeiterzeitung": Dersozialdemo- Iratische Agitator" Fiebig hat in einer Wählerversammlung in den Blumensälen auf das bestimmteste erklärt, er sei nicht Sozial- demolrat, werde aber für Dr. Gradnauer stimmen. In Dresden gibt eS also keinensozialdemokratischen Agitator' Fiebig. Die sozialdemokratische Partei kann nicht für alle« verantwortlich ge- macht werden, was irgend ein Beliebiger für sie tut, und»«ie er es tut. Uebrigens: hängen wir denn die Meineide, die bürgerliche Parteigänger schwören, den nationalen Parteien an di Rockschöße? poUreilickes, 0<r(chtitches uCw» Redakteurfreuden. Genosse Franke von der Dortmunder Arbeiterzeitung" sich auf drei Wochen in StaatSpension begeben. Es gilt, dengrobenUnfug'zu sühnen, den die Arbeiterzeitung" angeblich durch den vorjährigen Maifeier Artikel begangen haben soll. In der ersten Instanz war au 90 M. Geldstrafe erkannt worden, die Berufung deü Staatsanwalts hatte den Erfolg, daß Arno Franke sich auf einige Wochen in stille Beschaulichkeit zurückziehen kann. Eue Industrie und Ftandel Schmiergelder. Einen besonders krassen Fall von Schmiergelder-Unwesen sieht mitzuteilen die Maschinenfabrik Buckau A.-G. sich genötigt. Bei der schmierigen Affäre spielt die hochpatriotische Verwaltung, die bei der verflossenen Wahl Großes in nationaler Betätigimg und Erziehung geleistet hat, eine Hauptrolle und die Attionäre werden die Haupt- leidtragenden sein. Eine Dividende wird es nicht geben. Nicht die Begehrlichkeit der Arbeiter, sondern die Unreellität der Verwaltung wägt die Schuld daran. Der Geschäftsgang war durchaus be- friedigend. Aber der Gesellschaft droht ein empfindlicher Verlust und was noch mehr in die Wngschale fallen dürste, da? Vertrauen zu ihrer Reellität ist erschüttert. Ein österreichisches Braunkohlen- wert klagt gegen die Gesellschaft auf Zurücknahme einer Brikettanlage, deren Preis auf 3'/, Millionen Mark berechnet war. Die Klage wird nach Information deSB.-C." darauf gestützt, daß der frühere Vorstand des österreichischen Werkes die LieferungS- order an die Maschinenfabrik Buckau mit der Abmachung erteilt hat, daß ihm vom Kaufpreis der Bettag von 1 Million Kronen vorweg als Provifion vergütet werde. In der Tat sind von der an die Maschinenfabrik Buckau geleisteten Anzahlung von 1.3 Millionen Kronen 1 Million sofort an den früheren Vorstand des österreichischen Werkes provisionsweise zurückgezahlt worden. Nach Kenntnis dieser Transaltton hat die Verwaltung des österreichischen Werkes das be- treffende Borstandsmitglied entlassen, und gegen einen bei der Ver- mittelung der Provision tätig gewesenen Anwalt ist eine Disziplinar- träfe erwirkt worden. Gegen die Maschinenfabrik Buckau ist der er- wähnte Prozeß auf Rücknahme im Gange, sowohl wegen der Provisions- Transaktion als auch weil die Brikettanlage als weit über den Rahmen des noch im EntwickelungSstadium befindlichen Unternehmens hinausgehend sich darstellt. Mit der Bezeichnung:Verstoß gegen die guten Sitten" ist die Handlungsweise der Buckauer Verwaltung viel zu gelinde bezeichnet. ES ist nicht zu leugnen, daß die Anlage, für welche 3Vz Millionen Mark gefordert wurden, für 2'/z Millionen Mark geliefert werden konnte. Wenn auch im juristischen Sinne Bettug nicht vorliegt, jeder- mann wird diese Art Geschäftspraxis als solchen bezeichnen. Der Ausgang des Prozesses kann auch kaum zweifelhast sein, was bei der Höhe des Objektes, das den Bewag des Aktienkapitals überschreitet, eine über das abgelaufene Jahr hinausgehende Schädi- gung der Maschinenfabrik Buckau bedeuten würde. Wie die Ver- waltung mitteilt, find Vergleichsverhandlungen im Gange, deren Zustandekommen nach obigem sehr im Interesse des Buckauer Unter- nehn,enS liegt. Die Aktionäre, die auf jeden Fall ordentlich geschädigt find, kommen auf Grundlage eines Vergleiches vielleicht mit einem blauen Auge davon, aber heiß wird ihnen die Suppe auf jeden Fall werden Und die Akteure der Affäre, alles patentierte Hurrapattioten, bleiben natürlich Ehrenmänner und Stützen der Gesellschaft. Wenn ein armer Teufel, um den Hunger der Seinen zu stillen, ein Brot sttchlt, wandert er wohl ins Gefängnis, aber es schadet der Reputation und Ehre durchaus nicht, um Millionen zu übervorteilen und Millionen als Schmiergelder einzustecken._ Eilet zum Trust! Die Essener Handelskammer hat schon in ihrem borjährigen Bericht darauf hingewiesen, daß die Entwickelung zur weiteren Konzentration in der Großindustrie treibe. Das Kohlensyndikat und der Stahlverband seien nur Vorstufen zu einer weiter spannenden Produkttons» und Verwaltungseinheit. Jetzt beschäftigt sich das Organ der rheinisch-westfälischen Großindustriellen mit der Frage der Hüttenzechen und zerstört den Gedanken, als ob zwischen den reinen und gemischten Werken ein friedliches Abkommen zu erwarten ei. Das Blatt schließt seine Betrachtungen mit folgender Mahnung an dieReinen": Die Verschmelzung von Zechen und Hüttenwerke» stellt einen wirtschaftlichen Fortschritt dar, und sie liegt deshalb ebensosehr im Interesse der remen Zechen wie in dem der Hüitenwerke. Und wenn es heute auch noch einige selbstbewußte gechenbesttzer gibt, die aus ihreReinheit" besonderen Wert legen und dieVerheiratung" noch weit von sich weisen, so muß gerade auf denNordstern" als klassisches Beispiel verwiesen werden, der zu diesenSelbstbewußten" gehörte und seine Meinung sofort änderte, als sich ihm die i'msttge Gelegenheit bot. Alle anderenReinen" werden ebenso rasch ch bekehren, ivemr die Gelegenheit günstig ist. Die Zeit, wo die Hütten- zechen iin Kohlenshndikat die Mehrheit bilden werden jetzt stellen ie ja nur ein Drittel der Erzeugung, dürfte deshalb nicht allzu .'ern sein. WaS dann anReinen" noch übrig bleibt, dürfte wohl von den heiratslustigen Hüttenwerken verschmäht werden und dem Los alter Jungjern verfallen. Die reinen Zechen und die reinen Walzwerke könnten dann ihr Los gemeinsam bettauem. Für das Kohleusyiidikat aber dürfte die Frage zu erwägen sein, ob es nicht an der Zeit wäre, mit seinem mächtigeren Kollegen, dem Stahl- werksverbande. eine Fusion einzugehen, um sich gegen die über- mäcbtigen Konzerne der vereinigien Zechen und Eisenhütten zu be- Haupte». Der vereinigteStahl- und Kohlenverband" könnte dann einen Trust der Trust« darstellen und zusammen mit dem ameri- kaittschen Stahltrust auf dem Weltmarkt souverän gebieten. Dibwendeu-Taftl. Für die Papierinhaber derjenigen Gesellschaften, deren Geschäfts« jähr mit dem 31. Dezember endet, kommt nun die Zeit, daß sie den Segen der Konjunktur in Gestalt gestiegener Dividenden einstreichen können. Nachstehend geben wir eine Aufstellung von einer Reihe Gesellschaften, für welche Dividendenerklärungen vorliegen. Die Zahlen gelten für die beiden letzten Jahre: Magdeburger Bergwerksberein.... Essener Bergwerlsverein König Wilhelm Alt.-Ges. für Rhein.-Westf. Industrie.. Ton- und Steinzeugwerke Charlottenburg Rhein . Spiegelglasfabrik bei Ratingen . Kamingarnspinuerei A.°G. Düsseldorf , Hallesche Straßenbahn....... Delmenhorster Linoleumfabrik.,». Essener Steinkohlenbergwerke Nordstern Greppiner Werke A.- Barziner Papierfabr Königsborn A.-G. Neptun-Werft .......... Kosmos, Dampfschiffahrt...... Ilse, Bergbau-A.-G........ Alsensche Portland -Zementwerke... Handelsgesellschaft sür Grundbesitz.. Deutsche Tiefbohr-A.-G....... Mechanische Spinnerei Kempten ..» Lindener Eisen« und Stahlwerke.., Dachziegelwerke A.-G. Ergoldsbach.. Mechanische Spinnerei Bamberg ... Sächsische Tüllfabrik Chemnitz .... Ver. Glauzstoff-Fabrik Elberfeld... CS sind durchgängig ganz respektable Gewinnsteigerungen erziev worden._ Preiserhöhungen. Die Preisvereinigung der Mitteldeutschen Braunkohlenwerke erhöhte die Sommerpreise für Briketts um 8 M., für Rohkohle um 2 M. Die oberschlesische ohlenkonvention hat beschlossen, die Preise für Grobkohlen um 50 Pf. und die Preise für kleine Sortimente» also sür Industrie- kohlen um 1 M. pro Tonne zn erhöhen. Versammlungen. Die Arbeiter-BilbungSschule hielt ihre ordentliche Genera!» Versammlung im Schullokal, Grenadierstraße 87, ab. Au« dem Vorstandsbericht ist hervorzuheben, daß die Schule sich im ver- flossenen Quartal außerordentlich entwickelt hat. 975 Mitglieder gehörten ihr an, 57 Damen und 918 Herren. Von diesen sind politisch und gewerkschaftlich organisiert 503, nur gewerkschaftlich 322, nur politisch 14 Mitglieder. An einem Kursus beteiligten sich 627, an zwei Kursen 179, an drei Kursen 35, an vier 12, an fünf 9 und an allen 4 Schüler. 118 Mitglieder nahmen an keinem Kursus teil. Die Schule hatte am 30. September eipcn Kassenbestand von 6288,33 M. Die Ausgabe betrug bis 31. De- zember 5251,34 M., die Einnahme 2263,85 M., so daß ein Bestand von 3361,64 M. verbleibt. Die hohen Ausgaben erklären sich auS den Neuanschaffungen, die sich durch Errichtung des eigenen HeimS notwendig machten. Entwickelt die Schule sich so weiter, wie sie im letzten Vierteljahr begonnen hat, so wird sie erfreulicher- weise bald in der Lage sein, die Ausgaben aus den Beiträgen und Schulgeldern zu decken. Der Kursus in Naturgeschichte muß leider im laufenden Quartal ausfallen; jedoch wird Sorge getragen werden, ihn in Zukunft wieder stattfinden zu lassen. Auch die geplante Errichtung einer Lesehalle mußte noch zurückgestellt werden. Nach dem. Bericht Grunwalds sind auck die Lehrer von den Ergebnissen des letzten Quartals sehr zufrieden. Nicht nur der höheren Teilnehmerzahl wegen, sondern weil auch in der Qualität mehr geleistet sei als früher. Von Frau D r u f ch k a ist eine Resolution eingelaufen, welche eine Aenderung der Lehr- Methode des Genossen Borchardt in Redeübung verlangt. Borchardt wendet sich gegen diese Resolution. Seine Methove setzt voraus, daß jemand, der reden will, auch etwas wissen muß. Es ist deshalb Aufgabe des Lehrers, auch in Redeübung das Wissen der Schüler zu erweitern. Es werden bestimmte Broschüren ge- lesen, deren Inhalt dann wiedergegeben werden muß. Im zweiten Quartal werden die Schüler angehalten werden, ihre Gedanken in die richtige Reihenfolge zu bringen, um die Disposition einer Rede erlernen zu können. Zu freien Vorträgen soll dann im dritten Quartal übergegangen werden. Redner erhofft durch diese Methode einen besseren Erfolg zu erzielen, als es bei den früheren möglich war. Die Resolution D r u s ch k a wurde dann auch abgelehnt. Desgleichen ein anderer Antrag, welcher die Einführung von Kursen im Schreiben und Rechnen verlangt. Der Antragsteller wurde auf die Kurse der Studentenschaft verwiesen. Von der OrtS- gruppe Berlin des Arbeiter-AbstincntenbundeS war beantragt worden, ihr an schulfreien Tagen die Benutzung des kleineren Zimmers zu gestatten. Dieser Antrag wurde dem Vorstand über- wiesen. Nachdem dann noch Markus als Revisor, Balzer und Fräulein L ü d e r s als Bibliothekare und Z u m p e für den GefchichtSkurfuS in Steglitz als Unterrichtsvertreter gewählt wurden, entspann sich noch eine längere Debatte über das letzte Stiftungsfest der Schule. Der starke Andrang zur Garderobe hatte zu häßlichen Zwischenfällen geführt. Von feiten des Vor- tandes wird darauf hingewiesen, daß mit dem Wechsel des 83 e- itzcrs von Kellers Festsälen auch die Einrichtungen etwas ge» ändert wurden, so daß diese bei dem starken Besuch nicht ge» nügten. Es sollen jedoch in Zukunft bei derartigen Festen Matz- regeln getroffen werden, die ein Wiederholen ähnlicher Zustände ausschließen. Nachdem noch vom Vorsitzenden auf den Beginn der Unterrichtskurse am 11. Februar hingewiesen wurde, trat Schluß der gut besuchten Generalversammlung um ILM , Uhr ein. Verband der Fabrik-, Land- und HUlfSarbeiter. In der am Sonntag abgehaltenen Generalversammlung der Berliner Mit- gliedschaft erstattete Konrad Bruns den Geschäftsbericht des Vorstandes. Er beleuchtete die Lohnbewegungen des vergangenen Jahres, an denen die Gummiarbeiter beteiligt waren und stellte eingehende Betrachtungen an über die Taktik und den Gang de» betreffenden Streiks sowie über da» Verhalten eines Teiles der Mitglieder, welches zu kritischen Erörterungen Anlaß gegeben hatte. Auch in der Diskussion bildeten die Besprechungen der einzelnen Streiks und die Lehren, welche daraus zu ziehen sind, den Haupt- 'ächlichsten Gegenstand. Der Kassenbericht vom 4. Quartal 1906 zeigt für die Lokalkasse eine Einnahme von 22 452,65 M., eine AuS- gäbe von 14 039,36 M., einen Bestand von 8 413,33 M. Für Streik» Unterstützung wurden 3111,85 M. ausgegeben. Am Schlüsse des Quartals hatte die Zahlstelle 5 978 männliche und 418 weibliche Mitglieder.Die Versammlung nahm nach Erledigung des Geschäftsberichtes die Neuwahl der Ortsverwaltung vor. Als erster Bevollmächtigter wurde Bruns und als Kassierer Rühle wieder- getvählt. Als Revisoren wurden Weise, Schulz und Krüger gewählt. Einen von der Vertrauensmännerkonferenz gestellten Antrag. den lokalen Beitrag vom 1. April ab um 5 Pf. zu erhöhen« lehnte die Versammlung nach längerer Debatte ab. Waflerftand am 15. Februar. Elbe bei Llulstg Met«, bei Dresden 1,45 dp. Elbe bei Magdeburg 1,21 Meter, Eisgang. Ewe bei Strautzsiirt Meter. Oder bei Ratibor +1,07 Meter. O d e r be« Breslau Obcrvegel 1,14 Meter.--- Neißemündung 1,0V Meter, Oder bei Brieg S.S0 Meier.