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Nr. 41. 24. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 17. Februar 1907.

Abgeordnetenbaus.

12. Sigung bom Sonnabend, den 16. februar, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertische: Dr. Beseler

Die zweite Beratung des Justizetats wird fortgesetzt beim Titel Gehalt des Ministers.

Abg. Stroffer( fons.) wendet sich gegen den Gedanken der Ein­reihung der Deportation unter die deutschen   Strafmittel. Die Bes handlung der geistestranten Verbrecher verlange nach einer Reform. Eine ganze Anzahl Lustmörder und Zuhälter sei schon aus der Frrenanstalt entwichen. Solle das so weiter gehen? Der Abg. Micerski habe gestern wieder die schwersten Angriffe gegen Richter erhoben, die nicht zuließen, daß Beugen, die deutsch   verstehen, polnisch antworten wollten. Es sei eine Schande, daß solches Benehmen vor Gericht noch immer vorkomme.( Abg. Korfanth ruft: Gemeinheit!) Wo liegt diese Gemeinheit? Bei den Richtern oder bei den Polen  ?( Sehr gut! rechts.) Präsident v. Kröcher ruft den Abg. Korfanty   wegen seines Zwischenrufs zur Ordnung. Abg. Schuckmann( t.) führt Beschwerde über die wenig entgegen­fommende Behandlung des Publikums vor Gericht. Justizminister Beseler: Die Justizverwaltung muß leider mit vielen alten und unzureichenden Gebäuden sich behelfen, so daß es bielfach trotz des besten Willens nicht möglich ist, den berechtigten Wünschen des Publikums nachzukommen. In Neubauten werden ftets Wartezimmer geschaffen. Ich habe in einem Erlaß die Richter angewiesen, jede Schroffheit gegen das Publikum zu ver­meiden und die Zeugen möglichst rasch abzufertigen. Sollte dem nicht nachgekommen werden, so müßte ich das mißbilligen. ( Beifall.)

Abg. Dr. Krause- Waldenburg( frk.) empfiehlt mit dem Ober­bürgermeister Adickes   die Einführung des englischen Einzelrichter­systems in Deutschland  .

Ein Schlußantrag wird angenommen und nach einer lebhaften persönlichen Auseinandersetzung zwischen den Abgg. Korfanty  ( Pole) und Strosser( t.) das Ministergehalt be­willigt. Beim Titel Oberlandesgericht" führt

tommen.

Abg. Himburg( f.) Klage darüber, daß die Senatspräsidenten am Oberlandesgericht, die Landgerichtspräsidenten und Oberstaats­anwälte erst mit 67 Jahren in den Bezug ihres Höchstgehaltes Justizminister Beseler: Wir geben den Uebelstand ohne weiteres zu und sind bereit, in Gemeinschaft mit anderen Verwaltungen, in denen er auch besteht, an seiner Beseitigung zu arbeiten. ( Beifall.)

Der Titel wird bewilligt.

Abg. Schiffer( natl.) führt Klage über den schroffen Ton, durch ben Angeklagte und Zeugen vor Gericht häufig eingeschüchtert werden, so daß sie sogar oft fahrlässige Meineide leisten. Die Richter müßten von dem Grundsatz durchdrungen sein, daß sie des Publikums wegen da seien, und nicht umgekehrt das Publikum thretwegen.

Abg. Korfanth( Bole) führt mehrere Fälle an, in denen in schitanöfer Weise polnische Angeklagte in Haft genommen sind. Bei unerhörten Mißhandlungen polnischer Schulkinder durch deutsche Lehrer lehne die Staatsanwaltschaft jedes Einschreiten ab. Kinder, die nur den Befehl ihrer Eltern, in der Religionsstunde nicht deutsch zu antworten, nachfamen, seien in der unerhörtesten Weise mißhandelt worden.( Rufe rechts: Mit Recht!)

Justizminister Beseler: Aus den Mitteilungen des Vorredners habe ich den Eindruck gewonnen, daß in jener Gegend sich eine gewisse Widerspenstigkeit unter den Kindern gezeigt hat, gegen die Die Lehrer mit vollem Recht mit Strenge vorgegangen sind. Damit will ich natürlich nicht gesagt haben, daß sie das Büchtigungsrecht überschreiten dürfen. Abg. Schiffer( natl.): Der Abgeordnete Korfanth hat für seine ungeheuerlichen Vorwürfe auch nicht den Schatten eines Beweises erbringen können.

Abg. Stroffer( f.): Wir haben ein Recht, von den Polen   zu ver­langen, daß sie ihre Kinder deutsch   lernen lassen.

Abg. Haarmann( natl.) tritt für die Besserstellung der Staats­anwälte ein.

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Aeußersten, mischt euch nicht in unsere Staatsangelegenheiten und des Reichstages preis, und mit Grund dürften ihm Vorwürfe bürdet uns eure verfluchten jüdischen Günstlinge Sabikoto, darüber gemacht werden. Er werde die Zwangsmaßregeln unter Rymarenko, Scherbina, Petroiosty u. a.( lauter Christen) Vorbehalt der Beschwerde auf sich nehmen, aber nach seiner Auf­und Feinde des russischen Boltes nicht auf. 3wingt uns nicht, fassung sei seine Bestrafung ein Bruch der Verfassung. Der Staats dem heiligen Rußland   ein Beispiel zu geben, wie man euch anwalt erwiderte, wenn das Privileg des Abgeordneten aus Artikel 30 restlos ausrotten kann! Es würde in Alexandrowsk nicht Stein fo weit reichte, so fönnte Herr Erzberger   auch nicht zur Verant auf Stein bleiben. Das ganze verfluchte jüdische Geschlecht wortung gezogen werden, wenn er als Abgeordneter den An würde bernichtet werden, falls ihr die Geduld der russischen geklagten B. angestiftet hätte, ihm die geheimen Aftenstücke mitzuteilen, Seele erschöpft. Mögt ihr, berfluchte Juden, unsere Maßnahmen bamit er sie im Reichstage vortragen fönne. Hier entscheide nicht bann barbarisch nennen; sie werden radikal sein und, unserer die Meinung des Reichstages, die niemals in einem Beschluß Ueberzeugung nach, den Anfang zur Lösung der Judenfrage in zum Ausdruck gekommen oder Gesetz geworden sei, sondern lediglich Rußland   bilden. Daher fort mit euren schmutzigen Händen von das bestehende Recht. Herr Erzberger   blieb dabei, er solle sich doch den Wahlurnen!" darüber verantworten, wie er zu seinem Material gekommen sei. Erfahrung, daß solche Aufrufe, die jedem Bogrom vorangehen, teine zur Beratung zurüd. Es tam zu dem Beschluß, Erzberger   habe Die Einwohner von Alexandrowat wissen aus bitterer eigener Er könne und werde das nicht tun. Danach zog der Gerichtshof fich leere Brahlereien sind. Herrscht doch bei ihnen der Rittmeister ohne gefeßlichen Grund fein Beugnis verweigert, Budagowsky, von bessen Heldentaten auf dem Gebiete der Organi  - er sei daher zur Tragung der hierdurch entstehenden Kosten sowie zu fation und Ausführung von Pogromen Fürst Urussow so viel in 100 Mart Geldstrafe event. 10 Tagen Haft zu ber der Duma zu berichten wußte. Dem waderen Rittmeister schadete urteilen, außerdem sei er zur Erzwingung seines Beugnisses Vaterlandes und der konstitutionellen" Regierung. Daher ist es der Vorsitzende den Haftbefehl aus. Herrn Erzberger machte er das natürlich nicht. Noch tvie zubor steht er im Dienste des in Haft zu nehmen. Nach der Verkündung des Urteils fertigte der Zustimmung der Behörden die Ausrottung in Aussicht stellt, aber jederzeit frei, sich noch zur Ablegung seines Beugnisses bereit gar nicht zu bertundern, daß diejenigen Bürger, denen man unter darauf aufmerksam, daß er abgeführt werden solle; es stehe ihm nicht zu den Wahlurnen gingen. Ebenso ist es nicht verwunderlich, zu erklären und dadurch die Aufhebung der Haft herbeizuführen. daß in Alexandrowsk, wo die Juden die Mehrheit der Wähler Herr Erzberger   erklärte zum legten und allerlegten Ware, er lönne bilden, die Kandidaten der echt russischen Leute glänzend" siegten! nicht anders. Dasselbe Mittel wandte man dann auch an anderen Orten an. Der Vorsitzende winkte dem Diener, übergab ihm den Haftbefehl und ordnete an, Herrn Erzberger abo  zuführen.

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Vom russischen Reichsverband". Die Redaktion des Dejewnik Kasani" hat von den Bauern des Dorfes Almetewo folgenden Brief erhalten:

gesamten

Die Spannung der Zuhörer war von Sekunde zu Sekunde ge wachsen. Schon schickte der Diener sich an, den Befehl aus­Am 14. Januar tamen zwei unbekannte Herren in unser den Zeugen von der Verpflichtung, über die ihm vertraulich zuführen. Da erklärte der Angeklagte Böplau, er entbinde Dorf. Auf ihre Forderung hin wurde von den Dorfbehörden die Dorfversammlung zusammengerufen. Es erschienen 50 Mann. gemachten Mitteilungen zu schweigen, und bitte ihn, Zeug­Die Herren erklärten, daß sie Mitglieder eines Verbandes des nis abzulegen. Nicht wahr, jetzt beteuerte Herr Erz russischen Volkes wären und von Petersburg   gesandt seien, um berger zum wirklich und unwiderruflich allerlegten Male, Rußland   zu retten. Die Herren lasen irgend welche Schriftstücke er fönne nicht anders? D nein! Er antwortete: Ja, vor, und einer von ihnen schlug uns vor, einen Präsidenten, einen wenn der Angeklagte felber sagt, er lege feinen Wert Sekretär und einen Schatzmeister für die Geschäftsführung in auf die Schweigepflicht, dann ändert sich die Sachlage." Und er unserer Wolosti zu wählen. Das taten wir auch. Dann befahl erklärte sich bereit, nunmehr feine Aussage zu uns einer von den Herren, unsere Namen auf ein Blatt Papier   machen! In diesem Augenblick fant Herr Erzberger   der Held zu schreiben. Denjenigen, welcher sich weigerte, drohte er mit jählings herab von dem hohen Piedestal, auf das er selber sich ge­Verhaftung( fie waren von zwei Bolizisten begleitet). Nachdem stellt hatte. Enttäuschung malte sich auf allen Gefichtern, und ein die Unterschriften gesammelt und Flugschriften und Aufrufe ver- Wunder war's, daß auf das befreiende Wort des Herrn teilt worden waren, erklärte der Herr, daß wir jekt Mitglieder Erzberger   nicht eine befreiende Heiterkeit der des Verbandes des russischen Volkes seien! Nach der Abreise der Zuhörerschaft antwortete. Auch die Vernehmung, die Herren erfuhren wir, daß wir betrogen waren. Wir mohameda- dann folgte, brachte eine gewisse Enttäuschung; denn sie nischen Bauern können nicht Mitglieder des Verbandes des ergab nicht mal viel von Belang. Interessant war, daß russischen Volkes" sein, als einer Partei, die reaktionäre enge Ziele Herr Erzberger auch hierbei noch immerfort betonte, ihm verfolgt. Wir bitten Sie gefälligit, geehrter Herr Redakteur, uns als Abgeordneten habe. Pöplan mitgeteilt, wie er beim Kolonialamt zu gestatten, durch ihre Zeitung unserer Entrüstung gegen die behandelt worden sei, er als Abgeordneter habe sich bereit erklärt, unbekannten Herren Ausdruck zu geben. Wir Muselmänner die Angelegenheit zu prüfen, er als Abgeordneter habe nach Vor­nehmen unsere Unterschriften zurück, die wir unter dem Drucke legung der Beweisstücke es für seine Pflicht gehalten, sich Böplaus der Polizisten gegeben hatten und bitten, uns nicht unter die anzunehmen. Er fügte noch hinzu, er habe die Sache schon damals Mitglieder des Verbandes des russischen Volkes zu rechnen." gar nicht mehr als eine geheime angesehen, sie sei ja zu der Zeit schon Gerichtssache gewesen. Die fachlichen Angaben, die " Hochverrat"? er zu machen wußte, waren dem Angeklagten günstig. Erzberger versicherte, auch ihm habe B. auf wiederholte Fragen immer wieder beteuert, das Material sei ihm anonym zugegangen. Auch das bestätigte er, daß P. ihn ausdrücklich gebeten hat, die An­gelegenheit nicht etwa sogleich im Reichstage vorzutragen, sondern sich an den Reichskanzler zu wenden, um auf diesen einzuwirken, daß Die Flüchtlinge in Alexandria   ausgeliefert. endlich eine Untersuchung verfügt werde. Als die Vernehmung be­Unter dem 11. Februar melden die Zeitungen aus Odessa  , endet war, beantragte der Staatsanwalt, den Haftbefehl samt der daß die drei russischen Flüchtlinge, die beschuldigt waren, eine Geldstrafe zurückzunehmen, und stellte anheim, den Zeugen zu ver­Bombenexplosion auf einem russischen Dampfschiff in Alexandria   eidigen. Wunderlicherweise erklärte jezt Herr Erzberger noch ein­geplant zu haben, an Rußland   ausgeliefert und bereits unter starter mal, er beharre bei seinem prinzipiellen Widerspruch Estorte nach Odessa   gebracht worden sind. Also haben die ägyptischen, Widerspruch, den er selber soeben durch Preisgabe feines Brinzips b. b. eigentlich die englischen, Behörden nicht den Mut gefunden, gegenstandslos gemacht hatte! Das Gericht beschloß, die Strafe von der Forderung der Zarenregierung zu widerstehen. Das freie" 100 Mart bleibt bestehen, weil der Grund, der zu dieser Strafe England hat Revolutionäre in die Krallen der Barenschergen ge- geführt hat, nicht weggefallen ist; der Haftbefehl wird auf liefert! gehoben; der Zeuge wird nicht bereidigt, weil er der Teil­nahme verdächtig ist. Herr Erzberger   konnte gehen.

London  , 16. Februar.( B. H.  ) Wie der" Times" aus Peters­ burg   gemeldet wird, ist der Sohn Tolstoje wegen Hochberrats unter Auflage gestellt worden, weil er den letzten politischen Aufruf seines Waters drucken und beröffentlichen ließ.(?)

Der Fall Pöplan.

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bei dem

Es folgte dann die Bernehmung weiterer Belastungs­zeugen", die von der Staatsanwaltschaft geladen find. Mehrere Die Abgg. Wolff- Lissa( frs. Vg.), Ghßling( frs. Vp.) Der dritte Verhandlungstag brachte die erste und wahrscheinlich Beamte der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes hatten sich und Müller- Koblenz( C.) wenden sich gegen die Denkschrift über einzige Sensation des Prozesses gegen Pöplau: die Bernehmung darüber zu äußern, wie in dem dort üblichen Geschäftsgang die die Ausführung der Gerichtsvollzieherordnung und führen aus, des Zentrumsabgeordneten Erzberger  , dem am ersten Ver- Personalakten behandelt werden. Die Bekundungen der Zeugen Hofrat  daß diese Denkschrift die Mängel der Neuordnung nicht genügend handlungstage die Anwendung des Zeugniszwanges und eventuell Stoepel, Hofrat Dollhardt, Geheimsekretär Pezte, Sekretär würdigten. Der Minister solle vor allem die Anwaltskammern sogar die Berhängung von Zwangshaft angedroht worden war, weil 23 o llenberg ergaben fast übereinstimmend, daß es ziemlich erst einmal hören. er fich geweigert hatte, feine Aussage zu machen. Herr Erzberger schwer sei, an diese streng geheim gehaltenen Aften unbefugterweise Abg. Viereck( fr.) glaubt, daß die erhobenen Klagen durch eine hat auch gestern noch sich grundsäglich dagegen verwahrt, daß heranzukommen. Allen wurde die Frage vorgelegt, ob etwa fie bessere Aufsicht über die Gerichtsvollzieher beseitigt werden er Beugnis ablegen solle, hat es aber dennoch abgelegt. felber dem Angeklagten Material überwiesen hätten. Alle verneinten fönnten. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Gyßling und v. Böhlen  - verweigerung eine Geldstrafe von 100 M. aufgebrummt gefriegt. Ich kann mich wenigstens nicht erinnern". Beuge Stoepel schilderte, Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Gyßling und v. Böhlen  - und er hat es zwar abgelegt, hat aber dennoch wegen Zeugnis diese Frage der Beuge Dollhardt mit dem einschränkenden Zusatz: dorff vertagt sich das Haus. Offenbar wollte das Gericht ihm zeigen, daß es grundsaßgetreuer wie infolge der Neuregelung der Beamtentlassen in der Kolonial­als er selber ist und sogar für nur grundsätzliche Zeugnisverweigerung abteilung unter den jüngeren Beamten eine Gärung entstanden sei, grundsäglich straft. weil sie sich benachteiligt sahen. Da halte er es nicht für unmöglich,

Nächste Sitzung: Montag 11 Uhr( Weiterberatung des Justiz

etats, fleinere Vorlagen). Schluß 4 Uhr.

Die russische Revolution.

Die Antwort der Regierung.

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H

Die Sigung begann diesmal schon um 9 Uhr aus Rücksicht daß einer von ihnen dem Pöplau anonym das fragliche auf Herrn Erzberger, der am Vormittag an einer Beratung seiner Material zugeschidt habe. Die Frage, ob andere Beamte Fraktion teilnehmen wollte. Erzberger   wurde aufgerufen, trat an ein Interesse an der Gehaltsklage Pöplaus haben konnten, den Zeugentisch und gab die Erklärung ab, daß er den am Mittwoch wurde besonders von Dollhardt lebhaft bejaht. Er gab an, vom Gericht gefaßten Beschluß nicht anerkennen könne und dabei be- daß die in gleicher Lage befindlichen Beamten sogar zu den Kosten Petersburg  , 13. Februar.( Eig. Bericht.) harren müsse, die Aussage über alles das zu verweigern, dieser Klage beitrugen. Beuge Pezke sagte aus, daß in dieser An­Die Zwangsmaßregeln, gelegenheit regelrechte Konferenzen der Beamten abgehalten wurden, Die Bildung des linken Blocks" aus den demokratisch- soziali- was er im Reichstag vorgebracht habe. stischen Gruppen in Petersburg   hat gleich am nächsten Tag die die man etwa gegen ihn anwenden wolle, werde er als einen Bruch um ein gemeinsames Vorgehen anzubahnen. Daß Pöplau das Gut­Polizei auf die Beine gebracht. Gegen die Komiteemitglieder der der Reichsverfassung ansehen, deren Artikel 30 nach wie vor von achten des Herrn v. Frankius anonym zugeschickt erhalten habe, galt " Boltssozialisten" ist eine Untersuchung vegen Zugehörigkeit zu ihm so aufgefaßt werde, daß seine Beugnisverweigerung be- bei den Beamten als ausgemacht. Staatsanwalt Lindow   erwiderte, der Zeuge Ein Zeuge Schwinn, der früher beim Kaplan Dasbach einer ungefeßlichen Vereinigung zum Sturz der bestehenden Staats- rechtigt ſei. einrichtungen" eröffnet! Es ist klar: Die Regierung will so mit folle ja gar nicht über Aeußerungen, die er im Reichstag   Privatsekretär war und für Böplau sowie auch für Wistuba Abschriften einem Federstrich die populärsten Namen aus der Wahlmännerliste vorgebracht habe, befragt werden, sondern nur über seinen angefertigt hatte, sagte aus, niemals sei ihm Material zur Auf­des Blods streichen! Auf diesem selben Wege entledigte sie sich Zusammenhang mit Böplaut. Aber Herr Erzberger meinte, schon bewahrung übergeben worden; die bei ihm beschlagnahmten nur das bedeute, ihn für die im Reichstage gemachten Aeußerungen zur Abschriften hätten der 180 Mitglieder der ersten Duma und einer ganzen Reihe Verantwortung ziehen; denn wenn er nicht die ihm von Pöplau legen. Auch dieser Zeuge wurde bereidigt. aur Abholung fertig bei ihm ge­Schließlich wurden neuer Kandidaten der progressiven Parteien. ein paar Hofräte darüber befragt, ob auch ihnen Solange die Voltssozialisten allein dastanden, gewährte man mitgeteilten Dinge dort zur Sprache gebracht hätte, dann wäre er noch anonym ein fie betreffendes Aftenstück zugegangen ihnen die Freude, fich legal zu betätigen. Jetzt aber, da sie eben auch nicht als Zeuge geladen worden. Er habe ja auch nur in seiner mal falls in den Block eingetreten sind, hat man ihre besten Kräfte, Eigenschaft als Abgeordneter die Mitteilungen von Böplau erhalten. fei. Hofrat Schmidt, der seit 1901 oder 1902 mit dem Ange­bekannte Publizisten wie Mjakotin und Beschlchonow, Männer der Auf Fragen hierüber werde er keine Auskunft geben, wohl aber auf flagten zerfallen ist, bestritt in erregtem Tone, von irgend einer Wissenschaft wie Siemewsti und Annenst i u. a., unschädlich Fragen anderer Art. Der Staatsanwalt bestritt wiederum, daß anonymen Zusendung etwas zu wissen. Dagegen bestätigte Hofrat  gemacht. Als Leute, denen der Verlust aller Rechte in Aussicht Artifel 30 auf diesen Fall Anwendung finden könne. E. habe unow, daß tatsächlich auch ihm etwa 1900 oder 1901 in eigener teht, tönnen sie in die Kandidatenlisten nicht aufgenommen werden! ja auch schon vor dem Untersuchungsrichter seine Aussage gemacht Sache ein Gutachten des Herrn von Frangius anonym zugegangen und ihm sein Material ausgeliefert; erst später seien ihm war; er habe es in seinem Bureau auf seinem Pult vorgefunden. diese Bedenken gekommen. Beharre er jetzt bei seiner Weigerung, Hiernach wurde die Verhandlung abgebrochen. Sie wird erst Der Moskauer   Sieg der Kadetten ist doch nicht ganz so günstig so müsse. er bestraft werden. Bei diesem Prozeß handle am Dienstag fortgesetzt werden. Am Montag wird der Geheim­gewesen, als man zuerst annahm. Es erweist sich, daß die Zahl es sich um feine Lappalie, sondern um eine große Sache, die Auf- sekretär Schneider im Sanatorium tommiffarisch vernommen werden; der für die Kadetten abgegebenen Stimmen im Vergleich mit den ersten Wahlen um nicht weniger als 5596 Stimmen( 11 Brog.) fehen erregt habe; da müsse alles getan werden, um Aufklärung zu außerdem soll noch ein Geheimsekretär Seidel geladen werden, der zurüdgegangen ist; im vorigen Jahre erhielten sie 26 932 Stimmen, schaffen. Daher müsse man auch den Versuch machen, den Beugen u. a. befunden soll, wann dem Angeklagten das ihn betreffende Gut­durch Haft zu einer Aussage zu zwingen. Die Reichsverfassung achten des Herrn von Frangius zugegangen ist. in diesem Jahre 21 336. Der größte Teil von dieser Differenz gebe dem Abgeordneten weitgehende Privilegien, aber sie seze doch ist dem sosialistischen Block zugute gekommen.

Wirtschaftlicher Wochenbericht. Das Wirtschaftsjahr 1906.

Rückblick Ausblick.

Berlin  , 16. Februar 1907.

auch voraus, daß der Abgeordnete sich im übrigen an die Gesetze Jom Wahlterrorismus. halte und sich ihnen füge. Wolle man diese Zeugnisverweigerung Aus Ekaterinoslaw wird der Russ. Korresp." geschrieben: ruhig hinnehmen, so hieße das ja, die Rechtsprechung Die jüdische Bevölkerung der Stadt Alexandrowsk im Gouber- dem Belieben eines einzelnen Abgeordneten nement Efaterinoslaw, die dort die Majorität der Wählerschaft unterordnen. Er beantrage Auferlegung der durch die Weige­bildet, war gezwungen auf jede Wahlbeteiligung zu verzichten. Um rung entstehenden Kosten, ferner 100 M. Geldstrafe, im Nicht­dies zu erreichen, wurde vom Verbande der Schwarzen Hunderte beitreibungsfall 10 Tage Haft, außerdem Verhängung von Zwangs­mit Unterstügung der Behörden ein sicheres Mittel angewendet. haft. Herr Erzberger   erklärte noch einmal, nur als Reichstags- Das Jahr 1906 war das Rekordjahr industrieller Tätigkeit. An die jüdischen Wähler richtete man nämlich folgenden vielsagenden abgeordneter nicht, wie der Staatsanwalt annahm, als Schrift Nicht nur in Deutschland  , sondern in allen Industrieländern. Bea öffentlichen Aufruf: habe er die Mitteilungen erhalten und benutzt. Der gleitet und befruchtet war die intensive industrielle Produktion von Wir russischen Leute von Alexandrowsk verkünden euch, Standpunkt, den er zu der Frage seiner vermeintlichen einer günstigen Ernte in den wichtigsten Agrarprodukten. Ala berfluchten Juden, folgendes: Bengnispflicht einnehme und festhalte, sei jederzeit auch Gradmesser, an denen die wirtschaftliche Rebensbetätigung abzu­Wenn ihr wollt, daß wir euch noch irgend wie dulden, vom Reichstag als der richtige angesehen worden. Wollte lesen ist, eignen sich am besten die Außenhandels- und Produktions so mißbraucht nicht unsere Geduld, treibt uns nicht zum er jegt Zeugnis ablegen, fo gäbe er ein wichtiges Recht ziffern. Deutschlands   Außenhandel, ausschließlich des Edelmetall­

steller

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